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Es war um die fünfte Nachmittagstunde, als Heydenreich Tondern nach scharfem Ritte vor Arnstein ankam. Schon von fern hatte er die Belagerungsanstalten wahrgenommen; einzelne Posten, die auf- und abschilderten, Beiwachthütten, große qualmende Feuer mit Töpfen daran, und unter dem Wäldchen von Lerchentannen das weißschimmernde Hauptquartier des Heerführers.
Herr von Sasseneck hatte sich alle Erfordernisse eines comfortablen Zeltaufenthalts von seinem Gute kommen lassen; Leinwand, die an den Baumstämmen und Aesten des Wäldchens befestigt, ein geräumiges, rundes Zelt mit hoher Spitze bildete; Geräthe mancherlei Art; dann ein Feldbett und eine Garnitur Canapékissen, welche auf dem Boden des Zeltes zu einem bequemen Divan aufgeschichtet waren. Auf diesem ruhte der kriegerische Baron.
Er rauchte aus einer sehr langen Pfeife mit breiter Bernsteinspitze; vor ihm lag ein Bret, auf welchem ein Becher und mehrere geleerte Flaschen neben einer noch unberührten standen. Ein Schrank mit kalter Küche, auf welchem Waffen, als Pistolen, eine Kugelbüchse und eine Doppelflinte, dann Sporen, Reitpeitsche und ein Exemplar von Werther's Leiden lagen, stand im Hintergrunde. Auf das Feldbett war der grüne Jagdrock mit goldnen Knöpfen hingeworfen, denn Baron Sasseneck hielt es seiner feldherrlichen Würde für unnachtheilig, wenn er geheime Conferenzen mit seiner trostreichen Freundin, der Flasche, in Hemdärmeln abhielt.
Er warf sich unmuthig hin und her.
Wenn ich meine Marie nur nicht so grenzenlos liebte! seufzte er. O Marie, wie konntest du mir dieses thun – hab' ich das um dich verdient?
Er schlug die Hände zusammen und faltete sie über dem emporgezogenen Knie. In dieser Stellung sah er mit einem Gefühle von großer Wehmuth in den blauen Dampf, den sein Meerschaumkopf reichlicher als je emporwirbeln ließ.
Plötzlich wurde die Zeltwand zurückgeschlagen und hereintrat, von der Eile seines Ritts erhitzt und bestäubt, Heydenreich Tondern.
Die Augen des Barons Sasseneck verdüsterten sich sehr merklich. Er hob sich halb aus seiner ruhenden Stellung auf und rief aus:
Tondern! Was wollen Sie?
Guten Tag, Sasseneck! wie geht's? wie weit sind Sie?
Was wollen Sie, Tondern?
Ich habe Ihnen etwas zu sagen, lieber Sasseneck!
Daß ich ein Narr sei! Daß Alles über mich lache! rief, mit argwöhnischen Blicken die Züge Tondern's beobachtend, Sasseneck aus. Ich kann mir's denken. Sie brauchen mir das nicht zu sagen. Ueberhaupt ist's nicht nöthig, daß sich irgend Jemand in diese meine Affaire mische. Ich bin am liebsten allein hier, Tondern.
Aber, bester Freund –
Ihr könnt Alle und insgesammt gar nicht über die Sache urtheilen, weil ihr weder Mariens Liebenswürdigkeit, noch meine Liebe zu ihr kennt!
Tondern hatte sich vorgenommen, mit der ernstesten und gelassensten Miene von der Welt jede Aeußerung Sasseneck's aufzunehmen, um den Argwohn desselben, der bekannt war, nicht zu erregen. Doch konnte er nicht umhin, mit schlecht unterdrücktem Lachen auszurufen:
Ihre Liebe zu ihr?!
Nun ja, meine Liebe zu ihr! Was ist da zu lachen? Würde ich jetzt fast drei Tage und zwei Nächte hindurch hier unter Gottes freiem Himmel liegen wie ein Narr und warten, bis sie zu mir zurückkommt? Meinen Sie, es wäre eine Freude, dies vermaledeite Nest zu belagern? O Marie, Marie! rief er aus und rannte im Zelt umher, mit den Händen in der Luft fechtend. Ich werde noch rasend, ich werde rasend, ich halte es nicht aus – o mein Weib, mein Weib!
Wenn Sie Marie so liebten, wie konnten Sie dann so – so heftig und streng gegen sie sein?
Ich heftig? – gegen Marie heftig? Mein Freund, das ist nichts als die Verleumdung der Welt, Fabel böser Zungen. Ich bin der sanftmüthigste Gatte auf Gottes Erdboden. Erzogen habe ich sie – ja, das ist wahr, aber mit väterlicher Sorge. Sie war ein junges Ding, als ich sie nahm und konnte nichts – gar nichts, keine Trense von einer Stange unterscheiden; stieg sie an einer Seite aufs Pferd, so glitt sie regelmäßig an der andern wieder hinunter, und sollte sie eine Büchse laden, so konnte ich sicher sein, daß sie zuerst die Kugel und dann das Pulver hineinthat. Ich mußte ihre ganze Erziehung machen, das sah ich gleich, und ich habe es redlich und nach bestem Wissen und Können gethan; sie schießt eine Becassine im Fluge und, als mein Falber neulich Bauchgrimmen bekam, hat sie ihn in Schweiß gebracht – das Thier war wie begossen.
Herr von Sasseneck hatte unterdeß die volle Flasche angebrochen, die am Boden vor ihm stand, und goß die Hälfte ihres Inhalts in seinen Becher, den er leerte, ohne Tondern davon zu bieten.
Der Wein schien der schwärmerischen Weiche seiner Empfindungen keinen Eintrag zu thun, im Gegentheil sie nur zu erhöhen. Er ergriff das Buch, welches auf dem Schranke lag – Werther's Leiden, verhängnißvoll zwischen Pistolen und Kugeln gruppirt – und indem er mit der flachen Hand darauf schlug, rief er aus:
Sehen Sie, Tondern, das ist ein Buch! darin steht es beschrieben – so fühlt es ein Mann, der liebt! möchte wissen, wer es herausgegeben hat! Go – ethe steht auf dem Titel; haben Sie mehr von dem Kerl gehört?
Tondern war nicht allzusehr geneigt, auf eine literarische Erörterung über die Verdienste des Werther einzugehen.
Hören Sie, Sasseneck, ich bin Ihr Freund, und ehe ich gehe – was sogleich geschehen soll, da ich sehe, daß ich Ihnen hier zur Last bin – will ich nur noch ein Misverständniß beseitigen, eine falsche Meinung, die Sie von mir, von allen Ihren Bekannten hegen. Sie sind mistrauisch. Sie –
Das bin ich, fiel Sasseneck ein; Mistrauen ist der Anfang der Weisheit, initium sapientiae, die Spitze der praktischen Philosophie, das Resultat des Menschenstudiums!
Sie glauben, fuhr Tondern fort, wir tadelten Sie und fänden die Maßregeln, welche Sie genommen haben, um Ihre Frau zu sich zurückkehren zu sehen, unpassend oder gar lächerlich. Sie irren sich, Sasseneck! Was Ihr Verhältniß zu Ihrer Frau angeht, so hat Keiner ein Recht, sich darum zu kümmern; und was die Beharrlichkeit angeht, womit Sie sich hier vor Arnstein festgesetzt haben, so sagt Jeder: Sasseneck ist ein Charakter von Muth und Energie und, wo er sich in seinem Rechte fühlt wie hier, da kann man ihn immer das beste,und einfachste Mittel ergreifen sehen. Man macht Wetten darauf, Sasseneck, daß Sie es durchsetzen. Jetzt will ich gehen. Guten Abend, Sasseneck!
Ah! rief Herr von Sasseneck überrascht aus. Sind Sie in der That so vernünftig? Hätt's nicht gedacht! Sie hatten sonst immer was über mich und Marie zu munkeln und zu kläffen! Aber wohin wollen Sie, Tondern? Sie wollen doch nicht fort?
Ich bin Ihnen lästig, Sasseneck.
Nein, bei Leibe nicht! Bleiben Sie, Tondern. Kommen Sie, hierher, setzen Sie sich. Trinken Sie mit mir ein paar Flaschen aus. Wollen Sie eine Pfeife haben?
Tondern nahm eine von den Pfeifen, die in einer Ecke lehnten, zündete sie an und setzte sich neben Sasseneck auf die Sophakissen. Des Letztern Kopf war sehr roth geworden und er verfiel nach einer Weile in ein flüsterndes Monologisiren, von dem Tondern so viel wie möglich zu erlauschen strebte.
Sie ist behext! Sagten Sie eben so, Sasseneck? Ja, man muß es ihr angethan haben – wie sollte sie es anders haben über's Herz bringen können, mir diesen Schmerz zuzufügen? Meine Marie – ach, sie hatte mich so lieb! – süße Marie – o ich kenne dich nicht mehr!
Sie ist freilich behext, Sasseneck, und mich wundert es, daß ich bis jetzt noch nicht den Namen des Hexenmeisters von Ihnen habe aussprechen hören!
Sasseneck blickte fragend und erstaunt Tondern an.
Was, Tondern?
Sie werden doch wissen, wer der Hexenmeister ist?
Ich verstehe Sie nicht!
Sie sollten nicht wissen, wer Ihre Frau berückt hat und mit ihr durchgegangen ist?
Durchgegangen? mit meiner Frau? Hoho!
Sasseneck hob sich allmälig immer höher von seinem Sitz empor, indem seine kleinen dunkeln Augen kreisrund wurden.
Nun ja! Wissen Sie in der Thai nichts davon oder stellen Sie sich nur so? Ihre Frau würde doch nicht ohne Hülfe, Verführung und ohne auf Schutz rechnen zu können, einen solchen unerhörten und verzweifelten Schritt gewagt haben?
Nein! Das ist wahr! Aber weiter, Tondern – sagen Sie mir Alles!
Was soll ich Ihnen sagen? Mir ist die ganze Angelegenheit fremd und wenn Sie Niemanden in Verdacht haben, so will ich auch nicht –
Mensch, heraus, rund heraus mit der Sprache! schrie Sasseneck, indem er Tondern heftig am Kragen faßte.
So lassen Sie mich doch nur!
Tondern schüttelte ihn ab und fuhr dann fort:
Das wissen Sie doch, daß Valerian Schlettendorf oben ist?
Valerian – Schlettendorf – oben?
Der Ihrer Frau neulich Abends im Club so die Cour machte?
Die Cour machte?
Sasseneck stand jetzt aufrecht da – die Pfeife war seinen Händen entglitten – seine Augen waren weit vorgequollen und leuchteten wahrhaft unheimlich; die gewöhnliche Röthe seines Gesichts war einer gelblichen, lederfarbenen Blässe gewichen. Die Geister des Weines schienen ausgetrieben von dem Hauche eines mächtigern, stürmisch heranwehenden Geistes, dem Zorne.
Aber Sasseneck schien selbst zu zagen vor dem Sturmhauch einer Windsbraut von Wuth, die er nahen fühlte. Er hielt gewaltsam an sich, er preßte die Arme über die Brust zusammen und sagte:
Das ist nicht wahr, das ist nicht möglich – Valerian Schlettendorf da oben – mit meiner Frau? – Nein! Tondern, Tondern, Gott vergeb' es Ihnen!
Was soll mir Gott vergeben? sagte Heydenreich ruhig.
Der Freiherr von Sasseneck warf sich wieder auf seinen Divan zurück und strich mit allen zehn Fingern die üppige Fülle ergrauender Locken, die sein kriegerisches Haupt umwallten, in die Höhe. Dicke Schweißtropfen traten auf seine Stirn; in seine Wangen schoß die alte, dunkle Röthe zurück.
Plötzlich fuhr er wieder empor; er warf seinen Jagdrock über die Schultern, schnallte seinen Hirschfänger um und nachdem er zwei Doppelterzerole in den Gurt gesteckt hatte, stürzte er zum Zelte hinaus und eilte den Weg zum Schlosse empor.
Ich will wissen, was d'ran ist! rief er aus und keuchte mit unglaublicher Schnelligkeit den steilen Pfad hinauf.
Tondern folgte ihm langsamer und voll lächelnder Ruhe, die Entwicklung der Sache erwartend.
Um die Zeit, wo Tondern in das Zelt des Freiherrn von Sasseneck getreten war, hatte Valerian's Ungeduld, sich immer noch in den Mauern der kleinen Feste eingeschlossen zu sehen, den höchsten Grad erreicht. Um so mehr, als er Gründe hatte, die ihn doppelt stark drängten, wieder in den Besitz seiner Freiheit zu kommen.
Am ersten Abende, den er in Arnstein hatte zubringen müssen, sahen wir ihn auf dem Wege zu seinem Schlafgemach von Isaak aufgehalten. Er nahm den Juden mit sich in das große und dunkle Zimmer, in dem er die Nacht zubringen sollte und in dem ein altfränkisches Himmelbett von größten Dimensionen, mit schweren Damastvorhängen versehen, seiner harrte. Am andern Ende des Gemachs befand sich ein weit vorspringender Kamin mit einem Oelgemälde darüber, das eine Parforcejagd darstellte; alte, von Zeit und Staub geschwärzte Portraits von sehr ernst und feierlich aussehenden Herren in Halskrausen und schwarzsammtnen Wämsern und von Damen, welche dreimal so hohe Toupets hatten, wie die Breite ihrer Wespentaille war, hingen an den Wänden. Sonst war das Gemach durchaus schmucklos, die Mauern geweißt und der Boden mit Backsteinfließen belegt.
Valerian stellte seinen gewundenen, zinnernen Leuchter auf den Tisch in der Mitte dieses Zimmers. Isaak hatte unterdessen die Thüre verschlossen.
Was ist's, Isaak Koppel? Was habt Ihr da? fragte Valerian, indem er seine Hand auf dm Tisch stützte und erwartungsvoll auf den tiefgebückt vor ihn tretenden Juden niederblickte.
Es ist was ganz Besonderes, Herr Graf! Sie sind der beste Freund der Gräfin von Quernheim – aber, ob Sie das wissen, was hier in diesem Buche steht –
Valerian wollte antworten – aber er unterließ es, zu stolz über seine Freundschaft oder Nichtfreundschaft mit irgend Jemanden an den Juden ein Wort zu verlieren.
Isaak hatte unterdeß einen Folioband aus einer Enveloppe genommen, die Spuren aufgerissener Versiegelung an sich trug. Er legte das Buch auf den Tisch, hielt es jedoch mit beiden Händen fest.
Herr Graf, sagte er, ich wollte haben meine volle Bezahlung, meine 25 Thaler; ich wollte Ihnen zeigen das Buch und Sie sollten dem Herrn Verwalter sagen, daß er wohl thue, wenn er nicht lange Umstände mache – schütteln Sie nicht den Kopf, Herr Graf, Sie werden mir noch mehr Geld verschaffen als 25 Thaler, mehr als 50, mehr als 100 Thaler!
Ich wollte, Ihr ließt mich ungeschoren mit Eurer Geldangelegenheit, sagte unwillig werdend Valerian.
Ungeschoren, Herr Graf, ungeschoren mit dem Geld? Soll ich mich fortscheren mit dem Buch und tragen's hinaus unter die Leute? Soll ich Lärm machen und Schimpf und Schande über Ihre Freundin bringen, Herr Graf? O ja, weshalb nicht! Der Herr Graf wollen ja ungeschoren bleiben mit der Geldangelegenheit!
Isaak machte Miene, die Enveloppe über sein großes Buch wieder zusammenzuschlagen; aber es war ihm keineswegs Ernst damit. Er war in den Besitz eines Allgunde von Quernheim betreffenden Geheimnisses gekommen. Es kam für ihn darauf an, aus diesem Umstande einen möglichst großen Vortheil zu ziehen. Sollte er zu Allgunden selbst gehen, um ihr einen Tribut aufzulegen? Es wäre das Natürlichste gewesen – aber Isaak war kein Held, er fürchtete Allgunde; er besorgte, ihre Geistesgegenwart und ihre Entschlossenheit, ihr an Mitteln und Auswegen fruchtbarer Kopf werde die Macht, die er über sie erlangt hatte, schon zu lähmen wissen – er glaubte im Vortheile zu sein, wenn er sich von ihr suchen lasse, statt sich mit seinem Geheimnisse innerhalb ihrer vier Mauern und ihrer Gewalt zu begeben – und so hatte er beschlossen, durch den Freund Allgundens dieser kund zu thun, welches Geheimniß in seinen Besitz gekommen. Deshalb schlug er die Umhüllung wieder zurück und sagte:
Nein, ich will es Ihnen doch zeigen, was soll' ich thun sonst? Weiß ich doch nicht, ob mich der Herr von Sasseneck wird hinauslassen und ob mir der Verwalter nicht morgen das Buch wegnimmt und darin blättert? Und doch soll es mein Geheimniß bleiben und –
Valerian unterbrach ihn:
Ich bin schläfrig, Isaak, sagte er, und Eures Geschwätzes vollständig satt. Geht Euer Geheimniß mich nichts an, wie ich Grund habe zu glauben, so packt Euch!
Nun, so sehen Sie selbst, ob es Sie angeht, und ob ich Recht hatte, zu glauben, in dem Buche müsse etwas stecken!
Und da habt Ihr die Siegel erbrochen, Isaak? sagte verweisend Valerian.
Ja, ich habe sie aufgebrochen; die Frau Gräfin hat so allerlei kleine Verpflichtungen gegen mich, und ich hab's darauf gewagt, versetzte Isaak sehr ruhig, während er in dem Foliobande blätterte und, als er gefunden, was er suchte, das Buch Valerian hinschob.
Da, sagte der Jude, indem er mit seinem dünnen, behaarten Zeigefinger auf das Blatt wies.
Valerian blickte schläfrig hin, während Isaak aufmerksam den Ausdruck seiner Züge beobachtete. Zu des Juden großer Genugthuung war Valerian plötzlich sehr wach geworden. Er zog das Buch an sich und beugte sich darüber; auf der Seite, welche der Jude aufgeschlagen, waren mehrere Linien gezogen, die verschiedene Rubriken andeuteten, und diese waren von einer kleinen und festen Hand ausgefüllt worden.
Der Gutsbesitzer Franziskus Xaverius von Finkenberg und die Gräfin Edeltrudis Allgunda von und zu Quernheim waren in diese Rubriken eingetragen als Getraute am 13. October 183*. – Als Zeugen hatten unterschrieben Franz Eugen Heydenreich, Freiherr von Tondern und Peter Johannes Ernesti, Jäger.
Das Buch hatte den Titel: »Das Trauungsregister der Gemeinde Olderndorf, geführt von Philipp Wilhelm Lehmann, Curatus zu Olderndorf.«
Gott im Himmel, rief Valerian aus, nachdem er gelesen und gierigen Auges wieder gelesen – Gott im Himmel, welche Macht, Alles zu enden und zu schlichten, legt dieses Document in meine Hand! Sie selbst, die Gräfin von Quernheim hat Euch dies Buch gegeben, Isaak?
Nein, der Pfarrer in Olderndorf; weil er mir so gar ängstlich auf die Seele gebunden, es ja ohne Verzug hier abzuliefern, hab' ich wohl gemerkt, daß es für ihn oder die Gräfin schon 25 Thaler werth, es in Sicherheit zu wissen! Und nun, Herr Graf, was sagen Sie nun? Darf ich mich noch scheren mit meiner Geldangelegenheit?
Valerian stand einen Augenblick in Nachsinnen verloren; dann hob er die Stirn, die er gesenkt hatte, empor und, die dunkelbraunen Locken zurückschüttelnd, sagte er mit sehr entschiedenem Tone:
Isaak Koppel, Ihr werdet mir das Buch lassen!
Mein, mein, Ew. gräfliche Gnaden – das darf ich nicht, nicht für hundert Louisd'or!
So werde ich Euch zweihundert dafür zahlen lassen!
Zweihundert? Isaak's Augen leuchteten vor Freude. Er wollte rasch das Gebot annehmen – als ihm die Hoffnung durch den Sinn fuhr, noch mehr für sein Geheimniß bekommen zu können.
Herr Graf, ich darf nicht! sagte er mit vor innerer Bewegung zitternden Lippen.
Ihr werdet nicht glauben, ich feilsche mit Euch! versetzte Valerian stolz,, riß ein Blatt aus seinem Portefeuille und schrieb die Anweisung von 200 Louisd'or darauf, die er dem Juden übergab.
Geht jetzt! Zeigt das meinem Rentmeister. Geht!
Es lag in der Stimme und dem Wesen Valerian's eine Entschiedenheit, die alle sonstige Frechheit Isaak's niederhielt; gebückt trat er an das offenliegende Buch, überlas noch einmal die aufgeschlagene Seite, überblickte sodann die vorhergehenden, dann die nachfolgenden, welche ebenfalls Eintragungen geschlossener Ehebündnisse enthielten, fuhr sich mit der Hand über die Stirn und verabschiedete sich dann mit seiner hündisch demüthigen Freundlichkeit, die um so widriger war, als gewöhnlich auch etwas vom Zähnefletschen eines Hundes hindurchschimmerte.
Als Isaak draußen war, rieb er sich die Hände und schlug dann sehr heftig den Deckel seines altes Filzhutes ein, als ob er eine Trommel wäre.
Tausend Thaler – tausend Thaler verdient! Jetzt muß ich hinaus – hinaus muß ich – ich muß mein Geld haben – ich muß die Louisd'ors haben – fort will ich!
Isaak versetzte bei jedem Worte, das er sprach, dem unglücklichen Filz einen Puff.
Der Castellan darf mich nicht wiedersehen; der Mensch hat mich heute reinweg vergessen mit sammt meinem Packet, aber er darf mich morgen nicht zu Gesicht bekommen, sonst könnte es ihm einfallen, das Packet von mir zu fordern.
Er tappte sich hinunter in den Hof, wo sein Pudel lag und ihn erwartete, zugleich Stock und Quersack seines Herrn hütend. Isaak bemächtigte sich seiner Habe, ließ den Hund dicht hinter sich her schreiten und schlich unbemerkt um das Herrenhaus der Burg herum zu einem kleinen Thore, das in den Baumgarten des Schlosses führte. Ein Knecht hatte oben auf der Mauer, die neben dem Thore zu einer Ecke aussprang, die Wache.
Laßt mich hinaus, Conrad! flüsterte Isaak leise hinauf.
Euch, Jude? Sie werden Euch draußen an einen Ast knüpfen, als Spion!
Laßt sie nur knüpfen; laßt mich hinaus.
Wenn Ihr's wollt, in Gottes Namen; es wird Niemand daran liegen, Euch und Euern Pudel hier verköstigen zu dürfen. Wär't Ihr aber ein Christenmensch, so thät' ich Euch warnen; sie sind betrunken da unten und ungerupft kommt Ihr nicht durch!
Conrad, sagt dem Herrn Castellan, ich sei fortgegangen und das Packetchen wollt' ich der Gräfin bringen.
Ja wohl, versetzte der Knecht, der unterdeß eine Leiter hinuntergestiegen war und den Riegel vor dem Thürchen zurückschob.
Isaak schlüpfte froh hinaus und schlich geduckt an den ersten feindlichen Posten heran. Wie er hier durchzukommen wußte, haben wir ihn erzählen gehört. Er nahm dann seinen Weg nach dem Gute der Gräfin Allgunde, wo er am andern Morgen eintraf. Er wollte die Gräfin über das Schicksal des Buches beruhigen, wie er den Castellan von Arnstein über das Packet durch den Knecht hatte beruhigen lassen. So, berechnete er, werde für's Erste von keiner Seite Nachfrage nach dem Buche geschehen und er in Ruhe die Früchte seines Verraths genießen können. Sollte eine Untersuchung stattfinden, dann war er entschlossen, den Grafen Schlettendorf der gewaltsamen Hinwegnahme des Buches zu beschuldigen. Doch war er zu feig, um nicht Alles zu thun, solche unangenehme Erörterungen, den Zorn der Gräfin und einen Streit mit einem Mächtigen des Landes, wie der Graf Schlettendorf, so lange wie möglich von sich abzuhalten. Deshalb sahen wir ihn vor den Augen der Gräfin von Quernheim erscheinen, wo sein Schuldbewußtsein ihm etwas von seiner gewöhnlichen Sicherheit raubte.
Daß Valerian unterdeß im Besitze eines so wichtigen Fundes weder in der Nacht noch am folgenden Tage Ruhe fand, ist begreiflich. Bis zum Mittage des zweiten Tages hielt er es aus; als aber der Nachmittag herankam und Stunde nach Stunde verging, ohne daß irgend eine Bewegung unter der Mannschaft des Freiherrn von Sasseneck andeutete, man gedenke endlich abzulassen von dem thörichten Beginnen, da widerstand Valerian nicht länger dem Drange, der ihn hinaus- und forttrieb.
Er befahl seinem Reitknecht die Pferde zu satteln und ließ den Castellan rufen.
Ich will fort, sagte er diesem, widersprechen Sie mir nicht – es wird Niemand wagen, mir den Weg zu verlegen und ich habe beschlossen, es jedenfalls darauf ankommen zu lassen. Hüten Sie das Schloß, Herr Castellan; fiele die unglückliche Dame, die auf Ihren Schutz vertraut, in die Hände des Wahnsinnigen, welcher sie verfolgt, so wären Sie schuld an dem Unheil, das daraus entstehen könnte. Sie begreifen das. Bleiben Sie deshalb entschlossen, wie Sie jetzt es sind; ehe vierundzwanzig Stunden verfließen, werden Sie in Folge meiner Aufforderung hier eine hinreichende Anzahl Polizeimannschaft einrücken sehen, um diesem Possenspiel ein Ende zu machen.
Der Castellan versprach die tapferste Gegenwehr und Wachsamkeit bis dahin.
Wenn ich fort bin, gehen Sie zu Frau von Sasseneck, setzte Valerian hinzu, und überbringen ihr meine respektvollsten Grüße. Sagen Sie ihr, die unabweisbarste Notwendigkeit habe mich fortgeführt, und da ich sie in guter Obhut wisse, sei ich davongeeilt, um zugleich das wirksamste Mittel zu Hülfe zu rufen, welches sie aus dieser beängstigenden Lage reißen könne – die Justiz.
Valerian wollte sich nicht persönlich bei Frau von Sasseneck beurlauben, er fürchtete ihre Danksagungen ebensowol wie ihre Bitten, sie noch nicht zu verlassen, die ihn bis jetzt zu lange schon gefesselt gehalten hatten.
Der Reitknecht führte die gesattelten Pferde vor. Es war ungefähr halb sechs Uhr. Valerian bestieg das seine und ließ das Buch des Juden mit Riemen an den Sattel seines Dieners schnallen.
Jetzt, Castellan, lassen Sie das Thor öffnen!
Der Castellan selbst stieg mit einem Knecht eine Wendelstiege unter dem Thore hinauf, um das Fallgitter emporzuziehen; der Kutscher Sasseneck's hatte sich an den Thorflügel gestellt und schob ihn mit Hülfe eines andern Knechtes auf; das Gitter hob sich rasselnd in die Höhe und Valerian ritt in kurzem Galopp durch das hallende Thorgewölbe. Hinter ihm und seinem Diener fiel augenblicklich das Gitter nieder, der Thorflügel wieder ins Schloß.
Als Valerian draußen war und mit unsäglichem Wohlgefühl ein paar Mal tief Odem geschöpft hatte, verhielt er sein Pferd, denn der vom Schlosse hinabführende Hohlweg nahm vor ihm eine steile Wendung.
In diesem Augenblicke hörte er rasche Schritte und heftiges Keuchen vor sich; im nächsten stand der Freiherr von Sasseneck neben ihm, der im selben Moment, in welchem Valerian sich auf's Pferd geworfen, aus seinem Zelte gestürzt war, um vom Verwalter eine Unterredung und Auskunft zu verlangen, ob Valerian in der That in Arnstein sei, oder nicht!
Valerian selbst vor sich zu sehen war für den heißblütigen Freiherrn Beweis genug für die exacte Wahrheit alles Dessen, was Heydenreich Tondern ihm eingeflüstert hatte.
Sasseneck war bis jetzt durch die Krümmung des Hohlweges vor Valerian's Augen verborgen geblieben. Deshalb trat er vor den Reiter so plötzlich und jäh, als sei er aus dem Boden aufgeschossen.
Valerian's Pferd scheute und er selbst hatte nicht Kaltblütigkeit genug oder nicht hinreichend starke Nerven, um nicht auch eine Anwandlung plötzlichen Schrecks zu empfinden; denn eine wahre Löwenphysiognomie, die Wuth und Grimm ins Entsetzliche verzerrt hatten, blickte ihn an, während die strotzende Fülle von Locken wie grauschwarze Schlangen um dieses lederfarbene Blutkatzengesicht geschüttelt wurden.
Sasseneck sprach etwas, aber Valerian verstand ihn nicht; es waren Töne, die der Rasende dem Ersticken nahe hervorgurgelte und durch einen grellen Aufschrei enden ließ, während dessen er die Zügel des Pferdes ergriff und so heftig daran riß, daß das Thier sich hoch aufbäumte.
Valerian sprang rasch aus dem Sattel und vollkommen ruhig bleibend einer solchen unsinnigen Wuth gegenüber, während ein geringerer Grad von Zorn ihn wahrscheinlich auch erhitzt hätte, trat er dicht vor den Freiherrn von Sasseneck und sagte stolz und langsam:
Wie können Sie es wagen, Herr von Sasseneck, mir in die Zügel zu fallen?
Sasseneck konnte nichts Anderes thun, als die geballten Hände erheben und sie dem Gesichte Valerian's drohend nahe bringen.
Sie werden mir Genugthuung geben für Ihre Rohheit, wenn Sie wieder im Besitze Ihrer Sinne sind. Jetzt räumen Sie den Weg!
Valerian wollte wieder in den Sattel springen, entschlossen seinen Gegner im Nothfall niederzureiten – da riß ihn Sasseneck gewaltsam am Arme herum und indem er ihm mit bebender Hand die beiden Doppelterzerole hinhielt, die er aus seinem Gurt gerissen, schrie er:
Schießen – schießen! – Ich oder Sie! – nicht lebendig von der Stelle!
In diesem Augenblicke trat Heydenreich Tondern um den Vorsprung des Hohlweges. Als er überblickt hatte, um was es sich handle, rief er Valerian zu:
Nehmen Sie, nehmen Sie – er erschießt Sie sonst hier auf dem Fleck! Oder wollen Sie ihm ausweichen, wie neulich mir, tapfrer Graf?
Valerian nahm eins der Terzerole. Seine Lippen bebten, als er antwortete:
Herr von Tondern, ich weiß nicht, ob Ihre Unverschämtheit oder die Treulosigkeit, womit Sie mich und Sackenrode düpiren wollten, größer ist! Ich weiche keinem ehrlichen Gegner aus, wie ich Ihnen durch die That beweisen will, obwol dieser Ueberfall weit entfernt ist, den Namen eines ehrlichen Spiels zu verdienen! Vorwärts denn!
Tondern faßte Sasseneck am Arm und führte ihn eine Strecke den Hohlweg hinab, dann links auf einen Grasanger, wo er ihm einen Standpunkt anwies. Vierundzwanzig Schritte davon gab er Valerian seinen Standpunkt, der ihm gefolgt war.
Heydenreich hatte, während er Sasseneck führte, diesem fortwährend ins Ohr geflüstert. Jetzt ging er noch einmal zu ihm zurück:
Fassen Sie sich, Sasseneck, um Gottes willen, Ruhe! Sie sind der beste Schütze im Lande und Sie werden doch niedergeschossen werden, wenn Sie Ihre Wuth nicht bemeistern; ins Teufels Namen, lassen Sie das Zittern!
Licht ist gleich getheilt! rief er dann; ich bin Unparteiischer und Secundant für beide Theile! Heydenreich nahm zwischen beiden Kämpfern, aber sehr weit zur Seite, so daß er sich hinlänglich gesichert halten konnte, seine Stelle ein.
Fertig – jeder sechs Schritte vor – avancirt – Feuer!
Die Schüsse fielen fast zu gleicher Zeit und zwar drei. Herr von Sasseneck stieß ein heftiges Wehegeheul aus; er hielt sich nur noch wankend auf den Füßen, dann, ehe Tondern zu ihm gesprungen kam, sank er auf das Gras.
Valerian stand fest und aufrecht da; doch lag Todtenblässe auf seinem Gesichte und Blut rieselte in kleinen Strömen an seinem linken Arm hinunter.
Sie haben beide Läufe auf mich abgefeuert, Herr von Sasseneck, rief er; das thut kein Edelmann, sondern nur ein Schurke.- Wahrscheinlich war es Das, was unser Unparteiischer Ihnen vorhin zuraunte!
Valerian that hierin Beiden Unrecht, denn Sasseneck's Wuth allein hatte ihn, ohne daß er wußte, beide Hähne zugleich spannen lassen; er hatte krampfhaft gezittert und mit solcher Heftigkeit abgedrückt, daß der Zeigefinger auf den zweiten Drücker geschnellt war.
Trotz aller Wuth, die er gegen Valerian hegte, trotz seiner Schmerzen, da ihm die Kugel seines Gegners eine große Fleischwunde in die Huste gerissen hatte, war der Edelmann doch zu mächtig in Sasseneck, um ihn durch jene Worte Valerian's nicht augenblicklich nüchtern werden zu lassen.
Graf Schlettendorf, stöhnte er, sich halb vom Boden erhebend, mich sollen alle höllischen Teufel holen – aber es ist nicht wahr, es ist nicht wahr, Sie lügen –
Kommen Sie, Sasseneck, unterbrach ihn Tondern, da sind Ihre Leute! – Ins Zelt mit ihm, ins Zelt! Und Einer von Euch, Burschen, sprengt sogleich davon, um einen Arzt herbeizuschaffen.
Tondern richtete diese letztern Worte an einen Haufen der Diener Sasseneck's, die zusammengelaufen waren.
Auch Valerian's Reitknecht war herangekommen; er hatte seine Pferde im Hohlwege an einen Strauch gebunden und nahm seinen Herrn jetzt unter den Arm, um ihn in die Burg zurückzuführen. Valerian's linke Schulter war von einer der Kugeln Sasseneck's getroffen worden. Die Schmerzen waren furchtbar. Nur sehr langsam vermochte er sich zu bewegen; auch begann es vor seinen Augen zu dunkeln. Er fühlte, daß er nicht lange mehr werde auf den Füßen bleiben können.
Zum Glücke war Thor und Gitter des Schlosses offen; der Castellan hatte von der Thorplattform aus den ganzen Hergang beobachtet und als er Valerian verwundet zurückkehren sah, rasch für ihn zu öffnen befohlen. Als er sich wieder in dem engen Burghofe sah, verließen den Verwundeten die letzten Kräfte. Er ließ sich unter die Ulme führen und legte sich auf die Bank am Stamme derselben nieder.
Das Buch! flüsterte er seinem Reitknecht zu. Nachdem er eine Weile geruht, verlangte er ins Haus getragen zu werden.
Der Reitknecht eilte zurück, um die Pferde und das Buch hereinzuholen, während Valerian in das Gemach gebracht wurde, das ihn die letzten Nächte hindurch beherbergt hatte. Hier kam in großer Alteration Frau von Sasseneck zu ihm und that mit weicher, linder Hand Alles, was in ihrer Macht stand, um seine Schmerzen zu mindern und seine Wunde gut zu verbinden.
Als der Reitknecht Valerian's den Hohlweg unter dem Burgthore hinabgeschritten war, um die Pferde zu holen, fand er beide Thiere ruhig an der Stelle, wo er sie gelassen. Statt des Buches jedoch, welches hinter dem Sattel des seinigen festgeschnallt worden, sah er nur noch die leeren Riemen niederhängen. Das Buch war fort.
Unterdeß hatte sich Herr von Sasseneck nicht in sein Zelt, sondern in die gelbe Reisechaise seiner Frau bringen lassen. Man mußte die Pferde davorspannen und ihn auf sein Gut zurückfahren. Er verlangte mit der Heftigkeit eines gereizten Kindes dahin zurück. In der That konnte er auf solche Weise doppelt so rasch zu ärztlicher Hülfe kommen und auf diese war jetzt all sein Verlangen und Wollen gerichtet. Er war kein Mann, der mit großer Geduld Schmerzen ertragen hätte, er mußte fort, fort, zum Doctor, und es schien, als ob er der festen Zuversicht sei, wenn nur der Doctor den kleinen Finger an seine Wunde lege, so werde alles Brennen, Reißen und Schneiden darin wie weggeblasen sein.
Die gelbe Reisechaise rollte denn auch mit ihm nach wenigen Minuten davon. Tondern folgte ihr zu Pferde. Was nun aus der Belagerung von Arnstein werden sollte, darüber hatte Sasseneck keine Befehle hinterlassen. Seine Myrmidonen sahen deshalb in seiner Abfahrt das Signal zum Rückzuge, den sie um desto getrösteter antraten, als Proviant und Getränk sich reißend seinem Ende nahte und damit der Romantik dieses lustigen Feldzuges eine bedeutende prosaische Ernüchterung drohte. Deshalb packten sie auf die mitgebrachten Wagen zusammen, was sie hergeschleppt, Kessel und leere Tonnen, Decken und Munition, brachen das Zelt des Freiherrn ab und zogen beim Anfang der Dämmerung in stillen Haufen davon.
Die Belagerung der Burg Arnstein hatte damit ihr Ende erreicht und für ein neues Jahrhundert hatte die jungfräuliche Veste den Ruf ihrer Uneinnehmbarkeit gesichert.