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Heilmittel in Form von erlaubten Exorzismen gegen alle beliebigen von Hexen angetanen Krankheiten, und von der Art, Behexte zu exorzisieren.

Kapitel VI.

Weil, wie im Vorausgehenden berührt worden ist, die Hexen jede Art von körperlicher Krankheit antun können, weshalb man auch unter einer allgemeinen Regel schliessen muß, daß jedes beliebige Heilmittel in Worten oder Werken, welches bei den anderen oben erwähnten Krankheiten angewandt werden kann, dieses auch bei allen anderen beliebigen, im Vorhergehenden nicht ausdrücklich vermerkten Krankheiten passen kann, wie z.B. wenn Epilepsie oder Aussatz angehext wäre; und weil unter die Heilmittel in Worten die erlaubten Exorzismen gerechnet werden, davon selbst auch häufig, gleichsam als von einem allgemein giltigen Heilmittel, Erwähnung geschehen ist: so sind drei Hauptpunkte darüber zu verhandeln: erstens, ob jemand, der nicht zur Zunft der Exorzisten gehört, wie z.B. ein Laie oder eine weltliche Person, imstande sei, erlaubterweise die Dämonen oder deren Behexungen zu exorzisieren; wo drei weitere (Fragen) angeknüpft werden, wieso sie nämlich erlaubt sind, und (zweitens) von den sieben Bedingungen, welche für Sprüche und Segen erforderlich sind, daß jemand imstande sei, derlei bei sich zu tragen; und drittens, wie die Krankheit zu exorzisieren und der Dämon zu beschwören sei; zweite Hauptfrage, was zu tun sei, wenn die Gunst der Gesundung durch Exorzismen nicht erreicht wird, und drittens, bezüglich der Heilmittel nicht sowohl in Worten, als in Werken; mit den Lösungen gewisser Argumente.

Zum ersten ist die Meinung des Doktor Thomas, IV, dist. 23, (zu hören): »In der Zunft der Exorzisten«, sagt er, »und in allen anderen geringeren Ständen wird, wenn sie verliehen werden, die Befugnis übernommen, daß der und der das und das von Amts wegen tun könne (nämlich exorzisieren). Ebenso kann das auch erlaubterweise von solchen ausgeführt werden, die nicht zur Zunft gehören, wiewohl sie das nicht von Amts wegen haben; so wie auch in einem nicht geweihten Hause die Messe abgehalten werden kann, wiewohl die Weihe der Kirche dazu eingesetzt ist, daß man dort die Messe abhalte. Aber dies fällt dann mehr unter die gratis verliehene Gnade als unter die Gnade des Sakramentes.« – Auf Grund dieser Worte kann man sagen: wenn es auch zur Befreiung eines Behexten gut ist, daß ein Exorzist mitwirkt, der die Macht hat, angehexte Krankheiten zu exorzisieren, so können doch bisweilen auch fromme Personen ohne Exorzismen oder mit ihnen derartige Krankheiten verscheuchen. Man berichtet nämlich von einer ganz armen und darum überaus frommen Jungfrau, deren Freund am Fuße durch Behexung gar gewaltig verletzt worden war, wie sich aus dem Urteil der Ärzte und auch daraus ergab, daß er durch keine Arzneien geheilt werden konnte. Es traf sich, daß die Jungfrau den Kranken besuchte, der sie auch sofort bat, für den Fuß irgend einen Segen zu verwenden. Sie erklärte sich bereit und verwendete nur schweigend das Gebet des Herrn und das apostolische Symbol samt dem Doppelzeichen des lebendig machenden Kreuzes. Da fühlte der Kranke sogleich, daß er geheilt war, und wollte zur Heilung in künftigen Fällen wissen, was für eine Besprechung die Jungfrau angewendet hätte. Sie antwortete: »Ihr mit Eurem schwachen Glauben haltet nichts von den göttlichen und anerkannten Übungen der Kirche und verwendet häufig verbotene Sprüche und Heilmittel bei Euren Krankheiten. Daher werdet Ihr selten am Körper geheilt, weil Ihr immer an der Seele verletzt werdet. Aber wenn Ihr auf die Wirksamkeit der Gebete und der erlaubten Zeichen hofftet, würdet Ihr sehr oft mit Leichtigkeit geheilt werden. Ich habe nämlich bei Euch nichts weiter angewendet als das Gebet des Herrn und das apostolische Symbol, und schon seid Ihr gesund!«

Um dieses Beispiels willen wird gefragt, ob nicht andere Segen und Besprechungen oder auch Beschwörungen vermittelst Exorzismen Wirkung haben, da sie hier zurückgewiesen zu werden scheinen? Es wird geantwortet, daß diese Jungfrau nur die unerlaubten Sprüche samt den unerlaubten Beschwörungen und Exorzismen zurückgewiesen hat. Um das zu verstehen, muß man bedenken, woher derartige (Mittel) ihren Ursprung genommen haben und wie sie zum Mißbrauch geworden sind. Ihr Ursprung war ja ein gar heiliger; aber wie alles auf Betreiben des Dämons unter Vermittlung der Dämonen und böser Menschen ins Schlechte verkehrt wird, so auch die göttlichen Namen. Die Apostel nämlich und heiligen Männer besuchten nach jenem Worte Marcus am letzten: »In meinem Namen werden sie Teufel austreiben« die Kranken und ließen über sie Gebete mit heiligen Worten aus ihren Munde strömen. Danach haben im Verlaufe der Zeit fromme Priester ähnliches in rechter Weise vollbracht, weshalb man auch die frömmsten Gebete und heiligen Exorzismen in den alten Kirchen bei allem, was Menschen tun oder dulden konnten, durch fromme Männer einst ohne allen Aberglauben angewendet findet, so wie auch heutigen Tages Gelehrte und Doktoren der heiligen Theologie gefunden werden, die bei Krankenbesuchen ähnliche Worte bei den Kranken anwenden, und zwar nicht bloß bei Dämonischen. Aber ach, die abergläubischen Menschen haben von sich aus viel Eitles und Unerlaubtes nach dem Bilde jener (erlaubten Mittel) erfunden, deren sie sich heute bei Kranken und Haustieren bedienen; und der Klerus bedient sich infolge seiner Trägheit nicht mehr erlaubter Worte, indem sie die Kranken besuchen. Daher sagt Guilelmus, genannt Durandus, der Glossator des Raymundus, daß derlei vorerwähnte (Mittel) ein Priester, oder auch ein religiöser, diskreter Laie, oder auch eine Frau von ausgezeichnetem Lebenswandel und erprobter Diskretion anwenden kann, wobei man ein erlaubtes Gebet über den Kranken aus dem Munde ausströmen läßt; nicht über einen Apfel oder einen Gürtel oder so etwas, sondern über die Erkrankten, nach jenem Worte des Evangelisten: »Sie werden die Hände auf die Kranken legen« etc. Derartige Personen sind an solchem (Tun) nicht zu hindern, außer wenn man vielleicht fürchtet, daß nach ihrem Beispiele indiskrete und abergläubige Leute sich den Mißbrauch einer anderen Besprechung anmaßen, indem sie sich mit dem Beispiele jener schützen.

Diese abergläubischen Besprecher also werden von der vorerwähnten Jungfrau getadelt, und zwar sagte sie, sie hätten schwachen, ja schlechten Glauben, die solche Leute um Rat fragten.

Ferner aber wird um dieser Erklärung willen gefragt, durch welche Worte die Sprüche und Segen für erlaubt oder für abergläubisch gelten; auf welche Weise sie angewendet werden müssen, und ob der Dämon zu beschwören und die Krankheit zu exorzisieren sei.

Zum ersten, weil im Klerus der christlichen Kirche das erlaubt genannt wird, was nicht abergläubisch ist, und abergläubisch heißt (wie aus der Glosse über Kolosser II: »Welches seine Begründung hat im Aberglauben« bemerkt wird), was über das Maß der Religion hinausbeachtet wird, weshalb es auch dort heißt, Aberglaube ist über das Maß hinaus beachtete Religion, d. h. mit schlechten und mangelhaften Weisen und Umständen ausgeübte Religion – so ist auch abergläubisch, was immer nach menschlicher Überlieferung, ohne Autorität eines Höheren, den Namen der Religion beansprucht, wie z. B. Hymnen an die Totenmesse fügen, die Eingangsworte unterbrechen, das bei der Messe zu singende Glaubensbekenntnis abkürzen oder auf der Orgel und nicht im Chore absingen, bei der Messe keinen Respondenten haben, und dem ähnliches. Doch jetzt zu unserer Sache: Wenn irgend eine Handlung kraft der christlichen Religion geschieht, z. B. wenn jemand einem Kranken mit irgend einem Gebete oder Segen mit heiligen Worten zu Hilfe kommen wollte, auf welchen Stoff wir jetzt unsere Aufmerksamkeit richten, so hat ein solcher sieben Bedingungen zu beachten; wenn sie vorhanden sind, gilt ein solcher Segen für erlaubt, auch wenn sie nach Art einer Beschwörung, durch die Kraft des göttlichen Namens und durch die Kraft der Werke Christi geschehen, die aus seiner Geburt, seinem Leiden, kostbaren Tode etc., bekannt sind, wodurch auch der Teufel besiegt und vertrieben worden ist; dann heißen solche Segen, Sprüche und Exorzismen erlaubt, und diejenigen, welche sie anwenden, könnten erlaubte Exorzisten oder Besprecher genannt werden; nach Isidorus, Etym. VIII: »Besprecher heißen diejenigen, welche eine Kunst mit Worten ausüben.«

Die erste Bedingung, die zu bedenken ist, besteht, wie sich aus der Lehre des heiligen Thomas II, 2, qu. 93, ergibt, darin, daß die Worte nichts enthalten, was auf eine ausdrückliche oder schweigende Anrufung der Dämonen hinausläuft. Was eine ausdrückliche ist, ist klar; was eine schweigende sei, wird erwogen nach der Absicht und dem Werke: nach der Absicht, wenn z. B. einer bei seiner Handlung sich nicht darum kümmert, ob er von Gott oder vom Teufel den Anstoß zu seinem Werke bekommt, wenn er nur das gewünschte Ziel durch sein Werk erreicht; (nach dem Werke,) wenn z. B. das Werk, welches er vollbringt, von Natur keinerlei Eigenschaft zur Hervorbringung einer solchen Wirkung hat, worüber nicht nur die Ärzte und Astrologen, sondern auch die Theologen zu urteilen haben. Auf diese Weise machen die Nigromantiker künstliche Bilder, Ringe und Steine, die durchaus keine natürliche Neigung zu den Wirkungen haben, die sie selbst sehr häufig erwarten; daher sich auch in deren Werke der Teufel einzumischen hat.

Zweitens ist zu beachten, daß die Segen oder Sprüche keinerlei unbekannte Namen enthalten, weil nach Chrysostomus bei derlei zu befürchten ist, es möchte darin irgend ein Aberglaube verborgen sein.

Drittens, daß der Wortschatz keine Fälschung enthält, weil man so von Gott keine Wirkung erwarten kann, da er selbst kein Zeuge der Falschheit ist. So bedienen sich gewisse alte Weiber in ihren Sprüchen des Reimes: Die heilige Jungfrau ist über den Jordan gegangen, und da ist der heilige Stephanus entgegengekommen, der hat sie in Frage genommen« Meine Reime sind so schlecht wie die des Originals: transivit – obviavit – interrogavit und viele andere Albernheiten.

Viertens, daß da nichts Eitles und eingetragene Charaktere enthalten sind, ausgenommen das Zeichen des Kreuzes; weshalb auch die Breve's getadelt werden, die die Soldaten tragen.

Fünftens, daß man keine Hoffnung auf die Art der Schrift oder Ligatur oder auf sonst eine derartige Äußerlichkeit setze, die nicht zur Ehrfurcht vor Gott gehört; weil es sonst durchaus für abergläubisch erachtet werden wird.

Sechstens, daß in der Zurüstung und Vorbringung göttlicher Worte oder der heiligen Schrift Acht gegeben werde nur auf die heiligen Worte selbst, ihren Sinn und die Ehrfurcht vor Gott oder auf die göttliche Kraft, von welcher die Wirkung erwartet wird; oder auf die Reliquien der Heiligen, von denen das Vorerwähnte auch erwartet wird, aber erst in zweiter Linie; von Gott aber in erster Linie.

Siebentens, daß der Erfolg, den man erwartet, dem göttlichen Willen überlassen werde, welcher weiß, ob Gesundheit oder Heimsuchung dem Anrufenden mehr oder weniger nütze oder schade; und zwar stellt diese Bedingung Thomas II, 1 in dem Stoffe von der Gnade auf und IV, dist. 15.

Daher schließen wir, daß, wenn keine der genannten Bedingungen (durch ihr Fehlen) das Werk beeinträchtigt, es erlaubt sein wird. Das beweist Thomas bezüglich jenes Wortes Marcus am letzten: »Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben« und weiterhin: »In meinem Namen werden sie Teufel austreiben... und Schlangen vertreiben«; woraus entnommen wird, daß es unter Beachtung der vorerwähnten Bedingungen erlaubt ist, durch göttliche Worte Schlangen zu bändigen. Ebenso beweist er das Vorausgeschickte fernerhin: Von nicht geringerer Heiligkeit sind die Worte Gottes als die Reliquien der Heiligen, nach Augustinus' Ausspruch: Das Wort Gottes ist nicht weniger als der Leib Christi; aber nach Allen ist es erlaubt, Reliquien der Heiligen bei sich voll Ehrfurcht zu tragen: folglich: wie auch immer der Name Gottes in gehöriger Form angerufen wird – durch das Gebet des Herrn, durch den Engelsgruß, bei Christi Geburt, bei seinem Leiden bei den fünf Wunden, bei den sieben Worten, die er am Kreuze sprach, bei seinem Ruhmestitel, bei den drei Nägeln und den übrigen Waffen des Kriegsdienstes Christi, gegen den Teufel und seine Werke – es wird durchaus erlaubt sein, und man darf seine Hoffnung darauf setzen, wenn man den Erfolg dem göttlichen Willen anheimgibt.

Und was von der Bändigung der Schlangen gesagt ist, dasselbe verstehe man auch von anderen Tieren, wenn nur Acht gegeben wird auf die heiligen Worte und auf die göttliche Kraft. Betreffs der Besprechungen selbst jedoch muß man vorsichtig handeln, weil, wie der Doktor sagt, solche Besprecher oft unerlaubte Observanzen haben und durch die Dämonen ihre Wirkungen erzielen; besonders bei den Schlangen, weil die Schlange das erste Werkzeug des Dämons bei der Verführung des Menschen war. In der Stadt Salzburg nämlich war ein gewisser Besprecher; der wollte eines Tages zum Schauspiel für die anderen alle Schlangen nach einer Grube besprechen und umbringen, wie es heißt, im Umkreis einer Meile. Als nun also von allen Seiten die Schlangen versammelt waren, während er selbst oberhalb der Grube stand, machte ganz zuletzt eine ungeheure, grausige Schlange Schwierigkeiten in die Grube zu gehen, und gab ihm durch ihre Bewegungen oft zu verstehen, daß er sie weggehen und ungehindert dahinkriechen lassen sollte, wohin sie wollte. Aber als jener von ihrer Besprechung nicht ablassen wollte, nachdem alle anderen in der Grube umgekommen waren, weil sie dort sofort starben und jene grausige auch hineingehen mußte, da machte die dem Besprecher gegenüber befindliche Schlange einen Sprung über die Grube weg, stürzte sich auf den Beschwörer, umschlang seinen Leib wie ein Gürtel, zog ihn mit sich in die Grube und tötete ihn. Hieraus entnimmt man, daß derartiges nur zum Nutzen, nämlich nur zur Verscheuchung (der Schlangen) von den Wohnungen der Menschen, durch die göttliche Kraft, mit Gottesfurcht und Ehrerbietung auszuführen ist.

Was das zweite anlangt, nämlich in welcher Weise derartige Exorzismen oder Sprüche zu tragen und am Halse anzuhängen oder in die Sachen einzunähen seien, so scheint es doch, daß derlei unerlaubt ist. Denn Augustinus, De doctrina christiana II sagt: »Zum Aberglauben gehören tausend magische Künste, Ligaturen und Heilmittel, die auch die Schule der Ärzte verurteilt; sei es in (Form von) Bezauberungen oder gewissen Marken, die man Charaktere nennt, oder in gewissen Dingen, die man anhängt oder zeichnet.« Ebenso Chrysostomus zu Matthäus: »Manche tragen einen Teil des Evangeliums geschrieben am Halse; aber wird das Evangelium nicht täglich in der Kirche gelesen und von allen gehört? Wenn also die in die Ohren gelegten Evangelien nichts nützen, wie können sie den retten, wenn sie an seinem Halse hängen? Wo ist denn auch die Kraft des Evangeliums, in den Figuren der Buchstaben oder im Verständnis seiner Bedeutungen? Wenn in den Figuren, dann hängst du (die Evangelien) mit Fug an den Hals; wenn im Verständnis, dann nützen sie mehr in die Herzen gelegt als an den Hals gehängt.«

Aber hier ist die Antwort der Gelehrten, besonders des heiligen Thomas a.a.O. art. 4, wo er fragt, ob es unerlaubt sei, Gottes Wort an den Hals zu hängen: daß man sich bei allen Besprechungen und Anhängen von Schriften, wie es scheint, vor zweierlei zu hüten habe: erstens nämlich, wie es sich mit dem Geschriebenen verhält, ob es zu Anrufungen der Dämonen dient: offenbar wird es dann nicht nur für abergläubisch, sondern auch für unerlaubt und Abfall vom Glauben erachtet; wie oben oft berührt worden ist. In ähnlicher Weise muß man sich auch hüten, daß (derlei) keine unbekannten Worte enthält etc. Dazu nehme man die oben aufgestellten Bedingungen, und wie es erlaubt ist, derartiges über Kranke mit dem Munde auszusprechen, ebenso ist es dann erlaubt, das bei sich zu tragen. Die vorgenannten Doktoren aber haben Respekt und verurteilen es, wenn jemand für Figuren und geschriebene Buchstaben größere Obacht und Respekt hat als für den Sinn der Worte; und wenn gesagt wird, daß ein Laie, der die Worte nicht versteht, keinen Respekt vor ihrem Sinn haben kann, so wird geantwortet, er habe Respekt vor der göttlichen Kraft und überlasse es dem göttlichen Willen, damit er tut, was seiner Liebe wohlgefällig ist.

Bezüglich des Dritten, ob zugleich der Dämon zu beschwören und die Krankheit zu exorzisieren sei, oder umgekehrt, oder das eine ohne das andere, so lautet die Antwort: Hier ist mehreres zu bemerken: erstens, ob der Dämon immer dabei sei, wenn ein Behexter heimgesucht wird; zweitens, welcherlei Dinge exorzisiert und beschworen werden können; drittens von der Art, wie exorzisiert wird. Zum ersten scheint der Dämon dem Behexten immer gegenwärtig zu sein, wenn er ihn heimsucht, da er nach Damascenus dort ist, wo er wirkt. Ebenso in der Legende vom seligen Bartholomaeus: da scheint er zu heilen, wenn der Dämon von der Schädigung abläßt.

Antwort: Daß der Dämon bei dem Behexten und Heimgesuchten anwesend ist, kann auf zweifache Art verstanden werden, entweder bezüglich seines Seins oder bezüglich seines Wirkens. Auf die erste Weise ist er gegenwärtig im Anfang, während er die Behexung überträgt; auf die zweite Weise heißt er an sich nicht gegenwärtig in seinem Wirken, so wie auch die Doktoren, wenn sie fragen, ob der Teufel mit jeder beliebigen Todschuld den Menschen substanziell bewohne, sagen, nicht an sich, sondern in seinem Wirken, wie man auch von einem Herrn sagt, daß er den Knecht bewohne hinsichtlich seiner Oberhoheit. Anders jedoch bezüglich der Besessenen.

Was das zweite anlangt, welcherlei Dinge exorzisiert werden können, so ist bezüglich der Ansicht des Doktor Thomas IV, dist. 6 (einiges) zu bemerken, wo er sagt, daß, weil wegen der Sünde des Menschen der Teufel über den Menschen und alles, was dem Menschen zum Gebrauche dient, zu seinem Schaden Macht gewonnen hat, und da keine Gemeinschaft zwischen Christus und Belial besteht, deshalb, wann immer etwas zum Gottesdienste zu heiligen ist, es erst exorzisiert wird, damit es, frei von der Macht des Teufels, mit der er es zum Schaden der Menschen ergreifen konnte, Gott geweiht werde; und zwar zeigt sich das in der Segnung des Wassers, in der Weihe des Tempels und in allen derartigen Dingen. Da die erste Heiligung, mit der der Mensch Gott geweiht wird, in der Taufe besteht, ist es also nötig, daß der Mensch auch erst exorzisiert wird, ehe er getauft wird, aus einem viel gewichtigeren Grunde als andere Dinge: wie in dem Menschen selbst die Ursache liegt, weshalb der Teufel über das andere, was um des Menschen willen da ist, Macht gewonnen hat: nämlich die Erbsünde oder wirkliche Sünde, und das bedeutet dasjenige, was im Exorzismus gesagt wird; wie wenn es z. B. heißt: »Weiche von ihm, Satanas« und dergl., und ähnlich das, was dabei geschieht.

Wenn also zur Sache gefragt wird, ob die Krankheit zu exorzisieren und der Dämon zu beschwören sei, und was davon zuerst, so wird geantwortet: die Krankheit wird nicht exorzisiert, sondern der erkrankte und behexte Mensch selbst, sowie bei einem Kinde nicht die Infektion durch den (Sünden-) Zunder exorzisiert wird, sondern das infizierte Kind. Ebenso wie ein Kind erst exorzisiert und dann der Teufel beschworen wird, daß er weiche, so wird der Behexte erst exorzisiert und dann dem Teufel und seiner Machenschaft befohlen, daß erweiche. Ebenso wie Salz und Wasser exorzisiert werden, so frommt es dem Behexten gar sehr, alles, was zu seinem Gebrauch verwendet werden kann, wie Speisen und Getränke, zu exorzisieren und zu segnen. Item, mag der Ritus des Exorzismus bei Täuflingen daran festhalten, daß (zuerst) ein Anblasen nach Westen zu stattfindet und die Lossagung (vom Tode), zweitens die Erhebung der Hände zum Himmel unter dem heiligen Bekenntnis des Glaubens und dem Geständnis der christlichen Religion; drittens Gebet, Segen, Auflegen der Hand; viertens Entkleidung und Salben mit heiligem Öl, dann nach der Taufe Kommunion und Bekleidung mit einem ganz weißen Gewande: so ist es doch nicht nötig, daß dies (alles) mit dem zu exorzisierenden Behexten geschehe; sondern er beichte zuerst rein und gebührend, halte, wenn er kann, eine angezündete Kerze und empfange die heilige Kommunion; anstelle des weißen Gewandes tritt eine geweihte Kerze von der Länge des Leibes Christi oder des Holzes des Kreuzes, und so verharre er mit entblößtem Körper, gegürtet. Daher kann man sagen: »Ich exorzisiere dich, Peter (oder Barbara), der du krank, aber durch den heiligen Bronnen der Taufe wiedergeboren bist, bei Gott dem Lebendigen †, bei Gott dem Wahren †, bei Gott dem Heiligen †, bei dem Gotte, der dich durch sein kostbares Blut losgekauft hat, daß du werdest ein exorzisierter Mensch; daß entfliehe und entweiche von dir jede Verstellung und Nichtsnutzigkeit teuflischen Betruges und jeder unsaubere Geist, beschworen durch den, der da kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten und das Weltliche durch Feuer, Amen. Laßt uns beten. Gott der Barmherzigkeit, gnädiger Gott, der du nach der Menge deiner Erbarmungen die verdirbst, die du liebst, und die du in Liebe aufnimmst, zur Besserung züchtigst, dich rufen wir an, Herr, daß du dem Knechte, der am Leibe die Schwachheit der Glieder erduldet, deine Gnade zu spenden geruhen möchtest, daß du, was immer durch irdische Gebrechlichkeit verderbt, was immer durch teuflischen Betrug geschädigt ist, der Einheit des Leibes der Kirche als Glied der Loskaufung anfügest. Erbarme dich, Herr, der Seufzer, erbarme dich der Tränen dieses, der nur Vertrauen hat zu deiner Barmherzigkeit; laß ihn zu zum Sakramente der Versöhnung mit dir, durch Christum, unsern Herrn, Amen. Also, verfluchter Teufel, erkenne deinen Urteilsspruch an und gib Gott die Ehre, dem wahren und lebendigen, gib dem Herrn Jesus Christus die Ehre, daß du weichst von diesem Knechte mit deiner Machenschaft, den unser Herr Jesus Christus mit seinem kostbaren Blute losgekauft hat.« Danach exorzisiere man zum zweiten und dritten Male wiederum wie oben mit Gebeten: »Laßt uns beten. Gott, der du immer mit liebevoller Huld über deine Geschöpfe herrschst, neige dein Ohr unseren Bitten her; blicke gnädig auf deinen Knecht, der an gestörter Gesundheit des Körpers leidet, und besuche ihn mit deinem Heilbringer und gewähre ihm die Arznei der himmlischen Gnade, durch Christum, unsern Herrn, Amen. Also, verfluchter Teufel« etc. wie oben. – Gebet für den dritten Exorzismus: »Gott, einziger Schutz der menschlichen Schwäche, zeige die Kraft deiner Hilfe an unserem Kranken, daß er (oder sie), durch die Fülle deiner Barmherzigkeit gestützt, deiner heiligen Kirche als unversehrt vorgestellt zu werden verdient, durch Christum, unsern Herrn, Amen«. – Immer besprenge man (den Kranken) mit Weihwasser. Man beachte auch, daß diese Weise vorgeschrieben wird nicht weil es durchaus so gemacht werden muß oder weil andere Exorzismen nicht von größerer Wirksamkeit sind, sondern damit man eine Weise habe, wie man exorzisieren und beschwören muß. In den alten Geschichten nämlich und Büchern der Kirchen findet man bisweilen frömmere und wirksamere Exorzismen; aber weil man in allem die Ehrfurcht vor Gott voranstellen muß, handele ein jeder nach dem, so weit es zuträglich ist.

Schließlich aus dem Vorausgeschickten den Schluß ziehend (sagen wir noch einmal) um der Einfältigen willen: Diese Art den Behexten zu exorzisieren soll darin bestehen, daß dieser zuerst eine reine Beichte ablegt, nach dem oft angezogenen Canon »Si per sortiarias«. Dann nehme man eine sorgfältige Durchsuchung (des Hauses) in den einzelnen Winkeln, ebenso in den Betten, Polstern und unter der Hausschwelle vor, ob man vielleicht Werkzeuge der Behexung versteckt finden könnte; die gefundenen sind sofort ins Feuer zu werfen. Auch wäre es zuträglich, daß in den Betten und Sachen alles erneuert würde und man auch die Wohnung und das Haus wechselte. In dem Falle aber, daß sich nichts gefunden hat, soll dann der zu Exorzisierende, wenn er kann, in der Frühe in die Kirche gehen; je heiliger der Tag ist, wie es z.  B. das Fest der heiligen Jungfrau oder die Vigilien sind, desto besser; auch der Priester, der gebeichtet hat und in guter Verfassung ist, wird dann um so mehr Erfolg haben. Es halte also der zu Exorzisierende eine geweihte Kerze in der Hand, besser sitzend, wenn er kann, oder die Kniee beugend und die Anwesenden sollen für seine Befreiung fromme Gebete hersagen. Der Priester beginne die Litanei mit deren Anfang: »Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn«, wobei er einen Respondenten habe; er besprenge jenen mit Weihwasser, lege ihm die Stola um den Hals und füge den Psalm hinzu: »Hilf mir, Gott«; er folge der Litanei, wie es Sitte ist bei Kranken, indem er sie hersagt bis zur Anrufung der Heiligen: »Bitte (oder: bittet) für ihn und sei geneigt; befreie ihn, Herr«, indem er die einzelnen Teile durchgeht bis zum Ende, wo die Gebete zu sagen sind; dann beginne er anstatt der Gebete den Exorzismus und fahre damit fort in der oben beschriebenen Weise oder auf eine andere, bessere, wie es ihm gut scheint. Es könnten auch derartige Exorzismen zum mindesten dreimal in der Woche wiederholt werden, um so, wenn die Vermittler vervielfacht werden, die Gnade der Gesundung zu erlangen. Aber ganz zuletzt muß (der Exorzisand) des Sakramentes des Abendmahles teilhaftig gemacht werden, wiewohl manche glauben, man müsse das vor dem Exorzismus tun. Bei der Beichte achte der Beichtiger darauf, ob er durch irgend ein Band der Exkommunikation verschnürt ist, oder ob er, einst unbedacht verschnürt, von seinem Richter keine Absolution bekommen hat: denn dann mag ihn (der Beichtvater) zwar unter Vorbehalt absolvieren, frage aber nach wiedergegebener Unbescholtenheit den Richter, der ihn gebunden hatte.

Es ist zu beachten, daß, wenn der Exorzist dem Stande der Exorzisten nicht angehört, er dann mit Gebeten vorgehen kann; und wenn er Schriften zu lesen versteht, lese er die vier ersten Evangelien der Evangelisten, ebenso das Evangelium: »Missus est angelus« und die Leidensgeschichte des Herrn, was alles große Kraft zur Austreibung der Werke des Teufels hat. Ebenso schreibe man das Evangelium S. Johannis: »Am Anfang war das Wort« auf und hänge es dem Kranken an den Hals und erwarte so die Gnade der Gesundung von Gott.

Aber wenn jemand nach dem Unterschied zwischen der Besprengung mit Weihwasser und dem Exorzismus fragen sollte, während doch beides als wirksam gegen die Belästigung durch den Dämon verordnet wird, so antwortet der heilige Thomas a. a. O. dist. VI: »Der Teufel bestürmt von außen und innen«. Das Weihwasser wird also gegen die Bestürmung seitens des Teufels verordnet, die von außen kommt, aber der Exorzismus gegen die Bestürmung seitens des Teufels, die von innen kommt, weshalb auch die, gegen welche er angeordnet wird, energumeni (ένεργούμενοι) heißen, von en, innen, und ergon, Mühe; also gleichsam im Innern sich abmühend. Bei einem Behexten also, der exorzisiert werden soll, wird beides angewendet, da er von beiden Seiten belästigt wird.

*

Aber mit Bezug auf die zweite Hauptfrage, was zu tun sei, wenn die Gnade der Gesundung durch Exorzismen nicht erlangt wird, lautet die Antwort: Mag das aus sechs Ursachen geschehen können, so gibt es doch noch eine siebente, über die wir unser Urteil aufsparen. Daß nämlich jemand nicht befreit wird, das geschieht entweder wegen der Verkehrtheit des Glaubens der Umstehenden, die den Kranken selbst herbringen oder wegen einer Sünde eine Behexung zu ertragen haben oder die passenden Heilmittel anzuwenden versäumen, oder wegen irgend eines Fehlers im Glauben auf Seiten des Exorzisten, oder wegen der Ehrfurcht vor den Vorzügen, die sich an einem anderen finden, oder wegen der Läuterung oder des Verdienstes der unter einer Behexung Leidenden.

Über die vier ersten (Gründe) belehrt die evangelische Kraft, Matthaeus VII und Marcus IX, in Gegenwart des Vaters des Mondsüchtigen, seines einzigen Sohnes, und der Jünger Christi; denn erstens entbehrte der (den Kranken) Darbringende und sein Gefolge des Glaubens, weshalb auch der Vater unter Tränen bat: »Ich glaube, Herr; hilf meinem Unglauben!« und zur Menge sagte Jesus: »0 du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange werde ich noch bei euch sein?«

Was das zweite, nämlich denjenigen betrifft, der den Dämon aushält, so schalt Jesus ihn, nämlich den Sohn, weil er nämlich, wie der selige Hieronymus dort sagt, wegen seiner Sünden vom Dämon bedrückt worden war.

Drittens, bezüglich der Vernachlässigung der gebührenden Heilmittel, ist Klarheit, weil gute und vollkommene Männer nicht gegenwärtig waren. Daher sagt Chrysostomus (zu der Stelle) dort: »Die Säulen des Glaubens, nämlich Petrus, Jacobus und Johannes, waren nicht dabei, so wie sie bei der Verklärung Christi gegenwärtig waren«. Auch Gebete und Fasten waren nicht dabei, ohne welche, wie Christus sagt, diese Art von Dämonen nicht ausgetrieben wird. Daher sagt auch Origenes dazu: »Wenn es bisweilen nötig sein wird, bei der Heilung irgend welcher Patienten zurückzubleiben, so wollen wir uns nicht wundern, noch fragen, noch sprechen, indem der unsaubere Geist gleichsam hört; sondern wir wollen die bösen Geister wegtreiben durch unsere Fasten und Gebete«. Und die Glosse sagt: »Diese Art von Dämonen, d. h. diese Wandelbarkeit der fleischlichen Lüste, zu welcher nämlich jener Geist neigte, wird nicht besiegt, wenn nicht der Geist durch Gebet gestärkt und das Fleisch durch Fasten geschwächt wird«.

Viertens, bezüglich eines Fehlers der Exorzisten, besonders im Glauben, ergibt sich Klarheit ebendort bezüglich der gegenwärtigen Jünger Christi. Als die Jünger später insgeheim nach dem Grunde ihrer Ohnmacht fragen, antwortet (Jesus) daher: »Wegen Eures Unglaubens! Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr zum Berge sagen: Hebe dich weg von hier' etc., wozu Hilarius bemerkt: »Die Apostel glaubten zwar, waren aber im Glauben noch nicht vollkommen. Denn als der Herr auf dem Berge mit drei anderen verweilte und jene unter der Menge saßen, hatte eine gewisse Lauheit ihren Glauben erschlaffen lassen.«

Bezüglich des fünften ergibt sich Klarheit in den Lebensbeschreibungen der Väter, wo wir lesen, daß bisweilen die Besessenen nicht durch S. Antonius, sondern durch seinen Schüler Paulus befreit worden seien.

Bezüglich des sechsten hat sich oben Klarheit ergeben, weil, wenn jemand von der Schuld befreit wird, er nicht immer von der Strafe befreit wird; sondern es bleibt bisweilen die Strafe zur Sühne und Genugtuung für das vorhergehende Delikt.

Und nun noch ein anderes Mittel, von dem es heißt, daß mehrere (dadurch) befreit worden sind, nämlich indem die Behexten von neuem getauft wurden, wenn auch nur bedingungsweise. Darüber aber wagen wir, wie ich vorausgeschickt habe, nichts zu bestimmen; jedoch ist es klar, wenn jemand vor der Taufe nicht gebührend exorzisiert worden ist, der Teufel mit göttlicher Zulassung auf jeden Fall gegen einen solchen immer eine größere Macht bekommt. Es ist klar aus dem Vorausgeschickten; und es ist auch nicht zweifelhaft, daß mehrfach Nachlässigkeiten begangen werden, sei es von nicht gut veranlagten Priestern, wo denn das oben erwähnte vierte Hindernis berührt wird, nämlich Fehler des Exorzisten, sei es von den Weibern, die zur Zeit wo es nötig wäre, die gebührende Art der Taufe nicht beachten. Ich will jedoch nicht behaupten, daß die Sakramente von Bösen nicht gereicht werden könnten; daß im Gegenteil ein auch noch so Schlechter tauft und vollendet, wenn er nur in gebührender Weise, unter gebührender Form, Stoff der Worte und mit Absicht, als Ordinierter tauft und zu vollenden strebt. So kann (ein solcher) in ähnlicher Weise beim Exorzisieren rite vorgehen: nicht verlegen oder frech; daher man sich auch ohne aktuelle oder habituelle Absicht ohne Straucheln und Auslassen notwendiger Worte mit derlei heiligen Ämtern nicht befassen soll. Wie tatsächlich zur Vollendung vier wesentliche Punkte dienen, nämlich Stoff, Form, Absicht und Amt, jedoch in den vorher berührten Weisen, und, wenn eins fehlt, man nicht vollenden kann, so muß man es betreffs der Exorzismen in ihrer Art aussagen.

Der Einwand gilt nicht, daß in der Urkirche (die Leute) ohne Exorzismen getauft wurden, oder auch daß jetzt der Getaufte imstande sei, ohne sie den Taufcharakter zu übernehmen; weil dann Gregorius die Exorzismen unnützerweise eingerichtet hätte und die Kirche in ihren Zeremonien vielmehr irren würde. Darum habe ich es nicht gewagt, diejenigen überhaupt zu tadeln, die die Behexten bedingungsweise wiedertaufen und das Versäumte vielleicht wieder gut machen wollten. Man erzählt auch von solchen, die zur Nachtzeit im Schlafe über hohe Gebäude ohne Verletzung hinzugehen pflegen, was mehrere, die solche Leute behandeln, durchaus als das Werk des bösen Geistes ansprechen. Wenn diese wiedergetauft werden, merkt man, daß es mit ihnen besser geht; und es ist wunderbar, daß, wenn sie bei ihrem Namen angerufen werden, sie plötzlich auf die Erde stürzen, gerade als ob vielleicht jener Name nicht gehörig bei der Taufe beigelegt worden sei.

Es frommt auch dem Leser, auf jene sechs Hindernisse zu achten; denn mögen sie auch für die Energumeni oder Besessenen und nicht für die Behexten bestimmt sein, so kann man doch sagen, da die gleiche göttliche Kraft überall erforderlich ist, daß es im Gegenteil von größerer Schwierigkeit ist, einen Behexten zu heilen als einen Energumenus oder Besessenen. Wenn also jene Hindernisse dort eine Stätte haben können, dann auch bezüglich der Behexten, was durch folgenden Grund erwiesen wird. Wie sich nämlich oben im zehnten Kapitel ergeben hat, werden manche bisweilen besessen gemacht nicht um eines eigenen Deliktes willen, sondern wegen eines leichten fremden oder aus verschiedenen anderen Ursachen. Bei der Behexung aber, wenn Erwachsene behext werden, wie es ihnen sehr viel zustößt, weil sie zur Tötung der Seele aufs schwerste vom Dämon innen besessen gehalten werden, ist daher bei den Behexten doppelte Mühe, während bei den Besessenen nur eine einfache, von außen, erfordert wird. Über diese sehr schwere Besessenheit sagt Cassianus, Collat. abbat. Sereni: »Das sind die wahrhaft Elenden und Erbarmungswürdigen, die sich mit allen möglichen Verbrechen und Schandtaten beflecken, und dabei zeigt sich bei ihnen wahrlich nicht nur kein Zeichen teuflischer Anstiftung, sondern auch keine ihren Werken würdige Versuchung, noch wird ihnen irgend eine Geißel des Tadels aufgelegt. Denn sie verdienen nicht die schnelle und handbereite Medizin dieser Zeit, deren Härte und unbußfertiges Herz über die Strafe des gegenwärtigen Lebens hinwegschreitend sich selbst Zorn und Unwillen am Tage des Zornes und der Offenbarung des gerechten Urteils Gottes ansammeln, an welchem ihr Wurm nicht ausgetilgt werden wird«. Und ferner sagt derselbe Cassianus kurz vorher, indem er die körperliche Besessenheit mit der der Seele um einer Sünde willen vergleicht: »Es steht fest, daß diejenigen viel schwerer und heftiger beunruhigt werden, die, während sie körperlich von ihnen gar nicht belästigt zu werden scheinen, in der Seele jedoch um so verderblicher besessen gehalten werden, indem sie nämlich in ihre Laster und Lüste verwickelt sind. Nach der Meinung des Apostels nämlich wird man dessen Knecht, von dem man überwunden wird; nur daß jene hieran ganz besonders verzweifelt kranken; und da sie ihre Sklaven sind, merken sie nicht, daß sie von jenen bestürzt werden und sie ihre Hoheit tragen«.

Hieraus entnimmt man, daß a fortiori die am Körper Behexten, nicht jedoch die vom Dämon von außen, sondern von innen, zur Tötung der Seele, Besessenen wegen der mehreren Hindernisse schwer zu heilen sind.

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Bezüglich der dritten Hauptfrage, nämlich bezüglich der Heilmittel nicht mehr in Worten, sondern in Werken, ist über derartige Heilmittel zu bemerken, daß diese Werke zweifach sind: durchaus erlaubt und nicht verdächtig oder verdächtig und nicht durchaus erlaubt. Von den ersteren ist oben unmittelbar (vorher) im fünften Kapitel gegen Ende die Rede, wo der Zweifel bezüglich der Kräuter oder Steine erhoben wird, wie es erlaubt sei, daß sie Behexungen vertreiben. Von der zweiten Art von Mitteln aber, die verdächtig, jedoch nicht gänzlich unerlaubt zu sein scheinen, ist jetzt zu handeln, und zwar muß man das beachten, was in der zweiten Hauptfrage dieses zweiten Teiles des Werkes berührt worden ist von den vier Mitteln, davon drei für erlaubt erachtet werden, das vierte aber nicht für gänzlich unerlaubt, aber für eitel, worüber auch die Kanonisten reden, daß es erlaubt ist, Eitles mit Eitlem zu zerstoßen. Aber weil wir Inquisitoren der Meinung mit den heiligen Doktoren sind, daß, im Falle Heilmittel vermittelst heiliger Worte und erlaubter Exorzismen nicht genügen, und zwar wegen der weiter oben berührten Hindernisse, sechs oder sieben an der Zahl, daß dann solche Behexten zur Geduld zu ermahnen sind, zur gleichmütigen Ertragung der Übel des gegenwärtigen Lebens zur Läuterung ihrer Vergehen, und nicht weiter auf irgend welche Art nach abergläubigen und eitlen Heilmitteln zu suchen. Wenn also jemand, mit den vorerwähnten erlaubten Exorzismen nicht zufrieden, sich zu derartigen, zum mindesten eitlen Mitteln, von denen oben die Rede gewesen ist, wenden will, so möge er wissen, daß dies nicht mit unserer Billigung oder Zulassung geschieht. Aber daß ebendort solche Heilmittel angegeben und entwickelt worden sind, ist geschehen, damit die Aussprüche so großer Gelehrten wie Scotus und Hostiensis etc. einerseits und anderer, der Theologen, andererseits auf jede Weise in Einklang gebracht würden. Wir bekennen also mit dem heiligen Augustinus in einer Predigt gegen die Wahrsager und Seher, und zwar heißt sie »sermo de auguriis«, wo es heißt: »Brüder, ihr wißt, daß ich häufiger gebeten habe, ihr möchtet die Gewohnheiten der Heiden und Hexer gar nicht beobachten; aber das nützt bei manchen nur wenig. Und weil ich, wenn ich es euch nicht sage, für mich und für euch am Tage des Gerichtes Rechenschaft ablegen werde und es nötig sein wird, daß ich mit euch ewige Strafen aushalte, daher löse ich mich bei Gott, indem ich euch immer wieder ermahne und beschwöre, es möchte keiner von euch Seher oder Wahrsager aufsuchen noch sie wegen irgend einer Angelegenheit oder Sache der Krankheit befragen, weil in dem, der so etwas böses tut, sofort das Sakrament der Taufe verloren geht und er sogleich zum Gotteslästerer und Heiden wird und, wenn nicht Reue sich einstellt, er sofort für ewig verloren geht«. Und danach gibt er zu verstehen: »Keiner beobachtet Tage beim Ausgehen und Heimkehren, denn Gott hat alles sehr gut gemacht und den einen Tag wie den anderen eingesetzt. Aber so oft die Notwendigkeit drängt, etwas zu tun oder auszugehn, zeichnet euch im Namen Christi, und indem ihr das Glaubensbekenntnis oder das Gebet des Herrn gläubig hersagt, handelt sorglos in Gottes Hilfe«.

Damit aber nicht zufrieden versuchen gewisse Abergläubische und allzusehr Söhne dieser Zeitlichkeit, indem sie Irrtümer häufen wollen, über den Sinn und die Absicht des Scotus und der Kanonisten hinaus mit folgenden Argumenten sich zu verteidigen. Weil nämlich die natürlichen Dinge gewisse verborgene Eigenschaften haben, deren Bedeutung vom Menschen nicht bezeichnet werden kann, so wie z. B. der Magnet S. Teil I, p. 23, Anm. das Eisen anzieht, und vieles andere, was Augustinus de civitate dei XXI aufzählt, daher wird es nicht unerlaubt sein, nach solchen Dingen zur Erlangung der Gesundheit zu forschen, wenn Exorzismen und die natürlichen Arzneien versagen: mag es auch eitel erscheinen. Das würde aber geschehen, wenn jemand durch keine nigromantischen, sondern astrologische Bilder oder durch Ringe und dergl. die Gesundheit an sich oder an einem anderen herstellen wollte.

Item argumentieren sie: So wie die natürlichen Körper den Himmelskörpern Untertan sind, so werden auch künstliche Körper, z. B. Bilder, gewisser verborgener Kräfte teilhaftig, die ihr Wesen je nach dem Eindruck der Himmelskörper bekommen. Also werden auch künstliche Körper, z. B. Bilder, einer gewissen verborgenen Kraft von den Himmelskörpern teilhaftig zur Verursachung gewisser Wirkungen. Also sich ihrer und anderer derartiger Dinge zu bedienen ist nicht unerlaubt.

Außerdem können die Dämonen auf vielfache Weise Körper verändern, wie Augustinus de trinitate III sagt und sich an den Behexten zeigt. Also ist es auch erlaubt, sich ihrer Kraft zur Behebung jener zu bedienen.

Aber in Wahrheit sind die Aussagen aller heiligen Doktoren im entgegengesetzten Sinne gehalten, wie sich hinreichend, hier und da verstreut, gezeigt hat. Daher wird zum ersten gesagt, daß, wenn natürliche Dinge einfach zur Erzielung gewisser Wirkungen angewendet werden, für die sie, wie man glaubt, eine natürliche Kraft haben, das nicht unerlaubt ist. Wenn aber entweder irgend welche Charaktere oder was immer für unbekannte Sachen oder eitle Observanzen hinzugefügt werden, welche offenbar keine natürliche Wirksamkeit dabei haben, so wird das abergläubisch und unerlaubt sein. Daher sagt S. Thomas II, 2, qu. 96, art. 2, der den Stoff hier am Fuße der Frage behandelt, man müsse in dem, was zur Herbeiführung irgend welcher körperlichen Wirkungen, wie z. B. Gesundung oder etwas derartigem geschehe, erwägen, ob es von Natur derartige Wirkungen verursachen zu können scheint; und weil es erlaubt ist, die natürlichen Ursachen zu ihren Wirkungen anzuwenden, deshalb ist so etwas nicht erlaubt. Wenn (solche Dinge) aber von Natur derartige Wirkungen nicht verursachen zu können scheinen, so folgt, daß sie zur Verursachung solcher Wirkungen nicht als Ursachen, sondern nur als Zeichen angewendet werden; und so gehören sie zu den mit dem Dämonen eingegangenen Pakten mit Merkzeichen. Daher sagt Augustinus de civitate dei XXI: »Es werden die Dämonen angelockt durch Kreaturen, die nicht sie selbst, sondern Gott geschaffen hat; nicht, wie die Tiere, durch ergötzende, je nach ihrer Verschiedenheit verschiedene Speisen, sondern als Geister, durch Zeichen; durch verschiedene Arten Steine, Hölzer, Tiere, Sprüche, Riten.«

Zum zweiten sagt derselbe Doktor: »Die natürlichen Eigenschaften der natürlichen Körper folgen ihren substanziellen Formen, deren sie auf grund des Eindrucks der Himmelskörper teilhaftig werden; und folglich werden sie auf grund des Eindrucks ebendieser gewisser aktiver Eigenschaften teilhaftig. Aber die Formen der künstlichen Körper gehen hervor aus der Konzeption des Künstlers, und da sie nichts weiter sind als Zusammensetzung, Ordnung und Figur, wie es Physika I heißt, können sie keine natürliche Eigenschaft zum Handeln haben; und daher kommt es, daß sie auf grund des Eindruckes der Himmelskörper keiner Eigenschaft teilhaftig werden, insofern sie künstlich sind, sondern nur gemäß ihres natürlichen Stoffes. Falsch ist es also, wenn Porphyrius, wie Augustinus de civitate dei X sagt, glaubte, durch Kräuter, Steine, beseelte Wesen, bestimmte Töne, auch gewisse Stimmen, bildliche Darstellungen und auch gewisse Bildnisse, würden durch die Beobachtung der Bewegungen der Gestirne bei der Abkehr (?) des Himmels auf Erden von den Menschen Kräfte fabriziert, geeignet zur Ausführung mannigfaltiger Wirkungen der Gestirne; als wenn die Wirkungen magischer Künste aus der Eigenschaft der Himmelskörper hervorgingen. Aber wie Augustinus dort zu verstehen gibt, geht das alles auf die Dämonen zurück, die Fopper der ihnen Untertanen Seelen. Daher haben auch die sogenannten astronomischen Bildnisse (ihre Wirksamkeit) aus der Betätigung der Dämonen, deren Merkmal es ist, daß gewisse Charaktere darauf eingetragen werden müssen, die von Natur wegen nichts bewirken. Denn eine Figur ist nicht der Anfang einer natürlichen Handlung. Aber darin unterscheiden sich die astronomischen Bildnisse von den nigromantischen, daß bei den nigromantischen ausdrückliche Anrufungen stattfinden, weshalb sie auch zu den ausdrücklichen, mit den Dämonen eingegangenen Pakten gehören; die astronomischen zu den schweigenden; wegen der Zeichen in Gestalt der Figuren und Charaktere.

Zum dritten: Dem Menschen ist keine Macht über die Dämonen gegeben, daß er diese erlaubterweise benutzen könnte, wozu immer er will. Sondern ihm ist der Krieg mit dem Dämon erklärt worden, weshalb es dem Menschen auf keinen Fall erlaubt ist, sich der Hilfe der Dämonen auf grund schweigender oder ausdrücklicher Pakte zu bedienen. – Soweit Thomas.

Zur Sache. Weil er sagt »auf keinen Fall«, also auch nicht vermittelst irgend welcher eitler Mittel, in die sich nämlich der Dämon auf irgend eine Weise einmischen könnte. Wenn sie jedoch so eitel sind, daß auch die menschliche Gebrechlichkeit sie zur Wiedererlangung der Gesundheit in Angriff nimmt, so sei (der Betreffende) bekümmert wegen der Vergangenheit, sei auf der Hut wegen der Zukunft und bete, daß ihm die Schuld erlassen und er nicht weiter in Versuchung geführt werde. So sagt Augustinus am Ende der Regel.


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