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Klara, ich habe dein Bild; ich habe dich! Da liegt es neben dem Papiere, auf das ich an dich schreibe. Da liegt es und lächelt mir zu, wenn ich es anlächle, und weint mit mir, wenn ich traurig bin. – Es ist nicht einen Augenblik von mir entfernt. Ich trage es bei mir, hänge es neben mir an einen Zweig in unserer Laube, spreche mit ihm, und höre es mir antworten. Nun bin ich nicht mehr allein; ich habe dich, Klara, und bin glüklich. O, welch ein Meisterstük hat der Mahler gemacht! wie ähnlich, wie lebendig! Die braunen Haarloken scheinen auf dem Busen zu schweben. Wie schön ist die weisse, edle Stirn, von dem Strohhute beschattet! Klara, wie konnte der Künstler dich ansehen und mahlen! Die feinen blaßrothen Lippen; die schönen Wangen, durch die das liebliche Roth, wie durch einen Schleier, schimmert; das weiche, runde Kinn mit dem Grübchen! Und dann, Klara, die Worte hinten darauf, von deiner Hand geschrieben: »Klairants Geliebte.« Ich betrachte diese beiden Worte eben so oft, wie das Gemälde. Dieses bist du; jenes ist dein Geist, dein Herz, deine Liebe. Als ich den Umschlag öffnete, worin es lag, dich erkannte, dich in der Kleidung sah, die du um meinetwillen liebst, und die Worte las: Klairants Geliebte; – o Klara, du weißt nicht, ja auch ich wußte vorher nicht, was mein Herz für dich empfindet.
Ich beneidete mich selbst, legte dein Bild weg, wenn ich es eine Zeitlang angesehen hatte, und holte es dann wieder hervor. Es war mir immer neu, immer überraschend. Ich dachte, ganz ausser mir, es müßte reden; ich hoffte auf das Wunder, das den Pygmalion beglükte. Je länger ich es ansah, desto lebendiger wurden alle seine Züge: die Lippen öffneten sich; aus den Augen rollten Thränen die schönen Wangen herunter. O Klara, welche Augenblike hab' ich gehabt!
Und dann ist es doch wieder so todt, so fühllos, so starr.
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Portrait de mon amante, ah trop charmant peut-être!
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Ich habe das Bild weggelegt, Klara, ich mußte es weglegen, wenn ich dir schreiben wollte. Und dennoch, dennoch – Nein, Klara, ich kann nicht mehr schreiben, und wenn jeder Buchstabe eine Quelle meines Glükes würde. Leb wohl.
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