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Wenn weiter über die Art der gauklerischen Verwandlung gefragt wird, ob (die Dämonen) dann in den Leibern und Köpfen stecken, und ob solche als gleichsam von den Dämonen besessen zu erachten seien, und wie das geschehen könne, daß sie ohne Verletzung der inneren Kräfte und Mächte Gestalten von der einen inneren Macht zur anderen führen können, und ob eine solche Tat für ein Wunder zu halten sei oder nicht: so muß man betreffs des ersteren, bei der gauklerischen Täuschung, deshalb unterscheiden, weil, wie gesagt, diese Täuschung einmal bezüglich der äußeren Sinne, ein anderes Mal bezüglich der inneren bis zum äußeren Sinne geschieht. Die erstere also mag geschehen können, ohne daß die Dämonen in die äußeren Kräfte eindringen, indem sie sie besetzen, sondern nur durch äußere Täuschung, z. B. wenn sie einen Körper durch Dazwischenstellung eines anderen Körpers, oder auf irgend eine andere Weise verbergen wollen; oder wenn der Dämon für sich einen Körper annähme und sich den Blicken darstellte. Die zweite Täuschung jedoch kann nur geschehen, wenn er das Haupt und die Kräfte von vornherein besetzt; und das wird durch Autorität und Grund gezeigt. Es kann nicht hindern, daß zwei geschaffene Geister nicht an einem und demselben Orte sein können, und die Seele in jedem beliebigen Teile des Körpers ist. Die Autorität aber hierfür ist Damascenus: »Der Engel ist dort, wo er wirkt.« Der Grund steht bei S. Thomas, Sent. II, 7 5: »Alle guten und bösen Engel haben durch natürliche Kraft, die durchaus vorzüglicher ist als jede andere körperliche Kraft, die Macht unsere Körper zu verwandeln.« Das ist klar nicht nur wegen der Vorzüglichkeit und Gediegenheit ihrer Natur, sondern auch deshalb, weil die ganze Maschinerie der Welt und die körperliche Kreatur durch Engel beschickt wird, Gregorius Dial. IV. Über dieser sichtbaren Welt kann nur durch unsichtbare Kreaturen geschaltet werden, daher werden alle Körper durch Engel geleitet, wie sie auch nicht nur von den heiligen Doktoren, sondern auch von allen Philosophen die Motoren der Welten genannt werden. Es ist auch klar dadurch, daß alle menschlichen Körper von Seelen gelenkt werden, so wie alles andere durch Himmelskörper und durch ihre Motoren. Wer Lust hat, sehe S. Thomas, I, 90, 1.
Daraus wird geschlossen, daß, weil alle Dämonen, wo sie wirken, da auch sind, sie deshalb, wenn sie die Phantasie und die inneren Kräfte stören, auch dort sich befinden.
Item, mag auch in die Seele zu schlüpfen nur dem möglich sein, der sie geschaffen hat, so können doch auch die Dämonen mit Zulassung Gottes in unsere Körper hineinschlüpfen. Und weil sie dann auf die inneren, den körperlichen Organen verknüpften Kräfte Eindrücke hervorbringen können, so werden durch diese Eindrücke, wie die Organe, so auch die Wirkung der Kräfte auf die erwähnte Weise verändert: daß sie die in einer mit den Organen verknüpften Macht aufgespeicherten Gestalten hervorführen können, so wie der Dämon aus dem Gedächtnis, welches im hintersten Teile des Hauptes sitzt, die Gestalt eines Pferdes durch örtliche Bewegung dieses Wahngebilde hervorführt bis zum mittleren Teile des Hauptes, wo die Zelle der Vorstellungskraft ist, und folglich endlich bis zum allgemeinen Sinne, dessen Sitz im vorderen Teile des Hauptes ist. Und alles das können sie so plötzlich ändern und stören, daß die Gestalten notwendig so erachtet werden, als wenn sie sich dem äußeren Auge darstellten. Ein Beispiel zeigt sich deutlich an dem natürlichen Defekte bei Gehirnkranken und anderen Verrückten.
Wenn gefragt wird, wie der Dämon dies bewirken könne, ohne Schmerzen im Kopfe zu erregen, so ist die Antwort leicht: erstens, weil er nämlich die Organe nicht teilt noch bezüglich ihres Gegenstandes ändert, sondern nur die Gestalten bewegt; item zweitens, weil er nicht durch Sendung einer aktiven Eigenschaft anders gestaltet, woraus natürlich Schmerzempfindung folgen würde: da auch der Dämon an sich aller körperlichen Eigenschaften entbehrt, deshalb kann er das ohne Schmerz tun; item drittens, weil, wie gesagt wurde, er die Verwandlung nur durch örtliche Bewegung, von einem Organe zum anderen und durch keine anderen Bewegungen bewirkt, aus denen bisweilen verletzende Änderungen entstehen.
Das also, was Schwierigkeiten macht, ist, daß zwei Geister nicht an ein und demselben Orte sein können, nämlich definitiv; und da schon die Seele im Haupte sitzt, wie könnten ebenda Dämonen sein? Da ist denn zu sagen, daß der Sitz der Seele in den Mittelpunkt des Herzens verlegt wird, wo sie allen Gliedern das Leben durch Einfließen mitteilt. Als Beispiel dient die Spinne, die, mitten im Netze sitzend, die Berührung von allen Seiten her spürt.
Weil jedoch Augustinus in dem Buche de spiritu et anima sagt, sie sei ganz im Ganzen und ganz in jedem Teile des Körpers, so kann, angenommen, sie sei im Kopfe, doch der Dämon dort handeln, weil seine Handlung eine andere ist als die Handlung der Seele, da die Handlung der Seele am Körper geschieht, daß sie ihn bilde und ihm Leben gebe; daher ist sie dort gleichsam wie die Form am Stoffe, nicht im Orte; der Dämon aber ist an solchem Teile des Körpers und an solchem Orte, daß er an den Sinnesgestalten handele und ändere. Weil also keine Verwirrung der Handlungen unter ihnen stattfindet, deshalb können sie zugleich in demselben Teile des Körpers sein.
Weil die Frage, ob solche Leute gleichsam als besessen und ergriffen, d. h. von Dämonen ergriffen zu erachten seien, eine besondere Erklärung haben will, ob es nämlich möglich sei, daß jemand durch die Macht der Hexer vom Teufel besessen werde, d. h. daß ein Dämon ihn wirklich, körperlich besitze, deshalb wird über diesen Gegenstand besonders im nächsten Kapitel gehandelt werden. Dies hat nämlich auch noch eine spezielle Schwierigkeit: ob solches durch Hexenwerke geschehen könne.
Nur auf die Frage, ob solche Werke der Hexer und Dämonen nach der Art der Wunderwerke zu betrachten seien, so daß sie für Wunder zu erachten seien, ist mit ja zu beantworten, insofern sie außerhalb der uns bekannten geschaffenen Natur durch die Kraft einer uns unbekannten Kreatur geschehen, mögen sie auch nicht eigentlich Wunder sein, wie das, was außer der Ordnung der ganzen geschaffenen Natur geschieht, wie die Wunder der Heiligen und Gottes. Siehe nach, was im ersten Teile des Werkes unter der fünften Frage und zwar bei Zurückweisung des dritten Irrtums gesagt ist; außer welchem dies noch um derentwillen hinzuzufügen war, die solche Werke bekämpfen könnten, als müßten sie nicht für Wunder, sondern einfach für Werke des Teufels erachtet werden, darum, weil die Wunder, da sie zur Bestärkung des Glaubens gegeben seien, nicht einem Gegner des Glaubens zugegeben werden dürfen; dann auch, weil die Zeichen des Antichrists vom Apostel Lügenzeichen genannt werden.
Aber auf das erstere ist zu sagen, daß Wunder tun zu können ein Geschenk der in Gnaden gegebenen Gnade ist. Wie sie daher durch böse Menschen geschehen können, so auch durch böse Geister, dabei nämlich, worauf sich ihre Macht erstrecken kann. Daher unterscheidet man auch die von Guten vollbrachten Wunder von denen, die durch Böse geschehen, wenigstens auf dreifache Weise: erstens, nach der Wirksamkeit der Kraft des Handelnden, weil die durch Gute vollbrachten Zeichen durch göttliche Macht auch bei solchen Dingen geschehen, auf welche sich die Kraft der aktiven Natur durchaus nicht erstrecken kann: wie Tote erwecken etc., was die Dämonen nicht in Wirklichkeit, sondern nur durch Gaukelei tun können, wie Simon Magus mit dem Toten tat, dessen Haupt er bewegte, was jedoch nicht von Bestand sein kann. Zweitens nach der Nützlichkeit der Zeichen, weil die von Guten vollbrachten Zeichen Nützliches betreffen, wie bei den Heilungen von Krankheit etc.; die Zeichen aber, die von Hexen vollbracht werden, betreffen Schädliches und Nichtiges, wie daß sie durch die Luft fliegen, oder die Glieder der Menschen erstarren lassen etc. Diesen Unterschied nennt der heilige Petrus in dem Itinerarium Clementis. Der dritte Unterschied betrifft den Glauben: die Zeichen der Guten werden zum Aufbau des Glaubens und guter Sitten befohlen; aber die Zeichen der Bösen dienen zur offenen Schädigung des Glaubens und der Ehrbarkeit.
Sie sind auch bezüglich der Ausführung unterschieden, weil die Guten Wundertaten durch fromme und ehrerbietige Anrufung des Namen Gottes vollbringen, die Hexer und Bösen aber durch gewisses albernes Geschwätz und Anrufung der Dämonen.
Auch das andere steht nicht im Wege, daß nämlich der Apostel die Werke des Teufels und des Antichrists Lügenzeichen nennt, weil die Wunder, wenn er mit göttlicher Zulassung welche tut, je nachdem wahr oder falsch sind: wahr bei dem, was durch die Macht des Dämons geschieht, worauf sich seine Kraft ausdehnen kann: falsch, wenn er das unternimmt, worauf sich seine Kraft nicht ausdehnen kann, wie Tote auferwecken, Blinde sehend machen; weil er im ersteren Falle, wenn er es tun will, entweder in den Leib des Toten eindringen oder ihn wegschaffen und an seiner Stelle in angenommenem Körper aus Luft sich zeigen wird; im zweiten Falle nimmt er durch Gaukelkunst das Gesicht oder andere Krankheiten und heilt sie, indem er plötzlich mit dem Schädigen aufhört, und nicht durch Erzeugung innerer Eigenschaften wie es in der Legende von Bartholomaeus heißt.
Es können auch alle wunderbaren Taten des Antichrists und der Hexen Lügenwerke genannt werden, insofern sie nur zur Täuschung geschehen; und dann wird eben der Antichrist dabei tätig sein. So Thomas, dist. 8, über die Kraft der Dämonen bei ihren Handlungen.
Hier könnte auch die Unterscheidung vorgebracht werden, die im Compendium theologicae veritatis gegeben wird, und zwar zwischen Wunderbarem und Wunder. Weil nämlich ein Wunder eigentlich viererlei fordert: daß es von Gott sei, daß es außer der Existenz der Natur sei, gegen deren Ordnung es geschieht; drittens, daß es augenfällig sei und viertens zur Stärkung des Glaubens diene: darum können die Werke der Hexen, weil es hier wenigstens am ersten und letzten fehlt, wunderbare Werke genannt werden, aber nicht Wunder; auch aus dem Grunde, weil sie zwar im gewissen Sinne Wunder genannt werden können; weil sie jedoch teils über der Natur, teils gegen die Natur, teils außer der Natur sind: und zwar sind über der Natur diejenigen, bei denen nichts Ähnliches in der Natur und deren Macht ist, wie daß eine Jungfrau gebäre; gegen die Natur, was gegen den gewöhnlichen Hergang in der Natur, aber gemäß der natürlichen Grenzen geschieht, wie die Heilung eines Blinden; außer der Natur, was in naturähnlicher Ordnung geschieht, wie bei der Verwandlung von Stäben in Schlangen, was die Natur hätte tun können, durch lange Verwesung, wegen der Art der Samenbildung: so also werden die Werke der Hexen nur wunderbar genannt.
Es frommt, ein Geschehnis zu berichten und einige Zeit auf dessen Erklärung zu verwenden.
Es gibt eine Stadt in der Diözese Straßburg, deren Namen zu verschweigen die Pflicht der Liebe und des Anstandes fordern, wo einst ein Arbeiter in einem Hause Brennholz zersägte; da kam eine Katze von nicht geringer Größe, die sich abarbeitete, an ihm emporzuspringen und ihn so zu belästigen. Er verjagte sie, aber siehe da! ein zweite, noch größere kam zugleich mit der ersten, und beide griffen ihn noch ungestümer an; als er sie wieder vertreiben wollte, da wurden es drei und griffen ihn an, indem sie bald nach seinem Gesichte drangen, bald ihn in die Hüfte bissen. Jener, in Furcht gesetzt und erschrocken (wie er selbst erzählte,) wie nie zuvor, schützte sich mit dem Zeichen des Kreuzes, ließ seine Arbeit im Stich, und, indem er mit einem Stück gespaltenem Holz auf die feindseligen Katzen, die immer wieder bald nach seinem Kopfe, bald nach seiner Kehle drangen, losschlug, der einen auf den Kopf, der anderen auf die Beine oder über den Rücken, verjagte er sie endlich mit Mühe und Not. Und siehe, nach Verlauf einer Stunde, als er wieder mit seiner Arbeit beschäftigt war, kamen zwei Diener des Stadtrates, nahmen ihn als einen Hexer gefangen und wollten ihn vor den Landvogt oder Richter führen. Als dieser ihn von weitem sah, da wollte er ihm kein Gehör schenken, sondern befahl, daß er bis zum Tode in einen tiefen Turm oder Gefängnis geworfen würde, wo die zum Tode Verurteilten eingeschlossen zu werden pflegten. Jener heulte und klagte jammernd drei Tage lang den Wächtern des Gefängnisses, warum er so behandelt würde, da er sich keiner Schuld bewußt wäre. Aber je mehr diese dabei blieben, daß ihm Gehör geliehen werden müsse, um so heftiger schäumte der Richter vor Zorn und rief mit Schmähreden, wie ein solcher Hexer seine Schuld noch nicht zugeben oder wie er sich unschuldig nennen könne, da doch seine Schandtaten klar und deutlich gezeigt seien. Aber wenn auch jene nichts ausrichteten, so ward der Richter doch durch die Fürsprache anderer Ratsherren bewogen, ihm Gehör zu schenken. Er ward also aus dem Kerker geführt; und als er vor dem Richter stand und dieser ihn nicht ansehen wollte, da fiel der Arme vor den anderen Anwesenden auf die Kniee und bat, daß man ihm den Grund seines Unglückes angäbe; und da brach der Richter in die Worte aus: »Du nichtswürdiger Schurke, wie kannst du deine Schandtaten ableugnen? An dem und dem Tage, zu der und der Stunde, hast du drei angesehene Frauen aus unserer Stadt verwundet, daß sie im Bette liegen und nicht aufstehen noch sich bewegen können«. Der Arme, der wieder zur Besinnung kam und bei sich über Tag und Stunde und den Verlauf der Geschichte nachdachte, sagte darauf: »Wahrlich, mein Lebtag habe ich niemals ein Weib geschlagen und geprügelt, und daß ich an dem und dem Tage zu der und der Stunde mich mit Holzsägen beschäftigt habe, werde ich durch gesetzmäßige Aufstellung von Zeugen beweisen. Aber auch Eure Diener haben gesehen, wie ich in der folgende Stunde diese Arbeit tat.« Da rief wiederum der Richter voll Wut: »Seht, wie er seinem Verbrechen auch noch ein Mäntelchen umhängen will! Die Frauen bejammern ihre Schläge und zeigen sie, auch daß er sie geschlagen habe, bezeugen sie öffentlich!« Indem nun der Arme noch mehr über die Geschichte nachdachte, sagte er: »Zu jener Stunde, erinnere ich mich, habe ich Tiere geprügelt, aber keine Frauen.« Voll Erstaunen rufen die Anwesenden, was für Tiere er geschlagen habe? Und da erzählte er, zum Staunen aller die Geschichte, so wie sie oben erzählt ist. Da sie merkten, es sei ein Werk des Teufels gewesen, ließen sie den Armen los und ledig und trugen ihm auf, daß er von der Geschichte niemand etwas erzählte. Aber auch von den Glaubenseiferern, die dabei gewesen, konnte das nicht verheimlicht werden. –
Hierüber ist einiges zu sagen: ob die Dämonen in den so angenommenen Bildnissen ohne Anwesenheit der Hexen erschienen, oder ob diese, körperlich anwesend, durch Gaukelkunst in jene Tiergestalten verwandelt seien? Antwort: Man muß schließen, daß, wenn auch beides durch die Macht des Dämonen hätte geschehen können, man doch eher anzunehmen hat, daß das zweite stattgefunden habe. Denn durch die örtliche Bewegung hätten die Dämonen, wenn sie in Katzengestalt den Arbeiter angriffen, auch die vom Arbeiter nach den Katzen geführten Hiebe und Schläge den zu Hause weilenden Weibern plötzlich durch die Luft zutragen können, und zwar wegen des gegenseitig längst eingegangenen Vertrages. Das wird niemand bezweifeln. So verstehen sie auch eine Verletzung oder einen Stich, den sie beibringen wollen, durch ein gemaltes oder gegossenes Bildnis dessen, den sie behexen wollten, zu bewirken; sie verletzen nicht (eigentlich) das Bildnis, sondern den, welchen es vorstellen soll, nach den auf das Bildnis geführten Stichen. Verschiedene hierher gehörige Ereignisse könnten berichtet werden.
Es gilt auch der Einwand nicht, wenn jemand behaupten wollte, jene also verletzten Weiber seien vielleicht unschuldig gewesen, weil ja durch Beispiele festgestellt ist, daß auch Unschuldigen Verletzungen zugefügt werden können, wenn (z. B.) jemand ohne Wissen durch ein künstliches Bildnis von einer Hexe verletzt wird. Der Einwand gilt aber nicht, weil es ein Unterschied ist, von einem Dämon durch eine Hexe und durch den Dämon selbst, ohne Hexe, verletzt zu werden, weil der Dämon für sich im Bilde des Tieres dann die Schläge empfängt, wenn er sie dann einem andern, ihm durch Pakt verbundenen, zuträgt, und wenn er sich mit dessen Zustimmung zu der oder der Erscheinung, in der und der Gestalt und Weise, hergab. So kann er also nur dem Schuldigen und ihm durch Pakt Verbundenen schaden, aber auf keine Weise dem Unschuldigen. Wenn die Dämonen aber durch Hexen verletzen wollen, dann treffen sie auch oft, mit Zulassung Gottes, die Unschuldigen, auf daß so böse Tat gerächt werde.
Es ist wahr, daß die Dämonen bisweilen, mit Zulassung Gottes, auch durch sich Unschuldige verletzen, und so schädigten sie ja den gottseligen Job; aber sie waren dort nicht, und der Teufel bediente sich nicht solcher gauklerischen Erscheinungen in dem Wahngebilde einer Katze, wie bei obiger Geschichte, welches Tier das ständige Sinnbild der Ungläubigen ist, wie der Hund das der Prediger, nach der Schrift. Daher stellen sie einander stets nach; und der Predigerorden wurde unter der Gestalt eines bellenden Hundes bei seinem ersten Gründer gegen die Ketzer dargestellt.
Es wird aber angenommen, daß jene drei Hexen auf die zweite Art den Arbeiter angegriffen, einmal, weil die erste Art ihnen nicht so gefallen hätte; dann, weil die zweite mehr zu ihrer Wunderlichkeit paßt. Hierbei ward auch in drei Punkten folgende Ordnung beobachtet: Erstens, daß sie durch die Aufforderung der Dämonen dazu angeregt worden waren, und nicht die Dämonen durch die Aufforderung der Hexen. So nämlich ergab es sich uns sehr häufig aus ihren Geständnissen, daß sie auf Drängen der Dämonen, die sie fortwährend zur Ausführung von bösen Taten anstacheln, vieles zu tun haben, und daß sie wahrscheinlich nicht daran gedacht hätten, einen Armen zu belästigen. Der Grund aber, warum die Dämonen sie dazu angestachelt, war ohne Zweifel der, daß sie wohl wissen, daß, wenn offenkundige Verbrechen ungestraft bleiben, Gott um so mehr beschimpft, der katholische Glaube entehrt und ihre eigene Zahl vermehrt wird. – Zweitens, nach erhaltener Zustimmung bewegten die Dämonen ihre Körper örtlich mit derselben Leichtigkeit, wie eine geistige Kraft höher steht als eine körperliche. Drittens, durch gauklerische Erscheinung nach der oben erwähnten Weise in jene Tiergestalten verwandelt, hatten sie den Arbeiter anzugreifen, ohne gegen die Schläge geschützt zu werden, wie sie nach der Leichtigkeit, womit sie an Ort und Stelle gebracht worden waren, auf jeden Fall hätten geschützt werden können. Aber sie ließen sie geschlagen und den Schläger offenbar werden, da sie wußten, daß solche Schandtaten bei den weibischen Männern, die keinen Glaubenseifer hatten, aus genannten Gründen ungestraft bleiben würden.
Ähnlich ist die Erzählung von einem heiligen Manne, der, als er den Teufel einmal in der Kirche in der Gestalt eines geweihten Priester predigen hörte und durch den heiligen Geist selbst als den Teufel erkannt hatte, auf seine Worte achtete und zuhörte, ob er das Volk gut oder schlecht unterrichte; und als er merkte, daß er untadelig sprach, ja vielmehr gegen die Verbrechen eiferte, ließ er ihn nach der Predigt kommen und fragte ihn nach dem Grunde. Da antwortet jener: »Siehe, ich sage die Wahrheit, weil ich weiß, daß, da (die Hörer) nur Hörer des Wortes, aber nicht Vollbringer sind, Gott mehr beschimpft und mein Gewinn vergrößert wird.«