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»Über Moskau«, sagt das Sprichwort, »geht nur der Kreml; über den Kreml nur der Himmel!«
Moskau!
Welcher Zauberklang liegt in deinem Namen und welche mächtigen Bilder ragen vor dem Auge dessen auf, der vom Iwan Velikij, dem grossen Hans, dem höchsten Glockenturm, in dein Herz, das Heiligtum Russlands, den Kreml gesehen hat, der das Häusermeer mit den hundert und hundert grünen, goldenen und silbernen Kuppeln unter sich glitzern sah, der dem Silberband der Moskwa fern von den waldigen Uferhängen durch die Steinfelder und Gärten der Stadt, vorbei an den gewaltigen Mauern des Kreml und wieder hinaus durch die grauen Häuser folgte und Unendlichkeit ahnte, wenn er von rings den Himmel begrenzenden Wäldern den Blick erhob zu nimmerrastenden Wolken, Freiheitsgenien des Weltenraumes!
Und die Glocken deiner Türme riefen zur Andacht vor dem stolzen, wenn auch brutalen Schicksal deiner Geschichte! Unzähligemal verwüstet und wieder aufgebaut, war es 1812 der Flammentanz über deinen einstürzenden Häusern, der dem Welteroberer Bonaparte den Zusammenbruch seines Reiches einleitete.
Und dann das Wahrzeichen der gewaltigen, vergewaltigenden Macht des russischen Klerus, die Erlöserkirche! Sie hat die Form eines griechischen Kreuzes und wird von fünf vergoldeten Kuppeln überragt. Die Mauern sind mit Marmor bekleidet. Zu den zwölf in Bronze gegossenen Portalen führen breite Granittreppen hinan. 18 Das Innere, an Gold und Marmor von sogar sinnlosem Reichtum, macht trotzdem einen harmonischen, feierlichen Eindruck. Viertausend brennende Kerzen, der schwere Weihrauch und die sinneberauschenden Formen des grossen Gottesdienstes, wenn der oberste Schauspieler, der Moskauer Metropolit, die Handlung selber leitet! Das singende Beten und Zelebrieren der Popen, das Murmeln der halbbetäubten Menge, der wunderbare Knabengesang der beiden sich antwortenden Chöre; Gold, Silber und tausend funkelnde Edelsteine! Wer kniete nicht nieder und betete nicht zur Schönheit solchen Kultes! Und wer wundert sich noch über die furchtbare Macht der orthodoxen Kirche?!
* * *
Gegen Ende August fuhr ich über das holprige Moskauer Pflaster, das eigens von dem berüchtigten Iwan dem Schrecklichen erfunden schien, zur Schuhfabrik Lewin. Alle Begriffe sind dehnbar, aber selten wurde mir deren Elastizität so bewusst, als wie ich diese Fabrik betrat. Man hatte mir kurz vorher von grossen, jährlichen Lederankäufen Lewins bei deutschen Firmen erzählt und von einem Jahresumsatz, der sich doch auf vierhunderttausend Rubel belaufen sollte. Und nun stelle man sich eine recht armselige Schusterbutike vor, angefüllt mit viel zu viel Menschen und noch mehr Unrat und ersehe, was zum Prädikat Fabrik vonnöten ist.
Der Herr Besitzer bekundete sich, sowie ich ihn über die politischen und die Streikverhältnisse in Moskau befragt hatte, als gut freiheitlich denkender Russe und behauptete, dass, als die Revolutionäre während des Generalausstandes und der 19 Barrikadenkämpfe zu ihm gekommen seien, um von ihm Geld zu verlangen, er gesagt habe: »Der Regierung des Väterchens Zar gebührt Ehrfurcht. Geld wage ich nicht für die Revolution beizusteuern, aber ich bitte meine lieben Arbeiter, acht Tage zu streiken, dann möge sich jeder nach freiem Willen für seine politische Überzeugung betätigen.«
Während Herr Lewin von seinen Arbeitern sprach, schaute ich mich unwillkürlich und zugleich vergeblich nach ihnen um.
Wo sie denn jetzt seien?
»Ja, bei den schweren Zeiten, wenn alles streikt, – und überhaupt, – die Gesellen sind so unzuverlässig und so teuer und anmassend geworden. Und dann arbeiten die Lehrjungen ebenso geschickt.«
Mit diesen Worten öffnete er den Verschlag zum anstossenden, schlecht erleuchteten, kleinen Raum, in dem an vierzig Lehrlinge über den Lederstücken sassen und hämmerten und nähten. Es war eigentlich ein malerisches Bild, all die vielen blonden und schwarzen Lockenköpfe und die oft noch unverdorbenen Gesichter der Flegeljahre. Aber sie waren doch auch zum Teil recht bleich und elend, diese Jugendgesichter, und noch häufiger schon vertiert und schreckhaft roh.
Mir fiel besonders ein feiner, aristokratischer Kopf auf, aus dem mich schwarze Kinderaugen viel zu ernst anblickten. Ein feuerrotes Arbeiterhemd leuchtete seltsam gegen die weisse Haut und das schwarze Haar des Knaben. Das Gesicht gehörte nicht hier hinein, das empfand ich sofort, und ich trat zu dem Knaben hin und bat ihn, er möge mir seine Arbeit erklären. 20
Er blickte vor sich nieder und gab keine Antwort. Ich sah, wie seine Hände schlank und fein und ungeschickt waren.
Ob er immer hier gewesen sei?
Er blickte nur ängstlich auf und schwieg wieder.
Ich hielt sein Schweigen für Unintelligenz und kehrte zum Herrn Fabrikbesitzer zurück, der gerade auseinandersetzte, dass diese Jungen bei ihm nur elf Stunden arbeiten müssten, also äusserst wenig nach russischen Massen. Dafür bekämen sie ihr sicheres Futter, das heisst: des Tages ein halbes Pfund Fleisch, etwas Gemüse sogar und Brot und den unentbehrlichen Tee. Es seien meist arme Bauernkinder, die sonst den Eltern eine Last wären und die nach vier Jahren Lehrzeit auch noch den ersten Lohn erhielten. O, der edelmütige Lewin! Er jammerte unaufhörlich über die russischen Arbeiter, die sich ihre Arbeitslast dadurch erleichterten, dass sie nur vierundzwanzig Tage im Monat zur Stelle wären, denn sie hätten genug Heilige (hundertzweiundvierzig gibt es im Ganzen) und Festtage, um blau zu machen. Zu alledem feierten sie vor und nach Ostern die »Butterwochen«, Ferien von vollen vierzehn Tagen.
Die Heiligen seien ein lohnendes Kirchengeschäft in Russland, denn jedes öffentliche Lokal müsse neben dem Zarenbildnis seinen christlichen Götzen aufweisen, und die Popen vergässen niemals, sowohl das eine wie das andere pünktlich jedes Jahr ein oder, wenn es ginge, mehrere Male zu segnen. Als Dank dafür beanspruchten sie ebenso gewissenhaft, dass ihre immer offene und erschrecklich leere Hand mit klingender Münze geschlossen werde. Die jüdischen Fabrikherren nun ersparten den Popen wohl die Mühe des 21 Einsegnens und weihten ihre Heiligenbilder, die sie unerbittlich auch haben mussten, so, dass sie dem Priester die verlangten Rubel stillschweigend in die Hand drückten. Das Geschäft solle auch auf diese Weise florieren. – Die Handwerker seien äusserst ungebildet und das vermindere den Verdienst des Brotherrn. Aber weil der Arbeiter nichts wisse, so sei er auch um so billiger. Und das erhöhe den Verdienst des Brotherrn etwas. Daraus erkläre sich auch die grosse Menge von Arbeitskräften, die den Fabrikbesitzern immer zur Verfügung stehe. Das erkläre endlich, dass man Russland gerade in dieser Hinsicht nicht zu dem übrigen Europa zählen dürfe, sondern es als eine Übergangsstufe zwischen Orient, dem es ebenso nahe stehe, und Okzident betrachten solle. Und wie der Taglöhner im ganzen Orient so lange hintereinander arbeite, als es ihm gerade passe, mache es eigentlich auch der Russe, der acht bis zehn Tage wacker seine Pflicht tue, um dann gründlich zu feiern. Und wenn er feiere, sei er betrunken. Nüchtern oder betrunken, so oder so, laute sein Wahlspruch: Nitschewo nje chotschu, nitschewo nje schelaju! Ich will nichts und begehre nichts!
Der Herr Fabrikbesitzer hatte mich mittlerweile in den Speisesaal seiner Lehrlinge geführt, eine alte Waschküche, deren Boden ein feuchter, schmieriger Lehm war, und zeigte mir nicht ohne Stolz den Teetopf seiner Arbeitskräfte, einen alten Dampfwaschkessel.
Es war gerade Essenszeit, und die Kinder kamen langsam durch den Hof. Wieder fiel mir das blasse Gesicht und die vornehme Haltung des Knaben im roten Arbeiterhemd auf und diesmal sah er mich mit seinen schönen Augen an, als ob er mir etwas zu sagen hätte. 22
Und als ich zu ihm ging, führte er mich abseits und erzählte flüsternd, in abgerissenen Sätzen:
»Sie waren vorhin so freundlich. Ich muss vorsichtig sein, weil ich aus der Untersuchungshaft entflohen bin. Hier sucht mich niemand.«
»–?–«
»Ja, zu Ihnen muss ich Vertrauen haben, – ich war auf dem Gymnasium, und wir haben Waffen in die Häuser der Revolutionäre vertragen. Es war nämlich eine grosse Kiste voll Browningpistolen aus Finland angekommen – und es ist so schön, für das Vaterland etwas zu tun!«
Ob er denn in dieser elenden Weise leben könne?
»Ja, – schon, – meine Eltern schicken auch aus der Provinz Geld für Ada, – meine liebe, grosse, kluge Schwester, die studiert, – und ich gehe immer im Geheimen zu ihr und wohne dort.«
Wie er denn ins Gefängnis gekommen sei?
»Eben, – das Futter der Manteltasche war alt und riss. Da fiel der eine von den drei Brownings, die ich auf mir hatte, zur Erde. Und gerade auf dem roten Platz, – ja, dort vor dem Spaskija –, dem Erlösertor, wo immer Schutzleute stehen. Ich wurde sofort ergriffen und auf die Wache geführt. Und von da ins Gefängnis.«
Ob ihn denn die Gendarmen jetzt immer noch verfolgten?
»O nein! Die haben keine Zeit, sich lange um einen sechzehnjährigen Jungen zu kümmern. Entlaufen bin ich, weil meine Freunde den Kosaken, die gerade Wache hatten, mit Opium durchtränkte Zigaretten gegeben haben. – Aufs Gymnasium kann ich nicht wieder zurück. Der Direktor ist nicht nur reaktionär, sondern Werkzeug der Polizei. Er zeigt mich sofort wieder an. 23 Und dann werde ich nach Sibirien verschickt. Auf Waffentragen steht der Tod. Man hat manchen Knaben erschiessen lassen. – Aber wenn Sie wüssten, wie schön es ist, für die Revolution so viel aufs Spiel gesetzt zu haben. – Meine Schwester würde noch viel mehr tun!«
»Wie heisst du denn?«
»Kiryll.«
»Könntest du mich nicht morgen, Sonntag abend, im Hotel zu einem Spaziergang holen? Helfen kann ich dir wohl nicht, vielleicht aber einer meiner Freunde.«
»Sie sind so freundlich. Seit vier Wochen war keiner mehr anständig zu mir, – man behandelte mich immer als einen Arbeiter. – Darf ich auch Ada mitbringen?«
»Konjetschno! Sudowolstwiem! Natürlich! Gerne!«
* * *
Sonntag nachmittag kam er, in seinem roten Hemdlein mit der seidenen Schnur um die Lenden, mit der braunen Pelzmütze, unter der die widerspenstigen Locken hervorschauten, und mit den schweren Arbeiterstiefeln an den Füssen.
Und hielt ein kaum achtzehnjähriges Mädchen an seiner Hand, so frisch, so froh, mit lachenden, schwarzen Augen und zwei Reihen schimmerndweisser Zähne.
»Das ist Ada,« sagte Kiryll.
Wir wanderten zusammen der Moskwa zu. Ich kam mir vor wie ein braver Onkel, der seine Nichte und seinen Neffen zu einem Extra-Sonntagskuchen führen durfte.
Wir setzten uns in einen kleinen Dampfer, der flussaufwärts zu den Sperlingsbergen fuhr, jenem 24 wunderbaren Aussichtspunkt, von dem aus Napoleon anno 1812 vor dem Einzug in Moskau die Stadt beobachtete.
Wir hatten aber keine feindlichen Absichten auf Moskau; im Gegenteil, wir waren so ausgelassen und beschäftigt mit all dem harmlosen Unfug, den wir gegen uns selber ins Feld führten, dass unser Dampfer bedenklich ins Schwanken geriet und wir ganz erstaunt waren, als wir am Fuss der Sperlingsberge an Land gesetzt wurden.
Wie drei in die Freiheit entronnene Geisslein kletterten wir das steile Flussufer hinan, schritten dann sittsam durch das Sommerfrischlerdorf Worobjewo und wandten unsere Augen gen Moskau, – o, – da ging die Sonne eben unter und sandte lange, rote Feuerstreifen an die goldenen Kuppeln der fernen Erlöserkirche, an die Türme des Kreml, an die hundert, aberhundert Kirchen und Klöster der grossen Stadt, – und leuchtete über die vielen tausend grün und blau gestrichenen Hausdächer, – und schickte feine, blaue Schatten durch die fernen Strassen und Strässchen in die Gärten hinein, den Dachrinnen entlang, – und warf einen gewaltigen, dunkelblauen Schatten über das Tal des Moskwa, – nein, der kam ja von der ungeheuren, kupferroten Wolke, die über den halben Himmel herauf ragte.
Wir sassen lange, lange ganz still auf einer Bank. Wir hatten uns die Hände gegeben und träumten dem Versinken der Sonne nach, und dem Verlöschen der Glut, und dem Sterben der Farbe und Freude. Und die schwere Wolke wurde ganz dunkel und grau, wie das Unglück, das erstickende Elend, das über der russischen Erde lastete. 25
Dann redete Ada leise von der Zeit, die anbrechen werde, – sie sprach so törichte, schöne, gläubige Worte, und ich hörte den Wohlklang ihrer Stimme und fragte mich immer wieder, wie ein Mädchen nur so seltsam liebreizend sein könne, und weshalb man trotzdem gerade an eine alte, traurige Liebe zurückdenken müsse.
Später horchte ich genauer auf ihre Worte und fand manch kluge Erkenntnis darunter, die den meisten ihrer Mitstudentinnen mangeln dürfte. Sie klagte, wie schwer es einem jungen Mädchen würde, sich in der Welt der Arbeit, Liebe und Leidenschaft aus eigener Kraft zurechtzufinden. War doch die Überlieferung durch viele hundert Jahre hindurch gewesen, dass sich die Frau durch diese Brandungen führen, oder doch wenigstens durch den äusserlich Stärkeren, den Mann, stützen liess. Und nun stürzten auf einmal alle zum Kampfe rufenden Ideale über ihre Kräfte her: die Revolution, die Notwehr gegen die Tyrannen, der Sozialismus, die Anarchie, der Kampf um die freie Liebe, um die persönliche Freiheit, – all das in einem ungeheuren Wust und Strudel von theoretisch lichtklaren, praktisch durch und durch verworrenen Fragen. Und wehe derjenigen, die nicht die Bücher der angebeteten Sozialisten und Nationalökonomen gelesen hatte! Mit Marx fing man an! Marx war das dritte Wort! Marx war der Schluss, verstanden oder nicht, bei sich selbst über-, oder von andern ausgelegt, – er war die Mode, er war das Evangelium! Aber, wer hinter die Kulissen sah, der entdeckte die leeren, kahlen Flächen und die nur auf den äusseren Schein berechneten Glühlämpchen, die den selbstgefälligen Schauspieler malerisch und interessant hinstellen sollten. 26 Pose und konventionelle Heldenrollen und Ignoranz! Wo war die Waffe, am Verzweiflungskampf eines erwachenden Volkes sich zu beteiligen und nicht in der Scheinschönheit unmöglicher, praktisch nutzloser Ideale sich zu verlieren, unbrauchbar zu werden, zugrunde zu gehen?
Du liebe, kleine, unvergessliche Ada!
– –
Wir waren schon lang auf dem Heimweg und standen jetzt vor meinem Hotel.
Ada bat mich, ihr zu sagen, wie sie mir danken könne.
Ich entgegnete, an dergleichen sei doch gar nicht zu denken.
Da küsste sie mich.
Dann sagten wir uns Lebewohl. Ich schaute den beiden lange nach durch die Dämmerung und dachte nicht, dass ich je wieder von ihnen hören würde.
* * *
Noch in der folgenden Nacht war ich in der Bahn nach Nischnij-Nowgorod.
Es war keine angenehme Fahrt, – ich hatte das Echo der schönen Mädchenstimme im Ohr und hörte den Bass eines dicken, schwer betrunkenen Popen, der mit im selben Abteil lag und schnarchte.
Das Getriebe des grossen Jahrmarkts in Nischnij sollte mich bald vollends aus meinen Träumen reissen. Mit einem Schlage war ich mitten in asiatisches Handelsleben versetzt, das immerhin noch von Europa aus beherrscht wurde.
Nischnij hat vom 15. Juli (russischen Stils) bis 25. August zwanzigtausend Einwohner mehr als zur 27 übrigen Zeit des Jahres, und alle entlegensten Gegenden Europas und Asiens senden ihre Geschäftsleute hin. Der Jahrmarkt erschien mir wie eine improvisierte Weltausstellung, und man könnte wochenlang sitzen, um die Art und das Auftreten der einzelnen Volkstypen zu beschreiben. Die Mehrzahl der Besucher des Jahrmarkts waren russische Kaufleute und Bauern, denen sich die Vertreter der Völker des Wolgagebietes und des asiatischen Russland, wie Mordwinen, Tscheremissen, Baschkiren, Tataren, Tschuwassen, Turkmenen, Kirgisen, Jakuten, Tungusen, Ostjaken, Burjaten, Samojeden, Mandschus und wie sie alle heissen mögen, beigesellten. Weiter entfernt wohnende Gäste waren die Chinesen, Perser und Indier.
In diesem Weltgewirr gab es wenig zu fühlen von schwerer Zeit und vollends nicht des Nachts, wenn in den vielen Cafés chantants die allerdings wohl im Westen schon etwas beiseite geschobenen Sterne für eine sehr zweifelhafte Unterhaltung sorgen sollten. Ich erinnere mich mit Schaudern an die Oper in Nischnij, wo Romeo aussah wie ein Schlächtermeister und Julia sämtliche zehn Finger der Hand bis zu den Fingernägeln mit falschen Brillantringen besteckt hatte. Das passte so recht zum Jahrmarkt.
Der Jahrmarkt breitet sich auf der flachen und niederen Landzunge am linken Okaufer aus, während die eigentliche Stadt sehr malerisch auf dem Hügel zwischen Wolga und Oka, die hier zusammenfliessen, gelegen ist. Wie oft habe ich von da oben dem Silberband der Wolga nachgeträumt bis dort, wo es sich in den Himmel und die Unendlichkeit verliert. Wie habe ich erst da die gewaltige Schwermut kennen und lieben gelernt, die über der grauen Ebene liegt. 28
Und nun zur Wolga!
Matuschka Wolga! Mutter Wolga! Vier Tage sah ich ihre mächtigen Fluten, vier Tage und Nächte trug mich der Dampfer stromabwärts, an Kasan und Ssimbirsk vorbei nach Ssamara.
Wenn ich mir jetzt die Wolgalandschaft in Erinnerung rufe, empfinde ich zugleich eine schwermütige, süsse Musik, die mich mit tiefer Traurigkeit erfüllt. Das Rauschen der Wellen, der Gesang der Holzflösser, die Rufe der Fischer, die ungeheuren Wolken, so aus den Steppen über die Ufer herausragten, die Gebärden der Perser, welche auf dem Deck unseres Dampfers ihre Gebetsteppiche ausbreiteten und gegen Sonnenuntergang ihre ernsten Verneigungen machten, die Farben der oft engen, hohen, schwarzbewaldeten Ufer, dann wieder der endlosen Ebenen – –
In der vierten Nacht meiner Stromfahrt erwachte ich plötzlich durch ein fürchterliches Gerassel und Getrampel und ein Gepfeife der Dampfsirene, das schauerlich um Hilfe heulte, in die regenschwarze Nacht hinaus. Dann zitterte der mächtige Schiffskörper. Dann stand er still.
Ich kann sagen, dass ich schnell draussen war, um nachzufragen, was los sei.
»Wir sind auf einer Sandbank aufgefahren.«
Schon seit zwei Tagen hatten die Matrosen immer gelotet, den Weg durch die seichten Stellen der Wolga für das grosse Schiff zu erkunden,
»Sechs Fuss! Sechseinhalb! Sechs! Fünfeinhalb! Fünf!« tönten Tag und Nacht die Rufe des am Stern des Schiffes mit einer langen Stange Messenden. Hie und da war es auch, als ob der Sand tief im Wasser unter dem Rumpf des Schiffes knirschte. 29
Nun sassen wir da, weit von jedem Ort, und verzweifelt gellte die Dampfpfeife durch die Nacht, um die nächste Wächterstation, deren es von Zeit zu Zeit immer welche am Ufer des Stromes, kleinen Leuchttürmen gleich, gab, aufmerksam zu machen, oder einen etwa in der Nähe weilenden Schleppdampfer herbeizulocken.
Der weissbärtige Kapitän, ein Hüne von einem Russen, schimpfte in allen Tonarten, noch mehr aber die Passagiere, die, wie ich, in Ssamara den sibirischen Express erreichen wollten, denn der fuhr nur dreimal in der Woche und war mit der Verspätung, bis wir wieder flott waren, nicht mehr zu erreichen.
»Das kümmert mich den Teufel!« sagte der Kapitän, »aber ich habe Soldaten und politische Gefangene im Zwischendeck, die sollen in ein paar Stunden in Ssamara einen Transportzug erreichen, und wenn ich zu spät komme, gibt es Scherereien mit der Regierung!«
Politische Gefangene an Bord?
Das interessierte mich freilich mehr als unsere Verspätung. Auch waren nach zwei Stunden vergeblichen Tutens einige Schlepper herangefahren, – dicke Taue wurden überall ans Schiff gelegt, und dann fuhren die Schlepper mit mächtigem Anlauf gegen das tiefere Gewässer der Wolga, um das Schiff nach acht Stunden mühevollster Arbeit endlich frei zu bekommen. –
Politische Gefangene!
Ich bat den Kapitän, hinuntergehen zu dürfen und einige von ihnen zu sprechen. Als Ausländer sei ich doch ungefährlich.
»Natürlich! Wenn die Kosaken mich nicht zurückhielten.« 30
»Ach so! Die Kosaken!«
»Versuchen Sie es mit einer Flasche Wodka und ein paar Zigaretten.«
Ich ging sehr vorsichtig zu Werke, zeigte auch den Soldaten meinen Pass und wurde schliesslich von ihnen gegen viel Zigaretten und noch mehr Schnaps und das Versprechen, dass ich nichts erzählen wollte, in den Raum gelassen, der am nächsten neben der Maschine lag und in dem eine glühende Stickluft herrschte und ein Qualm, der den Atem benahm. In einer Ecke brannte eine rauchende Ölfunzel, deren Licht etwa vierzig neben- und übereinander liegende Menschen, Männer, Frauen und Kinder erkennen liess. Es wäre mir unmöglich, eine genauere Beschreibung von dem Gewirr zu geben, besonders auch, da meine Aufmerksamkeit gleich nach den ersten Augenblicken so völlig in Beschlag genommen wurde.
Zwischen einem alten, mit einem grauen, zerrissenen Mantel bekleideten Manne und einem hässlichen, jungen Mädchen, anscheinend einer Studentin, auf einem schmutzigen Kartoffelsack lag etwas Rotes, waren schwarze Locken, die ich kannte, starrten mich dunkle, weit offene, vom Weinen entzündete Augen an – –
Es gibt Augenblicke im Leben, da der Geist die geordneten Wege verlässt, da er den nächstliegenden Gedanken überspringt, da er auf einmal einer Vorstellung, einer zwingenden, beherrschenden Vorstellung folgen muss, bis ihm die ersten, gesprochenen Worte zurück zum Ausgangspunkt geholfen haben.
Ich sah nicht Kiryll, der wirklich vor mir lag, sondern ich hatte das Bild seiner Schwester vor Augen, – ein schwarzsamtenes Matrosenkleid, – einen wenig 31 entblössten, marmorweissen Hals, um den ein feines, goldenes Kettchen lag, – ein Gesicht, so frisch, so froh! – lachende, schwarze Augen und zwei Reihen schimmerndweisser Zähne.
»Wo ist Ada?« fragte ich.
»Ada?« sagte er.
»Ada! Ada!!« schrie er.
Und dann weinte er.
»Armer Junge,« sagte ich und setzte mich neben ihn und nahm ihn bei der Hand.
Zuerst unter wildem Schluchzen, allmählich aber zusammenhängender, – ganz verzweifelt, – und nicht in der Sprache eines Knaben, sondern mit den Worten eines alten Mannes, erzählte er:
»Nach unserem Spaziergang in Moskau gingen wir still nach Hause. Als wir vor Adas Türe kamen, schimmerte Licht durch die Ritzen. Wir öffneten erschreckt und sahen einen Polizisten inmitten einer wilden Unordnung, der das »Kapital« von Marx, das Ada gerade las, in der Hand hielt und auf einen Stoss revolutionärer Schriften hinwies, wie sie doch eigentlich fast jeder Student in Russland besitzt.
Ob wir den Studenten, der nebenan wohnte, kannten?
»Nein.«
Das sei nicht wahr. Und man hätte bei ihm ein Rezept für Bomben gefunden, und hier in diesem Zimmer kompromittierende Bücher. Wir müssten mit zur Wache.
Wehren konnten wir uns nicht, und weiter ging's durch die kalte Nacht.
Der Gendarm brachte uns gar nicht erst zur Wache, sondern geradewegs zum Untersuchungsgefängnis. Dort fragte man uns kaum nach den Namen, dann 32 wurden wir gleich in einen Gefangenensaal, zusammen mit ungefähr vierzig anderen gesteckt.«
»So wie hier,« sagte Kiryll und deutete auf seine jetzige Umgebung.
Nun muss ich zur Erklärung des Folgenden einfügen, dass in Russland damals der Polizei zur Verfolgung eines Menschen drei Wege zur Verfügung standen. Da war zunächst der rechtliche Vorgang, bei dem eine Verhaftung auf Grund einer Anklage oder eines Befehles von seiten der Zivilgerichte geschah. Ferner bestand eine besondere politische Polizei, die von Petersburg aus geleitet wurde und sich dort zu verantworten hatte. Und endlich gab es den sogenannten administrativen Weg, – eine Einrichtung, die in ihrer Technik mit den berüchtigten »lettres de cachet« zu vergleichen wäre, sie aber an Furchtbarkeit noch übertraf, indem sie einen Menschen durch Tod, durch Deportation, durch lebenslängliches Gefängnis verschwinden liess auf willkürliches Geheiss eines höheren Beamten hin, unter irgend welchem wahren oder eigens dazu erfundenen Vorwand.
Und Kiryll erzählte:
»Unter den Mitgefangenen lief das Gerücht um, das sie uns sofort mitteilten, als wir kaum eingetreten waren, dass alle Richter mit ihren Prozessen auf Monate beschäftigt, dass aber auch alle Gefängnisse bis auf den letzten Platz vollgepfercht seien, und dass morgen ein grosser, administrativer Transport nach Sibirien abgehe. Ein Gefangenwärter hatte das alles erzählt.
Wir verbrachten die Nacht und den nächsten Tag in fieberhafter Aufregung. Ada war ganz mutlos und vor allem in Sorge um die Eltern. 33
Mittags bekamen wir eine ekelerregende Haferschleimsuppe und hartes Brot zu essen und einen trüben, dunkelbraunen Tee zu trinken.
Abends gegen sechs Uhr öffnete der Gefangenenwärter das Tor und verkündete, dass wir alle auf administrativem Wege zur Deportation nach Sibirien verurteilt seien.
Die Szene, die dieser Nachricht folgte, lässt sich nicht beschreiben. Die Frauen heulten und jammerten, andere fielen in hysterische Krämpfe, wieder andere zerrissen die Kleider oder sie weinten still vor sich hin; die Männer tobten und fluchten, sie drängten sich gegen die eisenbeschlagene Türe, sie schlugen mit den Fäusten gegen die Eichenbalken, sie zerkratzten mit den Nägeln das steinharte Holz, – eine halbe Stunde dauerte das Toben und Wüten mit unverminderter Wucht, – dann gab die Türe nach, aber nur, um uns zwischen die Gewehre eines Gürtels von Soldaten einzulassen, und fort ging's durch die Dämmerung, hinaus vor die Stadt.
Wir fragten, wo wir denn hingeführt würden, – alle fragten wir, alle vierzig mit einemmal und immer wieder.
Die Soldaten gaben keine Antwort. Sie wüssten es nicht. Die Unteroffiziere lachten. Ein Offizier war nicht dabei.
Wir dachten, man führe uns nach einer Station draussen vor der Stadt, und einige Soldaten bestätigten das auch. Nur konnte ich mir gar nicht erklären, warum wir dann immer dem Ufer der Moskwa entlangschritten. Das war weder die Richtung nach Ssamara, noch lag in dieser Gegend irgend eine Bahnstation. Aber auch ein Gefängnis war nicht an diesem Wege.
– – – 34
Ada und ich schritten Hand in Hand. Sie sagte kein Wort, aber sie schaute mich mit ihren grossen Augen von Zeit zu Zeit so traurig an, – o, Adas Augen werde ich nie vergessen!
Als es dunkel wurde, fingen die Soldaten an, langsamer zu gehen. Die an der Spitze schrien denen hinten grobe Spässe zu. Erst hielten sich die Unteroffiziere hinter uns, dann blieben die Soldaten zurück, ganz allmählich, ganz unauffällig und einer nach dem andern, bis schliesslich der ganze Haufe der Gefangenen voranschritt, in dumpfer Müdigkeit, und die Soldaten rauchend und singend hinterher.
Langsam, sehr langsam tauchte in uns eine Erkenntnis auf. War das Absicht? Wollten sie uns laufen lassen, weil sie keinen Platz mehr hatten in ihren Gefängnissen für uns? Oder war ein Hintergedanke dabei? Erst sagte es der eine von uns leise dem andern, dann begannen wir die Köpfe zu heben, uns umzusehen, – die Vordersten begannen schneller zu gehen, da lief einer! – noch einer, – die ganze Schar setzte sich in Trab, in Sprung, – da krachte es hinter uns, – einmal, – zwei-, drei-, viermal! – vielhundertmal!!
Rechts und links pfiffen die Kugeln vorbei, rechts und links stürzten die Menschen, – kopfüber, – rücklings, – mit mächtigem Sprung, – in die Knie sinkend, – auf die Brust, auf den Rücken, – Blut floss aus der Brust, aus dem Rücken, aus dem Hals, aus dem Kopf, aus der Stirne, – Blut rieselte, spritzte, ergoss sich über die Erde, Blut und immer wieder Blut, – dunkelrot in der Dunkelheit, – und Schreie gellten in die Nacht, wie das Brüllen des Tigers, wie das Kreischen der Geier, wie das Wiehern der Pferde, 35 wie das Bellen der Hunde, wie der Todesschrei, das Todesgellen der Menschen! –
Ich rannte mit Ada blindlings gradaus; – ich sah nicht, ich hörte nicht, – ich sah doch, hörte doch.
Plötzlich krallten sich ihre Finger tief in meine Hand, – dann liessen sie los, dann zitterte der ganze Körper, dann fiel sie vornüber, – blutiger Schaum sickerte aus dem Munde, – noch ein Zittern, dann regte sich nichts mehr in ihr – – –
Was ich dann getan habe, weiss ich nicht. Ob ich sie küsste, ob ich sie auf den Armen trug, ob ich mit ihr stolperte, sie wieder aufhob, wieder stürzte, liegen blieb, – auf Händen und Füssen um sie herumkroch, ihren Namen schrie! – ganz leise, leise mit ihr sprach, Blumen und Blätter und Gras über sie warf, – dann auf und davonrannte, mit hocherhobenen Armen, – dann einen Abhang hinunterkugelte, – kaltes Wasser über mir zusammenschlagen spürte, ein Gurgeln und Sausen und Brausen in den Ohren hörte, – dann einen furchtbaren Druck, eine wahnsinnige Angst, – dann mit den Füssen und Armen zu rudern begann, dann wieder Luft bekam, – schrie, schrie, schrie! – und dann mich in den Sand wühlte und lange, lange schlief. – –
Als ich erwachte, lag ich am Ufer der Moskwa, über und über mit gelbem, nassem Sand und braunem, vertrocknetem Blut besudelt.
Ich war seltsam ruhig. Es tat mir etwas schrecklich weh; der Kopf wollte mir zerspringen; ich konnte nicht atmen; und ich zitterte, wenn ich die leiseste Bewegung machte.
Aber ich konnte so genau denken, ganz genau und scharf! Dass Ada erschossen worden war, und dass ich 36 weinen wollte und nicht konnte, und dass ich aufs Gericht laufen und die grässliche, grauenhafte Tat der Soldaten in die Welt hinaus schreien müsse!
Und ich begann zu laufen, ohne Rast und Ruh zu laufen. Jeder Schritt tat mir weh, als ob ich auf Glas gegangen wäre. Ich kam auf einen zerwühlten, mit dunklen, braunen Flecken bedeckten Platz an der Strasse, – ich sah einige Tuchfetzen herumliegen und einen grauen, hinten und vorn durchlöcherten Filzhut – ich suchte und suchte etwas, – ich wusste erst nicht, was ich suchte, dann wusste ich es: Menschen suchte ich, viele, viele tote, erschossene Menschen, – Ada suchte ich, meine liebe, tote Ada, – aber ich fand nichts, und dann sagte eine Stimme ganz dicht neben mir, fast wie Adas Stimme, dass ich aufs Gericht laufen, aufs Gericht, aufs Gericht und alles anzeigen müsse!
Dann lief ich fort, weit fort, immer weiter, durch Felder und Sümpfe, durch Wälder und über Getreidestoppeln; – es wurde Nacht, es wurde Tag, es wurde Nacht und wieder Tag. Und dann war ich in einem Dorf. – Dort war auch ein blauer Fleck, jaja, eine blaue Uniform, ein Gendarm, und ich lief auf ihn zu und erzählte ihm. Er packte mich am Arm, – ich muss schrecklich ausgesehen haben, – so wie jetzt, – sehen Sie die Flecken, die furchtbaren, braunen Flecken, – – und dann führte man mich auf die Station und in einen Eisenbahnzug mit allen diesen Gefangenen hier zusammen. Die anderen erzählten mir, man hätte mich anfangs sehr scharf überwacht, ich müsse ein gefährlicher Verbrecher sein, man hätte meinetwegen hin und her telegraphiert nach Moskau. 37
In Kasan wurden wir auf dieses Schiff gebracht. Man sagt, dass sie uns in Ssamara nach Sibirien verladen. Mir ist alles gleich. Alles eins.« – –
Und dann begann er bitterlich zu weinen. Es war ein andres Weinen als das, mit welchem er seine Erzählung begonnen hatte, – ein Weinen, das sich auszuweinen die wohltätige Kraft hatte, das aus dem tiefsten Herzen kam und all die grausame Qual und Not und das Elend in sich löste.
Die anderen Gefangenen, die ohne Ausnahme zugehört hatten ringsum, bedeckten ihre Gesichter, – Frauen schluchzten ganz laut und ich glaube nicht, dass eines Einzigen Auge unter all den verschiedenen, im Elend hart gewordenen Menschen damals trocken blieb.
Noch niemals hatte mich der Wunsch zu helfen so ganz erfasst, wie hier. Noch nie das Gefühl der völligen Machtlosigkeit. Ich griff nach dem scheinbar Nutzlosesten und redete eindringlich mit dem Gendarmeriewachtmeister, um ihm das Versprechen abzunehmen, bei einem etwaigen Befreiungsversuch keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Ich konnte das tun, weil ich gesehen hatte, wie der Mann der ganzen Erzählung Kirylls zugehört hatte und nachher schnell hinausging, nachdem er sich mehrmals mit dem Handrücken über die Augen gefahren war.
Vor allem aber der Kapitän versprach zu helfen. Ich hatte ihm nichts verschwiegen, und er war so empört, dass er gelobte, während der Ausschiffung der Gefangenen den Knaben bei Seite nehmen zu lassen und dann im Maschinenraum zu verbergen. Ich glaube bestimmt, dass er sein Wort gehalten hat. Bei einigen Passagieren, die auch um den Knaben wussten, bekam 38 ich Geld, das ihm der Kapitän verwalten wollte. Vorderhand sollte Kiryll an Bord des Dampfers bleiben, bis die nächste Gefahr vorüber und er selbst so weit beruhigt war, dass man ihn zu seinen Eltern zurück und von dort womöglich ins Ausland schicken konnte.
Ich habe nie wieder von ihm gehört.
Es ist leider so unwahrscheinlich, dass diese Zeilen ihm zu Gesicht kommen, aber wenn es doch jemals geschehen sollte, so bitte ich ihn, mir Nachricht zu geben, ob nicht auch endlich sein Schicksal hellere Pfade gehen durfte.