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Die Burlaken.

Recht- und heimatlos ist der Burlake, hinter ihm steht dunkle Vergangenheit; kein Paß, kein Dokument bescheinigt seinen Namen, seine Herkunft, seinen Stand. Angst vor Gericht und Gefängnis treiben ihn ruhelos von Ort zu Ort. Die Städte meidet er, denn da gibt es Behörden und Polizei.

An der Wolga, an der Kama und am Dnjepr, da haust er wie ein lebendiger Leichnam.

Für die Welt, für die lichte Gemeinschaft ist er gestorben, ganz allein für sich lebt er unter seinesgleichen.

Von früh morgens bis spät abends zieht er im Haufen seiner Schicksalsbrüder am schwarzen, dicken Seil die Frachtbarken den Strom aufwärts, stumpf und wortlos, und das Seil schneidet schmerzende Striemen in Schultern und Rücken ein.

Mit ihrer heiseren Stimme summen sie uralte Räubergesänge vor sich hin, Heldenlieder über Bukatow, Rassin, Jermatz und wie sie sonst heißen mögen, die großen Räuberfürsten.

Der Haß des Burlaken gegen Staat, Kirche und Gesellschaft brennt in ihm wie eine unheilbare Wunde.

Aus dem Haufen der Burlaken ging manche Räubergröße hervor, die dann zum Schrecken der Straßen, Berge und Wälder wurde und den Handel geradezu gefährdete.

Heute ist der Burlake Sowjets bester Untertan. Sein Haß ist frei und er besäuft sich mit Blut.

Die Seilstriemen auf Schultern und Rücken, dieses Stigma alter Tyrannei zahlt er nun hundert- und tausendfach heim.

Der Burlake weiß es wie keiner, wie die Gesellschaft und der Zarenhof gepraßt haben, während er geduckt und verkrochen sich an der Wolga die Füße wundging und Schulter und Rücken blutig arbeitete.

Hätte ein Tolstoi die Kluft gefühlt, die zwischen so einem Burlaken und Rußlands Gesellschaft klaffte, er hätte wohl nie das Duldertum gepredigt, dieser schwächliche Halbdenker.

Rußland ist sich mehr oder minder immer gleich geblieben.

Wer hat im Zarenreich voll Niedertracht den Burlaken gesehen?

Wer sieht heute im Sowjetreich die abertausend Gräber der mehr Schuldlosen als Schuldigen, die die Burlaken totgeschlagen?

Die hochtrabenden Losungen haben gestern wie heute der Welt den Sand in die Augen gestreut.


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