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[Vorreden
Über den Autor]

Vorrede zur dritten Auflage.

Daß in verhältnismäßig kurzer Frist eine dritte Auflage des ersten Bandes dieser neuen Übersetzung von Adam Smith's Untersuchung über Natur und Wesen des Volkswohlstandes notwendig geworden ist, beweist, daß das große Werk seine Anziehungskraft in den Kreisen der akademischen Jugend bewahrt hat. Der Text ist unverändert geblieben, die Einleitung einer Überarbeitung unterzogen worden. Ich freue mich, bei dieser Gelegenheit mitteilen zu dürfen, daß auch der noch ausstehende dritte Band dieser Ausgabe in Kürze wird erscheinen können.

W.

Smith.

Adam Smith wurde am 5. Juni 1723 zu Kirkcaldy in Schottland als einziges Kind seiner Eltern geboren. Der Vater, ein Mann in öffentlicher Stellung und von mäßigem Wohlstand, starb vor seiner Geburt. So mußte die Mutter, eine geborene Douglas aus Strathenry, die Erziehung des begabten Sohnes allein übernehmen, der ihr die treue Sorge mit zärtlicher Liebe vergalt. Immer und immer wieder ist er aus dem Getriebe der Welt an ihre Seite zurückgeflüchtet.

Smith absolvierte die Elementarschule seiner Vaterstadt und bezog 1737 die Universität Glasgow. Hier saß er zu Hutcheson's Füßen und, wenn irgendeines, ist er sein Schüler gewesen. Damals vernahm er auch zuerst jene Lehre von der wirtschaftlichen Freiheit, deren vornehmster Herold er später geworden ist. Im Jahre 1740 siedelte er nach Oxford über, wo er als Mitglied des Balliol College etwa sechs Jahre verblieb. Zum Theologen bestimmt, studierte er hauptsächlich Moralphilosophie, faßte jedoch nach Beendigung seines Studiums den Entschluß, sich dem akademischen Berufe zu widmen.

Nachdem er die Jahre 1746-48 auf der Suche nach einer passenden Stellung tatenlos im Hause der Mutter verbracht, begann er im Winter 1748/49 in Edinburgh außerhalb der Universität vielbesuchte Vorlesungen zu halten. Literaturgeschichte und Ästhetik hatten es ihm angetan, eine Passion, deren Spuren wir auch in seinen Werken bis in die späten Tage verfolgen können. Ja, er soll sich damals sogar mit der Hoffnung getragen haben, ein Dichter zu werden. Bald aber traten ganz andere Interessen in den Vordergrund. Vorträge über Volkswirtschaftslehre, die er im Winter 1750/51 hielt, weisen auf neue Ziele. Doch nur auf Umwegen hat er sich ihnen nähern können.

Im Jahre 1751 zum Professor der Logik an der Universität Glasgow ernannt, übernahm er im Herbste desselben Jahres an des erkrankten Professors Thomas Craigie Stelle auch die Vorlesungen über Moralphilosophie, um nach dessen bald darauf erfolgtem Tode schon im Dezember sein und Hutcheson's Nachfolger zu werden. Hier in Glasgow ist er bis zum Beginn des Jahres 1764 verblieben, ohne jedoch seine Beziehungen zum Geistesleben Edinburghs völlig abzubrechen. Als Freund der Ferguson, Robertson und Hume, als Mitbegründer jener Select Society, die schließlich alles umfaßte, was damals in der schottischen Gesellschaft an Geist und Rang hervorragte, hat er weit über die Grenzen seiner Lehrtätigkeit hinaus eine einflußreiche Rolle gespielt. Im Jahre 1759 erschien sein philosophisches Hauptwerk, die Theory of moral sentiments, und 1762 ernannte ihn die Universität Glasgow als äußere Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen zum Doctor legum. Dennoch sollte er ihr binnen kurzem untreu werden.

Ob eine Reise nach London im Jahre 1761, die erste größere, die er unternahm, seinen Wandertrieb weckte? Genug, wir sehen ihn 1764 seine Professur niederlegen, um den jungen Herzog von Buccleugh als Erzieher auf seinen Fahrten zu begleiten. Sie wandten sich zunächst nach Toulouse zu längerem Verweilen, durchstreiften dann Südfrankreich bis in die westliche Schweiz und ließen sich Ende 1765 in Paris nieder, wo Smith Gelegenheit hatte, mit den führenden Philosophen und Nationalökonomen Frankreichs in nähere Berührung zu kommen. Im Herbst 1766 nach England zurückgekehrt, nahm er nach flüchtigem Aufenthalt in London seinen dauernden Wohnsitz in Kirkcaldy. Hier scheint er, in seine nationalökonomischen Studien vertieft, mit kurzen Unterbrechungen bis 1773 gelebt zu haben. Erst die herannahende Vollendung seines großen volkswirtschaftlichen Werkes, der Inquiry into the nature and causes of the wealth of nations, erregt in ihm das Verlangen nach einer anderen Umgebung. In London beginnt er Ende 1775 den Druck seines Buches, um ihn schon im März des folgenden Jahres glücklich zu vollenden.

War der früher erwogene Plan, dem verdienten Manne einen einträglichen Posten im Dienste der ostindischen Kompagnie zu verschaffen, an äußeren Umständen gescheitert, so gelangte ein ähnlicher 1778 schließlich zur Ausführung. Als Mitglied der aus drei Beamten bestehenden obersten Zollbehörde Schottlands kehrte er zu Beginn dieses Jahres nach Edinburgh zurück, das bis zu seinem Ableben sein Wohnsitz geblieben ist. Die alte Mutter und seine Base, Jane Douglas, die ihm schon in Glasgow seinen Hausstand geführt, folgten ihm dahin. Sie sind ihm beide im Tode vorausgegangen.

Die reiche Muße, die ihm seine Amtsgeschäfte ließen, war wiederum wissenschaftlichen Studien gewidmet. Neben der Herausgabe der Neuauflagen seiner beiden Hauptwerke beschäftigten ihn die Vorarbeiten zu einer allgemeinen Literaturgeschichte und einer allgemeinen Rechts- und Staatslehre. Keines von beiden hat er vollenden können. Frühzeitig von Altersbeschwerden geplagt, hat er noch in seinen letzten Lebenstagen alle seine Manuskripte bis auf die wenigen 1795 von Joseph Black und James Hutton veröffentlichten Essays on philosophical subjects verbrennen lassen. Nur durch einen Zufall sind uns seine Lectures on justice, police, revenue and arms aus früher Zeit wenigstens in einer Nachschrift erhalten geblieben, deren Druck wir Edwin Cannan verdanken. Smith starb am 17. Juli 1790. Er ist auf dem Canongatefriedhof in Edinburgh beigesetzt.

Die Schriften, die uns der Meister hinterlassen hat, sind unmittelbar aus seiner Lehrtätigkeit hervorgegangen. Von den vier Abschnitten seiner Vorlesung über Moralphilosophie, der natürlichen Theologie, der Ethik, dem Naturrecht und der Politik, ist mit Umgehung der natürlichen Theologie, der Smith keinen rechten Geschmack abgewinnen konnte, zunächst die Ethik, dann die Politik zum Thema eines eigenen Werkes geworden. Eine ebenfalls geplante Abhandlung über das Naturrecht ist nicht mehr völlig zur Reife gelangt. Dürftige Spuren seiner Gedanken hierüber sind uns in den Lectures on justice erhalten, während die Essays teils auf kunstwissenschaftliche, teils auf philosophische Studien hindeuten, wie sie späterhin durch Comte und Spencer fortgeführt worden sind.

Die Theory of moral sentiments, sagt Schmoller, sei die erheblichste und eigentümlichste Schrift Adam Smith's. Er wisse sich kaum eines Buches zu erinnern, das ihm bei der ersten Lektüre einen so großen und nachhaltigen Eindruck gemacht. Allerdings sei es mehr ein psychologisches als ein moralphilosophisches Buch; und in diesem besonderen Sinne kann man sich Schmollers Urteil wohl anschließen. Denn diese Psychologie war in der Tat das Mittel, um »die Anfänge einer wissenschaftlichen Gesellschaftslehre zu begründen, eine Summe von gesellschaftlichen Vorgängen und Prozessen psychologisch zu erklären und damit über die hohlen Konstruktionen des Naturrechts hinauszukommen«. Kritischer wird man sich gegenüber seiner Ethik zu verhalten haben.

Mit Smith, meint Wundt, habe die ältere Entwicklung der englischen Moralphilosophie ihren Abschluß und zugleich ihren Höhepunkt erreicht. Die von Hume begonnene psychologische Analyse des Sittlichen sei von ihm mit einer für den Zustand der Psychologie seiner Zeit bewundernswerten Meisterschaft zu Ende geführt und von den heterogenen Bestandteilen der Verstandesmoral befreit worden, die Hume selbst nicht überwunden habe. Den innersten Kern der ethischen Frage jedoch habe auch Smith nicht aufgeschlossen. Wenn er erfolgreich bemüht gewesen, den Wertunterschied der sittlichen Urteile vor anderen klar zu legen, so sei es ihm dennoch nicht gelungen, den Hauptgrund dieses Wertunterschiedes, nämlich den normativen Charakter des Ethischen an sich, darzutun. Als der letzte einer langen Reihe hervorragender, in der gleichen Richtung arbeitender Denker, erscheint Smith wohl als der Vollender der britischen Moralphilosophie, ohne daß man jedoch von ihm sagen könnte, er habe der Ethik seiner Zeit grundsätzlich neue Bahnen gewiesen.

Von besonderer Bedeutung nun war die allgemeine Weltanschauung, wie sie in diesem philosophischen Werke zutage tritt. Denn sie mußte auf Smith's nationalökonomische Lehren hinüberwirken. Zwei Züge, so betont Leser, treten darin namentlich hervor. In erster Linie ein hoher Optimismus. Überall bekenne er sich zu dem Glauben, daß eine planvolle Weltordnung in allen Erscheinungen und wirkenden Kräften ihren Ausdruck finde, daß alles Einzelne, möge es auch klein und unvollkommen sein, für die Verwirklichung allgemeiner Zwecke bestimmt und an seiner Stelle dienlich sei, daß sogar die Stärke der wirkenden Ursachen und Reize mit ihrer Nützlichkeit im Verhältnis stehe. Damit hänge dann die zweite charakteristische Vorstellung zusammen, daß alles Schlimme und Unerfreuliche in einer Störung bestehe. Das Ungünstige habe nach Smith einen positiven Grund, während schon das Fehlen unerfreulicher Verhältnisse einen befriedigenden Zustand bewirke. Wie er nun das individuelle Glück in der Freiheit von ernstlicherem Leiden erblicke, so scheine ihm auch das Gedeihen der Gesellschaft nicht so sehr ein tätiges Vorgehen als die Entfernung jener Hemmnisse zu erfordern, welche »die Bewegung der schön geordneten Triebwerke« aufhalten.

Wie für die Ethik seiner Zeit zum Vollender, ist Smith für die Nationalökonomie zum Bahnbrecher geworden. Das Erscheinen seines Buches leitet in der Tat eine neue Epoche volkswirtschaftlichen Denkens ein. Nicht etwa wegen der darin in so glänzender Weise verfochtenen Theorie von der wirtschaftlichen Freiheit, welche die Wirtschaftspolitik Westeuropas eine Zeit lang mit der Kraft eines Axioms beherrschte und seinen Namen in alle Lande trug. Gewiß steht heute endgültig fest, daß er sie nicht von den Physiokraten entlehnte, wie man uns früher glauben machen wollte. Denn er hat sie bereits in seinen Vorlesungen vertreten. Anderseits aber hat man erkannt, daß sie in der Allgemeinheit, wie er sie lehrte, selbst in der bloßen Theorie nicht haltbar ist. Aus einem bestimmten Milieu heraus geboren, ward sie die wirksamste Waffe im Kampfe gegen die blöde Vielregiererei des bureaukratischen Polizeistaates, genau wie das problematische Dogma von der menschlichen Gleichheit es im Kampfe gegen die dreiste Überhebung politischer Machthaber geworden ist. Bestimmt, den Boden für eine Neuordnung der Volkswirtschaft vorzubereiten, mußte sie einer anderen Auffassung weichen, nachdem sie diese ihre geschichtliche Aufgabe erfüllt.

Vielmehr liegt das unvergängliche Verdienst der Inquiry into the nature and causes of the wealth of nations in dem, wenn auch unvollkommen gelungenen, Versuch, das besondere Forschungsgebiet der Sozialökonomik abzugrenzen, das eigentliche Wesen der modernen Volkswirtschaft als kapitalistischer Verkehrswirtschaft zu bestimmen und damit die soziologische Struktur der bürgerlichen Gesellschaft wissenschaftlich zu erschließen. Es genügt in dieser Hinsicht vollauf, Smith's Werk mit dem James Steuart's vom Jahre 1767 zu vergleichen, um sich sofort seiner überragenden Stellung bewußt zu werden. Bewegte sich nämlich alles merkantilistische Denken, und zwar auch auf seiner höheren Stufe, noch wesentlich im allbeherrschenden Bannkreise der Finanztheorie, so tritt bei Steuart, dem die Wirtschaft freilich noch immer »die Kunst« ist, »für alle Bedürfnisse eines Haushaltes in kluger und sparsamer Weise vorzusorgen«, besonders in den ersten beiden »Bevölkerung und Landwirtschaft«, »Handel und Gewerbe« betitelten Büchern seiner Inquiry into the principles of Political Economy, being an essay on the science of domestic policy in free nations die Volkswirtschaftspolitik wohl schon einigermaßen selbständig auf den Plan. Aber erst bei Smith wird den die Volkswirtschaftspolitik und die Finanzen behandelnden letzten drei Büchern seines Werkes eine allgemeine Wirtschaftstheorie vorausgeschickt, die in einem ersten Buche »die Ursachen einer Vervollkommnung der Produktivkräfte der Arbeit und die Ordnung, nach welcher ihr Erzeugnis sich naturgemäß unter die verschiedenen Stände und Klassen der Gesellschaft verteilt«, in einem zweiten »die Natur des Kapitals« untersucht, sowie »die Art, in welcher es sich stufenweise anhäuft, und die Arbeitsmenge, die es je nach der verschiedenen Weise seiner Anwendung in Gang bringt«. Ein gewaltiger Fortschritt!

Allerdings verdankt er, wie Cannan nachgewiesen, gerade in dieser Beziehung gar vieles den Physiokraten. Quesnay's Tableau économique von 1758 ist ihm bekannt geworden, wohl nicht Turgots geniale Réflexions sur la formation et la distribution des richesses von 1766, die manche seiner wichtigsten Gedankengänge über die Gestaltung des kapitalistischen Wirtschaftsprozesses im wesentlichen vorwegnehmen. Aber selbst diesem Werke gegenüber könnte Smith für sich den Ruhm beanspruchen, den physiokratischen Grundirrtum von der alleinigen Produktivität des Bodens, wie er selbst Turgot noch anhaftet, mit allen seinen bedenklichen Konsequenzen endgültig überwunden zu haben.

Jedenfalls ist Smiths Einfluß auf die theoretische Sozialökonomik epochemachend gewesen. War doch die Literatur der nächsten Jahrzehnte bis weit in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein im wesentlichen der kritischen Auseinandersetzung mit seinem Werke gewidmet. Dabei hat allerdings die Art seiner Darstellung bis zu einem gewissen Grade verwirrend gewirkt. Schon Marx hat bemerkt, Smith habe sich seinerzeit eine doppelte Aufgabe gestellt: einerseits in die »innere Physiologie« der bürgerlichen Gesellschaft einzudringen, anderseits aber erst ihre »äußerlich erscheinenden Lebensformen« zu beschreiben. Diese beiden Aufgaben, grundsätzlich gleichberechtigt, seien von ihm leider nicht immer klar auseinander gehalten worden; vielmehr liefen ihre Lösungen nicht nur unbefangen nebeneinander, sondern durcheinander, und widersprächen sich bei ihm fortwährend. Hier liegen wohl auch die Wurzeln jenes unfruchtbaren Methodenstreits, der in den erbitterten Kämpfen zwischen Schmoller und Menger seinen Höhepunkt erreichte und mit dem vorläufigen Siege des »Historismus« endete. Daß sich dabei mit einigem Rechte beide Teile auf den Altmeister der Wissenschaft berufen konnten, hat die Klärung des Problemes gewiß nicht gefördert.

Wenn es nun trotz alledem richtig ist, daß die fast verschollene Theory of moral sentiments so manchem Leser heute unmittelbar reicheren Gewinn verspricht als der weltberühmte Wealth of nations, so liegt das daran, daß der Kern jenes Werkes, seine Psychologie, großenteils auch jetzt noch vor der wissenschaftlichen Kritik bestehen kann, während die soziologischen Grundlagen ökonomischen Denkens doch wesentlich andere geworden sind, als sie Smith's Untersuchungen über Natur und Wesen des Volkswohlstandes bestimmten. Die für ihn wie sein ganzes Zeitalter charakteristische Idee einer unveränderlichen Naturordnung des Wirtschaftslebens, als deren mehr oder weniger gelungene Erscheinungsformen die geschichtlich gegebenen Arten wirtschaftlichen Daseins sich darstellen, hat jener anderen eines in ewigem Flusse befindlichen Entwicklungsprozesses weichen müssen. Demgemäß mußten sich dann auch Ziel und Methode der sozialökonomischen Forschung wandeln. Es genügte nicht mehr, die Grundsätze jener angeblich unveränderlichen Naturordnung zu erfassen, die sich, bei Lichte besehen, nur als die einer bestimmten Art der Sozialwirtschaft, nämlich des Systems der kapitalistischen Verkehrswirtschaft auf einer bestimmten Stufe ihrer Entwicklung, entpuppten, einzig die vergleichend geschichtliche Betrachtung aller konkreten Phasen jenes ökonomischen Entwicklungsprozesses konnte über die letzten Prinzipien der Sozialwirtschaft Aufschluß geben.

Indes auch heute noch wird der Student Smith's Werk mit Nutzen studieren können. Einmal, weil viele seiner Einzelheiten von dem Wandel der Zeiten unberührt geblieben sind, ihren ursprünglichen Wert also ungeschmälert behalten haben, mehr noch, weil der wissenschaftliche Geist, der den Wealth of nations als das ausgereifte Werk eines reifen Denkers beseelt, ihm schier unverlierbare Jugendkraft verleiht. Erst ganz allmählich, – gerade das ist bezeichnend, – hat sich das tiefere Verständnis für Smith's Bedeutung auch in weiteren Kreisen Bahn zu brechen vermocht. Sein Tod, sagt John Rae, machte geringeres Aufsehen in der Welt, als viele seiner Bewunderer erwarteten. Selbst in Edinburgh schien er viel weniger Eindruck zu machen, als der Tod irgendeines rührigen Geistlichen gemacht haben würde, sicherlich weit weniger als der Tod des vortrefflichen, aber viel weniger glänzenden, Dugald Stewart ein Menschenalter später. Dann freilich begann sein Stern nur um so heller zu erstrahlen. Aber nicht die schwankende Zahl seiner Jünger gibt den rechten Maßstab für seine Größe ab, sondern die Menge von Geistesarbeit, die zu leisten war, um seine Irrtümer zu überwinden. An diesem Maßstabe gemessen, scheint mir, kann ihm nur ein ökonomischer Denker als ebenbürtig zur Seite gestellt werden: Karl Marx.

W.

Vorwort zur dritten Auflage.

Die erste Auflage des folgenden Werks wurde zu Ende des Jahres 1775 und zu Beginn des Jahres 1776 gedruckt. Daher ist, wenn im größten Teil des Buches vom gegenwärtigen Zustande der Dinge gesprochen wird, das von ihrem Zustande um die Zeit, oder etwas vor der Zeit zu verstehen, während deren ich mit der Abfassung des Buches beschäftigt war. Doch habe ich zur 3. Auflage einige Zusätze gemacht, insbesondere zu dem Kapitel über Rückzölle und zu dem über Prämien, ferner ein neues Kapitel unter dem Titel: Das Ende des Merkantil-Systems, und einen neuen Teil zu dem Kapitel über die Ausgaben des Landesherrn. In allen diesen Zusätzen bedeutet der gegenwärtige Zustand der Dinge stets den Zustand, in dem sie sich während des Jahres 1783 und zu Beginn des Jahres 1784 befanden.

Vorwort zur vierten Auflage.

In dieser vierten Auflage habe ich keine Abänderungen irgendwelcher Art gemacht. Doch finde ich jetzt Gelegenheit, Herrn Henry Hop in Amsterdam öffentlich meinen besten Dank zu sagen. Ich verdanke diesem Herrn sowohl sehr genaue als auch sehr ausführliche Nachricht über eine sehr interessante und wichtige Sache, die Bank von Amsterdam, über die kein gedruckter Bericht mir je ausreichend oder auch nur verständlich erschien. Der Name dieses Herrn ist in Europa so gut bekannt, die Nachrichten, die von ihm stammen, müssen jeden, dem sie zukamen, so sehr auszeichnen, und meine Eitelkeit ist so sehr daran interessiert, dies zu bekennen, daß ich mir nicht länger das Vergnügen versagen kann, dieser neuen Auflage meines Buches dieses Vorwort vorauszuschicken.

 

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