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Pest widmete dem Gedächtnis Beethovens ebenfalls ein Musikfest. In Rom waren die Verhältnisse noch immer unsicher, Franzi blieb also in Ungarn. Die Familie Augusz siedelte für den Winter nach Pest über, so kam er also wieder zu dem Abtpfarrer Schwendtner. Er hatte mit Augusz vereinbart, daß er solange in Pest bleiben würde, bis die Angelegenheit der Musikakademie erledigt wäre.
Die Beethoven-Feierlichkeiten verliefen mit großem Pomp. Auch seine Beethoven-Kantate wurde wieder aufgeführt. Das Hauptkonzert fand in der Redoute statt. Da war der König, die Erzherzöge Albrecht und Josef, Erzherzogin Clothilde, Herzog Paul Esterházy, Julius Andrássy und noch unzählige andere Instabilitäten. An dem Beifall konnte man erkennen, daß die Nachricht von seiner Niederlassung in Pest langsam in weiteste Kreise gedrungen war.
Mit Augusz zusammen begann er nun die Angelegenheit zu bearbeiten. Der Baron war der Meinung, daß es im Parlament auf das entscheidende Wort eines einzigen Mannes ankomme, der gewonnen werden müsse. Dieser Mann war Franz Deák. »Der alte Herr«, wie man ihn weit und breit im ganzen Lande nannte, hatte nach der Versöhnung kein Ministerium mehr übernommen. Als Parteiführer besaß er jedoch einen um so größeren Einfluß. Wenn er es wollte, würde das Parlament der Gründung der Musikakademie zustimmen. Der Abbé ließ sich also bei Deák in seinem Hotel, der »Königin von England«, melden. Deák empfing ihn sofort.
Der große Mann bewohnte ein ganz einfach eingerichtetes Hotelzimmer; außer den eigenhändig unterzeichneten Photographien des Königs und der Königin wies nichts darauf hin, eine wie wichtige Persönlichkeit dieser schwerfällige, schnaufende Mann mit dem bäurischen Äußeren war. Zwei so verschiedenartige Ungarn hatten sich wohl noch nie gegenübergestanden. Der eine schlank, schmächtig, mit dichtem Haarwuchs, eine theatralische Erscheinung, der andere kahlköpfig, dick und behäbig. Der eine hatte sein ganzes Leben im Auslande verbracht und sprach fünf Sprachen, der andere hatte sich nie nach dem Auslande gesehnt, und die fremde Sprache fiel ihm sehr schwer. Der eine war das Feuer, die Unruhe, die Begeisterung selbst, der andere das Ebenbild der Ruhe, der Weisheit. In dem einen Punkt aber, auf den es jetzt ankam, verstanden sie sich.
»Nicht ich allein wünsche Ihre Heimkehr, das ganze Land wünscht sie. Hier dürften keinerlei Schwierigkeiten bestehen.«
»Der Gedanke der Musikakademie kann also auf die Unterstützung der Partei rechnen?«
»Unbedingt. Es ist nur die Frage, in welches Budget wir diesen neuen Posten einsetzen. Ich befürchte, daß es im Budget des nächsten Jahres, einundsiebzig, nicht mehr gehen wird.«
»Verzeihung, wir haben ja erst Dezember 1870.«
»Eben deswegen. Im besten Falle bringen wir es im Jahre zweiundsiebzig unter Dach und Fach. Das soll Sie aber nicht stören, Andrássy wird schon was ausfindig machen. Andrássy weiß immer einen Ausweg. Haben Sie schon mit ihm gesprochen?«
»Schon mehrere Male, aber offiziell will ich erst jetzt zu ihm.«
Sie verabschiedeten sich. Tief schnaufend erhob sich der alte Herr aus dem Lehnstuhl, das Aufstehen fiel ihm sichtlich schwer. Den berühmten Künstler wollte er aber trotz allem hinausbegleiten. In der Türe sagte er:
»Ich verabschiede mich mit einem ungewöhnlichen Wort von Ihnen: Seien Sie willkommen.«
Bei dem Grafen Julius Andrássy ging es nicht so einfach her. Er mußte sich offiziell anmelden. Darauf bekam er eine Mitteilung, daß Seine Exzellenz ihn dann und dann erwarte. Kurz vor dem Termin wurde ihm jedoch vom Ministerpräsidium mitgeteilt, der Herr Regierungspräsident sei wichtiger Staatsgeschäfte wegen verhindert. Man gab ihm einen neuen Tag an. Dann mußte er wieder warten, weil ihm der Fürstprimas zuvorgekommen war. Endlich, nach vielen Schwierigkeiten, gelangte er zu dem großen stattlichen Grafen, der ihm inmitten kostbarer Bilder und Kunstgegenstände, in der bestechenden Umgebung einer auserlesenen Einrichtung, entgegentrat. Sein Gang verriet den guten Tänzer und den guten Reiter zugleich, die fesselnde Natürlichkeit seines Benehmens den geborenen Grandseigneur. Und er sprach französisch, als wäre es seine Muttersprache.
»Ist es denn tatsächlich wahr, mon cher, daß Sie sich hier niederlassen wollen?«
»Ich wäre sehr glücklich, wenn das ginge.«
»Da können Sie jetzt schon glücklich sein, da ich Gelegenheit gehabt habe, mit seiner Majestät über diese Frage zu sprechen.«
»Über welche Frage, Exzellenz?«
»Über die materielle Möglichkeit Ihrer Heimkehr, mein Lieber. Diese Musikakademie ist ein sehr schöner Plan, der Baron Eötvös freut sich auch sehr darüber. Wir wissen aber nicht, wieviel Geld wir dafür von dem gemeinsamen Finanzministerium bekommen. Sicher ist sicher: ich habe Seiner Majestät vorgeschlagen, Ihnen irgendeinen Titel und Geld zu geben. Sagen wir die königliche Ratsherrenwürde. Und ein paar tausend Gulden. Ganz gleich, was mit der Musikakademie geschieht, Sie müssen nach Hause kommen. Sie haben es ja hier erleben können, daß die › vox populi‹, die öffentliche Meinung, die in anderen Fällen meist fürchterliche Dummheiten zu wünschen pflegt, diesmal ausnahmsweise einen sehr schönen Wunsch hat.«
»Verzeihung, Exzellenz, hier liegt wohl ein kleines Mißverständnis vor. Titel habe ich genug, und aus Geld habe ich mir nie viel gemacht. Nicht davon hängt die Verwirklichung meiner Sehnsucht ab, sondern davon, was ich hier zu tun haben werde. Demzufolge danke ich herzlichst für die Güte, die mich sehr rührt, aber sprechen wir lieber von der Musikakademie.«
Der Graf Julius Andrássy sah den Abbé verwundert an.
»Hören Sie mal, mein Lieber, Sie sind wirklich ein seltener Mensch. Mich wundert, daß der Stuhl, auf dem Sie sitzen, vor Überraschung nicht zusammenbricht. Die Herrschaften, die sonst darauf zu sitzen pflegen, wollen immer mehr Geld und weniger Arbeit, Sie machen es umgekehrt.«
»Schauen Sie, Exzellenz, Sie haben viel zu tun, und draußen warten noch viele. Versprechen Sie mir die Musikakademie, und ich gehe.«
Andrássy lachte. Sie erhoben sich.
»Also gut, wir werden tun, was wir können. Was wird aber, wenn Seine Majestät Sie nun trotzdem auszeichnet und Ihnen trotzdem eine Jahresrente gewährt? Denn es ist jetzt schon sehr schwer, die Sache rückgängig zu machen. Dann müssen Sie also mit christlicher Geduld sowohl das Geld als auch die Auszeichnung ertragen.«
»Ich werde es versuchen. Auf Wiedersehen.«
Endlich sprach er auch noch mit dem Kultusminister, Baron Eötvös, dem einstigen großen Politiker, der sowohl im Jahre achtundvierzig als auch im Jahre siebenundsechzig Minister werden konnte. Der Baron war ein leicht melancholischer, schöner Mann, in dem warmen Ton seiner Stimme war etwas Anziehendes, in seinem Benehmen neben der vornehmen Würde eine feine, ängstliche Zurückhaltung, ein lyrischer Beigeschmack. Baron Eötvös wollte die Musikakademie unter allen Umständen haben. Er richtete an seinen Besucher viele Fragen über die gesamte Organisation, die zweckmäßige Einteilung des Unterrichtes; man sah ihm an, daß er sich von dem größten Sachverständigen belehren lassen wollte und sich das Gehörte gut merkte. Sie sprachen auch über das ungarische Musikleben im allgemeinen, und der Abbé äußerte einige von seinen unzähligen Gedanken über das, was man tun müßte und könnte.
»Auch das National-Theater könnte neben meinem Freund Erkel noch einen im Ausland ausgebildeten guten Dirigenten brauchen.«
»Und wer sollte das sein?«
»Hans Richter. Eine erstklassige Begabung. Mein Schwiegersohn, Richard Wagner, hat ihn entdeckt. Jetzt arbeitet er in Brüssel; soviel ich aber weiß, hat er keinen festen Vertrag. Auch ihn müßte man nach Hause bringen, wenn wir schon einmal dabei sind.«
»Wieso ›nach Hause‹ bringen? Stammt er denn auch aus Ungarn?«
»Selbstverständlich. Der Sohn des Dirigenten der Kathedrale in Raab. Ich empfehle ihn wärmstens.«
Baron Eötvös notierte sich den Namen Hans Richter bei den noch zu erledigenden Angelegenheiten. Dann verabschiedeten sie sich. Als sie sich die Hand reichten, fiel dem Abbé noch etwas ein.
»Etwas drückt mich noch. Kann ich es ruhig aussprechen?«
»Selbstverständlich. Dazu bin ich ja da.«
»Exzellenz, ich kann nur arbeiten, wenn ich frei bin. Wenn man mich ungehindert arbeiten läßt. Ich wäre sehr glücklich, wenn mir die Regierung die Freiheit meiner Tätigkeit zusichern würde, die Immunität gegenüber äußeren Einflüssen, mit einem Wort, freie Hand. Wenn ich das nicht bekommen könnte, würde ich die hohe Auszeichnung, die Akademie führen zu dürfen, als eine Schlinge um meinen Hals fühlen.«
»Davor brauchen Sie keine Angst zu haben, Meister. Das wird keine Schlinge, sondern eine bequeme und elegante Krawatte.«
Nun war die Reihe an dem Baron Augusz, die Angelegenheit nicht wieder einschlafen zu lassen und mit seiner beispiellosen Fähigkeit zu drängeln dem Kultusministerium, der Partei und dem Ministerpräsidium auf den Hals zu rücken, bis sie den Vorschlag dem Parlament unterbreitet hatten. Wenn es früher nicht möglich war, dann eben für das Jahr zweiundsiebzig. Der Abbé tat inzwischen alles, das Interesse für Musik zu entfachen. In der Pfarrabtei hielt er jeden Sonntagvormittag ein Hauskonzert ab, an dem geladene Gäste teilnahmen. Für die erste Zusammenkunft lud er aus München den Professor Nohl ein, der einen Vortrag über Beethoven halten sollte, danach spielte Franzi mit Reményi die Kreutzer-Sonate. Zum nächsten Konzert kam Sophie Menter, was bei Olga Janina einen zweitägigen Tobsuchtsanfall zur Folge hatte. Er ließ aber auch Olga Janina auftreten, damit sie sich beruhigen sollte, und bei dem öffentlichen Konzert Reményis, als durch die Absage eines der Mitwirkenden der Vortrag seines »Orpheus« in Frage gestellt schien, sprang er selbst ein und spielte mit Olga Janina den Orpheus vierhändig. Die Tscherkessin wurde fast verrückt vor Freude, blieb im Vortrag stecken, machte Skandal. Aber sie war aufgetreten.
Er dirigierte auch die Philharmoniker. Auf dem Programm stand unter anderem eine Orchester-Komposition seines ehemaligen Schülers Alexander Bertha, ein »Hochzeitsmarsch«. Der Komponist, der ständig in Paris lebte, während des Krieges aber nach Hause gekommen war, wohnte auch den Proben bei. Das war jener junge Ungar, mit dem er sich in einer Silvesternacht wegen der Einladung des Barons Bach überworfen hatte. Alexander Bertha grollte jetzt noch, weil er ihn damals gescholten hatte.
Im Frühjahr bereitete er sich auf seine Weimarer Reise vor. Je näher die Zeit seiner Abfahrt heranrückte, um so wortkarger wurde Olga Janina. Er wußte das nicht zu deuten und hatte sich im geheimen schon damit abgefunden, daß er die Tscherkessin wieder mitnehmen müsse. Er hatte aber Angst, sie zu fragen, was ihr fehle; denn er dachte, da würde bloß wieder ein Unglück geschehen. Endlich verriet Olga Janina selbst, was ihr Herz bedrückte.
»Ich kann nicht nach Weimar«, sagte sie, »ich muß nach Rom reisen.«
»So«, sagte der Abbé glücklich, »das tut mir aber herzlich leid. Warum?«
»Mir ist etwas Schreckliches passiert. Ich bin arm geworden.«
»Wie bitte?«
»Ich habe ein Bankkonto in Rom gehabt. Wenn ich Geld brauchte, schrieb ich, man möge mir welches schicken. Ich habe nie gezählt, wieviel ich habe. Ich dachte, es reicht ewig. Jetzt habe ich Nachricht bekommen, daß keine Deckung mehr vorhanden ist. Alles ist aus.«
»Aber ich verstehe das nicht, meine Teure. Sie haben doch immer betont, daß Sie so unermeßlich reich sind. Wie kommt denn das?«
»Fragen Sie mich nicht. Es geht Sie nichts an. Sie können sowieso nicht für mich sorgen. Ich weiß nur zu gut, wie genügsam Sie leben. Ich muß jetzt nach Rom, um meine Angelegenheiten zu regeln. Morgen reise ich. Ich habe es Ihnen bis jetzt nicht gesagt, weil ich bis zum letzten Augenblick auf ein Wunder gewartet habe. Dieses Wunder ist aber nicht geschehen. Also reise ich. Eins sage ich dir aber, du verfluchter, du vergötterter Mann, der mich zugrunde gerichtet hat, denn du hast mich für mein ganzes Leben vergiftet, ich komme zurück und laste dich beim Leben deiner Tochter schwören, daß du mich nicht betrogen hast. Und wenn du nicht schwören willst, dann bringe ich dich um. Jetzt küsse mich noch einmal.«
Mit einem freudigen Gefühl der Erleichterung überließ sich der Abbé den wilden Küssen der Tscherkessin. Ihre Drohungen, ihn schwören zu lassen oder sich zu töten, hatte er oft genug gehört, das beachtete er nicht mehr. Er freute sich bloß der plötzlichen großen Wendung, daß diese schwere Last endlich von seinen Schultern fiel. Er empfand geradezu Dank gegen diese Frau. Und die Wärme dieses Dankes mißverstand Olga Janina. Sie hielt es für Liebe. Mehr tot als lebendig vor Glückseligkeit nahm sie Abschied, sein Haar, seine Hand küssend, ihren Kopf an seine Brust schmiegend, als ob sie mit diesem wild geliebten Manne verschmelzen wollte. Und als letzten Gruß biß sie ihn derartig in den Mund, daß der Abbé einige Tage mit schmerzenden Lippen essen mußte.
Diese kleine Unbequemlichkeit ertrug er aber gerne. Er war von der tyrannischen Gewaltherrschaft zweier Jahre erlöst, er fühlte sich leicht und wäre am liebsten wie ein Vogel geflogen. Er flog auch, aber in eine neue Gefangenschaft. Als er in Weimar ankam, erwartete ihn schon die andere Olga, die Baronin Meyendorff. Der Baron war vor kurzer Zeit an der Lungenschwindsucht gestorben, die reiche Witwe hatte diese Stadt zu ihrem ständigen Wohnsitz erwählt, wo sie den Abbé während einiger Monate jedes Jahres wiedersehen konnte. Schon jetzt war sie über die genaue Zeit seiner Ankunft, die zu erfahren am Hofe ja nicht schwer gewesen war, unterrichtet und erwartete ihn am Bahnhof, von Kopf bis Fuß in Trauer. Und der erste Weg des Abbé, nachdem er seine Sachen in der Gärtnerei untergebracht hatte, führte zu ihr. Olga hatte sich in unmittelbarer Nähe der Gärtnerei eine Villa gekauft, die sie auch schon bequem eingerichtet hatte. Über das Klavier hatte sie das Bild des Abbé und das eingerahmte Titelblatt der ihr gewidmeten Christus-Komposition gehängt. Ein Liszt-Bild hing auch in ihrem Wohnzimmer, stand aber auch auf ihrem Nachttischchen. Der Abbé nahm es als Schicksalsfügung hin, daß nunmehr diese Frau seine Schritte überwachen würde. Das war wenigstens eine gut erzogene, vornehme Dame, die nie ein lautes Wort über ihre Lippen brachte. Als Prinzessin Gortschakow war sie anders erzogen worden, als der Tscherkessenpanther, bei dessen bloßer Erinnerung er schon zusammenfuhr.
Die Baronin Meyendorff wußte sehr viel über Wagner. Sie erzählte, daß Wagner ein gewaltiges Unternehmen plane: er wolle ein Theater ganz für sich allein bauen, um seine Tetralogie dort so aufführen zu können, wie er sich das vorstellte. Er habe schon mit dem Baumeister gesprochen, der Kostenanschlag beliefe sich auf dreimal hunderttausend Taler. Um diesen Betrag zusammenzubekommen, müsse Wagner in Europa tausend Menschen finden, von denen jeder ihm dreihundert Taler stifte. Dieser Betrag solle der Eintrittspreis zu vier Abendvorstellungen sein, denen nur die Unterzeichner beiwohnen könnten. Er habe auch schon sehr viele Subskribenten gefunden, und es sehe so aus, als ob das Werk gelingen wolle.
»Und wo soll dieses Theater stehen?«
»Ich habe es gehört, aber schon wieder vergessen. In irgendeiner kleinen bayrischen Stadt.«
Das war alles, was er von seiner Tochter und von seinem Schwiegersohn hörte. Der Plan interessierte ihn aber sehr, er hoffte, von Tausig mehr zu erfahren, mit dem er sich in Leipzig zu einem Konzert verabredet hatte. Das einstige Wunderkind war auch dort angekommen, mußte sich aber sofort ins Bett legen, weil ihm auf der Reise sehr schlecht geworden war. Am anderen Tage stellte sich heraus, daß er Typhus hatte. Anfangs war noch Hoffnung, daß er genesen würde, sein Zustand verschlechterte sich aber von Tag zu Tag, und eines Nachts starb er. Während der ersten Tage seiner Krankheit hatte er aber mit fieberglänzenden Augen viel von diesem wunderbaren Theater erzählt. Nach langem Suchen hatte Wagner endlich Bayreuth als geeigneten Ort für sein Theater gefunden. Eine schöne kleine Stadt war dieses Bayreuth, reich an alten Überlieferungen. An der Stadtgrenze erhob sich ein Hügel, und das Theater würde sich auf diesem Hügel prächtig ausnehmen. Es würde ganz anders werden als die üblichen Theater, es sollte in klassisch griechischem Stil erbaut werden. Das Orchester unsichtbar, die Plätze alle gleich, ohne Preisunterschied. Wenn alles gut ginge, würde die ganze Welt schon in zwei Jahren die Tetralogie bewundern können. In seinem Fieberwahn sprach Tausig immer nur von Bayreuth. Daß er das vollendete Werk aber nicht mehr sehen werde.
In Weimar gab Franzi seine üblichen Konzerte, beschäftigte sich mit seinen neuen Schülern und verbrachte die Abende bei Baronin Olga. Inzwischen korrespondierte er fleißig mit Pest. Die Sache mit der Musikakademie ging sehr, sehr langsam vorwärts, aber sie ging vorwärts. Was aber die Auszeichnung durch Titel und Geld anbelangte, so hatte Julius Andrássy Wort gehalten: in Weimar traf die Mitteilung ein, daß der König Franz Liszt für seine Verdienste um die Musik zum königlichen Rat ernannt und eine Jahresrente von viertausend Gulden Ehrenhonorar für ihn ausgeworfen habe. Wenn er zu diesem Betrag die ihm aus Weimar jährlich zustehenden dreitausend Mark und die Einkünfte von seinen gedruckten Werken dazurechnete, so war er für sein Alter gut versorgt, denn so anspruchsvoll Wagner war, so anspruchslos war er. Er speiste einfach, irgendwelchen kostspieligen Passionen, außer dem Zigarrenrauchen, fröhnte er nicht. Er brauchte nur das Notwendigste zum Leben, um arbeiten zu können, nach etwas anderem sehnte er sich nicht.
Nach anderthalb Jahren Trennung begrüßte er endlich die Fürstin Carolyne in der Via del Babuino wieder. Aber auch jetzt kam er nur zu Besuch und war schon dran und drauf, nach Pest zu fahren. Das verursachte natürlich heftige Szenen. Carolyne war auch jetzt noch gegen den Pester Plan, genau wie vor anderthalb Jahren. Jetzt aber wußte sie schon, daß sie umsonst schalt, umsonst klagte, flehte und drohte, – es nützte alles nichts mehr. Sie stritt sich trotzdem Tag für Tag, wenn es auch sinnlos war. Sie war eine zanksüchtige, alte Frau geworden, bei der die Mucken überhandgenommen hatten. Ihre Zimmer ließ sie nicht lüften, dabei rauchte sie dauernd Zigarren. Die frische Luft haßte sie derartig, daß ihre Besucher zehn Minuten im Vorzimmer warten mußten, bis sie ihren Frisch-Luft-Geruch verloren hatten. Nach zehn Minuten durfte dann der Gast in die auch am Tage verhängten Zimmer eintreten, wo inmitten dichten Zigarrenqualms, aufdringlichen Speisengeruches und ungelüfteter Atmosphäre die sonderbare Frau saß, auch vormittags bei Lampenlicht, um sie herum ein großer Stapel Kirchenbücher, Manuskripte und Zeitschriften. In diesem Halbdunkel wirkte die funkeläugige Sibylle mit ihrem Vogelgesicht und der gelben Gesichtshaut erschreckend, wenn sie mit visionärer Stimme die Göttlichkeit des Papsttums und die fürchterliche Verdammnis der schlechten Welt, hauptsächlich Wagners, verkündete, den sie für eine Art Antichrist ansah, einen zum Verderb des Abbé gesandten bösen Geist.
Der Abbé hatte aber auch mit jemand anderem reichlich Gelegenheit, über Wagner zu sprechen: Bülow, der nach der Familientragödie nach Florenz übergesiedelt war, kam unerwartet nach Rom, um ihn zu besuchen. Gerade zu seinem sechzigsten Geburtstage. Diesen Abend verbrachten sie zusammen, nachdem sie sich früh von der Fürstin Carolyne verabschiedet hatten. Sie aßen mit dem Erzbischof von Lepanto, mit dem französischen Gesandten und dem Herzog Theano zu fünft zu Abend. Diese Herren verabschiedeten sich ihrerseits bald wieder, und sie blieben nun allein. Das erste Mal seit jener schmerzlichen Wendung der Dinge, und aus Hans strömten förmlich die Wehklagen, als ob ein Fluß eine Schleuse gesprengt hätte.
»Aber ich verstehe dich nicht, Hans, warst du denn blind? Hast du nicht gesehen, was vor deinen Augen geschah? Die Zeitungen schrieben doch schon darüber – und du hast Cosima immer wieder selbst nach Triebschen geschickt.«
»Ich war damals ein halber Irrer. Selbstverständlich war ich nicht blind. Ich glaubte aber so sehr an die beiden, daß ich mich zum Glauben zwang. Ich redete mir ein, Richard sei ein treuer und anständiger Freund und Cosima eine treue und anständige Frau; wenn dieser Glaube in mir zusammenfiele, würde es aus mit mir sein. Deswegen habe ich diesen Glauben gepflegt wie ein Besessener, als schon jedermann über mich lachte. Ich hielt diesen Glauben in meinen Armen wie der Vater im Erlkönig sein Kind. Ich wundere mich, daß ich überhaupt am Leben geblieben bin. Und dann wollte ich auch auf die Anständigkeit Wagners bauen. Ich vertraute ihm meine Frau an, um ihn dadurch unschädlich zu machen. Wenn man jemandem einen Menschen mit so blindem Vertrauen überläßt, muß es jenem doch unmöglich sein, ihn anzutasten. Er hat sich aber darüber hinweggesetzt.«
»Haßt du ihn?«
»Nein. Er ist ein viel zu großer Künstler, als daß ich ihn hassen könnte.«
»Ich hasse ihn«, sagte der Abbé leise, »ich kann aber ohne ihn nicht leben. Er hat mich bis zu seinem Tode bezaubert. Siehst du, wir sitzen nun beide hier, heute zweifellos die zwei größten Pianisten auf der Welt. Und er ist jetzt irgendwo weit weg von uns mit Cosima, die er uns beiden geraubt hat. Trotzdem sind wir seine Gefangenen. Das ist kein Mensch, sondern ein Dämon. In einem Menschen kann eine so fürchterliche Kraft nicht wohnen. Weißt du, was das ist, wenn ich komponiere? Ein Freiheitskampf gegen Wagner. Ich bin seinem Zauber so verfallen, er hat mir alles restlos genommen, daß ich aufgehört habe, ich selbst zu sein. Ich komponiere wie einer, der in einem dunklen Walde allein ist und schreit, weil er Angst hat. Und wenn ich Faust, Dante und Tasso und die anderen paar Sachen nicht geschrieben hätte, wäre ich einfach erledigt. An die muß ich denken, wenn ich fühlen will, daß ich noch ich selbst bin.«
»Ich habe keine so großen Werke, daß ich von ihm unabhängig sein könnte. Ich bin um Wagner gestorben. Er ist gekommen und hat mein Leben, meine Kunst, mein Glück unterjocht. Jetzt sitzt er als Dritter zwischen uns, wir können nur von ihm sprechen. Es wird besser sein, wenn wir nach Hause gehen.«
Sie gingen nach Hause. Sie gingen zu Fuß in der Nacht, die Luft tat ihnen wohl. Und der Abbé dachte bei sich, daß Wagner nur mit diesem neben ihm trottenden, unglücklichen Mann fertig werden konnte, aber mit ihm nicht. Er war stark, er war er selbst geblieben. Heute war er sechzig Jahre alt, fühlte sich aber heute noch als ein ganzer Mann, unbeugsam, mit starkem Rückgrat. Die Wunde, die Cosima seinem Herzen geschlagen, hatte sehr weh getan, aber er konnte es ertragen. Hans hingegen war darunter zusammengebrochen, er war vierzig Jahre alt und macht den Eindruck eines gebrechlichen Greises.
Nach einigen Tagen fuhr Bülow zurück nach Florenz, und Carolyne machte umsonst neue und abermals neue Szenen, er selbst fuhr nach Pest. Nach anderthalbjähriger Abwesenheit hatte er kaum zwei Monate in Rom verbracht und fuhr schon wieder weg.
In Pest erwartete ihn eine neue Wohnung. Jetzt, wo er längere Zeit in seiner Heimat verbringen wollte, widerstrebte es ihm, die Gastfreundschaft des Abtpfarrers noch länger in Anspruch zu nehmen. In der Nadorstraße hatte man eine Wohnung für ihn in dem ganz neuerbauten Haus Nr. 20 gefunden. Es war eine kleine, bescheidene Wohnung, wie er sie sich wünschte, einfach, anspruchslos, bequem. Auch ein Diener war in diesem eigenen Heim vorhanden, ein würdevoller Ungar namens Michael Sipka, der während seiner Militärjahre deutsch sprechen gelernt, auch bereits bei Magnaten gedient hatte, und dem man alles anvertrauen konnte. Geruhsam und angenehm wäre hier das Leben gewesen, wenn Olga Janina nicht aufgetaucht wäre.
Sie kam zunächst nicht selbst, Hiobsposten gingen ihr voraus. Der Abbé erhielt ein Schreiben vom Verlag Schubert in New York. Man warnte ihn, daß eine aufgeregte Frauensperson in New York jetzt den Dampfer bestiegen habe, die behauptete, sie reise nach Europa, um Liszt zu ermorden. Bald traf auch von einem Bekannten aus Paris ein warnender Brief ein: eine Tscherkessengräfin sei auf dem Wege nach Pest, um ihn zu töten. Zu gleicher Zeit kam das Telegramm der aufgeregten Frau selbst: »Ich komme an, und wir sterben beide. Olga.«
»Dieses Telegramm muß gleich auf die Polizei«, drängte Augusz.
»Nicht eine Minute lang darf man zögern«, stimmte Mihalovics zu.
Franzi aber ließ es nicht zu. Alles, nur keinen Skandal. Und wenn diese verrückte Frau ihn tatsächlich töten wollte, das könnten auch die Polizisten nicht verhindern. Sie sollte bloß kommen, irgendwie würde es schon werden.
Sie kam auch. Eines Abends war sie da. Der Abbé erhob sich und ging ihr entgegen. Ruhig und kalt sah er sie an.
»Verzeihen Sie mir«, sagte die Frau und begann sofort zu weinen, »ich habe alles bereut. Ich wollte uns beide vernichten, aber jetzt, wo Sie vor mir stehen, liebe ich Sie wieder genau wie damals. Wieviel habe ich gelitten, wieviel habe ich durchgemacht. Bieten Sie mir gar keinen Platz an?«
»Bitte, nehmen Sie Platz. Was haben Sie in Amerika gemacht?«
»Fangen wir nicht dort an. Ich wollte erst in Rom zu Geld kommen. Zuerst ging ich zu der Tochter des ungarischen Ministers Szemere, mit der Sie mich bekannt gemacht hatten. Ich dachte, sie wäre reich. Es stellte sich aber heraus, daß sie gerade nur zu leben hatte. Da fuhr ich mit meinem letzten Geld nach Baden-Baden und spielte im Kasino. Ich hatte schon ein mächtiges Vermögen gewonnen, als ich das Ganze wieder verlor. Da versetzte ich meine Uhr und telegraphierte an Maria Szemere um Geld; ich hatte mich entschlossen, nach Amerika zu fahren. Sie schickte mir auch Geld. Ich fuhr nach Amerika. Dort habe ich aber auch nichts erreicht. Und da dachte ich über mein Leben nach. Alles war nur Ihretwegen geschehen, das konnte ich nicht mehr aushalten, wir beide müssen sterben. Aber jetzt, jetzt sagen Sie mir, ob Sie mich noch liebhaben?«
»Liebe Olga, ich habe genug davon. Werden Sie nicht ohnmächtig, wälzen Sie sich nicht auf der Erde herum, fangen Sie nicht an zu schreien, das ist alles umsonst. Damit ist es vorbei.«
Die Frau richtete sich auf. Aus ihrem Pelz holte sie ein Täschchen hervor. Franzi beobachtete sie aufmerksam und war bereit, wenn er einen Revolver sah, ihn ihr sofort aus der Hand zu schlagen. Olga Janina aber zückte keinen Revolver, sondern eine kleine, braune Flasche, deren Etikett einen Totenkopf aufwies. Blitzschnell entfernte sie den Glaspfropfen und sprang zurück, um Franzis Griff zu entgehen. In einer Sekunde hatte sie den Inhalt der Flasche verschluckt. Dann warf sie sich auf den Boden. Sie täuschte krampfhafte Zuckungen vor, sie machte das aber nicht gut genug: man sah sogleich, daß sie Komödie spielte. Franzi rief den Diener.
»Helfen Sie mal dieser Dame auf die Beine.« Sie griffen ihr unter die Schultern und hoben sie auf. Die Frau tat, als ob sie ohnmächtig wäre.
»Wo wohnen Sie?« erkundigte sich Franzi.
»Im ›Europa‹«, entgegnete sie gedankenlos.
»Gehen wir.«
Das klang so felsenfest und entschlossen, daß Olga Janina gehorchte. Trotz allem spielte sie aber die Vergiftete weiter, sie schluckte, zuckte und ächzte. Sie gingen aus dem Tor, Franzi hielt sie fest bei der Hand, damit sie sich nicht losmachen könnte. So führte er sie bis zum Hotel »Europa«. Dort wandte er sich an den Portier.
»Dieser Dame, die hier wohnt, ist schlecht geworden. Lassen Sie einen Arzt zu ihr kommen.«
Damit drehte er sich um und eilte zu Mihalovics. Der war eben im Begriff, sich niederzulegen. Franzi erzählte ihm, was geschehen war, und fuhr mit einem bitteren Lächeln fort:
»Sie sind schon daran gewöhnt, heikle Angelegenheiten in meiner Familie zu erledigen. Bitte tun Sie das für mich, gehen Sie zu dieser Frau und sprechen Sie mit ihr. Was Sie sagen sollen, wissen Sie am besten.«
Mihalovics nahm sofort Hut und Mantel. Sie gingen zusammen zum »Europa«. Der Abbé ging von dort nach Hause, um das Ergebnis abzuwarten. Schon nach einer Viertelstunde läutete Mihalovics bei ihm.
»Es fehlt ihr nichts. Der Arzt war gerade bei ihr. Ich habe ihr gemeldet, daß ich sie morgen früh im Namen des Meisters aufsuchen werde. Das hier war die Flasche. Ich nehme sie auf alle Fälle mit und lasse sie untersuchen. Morgen früh komme ich wieder hierher und berichte Ihnen weiter.«
Am nächsten Vormittag kam er auch. Vor allem legte er ein Lederfutteral auf den Tisch. Er öffnete es, es enthielt einen Revolver.
»Diese dumme Frau wollte damit ihren Meister töten. Den Revolver hatte sie eigens für diesen Zweck gekauft. Sie dachte aber, vorher doch noch einmal den Versuch zu machen, sich einzuschmeicheln.«
»Und das Ergebnis?«
»Erledigt. Ich habe ihr erklärt, falls sie nicht aus eigenem Willen reisen würde, ginge ich zur Polizei und ließe sie einsperren. Sie begann zu weinen und brach zusammen. Den Revolver gab sie auch ganz von selbst. Sie fährt noch heute weg. Ich habe auch die Medizinflasche untersuchen lassen. Es war Laudanum darin, eine ganz schwache Lösung, vollkommen ungefährlich. Jetzt gehe ich zurück ins Hotel ›Europa‹, ich will sie selbst zum Zuge begleiten.«
Olga Janina fuhr noch an diesem Tage ab. Bevor sie den Zug bestieg, wandelte sich plötzlich ihre niedergebrochene Stimmung. Zornig aufgebracht fing sie an zu drohen. Der Abbé würde noch von ihr hören.
Und der Abbé hörte auch von ihr. Er war schon längst wieder in Weimar und hatte die Tscherkessin ganz und gar vergessen. Da brachte ihm die Post ein Buch. Gelangweilt sah er es sich an. »Die Memoiren einer Kosakenfrau« von Robert Franz. Einen Schriftsteller dieses Namens kannte er nicht. Jener alte Komponist, den er seit Jahren unterstützt, hatte dieses Buch nicht schreiben können. Er begann zu lesen. Schoa auf der zweiten Seite merkte er, daß Olga Janina das Buch geschrieben hatte. Er war gezwungen, das Ganze sofort zu Ende zu lesen. Vor Zorn, Schande und Erregung bekam er Herzklopfen. Obwohl das Buch ihn nur als X. nannte, konnte ihn niemand verkennen. Dieser Schlüsselroman stellte Behauptungen auf, wie daß er sich nur zu Frauen mit sehr viel Geld hingezogen fühle. Was sie von ihm schrieb, hätte er noch ertragen können, seine sämtlichen Bekannten aber, Carolyne, Augusz, Haynald und Reményi und alle, alle beschmutzte sie in blödem Zorn. Von der Baronin Augusz schrieb sie, daß sie ein Stubenmädchen gewesen wäre und ihre Töchter salzlose alte Jungfern seien. Reményi nannte sie einen widerwärtigen, schmutzigen Gesellen, und bei der Beschreibung des Besuches in Kalocsa gab sie ein Zwiegespräch mit dem Erzbischof wieder, voll heikler Einzelheiten, die selbstverständlich nie vorgefallen waren.
Was konnte man mit einem solchen Buche machen? Wie sollte er sich im Priestergewand vor ein Gericht stellen und sagen: »Bitte, in diesem Herrn X. erkenne ich mich selbst, und dieses Stubenmädchen kann niemand anderes sein als die Baronin Augusz.«
Noch am selben Tage erfuhr er, daß auch der Großherzog in Weimar dieses Buch erhalten hatte. Einige Tage später, daß es auch dem Papst zugesandt worden sei. Seine sämtlichen Pester und Weimarer Bekannten, alle hatten es erhalten.
Und kaum waren ein paar Wochen vergangen, da erhielt er ein neues Buch aus Paris. Dieses hatte sich die Tscherkessin mit teuflischer List ausgedacht. Der Titel des neuen Buches lautete: »Memoiren eines Klavierkünstlers«. Es war eine Antwort auf den vorigen Band. Wer es las, mußte der Meinung sein, daß der angegriffene Franz Liszt diese Antwort als Verteidigung geschrieben hatte. Dieses zweite Buch hatte eine ganz raffinierte Feder geschrieben: allem, was im ersten Band nebensächlich war, wurde widersprochen und alles zugegeben, was im ersten Buche schlecht und gemein war. Auch dieses Buch erhielten der Papst, der Großherzog, Carolyne, Augusz, Eduard und alle.
»Sie tun mir aus ganzem Herzen leid«, bedauerte ihn der Großherzog, der bei ihm zum Tee war.
»Ich habe mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen und finde es so in Ordnung. Das Leben gibt nichts umsonst. Diese eine Frau hat sich von mir alle die Freuden bezahlen lassen, die mir einst von Frauen gewährt wurden. Und das war viel.«