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Die Kasperles kommen in Leipzig an

Die Kasperles standen ganz verloren auf dem Riesenbahnhof in Leipzig. Sie waren ganz benommen von dem Lärm ringsum und beinahe hätten sie angefangen zu heulen. Aber da kam auf dem andern Gleise ein Zug, der pfiff laut und Peringel pfiff ihm nach, so gellend, daß alle Leute erschraken.

Ein Schaffner schnauzte die beiden an: »Warum pfeift ihr denn so?«

»Ich pfiff nicht!« schrie Bimlim.

»Aber ich, wie der Herr Zug.« Kasperle fand, das Pfeifen sei eine rechte Heldentat gewesen, und er konnte nicht begreifen, warum der Schaffner so fürchterlich schalt. Das war überhaupt ein unguter Mann: »Wie seht ihr denn aus, wer seid ihr denn?« fuhr er die Kasperles an. Die wußten nun schon, daß sie immer ausgelacht wurden, wenn sie sich Kasperles nannten, darum sagte Peringel, der Schlingel: »Das ist ein Prinz und ich bin Herr Stopps. Wir wollen zur Messe.«

»So seht ihr aus. Wohl ein Prinz aus dem Affenlande?«

»Ja,« schrie Peringel und schnitt sein fürchterlichstes Gesicht.

Heisa, bekam der Schaffner einen Schreck!

Er trat gleich einer Dame auf den Fuß, die warf wieder ihren Koffer einem Herrn an den Magen, der stolperte und riß ein Fräulein um, die klammerte sich an einen Gepäckträger, der ließ seine Koffer fallen und etliche stolperten darüber und das alles nur, weil Kasperle ein Räubergesicht gemacht hatte.

Es war schon schlimm.

Der Schaffner schrie, das wären verdächtige Kerle, die müßten verhaftet werden. Da dachten die Kasperles, nun müssen wir ausreißen. Ihre Karten hatten sie verloren und weil sie sahen, daß alle ihre Karten abgaben, kobolzten sie auf einmal über Schaffner und alle Leute hinweg und waren jenseits der Sperre, ehe der Schaffner noch ausgeschrien hatte, man solle sie verhaften.

In dem Menschenstrom, der durch den Leipziger Bahnhof flutete, gelang es den Kasperles, zu entwischen. Es sagten zwar etliche Menschen: »Was sind denn das für komische Kerle?« Ehe sie aber noch recht hinschauten, waren die Kasperles schon ein Stück weiter. Und weil viele Reklameträger in diesen Tagen in Leipzig, seltsam angezogen, umherwimmelten, wurden die Kasperles von allen für Reklameträger gehalten, die sich auch ein bißchen das Meßtreiben ansehen wollten.

Die Kasperles kamen unten in die große Halle des Bahnhofs und ein Herr, der vor Peringel ging, sagte: »Ich nehme mir ein Auto.«

Flugs sagte Peringel: »Wir nehmen auch eins.«

Er sah den Herrn hinaustreten, der hatte eine Blechmarke bekommen, woher wußte Peringel nicht, er dachte aber, ich passe auf, was er sagt.

»Hundert!« schrie der Herr und gleich kam ein Auto.

Aha, dachte Peringel, man muß eine Zahl wählen, weil er aber mit dem Zählen nicht Bescheid wußte, stellte er sich hin und rief: »Eine Million!«

Da lachten alle, denn so weit gingen die Nummern der Leipziger Autos denn doch nicht.

»Du mußt dir ’ne Marke holen, Kleiner,« sagte ein Gepäckträger.

Kasperle machte so ein dummes, erstauntes Gesicht, daß wieder alle lachten.

Immer auslachen wollte sich Kasperle nicht lassen, also lief er in den Bahnhof und schrie da mit lauter Stimme: »Wo krieg’ ich ’ne Marke?«

»Oben links ist Post,« antwortete einer. Da rannten Peringel und Bimlim nach oben und forderten dort eine Marke.

»Zu wieviel?« fragte der Beamte.

Kasperle sperrte den Mund weit auf.

»Wieviel sie kosten soll?« Der Beamte dachte, der ist doch aus Dummsdorf.

»’n Gröschle!« schrie Peringel, der wohl mal wieder dachte, der Frager wäre stocktaub.

»Also hier eine Zehnpfennigmarke.«

Nun rannten die beiden Kasperles wieder in großer Eile hinab, unten stellten sie sich auf und Kasperle brüllte: »’n Auto!«

»Hast du ’ne Nummer?«

»Hier!« Kasperle hielt dem Frager seine Marke hin: »’n Gröschle hat sie gekostet.«

»Jemine, ihr seid wohl aus Schilda,« rief der Mann, »dort ’ne Blechmarke mußt du dir geben lassen, bei dem Schutzmann.«

Kasperle erschrak. Nach einem Schutzmann hatte vorhin der Schaffner gerufen, nun hatte er keine Lust, zu einem zu gehen, und sagte: »Bimlim, wir gehen.«

Da gingen sie beide, aber nach drei Schritten lagen sie schon auf der Straße, sie hatten einen Radler angerannt. Der schimpfte und stand glücklicherweise wieder unversehrt auf. Aber böse war er, jemine! Die Kasperles bekamen einen Heidenschreck. Sie wollten ausreißen, wären aber unter ein Auto geraten, wenn ein Schutzmann sie nicht gehalten hätte. »Wo wollt ihr denn hin?« Der Schutzmann sah die beiden verwundert an und die greinten kleinlaut: »Auf die Messe.«

»So seht ihr aus.«

Der freundliche Mann beschrieb nun den beiden den Weg, aber die wußten natürlich nicht, was rechts und links war, und statt rechts gingen sie links, gerieten beinahe wieder unter ein Auto und landeten endlich auf dem Augustusplatz.

Das war ein großer, weiter Platz, auf dem die Menschen sich drängten. Aus einem Hause kam ein süßer Duft und Peringels Nase bekam es gleich heraus, es roch nach Kuchen.

»Wir holen welchen,« sagte Peringel, und flugs gingen beide in das Haus. Da sahen sie nun an den Tischen Menschen sitzen, die Kaffee und Schokolade tranken und sehr viel Kuchen aßen. Das kam den beiden spaßhaft genug vor, sie hätten sich gern auch gesetzt, aber es war kein Tisch frei.

»Oben ist noch Platz,« sagte der Kellner.

»Wo denn?« Peringel guckte mit den Augen zur Decke empor. In diesem Augenblick standen etliche Damen und Herren auf und schwupp saßen die beiden schon. Zwei Damen setzten sich auch noch an den Tisch, und der Kellner kam und sah die Kasperles mißtrauisch an: »Habt ihr denn auch Geld?«

»Viel Geld.« Kasperle holte das Geldsäckchen heraus, das Oswald ihm gegeben hatte. Es war voll Kleingeld, aber ein Dreimarkstück war auch drin. Kasperle zog es heraus und sagte: »Für das große Gröschle Schokolade und Kuchen, viel Kuchen.«

»Den müßt ihr euch aussuchen, da.«

Er zeigte auf ein Büfett, das voller Kuchen stand, und die beiden ließen sich das Aussuchen nicht vergeblich sagen. Sie liefen hin und Kasperle tippte an einen Kuchen mit dem Finger: »Den da will ich und den da.« Das Fingerlein saß in Buttercreme tief drin, und die Dame am Büfett sagte ärgerlich: »Anfassen ist verboten.«

»Den da und den da.« Nun saß auch Bimlims Finger in Buttercreme, und das Fräulein fing heftig zu schelten an. Da zogen die beiden ab, obgleich sie sich gern noch mehr ausgesucht hätten. Sie mußten, als der Kellner mit den Kuchen kam, der schon in Schlagsahne schwamm, noch viele ihrer kleinen Gröschlein dafür geben, denn immer sagte der Kellner: »Es langt noch nicht.«

Endlich stand auch die Schokolade vor den beiden und Kasperle schrie: »So ein kleines Täßle!«

»Du bist ja ein rechter Nimmersatt,« sagte die eine Dame.

»Du auch,« antwortete Kasperle flugs und dachte, er wolle ein Späßchen machen, und flink fuhr er mit seinem Löffel der Dame in die Schlagsahne.

»Das ist empörend!« Die Dame war ganz entrüstet und sie sagte zu ihrer Gefährtin: »Über eine solche Tischgesellschaft kann man in Ohnmacht fallen.«

»Wenn du in Ohnmacht fällst, stell’ ich dich auf den Kopf, das ist gut.«

Die Dame wollte sich ärgern, aber auf einmal lachte Kasperle sie so vergnügt an, daß sie auflachen mußte, und da versenkte Kasperle seine Nase in die Schokolade. Er tauchte wirklich die ganze Nasenspitze hinein. Und dann fing er an, den Kuchen zu schlecken. Er schmatzte dabei wie ein Ferkelchen und an den Tischen nebenan wurden die Leute aufmerksam. So ein Geschmatze und Geschlürfe war man hier nicht gewöhnt. Die beiden Damen, die mit an dem Tisch saßen, ärgerten sich nun, aber allemal, wenn sie in die lustig blickenden Kasperleaugen sahen, mußten sie lachen.

»Wie die beiden so unmanierlich sind!« sagte ein Herr an einem Nebentisch und schaute grillig auf die Kasperles.

»Was sagt der?« fragte Peringel und deutete mit dem Fingerlein auf den Herrn.

»Er sagt, du ißt wie ein Schweinchen, das du auch bist,« antwortete die Dame.

»Ich bin schon fertig.« Kasperle, der wohl wußte, was ein Schweinchen war, stopfte vor Verlegenheit ein halbes Stück Torte auf einmal in den Mund.

»Du wirst ersticken,« rief die Dame.

»Nä.« Kasperle grinste, tippte mit seinem Fingerlein der Dame auf ihre Torte: »Ißt du die nicht?«

»Nein, weil du davon gegessen hast.« Kasperle konnte das zwar nicht begreifen, aber er dachte, was andre nicht essen, kann ich essen, und eins, zwei, drei schnabulierte er der Dame ihre Torte vor der Nase weg.

»Das ist unerhört!« Der grillige Herr regte sich auf, obgleich es nicht seine Torte war, die Peringel mit großer Eile verspeiste. Er schmatzte dabei wieder und jemand rief: »Man muß die unmanierlichen Kinder nauswerfen!«

Da standen aber schon Peringel und Bimlim auf, denn die Geschichte schien ihnen gefährlich zu werden. Sie wollten geschwind naus, ein Kellner wollte geschwind rein. Es ging, wie es bei großer Eile geht, die drei stießen zusammen und es gab einen ungeheuren Krach. Auf einmal saß Bimlim in einem Berg Schlagsahne drin und er wollte sich gerade besinnen, was in dieser Lage zu tun wäre, als ihn Peringel emporzog und ihm zuflüsterte: »Ausreißen!« Ehe Kellner und Gäste noch wußten, wie und was, waren die beiden schon draußen und jagten draußen die Straße entlang. Auf einmal sagte Peringel zu Bimlim: »Bleib’ stehen, du hast Schlagsahne an der Hose, ich lecke sie ab.«

Da lag Bimlim schon auf der Erde, er war aber verkehrt herumgefallen und die Schlagsahne wischte auf der Straße herum. Da konnte sie selbst Peringel nicht mehr auflecken.

Inzwischen war es dämmrig geworden und die Kasperles sahen erstaunt, wie viele Lichter angezündet wurden. Die Stadt war bald ein Lichtermeer und die Kasperles gingen wie betäubt durch die schmucken Hauptstraßen der inneren Stadt. Was gab es da alles zu sehen! Dinge, von denen sie keine Ahnung hatten, was sie bedeuteten. Vor einem großen Strumpfgeschäft blieb Peringel stehen und schrie: »Da haben sie jemand die Beine abgeschnitten!«

Er schrie so laut, daß es die Vorübergehenden hörten und alle lachten. Ein Mann aber sagte: »Geh’ nur, für einen Taler schneiden sie dir auch deine Beine ab.«

Kasperle schrie laut und rannte die Straße entlang, gerade einem Schutzmann in die Arme. Der hielt ihn fest: »Was hast du denn?«

»Der will mir die Beine abschneiden,« schrie Kasperle.

»Wer denn?«

»Der da.«

Peringel deutete auf einen Mann, der dem Necklustigen ähnlich sah, der aber gar kein Wörtchen gesagt hatte.

»Wie können Sie das Kind mit einem so dummen Witz aufregen?«

»Was soll ich getan haben?«

»Du hast gesagt, für einen Taler wird mein Bein abgeschnitten,« schrie Kasperle.

»Unsinn, ist mir gar nicht eingefallen.«

»Du tust lügen.«

»So ein frecher Schlingel.«

»Peringel! Peringel!« schrie Bimlim mit lauter Stimme. Er hatte den Gefährten verloren und fürchtete sich entsetzlich.

»Peringel! Peringel! Du Schlingel, wo bist du denn?«

»Hier!« Peringel brüllte, daß dem Schutzmann beinahe die Ohren platzten, und im nächsten Augenblick sausten die Kasperles die Straße entlang und verschwanden.

»Wer war denn das?« fragte der Schutzmann verwundert.

»Zwei sehr unmanierliche Jungen,« antwortete ein Herr, der die Sache beobachtet hatte, »ich hab’ schon gesehen, wie sie sich bei Tische in der Konditorei benommen haben, unglaublich.«

Werde sie mir merken, dachte der Schutzmann, die gehen sicher auf die Messe und heute abend bin ich da, da werde ich aufpassen.

Die beiden wären wohl wer weiß wohin gelaufen, wenn nicht ein Spielwarenladen gekommen wäre, in dem lauter Kasperles ausgestellt waren.

Bums! blieben die beiden stehen, standen und staunten. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Da gab es Puppen in allen Größen und Felltiere, Affen, Bären, Pferde und Wagen. Das Erstaunlichste aber waren doch die Kasperles, die hatten nämlich nach Ansicht der beiden gar keine Kasperlegesichter.

»Mach’s so!« schrie Peringel und tippte an die Scheibe, und dabei machte er ein Räubergesicht. Bimlim machte es ihm nach, aber das Kasperle im Laden blieb still bei seinem dummen Gesicht.

»So macht er’s.« Bimlim machte es dem im Laden nach.

»So macht’s der andere.« Peringel machte es auch einem Kasperle nach und die beiden fingen an zu lachen, weil die dummen Kasperles ihre Gesichter nicht veränderten.

»Sie sind von Holz,« sagte Bimlim verächtlich.

»Elende Holzdinger,« schrie Peringel.

»Wir wollen ihnen mal was vormachen.«

Die beiden schnitten Gesichter in den Laden hinein, das sahen ein paar Jungen, die blieben stehen und sagten: »Die können es fein.«

Andere Buben und Mädels kamen herzu, alle standen und bewunderten die Kasperles.

»Dreht euch doch um,« rief plötzlich ein Junge, »wenn ihr immer in den Laden guckt, können wir euch nicht ordentlich sehen.«

Da drehten sich die Kasperles um, und als sie die vielen Kinder sahen, schnitten sie die unglaublichsten Gesichter.

Das Gedränge vor dem Laden wurde immer größer.

»Die sind fein, die sind von der Messe,« redeten ein paar Stimmen.

»Jetzt kommt ein Schutzmann,« sagte jemand.

»Au! Au!« schrien etliche. Über ihre Köpfe weg turnten die Kasperles, schossen Purzelbäume gerade auf ein Auto hinauf.

»Halt, halt!« riefen dem Fahrer ein paar Leute zu, der aber schrie: »Ich war’s nicht!« Er dachte, es wäre jemand überfahren worden und er sollte angezeigt werden. Ein Schutzmann lief dem Wagen nach und schrie: »Halten, halten!« aber der Chauffeur schrie nur immer: »Ich war’s nicht, ich war’s nicht!«

In dem Auto saßen ein paar Damen, die auch nicht die Kasperles auf dem Verdeck sehen konnten.

Der Wagen hielt vor einem großen Hause, die Damen stiegen aus, und weil es schon recht dämmrig geworden war, sahen weder Chauffeur noch Damen die beiden Kasperles, und ein Herr, der das Auto anrief und »Meßplatz« verlangte, sah sie auch nicht.

So kamen die beiden zum Meßplatz, aber dort wurden sie gesehen und es gab ein großes Geschrei, als die beiden vom Verdeck herabpurzelten. Aber nicht lange hielt das Rufen an, die beiden waren im Umsehen verschwunden, hatten sich im Gewirr des Meßplatzes verloren.

War das ein Leben! Der Torburger Festplatz war dagegen ein Kinderspiel. Und diese Flut von Licht über den ganzen riesengroßen Platz! Den Kasperles wurde es ganz bang um die beiden kleinen Kasperleherzen, sie sehnten sich auf einmal schrecklich nach Torburg zurück. Peringel kam auf den Einfall, mit einem Auto nach Torburg zu fahren.

»Hast du Gröschlein genug?« fragte Bimlim.

»O ja,« sagte Peringel und holte seinen Geldbeutel heraus, da waren Gröschlein und Zweipfennige drin. Er ging ganz stolz auf einen Chauffeur zu und sagte: »Nach Torburg.«

»Du meinst wohl Tonberg?« (das ist ein Vorort von Leipzig) sagte der Chauffeur.

»Nä, Torburg.«

»Wo liegt denn das?«

»In Franken,« sagte ein Mann, der vorüberging.

»Dahin wollt ihr fahren, habt ihr auch Geld?«

»Ja, viel.«

Ein Schutzmann hörte das und er dachte, wenn zwei so kleine Jungen nach Torburg fahren wollen und sagen, sie hätten viel Geld, dann ist die Sache verdächtig.

»Zeigt mal das Geld,« sagte gerade der Chauffeur.

Kasperle hielt ihm sein Geldbeutelchen hin. Der Mann zählte: »70 Pfennige, aber Jungens, ihr seid wohl piepe! Damit wollt ihr Auto fahren?« Alle Leute, die herumstanden, lachten, und der Schutzmann lachte mit. »70 Pfennige, damit Auto fahren. Macht, daß ihr nach Hause kommt!« rief der Mann.

»Aber wir müssen doch zu Meister Drillhose und Meister Hirsebrei und Madame Käsewurm.«

Da lachten alle noch mehr und der Schutzmann sagte: »Wo wohnt ihr denn?«

Ja, er konnte gut fragen. Die beiden waren wie der Blitz verschwunden.

»Da stimmt etwas nicht,« sagte der Schutzmann.

»Nein, da stimmt etwas nicht,« sagte auch der Chauffeur.

»Hier stimmt auch etwas nicht, hier kriecht etwas herum,« sagte eine Pfefferkuchenfrau und sah unter ihren Verkaufstisch. Da saßen die Kasperles darunter und Peringel schmauste gerade einen Pfefferkuchen.

»Der hat da gelegen,« rief er erschrocken.

»Da liegen noch mehr, wenn du die alle aufessen willst, dann . . .«

»Ja,« rief Kasperle, der das für eine freundliche Aufforderung nahm.

»Nun,« rief die Frau, die es anders gemeint hatte, »dann hau’ ich dir den Buckel voll.« Das war unfreundlich. Die beiden Kasperles dachten wieder, es ist am besten, wieder auszureißen, denn man kann nie wissen, was so einer Pfefferkuchenfrau alles einfällt. Also rissen die beiden mal wieder aus, und weil sie nicht wußten, was sie tun sollten, krochen sie unter die Plane einer Bude. Diese Verkaufsbude war schon geschlossen und die beiden dachten, sie würden hier ordentlich ausschlafen können.

»Ich möchte hundert Jahre schlafen,« sagte Bimlim.

»Nä, bitte nicht, das ist zu lange,« schrie Peringel lauter, als gerade nötig war.

»Wer spricht denn hier?« fragte jemand.

»Stille,« tuschelte Peringel, »da steht ein Schutzmann.« Es stand wirklich einer da. Er kam auch heran und hob die Plane hoch. Aber die Kasperles hatten sich geschwind hinter eine große Kiste versteckt, da sah er sie nicht.

Ich werde die Bude im Auge behalten, dachte er, geheuer ist es da nicht.

Das war ein guter Vorsatz für einen Schutzmann, aber ein schlimmer für Kasperles, die gerne ausschlafen wollten.


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