Wilhelm von Polenz
Thekla Lüdekind. Erster Band
Wilhelm von Polenz

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IV.

Es erging Thekla in der nächsten Zeit, wie es manchmal im Leben geht: eine Person wird einem urplötzlich in Erinnerung gebracht. Man denkt zunächst, es ist Zufall, legt der Sache kein Gewicht bei. Und, siehe da, dann tritt einem der Mensch überall in den Weg, drängt sich unserer Beachtung auf mit Eigensinn, so daß wir uns nicht vor ihm retten können, daß wir uns mit ihm beschäftigen müssen, wir mögen wollen oder nicht.

So ging es Thekla mit dem Herrn von Wernberg von dem Augenblicke an, wo Lilly seinen Namen ihr gegenüber erwähnt hatte.

Sie begegnete ihm auf der Straße, was ja auch vordem geschehen war; aber unwillkürlich fiel ihr jetzt sein Gruß mehr auf als früher. Dann wieder las sie in der Zeitung, daß die Herzogin eine Volksküche ausgezeichnet habe durch ihren Besuch, und daß Regierungsrat von Wernberg sie dabei geführt habe. Einige Zeit darauf war dieser selbe Wernberg unter denen vermerkt, welche die Erlaubnis erhielten, eine ihnen von einem ausländischen Fürsten verliehene Dekoration anzulegen.

Wo sie hinblickte: Wernberg! Und damit nicht genug, eines Tages hielt abermals eine Hofequipage vor Theklas Wohnung. Ihr entstieg diesmal nicht Lilly, auch nicht Herr von Wernberg, aber ein altes Fräulein von Wallamber, eine pensionirte Hofdame. – Thekla hatte sie flüchtig bei der verstorbenen Herzogin-Witwe kennen gelernt – Eine Tante von Leo Wernberg. »Mein Neffe Leo!« war damals ihr drittes Wort gewesen.

Fräulein von Wallamber, in dunkle Seide gekleidet, 285 mit gepufftem Haar, wie man es vor dreißig und mehr Jahren zu tragen pflegte, sah sich mit unverhohlener Neugier im Zimmer um, aus runden, schlauen Mausäugelchen. Sie erzählte, daß sie Tante Wanda gut gekannt habe, und Theklas Vater sei einer ihrer Tänzer gewesen, am Hofe. Darauf begann sie, Theklas Verwandte väterlicher- und mütterlicherseits aufzuzählen. Alle wußte sie mit Vornamen, als habe sie einen genealogischen Kalender auswendig gelernt. Dabei lächelte sie kindlich zuthunlich und zeigte eine tadellose Reihe falscher Zähne, unter einer etwas bärtigen Oberlippe. Auch ihr Kinn war nicht ganz frei von diesem fragwürdigen Schmuck.

Die alte Dame gefiel Thekla auf den ersten Blick. In ihrem Wesen war so etwas anheimelnd Altmodisches. Wenn man nur gewußt hätte, was sie eigentlich hier wollte? Aber das würde sich wohl noch herausstellen!

»Also mein liebes Fräulein!« begann mit einemmale in gänzlich veränderter Tonart, gewissermaßen die offizielle Hofdamenmiene aufsetzend, Fräulein von Wallamber. »Ihre Hoheit die Frau Herzogin« – dabei nahm alles an ihr den Ausdruck starrer Ehrfurcht an, –»hat, wie Sie jedenfalls gehört haben werden, neulich den Damenhilfsverein gestiftet. Ihre Hoheit ist ja in landesmütterlicher Huld jederzeit bemüht, der Not und dem Elend abzuhelfen« . . . Es folgte nun im großen und ganzen das, was Thekla vor einigen Tagen über die Stiftung dieses Vereines in der Zeitung gelesen hatte. Die Wallamber holte, geschäftig suchend, etwas aus ihrem Pompadour hervor, das aussah, wie ein Statut, und überreichte es lächelnd dem jungen Mädchen.

»Ich muß Ihnen zur Erklärung noch folgendes sagen, mein liebes Kind. Der Damenhilfsverein entspringt den eigensten Intentionen Ihrer Hoheit. Sie wendet sich dabei 286 aber nur an die besseren Stände. Ich brauche das wohl nicht erst auseinanderzusetzen? Leider sind ja nun die mit irdischem Gute Gesegneten nicht allzu zahlreich in unseren Kreisen. Man hat auch einige Kommerzienratsfrauen und andere derartige Elemente in die Liste aufnehmen müssen, was eigentlich schade ist. Aber die Herren, unter anderem mein Neffe Leo, hielten das für unumgänglich notwendig. Denn natürlich handelt sich's ja vor allem um Geld. Daß der Zweck der Sache ein hoher und edler ist, sehen Sie allein schon daraus, daß Ihre Hoheit das Protektorat übernommen hat. Es ist daher Ehrensache, dem Vereine beizutreten. Ich kann mir nicht denken, daß jemand, dem Wunsche unserer gnädigen Herzogin zuwider, sich hiervon fern halten sollte. Auch Sie, mein gutes Kind, stehen auf der Liste, da man annimmt, daß Sie sich der guten Sache anschließen werden. Es bestanden zwar anfangs Zweifel, ob man eine so junge Dame in das Komitee aufnehmen könne, aber mein Neffe Leo hatte keine Bedenken, er sagte: Jugend sei einer der wenigen Fehler, die sich mit der Zeit auswüchsen. Sie kennen ihn ja, er macht immer solche guten Bemerkungen! Um die Ehre zu genießen, in das Komitee zu kommen, zahlen Sie eine Summe nicht unter fünfhundert Mark, außerdem verpflichten Sie sich zu einem Jahresbeitrage von fünfundzwanzig Mark. Im übrigen sind der Mildthätigkeit natürlich keine Schranken gesetzt. Die Namen der Stifter werden in den Zeitungen veröffentlicht werden.«

Der Gedanke, einem Komitee anzugehören, hatte für Thekla nichts Anziehendes, und auch die Aussicht, ihren Namen in den Zeitungen zu lesen, lockte sie nicht. Aber trotzdem fühlte sie, daß sie sich dieser Sache nicht werde entziehen können. Wozu besaß sie denn das viele Geld? Tante Wanda hatte doch auch einen großen Betrag jährlich 287 für Wohlthätigkeit ausgegeben. Und die Papiere standen ja gut. Reppiner hatte ihr erst kürzlich zum Quartalswechsel berichtet, daß sie an der »Augustahütte« ein paar Tausend verdient habe. Was frommte es ihr, Zins auf Zins zu häufen, nur um von Reppiner gelegentlich zu hören, daß er wieder vorteilhaft für sie realisiert habe.

Es hätte gar nicht so vieler Worte von Seiten des alten Fräuleins bedurft, sie zu überreden. Nur darüber, wieviel sie stiften solle, war sie noch im Zweifel. Das wollte sie doch noch mal mit Reppiner beraten.

Aber die Wallamber erklärte, daß es ein Überlegen in dieser Sache nicht geben könne. »Ich muß Ihrer Hoheit noch heute Bericht erstatten. Bedenken Sie, da wäre es doch sehr gênant für mich, und es würde auch keinen guten Eindruck machen, wenn ich zu vermelden gezwungen wäre: Fräulein von Lüdekind will sich's noch überlegen! – Außerdem wollen wir die Liste schließen. Hier sehen Sie, mein Kind, was andere Damen gezeichnet haben,« damit zog sie einen Bogen Papier aus dem Pompadour und gab ihn Thekla zur Durchsicht.

Da waren gut klingende Namen, vom Geburts- sowohl, wie vom Geldadel. Thekla überzeugte sich, daß Beträge in verschiedenster Höhe gezeichnet worden seien. Sie kam zu dem Entschlusse, nicht allzuviel zu zeichnen. Die hohen Posten kamen ihr so aufdringlich vor. Da stand zuletzt Frau Kommerzienrat Mosen: zehntausend Mark, über ihr dagegen Gräfin Reder mit sechshundert Mark. Es wollte sie bedünken, als sei die kleinere Summe doch die wertvollere. Und da auf einmal fiel ihr Blick auf ein mit zitteriger Hand geschriebenes: »Ungenannt: tausend Mark.« War das nicht von allen der wertvollste Posten? Ohne längeres Besinnen lief sie mit 288 dem Blatte zum Schreibtisch und schrieb unter die Kommerzienrätin: »Ungenannt: tausend Mark.«

Errötend überreichte sie der Hofdame das Papier. »Noch ein Ungenannt!« rief die. »Das ist eigentlich schade! Zwei gute Namen weniger. Wir haben so wie so die Roture im Übergewicht. Können Sie das nicht noch ändern?«

Thekla schüttelte mit Entschiedenheit den Kopf.

»Das ist sehr edel von Ihnen, mein liebes Kind!« rief die Wallamber mit einem warmen Blicke auf Thekla, gar nicht mehr hofdamenhaft. »Es sieht übrigens Ihrem guten Vater sehr ähnlich. Er war ein vornehmer Mann, und was für ein guter Tänzer! Gott habe ihn selig! – In's Komitee können Sie dann aber nicht, wenn Sie durchaus auf dem ›Ungenannt‹ bestehen. Das wird meinem Neffen Leo recht leid thun!«

Thekla lächelte über diesen Gedankengang. Nein, am Komitee lag ihr gar nichts, sie hatte davor sogar ein wenig Angst gehabt.

»Nun ich werde schon Sorge tragen,« meinte die Wallamber und streichelte Theklas Haar, »daß Sie trotzdem von Ihrer Hoheit angesprochen werden.« Damit ging sie, freundlich nickend.

Am Abend desselben Tages kam Reppiner zu Thekla. Ein wenig bange vor seiner Kritik, erzählte sie ihm, was sie heute gethan habe. Er war sehr ungehalten. »Sie sind eine Verschwenderin!« rief er. »Von Geldwert haben Sie keine Ahnung! Die Frauen sollte man alle unter Kuratel stellen! Denn ihr seid nun doch mal nicht besser als Kinder!« Dann schimpfte er noch ein weidliches über die offizielle Wohlthätigkeit und höhnte über den Gedanken eines »Damen-Hilfsvereins«.

Thekla ließ ihn in ihrem Salon herumlaufen, den er 289 seiner Kleinheit wegen nur mit ganz kurzen Schritten durchmessen konnte. Sie kannte ihren Freund nun schon; er war eigentlich immer unzufrieden mit dem, was sie that, anfangs. Aber mit der Zeit schickte er sich darein, ja fand es schließlich gut, obgleich er sich das nicht gerne anmerken ließ.

Auch heute, als er abgebrummt hatte, meinte er: Thekla habe recht gethan, unter »Ungenannt« zu zeichnen. Er würde es nicht ertragen haben, ihren Namen mit denen von so vielen eitlen Frauenzimmern durch alle Blätter gezerrt zu sehen. Schließlich erklärte er, sie sei doch eigentlich viel gescheiter, als man denke. Mit der Zeit könne aus ihr vielleicht noch eine zweite Tante Wanda werden. Das war in seinem Munde das höchste Lob; Thekla faßte es auch als solches auf und fühlte sich ganz stolz.

In den nächsten Wochen stand viel über die neue Stiftung in den Zeitungen zu lesen. Die dem Hofe nahestehenden Blätter priesen die hohe Protektorin und die edlen Stifter. Man stellte sich an, als sei hiermit alle Not mit einemmale aus der Welt geschafft. Andere Blätter jedoch gaben dadurch einen erneuten Beweis ihrer schlechten Gesinnung, daß sie die Sache etwas skeptischer auffaßten.

* * *

Nachdem der Damen-Hilfsverein in's Leben gerufen war, erhielt Thekla die Einladung, einer vertraulichen Versammlung der Stifterinnen beizuwohnen, zu der auch die Herzogin ihr Erscheinen huldvollst zugesagt habe.

Thekla begab sich zur angegebenen Zeit in das 290 bezeichnete Lokal. Am Eingange stand Regierungsrat von Wernberg, die Honneurs machend. Kaum war er Theklas ansichtig geworden, so kam er auch schon auf sie zu, begrüßte sie und bat, mit ihm zu Fräulein von Wallamber zu kommen. Der wurde sie mit der Bitte übergeben: »Nichtwahr, Tantchen, du sorgst für Fräulein von Lüdekind!«

Das junge Mädchen sah sich im Handumdrehen einer Anzahl älterer Damen vorgestellt. Aber niemand hatte recht Zeit und Lust zur Unterhaltung. Man war zerstreut und aufgeregt; denn jede hegte im stillen die Hoffnung, von der Herzogin angesprochen zu werden, und sah in der Nachbarin eine Rivalin, welche diese Möglichkeit verringerte. Alles drängte nach der Thür zu, aus der man das Hervortreten der hohen Frau erwartete.

Wernberg, der einzige Mann in der Gesellschaft, hatte im buchstäblichen Sinne des Wortes alle Hände voll zu thun, um eine Gasse frei zu halten, durch welche die Landesmutter schreiten sollte. Er war gerade der rechte Mann dazu, eine so heikle Aufgabe zu bewältigen. Voll überlegener Geistesgegenwart, niemals die Form vernachlässigend, immer sich bewußt, daß er es mit Damen zu thun habe, blickte er aus ziemlicher Höhe des Leibes ein wenig spöttisch auf diese merkwürdig zusammengesetzte Versammlung herab.

Als sie wieder dieses schmiegsam sonore Organ vernahm, war es Thekla, als würde sie um Jahre zurückversetzt. Über den Reihen der vor ihr stehenden Damen sah sie die broncefarbene Silhouette seines Kopfes. Er hatte sich kaum verändert – obgleich ja auch ihr die von Lilly bemerkten weißen Haare an den Schläfen nicht entgingen. – Noch derselbe regelmäßig schöne Schnitt der Nase und Stirn war's. Die Mundpartie entsprach mit 291 ihrem etwas stark entwickelten Unterkiefer nicht ganz den feinen Linien des Oberbaues. Sein Auge blickte kühl und gebieterisch.

Es war Thekla lieb, daß sie ihre hohe Meinung von ihm nicht herabzustimmen brauchte. Es wäre ihr schmerzlich gewesen, wenn sie ihn kleiner, unbedeutender, minder vornehm wiedergefunden hätte, als er in ihrer Erinnerung lebte. Nein, es war begreiflich, daß dieser Mann ihrem unerfahrenen, unbewehrten Mädchenherzen Eindruck gemacht hatte. Sie brauchte sich nicht zu verachten deshalb. Er hielt auch jetzt noch Stand vor ihrem geschärften Blicke, wo das Sinnbethörende, das er für die Achtzehnjährige gehabt, längst zur Illusion geworden war. Verzaubern würde er sie nicht mehr, aber wehmütiges Wohlgefallen konnte sie wohl noch empfinden für den, der sie alle Thorheit der Liebe kennen gelehrt hatte.

Thekla stand in der hintersten Ecke des nicht allzu großen Raumes. Vor ihr focht eine kleine Person mit den Ellenbogen gegen eine große Dame, die ihr den Weg verbarrikadierte. »Lassen Sie mich gefälligst durch! Ich gehöre vor!« keuchte sie.

Das Koloß rührte sich nicht von der Stelle. Die Kleine hob sich auf den Fußspitzen, zeigte ein vor Erregung dunkelrotes Gesicht und rief mit weinerlicher Stimme nach Fräulein von Wallamber.

»Was giebt's, Frau Mosen?« forschte die Hofdame.

»Man läßt mich nicht durch! Sie haben mir doch versprochen, ich sollte ganz vorn hinkommen. Diese Dame hier läßt mich nicht und hat nur fünfhundert Mark gezeichnet!«

Die Wallamber wollte zur Entscheidung dieses schwierigen Falles schon ihren Neffen Leo herbeiholen, als sich die Thür aufthat und die Herzogin in Begleitung einer Palastdame eintrat.

292 Die Herzogin war eine junge Frau von anmutigen Zügen. Auffällig an ihr war das für eine Hoheit unsichere, beinahe linkische Auftreten. Die Gabe, sich schnell zu orientieren, und ein passendes Wort zu finden – für Fürstlichkeiten so wichtig – ging ihr völlig ab. Sie that ein paar Schritte in's Zimmer, blickte auf die tief vor ihr knixende Damenschar, errötete, lachte und sah sich um, erwartend, daß etwas geschehen solle.

Regierungsrat von Wernberg trat auf sie zu. Er nannte ihr einzelne Namen und winkte den betreffenden Damen, heranzutreten; gleichzeitig gab er der Herzogin das Stichwort zur Unterhaltung mit ihnen. So ging die hohe Frau, den Souffleur hinter sich, die Gasse hinab. Was Ihre Hoheit sagte, war nicht besonders geistreich; aber das wurde auch nicht verlangt. Aller Augen waren voll Spannung, niemand hatte für anderes Sinn: wird sie dich anreden, oder wirst du zu den Übergangenen gehören? Wernberg erschien in diesem Augenblicke manchem klopfenden Frauenherzen wie ein Gott, der Regen und Sonnenschein verteilt.

Der kleinen Kommerzienrätin war es noch immer nicht gelungen, den mächtigen Block, der ihr den Zutritt versperrte zu der nahenden Hoheit, nur um Zollesbreite aus dem Wege zu rücken. Die Ärmste war jetzt kreidebleich und drohte zu ersticken; bis ein Blick Wernbergs sie in ihrer Klemme auffand. Auf sein allmächtiges Gebot teilte sich die Mauer, und vor schob sich die Spenderin von zehntausend Mark. Wernberg soufflierte ein paar Worte. Darauf reichte die Herzogin der Kleinen huldvollst die Hand und sagte, es sei sehr schön, wenn die Wohlhabenden einträten für die Armut, denn »das wirkte versöhnend«. Diese Redensart wurde gleichmäßig an alle die gerichtet, zu denen die Herzogin sonst keine Beziehungen besaß. 293 Frau Mosen hatte die Absicht, etwas zu erwidern, um die Fürstin länger an sich zu fesseln, war aber zu sehr außer Atem von der vorausgegangenen Anstrengung. Ehe sie mit der Antwort heraus kam, schritt man weiter.

»Fräulein von Lüdekind!« rief jetzt Wernberg, sehr zur Enttäuschung anderer.

Wer war Fräulein von Lüdekind?

Sie stand ja nicht mal auf der Liste! Und als eine junge, nicht ganz häßliche Person vortrat, wurde der Verdruß keineswegs geringer.

»Sie haben damals so reizend bei den lebenden Bildern mitgewirkt!« sagte die Herzogin zu Thekla, die sich tief vor ihr verneigte. »Stellen Sie öfters lebende Bilder, Fräulein von Lüdekind?« Thekla verneinte. »Ach, wie nett!« meinte die Herzogin zerstreut, nickte Thekla zu und warf dann einen fragenden Blick auf Wernberg, als wolle sie sagen: ist es nun genug?

Wernberg machte es kurz. Noch eine Bankiersfrau und die Gattin eines wichtigen Stadtverordneten; dann durfte die Fürstin sich entfernen, begleitet von ihrem Hofstaate. Vor dem Hinausgehen sagte sie noch etwas Freundliches im allgemeinen, das man nicht verstand.

Kaum hatte sich die Thür hinter ihr geschlossen, so war es aus mit dem ehrfurchtsvollen Schweigen. Jede dieser Damen hatte etwas zu erzählen. Die einen fanden die Herzogin »liebreizend und himmlisch«! Andere waren etwas zurückhaltender in ihren Äußerungen; man konnte annehmen, daß sie übergangen seien.

Thekla stand bei Fräulein von Wallamber. »Was habe ich Ihnen gesagt, liebes Kind!« rief sie. »Die Landesmutter hat mit Ihnen gesprochen, besonders lange; ich glaube, beinahe zwei Minuten.«

Wernberg kam zurück. Er eilte zu Thekla und seiner 294 Tante. »Gott sei Dank, daß die Komödie vorbei ist!« sagte er halblaut zu den beiden, vorbedacht, daß kein unberufenes Ohr es vernehmen konnte.

»Leo!« rief die Wallamber. »Du hast deine Sache glänzend gemacht!«

Man brach gemeinsam auf. Wernberg besorgte die Garderobe der Damen, dann geleitete er sie auf die Straße.

»Wir haben ein Stück Weg gemeinsam; wenn Fräulein von Lüdekind nicht etwa einen Wagen hier hat.« Thekla verneinte das.

Man schritt zu dreien durch die Anlagen, die sich eben mit dem ersten Grün des Frühlings zu schmücken begannen.

»Ich will euch was sagen, Kinder!« rief das alte Fräulein. »Ihr kommt mit in meine Wohnung! Drei Treppen müßt ihr zwar steigen; aber das wird jungen Beinen nichts schaden! Wenn ihr oben seid, setzt es auch Kaffee und Anisplätzchen.«

»Das ist nämlich eine Spezialität meiner Tante Sidonie!« erklärte Wernberg. »Anisplätzchen, dafür lasse ich mein Leben!«

Thekla wußte nicht sofort, wie sie sich verhalten solle. Die Einladung, von dem alten netten Fräulein so freundlich vorgebracht, war schwer auszuschlagen. Sie würde ihr unbedenklich gefolgt sein, wäre Fräulein von Wallamber allein gewesen. Die Aussicht, mit Wernberg zusammen zu sein, war's, die sie unsicher machte. Aber diese Furcht war ja kindisch! Hätte es nicht geradezu Mangel an Mut und Selbstvertrauen bedeutet? Ja, mußte nicht, wenn sie ohne triftigen Grund die Einladung ausschlug, Herr von Wernberg auf Vermutungen kommen, die sie um keinen Preis bei ihm erweckt sehen wollte?

Sie sträubte sich nicht weiter. Man kam unter 295 lebhaftem Plaudern an das Haus, das hoch und kahl in einer engen Straße lag. »Sie sind freilich verwöhnt, mein liebes Kind!« meinte die Wallamber. »Ein eigenes chez soi kann nicht jedermann haben. Leo, du müßtest einmal sehen, wie reizend Fräulein von Lüdekind wohnt. Ein Häuschen mit einem Garten darum, das reine Idyll!«

Der Neffe reichte der Tante den Arm, um ihr beim Ersteigen der Treppe behilflich zu sein.

»Bei mir wird es sicher furchtbar unordentlich aussehen. Ich bin auf solchen Besuch nicht vorbereitet.«

»Tantchen, du mußt entschieden umziehen, drei Treppen ist zu viel. Erste Etage oder noch besser Parterre wäre in deinem Falle das Richtige.«

»Ach mein guter Leo, gieb mir das Geld dazu, dann will ich gern niedriger ziehen!«

Entgegen den Befürchtungen des alten Fräuleins fand man es bei ihr sehr ordentlich, das kleine Zimmer wie ein Schaukästchen aufgeräumt.

»Die Herrschaften entschuldigen mich für einen Augenblick. Leo, ich überlasse es dir, inzwischen die Honneurs zu machen. Ich muß mich um den Kaffee kümmern!«

»Meine gute Tante!« sagte Wernberg, als sie hinaus war, »sie macht sich, fürchte ich, eine Menge Umstände um unsretwillen! Ist es nicht ein Skandal, daß sie gezwungen ist, so zu wohnen? Da hat sie sich nun ihr ganzes Leben geschunden als Hofdame, und nun, wo sie alt und wackelig wird, hat sie das davon. Ein rührendes Wesen! Finden Sie nicht auch, gnädiges Fräulein?«

Thekla stimmte bei. Man unterhielt sich eine Weile über die Tante. Der Neffe, der in ihren Sachen gut zu Haus zu sein schien, legte ein Album vor. Die ganze Hofgesellschaft aus der Zeit vor vierzig und fünfzig Jahren war darin. Man stellte Betrachtungen an über die 296 damaligen Moden, und ob sich der Geschmack seitdem verbessert habe. Wenn Thekla zuerst eine gewisse Scheu vor dem Alleinsein mit Herrn von Wernberg empfunden hatte, so wich diese allmählich, als sie sah, wie harmlos es sich mit ihm plauderte.

Auch von seiner Mutter waren einige Bilder da, die er mit sichtlichem Stolze vorzeigte. Sie mußte eine ungewöhnlich schöne alte Frau sein. Besonders ein Profilbild aus den letzten Jahren, das sie in Witwentracht zeigte, hatte geradezu etwas Antikes in seinen reinen und scharfen Linien. Der Sohn sprach mit Begeisterung von seiner Mutter. Thekla kannte ihn eigentlich nur als Weltmann. Diese Wärme des Gefühls war ihr neu an ihm.

Einmal warf Fräulein von Wallamber einen flüchtigen Blick in's Zimmer. »Der Kaffee wird gleich fertig sein!« Dann verschwand sie wieder.

Sie unterhielten sich jetzt von Lilly und von anderen gemeinsamen Bekannten. Thekla wunderte sich im stillen über ihren Mut. Seine guten Manieren hatten so etwas Beruhigendes. Da sah man erst, was die Kinderstube wert war! Er würde nie etwas thun oder sagen, was verletzen konnte. Und dieses Gefühl gab einem selbst eine gewisse Leichtigkeit. Unwillkürlich mußte Thekla Vergleiche ziehen. Nein, mit Reppiner konnte sie so nicht sprechen! Sicherlich stand der Advokat ihr nahe, sie achtete ihn hoch, aber bei aller Freundschaft war und blieb Reppiner doch ein Fremder für sie. Warum wurde sie so schnell intim mit einem Manne wie Wernberg? Das war in letzter Linie wohl Nervensache, hing mit dem Geschmack zusammen und mit dem anheimelnden Bewußtsein: Du bist meinesgleichen!

Endlich kam das alte Fräulein. Sie habe einen »halben Dienstboten«, eine Frauensperson, die nur 297 vormittags käme; nachmittags müsse sie ihre eigene Aufwärtung spielen. Thekla bot sich an, das Kaffeegeschirr hereinzubringen. Die Alte hatte ein wundervolles Silberservice und auserlesene Meißner Tassen dazu. »Das und einiges Andere erbt einmal Leo, weil er so nett zu mir ist,« sagte die Tante und streichelte dem Neffen zärtlich die Wange. »Ich wünschte, es wäre mehr!« Dabei standen ihr die Thränen in den Augen. »Aber denke nur auch mal an die alte Sidonie Wallamber, mein Junge, und erzähle deiner Frau von mir! Gott, wenn ich das noch erlebte! Ich vermachte dir gleich alles mit warmer Hand.«

Der Neffe sagte, was man eben in solchem Falle sagt: er hoffe, daß sie sich noch recht lange Jahre ihres Silberschatzes erfreuen möge, sie sei ja auch noch so rüstig. Aber sie widersprach und klagte über Atemnot.

»Und dazu drei steile Treppen!« rief er. »Nein Tantchen, das kann ich nicht dulden! Hier muß etwas geschehen!«

Fräulein von Wallamber meinte, daß sie die Kündigungsfrist inne zu halten habe, ehe sie an's Umziehen denken könne. Aber Wernberg erklärte: das sei seine Sache, mit dem Hauswirt wolle er schon fertig werden. Und er glaube, daß die Herzogin, wenn man ihr die Lage richtig darstelle, auch etwas thun werde.

»Ja, mein guter Leo, wenn du das fertig brächtest! Die Herzogin ist dir ja so gewogen! – Er hat sie nämlich völlig in der Tasche!« fügte sie für Thekla hinzu. »Man sagt sogar, der Herzog sei bereits eifersüchtig. Das ist ja natürlich die reine Medisance. Aber ein Wort kannst du schon für mich einlegen, Leo, das wird gewiß Wunder wirken!«

Thekla gefiel die Art, wie Neffe und Tante miteinander verkehrten, ungemein. Es war klar, die Alte hatte 298 eine Schwärmerei für ihn, er war ihr mehr als bloß: »mein Neffe Leo!« Er ließ sich's mit guter Manier gefallen. Das Verhältnis stand beiden gut.

Nach der zweiten Tasse brach Thekla auf. Sie meinte, die Tante würde den angebeteten Neffen gern ein Weilchen für sich haben. Aber die Wallamber verlangte, Leo müsse Fräulein von Lüdekind begleiten. »Ich bin noch von der alten Schule,« erklärte sie. »Zu meiner Zeit durfte ein junges Mädchen niemals auch nur einen Schritt allein auf der Straße thun. Jetzt ist das freilich alles anders geworden!«

Wernberg und Thekla lächelten sich unwillkürlich an.

»Ihr müßt ein sehr leichtsinniges Geschlecht gewesen sein, Tantchen, daß solche Vorsichtsmaßregeln nötig waren. Übrigens soll es wenig genützt haben, sagt man. Ihr habt euch ganz gut amüsiert, was Tantchen?« –

Das Gesicht der Alten verklärte sich. »Ja, das haben wir, mein guter Leo!« sagte sie aus voller Seele. »Ich glaube fast, wir haben es damals doch noch besser verstanden als ihr!«

Unter Lachen über dieses offene Bekenntnis einer Siebzigjährigen gingen Thekla und Wernberg. Sie kreuzten die Promenade. Der Abend war mild. Die grünenden Strauchpartien und Rasenplätze bildeten einen lebhaften Vordergrund für die hohen Stadthäuser, die schon im Dunste der Dämmerung verschwanden. Alles war so duftig und heimlich. Der Lärm der Straßen brauste aus weiter Ferne herüber.

Wernberg schlug vor, die Anlagen hinabzugehen, es sei ja nur ein kleiner Umweg. Thekla erklärte sich einverstanden, obgleich ihr eigentümlich zu Mute war dabei.

Er sprach davon, wie schade es wäre, daß sie in den letzten Jahren nicht ausgegangen sei, und daß man sich 299 auf diese Weise gar nicht gesehen habe. Freilich, fügte er gleich hinzu, er wisse ja, daß sie sich mit Armenpflege, überhaupt mit Wohlthätigkeit abgebe. Er bewundere das, er könne nicht sagen, wie sehr. Aber doch möchte er wissen, ob sie sich nicht manchmal nach dem Ausgehen zurücksehne?

Thekla erwiderte, daß sie die Geselligkeit bis jetzt eigentlich nicht entbehrt habe.

»Vielleicht haben Sie recht!« rief er. »Ich bin im Grunde auch kein Verehrer davon! Seit zwölf Jahren – nein, noch länger, seit meiner Studentenzeit, komme ich im Winter nicht aus dem full dress heraus. Und wenn ich mir's genau überlege, einige wenige Lichtblicke ausgenommen, war es doch eigentlich des An- und Ausziehens nicht wert. Wenn man denkt, solch ein Ballabend, oder gar eine von unseren schauderhaften Massenabfütterungen! Wann trifft man dabei mal auf einen Menschen, von dem man sagen könnte, die Bekanntschaft habe sich gelohnt? – Sie wundern sich, gnädiges Fräulein, daß ich so spreche, nicht wahr? – Es ist merkwürdig, die Menschen verkennen mich durchweg, halten mich für oberflächlich, für herz- und gemütlos. Ich zeige nur nicht gern meine Gefühle; welcher anständige Mensch thäte das auch! Man wird zu leicht mißverstanden. Viele beneiden mich, ich weiß es, weil mir manches gelungen zu sein scheint im äußeren Leben. Ach, wenn die guten Leute ahnten, wie wenig mir im Grunde am Erfolge gelegen ist. Ich bin nicht ehrgeizig und habe das Unglück, immer dafür gehalten zu werden. Neulich bin ich wieder mal dekoriert worden. Es war eine Liebenswürdigkeit des betreffenden Fürsten, für die ich ihm wohl verbunden sein müßte. Aber was kann einem im Grunde solcher Orden bedeuten? Man lächelt, wenn man ihn anlegt. Und so 300 geht es mit allem. Ich habe Carrière gemacht, die Leute behaupten, ich hätte Zukunft. Hat man davon Befriedigung? – Als Kind ging es mir auch schon so. Ich aß über alles gern Gefrorenes, bekam es aber selten, weil es für schädlich galt. Einmal wünschte ich mir's zu meinem Geburtstag als Nachspeise. Meine Mutter that's dem Geburtstagskinde zu Gefallen. Ich hatte Freiheit zu essen, soviel ich wollte. Wie schnell war ich satt, und wie gering der Genuß im Vergleich zu dem, was ich mir vorgestellt hatte! – Sehen Sie, so ist es in allem! Illusion, eitel Illusion! Warum ich gerade Ihnen das beichte? Ich weiß es nicht. Oder doch! Es berührte mich vorhin so eigentümlich, als Sie sagten: Sie machten sich nichts aus Geselligkeit. Ich habe das bisher noch nie von einer Dame gehört. Wie eine verwandte Saite klang's in mir an. Sie haben recht; es ist wirklich so: im Welttrubel findet man das Glück niemals.«

Damit schwieg er. Sie waren inzwischen nahe zu Theklas Hause gekommen. »Hier herum wohnen Sie, nicht wahr, gnädiges Fräulein?«

Thekla bejahte. Es war ihr lieb, daß ihr schützendes Dach nahte. Sie sehnte sich nicht, länger mit ihm zu gehen. Er war so ganz anders auf einmal, als das Bild, das sie von ihm hatte. Fast sentimental kam er ihr vor. Was sollte ihr das? Sie brauchte seine Eröffnungen nicht.

Sie standen vor dem äußeren Gitter, welches das Grundstück von der Straße abschloß. Thekla öffnete. Er trat mit ein. Das kleine Haus lag in der Abenddämmerung, umgeben von seinen Bäumen und Strauchpartien, wie ein Pastellbildchen.

»Ja, das lobe ich mir!« rief Wernberg, in Bewunderung stehen bleibend. »Hier läßt sich's leben! Da kann 301 ich's Ihnen freilich nicht verdenken, wenn Sie sich von der Welt zurückziehen!«

»Ich danke Ihnen sehr für Ihre Begleitung, Herr von Wernberg!« sagte Thekla ein wenig hastig. Sie stand auf den Stufen zum Hause, die Thürklinke in der Hand, er mit abgenommenem Cylinder vor ihr.

»Ich hoffe, Sie werden bald einmal wieder männlichen Schutz benötigen, gnädiges Fräulein!«

Sie reichte ihm die Hand und verschwand im Hause.

Man hatte die Herrin offenbar nicht erwartet; keine Lampe war angezündet. Sie ging in die Küche, um nach Hedwig zu rufen. Aber die Küche war leer. Nun begab sie sich in das Hinterzimmer, das eigenste Bereich von Kathinka. Gegen das helle Fenster sah sie zwei Köpfe, die schnell auseinanderfuhren. Das Übrige verbarg die Dunkelheit. Thekla ging schnell wieder hinaus. Wer konnte denn auch immer an das Brautpaar denken! –

Als Hedwig bald darauf mit der Lampe erschien, zeigte sie ungewöhnlich gerötete Wangen, und wagte nicht, ihre junge Herrin anzublicken. Thekla sagte ihr: sie möge auch über dem Klavier Licht machen. Sie besaß einen neuen Flügel, den sie sich kürzlich angeschafft hatte. Ein wenig üben wollte sie, vielleicht auch singen, wenn sie Stimmung dazu fand.

Aber sie kam nicht weit damit. Immer wieder sanken ihr die Hände von den Tasten herab. Verständnislos starrte sie das Blatt vor sich an.

Das Erlebte ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Daß sie diesen Menschen hatte wiedertreffen müssen?! Wenn sie nur gewußt hätte, welcher Sinn darin lag? – War dieses Kapitel etwa doch nicht abgeschlossen, wie sie geglaubt? –

302 In seinem Wesen lag ein Rätsel. Was konnte ihm daran gelegen sein, sich ihr in vorteilhaftem Lichte zu zeigen? Denn darauf waren doch seine Worte berechnet gewesen! Er, der verwöhnte Weltmann, der Löwe des Hofes, er vom Weltschmerz geplagt! Ein solches Selbstbekenntnis hätte sie von ihm zu allerletzt erwartet. Und daß er sie in's Vertrauen gezogen hatte, gerade sie! – –

Ein Gedanke kam ihr, der sie erschrecken machte. Sie sprang in die Höhe und ging im Zimmer auf und ab. Nein, nein! das war es nicht! Das nicht! Hätte er für sie Interesse gehabt, so würde er das schon früher an den Tag gelegt haben. Damals hatte er sich für Lilly interessiert, nicht für sie. Und wer weiß, wem alles er seitdem den Hof gemacht hatte! – Aufmerksamkeit gegen Frauen war ihm wohl zur zweiten Natur geworden. Seine Tante Sidonie nannte ihn ja auch einen »mangeur de coeur«. Heute hatte es ihm Spaß gemacht, mit ihr zu plaudern, morgen würde es vielleicht schon wieder eine andere sein, der er seine Liebenswürdigkeiten zuwandte. Das war kaum ernst zu nehmen! In wenigen Tagen schon würde er sie und den heutigen Nachmittag, und alles, was er gesagt hatte, vergessen haben im Trubel jener Geselligkeit, die zu verachten er vorgab.

Mit dieser Annahme schien Thekla recht behalten zu sollen. Wernberg ließ nichts wieder von sich hören. Dann traf sie ihn einmal auf der Straße. Er grüßte sie höflich. Thekla sagte sich, daß er wahrscheinlich jede Dame seiner Bekanntschaft mit diesem, besondere Achtung ausdrückenden Blicke beehre. Lange Zeit sah und hörte sie dann nichts mehr von ihm. Bis sie eines Tages in der Zeitung las: Regierungsrat von Wernberg nehme als Begleiter des Herzogs an einer Nordlandsreise Teil, um dem 303 Landesherrn über die laufenden Regierungsgeschäfte Vortrag zu erstatten.

 


 


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