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»Trockner April ist nicht der Bauern Will'.
– Wenn die Grasmücke singt, ehe der Weinstock sproßt, so verkündet es ein gutes Jahr.
– Viel Sonnenschein im August bringt guten Wein.
– Je näher das Christfest dem neuen Monde zu fällt, ein desto härteres Jahr soll hernach folgen; so es aber gegen den vollen und abnehmenden Mond kommt, je gelinder es sein soll.
– Die Fischer haben von der Hechtsleber dieses Merkmal, welches genau eintreffen soll: wenn dieselbe gegen dem Gallenbläschen zu breit, der vordere Teil aber spitzig und schmal ist, so bedeutet es einen langen und harten Winter.
– Wenn die Milchstraße im Dezember schön weiß und hell scheint, so bedeutet es ein gutes Jahr.
– Wenn die Zeit von Weihnachten bis Drei König neblicht und dunkel ist, sollen das Jahr darauf Krankheiten folgen.
– Wenn in der Christnacht die Weine in den Fässern sich bewegen, daß sie übergehen, so hofft man auf ein gutes Weinjahr.
– Wenn die Rohrdommel zeitig gehört wird, so hofft man eine gute Ernte.
– Wenn die Bohnen übermäßig wachsen und die Eichbäume veil Frucht bringen, so gibt es wenig Getreide.
– Wenn die Eulen und andere Vögel ungewöhnlich die Wälder verlassen und häufig den Dörfern und Städten zufliegen, so gibt es ein unfruchtbares Jahr.
– Kühler Mai gibt guten Wein und vieles Heu.
– Nicht zu kalt und nicht zu naß, füllt die Scheuer und das Faß.
– Reife Erdbeeren um Pfingsten bedeuten einen guten Wein.
– Wenn es in der Walpurgisnacht regnet, so hofft man ein gutes Jahr.
– Ist das Brustbein von einer gebratenen Martinsgans braun, so bedeutet es Kälte; ist es weiß, Schnee«.
– Ein Bergbewohner, welcher diese vielen, auf reiche Fruchtbarkeit hinzielenden Sprüche, wo nicht mit Neid, doch mit Ernst vernommen, wurde gefragt: ob auch bei ihnen dergleichen gäng und gäbe wäre?
Er versetzte darauf: mit soviel Abwechselung könne er nicht dienen, Rätselrede und Segen sei bei ihnen nur einfach und heiße: morgens rund, Mittag gestampft, Abends in Scheiben; dabei soll's bleiben, es ist gesund.
Man freute sich über diese glückliche Genügsamkeit und versicherte, daß es Zeiten gäbe, wo man zufrieden sei, es ebenso gut zu haben.
Indessen steht manche Gesellschaft gleichgültig auf, den fast unübersehbaren Tisch verlassend, andere grüßen und werden gegrüßt, so verliert sich die Menge nach und nach.
Nur die zunächst Sitzenden, wenige wünschenswerte Gäste, zaudern, man verläßt sich ungern, ja man kehrt einigemal gegeneinander zurück, das angenehme Weh eines solchen Abschieds zu genießen, und verspricht endlich, zu einiger Beruhigung, unmögliches Wiedersehen.
Außer den Zelten und Buden, empfindet man leider in der hohen Sonne sogleich den Mangel an Schatten, welchen jedoch eine große neue Anpflanzung junger Nußbäume auf dem Hügelrücken künftigen Urenkeln verspricht.
Möge jeder Wallfahrende die zarten Bäume schonen, eine löbliche Bürgerschaft von Bingen diese Anlage schirmen, durch eifriges Nachpflanzen und sorgfältiges Hegen ihr, zu Nutz und Freude so vieler Tausende, nach und nach in die Höhe helfen.
Eine neue Bewegung deutet auf neues Ereignis; man eilt zur Predigt, alles Volk drängt sich nach der Ostseite.
Dort ist das Gebäude noch nicht vollendet, hier stehen noch Rüststangen, schon während des Baues dient man Gott.
Ebenso war es, als in Wüsteneien von frommen Einsiedlern mit eigenen Händen Kirchen und Klöster errichtet wurden.
Jedes Behauen, jedes Niederlegen eines Steins war Gottesdienst.
Kunstfreunde erinnern sich der bedeutenden Bilder von Lesueur, des heiligen Bruno Wandel und Wirkung darstellend.
Also wiederholt sich alles Bedeutende im großen Weltgange, der Achtsame bemerkt es überall.
Eine steinerne Kanzel, außen an der Kirchmauer auf Kragsteinen getragen, ist nur von innen zugänglich.
Der Prediger tritt hervor, ein Geistlicher in den besten Jahren.
Die Sonne steht hoch, daher ihm ein Knabe den Schirm überhält.
Er spricht, mit klarer verständlicher Stimme, einen rein verständigen Vortrag.
Wir glaubten seinen Sinn gefaßt zu haben und wiederholten die Rede manchmal mit Freunden.
Doch ist es möglich, daß wir, bei solchen Überlieferungen, von dem Urtext abwichen und von dem unsrigen mit einwebten.
Und so wird man im Nachstehenden einen milden, Tätigkeit fordernden Geist finden, wenn es auch nicht immer die kräftigen, ausführlichen Worte sein sollten, die wir damals vernahmen.
Andächtige, geliebte Zuhörer!
In großer Anzahl besteigt ihr, an dem heutigen Tage, diese Höhe, um ein Fest zu feiern, das seit vielen Jahren durch Schickung Gottes unterbrochen worden.
Ihr kommt, das vor kurzem noch entehrt und verwüstet liegende Gotteshaus hergestellt, geschmückt und eingeweiht zu finden, dasselbe andächtig zu betreten und die dem Heiligen, der hier besonders verehrt wird, gewidmeten Gelübde dankbar abzutragen.
Da mir nun die Pflicht zukommt, an euch bei dieser Gelegenheit ein erbauliches Wort zu sprechen, so möchte wohl nichts besser an der Stelle sein, als wenn wir zusammen beherzigen: wie ein solcher Mann, der zwar von frommen, aber doch sündigen Eltern erzeugt worden, zur Gnade gelangt sei, vor Gottes Thron zu stehen, und für diejenigen, die sich im Gebet gläubig an ihn wenden, vorbittend, Befreiung von schrecklichen, ganze Völkerschaften dahinraffenden Übeln, ja vom Tode selbst erlangen könne?
Er ist dieser Gnade gewürdigt worden, so dürfen wir mit Zutrauen erwidern, gleich allen denen, die wir als Heilige verehren, weil er die vorzüglichste Eigenschaft besaß, die alles übrige Gute in sich schließt, eine unbedingte Ergebenheit in den Willen Gottes.
Denn obgleich kein sterblicher Mensch sich anmaßen dürfte, Gott gleich, oder demselben auch nur ähnlich zu werden, so bewirkt doch schon eine unbegrenzte Hingebung in seinen heiligen Willen die erste und sicherste Annäherung an das höchste Wesen.