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Tegel, den 12. Juni 1827.

Ihr lieber Brief, am 5. d.M. zur Post gegeben, hat mir, wie alle Ihre Briefe, wieder viel Freude gemacht, und ich danke Ihnen herzlich dafür, liebe Charlotte.

Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrer Gegend auch so viele Gewitter haben. Neulich dauerte hier eins die ganze Nacht hindurch, und ich erinnere mich, nie so schöne und mannigfaltige Donner gehört zu haben. Alle Arten des fernen und langsamen und dann beschleunigten Rollens und der Schläge, die mit Krachen immer die Höhe verraten, kamen hintereinander vor. Ich saß, wie ich gewöhnlich tue, bis nach ein Uhr an meinem Schreibtisch beschäftigt, ging aber noch während des Gewitters zu Bette und schlief ein, als es noch in voller Stärke war. Ich liebe unter allen Naturerscheinungen die Gewitter vorzugsweise. Ob sie gleich freilich oft großen Schaden anrichten und schmerzliche Verluste herbeiführen, so sind sie doch auch durch Kühlung und den Regen, den sie gewähren, höchst wohltätig. Hier in Tegel kommen sie selten recht herauf, weil der sehr große See das ist, was die Leute eine Wetterscheide nennen. Haben sie aber den Übergang über den See gemacht, so ist es ein Beweis, daß sie groß genug waren, um den Abgang an Elektrizität, welche die Wassermasse ihnen nimmt, ertragen zu können, und dann pflegen sie sich nachher noch lange zu halten. Sie sagen mir in Ihrem Brief, daß Sie im letzten strengen Winter einige Akazien verloren haben, die Sie zum Schirm vor der Sonne in Ihrer Gartenstube hatten pflanzen lassen, und betrauern den Verlust der so schön herangewachsenen Bäume. Das glaube ich Ihnen gern und verstehe es ganz. Es ist nicht nur verdrießlich, Bäume zu verlieren, sondern es kann sogar schmerzlich sein, wenn man sich an einen Baum gewöhnt hat. Durch den Frost habe ich keinen Baum verloren, aber der Sturm hat mir eine Akazie entwurzelt und einen Ahorn gespalten. Beides waren alte, wunderschöne Bäume. Die Akazie habe ich nirgends größer gesehen. Sie hatte einen sehr dicken Stamm und weitverbreitete Äste. Im Grunde aber bleibt die Akazie selten gesund, wenn sie ein Alter, wie diese gewiß hatte, von 45 bis 50 Jahren erreicht. Auch diese war schon einmal gespalten, ich hatte aber durch eine angelegte starke Klammer ihr wieder Festigkeit gegeben. Der Sturm hat sie langsam niedergebeugt und die Wurzeln mit aus der Erde gerissen. Der Ahorn war noch größer und schöner, aber leider so gespalten, daß ich den ganzen Baum habe müssen abhauen lassen. Nun ist eine Lücke entstanden, die man, wenn man nicht die Ursache weiß, für absichtlich hält, da sie gerade vom Hause eine hübsche Aussicht auf den See gibt, die mir aber leid tut, so oft ich hinblicke. Die Bäume sind darin eigentlich unglücklich, zu allem Wind und Wetter, allen Verunglimpfungen der Vögel und Insekten, der Beschädigungen durch Menschen garnicht zu gedenken, geradezu still halten zu müssen und sich nicht vom Fleck rühren zu können. Tieren steht es doch frei, einen Schutz zu suchen, und doch kann man sich kaum erwehren, die Bäume auch als empfindende Wesen anzusehen. Lebende sind sie offenbar. Ihr Neigen sieht oft wie eine Klage aus, daß sie so unbeweglich dastehen müssen; der Sturm ist ohnehin die unerfreulichste, ja man kann wohl sagen, fürchterlichste Naturerscheinung. Schon daß er eine so furchtbare Gewalt unsichtbar ausübt und man gar nicht einmal begreift, wie er plötzlich entsteht und sich wendet, macht ihn viel schauerlicher als die anderen Naturerscheinungen, die mehr in die Augen fallen. Bei Stürmen denke ich noch allemal mit größerer Teilnahme, wie Sie darunter leiden, da Sie mir wohl gesagt haben, daß Ihr Gartenhaus so wenig Sie sichert.

Sie haben es sich schon wieder müssen gefallen lassen, daß ich mich in meiner Liebe für die Bäume habe gehen lassen, aber Sie sind zu gut und unendlich gut und sagen mir sehr freundlich, daß Ihre eigenen Empfindungen für meine Lieblinge der freien Natur sehr gesteigert seien und Sie jetzt die belaubten Mitbewohner Ihres kleines Gebiets mit größerer Liebe betrachten als früher. Das sind so schöne und zart weibliche Äußerungen, daß ich sie mit Vergnügen gelesen habe und Ihnen recht innig dafür danke, liebe, gute Charlotte.

Sie sprechen in Ihrem Brief davon, daß ich wohl in diesem Sommer nach Schlesien gehen würde und dies Ihnen minder lieb sei, weil es Ihnen eine so weite Entfernung dünke. Ich gehe aber leider, obgleich ich Schlesien nicht berühren werde, in diesem Sommer noch weiter. Ich begleite nämlich meine Frau ins Bad nach Gastein. Dies Bad liegt hinter Salzburg und ist also nahe an 120 Meilen von hier. Wir gehen aber erst im Juli fort, und ich werde Ihnen in meinem nächsten Briefe, den ich noch vor meiner Abreise von hier schreiben werde, sagen, wohin ich Sie bitten werde, die Briefe an mich zu richten. Ich werde auch bei dieser Gelegenheit einmal wieder München besuchen, wo ich seit sehr langen Jahren nicht war. Unsere Abwesenheit wird bis in den September hinein dauern, da mit der Hin- und Rückreise schon bedeutende Zeit verloren geht und der Aufenthalt in München hinzukommt. Gastein ist eine der interessantesten Gegenden Deutschlands. Ich habe es zwar noch nicht selbst gesehen, da im vorigen Jahr meine Frau ohne mich da war, aber ich kenne Salzburg, und dort fängt das Gebirge an, von dem das Bad Gastein gewissermaßen die letzte und äußerste Schlucht ist. Gastein wird vom Norden Deutschlands wenig besucht, von Österreich und Bayern aber, und selbst aus Italien sehr viel. Dennoch sind alle Anstalten zum Wohnen und Leben dort sehr schlecht, und man denkt auch wenigstens nur sehr langsam darauf, sie zu verbessern. Da ich Tegel sehr liebe, so gehe ich eigentlich immer ungern weg. Doch ist das überwunden, wenn man im Wagen sitzt, und in vieler Rücksicht freue ich mich auf diese Monate. Ich habe sehr lange keine Berge und überhaupt keine wahrhaft große, schöne Natur gesehen, und so versetzt man sich immer gern in eine solche. Das Gasteiner Wasser gehört übrigens zu den wirksamsten, die man kennt. Was aber die Gesundheit betrifft, so gehören die Badereisen zum Teil auch zu den Moden der Ärzte. In meiner Kindheit und ersten Jugend war es höchst selten, daß jemand, wenn er auch bedeutend leidend war, sich in Bewegung setzte, um seine Gesundheit durch ein Bad wieder herzustellen. Jetzt sind die Menschen beweglicher geworden und finden mehr Vergnügen an dem Hin- und Herwandern, wissen sich auch, obgleich alles jetzt kostbarer ist, die Mittel dazu zu schaffen, und so entsteht in jedem Sommer eine eigentliche Auswanderung nach den Bädern. Doch glaube ich, daß es auch hier mehr Mode ist als anderswo, und z.B. bei Ihnen und in Ihrer Gegend.

 

Sie schreiben, liebe Charlotte, in Ihrem letzten Brief viel von Gewittern, indem Sie auf etwas antworten, was ich in einem meiner Briefe darüber gesagt hatte. Ich bekam Ihre lieben Blätter gerade bei einem heftigen Gewitter. Daß es Ihnen ist, als könnten Sie den Wunsch hegen, gerade durch einen Blitz zu sterben, bin ich weit entfernt zu tadeln, ich finde es, wenn man den Tod leicht gegenwärtig hat, sehr natürlich und würde den Wunsch ohne Anstand selbst teilen. Es ist ein so reiner, garnicht verstümmelnder, kaum verletzender Tod, und wenn man auch immer, welche Todesart einem auch bestimmt sein mag, durch eine höhere Fügung stirbt, so ist es doch in der Einbildungskraft nicht auszutilgen, was Sie auch von Ihren Kinderjahren sagen, daß dieser Tod als einer angesehen wird, der gleichsam unmittelbar vom Himmel kommt. Unter den Elementen gibt es kein reineres und schöneres Feuer, als das bloß durch die elektrische Naturkraft entstehende. Man wird auch bei dieser Todesart in einem so majestätischen Schauspiel hinweggenommen, daß darüber das Gewaltsame verschwindet. Kein durch äußere Umstände herbeigeführter Tod ist dem natürlichen so nahe kommend als dieser. Unstreitig aber sehen die vom Gewitter Erschlagenen weder den Blitz, noch hören sie den Donner. Es kann nur eine Sekunde sein, wo Leben und Bewußtsein dahin sind. Es ist indes sonderbar, daß Personen, die sich vor dem Gewitter fürchten, gerade bei dem Donner am meisten in Schrecken zu geraten pflegen: wenn man den Donner hört, ist alle Gefahr vorüber. Wieviel man ihnen das sagen mag, es hilft nichts. Es liegt das gewiß darin, daß der Donner durch sein furchtbares Krachen und langsam steigendes Rollen die Nerven erschüttert und damit alle ruhige und verständige Überlegung raubt, oder wenigstens schwächt. Es mag überhaupt die Gewitterfurcht nicht immer sowohl Furcht und ängstliche Besorgnis vor der drohenden Gefahr, sondern öfter eine Wirkung des Blitzes und des Donners auf reizbare Nerven sein. Es ist aber überhaupt eine nicht so leicht zu beantwortende Frage: ob vorzuziehen ist, schnell hinweggerufen zu werden, oder langsam zu sterben und das Bewußtsein seines Todes zu haben. Ich setze freilich dabei immer voraus, daß auch der langsame Tod ein schmerzloser sei. Selbst theologisch hat man die Frage aufgeworfen. Der Grund, den man sich dabei gedacht hat, ist wohl kein anderer gewesen, als daß man Zeit haben soll, sich auf den Tod vorzubereiten, damit man nicht unbußfertig sterbe. Davon, gestehe ich, würde ich wenig halten, und bin ohne Ihre Erklärung darüber gewiß, daß wir gleicher Meinung sind. Die Vorbereitung zum Tode muß das ganze Leben sein, so wie das Leben selbst, und wirklich von seinem ersten Schritte an, eine Annäherung zum Tode ist. Allein wenn ich auch in diesen Grund nicht eingehen kann, so läßt sich sonst, wenigstens im individuellen Gefühl, manches zugunsten eines voraussehenden, mit Bewußtsein verknüpften Todes sagen. Es hat immer etwas sehr Gewaltsames, so plötzlich hinweggerufen zu werden, auch wenn es ein bloßer Schlagfluß ist, und in der Tat noch so sanft. Dann aber liegt noch etwas Menschliches darin, sich dem Gefühl des Todes nicht entziehen zu wollen, ihn kennen zu lernen, bis auf den letzten Hauch das scheidende Leben in sich zu beobachten.

Leben Sie recht wohl, liebste Charlotte, und suchen Sie sich gegen den Ihnen so nachteiligen Einfluß der Hitze zu verwahren. Ihre Meinung, immer durch Aderlässe sich zu erleichtern, beunruhigt mich. Sie können dadurch nur geschwächt werden, und noch mehr bei Ihrem Mangel an Eßlust. Der Ihrige.

H.


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Bad Gastein, den 5. August 1827.

Der Ort hier liegt schon den höchsten Bergen Deutschlands sehr nahe. Man befindet sich selbst hier im Bade 2000 Fuß über der Meeresfläche. Das Tal ist überaus lieblich und schön. Von Salzburg hierher geht eine sehr große, sehr bequem angelegte Straße. Doch ist das Tal sehr enge. Im Grunde dankt man dies Tal nur dem Lauf des Flusses, welcher darin sein Bett hat. Von Salzburg aus ist es den größten Teil des Weges über die Salza, einige Meilen von hier aber die Ache, die in die Salza fließt. Sehr selten aber kann der Weg neben dem Fluß in der Talebene hinlaufen. Meistenteils hängt er hoch an dem Felsen und geht nur da hinunter, wo er sich mittels einer Brücke auf die andere Seite des Flusses schlägt. An den Felsen hinlaufend, ist er mit hohen Mauern, mitunter nur auch mit hölzernen Pfeilern gestützt. Dieser Weg dauert aber nur bis in das Bad. Hier streckt sich eine Bergkette quer vor. Von hier weiter kann man nur mit ganz kleinen Landwagen noch etwa eine Stunde weit fahren, nachher nur mit Lasttieren oder reitend übers Gebirge kommen. Dies macht eben den schönen Anblick des Ortes, da man, wenn man mit dem Gesicht gegen das Ende des Tales steht, mehrere Stufen von Bergen übereinander sieht, deren unterste mit dunkeln Tannen bewachsen und die obersten mit Schnee bedeckt sind. Unmittelbar an diesem Berge liegt das Haus, wo wir mit anderen Badegästen wohnen, und das ein vom letzten Erzbischof von Salzburg gebautes Schloß, aber weder prächtig noch groß ist. Über diese das Tal beschließende Bergreihe fällt nun die Ache, und bildet einen in seiner ganzen Länge sehr hohen, aber eigentlich aus mehreren einzelnen Fällen bestehenden Wasserfall. Die ganze Höhe beträgt 630 Fuß. Von beiden Seiten ist er von steilen Felsen eingeschlossen, über die aber an einigen Stellen der Schaum in der Ferne sichtbar hervorspritzt. Die Lage des Schlosses ist darin wunderbar und für mich sehr angenehm, daß die Hinterseite so nahe an dem Felsen und dem Gebirge liegt, daß man keine volle zwei Schritte Raum hat. Die Vorderseite, die nach dem Orte zu liegt, hat hingegen eine hohe Treppe, die vom Platz in das untere Stockwerk führt. Hinten herum gehen Treppen und kleine mit Geländern versehene Pfade den Berg hinauf, neben dem Wasserfall hin; dieser ist kaum zwanzig Schritte vom Hause entfernt, und macht ein großes, donnerartiges Getöse, das die Badegäste vom Augenblick ihrer Ankunft bis zur Abreise nicht einen Moment verläßt. Vielen, besonders nervenschwachen Personen ist dieser Lärm sehr zuwider, sie machen weite Spaziergänge, um sich auf Augenblicke davon zu befreien, können nicht schlafen und haben ein großes Wesen damit. Mir tut er nichts, vielmehr habe ich ihn gern. Ich bewohne das Zimmer, dem er am nächsten ist, und arbeite und schlafe vortrefflich. Das einzige Unbequeme ist, daß, wenn man Besuch hat, man, um sich vor dem Rauschen zu verstehen, viel lauter, als sonst angenehm ist, reden muß. Die kleinen Felsenwege hinter dem Schloß führen auf eine über den Wasserfall weg an seinen höchsten Punkt gehende Brücke. Man hat dieser sehr unrichtig den Namen der Schreckensbrücke gegeben. Sie ist angenehm und gewährt einen lieblichen und ewig den Blick anziehenden Anblick, hat aber im geringsten nichts Schreckliches. Geht man über diese Brücke, so steigt man noch eine Zeitlang zur Seite der eben ihrem Fall zustürzenden Ache und gelangt dann in ein viel freieres Tal als das hiesige, das von noch höheren Bergen umgeben ist. Es ist meiner Empfindung nach bei weitem nicht so malerisch als das hiesige, aber man kann eine große Strecke lang ohne zu steigen fortgehen, weshalb ich es gern zu Spaziergängen wähle, auf denen ich mich mehr mit mir als mit der Gegend beschäftigen will. In dem Teile des eigentlichen Bades, das der Vorderseite des Schlosses gegenüberliegt, sind sehr schöne Pfade und Gänge aller Art, aber kein Platz, wo man nur 200 Schritte ohne hinauf oder hinab zu steigen gehen könnte. Für Personen, die an den Füßen leiden, ist das schlimm, da es ihnen leicht an Bewegung mangelt. Indes wird auch die Bewegung hier garnicht als notwendig zur Kur angesehen. Man legt sich vielmehr gleich nach dem Bade auf eine oder zwei Stunden ins Bett, und es wird für zuträglich gehalten, wenn man schläft. Die ersten Tage, ehe man die Wallung und Aufregung des Bades gewohnt wird, will das nicht gelingen, jetzt aber schlafe ich immer. Ich bade nämlich schon um vier Uhr morgens. Man bleibt gewöhnlich eine Stunde im Bade. Die Quelle ist sehr heiß, wohl 40 Grad Hitze; man läßt es früh ein, damit es abkühlen kann; 27 bis 28 Grad ist die gewöhnliche Badewärme. Getrunken wird das Wasser auch, doch ist das Baden die Hauptsache. Einigen bekommt auch das Trinken nicht. Ohne den Wasserfall wäre das Tal seiner größten Schönheit beraubt. Ich kann stundenlang dabeistehen und dies Treiben, Kochen und Sprudeln mit ansehen, in dem sich das Wasser bis zu bloßem Schaum verarbeitet. An den weniger jähen Stellen rollt es dann in länglichen, grünen Wölbungen fort, deren Säume nur mit Schaum eingefaßt sind, und überall ist eine Eile, eine Emsigkeit, als gelte es das Leben, das ruhige und stille Tal zu erreichen. Ich habe in der Schweiz und Italien viel größere und eigentlich auch schönere Wasserfälle gesehen, der hiesige gehört doch nur zu den kleineren. Aber seine Länge und die Verschiedenheit, bald senkrecht steiler, bald bloß einer mehr und minder schiefen Fläche ähnlicher Abhänge, gibt ihm wieder eine Mannigfaltigkeit, welche jene nicht haben. Ich bin in meiner Erzählung sehr ausführlich gewesen, weil ich weiß, daß es Ihnen an sich interessant sein wird, noch mehr aber, weil ich gewiß bin, daß Sie mich gern mit Ihren Gedanken begleiten und darum gern ein anschauliches Bild von einem Ort empfangen, der, soviel ich weiß, noch wenig beschrieben ist. Sie sehen zugleich, die Sie meine Neigung, mich an einer schönen Gegend zu erfreuen, kennen, daß mir die Zeit recht angenehm hingeht.

Auf der Herreise besuchte ich auch München und blieb vier Tage dort. Es ist von Kunstschätzen sehr viel und unendlich Schönes da zu sehen. Der König hat sehr viel antike Statuen und Gemälde zusammengekauft und läßt Gebäude mit königlicher Pracht aufführen, um sie darin aufzustellen. Dem Klima nach ist allerdings, wie Sie sagen, München keine angenehme Stadt. Im Sommer kann man das zwar nicht eben merken, allein es liegt auf einer sehr hohen Fläche und hat daher nicht bloß einen sehr strengen Winter, sondern auch sehr scharfe und unangenehme Winde. Vorzüglich klagt man über die Frühjahre und Herbste. Die unmittelbare Gegend rund herum ist auch nicht schön, sondern eher häßlich zu nennen. Bloß der englische Garten gewährt einen angenehmen Spaziergang und ist eine wirklich schöne Anlage.

Leben Sie recht wohl. Mit herzlicher Freundschaft und Teilnahme Ihr

H.



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