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Charis. Sosias.
Charis für sich: Was hast du da gehört, Unselige?
Olympsche Götter wären es gewesen?
Und der sich für Sosias hier mir gibt,
Der wäre einer der Unsterblichen,
Apollon, Hermes oder Ganymed?
Sosias für sich: Der Blitzgott! Zeus soll es gewesen sein.
Charis für sich: Pfui, schäme dich, wie du dich aufgeführt.
Sosias für sich: Mein Seel, er war nicht schlecht bedient.
Ein Kerl, der seinen Mann stund, und sich
Für seinen Herrn schlug, wie ein Panthertier.
Charis für sich: Wer weiß auch, irr ich nicht. Ich muß ihn prüfen.
Laut: Komm, laß uns Frieden machen auch, Sosias.
Sosias:Ein andermal. Jetzt ist nicht Zeit dazu.
Charis: Wo gehst du hin?
Sosias: Ich soll die Feldherrn rufen.
Charis: Vergönne mir ein Wort vorher, mein Gatte.
Sosias: Dein Gatte –? O, recht gern.
Charis: Hast du gehört,
Daß in der Dämmerung zu meiner Fürstin gestern,
Und ihrer treuen Dienerin,
Zwei große Götter vom Olymp gestiegen,
Daß Zeus, der Gott der Wolken, hier gewesen,
Und Phöbus ihn, der herrliche, begleitet?
Sosias: Ja wenns noch wahr ist. Leider hört ichs, Charis.
Dergleichen Heirat war mir stets zuwider.
Charis: Zuwider? Warum das? Ich wüßte nicht –
Sosias: Hm! Wenn ich dir die Wahrheit sagen soll,
Es ist wie Pferd und Esel.
Charis: Pferd und Esel!
Ein Gott und eine Fürstin! Für sich: Der auch kömmt
Wohl vom Olymp nicht. Laut: Du beliebst
Mit deiner schlechten Dienerin zu scherzen.
Solch ein Triumph, wie über uns gekommen,
Ward noch in Theben nicht erhört.
Sosias: Mir für mein Teil, schlecht ist er mir bekommen.
Und ein gemeßnes Maß von Schande wär mir
So lieb, als die verteufelten Trophäen,
Die mir auf beiden Schultern prangen. –
Doch ich muß eilen.
Charis: Ja, was ich sagen wollte –
Wer träumte, solche Gäste zu empfangen?
Wer glaubte in der schlechten Menschen Leiber
Zwei der Unsterblichen auch eingehüllt.
Gewiß, wir hätten manche gute Seite,
Die unachtsam zu Innerst blieb, mehr hin
Nach außen wenden können, als geschehn ist.
Sosias: Mein Seel, das hätt ich brauchen können, Charis.
Denn du bist zärtlich gegen mich gewesen,
Wie eine wilde Katze. Beßre dich.
Charis: Ich wüßte nicht, daß ich dich just beleidigt?
Dir mehr getan als sich –
Sosias: Mich nicht beleidigt?
Ich will ein Schuft sein, wenn du heute morgen
Nicht Prügel, so gesalzene verdient,
Als je herab sind auf ein Weib geregnet.
Charis: Nun was – Was ist geschehen denn?
Sosias: Was geschehen ist,
Maulaffe? Hast du nicht gesagt, du würdest
Dir den Thebaner holen, den ich jüngst
Schon, den Halunken, aus dem Hause warf?
Nicht mir ein Hörnerpaar versprochen? Nicht
Mich einen Hahnrei schamlos tituliert?
Charis: Ei, Scherz! Gewiß!
Sosias: Ja, Scherz! Kömmst du
Mit diesem Scherz mir wieder, prell ich dir,
Hol mich der Teufel, eins –!
Charis: O Himmel! Wie geschieht mir?
Sosias: Der Saupelz!
Charis: Blicke nicht so grimmig her!
Das Herz in Stücken fühl ich mir zerspalten!
Sosias: Pfui, schäme dich, du Gotteslästerliche!
So deiner heilgen Ehepflicht zu spotten!
Geh mach dich solcher Sünd nicht mehr teilhaftig,
Das rat ich dir – und wenn ich wiederkomme,
Will ich gebratne Wurst mit Kohlköpf' essen.
Charis: Was du begehrst: Was säum ich auch noch länger?
Was zaudr' ich noch? Ist ers nicht? Ist ers nicht?
Sosias: Ob ich es bin?
Charis: Sieh mich im Staub.
Sosias: Was fehlt dir?
Charis: Sieh mich zerknirscht vor dir im Staube liegen.
Sosias: Bist du von Sinnen?
Charis: Ach du bists! du bists!
Sosias: Wer bin ich?
Charis: Ach was leugnest du dich mir.
Sosias: Ist heute alles rasend toll?
Charis: Sah ich
Aus deines Auges Flammenzorne nicht
Den fernhintreffenden Apollon strahlen?
Sosias: Apollon, ich? bist du des Teufels? – Der eine
Macht mich zum Hund, der andre mich zum Gott? –
Ich bin der alte, wohlbekannte Esel
Sosias! Ab.
Charis: Sosias? Was? Der alte,
Mir wohlbekannte Esel du, Sosias?
Halunke, gut, daß ich das weiß,
So wird die Bratwurst heute dir nicht heiß. Ab