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Hamburg, Mitte Oktober 1823.
Unsre gute Stadt Hamburg, die vor einigen Jahren durch das Ableben des braven, groben, herzensbiedern, kenntnisvollen und antikatalanistischen Schwenke einen noch unvergessenen Verlust erlitt, scheint jetzt hinlänglichen Ersatz dafür zu finden, indem sich einer der ausgezeichnetsten Musiker hier niederlassen will. Das ist Albert Methfessel, dessen Liedermelodien durch ganz Deutschland verbreitet sind, von allen Volksklassen geliebt werden, und sowohl im Kränzchen sanftmütiger Philisterlein als in der wilden Kneipe zechender Bursche klingen und widerklingen. Auch Referent hat zu seiner Zeit manches hübsche Lied aus dem Methfessel'schen Kommersbuche ehrlich mitgesungen, hat schon damals Mann und Buch hochgeschätzt. Wahrlich, man kann jene Komponisten nicht genug ehren, welche uns Liedermelodien geben, die von der Art sind, daß sie sich Eingang bei dem Volk verschaffen und rechte Lebenslust und wahren Frohsinn verbreiten. Die meisten Komponisten sind innerlich so verkünstelt, versumpft und verschroben, daß sie nichts Reines, Schlichtes, kurz nichts Natürliches hervorbringen können – und das Natürliche, das organisch Hervorgegangene und mit dem unnachahmlichen Stempel der Wahrheit Gezeichnete ist es eben, was den Liedermelodien jenen Zauber verleiht, der sie allen Gemütern einprägt und sie populär macht. Einige unserer Komponisten sind zwar der Natur noch immer nahe genug geblieben, daß sie dergleichen schlichte Liederkompositionen liefern könnten; aber teils dünken sie sich zu vornehm dazu, teils gefallen sie sich in absichtlichen Naturabweichungen, und fürchten, daß man sie nicht für wirkliche Künstler halten möchte, wenn sie nicht musikalische Kunststücke machen. Das Theater ist die nächste Ursache, warum das Lied vernachlässigt wird; alles, was nur den Generalbaß studiert oder halb studiert oder gar nicht studiert hat, stürmt nach den Brettern. Leidige Nachahmerei, Untergang mancher wirklich Talentvollen! Weichmütige Blütenseelen wollen kolossale Elefanten-Musik hervor posaunen und pauken; handfeste Kraftkerle wollen süße Rossini'sche Rosinen-Musik oder gar noch überzuckerte Rosinen-Musik hervor hauchen. Gott besser's! – Wir wollen daher Komponisten wie Methfessel ehren – und ihn ganz besonders – und seine Liedermelodien dankbar anerkennen.