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Ich hatte nicht nötig, hinter dem Vorhange zu schnarchen, der Chemikus und der Antiquarius Haselhuhn schnarchten schon längst ganz entsetzlich; die Redaktionen aller Morgen- Mittag- Abend- und Nachtblätter schnarchten, und die Pferde schlichen halbschlummernd mit dem Wagen durchs Heidekraut. Wir waren in einem weiten Tale angekommen; der Mond schien ganz wundersam hell. Es war eine herrliche, romantische Gegend.
Ich sah durch das Wagenfenster, da sah ich, daß die Zwerglein sich aus ihren Kästen geschlichen: denn es lief auf jedem Rade eines, das blies mit einem silbernen Horn ins Tal hinaus. Von diesem Schall erwachten Haselhuhn und der Chemikus und entschlossen sich, ein wenig zu Fuße zu gehen. Ich und die Studenten aber waren recht erfreut über die wundersamen Gestalten da außen.
Der Mond stieg immer heller und voller über die Berge. Da ersah ich plötzlich, wie ein Reuter auf einem weißen dürren Gaule einhergeritten kam; der alte Gaul war gar seltsam mit Blumen umhängt, der Reuter aber hatte ein langes weißes Tuch im sonderbarsten Faltenwurf um sich geschlungen, und eine hohe Lilie in der Hand.
Ich erkannte alsbald in ihm den wahnsinnigen Dichter Holder.
Mit wildem Singen kam er durchs Tal her, die Zwerge schlichen sich furchtsam wieder in ihre Kästen.
Als er sich dem Wagen gegenüber befand, und mich erblickte, sprang er mit einem wilden Schrei vom Pferde durchs Wagenfenster herein, und fing an mit Küssen auf uns loszustürmen. Die Studenten, so ihn gar nicht kannten, suchten ihn von sich abzuwehren, Holder aber drang immer heftiger auf sie ein.
Es entstund ein allgemeiner Tumult; die Postknechte erwachten, und die Pferde, besonders vom vorüberspringenden Pferde Holders scheu gemacht, fingen aus allen Leibeskräften zu laufen an.
Vergebens schrie ich: »es sind noch zwei zurücke!« Der Wagen hatte schon einen zu großen Vorsprung gemacht.
Aus Holders verwirrten Erzählungen brachten wir endlich so viel heraus, daß er sich in Nehrendorf von uns verloren, und ihn dort wahrscheinlich einige mutwillige Leute überredeten, dem Postwagen auf dem alten Judengaul nachzusetzen. »Im Grunde der See,« sprach er nun ruhig, »wo die Meerfrau reutet, da klingt Koralle und Muschel – – – im Schloß von Kristall, da geht's hoch her. Meine Mutter, die brachte mir Blumen, als ich einst in der Wiege lag – – Die Mutter aber hatte die Blumen geholt bei der Nachtfrau im Walde, – – – da brachte sie eine Lilie, die war groß – – und war verschlossen eine Knospe. – – – Da war es Nacht, und sie stellte die Lilie vor die Wiege in ein Glas Wasser – – da ging die Lilie im Mondschein auf, und daraus flog der Teufel, und der trug mich mit der Wiege auf einen Berg – – o weh! – – (da hub er zu weinen an) Weint nicht! weint nicht! (sprach er dann weiter) es geht der Berg auf, – siehst du den lichten Zug weißer Jungfrauen aus ihm wallen? die tragen das Kind zur heiligen Taufe – Hallelujah! – ha! ha! ha! tanzt! da ist ja die Musik! Seht ihr den Kern des Lichts ins blaue Weltall gesteckt? Wolken! ihr Blätter von Azur und Gold! Jetzt dehnt er sich, jetzt, jetzt ist er Knospe, – spring auf! nun wogt es, nun strömt es, Farbe, Licht und Ton, die duften aus dem Kelche aus – es atmen die Berge, die Täler und Klüfte, und saugen und trinken mit Ungestüm.«
Die Sonne war am Himmel heraufgestiegen, und wir waren auf der nächsten Poststation angekommen. Es wurde gerade ein Volksfest gefeiert, und der König und die Königin im Städtchen erwartet.
Ich hatte viel zu schaffen, bis ich Holder dem Gegaff der Bauern entzogen und in das Wirtshaus gebracht hatte: denn er blieb vor einem Stiefel, so an eines Schuhmachers Haus gemalt war, stehen, und wollte mit Gewalt den gemalten Stiefel anziehen.
Endlich zog ich ihn mit Hülfe der Studenten ins Zimmer.
Zum Unglücke ließen die Zwerge alsbald sich in das nämliche Zimmer transportieren, ein großes Gewühl von Bauern strömte hinterher, auch kamen zwei Laufer in Uniform, so dem König vorausgeeilt waren, herein.
Bauern, Laufer, das Gespräch von König und Königin, und der mit schwarzen und weißen Platten belegte Boden des Zimmers, wirkte gar seltsam auf Holders Phantasie. Er glaubte nämlich plötzlich, er und wir alle seien Figuren auf einem Schachbrette. »Schach dem König!« schrie er, »schlagt den Bauern! (die Bauern setzten sich zur Wehre) Laufer weg!« brüllte er, »ich bin der Springer!« und da sprang er mit einem Seitensprunge über die Bauern und Laufer hinweg, zum offenen Fenster hinaus.
Die Bauern und die Laufer setzten ihm nach, es kam die Polizei, und er wurde, weil er Schach dem König rief, in den Turm gesetzt. Da wir zum Voraus sahen, daß die Sache sich bald aufklären müsse, schwiegen wir lieber, als daß wir uns ohne Not vielleicht selbst in Unannehmlichkeiten versetzt hätten.
Noch war der ganze Auflauf beisammen: die Fenster und die Dächer der Häuser bis auf die Giebel mit Menschen besetzt, nicht sowohl wegen des Tumults, so Holder verursachte, sondern um den König und die Königin ankommen zu sehen.
Der Senat des Orts stund, um die Misthaufen zu verbergen, in weiten Mänteln die Straßen entlang, auch war die Schuljugend mit grünen Tannenzweigen aufgestellt, als plötzlich Haselhuhn und der Chemikus auf Holders altem Judengaule, der noch rings mit Blumenkränzen umhängt war, zum Tor hereingesprengt kamen, unter beständigem Schreien Haselhuhns: »Haltet den verrückten Gaul!« Dem Gaul waren die ganze Croupe hinab die Haare abgebrannt, und aus dem Schwänze stieg ein stinkender Qualm auf.
Nachdem er jedesmal ein paar Schritte rückwärts gegangen, während er mit der Hufe am Hintern zu kratzen suchte, sprang er mit einem steifen Seitensprung vorwärts, die vier Füße in geraden Linien ausgestreckt, so daß jeder mit dem Körper einen rechten Winkel bildete.
Haselhuhn konnte wegen seiner Feistigkeit und der ungewöhnlichen Höhe des Judengauls nicht herabspringen. Es saß derselbe wie ein Nußbicker oder ein auf den Kopf gestellter feister Hirschkäfer fest auf, indem er vergebens den herabhängenden Zaum unter beständigem Schreien: »Der Gaul ist verrückt! neupoetisch und toll!« zu fassen suchte. Der lange magere Chemikus aber, so hinter ihm auf der Croupe saß, hatte mit seinen langen dürren Füßen unter dem Bauche des Gauls ordentlich einen Knopf gemacht, er hatte sie krampfhaft in einander verschränkt, und sich also, (wie man von den Kinnladen zu sagen pflegt,) konvulsivisch mit den Füßen verbissen.
Vergebens strebte er in den Momenten, wo das Gerippe langsam rückwärts ging, seinen langen Stock in die Erde einzurammeln, um vermittelst eines Ankers den verschlagenen Gaul anzuhalten. Das Geschrei war allgemein. Statt das Pferd zu fassen, machten es die Bauern durch Schlagen, Schreien und Werfen noch wilder, so daß es sich nun pfeilschnell in einem beständigen Kreise herum drehte, indem es mit dem Maule den Schweif zu ergreifen suchte.
Sein Tollsein, sein Ergreifen des Schwanzes aber, wurde mir bald erklärlich, als ich Stücke einer Flasche, worin Vitriolsäure sich befunden hatte, dem Chemikus aus der Rocktasche fallen sah.
Ich machte die Studenten aufmerksam darauf, diese schrien, boshaft genug: »Feuerjoh! der hölzerne Gaul brennt, und bringt Brand und Verderben dieser Stadt, wie der in Troja!« da sprangen die Bauern mit Wasserkufen herbei und begossen den Judengaul samt der reutenden Gesellschaft.
Der Judengaul hielt alsbald stille und bot sich recht zur Taufe hin: denn das Wasser schien ihm gar wohlzutun. Ich aber eilte mit dem Chirurgus des Orts schnell den Schiffbrüchigen zu Hülfe, und durch künstliche Wendungen brachten wir wieder die verschränkten Beine des Chemikus auseinander, und drehten den feisten Haselhuhn aus dem Sattel.
Ins Zimmer gebracht, erzählten sie uns mit verhaltenen Tränen ihr Schicksal. Sie hatten nämlich Holders ledigen Gaul aufgefangen, um abwechslungsweise zu reuten; da begab es sich nun, daß Haselhuhn, als er eine Zeitlang geritten, wegen seines Gewichts nicht mehr herabsteigen konnte, der Chemikus aber auch nicht allein vermochte, ihn herabzuheben, sich also bequemen mußte, hinter ihm auf der Croupe Platz zu nehmen. Zum Unglücke aber schlug derselbe im Aufsteigen mit seinem Stocke auf eine Flasche rauchender Vitriolsäure, so er bei sich trug, die zersprang, und all die ätzende Säure lief dem Pferde an Croupe und Schwanz hinab. Durch den Schmerz ganz wütend gemacht, riß der alte Gaul alsbald aus, und sprang mit ihnen in die Tore der Stadt.
Ein Mann vom Felde brachte die Nachricht, daß der König schon vor zwei Stunden hinter dem Städtchen vorübergefahren; daher schlich sich der Senat mit seiner Anrede wieder nach Hause, auch stiegen die Leute von den Dächern wieder in ihre Zimmer zurück. Fine Bande herumziehender Komödianten befand sich in der Wirtsstube, und weil ich noch keine andere Komödie als eine Hundskomödie gesehen hatte, so war ich sehr begierig auf ihr Spiel.
Auch befand sich ein Mann mit zwei Hasen, die er zum Schreiben abgerichtet zu haben vorgab, allda.
Die Studenten verlangten das Kunststück zu sehen, der Besitzer der Tiere stund mit einer Verbeugung von seinem Stuhle auf, und sprach also: »Meine Herren! gleichwie unter denen Menschen einige Lieblinge der Götter gefunden werden, denen der Himmel zu gewissen, denen andern nützlichen, Zwecken außerordentliche Kräfte des Verstandes verliehen, womit sie Dinge einer Unsterblichkeit würdig ans Licht zu stellen im Stande; ich ziele auf einen Alexandrum magnum, auf den Redakteur des Wochenblattes für Moralität, – also gibt es auch unter denen niedern Geschöpfen einige, so nicht ganz ohne Vernunft, ja ich möchte sagen, mit bewundrungswürdigen Faßlichkeiten begabt sind, ich ziele auf den Hund, der zu jedbeliebigem Liede mit dem Schwänze den Takt schlug, ich ziele auf den Esel, so die Sackpfeife blies, ich ziele auf diese meine angehenden – – –« »Genug!« (fiel ihm einer der Studenten in die Rede,) »geb' Er vorerst eine Probe!« Da schlug der Mann den Hasen ein Band um den Hals, setzte sie auf einen Bogen Papier, und zog das Band so lange und so fest zusammen, bis die Hasen die Zungen herausstreckten, und mit den Füßen auf dem Papiere hin und her zu fahren begannen.
»Betrüger!« schrie einer der Studenten; »Meuchelmörder!« brüllte Haselhuhn. »Die Hasen sind mein Gut,« versetzte der Mann, »ich bin ihr Verleger,« und verschwand.
Die Komödianten hatten im Sinne, noch diesen Abend das herrliche Schauspiel von Schönaich, die Sonnenjungfrau, aufzuführen, deswegen befand sich schon ein großer Haufe gebildeten Publikums in den oberen Zimmern des Wirtshauses versammelt. – Die untern Zimmer und die freien Plätze vor dem Hause waren voll von Studenten, die von der benachbarten Universität herbeigeritten kamen, alle Freunde und Bekannte von uns.
Als die Studenten die angeschlagenen Komödienzettel gelesen, entstund bald ein großes Murren unter ihnen, einige zogen ihre Stockdegen, und durchstachen Schönaichs Nahmen, andere drohten in Gegenwart der Schauspieler laut, wenn die Sonne im Stücke aufsteige, einstimmig Feuerjoh! zu schreien.
Ein anderer, so mehrere Tierstimmen nachmachen konnte, versprach, während der ganzen Vorstellung aus dem Loche des Souffleurs wie ein auf den Schwanz getretener Kater zu schreien.
»Meine Herren!« sprach der Schauspieldirektor, »was sollen wir anders aufführen – das gebildete Publikum – die Anschlagszettel –«
»Mein Herr!« sprach der studierende Graf Wolf, »Sie kennen mich – Sie führen für heute nicht die Sonnenjungfrau, Sie führen das kleine Spiel ›der Totengräber von Feldberg‹ auf, das bringt Sie nicht ausser Atem.«
Der Schauspieldirektor zuckte die Achseln, und sprach: »Ich will sehen, wie es zu machen; allein das gebildete Publikum wünscht so sehr – –viele berühmte Literatoren haben sich in den obern Zimmern – wahrhaftig! ich bin in großer Verlegenheit!«
»Ganz ruhig,« sprach Wolf, »alles liegt auf uns, Sie stehen unter unserm Schutz, nicht einer soll sich mucken; aber verschweigen Sie die Sache bis zur Aufführung!« »Wie meine Herren befehlen« sprach der Direktor, und ging mit einer Verbeugung von dannen.
Das Theater ward in einer verschlossenen Scheune errichtet; die Sitze waren so gut als möglich zubereitet, und vom obern Boden herab lief durch ein Mausloch ein Seil, an welchem eine Art von Kronleuchter befestigt war.
Das gebildete Publikum hatte sich schon der ersten Sitze bemeistert. Die Studenten, die gar lange beim Trinken verweilten, waren im Hintergrunde versammelt. – »Es ist herrlich!« sprach ein Amtmann aus dem gebildeten Publikum, »die Dekorationen sind ganz neu gemalt, ich ließ sie mir alle vorweisen, und so hab' ich freilich die Sache schon gesehen; aber meiner Frau zu lieb mußte ich noch einmal herein, die ist so sehr begierig auf das Füttern der Vögel.«
»Ich muß gestehen,« sprach sein Nebenmann, der Wachshutfabrikant, »dies ist auch einzig, gar lieblich, naiv und natürlich.«
»Hören Sie,« versetzte der Gerichtsassessor, »ich sah dies Stück nur einmal; aber es ist eine einzige Lust, wie darinnen die Sonne aufgeht, so natürlich, ich glaube man könnte mit einem Brennglas im Theater die Tabakspfeife anzünden.«
»Ich muß gestehen,« versetzte der Apotheker, »ein Lustspiel wäre mir doch lieber, das Lustspiel besuch' ich immer, und zwing' mich recht ordentlich zum Lachen. Denn Sie können nicht glauben, welch' eine große Erleichterung dies meiner Brust, die immer voll Schleim ist, verschafft.«
»Da haben Sie vollkommen recht,« sprach die neben ihm sitzende Amtmännin, »so ein Trauerspiel kann oft entsetzlich schaden; es macht gar zu wehmütig, darum bat ich meinen Mann, mich bei den traurigsten Stellen nur allemal schnell an der Sohle zu kitzeln.«
»Ich muß zu meiner Schande bekennen,« sprach ein junger Mensch auf einem der vordem Sitze, »mir ist das Stück gänzlich unbekannt.«
»Junger Mann!« erwiderte ihm ein Plattiste, »da sind Sie noch weit zurück! so etwas kennen zu lernen gehört zur ersten Bildung. Ich will mich Ihrer annehmen, junger Freund! Halten Sie sich nur genau an mich! So oft ein Hauptcoup, eine treffende Stelle, ein echt moralischer Zug von Freigebigkeit, Edelmut, ein feiner Witz, eine Rührung, eine Verwicklung vorkommt, werd' ich klatschen; dann klatschen Sie mir nach. Sie könnten klatschen, wo kein Gebildeter, wo kein Kunstkenner klatscht, und dies könnte leicht Ihrem künftigen Fortkommen schaden.«
»Angefangen! angefangen!« schrie ein welker Kerl von Leder aus dem gebildeten Publiko, der wie die Scheide eines Hofratdegens aussah, »diese lange Spannung ist mir unerträglich!«
»Sie haben Recht,« versetzte sein Nebenmann, der Scharfrichter des Orts, der sich zum gebildeten Publiko vorgedrungen, »ich bin recht begierig auf den Galgen.«
»Und ich,« versetzte sein Gevatter der Schneider, »kann fast nicht erwarten, bis ich meinen Lehrburschen singen höre. Der Kerl hat eine recht helle Stimme, deswegen hat ihn der Herr Schauspieldirektor bestellt, um das Lied vom Galgenvogel zu singen.«
»Ha! ha! ha! ihr seid weit zurück!« sprach der Mann von Leder, »die Cora wird nicht gehenkt, grasse Idee!«
»Sie wird, sie muß gehenkt werden,« schrien vier Studenten, »auch soll das Spiel alsbald beginnen. –«
Der Vorhang rollte auf, der Schauspieldirektor trat hervor, machte dreimal eine Verbeugung, und sprach: »Wegen plötzlich eingetretener Unpäßlichkeit unsrer ersten Schauspielerin, Madame Miranda, werden wir statt des angekündigten Schönaichischen Stücks die Ehre haben aufzuführen: Der Totengräber von Feldberg, ein Trauerspiel in zwei Akten.«
Es herrschte einige Minuten eine Totenstille, das gebildete Publikum saß ganz erstarrt und erbleicht, da brüllten auf einmal die vierzig Studenten unisono: bravo! und wieder bravo! und bravissimo! so entsetzlich, daß der Surrogatkronleuchter mit Donnergepolter mitten unter das gebildete Publikum stürzte, ihm auch alsbald ein Mausnest durch das Loch nachfolgte, und das Publikum aus seiner gänzlichen Erstarrung so erwachte.
»Der Totengräber von Feldberg!« ergriff ein Plattiste endlich das Wort, »diese grelle, unmoralische, gehaltlose Fratze, ohne allen Zusammenhang, ohne alle Haltung und Verwicklung, wo in einer Szene nur drei Worte gesprochen werden, wie in einem Krippenspiel, die einem gebildeten Publiko» vorzulegen? nein! –«
Hier kletterte ihm eine der herabgefallenen Mäuse am langen Zopfe hinauf, und er tat einen lamentablen Schrei.
»Zu arg! zu arg!« seufzten zwölf Stimmen, »wir gehen!« –. Das gebildete Publikum erhob sich von seinen Stühlen und machte zu gehen Miene.
»Halt!« schrien die vierzig Studenten und zogen ihre Hieber, »wer der Türe sich naht, stirbt des jähen Todes!«
Es wurden Wachen an die Ausgänge verteilt. »Bleiben müßt ihr!« schrie mein Freund Stark, indem er seinen Rock bis an die Achseln hinaufstülpte, und den Kerln seine kraftvollen Muskeln wies. – »Meine Herren!« sprach eine welke Figur in bocksledernen Hosen, »nehmen Sie sich in Acht, Sie kennen mich vielleicht nicht, ich bin der Verfasser der Sonettenfalle und Assonanzenhechel.«
»Sie werden nicht lange mehr lachen,« versetzte ein anderer, den ich anfänglich für einen Musterkartenreuter hielt, »wenn ich Ihnen sage, daß ich der Verfasser des moralischen Jünglingfreundes und Mitglied der Gesellschaft zur Wiederherstellung der gesunkenen Aufklärung bin.«
»Meine Herren,« erklang ein anderes Stimmlein, »Sie geben sich zu Ruhe, oder ich werde Sie öffentlich in meiner berühmten Zeitung, dem schmeckenden Wurme, prostituieren.«– »Bravo! bravissimo!« schrien die Studenten, »nun weiß man, welche Ware ihr seid.«
» Ad loca nun!« schrie mein Freund Stark, »oder ich werf euch so grell und graß im Volkston auf eure Hintern, daß euch die Stuhlfüße zum Maul herausfahren!«
» Ad loca!« schrien die vierzig Studenten.
Was war zu machen? das gebildete Publikum ward gezwungen, zu seinem Ärger zu bleiben, es setzte sich seufzend und geduldig nieder, und sah nicht anders aus, als ein Stück Leder, war ihm auch nicht anders zu Mute, als den Mäusen, so mit dem Kronleuchter durch das Loch fielen.
Es herrschte Totenstille, der Vorhang ward aufgezogen und das Spiel nahm seinen Anfang.
Der Totengräber. Dessen Frau. Elsbeth, Gärtnermädchen und Tochter des Totengräbers. Ein Schmied. Ein Gärtner, Elsbeth's Verlobter. Ein Poete. Der böse Geist. Ein Mönch. Ein Jäger. Ein König. Ein Mädchen. Ein Handwerksbursche. Zwei Knaben. Ein Handwerker. Dessen Kind. Tod. Totengerippe. Volk.
Die Handlung geht auf einem Kirchhofe, neben dem die Wohnung des Totengräbers ist, vor.
Erster Akt
Frühling. Sonntagmorgens
Ein Handwerksbursche geht des Wegs und singt:
Mir träumt ich flog' gar bange
Weit in die Welt hinaus,
Zu Straßburg durch alle Gassen,
Bis vor Feinsliebchens Haus.
Feinsliebchen ist betrübt,
Als ich so flieg' und weint:
Wer dich so fliegen lehrt,
Das ist der böse Feind.
Feinsliebchen, was hilft hier lügen,
Da du doch alles weißt:
Wer mich so fliegen lehrt
Das ist der böse Geist.
Feinsliebchen weint und schreiet,
Daß ich am Schrei erwacht,
Da lieg' ich ach in Augsburg
Gefangen auf der Wacht.
Und morgen muß ich hangen,
Feinslieb mich nicht mehr ruft,
Wohl morgen als ein Vogel
Schwank' ich in freier Luft.
Er zieht vorüber.
Zwei Knaben mit einem papiernen Drachen erscheinen.
Erster Knabe spricht:
Jetzt weht der Wind! Das wird herrlich sein! Die Schnur ist gar entsetzlich lange. Soll ich springen?
Zweiter Knabe spricht:
Spring!
Für sich:
Mir wird bange. Der Drache fliegt in den Himmel hinein Und stört die Engel im Gesange.
Geht ab.
Ein Handwerker mit seinem Kinde erscheint.
Das Kind spricht:
Aber die Vögel die pfeifen heut laut!
Sie springen herum im Gras und im Kraut
Sie fliegen hinaus in alle Weit!
Närrchen! Drum ist es Sonntag heut.
Ein Schmetterling fliegt herbei.
Das Kind spricht:
Ei! ei! das ist ein prächtig Ding!
Der Vater spricht:
Das ist halt nichts, als ein Schmetterling.
Das Kind spricht:
O Vater! wenn Er mir's fing!
Sie springen dem Schmetterlinge nach. Ein Reiher kreist hoch in den Lüften. Der Totengräber, seine Frau und seine Tochter Elsbeth.
Der Totengräber spricht:
Siehst du den Reiher dort oben, Weib!
Blau wie der Himmel sein Flügel,
Licht und Luft ist der stolze Leib,
Ihm deucht die Erde ein Hügel.
Sieh an! so bodenlos und ohne Zügel!
Ist einst das Wagstück mir gelungen, Weib!
Werd' ich auch angestaunt dort oben schweben.
Elsbeth spricht:
Dies wär' bei Gott! mein letzter Zeitvertreib,
Halt's mit den Blumen, die im niedern Tale leben.
Der Mann spricht:
Die Mücke darf zum Himmel sich erheben,
Frei schwebt sie auf und tanzt im Sonnenstrahl,
Der Mensch nur soll gebannt ins niedre Tal
Mit Moos und Schwamm an Stein und Erde kleben?
Hum! ich probier's einmal!
Strebt mit Armen und Beinen auf.
Auf ihr träge Arme! plumpe Füße!
Wandelt euch in leichte, luft'ge Schwingen!
Ja schon fühl' ich's, es wird gelingen! –
Vogelleben! wie bist du so süße!
Das Weib hält ihn am Rock und spricht:
Mann! du machst mir wahrlich bange!
So was gehört in das Narrenhaus!
Für sich:
Weh! o weh! ich bemerk' es schon lange
Er sieht immer mehr wie ein Vogel aus.
Elsbeth
Da ein Veilchen! dort ein Schlüsselblümchen! Blumen! Blumen!
Pflückt sie ab und windet Kränze. Nachbar Schmid erscheint.
Der Totengräber spricht:
Seht ihr den Reiher dort oben?
Der Schmied spricht:
Wie! ein Reiher! ich glaubte ihr seid's, drum kam ich heraus, hätt' ich das gewußt, hum!
Der Totengräber spricht:
Nachbar! ihr werdet nicht lange mehr schwatzen, ein paar Kunstgriffe noch – und –
Der Schmied spricht:
Die Flügel sind fertig – aber ob sie fliegen? Gott segne euch das Fliegen! Mich hat's noch keinen Augenblick gelüstet. Ich mag das Springen nicht, wie könnt' ich gar wohl das Fliegen wünschen. Mir wird's schwindelig, und weh! wenn der Perückenmacher, wißt ihr, der dürre Kerl, mit seinen Rockflügeln um meine Hausecke hinumfliegt, und der Barbier eben so flugfertig ihm entgegenstürzt. Die Kerl brechen noch Hals und Bein, und anders würd's euch auch nicht ergehen.
Der Totengräber spricht:
O Schmid! wie schwatzt ihr!
Ja! wie schwatzt ihr! wie schwatzt ihr! Das ist stets eure Antwort, was anders hört man euch nie sagen.
Der Totengräber spricht:
Mit euch über eine solche Sache zu sprechen ist Torheit.
Der Schmied spricht:
Und doch seid ihr stets der erste, der davon anfängt.
Elsbeth spricht:
Weh! ihr vertretet die schönsten Blumen!
Hängt Kränze an die Kreuze auf.
Der Totengräber spricht:
Jetzt sinkt der Reiher, seht! wie ein fallender Stern.
Der Schmied spricht:
Schon wieder vom Fliegen und immer vom Fliegen! Es ist wahr, an den Vögeln läßt das Fliegen nicht übel. Doch, euch gesagt, bin ich der Meinung, daß es unter ihnen nur so eine dumme Mode sei. Sie haben ja zwei Beine, warum denn fliegen? Es ist so eine Art reuten, fahren – ein Luxus, den die Vornehmen unter ihnen eingeführt, die Adler, die Falken, die Habichte. Man kann es daraus auch klar sehen, daß das gemeine Federvieh, die Enten, die Gänse und die Hühner nicht fliegen. Nachbar! laßt das Ding bleiben, höchstens würdet ihr ein plumper Hirschkäfer.
Der Totengräber spricht:
Ich spreche hierüber mit euch nicht.
Der Schmied spricht:
Hum! ha! ha! ihr brachtet nichts, ihr bringet nichts heraus, und studiert schon Jahre lang und wurdet ein Narr darüber, das ist's!
Ich fliege, sag' ich euch, ihr aber könnt ein Wurm
Geruhig an der Erde kleben bleiben!
Der Wetterwolke gleich heb' auf mich, wilder Sturm!
Mich bodenlos ins blaue All zu treiben!
Der Schmied spricht:
Da müßtet ihr euch dem Teufel nur verschreiben.
Der Totengräber spricht:
Die Red', Gevatter! ist so übel nicht.
Der Schmied spricht:
Doch fliegt ihr nur bis euch der Teufel die Flügel bricht.
Das Weib spricht zum Schmied:
Ihr habt die Schuld, daß er so sündlich spricht.
Elsbeth spricht:
Vergißmeinnicht!
Pflückt die Blume ab. Alle gehen außer dem Schmid in die Wohnung. Ein junger Gärtner erscheint.
Der Schmied spricht zu ihm:
Denkt! dem Gevatter ist es mit seinem Fliegen völlig Ernst, da ging er so eben ganz zornig hinein, weil ich ihm sagte: es komme nie was bei der Sache heraus.
Der Gärtner spricht:
Laßt ihn machen! erfindet's er, so ist es eine schöne Kunst, und wenn er auch Hab' und Gut dabei eingebüßt, viel hat er doch nicht.
Der Schmied spricht:
Und findet er's nicht? –
Der Gärtner spricht:
So hat er die Zeit, bei'm Himmel! nicht übel angewandt.
Der Gärtner spricht:
Jetzt sieht er die Vögel, die Schmetterlinge, lustig im Blauen fliegen, jetzt treibt, jetzt wogt alles im Mai, und da treibt's ihn hinaus, er war von jeher kein gemeiner Mensch.
Der Schmied spricht:
Er war immer tiefsinnig und nachdenklich, und ein verdammter Brauskopf.
Geht in die Wohnung des Totengräbers.
Der Gärtner spricht:
Ja der Frühling ist doch ein sonderbarer Kerl, ein Kerl wie der Wein, und könnt' einen ins Narrenhaus bringen.
Poete Blumenstengel steht in der Ferne.
Seht da! seht da! Dichter Blumenstengel, wie er da steht! ganz verzückt! was gilt's, der meint, er sei eine Blume? Geh' ich hinter diesen Rosenbusch um den Blumenstengel zu belauschen.
Er verbirgt sich.
Der Poet spricht:
Ha! wie ist mir doch zu Mute
Jetzt in diesen Frühlingszeiten!
Fühl' ich nicht in meinem Blute
Wunderbares Sehnen, Streiten,
Duften, Singen, Grünen, Blüh'n,
Himmel golden, purpurn, blau.
Rosen, Lilgen auf der Au.
Aber auf in ferne Weiten
Treibt's mich wie den Blütenstamm,
Zweige meine Arme breiten
Sich gen Himmel wundersam.
Meine Füße nimmer schreiten,
Wurzeln in die warme Erde,
Und nun ist's nicht zu bestreiten,
Daß ich selbst zur Blume werde.
Der Gärtner, der ihn belauscht, tritt hervor und spricht:
Gottwillkomm, mein Vielgeliebter! wollt ihr des schönen Abends genießen, der Düfte von Blumen und Kräutern – aber – wie seht ihr aus! Himmel!
Der Poet, spricht:
Ja! und wie ist mir!
Der Gärtner, spricht:
Ihr seht ganz wunderbar aus, grün, gelb, und kommt mir vor, wie – eine Sonnenblume.
Der Poete spricht:
Ja! und so ist mir!
Der Gärtner, spricht:
Und wie ist es euch denn: Vielgeliebter?
Der Poet, spricht:
Weh! o weh! daß ihr nicht fühlen
Könnet, was wir Blumen fühlen!
Unbeschreiblich Hoffen, Sehnen,
Breitet aus die zarten Zweige
Blauen Äther zu umfangen,
Leiden, fühlen, sinnig blicken,
Duften, blühen, stummes Singen –
Doch ihr versteht nichts von all' den Dingen.
Der Gärtner, spricht:
Ich merke daß euch die Verwandlung sehr angreift.
Der Poet, spricht:
Aber, Vortrefflichster! ich bitte, riecht einmal: denn nun glaub' ich entwickelt sich der Duft oder die Sehnsucht.
Er strebt mit Armen und Beinen empor.
Euer Geruch ist noch sehr unbestimmt, und fast der einer Tulpe.
Der Poet spricht:
Aber dieser garstige Käfer! wie er auf mich zufliegt!
Er macht Bewegung.
Der Gärtner spricht:
Ich bitt' euch, bleibt ruhig, sonst reiß't ihr die zarten Wurzeln aus: denn ihr müßt denken, daß ihr noch nicht ganz Blume seid.
Der Poet spricht:
Da habt ihr Recht, Vortrefflichster! Doch stehe ich schon ziemlich lange.
Geht und sagt meiner Geliebten, daß ich eine Blume seie.
Der Gärtner spricht:
Aber wie? wenn ich euch in diesen hölzernen Topf versetzte, da könntet ihr zu eurer Geliebten getragen werden, sie würde euch vor der großen Sonnenhitze bewahren, sie würde eurer mit sorgsamen Händen pflegen, und ihr würdet ihr allein all' eure Düfte senden.
Der Poet spricht:
O Allersüßester! dafür werd' ich euch noch als Blume dankbar sein.
Der Gärtner spricht:
Wohlan! so laßt euch kunstgerecht in diesen Topf versetzen.
Er wird in den Topf versetzt und weggetragen.
Die Szene wechselt
Totengräbers Wohnung. Derselbe arbeitet an ein paar Flügeln. Nachbar Schmid. Die Frau
Die Frau spricht:
Mit deinem ewigen Flügelmachen
Verdirbst du wahrlich die besten Stunden,
Und am End' ist doch nichts gefunden.
Der Totengräber spricht:
Deiner Torheit muß ich lachen.
Der Schmied spricht:
Nachbar! ich bitt' euch, laßt die Sachen!
Daraus wird in Ewigkeit nichts –
Seid ihr am höchsten, was gilt's, so bricht's,
Und dann liegt ihr in einer Lache,
Wißt ihr, Nachbar, wie gestern der Drache?
Der Totengräber spricht:
Freund! ihr versteht nichts von der Sache.
Der Schmied spricht:
Wißt ihr, Nachbar, was ich mache?
Leise zu ihm:
Gold, Freundchen! mit dem fliegt man weit!
Den Stein der Weisen find' ich wahrscheinlich noch heut.
Dann könnt ihr in den Lüften schnaufen,
Könnt Sonnenschein und Mondschein saufen,
Als Adler oder Papagei
Durchfliegen aller Himmel Himmel.
Das ist mir einerlei!
Ihr bleibt bei all' dem mager wie mein Schimmel.
Der Totengräber spricht:
Im Strahl der Sonne,
Im Schein des Mondes, in der Stern' Gefunkel,
Da such' mein Gold ich, sel'ge Wonne!
Wird's rings auf Erden dunkel
Werf ich um mich mein seltsames Gefieder
Und schwing' mich über meiner Gräber Hügel
Ein Luftgespenst auf kühnem Flügel
Singend ein Lied aus dunkeln Lüften nieder.
Die Frau spricht:
Bei solchen Reden zittern mir die Glieder.
Der Totengräber spricht:
O schwache Blume du! wie sprichst du wieder!
Er tritt an das Fenster.
Da blick' hinaus und sieh mich frei und fröhlich schweben,
Im himmelblauen Tag, wo nichts mich kann umschließen,
Den Lüften der Sterne gegeben –
Es liegt die Welt, wie klein! zu meinen Füßen.
Sie breiten wohl die Arme nach mir aus,
Die Männlein da, erstaunt ob meinem Flug,
Doch bleiben fest sie, jenen hält ein Haus,
Den eine Scheune, den ein Ochs, ein Pflug,
Ich aber werfe meinen letzten
Heller Mich zu erleichtern stolz auf sie hinab,
Und fliege himmelauf noch schneller.
Geht ab.
Die Frau spricht:
Mir aber, bitt' ich! grab' vorerst ein Grab.
Sie weint.
Der Schmied spricht:
Laßt es euch nicht Angst sein, liebe Frau! er findet's nicht! (Für sich) und mit dem letzten Heller ist's auch nicht so richtig, der ist, glaub' ich, schon lang weggeworfen. Die Vorhänge von den Bettstellen weg, alles fort! nur noch ein Stuhl.
Die Frau spricht:
O ihr kennt ihn nicht! ihr kennt nicht seine Leidenschaft! alles, alles versucht er!
Seit einigen Nächten geht er immer auf seinem Kirchhof draußen herum, er hat gar keine Ruhe mehr. Und schläft er auch einmal ermattet ein, so muß es ihm immer im Traume sein als flöge er.
Alle Morgen sagt er: »heute Weib! bin ich im Traume geflogen, und es wird, es muß noch zur Wirklichkeit werden.« Gestern Morgen sagte er: »O diese Nacht! wie war ich doch selig! Ich ging in den Straßen, da waren eine Menge Leute, unter die mischte ich mich, und ging als hinter ihnen her. Plötzlich aber schlug ich einem Herrn von hinten auf die Schulter, er schaute herum und – husch! flog ich in der blauen Luft von dannen. Da sahen alle Leute mir nach und schrien und staunten, und wußten nicht wie das geschah.«
Heute Morgen aber sprach er: »diese Nacht flog ich mit einem Totengerippe dem Monde zu.« –
Seht! das verrät doch böses Blut und – ihr müßt mich nicht auslachen – mit ihm treibt doch zuletzt noch der Teufel sein Spiel.
Der Schmied spricht:
Hum!
Die Frau steht auf und spricht:
Setzt euch Nachbar!
Der Schmied schaut sich nach einem Stuhle um und spricht:
Und ihr?
O läg' ich im Grabe!
Die Szene wechselt
Kirchhof. Der Gärtner mit dem Dichter im Blumentopfe
Der Gärtner spricht:
Steht fest! steht fest! ihr seid aber auch verdammt schwer! Kaum reichen meine Kräfte zu, euch in die Wohnung eurer Geliebten, der schönen Elsbeth, zu bringen.
Der Poete spricht:
Ach! das macht das Wurzelfassen
Streben in der Erde Gründe,
Daß auch sie mich Blume finde,
Sagt mir, bin ich noch erblasset?
Fühl' zwar noch dies singend Leben,
Heiße Inbrunst nach dem Wasser,
Ihr zu blüh'n zum ew'gen Ruhme
Fühl' ich nie gefühltes Streben –
Riech' ich noch wie eine Blume?
O sagt's!
Der Gärtner riecht an ihm, nießt und spricht:
O! das ist ein verdammter Streich – ihr wurdet eine Tabaksstaude.
Der Poete will sich aus der Wurzel reißen und spricht:
Weh! weh! gemeines Gewächs!
Der Gärtner spricht:
Bleibt ruhig, ich scherzte nur – ihr wurdet ein Zuckerrohr.
Luxuspflanze!
Er will heraus.
Der Gärtner spricht:
Nein! hört's! ihr seid eine vollkommene Sonnenblume – euer Kopf, die herrliche Knospe, hat sich gar lieblich entfaltet. Aber bewegt euch nicht, sonst geht alles verloren.
Nur stille! nur duldsam wie die Blumen! Da hübsch links gegen die untergehende Sonne unverwandt geschaut: denn so machen es die rechten Sonnenblumen.
Der Poete spricht:
Bin ich denn keine rechte? –
Der Gärtner spricht:
Ruhig!
Für sich:
Will ihn bald zum Verstand bringen.
Er holt eine Kufe mit Wasser, während der Dichter unverwandt zur Sonne schaut, und begießt ihn.
Der Dichter springt aus dem Topfe und schreit:
Verruchter Kerl! weh!
Der Gärtner schreit:
Halt Sonnenblume! Halt Sonnenblume!
Elsbeth kömmt und spricht:
Welch entsetzlich Geschrei!
Der Gärtner spricht:
Weh! weh! seht da! ach meine Sonnenblume – – – Da springt sie!
Die schönste Blume, die ich euch bringen wollte, ist, als ich im Begriff war, sie euch in das Zimmer zu tragen, mir aus dem Topfe entsprungen.
Der Dichter Blumenstengel?
Der Gärtner spricht:
Eben der.
Elsbeth spricht:
O laßt den laufen!
Sie umarmt den Gärtner. Der Vorhang fällt. Harfenspiel.
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Kirchhof. Mitternacht
Zwei Gerippe erscheinen.
Erstes Gerippe spricht:
Liebst du mich nun?
Zweites Gerippe spricht:
Ob ich dich liebe? Frage!
Erstes Gerippe spricht:
Nun sind wir gänzlich ja einander gleich.
Zweites Gerippe spricht:
Ich habe dich, ich hab' mein Himmelreich,
Und schlaf' von dir umarmt süß bis zum jüngsten Tage.
Erstes Gerippe spricht:
Siehst du die Blümlein dort auf deiner Grabesstätte?
Die hab' ich dir gepflanzt, mit Tränen oft benetzt.
Zweites Gerippe spricht:
Drum ruht' ich auch so süß in meinem Bette.
Erstes Gerippe spricht:
O Liebe! komm' in meine Arme jetzt!
Nichts kann uns trennen, eng und fest umfangen
Vom Grabeshügel, einem Herzen warm,
Laßt uns nun wonnig schlummern Arm in Arm;
So Leben endlich wir im Tod erlangen!
Sie versenken in ein Grab.
Der Totengräber mit Flügeln erscheint und spricht:
Mitternacht schrie die Wacht,
Nun laßt euch erproben, ihr lieben Schwingen!
Zwar stürmisch und wild ist die Nacht,
Doch wird es, doch muß es gelingen!
Der Mond fliegt am Himmel dahin,
Es fliegen die Wolken, die Sterne –
Auf! auf! in die heilige Ferne!
Er strebt mit den Flügeln auf und sinkt wieder zurück.
Der böse Geist erscheint und spricht:
Halt Menschlein! halt! umsonst ist dein Bemühn!
Nie tragen dich die selbstgemachten Schwingen.
Verschreib' dich mir dem Meister aller Kunst,
Und tu ein Werk so würdig meiner Gunst,
Dann könnt' ein solches Wagstück dir gelingen!
Der Totengräber spricht:
Fort Nachtgespenst aus eitlem Höllendunst!
Der böse Geist verschwindet.
Der Totengräber spricht:
Ja! ja! ich war von Sinnen –
Rafft sich auf
Aufgestrebt! auf! nun muß es oder nimmer!
Auf Sturmwind! führ mich dahin!
Empfangt mich, ihr Wolken, ihr Sterne,
Du Mondlicht! – –
Weh! ich sinke – –
Wohlan! euch ruf' ich an, ihr Geister der Nacht,
Euch, denen all' die Opfer ich gebracht,
Dir ruf' ich, der du zu helfen versprachst, Teufel, erschein!
Der böse Geist erscheint und spricht:
Gelöst soll dir das große Rätsel sein
Dem Vogel gleich in Lüften frei zu schweben –
Wirst blindlings du nach meinem Willen leben. –
Der Totengräber spricht:
König der Nacht! dir sei ich ganz gegeben!
Der Vorhang fällt. Harfenspiel.
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Zwischenspiel
Wilde Waldgegend. Ein dunkelblauer See.
Der Tod steigt aus dem See und spricht:
Bei Gerippen, Leichen, Schlangen,
In des alten Sees Tiefen
Lausch' verborgen ich schon lange,
Bleicher Geist geheimer Mächte,
Daß ich meine Opfer fange.
Und die hier vorüberliefen
All' noch faßte meine Rechte,
Niederziehend in die Tiefen.
Sinkt in den See.
Ein Mönch erscheint und spricht:
Leb' ich doch schon lange Jahre
Da in diesem Kloster neben,
Doch noch nie hab' ich gewahret
Diesen See als jetzt so eben.
Seht! dort seh' ich's aufwärts streben.
Muß im Nachen näher fahren:
Denn da muß es Fische geben.
Der Tod steigt aus dem See, faßt ihn und spricht:
Fort zur Hölle, sündlich Leben!
Sinkt mit ihm in den See. Ein Jäger erscheint und spricht:
Ei ein See! daß dich der Teufel!
Hab' ich den doch nie gesehen!
Da gibt's Enten ohne Zweifel,
Muß hier auf die Lauer stehen –
Still! dort schwimmen! näher schnelle!
Wart du sollst mir nicht entgehen!
Der Tod steigt aus dem See, faßt ihn und spricht:
Sündlich Leben, fort zur Hölle!
Sinkt mit ihm in den See. Ein König erscheint und spricht:
Kam auf unbekannte Wege,
Hör' kein Hüfthorn mehr erklingen! –
Daß allhier ein See gelegen
Hört' ich nie, der soll bald schwinden:
Denn hier ist die schönste Stelle
Für ein Lustschloß so zu finden.
Der Tod steigt aus dem See, faßt ihn und spricht:
Sündlich Leben, fort zur Hölle!
Sinkt mit ihm in den See. Ein Mädchen erscheint und spricht:
Ei! ein blauer See! wie stille!
Der ist lieblich anzuschauen!
Blumen gibt es da die Fülle!
Will allhier ein Hüttchen bauen.
Aber sehet! dort im blauen
Schwimmt ein Röslein auf der Welle;
Will es fischen, darf ich trauen?
Der Tod steigt aus dem See, faßt sie und spricht:
Sündlich Leben, fort zur Hölle!
Sinkt mit ihr in den See. Der Vorhang fällt. Harfenspiel.
Zweiter Akt
Kirchhof. Morgen
Elsbeth und der Gärtner vor einem Blumenbeete, worauf die Blumen einen Namen bilden.
Der Gärtner spricht:
Ihr liebt die Dichter doch, gesteht es frei?
Elsbeth spricht:
Dichter und Gärtner, das ist ja einerlei!
Am Abend streutet ihr die zarten Samen,
Es schien die warme Morgensonn' darauf,
Da gingen sie, die süßen Lieder, auf,
Die nennen meinen so wie euren Namen.
Der Gärtner spricht:
Ja wohl! es gibt kein lieblicher Gedicht,
Als eine Blume, die ein gutes Mädchen bricht.
Elsbeth ordnet die Blumentöpfe und spricht:
Hieher die Rosen! hieher die Narzissen!
Die Lilien, die senken schon ihr Haupt –
Vor allen Blumen möcht' ich die nicht missen.
Der Gärtner spricht:
Doch scheinen sie im Blühen schon entlaubt.
Elsbeth spricht:
Ihr Leben ist ein stetes Verblüh'n –
Der Gärtner spricht:
Ist Liebe.
Elsbeth spricht:
Aber die Rosen, seht an,
Die sind doch beliebt bei Jedermann!
Warum?
Der Gärtner spricht:
Weil sie für alle freudig glüh'n,
Gleichgültig ihnen, wer sie bricht.
Elsbeth spricht:
Die Rosen sind Frauen –
Der Gärtner spricht:
Und die lieben nicht.
Die Frau erscheint und spricht für sich:
Wie kam er doch so ganz zerstört nach Haus!
Bleich, abgemattet, schrecklich sah er aus;
Gleich einem Vogel, den ein Sturm verschlug,
Und ihn in einer Nacht vom Süd- zum Nordpol trug.
Lang stund er still, antwortend keinen Fragen,
Doch endlich sprang er auf, und fiel mir um den Leib,
Und sprach mit Tränen: sterbe gutes Weib!
Da brach ich aus in Schluchzen und in Klagen. –
Was er dann sagte, ach! ich kann es nicht nachsagen –
Doch fühl' ich's tief, ja süß ist mir der Tod,
Seit er mir jenen Kuß der ew'gen Brautnacht bot.
Elsbeth tritt näher und spricht:
Liebe Mutter! was sprachet ihr da?
Die Frau spricht:
Ich sprach nichts.
Elsbeth spricht:
O liebe Mutter! laßt ihn bei seinen Toten, kommt zu uns, zu diesen Blumen! Seht nur, wie sie duften, wie sie blühen! es ist eine Freude, sie anzusehen!
bricht Blumen ab.
Diese Rose, seht nur Mutter! die hab' ich euch gepflückt. Diesen Stern, Gärtner! geb' ich euch, den Rosmarin will ich für mich behalten.
Sie teilt die Blumen aus.
Kommt, laßt es euch nicht bange sein, Mutter! Seht nur die Blumen an, und ihr müßt euch freuen! – Vater will nichts von Blumen. –
Der Gärtner spricht allein zur Frau:
Wo ist euer Mann?
Die Frau spricht allein zu ihm:
Vier Tage lang war er nicht mehr zu sehen. Nachbarn erzählten, daß sie ihn einmal im fernen Walde gesehen am schwarzen See sitzend. Einige, so ihm nicht wohlwollen, flüstern einander zu, daß sie gesehen hätten, wie er nächtlich, vom Kirchhofe aus, über die Berge hingeflogen sei, und daß ihn dies der böse Feind gelehrt.
Gestern in der Nacht, ich lag in Tränen auf meinem Lager, Elsbeth schlief ruhig, stund er auf einmal vor mir, mit langem, bleichem Angesicht, zerstört, die Haare wild untereinander geworfen. Der Mond schien durch das kleine Fenster. Lieber Mann! sprach ich; er aber gab keiner Rede Antwort, als wär' es sein bleicher Schatten. Mit hohler Stimme, lang und langsam sprach er endlich: »Sterbe gutes Weib!« und mit diesen Worten drückte er mir einen Kuß auf die Lippen, kalt, daß ich ihn noch fühle.
Die Glocke schlug Mitternacht, und ich sah ihn nicht mehr. Diesen Morgen fand ich, daß er fern dort an jener Ecke zwei Gräber gegraben.
Der Gärtner spricht:
Wer starb?
Die Frau spricht:
Niemand!
Der Gärtner spricht für sich:
Seltsam! doch er ist bloß von Sinnen.
Elsbeth spricht:
Ich lag die Nacht im Traum in einem Beet voll Blumen,
Doch keine Sonne schien, ich war der Sonnenstrahl.
Die Frau spricht:
Ich wandelte mit dir durch ein gar finster Tal,
Da stunden statt der Sterne ob uns Blumen.
Elsbeth spricht:
Blumen! o Blumen! die heilen jeden Schmerz!
Der Gärtner drückt sie an sich und spricht:
Drum drückt man so ein Kind gern an das wunde Herz!
Elsbeth spricht:
Der Stern, den ich euch gab, ist abgefallen, seht!
Der Gärtner drückt sie fester an sich und spricht:
Er ist erloschen, weil die Sonn' zu nah' ihm steht!
Der Vorhang fällt. Harfenspiel.
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Kirchhof. Nacht
Der Totengräber geht mit langen Schritten auf den Flügeln hin und her, endlich bleibt er vor zwei geöffneten Gräbern stehen und spricht:
Einzieh'n mit euch durch diese stille Pforte?
Weh! dürft' ich, weh! der Hölle schwarzer Wächter
Peitscht mitleidslos am Eingang mich zurück.
Ein sollt ihr zieh'n in Lieb', durch mich geleitet,
Ich aber, blutbesprützt, den schwarzen Geist zur Seite,
Schweif heimatlos im weiten Reich der Luft. –
Zieht ein Messer und schleift es an einem Grabsteine. Fährt auf:
Es war mein Wille! – und es soll gescheh'n!
König der Nacht! dir sei was ich gelobet!
Pause.
Und wer? – wer blieb mir noch im weiten Raum der Welt? Eltern? da schlummern sie, ringsum die Freunde – Zwei blieben noch – – die forderte die Hölle! Und ich, ich bin ihr Werkzeug! –
Stampft auf die Erde.
Sarg ist auf Sarg getürmt, Geripp steht auf Gerippe,
Euch all' hab' ich zur Ruh' gebracht, und ich,
Ich darf nicht ruh'n!! –
Als hätte rings der Erde weiter Grund
Für mich nicht Raum mehr, angefüllt mit Leichen,
Als wär's hier oben ringsum stumm und leer –
Und hätten sie, indes ich träumend schweifte,
Den Freudensaal da unten vollgefüllt, –
Als hätte mich die Erde, eine Leiche,
Im grimmen Hasse wieder ausgeworfen, So ist's mir, so!
Die Glocke schlägt Mitternacht.
Die Hölle ruft: ich komme!
Er stürzt mit dem Messer in das Haus. Ein Grabhügel wirft sich auf, aus ihm erhebt sich langsam ein Gerippe, dasselbe spricht mit hohler Stimme:
Weh! weh! weh! dreimal weh! daß ich dich geboren!!
Versinkt wieder in das Grab. Der Vorhang fällt. Harfenspiel.
Neuer Aufzug
Kirchhof. Morgen
Der junge Gärtner kommt mit Blumen und schüttet sie auf einen Hügel.
Er spricht:
Gewaltsam abgepflückt liegst nun hier unten du,
Stundest ein Stern in wolkenloser Ruh,
Warst eine Blume, die dem Gärtner sich vertraut,
Der, wenn schon alles ruht, noch liebend nach ihr schaut.
Pause.
Hör's, Elfe, die im mondgewebten Kleide
Dahinflog einst, ein Bild von Liebesscherz und Freude,
Hör's seltsam Kind! so wundersamer Art,
Als in dem dunklen Schoß ein stilles Meer bewahrt,
Hör's Heil'genbild! hör's, liebevolle Braut!
Denkst du noch mein? – wohl dir! hör'st keiner Klage Laut!
Alle Blumen wollten zu dir, all' brach ich ab,
Mag ihrer nicht am fremden Orte warten;
Will keinen andern Garten, Geliebte! als dein Grab! –
Geht ab.
Eine Menge Volk erscheint und beschaut die Gräber.
Eine Stimme spricht:
Hier liegen sie nebeneinander, er hat ihre Gräber selbst gegraben.
Eine andre Stimme spricht:
Hier liegt die Frau und dort die Tochter.
Ein Handwerksbursche singt:
Mir träumt' ich flög' gar bange,
Weit in die Welt hinaus,
Zu Straßburg durch alle Gassen,
Bis vor Feinsliebchens Haus.
Tralirala! Tralirala!
Ein Bürgersmann spricht:
Ach! der arme Mann! er war doch nicht so schlimm, und das gute Weib!
Ein Handwerksbursche spricht:
Nun fliegt er ja, so geht's!
Eine Frau spricht:
Ich konnte es nicht mit ansehen, nein! Als sie ihn die Leiter hinaufführten, da wandte ich das Gesicht!
Ein Bürger spricht:
Aber er war doch ein Verbrecher, er hat Frau und Kind erstochen.
Handwerksbursche singt:
Feinsliebchen ist betrübt,
Als ich so flieg' und weint:
Wer dich so fliegen lehrt,
Das ist der böse Feind.
Tralirumla! Tralirumla!
Ein Bürger spricht:
Warum hat er sich aber auch alsbald selbst der Gerechtigkeit ausgeliefert? Noch alles hatte er vertuschen können. Er habe Frau und Kind aus Liebe ermordet, sprach er vor dem Gericht. Wahnsinn! –
Handwerksbursche singt:
Feinsliebchen weint und schreit,
Daß ich am Schrei erwacht';
Da lieg' ich ach! in Augspurg,
Gefangen auf der Wacht.
Tralirumla! Tralirumla!
Die Hand hat er mir noch gedrückt und hat gesprochen: Freund Schmid! sagt allen, daß es mein Wille, und daß ich's bei gesundem Verstande getan; auch daß ich oft geseh'n, daß endlich alles so enden müsse. Er wollte noch was sagen, da schlugen sie die Trommeln. O mein Nachbar! mein lieber Nachbar!
Ein Gerichtsdiener spricht:
Ja, ein schöner Kerl! fort! fort von diesen Gräbern!
Der Schmied spricht:
Ein Kerl? Mein Freund, sag' ich, war er, kein Kerl und kein Verbrecher! und tausend Kerl, sag' ich euch, stunden da, und sahen an den Galgen hinauf, – alle hätten mit mehr Recht als der vom Galgen heruntersehen sollen.
Der Amtmann spricht:
Meint Er die Gesetze?
Der Schmied spricht:
Wie Er will!
Der Amtmann spricht:
Gerichtsdiener! führt ihn ab! Durchsucht sein Haus, es ist ein Goldmacher und Falschmünzer.
Handwerksbursche singt:
Und morgen muß ich hangen,
Feinslieb mich nicht mehr ruft,
Wohl morgen als ein Vogel
Schwank' ich in freier Luft.
Tralirumla! Tralirumla!