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Wird es uns gelingen, ohne auswärtige Hilfe unsere Großindustrie wieder aufzubauen und ihr Grundkapital zu erneuern und bedeutend zu erweitern?
Diese Frage kann in zweierlei Weise verstanden werden.
Entweder ist damit die unmittelbare Unterstützung des Sowjetstaates durch Kredite von Seiten der kapitalistischen Staaten gemeint, als notwendige Vorbedingung für die Entwicklung der Sowjetindustrie, und dann könnte eine Antwort gegeben werden, die einer solchen Fragestellung entspricht.
Oder es ist die Unterstützung des Sowjetstaates durch das Proletariat Westeuropas nach seinem Siege gemeint, als notwendige Vorbedingung für den Aufbau der sozialistischen Wirtschaft, dann muß die Antwort anders lauten.
Um niemanden zu benachteiligen, werde ich mich bemühen, auf beide möglichen Auslegungen dieser Frage eine Antwort zu geben.
Beginnen wir mit der ersten Auslegung.
Ist die Entwicklung der Großindustrie unter den Bedingungen der kapitalistischen Einkreisung ohne Außenkredite möglich?
Ja, sie ist möglich. Die Sache wird mit großen Schwierigkeiten verbunden sein, man wird vor schwere Prüfungen gestellt sein, aber die Industrialisierung des Landes kann doch ohne Kredite von außen durchgeführt werden, trotz all dieser Schwierigkeiten.
Die Geschichte kannte bis jetzt drei Wege der Bildung und Entwicklung mächtiger Industriestaaten.
Der erste Weg ist der Weg des Raubes und der Ausplünderung der Kolonien. So z. B. entwickelte sich England, das sich in allen Erdteilen Kolonien aneignete, aus ihnen im Verlaufe von zwei Jahrhunderten das zusätzliche Kapital für die Stärkung seiner Industrie herauspreßte und so schließlich »die Fabrik der Welt« wurde. Sie wissen, daß dieser Entwicklungsweg für uns nicht annehmbar ist, denn Kolonialraub und Plünderung der Kolonien sind unvereinbar mit dem Wesen des Sowjetstaates.
Der zweite Weg ist der Weg von Feldzügen, die ein Land gegen das andere unternimmt. So z. B. hat Deutschland nach dem deutsch-französischen Kriege 5 Milliarden Kontributionen aus Frankreich herausgepreßt, die dann in die Kanäle der deutschen Industrie geleitet wurden. Sie wissen, daß auch dieser Weg unvereinbar ist mit dem Wesen des Sowjetstaates, denn er unterscheidet sich durch nichts vom ersten.
Der dritte Weg ist der Weg von Konzessionen und von Anleihen, zu denen die kapitalistisch schwach entwickelten Länder – unter schweren Bedingungen – von den kapitalistisch hochentwickelten Ländern gezwungen werden. So stand es z. B. mit dem zaristischen Rußland, das an die Westmächte Konzessionen abgab und von ihnen Anleihen erhielt, und zwar zu so schweren Bedingungen, daß es für Rußland das Joch einer halbkolonialen Existenz bedeutete, was allerdings nicht ausschloß, daß es sich schließlich doch befreit und auf den Weg der selbständigen industriellen Entwicklung begeben hätte, natürlich nicht ohne die Hilfe mehr oder weniger »gelungener« Kriege und natürlich nicht ohne die Ausplünderung anderer Länder. Es braucht wohl kaum darauf hingewiesen zu werden, daß auch dieser Weg für das Sowjetland nicht annehmbar ist. Wir haben nicht darum unser Blut in dreijährigem Krieg gegen die Imperialisten aller Länder vergossen, um am Tage nach dem siegreichen Ende des Bürgerkrieges uns freiwillig in die Knechtschaft des Imperialismus zu begeben.
Es wäre falsch, anzunehmen, daß jeder von diesen Entwicklungswegen im Leben unbedingt in reiner Form durchgeführt wird und mit den anderen beiden Wegen nichts zu tun hat. In der Geschichte der einzelnen Staaten kreuzen und ergänzen sich diese Wege oft. Als Beispiel einer solchen Verflechtung der Wege kann z. B. die Geschichte der Vereinigten Staaten Nordamerikas dienen. Dieser Umstand erklärt sich daraus, daß die verschiedenen Entwicklungswege, trotzdem sie sich voneinander unterscheiden, einige gemeinsame Züge aufweisen, die sie einander nahebringen und die ihre Kreuzung möglich machen, 1. führen sie alle zur Bildung von kapitalistischen Industriestaaten; 2. setzen sie einen Zustrom von Kapitalien von außen voraus, als unvermeidliche Vorbedingung für die Bildung solcher Staaten. Aber es wäre noch weniger richtig, wenn man sie aus diesem Grunde durcheinanderbringen und auf einen Haufen werfen wollte, ohne zu verstehen, daß drei Entwicklungswege doch drei verschiedene Methoden zur Bildung von kapitalistischen Industriestaaten bedeuten, daß jeder von diesen Wegen der Physiognomie dieser Staaten einen besonderen Stempel aufdrückt.
Was bleibt dem Sowjetstaat zu tun übrig, wenn die alten Wege der Industrialisierung des Landes für ihn unannehmbar sind und der Zustrom neuer Kapitalien zu günstigeren Bedingungen noch immer ausgeschlossen ist?
Es bleibt der neue Entwicklungsweg, der Weg, den die anderen Länder noch nicht bis zu Ende ausprobiert haben, der Weg der Entwicklung der Großindustrie ohne Außenkredite, der Weg der Industrialisierung des Landes ohne den unbedingten Zustrom von auswärtigem Kapital, der Weg, den Lenin in seinem Artikel »Lieber weniger, aber besser« gewiesen hat.
»Wir müssen uns bemühen – sagt Lenin – den Staat aufzubauen, in dem die Arbeiter ihre Führung über die Bauern behalten, das Vertrauen der Bauern erwerben und mit größter Sparsamkeit aus ihren gesellschaftlichen Beziehungen jede Spur irgendeines Überflusses beseitigen. Wir müssen unseren Staatsapparat so sparsam wie möglich gestalten ...« »Wenn wir der Arbeiterklasse die Führung über das Bauerntum sichern, so ermöglichen wir, daß dank dieser äußersten Sparsamkeit erreicht wird, daß jede noch so kleine Ersparnis aufbewahrt wird für die Entwicklung unserer Maschinen-Großindustrie, für die Entwicklung der Elektrifizierung ...« »Erst dann – sagt Lenin weiter – werden wir imstande sein, um es bildlich auszudrücken, uns von einem Pferd aufs andere zu setzen, und zwar vom armen Bauernpferd, vom Pferd der Sparsamkeit, die ein verarmtes Bauernland erfordert, auf das Pferd, das das Proletariat für sich sucht und suchen muß, auf das Pferd der Maschinen-Großindustrie, der Elektrifizierung, des Wolchowstroj usw.«
Das ist der Weg, auf den unser Land sich bereits gestellt hat und den es zu Ende gehen muß, um seine Großindustrie zu entwickeln und selbst zu einem mächtigen proletarischen Industriestaat zu werden.
Wie ich bereits gesagt habe, kennen die bürgerlichen Staaten diesen Weg noch nicht. Aber das bedeutet nicht, daß er für den proletarischen Staat unmöglich sei. Was in diesem Falle für bürgerliche Staaten unmöglich oder fast unmöglich ist, ist für den proletarischen Staat vollkommen möglich. Denn der proletarische Staat hat in dieser Beziehung Vorteile, die die bürgerlichen Staaten nicht haben und wohl auch nicht haben können. Die nationalisierte Industrie, die nationalisierten Kredite und der nationalisierte Transport, der monopolisierte Außenhandel, der vom Staat kontrollierte Innenhandel, all das sind neue Quellen der »überschüssigen Kapitalien«, die für die Entwicklung der Industrie unseres Landes ausgenutzt werden können und über die ein bürgerlicher Staat noch nicht verfügt hat. Sie wissen, daß diese und ähnliche neue Quellen von der proletarischen Macht für die Entwicklung unserer Industrie bereits ausgenutzt weiden.
Darum ist der Entwicklungsweg, der für bürgerliche Staaten nicht möglich ist, vollkommen möglich für den proletarischen Staat, trotz all seiner Schwierigkeiten.
Außerdem muß bemerkt werden, daß der jetzige Mangel an Kapitalzustrom von außen nicht ewig dauern kann. Ein gewisser Kapitalzustrom in unser Land von außen hat bereits begonnen. Es besteht kein Grund, zu zweifeln, daß mit dem Wachstum und der Erstarkung unserer Volkswirtschaft auch dieser Zustrom wachsen wird.
So steht es mit der ersten Auslegung der Frage. Nun zu ihrer zweiten Auslegung.
Ist der Aufbau der sozialistischen Wirtschaft in unserem Lande möglich ohne den vorherigen Sieg des Sozialismus in den wichtigsten Ländern Europas, ohne direkte Unterstützung mit technischen Hilfsmitteln durch das siegreiche Proletariat Europas? Bevor ich zu dieser Frage übergehe, auf die ich übrigens schon zu Beginn meiner Rede geantwortet habe, möchte ich ein sehr verbreitetes Mißverständnis aus der Welt schaffen, das mit dieser Frage zusammenhängt. Dieses Mißverständnis besteht darin, daß einige Genossen geneigt sind, die Frage der Erneuerung und Erweiterung des Grundkapitals der Großindustrie zu identifizieren mit der Frage des Aufbaues der sozialistischen Wirtschaft in unserem Lande. Kann man mit einer solchen Identifizierung einverstanden sein? Nein, das kann man nicht. Warum? Weil die erste Frage ihrem Umfang nach viel enger ist als die zweite. Weil die Frage der Erweiterung des Grundkapitals der Industrie nur einen Teil der Volkswirtschaft, die Industrie, umfaßt, während die Frage des Aufbaues der sozialistischen Wirtschaft die gesamte Volkswirtschaft betrifft, d. h., sowohl die Industrie als auch die Landwirtschaft. Weil das Problem des sozialistischen Aufbaues das Problem der Organisation der Volkswirtschaft als eines Ganzen, das Problem der richtigen Kombination zwischen Industrie und Landwirtschaft bedeutet, während die Frage der Erweiterung des Grundkapitals der Industrie dieses Problem kaum streift. Man kann sich vorstellen, daß das Grundkapital der Industrie schon erweitert ist, das bedeutet aber noch nicht, daß dadurch das Problem des Aufbaues der sozialistischen Wirtschaft gelöst wird. Die sozialistische Gesellschaft ist eine Produktions- und Konsum-Gemeinschaft von Leuten, die auf dem Gebiete der Industrie und der Landwirtschaft arbeiten; wenn in dieser Gemeinschaft die Industrie nicht in engster Verbindung steht mit der Landwirtschaft, die Rohstoffe und Lebensmittel liefert und die Erzeugnisse der Industrie in sich aufnimmt, wenn die Industrie und die Landwirtschaft auf die Weise nicht ein volkswirtschaftliches Ganzes darstellen, so kann daraus kein Sozialismus entstehen.
Darum ist die Frage der Beziehungen zwischen Industrie und Landwirtschaft, die Frage der Beziehungen zwischen Proletariat und Bauerntum – die wichtigste Frage des Problems des Aufbaues der sozialistischen Wirtschaft.
Ist also der Aufbau der sozialistischen Wirtschaft in unserem Lande ohne den vorherigen Sieg des Sozialismus in anderen Ländern, ohne die direkte Unterstützung durch technische Hilfsmittel von Seiten des siegreichen westeuropäischen Proletariats möglich?
Ja, er ist möglich. Und nicht nur möglich, sondern notwendig und unvermeidlich. Denn wir bauen bereits den Sozialismus auf, wenn wir die nationalisierte Industrie entwickeln und mit der Landwirtschaft in engste Verbindung bringen, wenn wir auf dem Lande Genossenschaften organisieren und die Bauernschaft in das allgemeine System der Sowjet-Entwicklung einschließen, wenn wir die Sowjets mit neuem Leben erfüllen und den Staatsapparat mit den Millionenmassen der Bevölkerung verschmelzen, wenn wir eine neue Kultur aufbauen und ein neues Gemeinwesen schaffen. Es besteht kein Zweifel, daß es auf diesem Wege ungeheure Schwierigkeiten gibt, daß uns noch ernste Prüfungen bevorstehen. Es besteht kein Zweifel, daß unsere Aufgabe wesentlich erleichtert wäre, wenn uns der Sieg des Sozialismus im Westen zu Hilfe käme. Aber erstens wird der Sieg des Sozialismus im Westen nicht so rasch »gemacht«, wie wir das wünschen, zweitens sind diese Schwierigkeiten zu überwinden, und bekanntlich überwinden wir sie bereits.
Von all dem habe ich schon zu Beginn meiner Rede gesprochen. Schon früher, in meinem Bericht an die Moskauer aktiven Parteiarbeiter habe ich darauf hingewiesen. Und noch früher sprach ich davon in meinem »Vorwort« zum Buche: »Auf dem Wege zum Oktober«. Ich sagte, daß die Verneinung der sozialistischen Aufbaumöglichkeiten in unserem Lande Liquidatorentum bedeutet, das zur Entartung der Partei führen muß. Es wäre überflüssig, jetzt noch einmal zu wiederholen, was früher schon mehrfach gesagt worden ist. Darum verweise ich auf die Werke Lenins, in denen genügendes Material über diese Frage zu finden ist.
Ich möchte nur einige Worte über die Geschichte der Frage und ihre Bedeutung für die Partei in diesem Moment sagen.
Wenn man von der Diskussion in den Jahren 1905 bis 1906 absieht, so ist die Frage des sozialistischen Aufbaues in einem Lande zum ersten Male in der Partei gestellt worden während des imperialistischen Krieges im Jahre 1915. Bekanntlich hat Lenin damals zum ersten Male den Satz von der »Möglichkeit des Sieges des Sozialismus« zunächst »in einem einzelnen kapitalistischen Lande« (»Gegen den Strom«) formuliert. Das war die Periode des Übergangs von der bürgerlich-demokratischen Revolution zur sozialistischen. Bekanntlich hat Genosse Trotzki schon damals diesen Satz Lenins bestritten; er erklärte: »Es ist hoffnungslos, zu denken ... daß z. B. ein revolutionäres Rußland dem konservativen Europa Widerstand bieten könnte.« (Siehe Bd. III, Teil I, der Werke Trotzkis.)
Im Jahre 1921, nach der Oktoberrevolution und dem Bürgerkriege, als die Fragen des Aufbaues auf die Tagesordnung gestellt wurden, wird die Frage des sozialistischen Aufbaues in der Partei wieder akut. Das war die Periode, als der Übergang zur »Neuen ökonomischen Politik« von einigen Genossen beurteilt wurde als Verzicht auf die sozialistischen Aufgaben, als Verzicht auf den sozialistischen Aufbau. Bekanntlich hat Lenin in seiner Broschüre »Über die Naturalsteuer« den Übergang zur »neuen ökonomischen Politik« bezeichnet als die notwendige Vorbedingung für den Zusammenschluß von Industrie- und Bauernwirtschaft zu einem Gefüge, als die Vorbedingung zum Bau des Fundaments der sozialistischen Ökonomik, als den Weg zum erfolgreichen Aufbau des Sozialismus. Das war im April 1921. Wie als Antwort hierauf stellt Genosse Trotzki im Januar 1922 im Vorwort zu seinem Buche »Das Jahr 1905« in der Frage des sozialistischen Aufbaues in unserem Lande einen vollkommen entgegengesetzten Satz auf, indem er erklärt, daß »die Widersprüche in der Lage der Arbeiterregierung in einem rückständigen Lande mit starker Bauernbevölkerung nur im internationalen Maßstabe auf der Arena der Weltrevolution des Proletariats ihre Lösung finden können«.
Ein Jahr später wird der Erklärung Lenins in der Plenarsitzung des Moskauer Sowjets, daß »aus Nep-Rußland ein sozialistisches Rußland entstehen wird«, die Erklärung Trotzkis im Nachwort zum »Friedensprogramm« entgegengestellt, die besagt, daß »ein wirklicher Aufschwung in der sozialistischen Wirtschaft Rußlands erst nach dem Siege des Proletariats in den wichtigsten europäischen Ländern möglich sein wird«.
Noch ein Jahr später, kurz vor seinem Tode, kehrte Lenin zu dieser Frage wieder zurück, und zwar in seinem Artikel »Über das Genossenschaftswesen« (Mai 1923), in dem er erklärte, daß unsere Sowjetunion »über alles Notwendige zum vollständigen Aufbau der sozialistischen Gesellschaft verfügt«.
Das ist die kurze Geschichte der Frage. Schon hieraus sieht man, daß das Problem des sozialistischen Aufbaues in unserem Lande eins der wichtigsten Probleme unserer Parteipraxis ist. Es braucht wohl nicht erst bewiesen zu werden, daß Lenin nicht so oft zu ihm zurückgekehrt wäre, wenn er es nicht für die wichtigste Frage unserer Praxis gehalten hätte.
In der weiteren Entwicklung unserer Ökonomik hat die Verschärfung des Kampfes zwischen den Elementen des Sozialismus und des Kapitalismus, besonders die zeitweilige Stabilisierung des Kapitalismus, die Frage nach der Möglichkeit des sozialistischen Aufbaues in unserem Lande noch schärfer gestellt und ihre Bedeutung erhöht.
Worin besteht die Wichtigkeit dieser Frage vom Standpunkte der Parteipraxis?
Darin, daß sie die Frage der Perspektive unseres Aufbaues stellt, die Frage der Aufgaben und Ziele dieses Aufbaues. Man kann nicht wirkliche Aufbauarbeit leisten, wenn man die Ziele dieser Arbeit nicht genau kennt, man kann keinen Schritt vorwärtsgehen, wenn man die Richtung der Bewegung nicht kennt. Die Frage der Perspektive ist die wichtigste Frage unserer Partei, die gewohnt ist, ein klares und bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Bauen wir im Namen des Sozialismus in der Hoffnung auf den Sieg des sozialistischen Aufbaues oder bauen wir aufs Geratewohl, um in Erwartung der sozialistischen Revolution in der ganzen Welt für die bürgerliche Demokratie den Boden zu düngen – das ist jetzt eine der wichtigsten Fragen. Man kann keine wirkliche Aufbauarbeit leisten, ohne auf diese klare Frage eine ebenso klare Antwort zu geben. Hunderte und Tausende von Parteiarbeitern, von Gewerkschaftern und Genossenschaftern, von Genossen, die auf militärischem Gebiete, auf dem Gebiete der Volkswirtschaft, der kulturellen Arbeit und in Jugendorganisationen arbeiten, wenden sich an uns und fragen uns, fragen unsere Partei: im Namen welcher Ziele bauen wir?, wozu führt unsere Arbeit? Wehe den Führern, die auf diese Frage keine klare und bestimmte Antwort geben können oder wollen, die nach Ausflüchten suchen und die Fragesteller von Pontius zu Pilatus schicken, um so die sozialistischen Perspektiven unserer Aufbauarbeit durch ihren Skeptizismus zu verdecken.
Die große Bedeutung des Leninismus besteht übrigens gerade darin, daß er eine Aufbauarbeit aufs Geratewohl nicht anerkennt, daß er sich einen Aufbau ohne Perspektiven nicht denken kann, daß er auf die Frage der Perspektive unserer Arbeit eine klare und bestimmte Antwort gibt, indem er erklärt, daß für den Aufbau der sozialistischen Wirtschaft in unserem Lande die Grundlage vorhanden ist, daß wir die sozialistische Gesellschaft aufbauen können und müssen.
So steht es mit der Frage nach der Möglichkeit des Aufbaues der sozialistischen Wirtschaft.
Eine andere Frage ist die, ob es uns mit Sicherheit gelingen wird, die sozialistische Wirtschaft aufzubauen. Das hängt nicht nur von uns ab. Das hängt auch von der Stärke und Schwäche unserer Gegner und unserer Freunde außerhalb unseres Landes ab. Wir werden sie aufbauen, wenn man uns nicht stören wird, wenn es uns gelingt, die »Atempause« zu verlängern, wenn keine ernste Intervention kommen wird, wenn die Intervention nicht siegreich sein wird, wenn die Macht der internationalen revolutionären Bewegung einerseits und die Macht unseres eigenen Landes genügend groß sein werden, um einen ernsten Versuch der Intervention unmöglich zu machen. Wir werden sie natürlich nicht aufbauen, wenn eine erfolgreiche Intervention uns zu Boden wirft.
So steht es mit der neunten Frage. Gehen wir nun zur letzten über.