Julius Rodenberg
Stillleben auf Sylt
Julius Rodenberg

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XIII.

Berlin, 21. October 1860.

Unser Leben ist unser bestes Gedicht. Die Schlüsse, die uns das Schicksal in die Feder diktirt, sind die ergreifendsten.

Eben, wo dieser letzte Bogen in die Druckerei gehn soll, erhalte ich einen Brief mit dem Zeichen eines Schiffs gesiegelt, in dessen Segel ich die Initialen des Seefahrers und Romandichters Heinrich SmidtAuch er – wackerer Mann! – ist, mit den Seinen, längst gestorben, und nur das kleine Haus in der Krausenstraße zu Berlin, welches er bewohnt hat, erinnert mich noch zuweilen an die frohen Sonntagabende, die ich dort verbracht. (Anmerkung a. d. J. 1876.) erkenne.

»Mein Neffe«, schreibt er, »Herr Carl Felix von Westerland auf Sylt, war in diesen Tagen hier. Er brachte mir die Nachricht mit, daß mein alter Freund, der Capitain Dirck Meinerts Hahn, mit Tode abgegangen ist.«

Guter, alter, freundlicher Mann! Du sitzest nicht mehr am Fenster Deines Hauses unter den Dünen. Du lachst nicht mehr, Du erzählst nicht mehr. Ich werde Dich nicht wiedersehen, wenn ich die kühle Frieslands-Insel auf's Neue besuche. Du liegst nun bei der kleinen Kirche von Westerland zur Seite Deiner Frau Hedwig, die Dir im Tode vorangegangen. Die Haide rauscht über Euch. Die Stürme des Herbstes brausen über Eure Hügel, und wenn der Sommer kommt, werden die kleinen Bienen darüber summen ......

Schlafe wol, guter, alter, freundlicher Mann!


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