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Dritter Akt

(Der neue Aufzug zeigt denselben Schauplatz und schließt sich unmittelbar dem Vorgang an. Ali und Suleika stehen lachend vor dem schlafenden Ibrahim. Harun kommt zögernd mit Djaffar nach vorne.)

Harun. Noch einmal Gottes Gruß!

Ali (höflich, doch in launiger Verlegenheit). Er sei mit dir!

Harun. Verzeiht die Störung auch und die Verwirrung!
Wir sind hier fremd und schweiften durch die Gärten,
Und sahen dies erleuchtete Gemach,
Und hörten Singen, Lachen, Becherklang –
Dies gab uns Mut, so frei hereinzutreten,
Denn gastlich sind die Frohen!

Ali.                                                       Seid willkommen!
Doch trefft ihr, daß ich's sage, liebe Gäste,
Das sonderbarste Wirtsvolk! Hier der Wirt –
Ihr seht, er schläft, als ging's zum jüngsten Tag! 214
Und wir sind selber fremd in diesem Hause,
Kaum eine Stunde ist's, daß wir's betraten.

Suleika. Und nichts, ihr Herrn, kann euch die Wirtin bieten,
Als was ihr seht! Ich weiß nicht Küch noch Keller!
Greift zu, wenn es genügt –

Ali.                                                 Und hier ist Rauchzeug –
Auch Wein ist da, wenn ihr mitsündigen wollt!
Das ist, was Wirt und Wirtin bieten können!
Greift zu und – seid zu Haus! – wie wir! (Lacht voll)

Harun.                                                               Bei Gott!
Da wären wir ja wundervoll versorgt!
Bescheiden hast das beste du vergessen,
Mein lieber Wirt: was ihr uns bieten könnt,
Ein heiteres Gespräch die Nacht entlang,
Gewürzt durch dieses Mädchens silbern Lachen –
Wir tranken es entzückt schon eine Weile! –
Du singst wohl auch, und hier seh ich die Laute!
Wir selber sind nur ungeschlachte Bursche,
Langweilig Volk, doch durstig nach was Schönem!
Wir sind nur Ohr und Auge und Gefühl –
Füllt sie uns an mit Klang und Bild und – Leben! 215

Ali. Ich bin schon schrecklicher gelangweilt worden!

Suleika. Ich schmählicher gelästert als von dir!

Harun. So hoff ich denn, wir werden uns vertragen,
Auch wenn wir nur im Nehmen selig sind!
Seid ihr es denn im Geben! – Du, o Mädchen,
Bist schleierlos, doch dies schwermütige Auge (Auf Ali deutend)
Webt einen Schleier um dich, der dich schützt,
So ist die Würde eurem Bund gewahrt – –

Ali. Hör, du gefällst mir!

Harun.                               Gern geb ich's zurück!
Und laß mich dir gestehn: Nicht nur des Mädchens
Berückend Licht zog uns in seinen Kreis –
Auch du hast uns gelockt, und mächtig spür ich
Dein schwarz Gelock, die bleiche, breite Stirn
Und deines wilden Auges jähen Blitz – –

Ali. Ich danke dir und geb es auch zurück:
Auch du versprichst mir was! ich wittre Blut! 216
Du störst die Trägheit meines eignen auf!
So rücke her, wir müssen uns beschnobern!
Durch Flachheit und Gemeinheit schritt ich lang
Und stand in niedern, dumpfen, sumpfigen Ställen –
Hier wittr' ich – endlich wieder! – Ungemeines!
Blut – edles – witt'r ich! Gelt, du bist ein Roß!

Harun (lachend).
Nun ja, ich will es hoffen.

Ali (bei dem sich Angetrunkenheit durch etwas brutalen Ton kenntlich macht).
                                            Hörst du, Schatz!
Komm her, betracht ihn recht; es ist ein Roß!
Wie scheint es dir?

Suleika (mustert ihn, auf der Laute klimpernd, wird verlegen und flicht die Antwort, um darüber hinwegzukommen, in ihren Gesang).
Er trat ins Zelt und sprach: Ich hin verirrt!
        (Setzt ab und betrachtet Harun wieder)
Er ist so übel nicht!
        (Singt weiter)
Gib Rast, wenn einen Tropfen du im Schlauch
Und eine Krume Brotes übrig hast!
        (Setzt ab, neuer Blick, schmollend)
Doch geht, ihr Männer!
Daß eure Stirnen alle finster sind!
Auch du hast diese bösen Falten da – 217
Das Leiden zog sie, sagst du, frägt man dich –
Geh weg, nur eure Eitelkeit steckt drin,
Wie unsre in der glatten! (Singt)
Ich sprach zu ihm: Gern grüßt ich dich als Wirt,
Doch heizt mein eigen Aug ein fremder Rauch –
Freund Gottes, ach, ich bin hier selber Gast! (Setzt ab)
Pfauen seid ihr!
Die allereitelsten, und zeigt auf uns!
Geht nur, ihr seid erkannt! (Singt)
Und eine Stimme sprach: Wer nennt sich Wirt?
Du Mensch, bist flüchtig wie des Windes Hauch,
Und noch im eignen Haus des Zufalls Gast! (Lautenfinale)

Harun. Du bist entzückend! (Zu Djaffar)
Sahst du ein Gleiches! hörtest du je solches?

Djaffar. Wahrhaftig, nein! selbst Ischak nicht –
        (Hält wie über ein unbedachtes Wort erschreckt inne)

Harun.                                                                   Sag's nur!
Selbst Ischak nicht, der Sänger des Kalifen –!

Ali (Suleika streichelnd).
Ja, ja, sie ist ein Schatz! – Gefällt sie dir? 218

Harun (feurig).
»Gefällt«? Bei Gott, dafür – nimm mir's nicht übel –
Gehört sie dir geraubt! – Ein Kleinod ist sie,
Wie des Kalifen Perlenschnur, glaub mir,
Nicht eines zählt!

Ali.                                 Meinst du? – (Zu Suleika) Wie schmeckt sein Lob?
Sieh wie sein Aug von deiner Schönheit leuchtet!
Freund, du und du, Herz – geht, es macht mich weich!
Doch schmerzt mich, daß du mir so teuer bist,
Daß ich sie dir nicht – fast nicht – schenken kann!

(Harun und Suleika fahren in verschiedener Erschrockenheit auf)

Suleika (mit einem Schrei).
Um Gott! – Ali! Nicht so! Nicht solchen Scherz!
Gott! wie du blickst! – Ali! – Es ist dein Ernst?

Ali (schwach lächelnd).
Nein, teures Mädchen!

(Sie hängt sich mit einem Schluchzen an seinen Hals)

Harun.                                   Nun, so schäme dich!
Wie magst du sie so fürchterlich erschrecken!
Das war ein böser Scherz!

Ali.                                               Es war kein Scherz! 219

Harun. Du sagst doch selber –

Ali.                                               Wunderliches Volk!
Wie euch doch alles in der Hand gerinnt
Und fest geprägt in kalter Form erstarrt!
Milch, Blut und Leben, ja, das Feuer selbst,
Was in euch tropft, gefriert! – In meinen Adern,
Ich weiß nicht, wie es kommt, ist alles anders!
Da ist nichts fest!
        (Schüttelt traurig den Kopf, läßt ihn hängen und spricht in sich gekehrt weiter)
                                In einziger Bewegung,
Ruhlos und haltlos, wallt das Durcheinander,
Dem Chaos gleich! Was in mich fällt, verbrennt,
Mischt sich mit mir, verwandelt sich und mich.
In einem Augenblick leb ich zwei Leben
Und mit dem nächsten Puls bin ich ein andrer.
Drum du, der du mein Freund sein willst – wofern
Nicht morgen schon sich unsre Wege trennen –
Denn was wird morgen sein? Wer weiß etwas?
Wenn je noch unsre Kreise sich verschlingen:
Du mußt mich niemals an das »Gestern« mahnen –
Auch an das »Vorhin« nicht – es ist das »Gestern«
Von diesem Augenblick! – Kein fester Punkt 220
Ist an und in mir, der dir Halt gewährte,
Mir selbst ja nicht – ich habe keine Treue!

Harun (erschüttert und zärtlich).
Du?

Suleika (durch Tränen).
        Glaub ihm nicht!

Ali.                                       Du, täusch dich nicht!

Suleika.                                                                     O schweig!

Ali. Nein, Mädchen, besser wär, du gingst mit ihm,
Und ließest mich allein ins Elend ziehn!

Suleika. Allein? – ins Elend? – und das forderst du!

Ali. Ich schritte leichter, wüßt ich dich versorgt –

Suleika. Und läg ich weich, wüßt ich dich hart gebettet?

Ali. Du mußt nicht an mich denken! 221

Suleika.                                               Gut, ich wills!
Doch spalte mir den Kopf, daß ich es kann,
Dann – denk ich nicht an dich!

(Sie sehen sich lange an; inzwischen:)

Harun (flüsternd).                               Welch Menschenpaar!

Djaffar. Was wird sich hier enträtseln? – sieh, ich zittre!

Harun. Schau hin – ich seh es selbst zum erstenmal,
Wie wunderbar des Menschen Angesicht
Im Schmerze ist – halt mich, sonst muß ich schreien!
        (Krampft ihm den Arm)

Ali (sein forschender Blick ist in Weichheit übergegangen).
Und immer wieder find ich eine Heimat
Hier zwischen deinen Brauen – (Zeigt es an sich)
                                                      was ist's doch?
Wie kann ich denken, mich von dir zu trennen –
        (Erfaßt ihre Hand und sieht ihr gedankenvoll ins Auge)
Was aber hält mich ab, daheim zu sein?
Fehlt es an Recht, an Reinheit, an Gesundheit?

Suleika. Ali, ich glaub, es fehlt uns nur an Glück,
Um glücklich ganz zu sein – – 222

Harun (sich zart einmischend).           Ein seltsam Wort:
Doch ist's ein wunderbarer Arzt, das Glück!

Suleika (in schamhaftem Schreck; sie sind beide bei seinem Wort aus ihrer Abgekehrtheit zurückerwacht).
Um Gott – sind wir ein Volk! Wir haben Gäste
Und denken nicht an sie!

Harun.                                       O wüßtest du –
Fast ist es grausam, euch davon zu sagen –
Wie ich an euch geschwelgt! Ihr botet – o!
Uns einen sonderbar gewürzten Kelch!
Wie ist der Mensch doch schön!

Ali (lachend).                                         Wenn!

Harun (auf den hellen Ton eingehend).               Freilich wenn!
Es gibt auch mangelhafte Gegenden –
Ich lebe so, in einer weiten solchen!

Ali. Wie, du besonders?

Harun (der Gefahr, sich zu verraten, ausweichend).
                                  Nun, – besonders nicht!
Es ist, wie's ist in manches Mannes Leben! 223

Ali. Dem Aufzug nach bist du ein Handelsherr,
Und keiner der geringsten –

Harun.                                             Ja, so ist's!
Wir sind aus Mosul, und ein großes Haus,
Und manches Schiff auf Strom und Meer ist mein –
        (Zu Suleika)
Du wärst nicht in gemeine Hand gekommen!

Suleika. Du wirst nicht Mangel leiden ohne mich!

Harun. Wer weiß?

Suleika.                 Geh doch!

Harun.                                     Ich habe viele Weiber –

Suleika. Nun also!

Harun.                     Ja, doch keines, das mich liebt –
Sie lieben alle meinen Reichtum nur
Und ihre Macht auf mich – geh mir mit ihnen! 224

Suleika (das Haupt wiegend).
Ich weiß, es ist nicht alles gut bei euch –! (Rezitierend)
»In einem Schuhe bist du wohlbeschuht,
In einem Schlafe hast du bestgeruht.
Zwei Pole biegen sich zum schönsten Kranz
In einem Paare wird der Mensch schon ganz!«

Harun. Was tat dann Gott, da er durch den Propheten
Dem Mann vier Frau'n erlaubt?

Suleika.                                               Frag ich den Mann –
So maß er wohl zu geizig mit den vieren,
Und wer es kann und wagt, der bessert es –
Auf tausend der Kalife, wie man sagt!
Geh, ich erlaub sie ihm – doch mit Bedauern!
Ich seh in tausend Stücke ihn zerhackt,
In kleine und in große – nur nicht – – ganz!

Harun. Bei Gott! es ist was dran!

Ali (lacht).                                       Du, ich muß lachen:
Wie nah es einst war, daß du selbst dich heut
Um eins der tausend Stückchen balgen müßtest!

Harun (aufhorchend).
Wie? 225

Suleika (wehrt).
Bst! – – Geh! –

Ali.                             Ach was! was soll ich's ihm nicht sagen?

Suleika. Nein, denke doch –!

Ali.                                           Ach Närrchen!

Harun.                                                               Ei, was habt ihr?

Suleika (ängstlich bittend).
Nein, nein! – Ali – geh doch – ich bitte sag's nicht –

Harun. Warum nur Mädchen? Hast du kein Vertrauen?
Seh ich unedel aus? Es ist nicht Neugier,
Es ist die Lust an euch, die in mir beißt,
Von eurem Schicksal mehr noch zu ergründen!

Suleika. Und ich mißtraue nicht! Mir ist nur bang – –

Ali. Bang? – ein Grund mehr, das lustige Stück zu wagen:
Mein Leben soll's vom andern Leben scheiden,
Daß Furcht mich vorwärts reißt, das Furchtbare 226
Mich an sich zieht und seine Furchtbarkeit
An mich verliert! – Doch diese Kleinigkeit
Schämt sich des großen Worts! So hör es denn:
Sie war schon halb an seine Schnur gereiht!

(Harun fährt auf)

Djaffar (aufmerksam).
Wie? was?

Ali.                     Du schau, die Augen, die sie machen!

Suleika (schmollend).
Ach laß mich – du bist grausam – –

Harun.                                                         Aber sage – –

Ali. Was denn? – Na denn: ich hab sie ihm gestohlen!

Harun (auffahrend).
Aus seinem Harem?

Ali.                                     Knapp vor seiner Tür:
Ich stahl sie aus dem Harem meines Vaters!

Harun. Wie? was? Wer bist du denn? und wessen Sohn?

Ali. Ali bin ich, Bahdladdins Sohn, von Basra! 227

Harun und Djaffar.
Bahdladdins Sohn?

Ali.                                   Ihr kanntet ihn?

Harun.                                                        O gut –
Wir hatten manches wichtige Geschäft –
Mein Handel ist bedeutend – aber sage,
Was ist mit dir und ihr – was führt euch her
Von Haus und Hof –?

Ali. Der Mangel an den beiden!

Harun.                                         Dich? der Mangel?
Bahdladdins Sohn, des Reichen?

Suleika.                                                 Guter Mann!
Er hat den Hof verschenkt, das Haus verwettet –
Nein weggeschleudert, das war keine Wette.

Harun. Warum jedoch?

Ali.                                 Warum? weil es mich jückte
Und was bis heute mich gejückt, das tat ich!
Warum? Aus Spaß – (Düster) vielleicht auch Atemnot! 228
Luft muß ich haben, sieh, und wo ich will
Da heischt die Seele Luft und holt sie sich,
Und wär's auch jedesmal mit einem Krach! –
Nun, schließlich gab es einen großen Krach,
Der mich auch gründlich an die Luft gesetzt –
Was meinst du, Luft genug!
        (Lachende Geste, die Weite der Verlorenheit andeutend)

Suleika.                                         Da lacht er noch!

Ali. Er schloß ja nur ein jahrelanges Scheitern!
Und geht's nicht wunderbar am neuen Strand
In dieser himmlisch leicht und freien Nacktheit?
        (Zu Harun)
Vier Dinge nur hab ich hindurchgerettet:
Hier dieses kleine Buch Hitopadescha,
Der Jugend treu und freundliches Geleit;
Und diesen schwarzen Pfeifenstummel hier –
Von meinem liebsten Freund aus dieser Welt;
Als drittes hier den Säbel meines Vaters –
Noch ist er ungeehrt! – Als letztes endlich,
Dies Mädchen hier – bei Gott, ich bin noch reich!
An Trödel nicht, an Reichtum!

Harun.                                               Aber sag:
Wie kamst du zu ihr? Dieses möcht ich wissen! 229

Ali. Sie war für den Kalifen angekauft –
Bei Gott um schweres Geld! – und wurde nur
Für irgend einen wichtigen Fall gespart,
Als Einleitung zu einem Staatsgeschäft –
Bartsalbe nennt es der gemeine Mann!
        (Harun senkt den Kopf, Djaffar rückt)
Ich hörte vieles von dem seltnen Vogel
Im goldnen Käfig munkeln, Wunderdinge –
Natürlich nur von des Gefieders Pracht –
Und eines Tages stieß ein kühner Falke
Aus blauer Luft herab und holt ihn sich –

Harun (bedeutend).
Und schändete den Harem seines Vaters.

Ali. Pah, schänden – (Fährt aufgeregt auf)
                            ha – was schaust du so? – Suleika,
Sieh nur – wie ähnlich – sieht er – meinem Vater! –
Nein – nicht – und doch! es war sein Blick, ein Zuck nur –
Doch wie es mich erschreckte!

Harun.                                                 Tat es das,
So ehrt es dich! denn schändlich war die Tat – 230

Suleika. So schmäh auch mich: ich wollte mich geraubt!
Gab das kein Recht auf uns?

Harun.                                             Ein Recht auf Raub!
Zum Bruch in's Allerheiligste des Manns!

Ali. Das Allerheiligste daran sind wir
Und unsere Liebe! Dieser drohte Schändung!

Suleika. War ich nicht einem fremden Haus bestimmt,
Mit Aussicht eine tausendste zu werden?
Ich brauche Füllung für ein ganzes Leben –
Ha, Schmach, ein Spielzeug nur zu sein, ein Tierchen!
Doch glaub mir: niemals hätt ich sie erduldet!

Harun. Im Arme des Kalifen wäre Schmach?

Suleika. Im Arme eines Weibes ist er – Mann!
Und Mensch und Geist, und hat sich zu beweisen!
Küß ich ihm Krone, Szepter, Siegelring?

Harun. Doch tausend fühlen sich durch ihn geehrt,
Da ist kein Weib im Reich – 231

Suleika.                                           Ich weiß es wohl!
Doch hier bin ich, und hier ist er
Und niemals hatte jener mich berührt!

Harun. Allein in seiner Hand –

Suleika.                                       Sei unbesorgt.
Mein Wille war nicht ohne letzte Zuflucht.
Du kennst doch dieses Ding?

(Zieht, mit einer Hand das Haar vor dem Herabfallen schützend, einen schlanken Dolch aus demselben und hält ihn Harun dicht vor die Nase)

Harun (ohne zu zucken).                 Ich denke doch!
Du hättest dich getötet?

Suleika (spöttisch).                 Mich? Nun ja!
Allein nicht ohne ihn!

Harun.                                 Ihn?

Suleika.                                       Den Kalifen!

Harun. Du hättest ihn getötet? 232

Suleika.                                     Ja, bei Gott –
Hätt er den Mann mir meiner Wahl geweigert
Und schmachvoll mich in seinen Arm gezwungen!
        (Steckt den Dolch wieder zurück)

Harun (Djaffar ansehend).
Bei Gott nicht übel! (Zu Suleika) Doch dir sage ich:
Er würde rasend, wüßt er das, vor – Feuer!
Doch eine Frage: »Deiner Wahl« sagst du –
Wie konntest du ihn wählen?

Suleika.                                           Laß mich lachen!
Meinst du, man tuschelt nicht gerade so
Im Harem von des Hauses Männerseite?
Zwar viel des Guten hört ich nicht von ihm,
Ja, daß ich es gestehe, rein nur Schlechtes!

Harun (zu Djaffar).
Da siehst du wieder! – Weiber, Weiber!

Suleika.                                                             Halt!
In allem seinem Schlechten lag ein Zug,
Der – zog! Ein Hauch von Wildheit, Stolz und Kraft,
Das – zieht! Denn mächtig träumt das Weib den Mann!
So kam sein Ruf, sein guter Ruf zu mir, 233
Die Neugier dann, den bösen Mann zu sehn,
Dann die Gelegenheit – nur wie ein Blitz –
Er sah mich nicht dabei! – und mondelang
Lag ich nun wund, von seinem Bild zerstört,
Sein war ich, und er mein, und nur mit Schaudern
Konnt ich den Atem eines andern denken.
So wählt ich ihn, nur ihn, und war es Wahnsinn!
Schwer ist des Weibes Los, sein Glück sogar,
In wieviel Schmerz und Scham ist es getaucht!
Von wem soll ich nun all die Schwere nehmen,
Als wo ich Sieg und Lust empfinde, liebe?
        (Sie tritt etwas vor und spricht sich in eine Entzückung hinein)
Nur selig kann ich mir das Leben denken,
Nur selig schlürf ich es und geb es selig
Nach oben weiter! Bin ich glücklich nicht,
Verletz ich ein Gesetz! Und dieses Glück,
Ich denk es auszuschöpfen! (Mehr versinkend) Seligkeit,
Den Funken, der von seinem Feuer sprühte,
Nun groß, zu einem Feuerbrand, zu nähren,
Bis er zu heiß, und stark zu eigner Lohe
Sich lossprengt! Seligkeit! ihn an der Brust
Noch weiter zu gebären! Seligkeit!
Die junge süße Flamme, die ganz mein,
Zu seinen Füßen züngeln, spielen sehn,
Erst klein, am Boden hin, dann immer höher –
Ich träume – (Schüttelt sich wach) 234

Ali (hat sich ihr in entzückter Geste genähert, ihre Hand ergreifend, feurig).
                      Ha! (Läßt nur sein Auge sprechen)

Harun (erschüttert).     Träum weiter, junges Weib!
Nur laut wie eben! – Ist das Weib so glücklich?

Ali (sie näher an sich ziehend).
Glücklich? Sag stolz und stark! Und frage noch,
Ob ich ein Recht zu ihrem Raube hatte!
Was meinst du? sprich! Ich möchte dir gefallen!

Harun. Der Weg war bös, doch seid ihr wohl ein Paar,
Wenn du des Gegenwerts so sicher bist!
Doch mein ich, schwankst du selbst!

Suleika.                                                       Laß ihm nur Zeit,
Und gönn ihm einen Punkt, darauf zu stehn,
Wo er sich finden, sammeln, klären kann.
Unfruchtbar war die fürchterliche Unrast,
Dies hin und her und auf und niederzerren!
Seit jener Stunde, da wir uns gefunden,
War nichts mehr fest an uns – (Stockt)

Harun.                                               Erzähl doch weiter!
Ihr mußtet fliehn? 235

Suleika.                         Laß das! nicht weiter! (Leise) bitte!

Harun. Warum denn nur? – Ich bitte! – Sei gewiß:
Ich bin ein Mann und kann etwas vertragen!
Ihr floht?

Ali.                   So sag es doch!

Suleika.                                       Wie kann ich es? (Weinerlich)
Siehst du, so kommt nun eins ums andre aus!

Harun. Es muß ein eigner Ort gewesen sein,
Daß ihr euch scheut –

Ali.                                         Wer scheut? Wir flohn zu Babek!

Harun (wild auffahrend).
Zu Ba –? Und diesen Namen wagst du hier –
Den Namen, dessen Klang die Mauern schwärzt
Und jedes gläubige Ohr zerreißen muß –
Nennst Babek den Rebellen, dessen Trotz
Des Vaterlandes beste Kräfte lahmt – –

Ali. Pah, Vaterland! Ist es ihm Vaterland?
Leiht es ihm Boden, Wasser, Luft und Licht, 236
Läßt es ihn leben wie sein Atem will?
Ist seines Lebens Feind sein Vaterland?
        (Lacht hell auf)
In einer Weise freilich: denn der Vater
Gibt dir sein Leben, erst der Feind das deine!
Am Feinde lebst du in die Höh, zu dir!
So danke Babek seinem Vaterland:
Sein Elend schuf ihn, seine Acht erhebt ihn!

Harun. Sein Elend? Ist sein Vaterland denn elend?

Ali (heftig).
Gotts Donner! bist du hinterm Mond daheim?
Hast Aug und Ohr du, und Geschmack und Herz,
Und kannst so fragen? Bist du selbst zufrieden?
Du siehst gerade danach aus!
        (Harun sieht Djaffar an und kann nichts sagen)
                                                  Gelungen!
Was ihr für Mienen macht, so tief empörte!
Ihr müßt die reinen Musterbürger sein!

Harun (verwirrt). Dies herbe Urteil aus so jungem Mund – –

Ali. Jung? – Ich bin älter als ich bin – –
Ich habe viel gelitten! Babek auch – 237

Harun. Du kennst ihn näher?

Ali.                                           Näher? Sieh daher:
Das Blutmal unsres Bundes! (Streift den Ärmel zurück)

Harun.                                             Tod und Teufel!
Du – Blutsfreund Babeks! in der Stadt Haruns!

Ali (spöttisch). Haruns!

Harun.                           Du lachst? Der Name weckt dir Hohn?

Ali (sich besinnend, noch leichthin).
Das Wort ist hart (Plötzlich in düsteres Feuer übergehend)
                              – doch viel mehr ist es nicht!
Wenn wie ein Blitz des Kaisers Name nicht
Mein Mark durchfährt, ein heilig süßes Feuer,
Das opfernd mich in seine Gluten reißt –
So ist der Hohn nicht weit –

(Schaut in die Ferne, dann auf Suleika, die sein Auge sucht, sodaß sie nicht sehen, wie Harun die seinen aufreißt; Pause)

Harun (mit belegter Stimme).
                                                Ist er kein Fürst
Von bestem Willen? 238

Ali (wieder lachend).         Sag doch lieber gleich:
Vom besten Hause! Lieber, kann man nicht
Von bestem Blut sein und kein guter Fürst?
Und so tut es der Wille nicht allein –
Man muß auch dahin langen, wo man will!

Harun (mit Zittern in der Stimme).
So hältst du ihn für einen schlechten Fürsten?

Ali. Für einen guten Mann! Als Fürsten hat es –
Sein Glück! – bedeutend schlechtere gegeben!
Ich will noch mehr ihm lassen: er ist gut –
Das ist schon viel bei einer großen Macht!
Er tut auch gut, so weit der Arm ihm reicht –
        (Auf Djaffar weisend)
Doch reicht er weiter als von dir zu dem?
Und wo er aufhört, dieser Herrscherarm,
Da fängt die Macht der Barmekiden an,
Ein Netz gefräßiger Spinnen – du! die Augen!
Ja, glotzt nur her! ich bin ja selber einer! –
Du weißt genug, ich seh dir's an! – Nun sag:
Was hat das Reich von seinem besten Willen,
Von seiner Gutheit selbst? Hier nimm dies Wort:
Gut sein allein ist schlecht, es läßt das Schlechte!
Gut sein und stark, das ist des Guten Salbung, 239
Und nicht der goldne Mond auf seinem Turban!

(Er tritt in Erregung etwas vor, auf dieselbe Stelle, wo Suleika in ihrer Verzückung stand, und verliert sich seinerseits in eine solche, beide Arme mit geballten Fäusten schüttelnd)^

O, Fürst sein! – Fürst sein! – und in mächtiger Brust,
In allumfassender sein Volk zu fassen,
Sein Kern und Umfang ihm, sein Kind und Vater,
Raum seinem höchsten Trieb, und Tiefgefühl
Dem tiefsten und geheimsten seiner Leiden,
Erdreich und Sonne allem seinem Guten,
Doch furchtbar seinem Schlechten, Nacht und Eis!
So eins mit ihm, wie die geschwungne Lanze
Vom zitternden Schaft zur feinen Spitze ist,
Ein Werkzeug in der Hand des, der sie wirft,
Und so durch alle Zeit und Völker schneidend,
Das Weite suchend, blind und doch nicht ziellos!
O, Fürst sein! und in jeder Hand Millionen
Zu ihrem Schicksal wiegen (Geste) und sie formen,
Mit leisem Zug das Willige, mit Geißeln
Das Dumm und Faule treibend, mit dem Eisen
Das Widrige vernichtend! Wille ganz
Der Wille mein und Wille meines Volkes,
Wie nur mein Hirn des Leibes Herr und Blüte –
Und Wille nicht allein – was ist der Wille
Allein? ein ewig mühevoller Sucher
Und Niemalsfinder – wenn die Liebe nicht, 240
Sein göttlich Gegenwesen, ihm begegnet!
O, in die letzte Hütte treten können
Und licht in lichte, feuchte Augen tauchen,
Ehrfürchtiger Liebe voll, von Mitleid schimmernd,
Mitleid mit mir, daß nur die Allmacht fehlt,
Um Gott zu sein und alles gut zu machen –
        (Zurückkehrend und über Harun betroffen)
Weinst du? – es geht dir nah? – ich ehr dich drum.

Harun (der sich während Alis Rede verhüllt hatte).
Ich denke an den Mann und an sein Volk,
Und fühle wohl, es fehlt ihm viel daran.

Ali (fährt in einem jähen Gedanken auf und sieht Suleika an, murmelnd)
Welch ein Gedanke blitzt mir durch das Hirn –
Hat ihn der Ekel mir bisher verhüllt? (Versinkt in Brüten)

Suleika. Was hast du, Freund?

Ali (murmelnd).                           Wie, wenn ich zu ihm ginge?

Suleika (an ihm ratend).
Versteh ich dich? (Findend, feurig zustimmend)
                              Ali! dort ist dein Platz
Vielleicht schon lang! Und doch – –
        (Verstummt und ihr Auffeuer sinkt zusammen vor einem Gedanken)
                                                              Es geht ja nicht! 241

Harun. Was geht ja nicht? Zu ihm zu gehn? Warum?
Und dann, was wolltest du – was denkst du dir –?

Ali. Was ich dort wollte, das ist kurz gesagt:
Ich wollte einmal ihm ins Auge sehn
Und sehn, ob etwas in ihm ist, das wohl
Der Mühe lohnt, dienend zu ihm zu halten!
Und ihm das meine bieten! Dieser Blick
Entscheide die Vermählung! Wählt er mich
Mit diesem einen Blick, so bin ich sein! (Zu Suleika)
Es schauert mich, wie je, der Möglichkeit,
Den Herrn zu finden –

Suleika (lächelnd zu Harun).   Ist er nicht ein Roß,
Das für den Überschaum der jungen Kraft
Im bloßen Weiden kein Genügen findet?

Harun (gerührt). So geh doch zu ihm, frisch und hab Vertrauen –

Ali (sich besinnend, schwer atmend).
Es geht nicht!

Harun.                     Geht nicht?
        (Blickt fragend Suleika an, die traurig werdend den Kopf schüttelt) 242

Suleika.                                       Nein!

Harun.                                                   Warum denn nur?

(Kleine Pause, in der Ali unruhig wird und auf und ab zu gehen anfängt)

Suleika (sowie Ali sich gewandt hat, flüsternd).
O frag nicht weiter! (Dringlicher) Ihm zuliebe, bitt ich,
Wenn du es mir zulieb nicht lassen willst!

Harun (gespannter).
Warum nur, Mädchen? Sieh, du kannst mir trauen –;
Schon manches trug ich heut, ich kann noch mehr!

Suleika (flehend). O nein – ich bitte dich –!

Ali (im Wiederzurückkommen).                         Was habt ihr da?
        (Sie schweigen betreten; heftig)
Was ich am wenigsten ertragen kann,
Das sind Beklemmungen – (Wild) dann lieber Sturm! –
Und Blitz und Krach! nur nicht die dumpfe Schwüle! –
        (Für sich knirschend)
Wie das nun alles kommt! Muß alles her!

Harun. Der wilde Ton und dies gepreßte Wort
Verrät ein Furchtbares! Geheime Qual, 243
Die mühsam sich verhehlt, und ein Gebrechen,
Das seine Greul im Dunkel nur entblößt –
Was mag das Irren dieses scheuen Auges,
Die fahle Blässe dieser Stirn noch decken?

Suleika. Wie magst du, Grausamer, ihn so zerbohren!

Ali (in unbestimmter Wut).
Ha – nenn es nicht so! ›Fahl und Qual?‹
›Geheim‹ –? (Schäumend) Nein, nicht geheim! – Und wenn – bis heute!
Von heut an nicht mehr! – Wisse denn –

Suleika (einfallend).                                           Halt ein!

Ali. Hinweg!

Suleika.         Nicht weiter! (Zu Harun) Du zerstörst ihn mir!

Ali (sie abwehrend).
Hinweg, sag ich! Nun seh ich meine Not
Und will sie wenden jetzt! Darf ein Geheimnis
Das Auge mir verschleiern, eine Feigheit
Den freien Schritt mir lähmen und verwirren?
Auf meiner Stirne trag ich meine Tat
Als Krone – ob sie auch die Stirn zerfleischt – 244

Harun (ihn mit Grauen messend).
Schon trägt sie eine Spur –

Ali (fährt sich unter die Stirnlocke). Was ist's? die Wunde?
        (Wild die Haare zurückstreifend und den Kopf werfend)
Ja hier! da ist sie!

Harun.                           Wohl ein Mal der Tat?

Ali. Das ist sie! ja! und keiner Rauferei!

Harun (erregt). Dafür ist sie zu rot! Du holtest sie –?
Was frag ich lang – es war – –

Ali (wild).                                             Es war!

Harun.                                                                 Bei Babek –

Ali. Bei Babek, ja!

Harun (erregter).   Am Tag –?

Ali (sich mit ihm steigernd, bis zum nachherigen Höhepunkt)
                                            Am Tag! 245

Harun.                                                       Der Schlacht –?

Ali. Der Schlacht!

Harun.                   Du schlugst sie mit?

Ali (mit wildem Hohn).                               O ja, auch mit!

Harun. Auch mit? was soll der Hohn?

Ali.                                                           Nun denn – –

Suleika (verzweifelnd einfallend).                                   Ali!

Ali. Hinweg! er muß es wissen! (Sich hoch aufrichtend)
Mein ist die Schlacht – an ihrem zweiten Tag!
Ich schlug sie – –

Harun (zurücktaumelnd und ihn anstierend, pfeifend die Luft ausstoßend).
                                Du?

Ali (noch einmal hoch, bis zur Mitte des ›I–ch‹, mit dem sein stolzer Trotz bricht).
                                        Ja – I–ch! – – Ah!

(Schrei in gebrochenem Gellen; wendet sich wie fliehend und Schutz suchend zu Suleika, die ihn aufzunehmen bereit ist) 246

Suleika.                                                                 Gott! da ist es! (Will ihn umschlingen)

Ali (sich losmachend, schlotternd).
Wer bist du, der du dieses Auge hast?

Harun (wie aus Erstarrung erwachend, sich schüttelnd)
Hinweg!

Ali (einen Schritt tuend).
                Nein, bleib!

Harun (ihm ausweichend).   Hinweg! rühr mich nicht an!

Ali (ihn anfassend).
Du bleibst – ich laß dich nicht –!

Harun.                                                     Hand weg! ich rufe –!

Ali. Ruf, wen du willst! – Hör mich – du mußt mich hören!
Ich laß dich nicht, eh dieser Blick versöhnt!
Drei Jahre sind es, daß er mich verbrennt,
Drei Jahre, daß ich qualvoll nach ihm durste –
        (Verzweifelt flehend)
O bleib! und stirb mir nicht zum zweiten Mal –
Bevor du mich gehört und alles weißt,
Wie alles kam! Du wirst es dann verstehn,
Und, wenn du es auch nicht vergeben kannst, 247
Doch diesen Stachel dem Geschehnis nehmen,
Daß du es weißt, wie alles kam – O Gott,
Weiß ich es selber recht, wie alles kam?
        (Harun ist zum Aushalten und Anhören gezwungen)
Ich hab es nicht gewollt – du darfst es glauben!
Und so gewaltig es im Busen zuckte,
Hab ich's den ganzen ersten Tag verbissen –
Untätig sah ich zu und grimmig nur,
Wie schlechten Spielern! Da, am ersten Abend
Ward er verwundet, tödlich nicht, doch schwer –
Sie trugen ihn zurück, an mir vorbei –
Ich gab ihm Wasser – und er sah mich an:
›Führ du sie!‹ sagt er, ›meine wackern Burschen!‹
Und lachte, seine Schmerzen zu verbeißen.
Was wollt ich machen? was hättst du getan?
Ich hab noch keinem etwas abgeschlagen,
Was ich ihm leisten konnt – (Maulend) ich kann es nicht!

Harun (sich drehend).
Er hat noch keinem etwas abgeschlagen,
Und tut uns das! O Himmel!

Suleika.                                           Guter Mann!
Er ist in vielem so ein Kindskopf noch!

Harun. Ein Kindskopf? – Schöner Kindskopf! – Überkindskopf! 248

Ali. Es war doch so! – Mit halbem Widerstreben
Nahm ich der Schlacht verwirrte Zügel auf,
Und günstig war es, daß der Tag sich neigte.
Es stand nicht gut mit uns! (Harun stampft auf) Noch in der Nacht
Traf ich die neue Ordnung – leicht genug!
Ein Zug schuf alles, und Er ließ ihn uns!
Ich bog die schwache Schulter leicht zurück
Und schob die starke, sie verstärkend, vor,
So daß wir schräg nun vor dem Feinde lagen,
Um eine Stellung ihm voraus; von der aus
Rollten wir ihn dann einfach so zurück! (Geste)

Harun (knirschend).
Von einem Knaben! – ah!

Ali.                                             Das heißt nachher!
Ich schien die Nacht genug getan zu haben;
Im Morgengraun trat ich in Babeks Zelt,
Nach ihm zu sehn; ihn schüttelte das Fieber;
›Ich kann nicht!‹ stammelt er, ›laß mich nicht stecken!‹
(Weinerlich) Was wollt ich wieder machen? Sag es selbst!
(Lebhafter) Auch war ich angebrochen schon, und leicht
Brach ich nun ganz! – Sag, warst du je Soldat – 249
Bist du Soldat vom Wirbel bis zur Sohle,
Und warst du je im Krieg, und kannst dir denken:
Es fällt zum erstenmal der Feldherrnstab
In deine heißen Hände, und der Gruß
Von achtzigtausend Männern jauchzt dir zu –
So war's – so kam's – so brach's – so – biß ich an!
Und war verwandelt und ein andrer: kalt –
Ja du: in einer wunderbaren Kälte,
Die nimmer ich gekannt und auch nie wieder,
So schritt ich zu, ließ ich das Schicksal schreiten!
Ich tat ja wenig mehr! O Mann, der Sieg
Lief auf mich zu, gerann mir in die Hand,
Ich mochte schreiten, greifen, wie ich wollte –
Er schwoll und rauschte nur so um mich her
Wie ein Gedicht in andern Tagen sonst! –
So war es, Mann! so scheucht ich den Kalifen
An jenem Tag die sieben Berge lang – (Harun verhüllt sich)
Ein blutiger Sturzbach war's, in sieben Stürzen,
Grausame Lust in sieben Schollen Lachens –
Und wenn du's heute so im Kalten wägst
Verstehst du's nicht! Heiß mußt du diese Tat
Mit dir und mir verschweißen! An dem Tag
War ich nur Krieg und Angriff und Vernichtung:
Wie nur ein Block, der sich vom Berge löst,
Zu Tale rollt, und unter sich zermalmt –
Nicht Haß noch Lieb bestimmen seinen Weg – 250
So stürzte ich – – nur daß beim letzten Sturz
Kein toter Block in roter Lache lag,
Sondern – ein Mensch – erwachte –
        (Das Kommende schüttelt ihn und entlockt ihm ein Schluchzen)

Suleika (sich verhüllend).                             Gott! o Gott!
        (Harun steht in düsterer Spannung)

Ali. Er war zum siebtenmal geworfen, rauschend
Bricht unsre Woge über ihn herein
Vernichtung drohend, aber dämmend sperrt
Ein neuer Männerriegel ihr den Weg
In heldenhafter, wütender Verzweiflung –
Noch einmal flammend ordne ich den Stoß,
Und reite an – – – o Freund, mit einem Hauche
Aber der Hölle ganze Glut darin,
Sollt ich dir's künden, nicht mit vielen Worten,
Was nun ein einziger Augenblick begriff,
Ein grelles Licht, den hellen Tag verlöschend –
Und tiefe Nacht danach, furchtbare Nacht!
Eine Welle Lebens, alles überschmerzend –
Und lange Jahre Todes nach sich schleppend– (Verhüllt sich)

Harun (von Grausen und Mitleid erfaßt, leise).
Was war denn? – sprich! Ist denn ein mehr noch denkbar
Des Grauenvollen, daß es so dein Haupt
Zum Staube beugt? 251

Ali.                                   Der Heerbann war's von Basra,
Geführt – von meinem – Vater!

Harun (erschauernd).                         Deinem – Vater!

Ali (wild). Und höllisch, höllisch war es ausersonnen:
Auf ihn gerade braust ich zu – (Keucht)

Suleika.                                             O Gott!

Ali. Mit eingelegter Lanze – –

Harun (atemlos).                           Und –? bei Gott? –
        (Ali atmet schwer)
Du hast – nicht möglich! – ihn getötet?

Ali (heiser).                                                       Nein!
Wär mir die Seite nicht erlahmt – vielleicht!

Harun (wild).
Du hättest ihn getötet? – Deinen Vater?

Ali. Wie vieler Väter senkt ich in das Grab
An jenem Tag – so – ward das nur der meine! 252

Harun. Ha – nur der deine?

Ali.                                         Wie? erfühlst du's nicht?
Wie vieler Väter hab ich nicht geschont –
Wie vieler Schmerzen hab ich nicht bedacht –
Durft ich ihn schonen, da es meiner war,
Durft ich ihn schonen, da ich jetzt es spürte,
Was einen Vater töten heißt? – Aber – –
Ich hab ihn nicht getötet – denn – o Scham!
In heißer Lähmung sank der Arm mir nieder!
Ein Augenblick nur war's im Reiterwirbel,
Da wir uns sahen und erstarrend stocken,
Indes das Roß noch fliegt – ein Augenblick –
Da stählt den dort der Grimm, sein Säbel zeichnet,
Von Freundeswaffe noch pariert, die Stirn –
Dann – machen sie ihn nieder – (Verhüllt sich)

Harun.                                                   Und du sahst –
Und decktest ihn nicht mit dem eignen Leib?

Ali. Geh – ich war lahm – am ganzen Leib – doch wach –
Und deckte seinen Leib mit meinem Schmerze –
Ich qualmte nur vor – still! das ist kein Schmerz,
Das führt noch keinen Namen! (Verhüllt sich) 253

Suleika (ihm das Haupt berührend).   Freund! trag's durch!
Noch einmal durch, das Nichtzutragende!

Djaffar (leise zu Harun).
Was wirst du mit dem Ungeheuer tun?

Harun. Still! laß uns weiter hören! (Zu Ali) Mensch, ein Grauen
Erfaßt mich, aber Durst zugleich nach mehr!
Wie war es weiter?

Ali (sich enthüllend).       Weiter? war noch weiter?
Es war ja alles eins, ein Schlag, ein Sturz:
Der Wirbel brauste über uns hinweg
Und toste weiter – und ich stand – und stand –
Und sah den Vater sterben! – Vor mir lag er
Im Blute schwimmend, röchelnd, immer leiser –
Das Auge groß und starr auf mich geheftet –
Auf seinen Sohn, ein Bild wohl zum Erbrechen!
Da stand ich, eine Säule Schrecks und Scham,
Starrend von Schweiß und Staub und Schaum der Schlacht
Und von dem Blut, das unaufhörlich quoll,
Das schmerzverzerrte Antlitz überrieselt –
So stand ich da vor seinem letzten Blick –
Und dieses Bild nahm dieses Aug hinüber!
Ich sah die Schatten unaufhaltsam sinken 254
Und dann erlosch es, unerwecklich losch es –
Und dieses Bild nahm es hinüber! (Verhüllt sich wieder)

Suleika (zärtlich).                                     Freund!

Harun. Und du ertrugst es, lebst noch – –!

Ali.                                                                   Nein! nicht leben!
Ich lebe nicht, ich suche nur den Weg
Zum rechten, unerwecklich tiefen Tod,
Dies Auge zu versöhnen, dieses Bild
Zu löschen – (Stutzend und Harun ansehend)
                        Oder war es nur der Blick
Der mich, der furchtbare, am Leben hielt,
Hieher mich trieb und zog, zu seiner Quelle?
Er hat in deinem Aug nach mir geleckt –
Kehr dich nicht ab – neig her – erkenne mich
Verstehe mich – und lehr mich sühnen, sühnen!
Heut oder nie – ich fühl's – muß ich es finden!
Am Ende bin ich, länger trag ich's nicht!
Und hier in diesem Aug bin ich daheim
Mit meiner Schuld und Unschuld –

Harun.                                                         Ungeheuer!
Bei dem Gemordeten? 255

Ali.                                         Bei ihm! wo sonst?
Und du, du stehst für ihn, du hast sein Auge!

Harun. Und soll vergeben dir, der Ungerächte?

Suleika. O wüßtest du, was er gelitten hat,
Du fühltest dich gerächt, o tausendfach!
Denn tausendfach hat er sich selbst zerbrochen
Und stand nur wieder auf und heilte sich,
Um sich von Neuem qualvoll zu zerbrechen –

Harun. Und lebt doch noch und hält sich! Aber jener
Schlief ein in seinem Blute! Jener? – Ich!

Ali (verzweifelt)
Und ich! in welchem Safte wach ich wohl!
O du, des Aug so groß und dunkel blickt,
Scheinst nicht zu wissen, was ein Schicksal ist:
Ich bin nicht wie der Wind und wie das Laub,
Von jedem Hauche seines Wegs gewirbelt –
Ich sinke wie ein eisernes Gewicht
Schwer, unverrückbar meine dunkle Bahn –
Woher? wohin? was treib ich? weiß ich es!
Ich gleite, sinke nur und ziehe nieder,
Und jede Hemmung brech ich, schmelz ich durch, 256
Und schmolz sie durch, bis heut und hier, wo du
Mich liegen siehst in einer letzten Tiefe
Und schauerlicher Nacktheit – –

(Harun wendet sich erschüttert)

Suleika.                                                   Freund! nicht nackt –
Und noch nicht schauerlich! noch hast du mich!
Noch schlingt sich treu und fest mein Arm um dich!
Noch hüllt dich schützend meine Liebe ein,
Und meine Ehrfurcht deckt auch deine Schwärze!
Ich liebe dich und bin des Lebens froh
Wenn nur dein Auge zärtlich auf mir ruht,
Und folge dir auch in die letzte Hölle,
Fühl ich in meiner Hand die deine ruhn,
Und zittert sie, so sei die meine fest!
Mut! teurer Freund, hol ihn an meinem Mut,
Der unzerstörbar ist, wenn du ihm bleibst.
Komm, leg hier an, an mir, an deiner Heimat:
Oh du die Welt verlorst, noch hast du – mich!
        (Bietet ihm ihre Umarmung, er weicht zurück, sie starr ansehend)
Was zögerst du? (Angstvoll) Was schaust du so verstört?

Ali (murmelnd). Noch hab ich dich? So hab ich doch noch was,
Was noch verlierbar ist – 257

Suleika (in gesteigerter Angst).   Was murmelst du –?

Ali (abwehrend, flüsternd).
Ist's das?

Suleika (schreiend).
                Ali!

Ali.                           Ist's das?

Suleika.                                   Was hast du vor?

Ali. Bin ich noch nicht elend genug gewesen?
Noch nicht mit mir allein genug?

Suleika (sich ihm nähernd, in sich immer steigernder Angst).
                                                        Ali! –

Ali (zurückweichend, sie anstarrend).
Hing ich noch an des Lebens Süßigkeit
Zu sehr – –?

Suleika (ihm folgend).
                      O Gott!

Ali (weiter weichend).         Ist eine Bitterkeit
Noch heimatlos? 258

Suleika (immer folgend, er im Kreise weichend).
                              Nicht diesen Blick – er tötet!

Ali. Lag ich zu weich gebettet? Ließ ich mich
Zu leicht und sanft von diesen Händen tragen?
Schmolz ich noch nicht das ganze Weh der Welt
Mit meiner vollen Schwere durch zum Grund?

Suleika (ihn erreichend). So laß dich halten –

Ali (sich losringend).                                           Muß auch dieses sein?
Auch dieser Becher in den Sand gegossen?
Auch dieser Rausch – (Aufheulend) muß ich ganz nüchtern sein?

(Ibrahim schnarcht)

Suleika (mit ihm noch ringend).
Ali! – so fasse dich –

Ali (sich losreißend und zum Himmel schreiend).
                                      Du sollst es haben! (Sieht sie an)

Suleika (das Kommende sehend, weicht nun vor ihm zurück und er folgt ihr).
Nicht – nicht – (Schreiend)

Ali (ruhiger kochend).
Es will – es muß geschehn! So sei es! – Komm! 259

Suleika (im Flüchten).
Nicht – nicht – wach auf – – Ali!
        (Sie kehrt um, eilt auf ihn zu und umschlingt ihn)
                                                        Verstoß mich nicht!

Ali (sich zu befreien suchend, zitternd).
Nicht dich! nicht dich! – Weib! ich verstoße – mich!

Suleika. Du rasest!

Ali.                           Nein!

Suleika.                               Ich laß dich nicht!

Ali.                                                                       Du mußt!

Suleika. Ich will nicht! –

Ali.                                     Weg! du mußt!

Suleika.                                                       Ich gehe nicht –

Ali. So schleud'r ich dich –

(Faßt sie an, um sie Harun zuzuführen; sie ringt mit ihm)

Harun.                                   O Himmel! welch ein Kampf! 260

Suleika. Dein Eid!

Ali.                           Mein Eid?

Suleika.                                     Vor einer Stunde! –

Ali (aufgellend).                                                           Ha!
Was ist mein Eid, der Eid vor einer Stunde,
Vor diesem Jetzt? – Mein Wort vor diesem Stoß?
Und wär's der heiligste, ich breche ihn –!
Der Augenblick ist heiliger! – und ein Meineid
Wär's, ihn zu halten!(Ruhiger) Komme denn – und höre –
Wenn du mich liebst, wenn du mich je geliebt,
So mache mir das Scheiden nicht so schwer –
Nicht rauh möcht ich dich fassen, hart dich lassen – –

Suleika (verzweifelt).
Hast du mich je geliebt?

Ali (zitternd).                             Ich weiß es nicht!
Doch wenn – in diesem Augenblick –
        (Blickt sie an, umarmt sie in jäher, wilder Bewegung – dann reißt er sich wieder los, sich schüttelnd)
                                                                Leb wohl!

(Sie ist halb ohnmächtig; Ibrahim schnarcht) 261

Nun du, der wie ein Freund ins Aug mir blickte,
Dann wie ein Vater in gerechtem Zorn –
Nun wend ich mich zu dir – versag mir's nicht!
Du wirst der letzte Mensch sein, den ich bitte –
Nachher bin ich allein! – versag mir's nicht!
Dein Mund erklang beredt von ihrem Lobe,
Dein Auge glänzte hell von ihrem Schein –
Wenn es nicht log, so ist sie gut bei dir!
Nimm sie, ich bitte dich! ich schenk sie nicht –
Ich bitte dich, sie von mir anzunehmen!

(Schnarchen Ibrahims)

Harun (verwirrt). Nein – nein –! besinne dich – (Für sich) was soll ich tun?

Ali. Ich bitte dich! – Gib Schutz dem blühenden Leben,
Der schönen, starken Seele, die es schwellt,
Und laß mich ziehn – allein! – wohin? – weiß ich's?
Vielleicht – zu mir! Nimm sie – ich bitte dich! (Drängt sie ihm auf)

Harun (die Ohnmächtige halb in Empfang nehmend).
Du siehst zerrissen mich und unterhöhlt
Von eurem Weh – ich wage nicht – zu schützen – –

Ali. Du mußt – ich bitte dich! – Dies wilde Meer
Von heute wird sich morgen wieder glätten – 262
Lebt und vergeßt mich! – nimm sie! – bitte – bitte (Läßt sie los)

Harun (muß sie auffangen, damit sie nicht fällt).
Himmel! – was tu ich? – soll ich rufen? (zu Djaffar) Nimm –
Nein – laß! nicht du!

(Sieht sich hilflos um; Ibrahim schnarcht)

Ali (ist zurückgewichen, zu sich, keuchend).
                                    Geschehn! – So wär ich – frei!
Allein! – mit mir allein! – Kann ich nun gehn?
Wohin? Was tun? – Was hält mich noch? Was ist?
Was willst du noch? Wie? Bist du noch nicht satt?
        (Schaut wild um sich, erschrickt vor seinem Bild in einem hohen Spiegel)
Was schaust du her – so stier? – Was hast du noch?
Hängst du noch wo, an was – im alten Leben?
Bist du nicht nackt genug – ha – da –
        (Greift in den Gürtel, um ihn aufzureißen; das kleine Buch fällt ihm in die Hand)
                                                              Was ist das?
Hinweg damit – das alte Zeug!
        (Zerreißt und zerstampft es unter den Anzeichen der Tobsucht)

Ibrahim (fängt an aufzuwachen, richtet sich zum Sitzen auf, sucht sich zu besinnen und wirft im folgenden lallend kurze Worte und Laute ein).
Was ist denn los? 263

Ali. Und du? (Zertritt die auf dem Boden liegende Pfeife)
                                Rack! – kracht's?

Ibrahim. He – he – was ist denn?
        (Sucht sich weiter zu erheben, verworren in sich hineinbruttelnd)

Ali.                                                   Und du – wo bist du?
        (Sein Auge sucht den Säbel, der an einer Säule hängt, erblickt ihn)
                                                                                      ah! – heran!
Auch du – das letzte Stück – von ihm – vom Vater!
Auch du mußt mir voran, eh ich zerbreche!
Hier ruhte seine Hand – die liebgehaßte – (Betrachtet den Griff)
Ich küsse sie an dir – zum letzten Gruß!
Und jetzt – (Tritt ihn entzwei)

Ibrahim.             He – he – was machst du denn?

Ali. Bricht Stahl so leicht? Der Menschenbrecher?
Und du, Gebrochner, hältst noch? – immer noch?
Bist noch nicht nackt genug? Ha, was denn noch?
Ha! kleben mir die alten Kleider nicht
Im alten Schweiß am Leibe – (Brüllend) und die Haut!

(Reißt sich in völliger Tobsucht die Kleider in Fetzen vom Leibe, jeden unter unartikulierten Lauten der Wut zerstampfend) 264

Ibrahim (ist taumelnd aufgestanden). Was brüllt denn der so? he – he – he!

(Sucht schwankend den Weg nach vorn, glotzt die Gruppe an, stutzt über den Kalifen, beschreibt einen Bogen an ihn heran und bleibt mit dem Finger am Munde, ihn blöd anstierend, vor ihm stehen; während der Befehl ertönt, sagt er noch glucksend: ›Oho!‹, dann wird er von den Schergen ergriffen)

Harun (gleichzeitig mit Ali sprechend).
O Gott! sah je dein Auge solche Not,
Und solches Menschenleid und solchen Kampf?
Dies Ungeheuer und dies edle Weib – –
Es sprengt die Brust mir und zerspellt das Hirn
Ich trag es nicht mehr – – halt! genug! – (Klatscht) Masrur!
        (Masrur stürzt mit einer Schar Bewaffneter aus dem Hintergrund herauf)
        (Zu Djaffar)
Du nimm das Weib und bring es zum Palast –
        (Zu Masrur)
Die beiden in Gewahrsam!

Suleika (gewinnt bei dem Wechsel die Fassung wieder).
Laß mich – ich muß zu ihm –

Harun (im Befehlston).                       Zurück und her! 265

Suleika (die Situation erkennend).
Wer bist du? Himmel! – Der Kalife! – – Gnade!
        (Sinkt vor ihm nieder)

Harun (im Abgehen innehaltend, streng und groß).
Gnade? – – Recht!

(Während ein Trupp noch mit dem tobenden Ali ringt, einige Soldaten Ibrahim ergreifen – Masrur steht von seinem Auftreten an zum Schutze des Kalifen gegen die Szene, mit breitem Schwert ihn deckend – und Djaffar zu Suleika tritt, um sie zu übernehmen, fällt der Vorhang über der stark bewegten Szene.) 266

 


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