Charlot Strasser
Reisenovellen aus Russland und Japan
Charlot Strasser

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Vorwort

Wenige gibt es, die nach einer Überseereise kein Buch schreiben. Gerade auf meiner Südamerikafahrt jedoch, deren Abenteuer »Reisenovellen aus Süd- und Mittelamerika« ich später zu veröffentlichen hoffe, stellte ich fest, wie in harmlosen Schriften niedergelegte Erinnerungen jeweilen von wissbegierigen Globetrottern anstatt mangelnder Reisehandbücher benutzt wurden und grösste Enttäuschungen hervorriefen. Ich finde, was sie hätte von sachlichen, zuverlässigen, aus jahrelangen Studien entstandenen Werken über Länder und Völker unterscheiden sollen, fehlte diesen Beschreibungen: die Betonung des Subjektiven. Aus vielleicht schöner Bescheidenheit war die erste Person, die da eigentlich flüchtig kennen gelernt hatte, nur wenig unterstrichen. – Zu einer rein objektiven Reisebeschreibung fand ich also keinen Mut. Und dann kam ich von meinen inneren Erlebnissen nicht los. Aus diesen Mängeln bildete sich die einzig mögliche Form, wie sich in Prosa meine Fahrten spiegeln konnten. Ich weiss, dass Kritik von Bastarden aus Reiseschilderung und Novelle sprechen darf. Ich wollte diese Art der Erzählung. Wohl hat das Geschriebene vielerorts der Dichtung einigen Raum abgetreten. Trotzdem glaube ich, dass alles Erzählte hätte wahr sein können. Landschaften, fremde Gebräuche, die exotischen Bilder wirken plastischer, farbenprächtiger durch die hineingestellten und darin handelnden Menschen. Wenn ich selber vielleicht auftrete, so ist es VIII entschuldbar. Man lernt sich in der weiten Welt am besten kennen. Und eines durfte ich andern stets wieder erzählen, dass mir durch Trauriges und Herrliches immer grössere Freude am Leben erwuchs. Wer sich mit mir freut, dem schulde ich Dank!

Im Übrigen: Navigare necesse, vivere non necesse!

Bern, im Juli 1910.

Charlot Strasser.

 


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