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Cavite auf der äußersten Spitze einer Landzunge gelegen, die sich in die schöne und wohlbefahrene Bucht von Manila verlängert und einen Theil derselben absondert, ist der ungünstigste Standpunkt für einen Reisenden, der die kurze Dauer seines Aufenthalts auf Luçon, die Natur des Landes zu erkunden anwenden will. Die Landzunge und das schön bebaute Ufer der Bucht bis nach Manila hin, gehören dem Menschen an. Man sieht zwischen den Dörfern und Häusern nur Reisfelder, Gärten und Pflanzungen, worin sich die Gewächse beider Indien vermischen.
Wir hatten nur eine achttägige Excursion in das Innere nach Taal und dem Vulkan gleiches Namens in der Laguna de bonborig zu machen Gelegenheit. Die uns beigesellte militärische Bedeckung, worin sich die spanische Grandeza aussprach, belästigte uns sehr unnützerweise, und vermehrte die Kosten einer Reise, wobei unter den milden und gastfreundlichen Tagalen nur ein Führer nöthig gewesen wäre. Die Insel Luçon ist durchgängig hoch und bergigt, die höchsten Gipfel scheinen jedoch die Region der Wälder nicht zu übersteigen. Drei Vulkane erheben sich auf derselben. Erstens im Norden der Aringuay im Gebiete der Ygorrotes in der Provinz von Ilocos, welcher am 4ten Januar 1641 gleichzeitig mit dem Vulkan von Jolo und dem Sanguil im Süden von Mindanao ausbrach, wodurch diese Inseln eine der furchtbarsten Scenen darstellten, deren die Geschichte erwähnt; Die Jahrbücher von Manila erwähnen der zerstörenden Erdbeben in den Jahren 1645 und 1648. das Getös ward bis auf das feste Land von Cochinchina vernommen. Zweitens der Vulcan de Taal, besonders bedrohlig der Hauptstadt, von welcher er ungefähr eine Tagereise entfernt ist, und endlich der weitgesehene Mayon in der Nähe der Embocadera de San Bernardino zwischen Albay und Camarines.
Gold- Eisen- und Kupferminen, die reichhaltig aber vernachläßigt sind, beweisen das Vorkommen anderer Gebirgsarten als eben vulkanischer. Wir haben auf dem Wege, den wir zurückgelegt, nur einen leichten aus Asche, Bimstein und Schlacken bestehenden vulkanischen Tuff angetroffen, und in Manila, Cavite, Taal, Balayan u. s. w. keinen andern Baustein gesehen, als diesen selben Tuff und den Riffkalkstein, der dem Meere abgewonnen wird. Den Granit den man in den Bauten von Manila anwendet, wird als Ballast von der chinesischen Küste hergebracht.
Wenn man von Cavite südwärts gegen Taal reiset, erhebt sich das Land allmählig und unmerklich, bis man zu Höhen gelangt, die jenseits schroff abschüßig sind und von denen man zu seinen Füßen die Laguna de Bongbong und den rauchenden weiten Krater, der darin eine traurige nackte Insel bildet, übersieht.
Der See (die Laguna) mag ungefähr sechs deutsche Meilen im Umfange haben, er entladet sich in das chinesische Meer, durch einen jetzt nur noch für kleine Nachen fahrbaren Strom, der ehemals Champanes und größere Fahrzeuge trug; er fließt stark und die Länge seines Laufes beträgt über eine deutsche Meile. Taal ist seit der Zerstörung von 1754 an seine Mündung verlegt worden.
Das Wasser der Laguna ist brackisch aber doch trinkbar. In ihrer Mitte soll das Senkblei keinen Grund finden. Sie soll von Hayfischen und Kaimanen wimmeln, deren sich uns jedoch keiner gezeigt hat.
Als wir uns zur Ueberfahrt der Laguna nach der Insel einschifften, ermahnten uns die Tagalen an diesem unheimlichen Orte wohl alles anzuschauen aber zu schweigen, und durch kein unbedachtsames vorwitziges Wort den Unhold zu reizen. Der Vulkan bezeige sich unruhig jedesmal, wenn ein Spanier ihn besuche, und sey nur gegen die Eingebornen gleichgültig.
Die Insel ist nur ein Haufen von Asche und Schlacken, der in sich selbst eingestürzt, den weiten, unregelmäßigen Krater bildet, der so viel Schrecken verbreitet. Es scheint nie eine Lava daraus geflossen zu seyn. Vom Ufer wo spärlich und stellenweise noch ein wenig Gras wächst und etliches Vieh zur Weide gehalten wird, erklimmt man auf der Ostseite auf kahlem steilen Abhang in ungefähr einer viertel Stunde den Rand, von wo man in den Schlund hinab sieht, wie in den Raum eines weiten Circus. Ein Pfuhl gelben Schwefelwassers nimmt gegen zwei Drittheil des Grundes ein. Sein Niveau ist anscheinlich dem der Laguna gleich. Am südlichen Rande dieses Pfuhls befinden sich etliche Schwefelhügel, die in ruhigem Brande begriffen sind. Gegen Süden und Osten derselben fängt ein engerer innerer Krater an sich innerhalb des großen zu erzeugen. Der Bogen den er bildet, umspannt wie die Moraine eines Glätschers, die brennenden Hügel, durch die er entsteht, und lehnt mit seinen beiden Enden an dem Pfuhl. Der Pfuhl kocht von Zeit zu Zeit am Fuße der brennenden Hügel.
Man kann an der innern Wand des Kraters die Lagerung der verschieden gefärbten Schlacken, aus denen er besteht, deutlich erkennen; Rauch steigt von einigen Punkten derselben auf.
Wir bemerkten von dem Standpunkt von wo aus wir den Krater gezeichnet haben, an der uns gegenüberliegenden Seite desselben eine Stelle, wo ein Einsturz nach innen, einen Abhang darzubieten schien, auf den in den Grund hineinzusteigen möglich seyn könnte. Es kostete uns Zeit und Mühe diesen Punkt zu erreichen, weil wir die scharfe und zackige Kante, auf der wir wanderten, an manchen Stellen unwegsam fanden, und öfters auswärts fast bis zu dem Strande hinab zu steigen gezwungen waren. Wir wurden unter dem Winde des Brandes nur mäßig von dem Schwefeldampfe belästigt.
Die bezeichnete Stelle ist die, an welcher in den letzten Ausbrüchen das ausgeworfene Wasser sich ergoßen hat. Wir versuchten in mehrere der sich darbietenden Schluchten hinabzusteigen, und mußten von unserm Vorhaben abstehen, nachdem wir ohngefähr zwei Drittheile der Tiefe erreicht hatten. Wir waren in Taal nicht mit den Seilen versehen worden, die wir begehrt hatten und vermöge derer wir vielleicht die senkrechte Wand von etlichen Faden Höhe, die sich zuerst darbot, hinabgekommen wären, ohne darum bis auf den Grund gelangen zu können, denn der Absturz wurde nach der Tiefe zu immer jäher. Wir fanden in dieser Gegend den Boden mit kristallisirten Salzen überzogen. Nach Dr. Mitscherlichs Untersuchung: Feder-Alaun. Die Zeit erlaubte uns nicht mehrere Hügel zu besuchen. Die andern Krater sind am Fuße des Hauptkraters.
Der furchtbarste Ausbruch des Vulcan de Taal, war im Jahre 1754. Dessen Hergang wird im 12ten Kapitel des 13ten Theils der Geschichte von Fr. Juan de la Conception ausführlich erzählt. Der Berg ruhete zur Zeit von früheren Ausbrüchen (der letzte hatte im Jahre 1716 statt gefunden) und es wurde Schwefel aus dem anscheinlich erloschenen Krater gewonnen. Er begann im Anfang August aufs neue zu rauchen, am 7ten wurden Flammen gesehen und die Erde bebte. Das Schrecken nahm vom 3ten November bis zum 12ten December zu; Asche, Sand, Schlamm, Feuer und Wasser wurden ausgeworfen. Finsterniß, Orkane, Blitz und Donner, unterirdische Getöse und lang anhaltende heftige Erderschütterungen wiederholten sich in furchtbarer Abwechselung. Taal, damals am Ufer der Laguna gelegen, und mehrere Ortschaften wurden gänzlich verschüttet und zerstört. Der Vulkan hatte zu solchen Ausbrüchen den Mund zu klein, der ward sehr dabei erweitert und es eröffnete sich ein zweiter, aus dem gleichfalls Schlamm und Brand ausgespieen ward. Ja noch mehr, das Feuer brach aus manchen Orten der Laguna, bei einer großen Tiefe des Wassers aus, das Wasser siedete. Die Erde eröffnete sich an manchen Orten und es gähnte besonders ein tiefer Spalt, der weit in die Richtung von Calanbong sich erstreckte. Der Berg rauchte noch eine lange Zeit hinfort. Es haben seither noch Ausbrüche statt gefunden, jedoch mit abnehmender Gewalt.
Die schönen Wälder, die in üppiger Grüne die Berge und einen Theil des Landes bekleiden, breiten sich bis zu dem Meere aus, in das Rhizophoren und andere Bäume noch hinabsteigen. Wir haben diese Wälder zu flüchtig, auf gebahnten Wegen berührt, sind in dieselben nicht tief genug eingedrungen um sie gehörig schildern zu können. Die Feigenbäume scheinen uns darin vorzuherrschen. Etliche Arten stützen sich als mächtige Bäume auf ein seltsames Netz von Stämmen und Laufwurzeln, welches die Felsen umklammert und sich über sie ausbreitet. Andere erheben sich schlankstämmig zu einer erstaunlichen Höhe und man sieht am untern Stamm von Bäumen, deren Krone sich über das Laubdach des Waldes verliert, die räthselhafte Frucht herausbrechen. Andere Arten bleiben strauchartig und andere ranken. Wir haben in den Wäldern die schöne Form der Acacien-Bäume mit vielfach gefiederten Blättern vermißt. Die zahlreichen Gattungen der Schotengewächse, nehmen sonst hier alle erdenkliche Formen an. Die Farrenkräuter und besonders die baumartigen, die Lianen, die Orchideen, die Pflanzenformen, die in Brasilien luftig getragene Gärten auf den Wipfeln der Bäume bilden, scheinen sehr zurückzutreten, oder wie Cactus oder die Bromeliaceen, ganz zu fehlen. Die Natur trägt einen andern ruhigern Charakter. Die Palmenarten sind zahlreicher wie in San Catharina. Mehrere derselben sind unscheinsam, der schlanke niederliegende Rotang ist wohl von allen die wunderbarste. Unter den Aroideen ist der Pothos Scandens, der mit grasähnlichen in der Mitte verengten, zweizeiligen Blättern, an den Baumstämmen hinankriecht, eine auffallende Pflanzenform.
In den Gründen und an den Ufern der Bäche wächst das zierliche Bambusrohr Der Halm des Bambus schießt in einer einzigen Regenzeit zu der völligen Höhe die er erreichen kann, und verholzt nur in den folgenden Jahren, und treibt Seitenzweige ohne zu wachsen. Der junge Sprößling ist wie der des Spargels genießbar. Etliche der von Lourciro beschriebenen Arten sind hier einheimisch, wir haben die Blüthe von keiner gesehen. dessen schlanke Halme in dicht gedrängten Büschen aus der Wurzel geschossen, tönend im Spiel der Winde an einander gleiten, und ein dichtes Gebüsch bietet da die reichste Mannigfaltigkeit von Pflanzen dar.
Auf den Ebenen wechseln mit den Wäldern Savanen ab, deren Flora die allerdürftigste ist. Ein Paar Grasarten, deren Halme gegen acht Fuß Höhe erreichen und welche die Sonne ausdörrt, scheinen Saten zu seyn, die der Ernte entgegen reifen. Sehr wenige Zwergpflanzen, meist Schotengewächse, verbergen sich in deren Schatten und eine baumartige Bauhinia, raget hie und da einzeln daraus hervor.
Diese Savanen werden in Brand gesteckt, sey es um sie zur Cultur vorzubereiten, sey es um den Heerden jüngeren Graswuchs zu verschaffen. Das Feuer gehet prasselnd darüber hin und kleinere Falkenarten und andere Vögel, umkreisen mit geschäftigem Fluge die Rauchwolken, die sich vor dem vorschreitenden Brande wälzen, anscheinlich den Insekten nachjagend, die sich davor aufschwingen.
Die Umstände haben unsere Forschungen im organischen Reiche der Natur fast ausschließlich auf die Botanik und die Entomologie beschränkt. Wir finden jedoch hier Gelegenheit über ein Meergewürm, das der gelehrten Welt minder bekannt ist, als der handelnden, ein Wort zu sagen.
Unter dem gemeinsamen Namen Biche de mer, malayisch Trepang, spanisch Balate, werden auf dem Markte zu Canton getrocknete und geräucherte Holothorien von sieben und vielleicht mehreren verschiedenen Arten gebracht, deren jede ihren besondern Werth und Namen hat. Dieselbe Lüsternheit der Chineser, welche den bis in Europa bekannten Vogelnestern einen hohen Preiß setzt, erhält auch bei der großen Concurrenz den Trepang in Werth. Die Malayen suchen ihn bis auf der Küste von Neu-Holland im Golf von Carpentaria, die Malayen und Chinesen bis auf den Küsten von Neu-Guinea, die Engländer lassen ihn auf den Pelew-Inseln sammeln, wo sie mit diesem Geschäft beauftragte Matrosen zurücklassen. Die Spanier bringen ihn von den Marianen-Inseln herbei, und da er von den Küsten, wo er gesucht wird, allmählig verschwinden mag, wird darnach auf Entdeckungsreisen, deren wir an anderem Orte erwähnen werden, nach den Carolinen-Inseln gegangen. Der Trepang scheint auch im indischen Ocean und namentlich auf der Insel Mauritius für den Handel eingesammelt zu werden. Man findet diese Holothurien besonders auf den Korallenriffen, wo einige Arten, wie die auf Radack vorkommende, trocknes Fußes bei der Ebbe aufgelesen werden können, während andere sich in tieferem Wasser aufzuhalten scheinen. Wir haben diese eine Art genauer zu untersuchen und abzubilden Gelegenheit gehabt. Es ist eine der kleinern und mindergeschätzten, die andern sind ihr ähnlich. Alle wahre Holothurien möchten als Trepang genossen werden. Dieser kostbare Wurm wird in manchen Orten auf den Philippinen-Inseln gesammelt.
Die Insektenwelt ist auf diesen Inseln reich. Die Schmetterlinge, Käfer und Wanzen besonders schön. Ein Scorpion scheint dieselbe Art zu seyn, die auch auf den Inseln des großen Oceans vorkommt, und die wir auf Radack gleichfalls gesammelt, wir fanden aber hier die Exemplare viel größer. Termiten und Mosquitos sind eine Plage der Einwohner. Eine große Mantisart, die bei Manila häufig ist, mag zu der Erzählung Pigafetta's von den lebendigen Blättern eines Baumes auf der Insel Cimbonbon Veranlassung gegeben haben. Dieselbe Sage und die ähnlichen von dem lebendigen Seetang, dem Liebeskraut, den Schlangenbrüdern, den Menschen mit Schweifen, die Fr. Juan de la Conception in seiner Geschichte aufgezeichnet hat, werden noch von den Spaniern nacherzählt; denn Niemand hat hier für die Naturgeschichte, wie überhaupt für irgend eine Wissenschaft Sinn, und jeder fragt nur nach dem, was ihm nützt, oder was ihm in seinem Beruf nothwendig ist. Die naturgeschichtliche Sammlung von D. Gonzales de Caragual, Intendanten der Philippinen zur Zeit Laperouse (1787) ist seitdem von Manila nach dem Mutterlande überbracht worden.
Der gelehrte Cuellar, der von Spanien ausgesandt, mit der Beförderung verschiedener ökonomischer Zwecke, der Cultur der Baumwolle, der Gewinnung des Zimmets u. s. w. beauftragt war, und nach einem längern Aufenthalt auf diesen Inseln, vor wenigen Jahren in Manila starb, hatte einen botanischen Garten bei Cavite angelegt, es ist keine Spur mehr davon vorhanden. Cuellar sandte Naturalien aller Art nach Madrid, besorgte den Einkauf chinesischer Bücher, bereicherte die Gärten von Madrid und Mexico mit den Sämereien hiesiger Pflanzen und unterhielt gelehrte Verbindungen mit beiden Welten. Wir haben dessen nachgelassene Papiere untersucht, und uns überzeugt, daß alles was die Wissenschaft betreffen konnte, dem Untergang entzogen und nach Spanien gesendet worden ist. Es scheint, daß Cavanille dessen gesammelte Pflanzen, wie die von der Malespinaischen Expedition, die hier einen ihrer Gelehrten verlor, herrührenden, beschrieben hat.
Die reiche Ernte einzusammeln, die hier noch die Naturkunde einzufordern hat, erfordert einen längeren Aufenthalt und Reisen auf die verschiedenen und besonders auf die mehr versprochene den südlichern Inseln und in das Innere derselben. Es gibt hier vieles und für Viele noch zu thun.
Die Philippinen-Inseln haben mehrere und ausführliche Geschichtsschreiber aufzuweisen, als manches europäische Reich.Antonio de Morga. Sucesos de Philipinas. Mexico 1603. Pedro Murillo Velarde. Historia de la provincia de Philipinas de la Compañia de Jesus. Manila en la Imprenta de la Comp. de Jesus 1749. 2 Vol. fol.
Juan de la Concetion, Recoleto Augustino descalzo. – Historia general de Philipinas. Manila 1788-92. 14 Vol. 4. Joaquin Martinez de Zuñiga del ordente San Agustin. Historia de las Isla Philipinas.
Sampaloc 1803. 1 Vol. 4. Wovon eine englische Uebersetzung bereits die zweite Auflage erlebt hat.
An historical View of the Philipine Islands from the Spanish of Martinez de Zuñiga by John Maver. London 1814.
Poblacion de Philipans. Fol. Eine mangelhafte statistische Tabelle mit vielen Fehlern in den Zahlen, gedruckt zu Cavite en S. Telmo 1817. Es scheint, daß ähnliche früher und etwa von 1734 an, von Zeit zu Zeit erschienen sind.
Carta edificante o viage a la provincia de Taal y Balayan por el Abate Don Pedro Andres de Castro y Amoedo 1790. 4. Manuscript in unserm Besitz.
Es werden außerdem noch folgende Geschichtsschreiber angeführt, die wir nicht Gelegenheit gehabt haben, zu benutzen.
Fr. Gaspar de San Augustin.
Colin. Historia de Philipinas Ein Auszug aus dem folgenden,
Pedro Chirino, Historia de Philipinas. 1. Vol. fol. Manuscript der Bibliothek des Colegio und verschiedene Kroniken und Geschichten mehrerer Mönchsorden, oder vielmehr ihrer Provinz der Philipinen-Inseln, die als Manuscript in den Klöstern dieser Orden zu Manila aufbewahrt werden.
Geschichte der Marianen.
Charles Gobien, Historie des Islas Marianes nouvellement converties à la religion ehretienne, et de la mort glorieuse des premiers missionaires qui y ont prêche la foi. Paris 1700.
Geschichte der Entdeckung der Carolinen-Inseln und der darauf beabsichtigten Missionen.
Lettres edifientes. V. 1. 2te Auflage. V. 11. 16. 18. Murillio Velarde und
Juan de la Conception scheinen keine andere Quellen als eben die hier enthaltenen Briefe und Berichte benutzt zu haben.
Ueber die Palaos insbesondere.
George Keate Esq. An account of the Pelew Islands from the journal and communications of Capt. Henry Wilson.
5. Edition. London 1803. 4. Wir wissen es dem Uebersetzer des
Zuñiga Dank, uns der Pflicht überhoben zu haben, uns bei dieser ekeln Geschichte zu verweilen, die nur in einem Gewebe von Mönchszwistigkeiten und von Fehden der geistlichen Macht mit der Weltlichen besteht, worauf die Berichte der Missionen in China, Japan u. s. w. aufgetragen in einem ungünstigen Lichte erscheinen. Fr.
Juan de la Conception bringt die Geschichte bis zur Regierung des Gouverneurs
Aranda, vor dem Einfall der Engländer im Jahr 1762.
Zuñiga bis zu deren Abzug im Jahre 1764. Wir werden über den jetzigen Zustand dieser spanischen Besitzung einen flüchtigen Blick zu werfen uns begnügen.
Die Spanier rechnen zu dem Gebiete dieses Gouvernements die Marianen-Inseln, die Carolinen-Inseln von denen verschlagene Boote ihnen frühe die Kunde überbracht, und auf welche sie ihren Glauben und ihr Joch zu verbreiten beabsichtigt haben, und endlich die südlichern Inseln der Philippinen, Mindanao, Jolou. u. s. w., Sitze ihrer Erbfeinde der Mauren, oder mohamedanischen Indianern, welche im Pyratenkriege Schrecken und Verheerung über alle Küsten der Christen zu verbreiten nicht aufhören.
Das Präsidio von Sanboangan auf der Westspitze von Mindanao, soll dieses Gezücht im Zaum halten, ist aber in der That, so wie das Gouvernement der Marianen-Inseln, nur eine Pfründe die den Commandanten auf die Jahre seines Amtes berechtiget, sich durch ausschließlichen Handel mit allen für Besatzung und Beamte ausgesetzten Gehalten zu bereichern. Die Expeditionen auf bewaffneten Booten, die von Manila ausgeschickt werden um gegen den Feind zu kreuzen, sind nicht zweckmäßiger. Sie fröhnen nur dem Schleichhandel, und Christen und Mauren weichen dabei einander aus mit gleichem Fleiß. Nur die Bucht von Manila, die nach Laperouse als unsicher geschildert ward, scheint jetzt den Seeräubern gesperrt zu seyn.
Es gibt auf den Philippinen-Inseln, außer den Spaniern, die als fremde Herrscher anzusehen sind, und den Chinesen, ihren Parasysten, zwei einheimische Menschenracen: Papuas im Innern, und Malayen im weitern Sinn oder Südländer an den Küsten.
Der Spanier sind nur wenige. Die Chinesen, die man Sangleyes, dieß ist wandernde Kaufleute, nennt; die Juden dieses Welttheils, sind in unbestimmter, bald größerer, bald minderer Anzahl. Ihr bürgerliches Verhältniß beruht auf keinem festen Vertrage, und die Geschichte läßt sie bald als geduldet, bald als verfolgt, bald als Aufrührer erscheinen. Manche von ihnen nehmen, um sich sicherer anzusiedeln, die Taufe an, und schicken nicht selten, wenn sie Manila mit ihrem erworbenen Reichthum auf heimischen Schiffen verlassen, ihr weißes Neophytenkleid und ihr Kreuz dem Erzbischoff, von dem sie es empfangen haben, zurück, damit er solche anderen ihrer Landsleute ertheilen könne.
Die Papuas, erste Besitzer der Erde, die Actos oder Negritos der Spanier, sind Wilde, die ohne feste Wohnsitze, ohne Feldbau, im Gebirge das sie durchstreifen, von der Jagd und von wilden Früchten und Honig sich ernähren. Sie lassen sich zu keiner andern Lebensart verlocken. Selbst solche die von ihrer Kindheit an unter den Spaniern erzogen worden, sind unsichere Christen und flüchten nicht selten von ihren Pflegeherren zu den Menschen ihrer Farbe in die Wildniß zurück. Sie scheinen feindlicher gegen die Indianer von denen sie verdrängt worden, als gegen die Spanier, die ihre Rächer sind, gesinnt zu seyn. Man weiß von ihnen sehr wenig, und es ist uns nicht geglückt, bestimmtere Nachrichten einzuziehen. Sie werden im Allgemeinen als ein sanftes und argloses Volk geschildert und sind namentlich der Sitte, Menschenfleisch zu essen, nie beschuldigt worden. Sie gehen, bis auf eine Schürze von Baumrinde, nackt; wir haben uns vergeblich bemüht dieses Kleidungsstück, oder nur etwas von ihrer Händearbeit zu sehen, und müssen unentschieden lassen, ob diese Baumrinde roh oder nach Art der südländischen Stoffe bearbeitet sey. Wir haben von diesem Menschenstamme nur zwei junge Mädchen gesehen, die in Manila und Cavite in spanischen Familien erzogen wurden. Es befanden sich außerdem zwei Männer als Festungsgefangene in Cavite.
Es gibt der Malayen, der Indios der Spanier, verschiedene und verschieden redende Stämme und Völkerschaften, welche die Geschichte aus Borneo und Mindanao einwandern läßt. Manche Stämme die im Innern wohnen, haben ihre Freiheit bewahrt, die Küstenbewohner sind Christen in den Händen der Mönche, und der spanischen Krone unterthan.
Die freien Stämme verdienten vorzüglich unsere Aufmerksamkeit, wir haben jedoch genauere Kunde von ihnen nicht einzuziehen vermocht. Sie weichen in manchen Dingen von einander ab, und was von dem einen gilt, ist nicht auf alle auszudehnen. Es ist zu bemerken, daß bei einigen die Keuschheit nicht nur der Weiber, sondern auch der Jungfrauen in hohen Ehren steht und durch strenge Satzungen gehütet wird. Eine Art Beschneidung soll bei anderen eine ursprüngliche Sitte und nicht von dem Islam herzuleiten seyn.
Die Indianer der Philippinen-Inseln, sind im allgemeinen ein freundliches, harmloses, heiteres und reinliches Volk, dessen Charakter mehr an die Bewohner der östlichen Inseln als an die eigentlichen Malayen oder an die grausamen Battas erinnert. Verderbtheit herrscht blos unter dem Pöbel, der sich in Manila und Cavite um die Fremden drängt. Wir verweisen, was die Sitten, Bräuche, den vielfachen Aberglauben dieser Völker anbetrifft, auf die angeführten Quellen und auf Pigafetta's Reisebeschreibung. Die Bevölkerungstabelle auf das Jahr 1815, bringt die Zahl der Unterthanen Spaniens im Bereich dieses Gouvernements auf beiläufig Zwei und eine halbe Million Seelen. Die gewöhnliche Weise der Volkszählung geschieht durch Tribut, welcher von jeder Familie erhoben wird. Tribut oder Familie werden im Durchschnitt zu fünf Seelen gerechnet. In derselben Tabelle wird angegeben, daß die Volkszahl sich seit dem Jahre 1734 um beiläufig Eine Million und Sieben Tausend Seelen vermehrt habe. Das Empfangen der Taufe bezeichnet in der Regel die Unterthänigkeit. In dieser Zahl sind nicht einbegriffen Zweitausend Familien der unbekehrten Indianer Tinguianes der Provinz de Ylocos im Norden von Luçon, gegen Tausend Familien der unbekehrten Indianer Ygorrotes Die Gesichtsbildung dieser Ygorrotes de Ylocos und ihre hellere Farbe zeigen, daß sie sich mit den Gefährten des Limahon vermischt haben, die zu ihren Bergen flüchteten, als Juan de Salcedo die Chinesen in Pangasinon belagerte. im Gebirge derselben Provinz. Zwölf hundert Familien der Negritos desselben Gebirgs und endlich über Neunhundert Familien der unbekehrten Indianer der Provinz Calamianes, welche alle in verschiedenen Waaren und namentlich die Negritos in Jungfern-Wachs Tribut bezahlen. Die Bevölkerung von Manila wird mit Ausschluß der Klerisei, der Besatzung, der angesiedelten Spanier und Europäer und die Chinesen, Vier bis Sechstausend an der Zahl, auf Neuntausend Seelen gerechnet.
Manila scheint mit seinem Hafen Cavite die einzige namhafte Spanierstadt auf den Philippinen-Inseln zu seyn. In den. Provinzen erheben sich nur die prachtvollen Bauten und Tempel der Klerisei, zwischen den reinlichen und leichten Hütten der Eingebornen, die wie zur Zeit Pigafettas auf Pfählen erhöht, aus Bambusrohr und Rotang geflochten und mit Nepablättern gedeckt, zierlichen Vogelbauern zu vergleichen sind. Das Feuer verzehrt oft solche Dörfer leicht und schnell wie das kahle Gras der Savanen, und sie erstehen nach wenigen Tagen verjüngt aus ihrer Asche empor.
Die Spanier in Manila bewohnen vorzüglich die eigentliche befestigte Stadt am linken Ufer des Flußes. Die Vorstädte der Chineser mit Kaufläden und Buden und die der Tagalen von schönen Gärten umringt, breiten sich am rechten Ufer aus. Die Straßen der Stadt sind grad angelegt. Die Häuser massiv, von einem Stockwerk auf einem unbenutzten Geschoß erhöht. Die Feuchtigkeit der Regenzeit gebietet in dieser Hinsicht dem Beispiele der Eingebornen zu folgen. Sie sind nach allen Seiten mit äußeren Gallerien umringt, deren Fenster anstatt Glases, mit einer durchscheinenden Muschelschaale ausgelegt sind. Man befindet sich in den geräumigen luftdurchzogenen und schattigen Zimmern gegen die Hitze wol verwahrt. Die Klöster und Kirchen die die Hauptgebäude der Stadt ausmachen, sind von nicht schlechter Architektur. Die Mauern werden, der Erdbeben wegen, von einer außerordentlichen Dicke aufgeführt und durch eingemauerte Balken gesichert. Etliche dieser Kirchen besitzen Gemälde von guten Meistern; einige Altäre sind mit hölzernen Statuen verziert, die nicht ohne Kunstwerth und das Werk von Indianern sind. Was aber der Indianer gemacht hat wird nicht geschätzt. Wir haben die wenigen flüchtigen Stunden, die wir in Manila verlebt haben, meist in den Klöstern zugebracht, wo wir über uns wichtige Gegenstände Belehrung zu finden hofften. Wir haben in diesen Pflanzschulen der Chinesischen und Japanischen Missionen keinen Mönch angetroffen, der mit der Wissenschaft und Literatur dieser Völker vertraut gewesen wäre. Die Fremdlinge erlernen am Orte ihrer Bestimmung selbst die ihnen nothwendigen Sprachen und das, wonach man in den nicht unbeträchtlichen Bibliotheken von Manila zu fragen eilt, ist eben was in denselben gänzlich fehlt. Das Fach der inländischen Sprachen und Literaturen und der Sprachen und Literaturen der Völker, die man von hier aus zum Glauben zu gewinnen sich bemüht.
Die Inquisition scheint jetzt zu schlummern, aber die Gewohnheit der Vorsicht gegen sie besteht, und man merkt den Menschen an, daß es unheimlich ist und daß ein Gespenst gefürchtet wird, das man nicht sieht.
Die Spanier entfalten hier einen großen Luxus. Die Equipagen sind zahlreich und elegant. Die Profusion der Speisen auf ihren Tischen, bei der Zahl der Mahlzeiten, die sie an Einem Tage halten, gereicht fast zum Ueberdruß. Geld und Gut zu erwerben ist der Zweck den sich jeder vorsetzt, und ein gemeines spanisches Sprichwort sagt: »Ich bin nicht nach Indien gekommen, blos um eine andere Luft zu athmen.«
Erweiterte Freiheit wird den Handel in Manila blühend machen, und die Bedrückungen, denen er in Canton unterliegt, können den Markt zwischen China und der übrigen Welt hieher versetzen. Jeder handelt und die Mönche, die das baare Geld besitzen, sind bereitwillig, den Speculanten Kapitalien gegen bestimmten Gewinst, für bestimmte Unternehmungen, deren Gefahren sie sich unterziehen, anzuvertrauen. Zucker und Indigo scheinen bis jetzt die vorzüglichsten Waaren zu seyn, die hier für Europa gesucht werden. Baumwolle und Zeuge eigener Fabrik, werden nach Mexico ausgeführt. Die Chinesen kaufen Trepang und Vogelnester ein. Die Muschel, die in manchen Gegenden Indiens als Münze gilt und die diese Inseln liefern, Perlen, Perlemutter, Ambra u. s. w. können wohl kaum in Betracht kommen. Diese Inseln könnten vielmehr Erzeugnisse dem Handel liefern, als sie wirklich thun; der Kaffe, der von vorzüglicher Güte ist, wird wie der Cacao nur für den eigenen Bedarf angebaut. Der Zimmt der an manchen Orten in den Wäldern wild vorkommen soll, den Sagu u. s. w. scheint die Industrie noch nicht zu Quellen des Reichthums gemacht zu haben.
Wenn die Geschichte den Abfall beider Amerika von dem Mutterlande besiegelt haben wird, werden die Philippinen-Inseln der spanischen Krone verbleiben und können ihr durch weisere Administration den Verlust eines unermeßlichen Gebietes ersetzen, von dem sie die Vortheile die es verhieß, zu ziehen nicht verstand.
Die Indianer sind Eigenthümer und freie Menschen und werden als solche behandelt. Die Kastelle, die in jeder Ortschaft der Küste gegen die Mauern erbaut sind, befinden sich in ihrer Macht und werden von ihnen besetzt. Die Vorrechte ihrer adligen Familien sind verschollen, jeder Bezirk, jedes Dorf erwählt seine Häupter und die Wahl wird nur bestätigt. Bei diesen Governadorcillos, Capitanos u. s. w. die von den Spaniern Don angeredet werden, beruht die gesetzliche Autorität, aber das Ansehn, der Reichthum, die Macht sind ganz auf der Seite der Padres. Die Mönche, die das Volk beherrschen, saugen es auf vielfache Weise aus, und nachdem der Kirche ihr Recht gezollt worden, und sich der Priester das Beste angeeignet hat, trägt noch der Verarmte sein letztes Ersparniß für Scapularien und Heiligenbilder hin.
Der Tribut, der dem König gezahlt wird, ist nur eine billige Last; aber die Administration des Tabacks, der allen ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, zum ersten Lebensbedürfniß geworden, ist eine drückende. Die Felder, wo er sonst für eigene Rechnung angebaut ward, liegen jetzt brach. Der Indianer befürchtet, daß ein neues Erzeugniß derselben, eine neue Bedrückung zur Folge haben möchte. Von der Areca-Palme, deren Nuß mit dem Betelblatt ( Piper betel) und Kalk gekaut wird, ist nur eine geringe Abgabe zu entrichten.
Die Volksnahrung ist der Reis, und zu dem kommen alle Früchte, womit die Natur diese wirthbare Erde so verschwenderisch begabt hat und worunter wir nur die vielgepriesene Manga Zuñiga setzt in Zweifel, ob die Manga ursprünglich einheimisch sey, oder ob sie die Spanier von der Küste des festen Landes herübergebracht. Derselbe rechnet unbegreiflicher Weise das Zuckerrohr unter die Gewächse die die Spanier eingeführt haben. Pigafetta erwähnt ausdrücklich des Zuckerrohrs in Zebu. Don San Jago de Echaparre hat vergeblich versucht, den Nußbaum und den Kastanienbaum einheimisch zu machen. Er hat beide zu verschiedenen Malen an den Bergen des Innern und am Saum der Wälder ausgesäet, aber ohne Erfolg. zwei Arten Brodfrucht, die gemeinsame der Südsee-Inseln und die eigenthümliche der Philippinen, den Pisang und den Cocos, ausheben wollen.
Die Hausthiere die sich ursprünglich auf diesem Archipelagus befanden, waren das Schwein, die Ziege, der Hund, die Katze, das Huhn, die Gans und nach Zuñiga auch der Carabao oder der ostindische Büffel Pigafetta scheint nicht den Carabao auf den Inseln dieses Archipelagus, wo er gewesen ist, angetroffen zu haben. Er nennt den Büffel nur auf Borne mit dem Elephanten und dem Pferde. Das Wort Carobao, Karbau ist malayisch. den man von dem südeuropäischen unterscheiden muß und über welchen wir auf Marsdens Nachrichten zurückweisen. Marsden. Sumatra. Seite 94. die erste Ausgabe. Der Carabao befindet sich in den Bergen auch wild oder verwildert. Die Spanier haben erst unsere Rinderart, das Pferd und Schaf eingeführt.
Der Hahnenkampf, dessen Pigafetta schon erwähnt, ist die größte Ergötzung der Indianer. Ein guter Streithahn ist der Stolz und die Lust seines Herrn, der ihn überall mit sich auf dem Arme trägt. Er wird im Wohnhause, an einem Fuße gebunden, auf das sorgfältigste gehalten. Die Kampflust und der Muth dieser Thiere, erwächst aus der Enthaltsamkeit zu der man sie verdammt.
Der Palmenwein oder vielmehr der Branntwein ist, wie zu Zeit Pigafettas, ein Lieblingstrank der Indianer. Wir finden die Art ihn zu gewinnen zuerst in Marco Polo beschrieben. Die Blumenspatha der Cocospalme, wird, bevor sie sich erschließt, zusammengeschnürt, die Spitze wird abgeschnitten und man befestigt daran ein Gefäß von Bambus, worin der ausströmende Saft aufgenommen wird. Man sammelt diesen Saft zweimal im Tage ein, und wenn ein solcher Quell versiegt, reift auf demselben Baum eine andere Spatha, ihn zu ersetzen. Aus diesem Saft, der frisch genossen, kühlend ist, wird durch angemessene Behandlung, Wein, Essig, Branntwein oder Zuckersyrup bereitet. Der süße Syrup der Pelew-Inseln, wird nur von der Cocospalme auf diesem Wege gewonnen. Gegohrnes oder gebranntes Getränk, scheint dort nicht Eingang gefunden zu haben. Manche Cocosbäume werden anscheinlich durch zu üppigen Wuchs, unfruchtbar, welche Krankheit zu vermeiden man tiefe Einschnitte in ihren Stamm einzuhauen pflegt. Ist aber ein Baum auf diese Weise unnütz geworden, so fället man ihn und hat an dem Kohl, den unentwickelten Blättern in der Mitte der Krone, ein wohlschmeckendes Gemüse. Wir haben das Unfruchtbar oder mit dem spanischen Ausdruck Tollwerden ( tornar loco) des Cocosbaumes und das dagegen angewandte Mittel besonders auf Guajan bemerkt.
Eine besondere Art Musa ( Pisang, Banane) die keine genießbare Frucht trägt, wird des Flachses wegen angebaut, der aus ihrem Stamm gewonnen wird, und der vor vielen andern den Vorzug zu verdienen scheint. Die Fasern, (Längengefäße der Blattstiele) haben die volle Länge des Stammes (gegen acht Fuß) und sind nach ihren äußeren oder inneren Lagen, von verschiedener Feinheit, so daß aus derselben Pflanze der Flachs gewonnen wird, aus dem man die vorzüglich guten Ankertaue verfertigt, die hier meist die spanische Marine anwendet, und aus dem man die feinen streifigen Zeuge webt, die zu den zierlichen Hemden angewendet werden, die zu der Tracht dieses reinlichen Volkes gehören. Die Caroliner bereiten auch ihre mattenähnlichen Zeuge aus den Fasern der Musa, die nach Kadus Aussage zu diesem Behuf, bevor sie Früchte getragen hat, abgeschnitten wird. Sollten sie auch die oben erwähnte Art besitzen?
Ein Palmbaum ( Palma de Cabello negro) liefert einen festen schwarzen Bast, der ebenfalls zu Seilen und Ankertauen verarbeitet wird (die Chinesischen aus Rotang geflochtenen Ankertaue, die manche Seefahrer des großen Oceans gebrauchen müssen, gelten für die schlechtesten und unzuverläßigsten.) Dieser Palmbaum wird wegen seiner Nutzbarkeit angepflanzt und vermehrt.
Endlich müssen noch der Bambus und der Rotang unter den nutzbarsten Gewächsen dieses Himmelstrichs aufgeführt werden.
Der Tagal mit seinem bolo (ein Messer das er stets wohlgeschliffen in der Scheide bei sich führt, und das ihm als einziges Werkzeug bei allen mechanischen Künsten und zugleich als Waffe dient) baut selbst aus Bambus und Rotang sein Haus, und versieht es mit den meisten der erforderlichen Geräthschaften und Gefäße. Die Erde gönnt ihm Speise und Trank, Stoffe zu seiner Kleidung, den Taback, die Arecanuß und den Betel zu seinen Genüßen. Ein Streithahn macht ihn glücklich. – Die Erde ist hier so reich, der Mensch so genügsam! Er bedarf so wenig zu seiner Erhaltung und zu seinen Freuden, und hat oft dieß wenige nicht.