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»Lieber Freund! Das war nicht recht von Dir; Du hast mir das Leben nur noch schwerer gemacht. Ich weiß, daß ich schwach war; das Kind hatte mich zu sehr erschüttert. Aber ich will vollbringen, was mich hergetrieben hat, und Du sollst mich stärken dabei, nicht hindern, Nick. Bitte, komm in den nächsten Tagen nicht. Ich brauche alles, was ich bin oder zu sein hoffe zu der Arbeit, die vor mir liegt. Ich glaube wirklich gutes wirken zu können, bitte, laß mich's thun! Käte.«
Dieses Briefchen, das Tarvin am folgenden Morgen erhielt, las er wieder und wieder durch, jedesmal einen neuen Sinn in den schlichten Worten entdeckend. All seine Mutmaßungen konnten aber schließlich doch die Erkenntnis nicht beseitigen, daß Käte, trotz eines Augenblicks der Schwäche, entschlossen war, ihren Pfad zu wandeln. Gegen ihre sanfte Hartnäckigkeit richtete er immer noch nichts aus, und es war ratsam, nicht einmal den Versuch zu wagen. Plauderstündchen auf der Veranda und Schildwache stehen auf ihrem Weg zum Palast waren ja ganz angenehme Beschäftigung, aber im Grund war er doch nicht in Rhatore, um Käte seiner Liebe zu versichern! Topaz, dem die andre Hälfte seines Herzens gehörte, hatte dieses Geheimnis längst vernommen und – Topaz hoffte und harrte auf das Erscheinen der drei C. wie er auf Kätes Erscheinen harrte und hoffte! Sein Mädchen war unglücklich, überreizt, verzagt, aber da er ja Gott sei Dank zur Stelle war, um sie vor ernstlichem Mißgeschick zu bewahren, konnte er sie für den Augenblick getrost Frau Estes' Fürsorge und Mitgefühl anvertrauen.
Etwas Gutes mußte sie ja schon gewirkt haben in dem ängstlich bewachten Gebiet der Frauen, denn die Mutter des Maharadscha Kunwar vertraute ihr des einzigen Sohnes Leib und Leben an (wer hätte auch umhin können, Käte zu lieben, Käte zu vertrauen?) was aber hatte er seines Teils für Topaz geleistet? Mit dem Maharadscha Pachisi gespielt, das war alles! Die aufgehende Morgensonne warf den Schatten des Rasthauses langgestreckt vor seine Füße. Die Handlungsreisenden kamen einer nach dem andern aus ihren Zellen gekrochen, richteten den ersten Blick auf den mauerumgürteten Koloß Rhatore und sprachen ihren Fluch darüber aus. Tarvin bestieg sein Roß, von dem noch viel zu sagen sein wird, und ritt im Schritt nach der Stadt hinauf, um dem Maharadscha eine Aufwartung zu machen. Er war es, durch den er, wenn überhaupt, in Besitz des Naulahka gelangen mußte. Darum hatte er den Mann sorgfältig beobachtet, die Verhältnisse scharfsinnig erwogen und glaubte nun einen brauchbaren Plan ersonnen zu haben, sich des Maharadscha zu versichern. Ob dieser Plan ihm zum Naulahka verhalf oder nicht, jedenfalls würde er ihm das Vorrecht sichern, in Rhatore zu bleiben. Daß diese Vergünstigung gefährdet war, hatten ihm mehrere Winke von Oberst Nolan begreiflich gemacht und Tarvin hatte erkannt, daß er für seine Anwesenheit einen praktischen, wie auch einleuchtenden Vorwand erfinden müsse, und wenn er den ganzen Staat danach durchsuchen müßte. Um bleiben zu können, mußte er irgend etwas Besonderes ausführen. Was er jetzt vorhatte, war eigenartig genug und sollte ihm in erster Linie das Naulahka eintragen und dann – wenn er überhaupt der Mann war, für den er sich hielt, Käte!
Schon in der Nähe des Thores sah er Käte zu Pferd in Begleitung von Frau Estes den Garten des Missionshauses verlassen.
»Du brauchst keine Angst zu haben, Kind, ich werde dich nicht belästigen,« sagte er lächelnd vor sich hin, indem er sein Pferd zurückhielt und der Staubwolke nachsah, die von den Pferdehufen aufstieg, »aber wissen möchte ich, was du in solcher Gottesfrühe vorhast.«
Das Elend innerhalb der Palastmauern, das Käte in solchen Jammer versetzt hatte, bildete ja nur einen Teil der selbstgewählten Aufgabe. Wenn im Schatten des Throns solch verzweiflungsvolle Zustände möglich waren, was mochte erst das gemeine Volk auszustehen haben? Käte war jetzt auf dem Weg zum Krankenhaus.
»Es ist nur ein Arzt da für die ganze Anstalt,« teilte ihr Frau Estes unterwegs mit, »und der ist ein Eingeborener, also selbstverständlich ein Müßiggänger.«
»Wie kann ein Mensch hier müßiggehen?« rief Käte, als die unter dem Thorbogen aufgespeicherte Hitze den Durchreitenden um die Schläfen strich.
»In Rhatore lernt jeder träge werden, und zwar rasch,« bemerkte Frau Estes mit einem leisen Seufzer; sie mochte an ihres Mannes hochfliegende Pläne und Hoffnungen und seine jetzige milde Gleichgültigkeit denken.
Käte saß im Sattel, wie nur Westamerikanerinnen, die Reiten und Gehen zugleich lernen, im Sattel sitzen, und ihre wohlgebildete schlanke Gestalt kam dabei zu voller Geltung. Der entschlossene Mut, der aus ihren Augen leuchtete, verlieh ihrem Gesicht eine eigenartige vergeistigte Schönheit; das Bewußtsein, ihrem Ziel so nahe zu sein, den Zweck zweijähriger Arbeit, Kämpfe und Träume erreicht zu haben, färbte ihre Wangen höher. Bei einer Biegung der Hauptstraße lag plötzlich eine Flucht von roten Sandsteinstufen vor ihnen, die zu einem dreistöckigen weißen Sandsteingebäude führten und worauf viele Menschen wartend umherstanden und hockten. Ueber dem Haupteingang des Hauses stand »Allgemeines Krankenhaus«, die Buchstaben waren aber so müde, daß sie sich aneinander lehnen mußten und zu beiden Seiten der Thüre schlaff herunterhingen.
Als Käte die wartende Schar von Weibern überblickte, die in hell- und dunkelrote, indigo und himmelblaue, safrangelbe, rosen- und türkisfarbige rohe Seide gekleidet waren, kam ihr wieder einmal alles unwirklich vor, wie eine Scene aus einem Fabelland. Fast jede der Frauen hatte ein Kind bei sich, das sie in ein Tuch gebunden auf der Hüfte trug, und als Käte vor den Stufen ihr Pferd anhielt, wurde ein allgemeines Wehklagen laut. Die Frauen umdrängten sie, griffen nach dem Steigbügel, nach ihrem Fuß und reichten ihr die Kinder in den Sattel. Eins davon nahm sie und wiegte es zärtlich in ihren Armen. Das kleine Ding war ganz verkohlt vom Fieber.
»Seien Sie vorsichtig,« sagte Frau Estes. »Im Hügelland herrschen die Blattern, und diese Leute haben ja keinen Begriff von Vorsichtsmaßregeln!«
Käte, die den Klagen der Weiber lauschte, gab keine Antwort. Jetzt trat ein stattlicher, weißbärtiger Eingeborener in einem braunen Schlafrock von Kamelhaaren und gelben Lederstiefeln aus dem Hause, trieb die Weiber auseinander und verbeugte sich tief und feierlich vor Käte.
»Sie seien die neue Doktordame?« fragte er. »Spital ganz bereit für Besichtigung . . . gebt Raum für das Fräulein Sahib!« herrschte er in der heimatlichen Mundart die Weiber an, die Käte noch dichter umringten, als sie vom Pferde stieg. Frau Estes blieb im Sattel und sah sich die Scene von der Höhe an.
Ein ungewöhnlich großes Weib aus der Wüste mit goldgelber Haut und scharlachroten Lippen riß ihr Tuch vom Gesicht, faßte Käte am Handgelenk und machte Miene, sie unter lautem, heftigem Geschrei in einer unverständlichen Sprache mit Gewalt wegzuzerren. Angst und Verzweiflung sprachen indes so verständlich aus ihren Augen, daß Käte widerstandslos folgte. Die Menge teilte sich, und sie gewahrte nun seitwärts von den Stufen ein auf den Knieen liegendes Kamel und auf seinem Rücken einen zum Skelett abgemagerten Mann, der vor sich hinsprach und zwecklos an dem mit Nägeln beschlagenen Sattel zerrte und riß. Die Frau richtete sich zu ihrer vollen Höhe auf und warf sich dann ohne ein Wort zu Boden, Kätes Knie leidenschaftlich umklammernd. Mit zuckenden Lippen beugte sich Käte nieder, um die Unglückliche aufzurichten, der Doktor aber rief ihr über die Köpfe der Umstehenden weg mit vergnügter Stimme zu: »Hat nichts zu sagen! Hat unheilbaren Wahnsinn, ihr Mann. Bringt ihn immer her!«
»Ja und geschieht denn nichts für ihn?« rief Käte, sich empört umwendend.
»Was kann denn geschehen? Will ihn ja nicht dalassen zur Behandlung, sonst würde ich ihm Zugpflaster setzen!«
»Zugpflaster!« wiederholte Käte entsetzt, indem sie die beiden Hände der Frau ergriff und sie fest in den ihrigen hielt. »Sagen Sie ihr, daß der Mann hier bleiben muß,« befahl sie dem nähergetretenen Doktor.
Er übertrug den Bescheid in die Mundart der Leute. Das Weib atmete tief auf und starrte mit hochgezogenen Brauen in Kätes Gesicht wohl eine halbe Minute lang. Dann führte sie Kätes Hand an die Stirn des Mannes, verhüllte ihr Gesicht und setzte sich in den Staub der Landstraße.
Ganz benommen von solchen Aeußerungen der fremden Volksseele sah Käte die Frau an, dann wallte das Mitleid, das keinen Unterschied der Rassen kennt, heiß in ihr auf und sie beugte sich über die hockende Gestalt und küßte die Stirn der Verzweifelten.
»Man trage den Mann hinauf,« befahl sie mit einer sprechenden Gebärde, und der Kranke wurde sofort aufgehoben, die Stufen hinauf und in das Spital getragen, wobei das Weib hinterdreinschlich wie ein treuer Hund. Einmal wandte sie sich um und sagte ein paar Worte zu den andern, die darüber teils zu weinen, teils zu lachen anfingen.
»Sie sagt,« übersetzte der Doktor mit Schmunzeln, »wer Ihnen ein Haar krümme, den wolle sie totschlagen, und Ihrem Sohn wolle sie die Brust reichen!«
Käte trat zu Frau Estes, die jetzt weiterritt, um höher oben in der Stadt eine Besorgung zu machen, dann folgte sie dem Doktor die Stufen hinauf.
»Sie wollen also unser Spital besichtigen?« fragte er. »Lassen mich erst vorstellen. Ich bin Lalla Dhunpat Raj, approbierter Arzt, studiert im Duff College. Erster Eingeborener meiner Provinz, der Examen gemacht hat. Vor zwanzig Jahren war es.«
Käte sah ihn verwundert an.
»Und wo waren Sie seither?« fragte sie.
»Eine Zeit in meines Vaters Haus, dann Gehilfe in Apotheke in Britisch-Indien, dann haben Hoheit mir gnädigst Stellung verliehen, die jetzt habe.«
Käte zog die Augbrauen in die Höhe: das war also ihr Kollege und sein Lebenslauf! Schweigend traten sie nebeneinander in das Gebäude: Käte hielt ihr Reitkleid auf, um dem massenhaft angesammelten Schmutz des Fußbodens zu entgehen.
In dem mit Unrat erfüllten Mittelhof des Gebäudes standen sechs elende, von Stricken und Bindfäden zusammengehaltene Pritschen von zweifelhafter Sauberkeit und in jeder davon lag ein Mann in weißem Hemd stöhnend, sich herumwerfend und schwatzend. Von der andern Seite kam eine Frau, die eine ranzig riechende süße Speise brachte und vergeblich versuchte, einen von den Männern zum Genuß dieser leckern Schüssel zu bewegen. Im blendenden Sonnenlicht, das durch die kreisrunde Oeffnung der unbedachten Kuppel fiel, stand ein junger, beinah ganz nackter Mann, der die Hände am Hinterkopf verschränkt hielt und unmittelbar in die Sonne starrte. Jetzt stimmte er einen Gesang an, brach aber gleich wieder ab und lief von Bett zu Bett, jedem Kranken für Käte unverständliche Worte zurufend. Dann stellte er sich wieder auf seinen Posten in den Sonnenkreis und fuhr in seinem Gesang fort.
»Auch unheilbar Wahnsinn,« erklärte der Doktor seiner Begleiterin. »Viele Zugpflaster gesetzt, stark geschröpft, will gar nicht mehr fort von hier. Ist ganz harmlos, außer wenn sein Opium nicht bekommt!«
»Sie werden doch Ihren Kranken nicht gestatten, Opium zu essen?« rief Käte.
»Natürlich gestatten ich! Würden sonst sterben, wie die Fliegen. Alle Leute in Radschputana Opiumesser von klein auf.«
»Und Sie selbst?« fragte Käte entsetzt.
»Früher nicht gethan, nicht eh' ich hier kam, aber jetzt . . .«
Er zog eine vom langen Gebrauch abgeschliffene Zinndose aus der Tasche und entnahm ihr Kätes Schätzung nach eine ganze Handvoll Opiumpillen. Die Verzweiflung umbrandete sie förmlich und schlug über ihr zusammen.
»Zeigen Sie mir die Frauenabteilung,« sagte sie mutlos.
»O, Frauen sind oben, unten, ringsum,« erwiderte der Doktor aufs Geratewohl.
»Und die Wöchnerinnen?« fragte sie.
»Wo es eben Platz gibt.«
»Wer besorgt die Entbindungen und wartet sie?«
»Mögen mich nicht leiden; kommt sehr geschickte Frau, Hebamme, von auswärts; kommt hierher.«
»Ist sie geschult, richtig ausgebildet?«
»Hat großen Ruf in ihrem Dorf, halten viel von ihr,« versetzte der Doktor. »Ist jetzt hier, wenn sehen wollen.«
»Wo ist sie?« fragte Käte.
Dhunpat Raj, der allmählich in eine etwas unbehagliche Stimmung geraten war, beeilte sich, seinen Gast eine enge, dunkle Treppe hinaufzuführen bis zu einer Thüre, aus der ihnen der Weheruf erwachenden Lebens entgegen drang. Käte riß die Thüre mit Ungestüm auf. Es war dies die richtige Abteilung für Wöchnerinnen, und die Wärterin bestreute eben die aus Thon und Kuhmist geformten Bilder zweier Gottheiten mit Ringelblumenknospen. Alle Fenster waren fest geschlossen, jede Mauerritze, durch die ein Luftzug hätte eindringen können, zugestopft, in einer Zimmerecke loderte das »Geburtsfeuer«, dessen Qualm und Rauch der eintretenden Käte entgegenschlug.
Was zwischen ihr und der in ihrem Dorf so hochgeschätzten klugen Frau vorfiel, hat niemand je erfahren. Die neue »Doktordame« blieb über eine halbe Stunde in dem Zimmer, die kluge Frau aber verließ es lange vor ihr, und zwar leise vor sich hinkichernd und mit zerzausten Haaren.
Nach der Bekanntschaft mit diesem Raum war Käte auf alles gefaßt, sogar auf die Beschaffenheit der Arzneimittel in der Apotheke, wo der Mörser niemals gereinigt und alle Arzneien anders gemacht wurden, als je ein Arzt sie aufschreiben würde; meist nahm man die doppelte Dosis. Mut- und hoffnungslos ließ sie sich von einem ungesäuberten, ungelüfteten, moderigen, dunkeln Zimmer zum andern führen. Die Kranken durften ihre Freunde zu jeder Zeit und in jeder Anzahl empfangen und alle Speisen und Getränke zu sich nehmen, die mißverstandene Güte ihnen anbot. Trat der Tod ein, so standen die Trauernden um die wackelige Bettstelle her und erhoben ein Klagegeheul, dann trug man den splitternackten Leichnam unter Jubelrufen der Geisteskranken zwischen allen Kranken über den Hof und in die Stadt hinein – was für Ansteckungsstoffe man ihr zutrug, das focht niemand an.
Auch während der Krankheit wurde an Absonderung ansteckender Fälle nicht gedacht. An den Augen operierte Kinder spielten leichtherzig mit ihren Besuchen zwischen den Betten der Diphtheritiskranken. Nur in einem Punkt war dieser Doktor stark, in diesem aber auch sehr; er behandelte nämlich mit großem Erfolg das offenbar sehr häufige Uebel, das er als »Lendenbiß« ins Tagebuch eintrug. Die Holzhauer und Hausierhändler, die genötigt waren, einsame Straßen des Staats Gokral Sitarun zu wandeln, wurden nicht selten von Tigern angefallen, und in diesen Fällen griff der Doktor, der ganzen englischen Pharmakopöe den Abschied gebend, auf uralte »lokale« Volksmittel zurück, die gerade in dieser Gegend in Ansehen standen, und wirkte damit Wunder. Nichtsdestoweniger war es nötig, ihm begreiflich zu machen, daß hinfort nur ein Wille im Staatsspital galt, und daß Fräulein Käte Sheriffs Befehle unweigerlich und pünktlich ausgeführt werden mußten.
Der Umstand, daß Käte auch die Frauen im Palast in Behandlung hatte, hielt Dhunpat Raj ab, Einsprache dagegen zu erheben, auch hatte er während seiner Amtszeit schon manche Reformbestrebungen und Anläufe zu neuer Organisation durchgemacht und durch seine Unthätigkeit und Glattzüngigkeit lahmgelegt, so daß er hoffen durfte, auch mit dieser Wendung zum Besseren fertig zu werden! Er bückte und beugte sich, gab Käte in allen Stücken recht, nahm ihre Vorwürfe gelassen hin und wiederholte nur immer sein entschuldigendes Wort: »Spital erhält vom Staat nur hundertfünfzig Rupien im Monat – wie soll man um dieses Geld Mittel kommen lassen, den langen Weg von Kalkutta?«
»Diese Bestellung bezahle ich,« erklärte ihm Käte, die auf dem Pult des als Amtsstube benützten Badezimmers ein Verzeichnis der unentbehrlichsten Droguen und Verbandmittel aufsetzte, »und was ich sonst für nötig halte, werde ich auch auf meine Kosten anschaffen,«
»Aber Bestellungen gehen offiziell durch mich?« schlug Dhunpat Raj, den Kopf auf die Seite legend, vor.
Da Käte keine überflüssigen Schwierigkeiten machen und haben wollte, that sie ihm hierin den Willen. Angesichts dieser Elenden, die unbehütet und ungepflegt, ganz der Gnade dieses Menschen preisgegeben, in den dumpfigen Stuben lagen, konnte man nicht über äußere Vorteile rechten.
»Jawohl, das versteht sich,« sagte sie daher entschieden, und als der Doktor den Umfang und Geldwert ihrer Bestellung überschlug, fand er, daß er sich unter solchen Umständen viel gefallen lassen könne.
Nach dreistündigem Aufenthalt verließ Käte das Haus, vor Müdigkeit, Hunger und Herzweh dem Umsinken nahe.