Alfred Lichtenstein
Gedichte
Alfred Lichtenstein

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Der Türke

                              Ein ganz und gar perverser Türke kaufte sich
Aus Trauer über den erst jüngst erfolgten Tod
Der fetten Fatme, seines Lieblingsweibes,
Bei seinem Mädchenhändler zwei noch ziemlich gut erhaltne –
Man kann fast sagen: beinah nagelneue –
Und eben frisch aus Frankreich importierte,
Ehemalge Mannequins.
Als er sie hatte, sang er, sich zur Feier:
    Setzt euch doch auf meine Schenkel.
    Fasset mich um meine Lenden.
    Streichelt mit den süßen Zungen
    Mir die weinerlichen Wangen.
    Ach, Ihr habt so schön geschmückte
    Augen und so helle Hände,
    Müdeste von meinen Frauen,
    Und so lange, laue Beine.
    Morgen kauf ich sechs Paar neue
    Strümpfe euch aus dünnster Seide
    Und dazu ganz kleine schwarze
    Sammetschuhchen.
    Und am Abend sollt ihr tanzen
    Ganz verlogne, weiche Tänze
    In den kleinen Sammetschuhchen
    Und den neuen seidnen Strümpfen,
    In dem Garten. Vor der Sonne.
    Dicht am Wasser.
    Doch zur Nacht laß ich euch peitschen
    Von vier lächelnden Eunuchen.

 


 


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