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Des zweiten Buches Mose

15. Kapitel

1. Da sang Moses und die Söhne Israels dieses Lied dem Jehovah, und sprachen diese Worte: Ich will dem Jehovah singen, denn hoch erhaben ist Er; das Roß und seinen Reiter warf Er ins Meer.

2. Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, Er ward mir zur Rettung; Er ist mein Gott, darum will ich (Ihm eine Wohnung machen), der Gott meines Vaters, darum will ich Ihn erheben.

3. Jehovah ist der Mann des Krieges, Jehovah ist Sein Name.

4. Die Wagen Pharaos und sein Heer warf Er ins Meer, und die Auswahl seiner vornehmsten Krieger versank im Schilfmeere.

5. Abgründe bedeckten sie, sie sind hinabgesunken in die Tiefen wie Steine.

6. Deine Rechte, Jehovah, hat sich verherrlicht durch ihre Macht; mit Deiner Rechten, Jehovah, zerschlägst Du den Feind.

7. Und in der Größe Deiner Herrlichkeit zertrümmerst Du Deine Widersacher, Du sendest Deinen Grimm aus, und er verzehrt sie wie Stoppeln.

8. Und durch das Schnauben Deiner Nase türmten sich die Wasser auf, es standen die Fluten gleich einem Haufen, es erstarrten die Abgründe im Herzen des Meeres.

9. Es sprach der Feind: Ich will sie verfolgen, ich will sie erreichen, ich will die Beute teilen; sättigen soll sich an ihnen meine Seele, entblößen will ich mein Schwert, meine Hand soll sie austreiben.

10. Du hauchtest mit Deinem Winde, da bedeckte sie das Meer; sie sanken zur Tiefe, wie Blei, in den mächtigen Wassern.

11. Wer ist wie Du unter den Göttern, Jehovah, wer ist wie Du, verherrlicht in Heiligkeit, mit Lobpreisung zu verehren, wundertätig!

12. Du strecktest Deine Rechte aus, da verschlang jene die Erde.

13. Du führtest in Deiner Barmherzigkeit das Volk, Du hast es errettet, durch Deine Kraft hast Du es geleitet zur Wohnung Deiner Heiligkeit.

14. Die Völker hörten es und erbebten, Schmerz ergriff die Bewohner Philistäas.

15. Da wurden bestürzt die Fürsten Edoms, die Mächtigen Moabs, Schrecken erfaßte sie, es verzagten alle Bewohner Kanaans.

16. Angst und Furcht fiel über sie, durch Deinen starken Arm erstarren sie wie Steine, bis hindurchgehen wird Dein Volk, Jehovah, bis hindurchgehen wird das Volk, das Du erworben hast.

17. Du wirst sie hineinführen und sie pflanzen auf den Berg Deines Erbes, an den Ort, den Du bereitet hast zu Deiner Wohnung, Jehovah; zu dem Heiligtum, o Herr, das Deine Hände bereiteten.

18. Jehovah wird herrschen immer und ewiglich.

19. Denn die Rosse Pharaos mit seinen Wagen und mit seinen Reitern kamen in das Meer, und Jehovah führte über sie die Fluten des Meeres zurück; aber die Söhne Israels gingen im Trockenen mitten durch das Meer.

20. Und Mirjam, die Prophetin, die Schwester Aharons, nahm die Pauke in ihre Hand, und alle Frauen zogen aus, ihr nach mit Pauken und mit Reigentanz.

21. Und Mirjam antwortete jenen (d.i. den Männern): Singet dem Jehovah, denn Er ist hoch erhaben, das Roß und seine Reiter warf Er ins Meer.

22. Und Moses ließ Israel aufbrechen vom Schilfmeere, und sie zogen aus zur Wüste Sur und gingen drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser.

23. Da kamen sie nach Mara, aber sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter; deswegen gab man dem Orte den Namen Mara.

24. Und das Volk murrte wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?

25. Da schrie er zu Jehovah, und Jehovah zeigte ihm ein Holz, und er warf es in das Wasser; da wurde das Wasser süß; daselbst stellte Er ihnen Gesetze und Recht, und versuchte sie allda.

26. Und sprach: Wenn du gehorchen wirst der Stimme Jehovahs, deines Gottes, und wirst tun, was recht ist vor Seinen Augen, und wirst merken auf Seine Gebote, und alle Seine Satzungen halten, so werde Ich keine der Krankheiten, die Ich den Ägyptern auferlegt habe, auf dich legen, denn Ich bin Jehovah, dein Arzt.

27. Und sie kamen nach Elim, und daselbst waren zwölf Wasserbrunnen, und siebzig Palmen, und sie lagerten sich daselbst an dem Wasser.

 

Inhalt

8258. Im inneren Sinn dieses Kapitels wird der Herr gepriesen, daß Er, nachdem Er Sein Menschliches verherrlicht hatte, die Bösen, welche die Guten im anderen Leben anfochten, in die Höllen stürzte, und die Guten, die angefochten worden waren, in den Himmel erhob. Das ist es, was im inneren Sinn im prophetischen Liede enthalten ist.

8259. Nachher wird im inneren Sinn gehandelt von der zweiten Versuchung derer, die der geistigen Kirche angehörten, was beschrieben wird durch das Murren des Volkes bei Mara, wo die bitteren Wasser waren; und hernach von dem Troste, der bezeichnet wird durch das Lagern bei Elim, wo zwölf Quellen und siebzig Palmen waren.

 

Innerer Sinn

8260. Vers 1,2: Da sang Moses und die Söhne Israels dieses Lied dem Jehovah, und sprachen diese Worte: Ich will dem Jehovah singen, denn hoch erhaben ist Er; das Roß und seinen Reiter warf Er ins Meer. Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, Er ward mir zur Rettung; Er ist mein Gott, darum will ich (Ihm eine Wohnung machen), der Gott meines Vaters, darum will ich Ihn erheben.

"Da sang Moses und die Söhne Israels dieses Lied dem Jehovah" bedeutet die Verherrlichung des Herrn, von denen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, wegen der Befreiung;

"und sprachen diese Worte" bedeutet vermöge des Einfließens;

"Ich will dem Jehovah singen" bedeutet, dem Herrn allein gebühre die Ehre;

"denn hoch erhaben ist Er" bedeutet, daß Er Sein Göttliches im Menschlichen geoffenbart habe;

"das Roß und seinen Reiter warf Er ins Meer" bedeutet dadurch, daß allein vermöge Seiner Gegenwart das Falsche aus dem Bösen verdammt und in die Hölle geworfen wurde;

"meine Stärke" bedeutet, daß alle Macht von Ihm komme;

"und mein Gesang ist Jah" bedeutet, daß das Ganze des Glaubens und daher auch der Verherrlichung aus dem göttlich Wahren stamme, das von Ihm ausgeht;

"Er ward mir zur Rettung" bedeutet, daß von Ihm die Erlösung komme;

"darum will ich Ihm eine Wohnung machen" bedeutet, daß Er im Guten, das von Ihm ist, sein müsse, als in Seinem Himmel;

"Er ist der Gott meines Vaters" bedeutet, daß kein anderes Göttliches gewesen sei in den alten Kirchen;

"darum will ich Ihn erheben" bedeutet, daß auch jetzt Ihm göttliche Verehrung gebühre.

8261. "Da sang Moses und die Söhne Israels dieses Lied dem Jehovah", 2. Mose 15/1, bedeutet die Verherrlichung des Herrn, von denen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, wegen der Befreiung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ein Lied singen", insofern es eine Verherrlichung bezeichnet, worüber folgen wird. Eine Verherrlichung des Herrn bedeutet es, weil unter Jehovah im Worte der Herr verstanden wird: Nr. 1343, 1736, 2921, 3023, 3035, 5041, 5663, 6280, 6281, 6905, 6945, 6956; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses und der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche darstellen, denn Mose bildet vereint mit dem Volke diese Kirche vor: Mose ist ihr Haupt, weil er auch das göttlich Wahre vorbildet, und das Volk oder die Söhne Israels die Kirche selbst. Daß die Söhne Israels die Angehörigen der geistigen Kirche vorbilden, sehe man Nr. 6426, 6637, 6862, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223.

Daß die Verherrlichung des Herrn wegen der Befreiung stattfand, erhellt auch aus dem, was 2. Mose Kapitel 14 gezeigt worden ist, daß nämlich diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten, einzig und allein durch die Ankunft des Herrn in die Welt erlöst wurden; und daß sie so lange in der unteren Erde zurückgehalten und daselbst von den Geistern, die im Falschen aus dem Bösen sind, angefochten und dann befreit wurden vom Herrn, als Er das Menschliche in Sich göttlich machte: Nr. 6914, 7035, 7091 E, 7828, 7932, 8018, 8054. Daß die Angehörigen der geistigen Kirche einzig und allein durch die Ankunft des Herrn in der Welt erlöst wurden, sehe man Nr. 2661, 2716, 2833, 2834, 6372; und daß sie so lange in der unteren Erde zurückgehalten und vom Herrn (erst dann) befreit wurden, als Er Sein Menschliches zum Göttlichen machte: Nr. 6854.

Ein Lied singen, bedeutet aber verherrlichen und das Lied somit die Verherrlichung. Weil die Lieder in der Alten Kirche und später in der jüdischen prophetisch waren und vom Herrn handelten, besonders daß Er in die Welt kommen, die teuflische Rotte, die damals mehr als je tobte, zerstören und die Gläubigen von den Angriffen derselben befreien werde; und weil die prophetischen Lieder im inneren Sinn solches enthielten, daher wird durch sie die Verherrlichung des Herrn bezeichnet, d.h. die Verherrlichung desselben aus der Freude des Herzens, denn die Freude des Herzens drückt sich vorzüglich durch den Gesang aus, weil im Liede die Freude gleichsam helltönend aus sich hervorbricht. Daher kommt es, daß Jehovah, d.h. der Herr in den Liedern Held, Kriegsmann, Gott der Heerscharen, Sieger, Kraft, Schutzwehr, Schild, Heil genannt, die teuflische Rotte aber, die zerstört wurde, als der Feind bezeichnet wird, der geschlagen, verschlungen, versenkt, in die Hölle geworfen ist.

Diejenigen, die vom inneren Sinn nichts wußten, glaubten früher auch wirklich, daß hier solche Dinge zu verstehen seien, wie sie in der Welt sind, wie z.B. Feinde, Kämpfe, Siege, Verheerungen, Versenkungen, von denen jene Lieder im äußeren Sinne handelten, aber diejenigen, die wußten, daß alle Weissagungen Himmlisches und Göttliches in sich schließen, und daß solches in denselben vorgebildet wird, wußten auch, daß es sich in denselben von der Verdammnis der Ungläubigen handelt und von der Erlösung der Gläubigen durch den Herrn, wenn Er in die Welt kommen werde; und dann hatten diejenigen, die es wußten und darüber dachten und davon angeregt wurden, eine innere Freude, jene hingegen nur eine äußere. Die Engel, die bei dem Menschen sind, waren dann auch zugleich mit ihnen in der Verherrlichung des Herrn, daher empfanden die, welche sangen und welche zuhörten, aus dem Heiligen und Seligen, das aus dem Himmel einfloß, eine himmlische Freude, durch die sie gleichsam in den Himmel erhoben zu sein schienen.

Ein solche Wirkung hatten die Gesänge der Kirche bei den Alten, und eine solche Wirkung sollten sie auch heutzutage haben; denn die geistigen Engel werden besonders von den Liedern angeregt, die vom Herrn, Seinem Reich und von der Kirche (handeln). Eine solche Wirkung hatten die kirchlichen Gesänge nicht nur dadurch, daß die Freudigkeit des Herzens durch sie lebendig gemacht wurde, und von dem Inwendigeren bis zu den äußeren Fibern des Körpers herausdrang und diese durch ein freudiges und zugleich heiliges Beben bewegten, sondern auch deshalb, weil die Verherrlichung des Herrn in den Himmeln durch Chöre geschieht und somit durch den harmonischen Gesang vieler. Daher ist auch die Engelrede harmonisch und rhythmisch. (Über die Chöre sehe man Nr. 2595, 2596, 3350, 5182, 8115; über die Engelrede, daß sie rhythmisch, <d.h. taktmäßig geordnet> ist: Nr. 1648, 1649, 7191 E).

Daher kommt es, daß die Verherrlichungen des Herrn bei den Alten, die der Kirche angehörten, durch Lieder, Psalmen und musikalische Instrumente verschiedener Art stattfanden, denn die Angehörigen der Alten Kirche hatten eine Freude, die alle Freuden übersteigt, durch das Andenken an die (verheißene) Ankunft des Herrn und an die Erlösung des menschlichen Geschlechtes durch Ihn. Daß die prophetischen Gesänge eine Verherrlichung des Herrn im inneren Sinn enthielten, erhellt aus den Liedern im Worte, wie bei

Jes.42/6-9f: "Ich Jehovah habe Dich gerufen in Gerechtigkeit; Ich ergreife Deine Hand, Ich schirme Dich, und mache Dich zum Bunde für das Volk und zum Licht der Nationen, um zu öffnen blinde Augen, Gebundene aus dem Gefängnis zu führen, aus dem Kerkerhause, die in Finsternis sitzen. Singet Jehovah ein neues Lied, Seinen Ruhm bis zu den Enden der Erde; es erhebe ihre Stimme die Wüste und ihre Städte; es sollen singen die Felsenbewohner, Jehovah sollen sie die Ehre geben, Jehovah geht hervor wie ein Held, wie ein Kriegsmann wird Er Seinen Eifer erwecken, Er überwältigt Seine Feinde": daß hier vom Herrn gehandelt wird, Der kommen sollte, um diejenigen zu befreien, die in geistiger Gefangenschaft waren, ist deutlich. Deswegen wird gesagt: Singet Jehovah ein neues Lied, und es sollen singen die Felsenbewohner.

Jes.49/8-10,13f: "Ich habe Dich gemacht zum Bunde des Volkes, um herzustellen das Land und auszuteilen die verödeten Besitzungen, um den Gefangenen zu sagen: Kommet heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommet ans Licht! Auf den Wegen sollen sie weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben. Singet ihr Himmel, und frohlocke du Erde, und ihr Berge erschallet von Jubelgesang; denn Jehovah tröstet Sein Volk und erbarmet Sich Seiner Elenden": auch hier wird von der Ankunft des Herrn und von der Befreiung der Gefangenen gehandelt.

Ps.96: "Singet Jehovah ein neues Lied, lobpreiset Seinen Namen, erzählet unter den Völkern Seine Herrlichkeit! Alle Götter der Heiden sind eitel, aber Jehovah hat die Himmel gemacht, Herrlichkeit und Ehre ist vor Ihm, Kraft und Pracht (ist) in Seinem Heiligtume. Gebet Jehovah Ehre und Macht, gebet Jehovah die Ehre Seines Namens. Sprechet unter den Völkern: Jehovah herrschet, darum besteht der Erdkreis und wanket nicht. Jehovah kommt, Er kommt zu richten die Erde".

Ps.40/3,4: "Jehovah zog mich heraus aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm; Er stellte auf einen Felsen meine Füße und Er legte ein neues Lied in meinen Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott. Viele werden es sehen und (Ihm) vertrauen": auch hieraus kann man ersehen, daß das Lied die Verherrlichung des Herrn wegen der Befreiung bedeutet, denn die Lieder schlossen die Freude des Herzens und die Lobpreisung des Herrn in sich. Die Freude des Herzens über die Ankunft des Herrn und die Erlösung alsdann und die Lobpreisung für den Sieg über geistige Feinde. Die Freudigkeit des Herzens in Verbindung mit der Lobpreisung des Herrn ist es, was verstanden wird unter Verherrlichung. Daß die Freude des Herzens durch Lieder bezeichnet wurde, zeigt sich deutlich bei

Ps.33/2-7: "Preiset Jehovah mit Harfen, auf zehnsaitiger Laute spielet Ihm; singet Ihm ein neues Lied, rühret aufs beste die Saiten mit Posaunenschall! Er sammelt wie Haufen die Gewässer des Meeres, legt in Vorratshäuser die Fluten".

Jes.24/8,9: "Es hört auf die Freude der Pauken, es hört auf das Getümmel der Fröhlichen, es endet die Freude der Zither; nicht mehr trinkt man Wein bei Gesang".

Amos 8/10: "Ich will eure Feste in Trauer verkehren und alle eure Lieder in Klage".

Daß die Verherrlichung oder Erhöhung Jehovahs, d.h. des Herrn, durch Lieder geschah, (erhellt) bei Ps.18/1-4 f: "Der Knecht Jehovahs, David, der geredet hat vor Jehovah die Worte dieses Liedes: Jehovah, meine Stärke, Jehovah, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Fels, auf Den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht; den preiswürdigen Jehovah rufe ich an, dann werde ich errettet von meinen Feinden".

Ps.28/7,8: "Jehovah ist meine Stärke und mein Schild; darum will ich Ihn preisen mit meinem Liede. Jehovah ist ihre Stärke und die Stärke des Heils Seines Gesalbten".

Ps.69/30,31: "Deine Hilfe, o Gott, wird mich in die Höhe führen, ich will den Namen Gottes preisen mit meinem Liede und Ihn verherrlichen im Lobgesang".

Daß die Lieder vom Herrn handelten, erhellt auch bei Joh.Offenb.5/9,10: "Die vierundzwanzig Ältesten sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu empfangen und zu öffnen seine Siegel; denn Du bist getötet worden und hast uns Gott erkauft mit Deinem Blut".

Joh.Offenb.15/1,3,4: "Ich sah sieben Engel, die sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes, und sprachen: Groß und wundervoll sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger; gerecht und wahrhaft sind Deine Wege, Du König der Heiligen; wer sollte Dich nicht fürchten, o Herr, und Deinen Namen nicht verherrlichen!"

Das Lied Moses und des Lammes ist das Lied, das in diesem Kapitel steht; es wird das Lied des Lammes genannt, weil in demselben von der Verherrlichung des Herrn gehandelt wird.

8262. "Und sprachen diese Worte", 2. Mose 15/1, bedeutet, vermöge des Einfließens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn von der Verherrlichung des Herrn durch Lieder die Rede ist, insofern es den Einfluß bezeichnet. Daß sagen auch einfließen bedeutet, sehe man Nr. 5743, 6152, 6291, 7291, 7381, 8221.

8263. "Ich will dem Jehovah singen", 2. Mose 15/1, bedeutet, dem Herrn allein gebühre die Ehre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "dem Jehovah singen", insofern es soviel ist als den Herrn verherrlichen, worüber Nr. 8261; somit auch, daß Ihm die Ehre gebühre. Ihm allein aber, weil der Herr der Jehovah im Worte ist: Nr. 8261, somit der alleinige Gott.

Im Worte wird an vielen Stellen gesagt, daß Gott allein Herrlichkeit und Ehre gebühre. Wer das Innere des Wortes nicht kennt, kann glauben, der Herr wünsche und liebe den Ruhm, wie ein Mensch in der Welt, auch aus dem Grunde, weil er Ihm vor allen im Weltall zukommt; aber der Herr will den Ruhm nicht um Seinetwillen, sondern um des Menschen willen, der Ihn verherrlicht. Der Mensch, der Ihn verherrlicht, tut es aus heiliger Ehrfurcht vor Ihm, weil Er der Höchste ist, und aus Demütigung seiner selbst, weil er im Verhältnis zu Ihm nichts ist, und weil also in der Verherrlichung des Herrn vom Menschen sowohl heilige Ehrfurcht als Demut liegt; darum ist der Mensch alsdann in dem (rechten) Zustand, den Einfluß des Guten vom Herrn aufzunehmen, somit auch die Liebe zu Ihm. Daher kommt es, daß der Herr die Verherrlichung vom Menschen will, man sehe Nr. 4347, 4593, 5957. Daß der Einfluß des Guten vom Herrn in einem demütigen Herzen stattfindet: Nr. 3994, 7478.

8264. "Denn hoch erhaben ist Er", 2. Mose 15/1, bedeutet, daß Er Sein Göttliches im Menschlichen geoffenbart habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich erhöhen", wenn es vom Herrn (gesagt wird), insofern es heißt das Göttliche im Menschlichen offenbaren. "Er ist hoch erhaben" hat aber diese Bedeutung, weil das Göttliche das Erhabenste oder Höchste ist, und der Herr, als Er in der Welt war, das Menschliche in Sich göttlich machte, und dadurch Sich sehr erhöhte. Daß das Hohe im Worte das Göttliche bedeutet, sehe man Nr. 8153.

Es wird hier gesagt "hoch erhaben ist Er", und dadurch die Offenbarung des Göttlichen im Menschlichen bezeichnet, weil in diesem Liede vom Herrn gehandelt wird, daß Er nämlich, als Er Sein Menschliches göttlich machte, die Bösen in die Höllen warf, und die Guten in den Himmel erhob: Nr. 8258, und zwar allein durch Seine Gegenwart: Nr. 7989; denn die Bösen in die Höllen werfen, und die Guten in den Himmel erheben, allein durch die Gegenwart, ist ein göttliches (Werk).

8265. "Das Roß und seinen Reiter warf Er ins Meer", 2. Mose 15/1, bedeutet dadurch, daß allein vermöge Seiner Gegenwart das Falsche aus dem Bösen verdammt und in die Hölle geworfen worden sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Rosses, insofern es das Falsche, das aus einem verkehrten Verständnis stammt, bezeichnet. Daß Pferd das Verständnis bedeutet, sehe man Nr. 2761, 2762, 3217, 5321. Und im entgegengesetzten Sinn das verkehrte Verständnis. Und weil dieses kein Verständnis ist, so bedeutet Pferd in diesem Sinn das Falsche, und das Pferd Pharaos das wißtümliche Falsche: Nr. 6125, 8146, 8148. Aus der Bedeutung des Reiters, insofern er die Vernünfteleien daraus bezeichnet, worüber Nr. 8146, 8148; und aus der Bedeutung von "ins Meer werfen", insofern es soviel ist als verdammen und in die Hölle werfen.

Daß das Meer, hier das Schilfmeer, die Hölle bedeutet, wo das Falsche aus dem Bösen derer ist, die als Angehörige der Kirche in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen waren, sehe man Nr. 8099, 8137, 8148; deshalb wird es das Falsche aus dem Bösen genannt; und daß dieses verdammt und in die Hölle geworfen wurde, allein durch die Gegenwart des Herrn, wurde 2. Mose Kapitel 14 gezeigt, denn die Bösen können die göttliche Gegenwart durchaus nicht ertragen und aushalten, weil sie durch die göttliche Gegenwart geängstigt, gequält und gleichsam entseelt werden. Sie gebärden sich wie diejenigen, die im Todeskampfe sind. Der Grund ist, weil das Göttliche die Allmacht in sich hat, und alles zerstört und ausrottet, was sich ihm entgegensetzt, also das Falsche und das Böse. Daher ist das Leben derer, die im Falschen und Bösen sind, durch die göttliche Gegenwart angegriffen, und fühlt alsdann in sich die Hölle, je nach dem Grade der Gegenwart. Damit aber die, welche im Falschen und Bösen sind, nicht ganz und gar zerstört und gequält werden, so werden sie mit ihrem Falschen und Bösen umhüllt, wie mit Nebeldünsten, die so beschaffen sind, daß sie den göttlichen Einfluß brechen, oder zurückstoßen oder ersticken, wie dies die irdischen Nebel oder Wolken mit den Sonnenstrahlen zu tun pflegen.

Dies wird verstanden unter den Worten bei Joh.Offenb.6/16,17: "Und sie sprachen zu den Bergen und Felsen: fallet über uns, und verberget uns vor dem Angesichte Dessen, Der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der große Tag Seines Zorns, und wer kann bestehen?": die Berge und Hügel, zu denen sie sagen, daß sie über sie fallen und sie verbergen sollten, bedeuten das Böse und Falsche. Der Zorn des Lammes, bedeutet die Qualen, denn es scheint, als ob das Göttliche sie infolge des Zornes quäle, während es doch das Falsche und Böse selbst ist. Ebenso bei Jes.2/10; Hos.10/8; Luk.23/30.

Daß die Verdammnis bloß zufolge der Gegenwart des Herrn eintrete, wird auch durch das Folgende in diesem Liede bezeichnet: "Du sendest Deinen Grimm aus, so vergehen sie wie Stoppeln, und durch das Schnauben Deiner Nase türmten sich die Wasser auf, es standen die Fluten gleich einem Haufen; Du hauchtest mit Deinem Winde, da bedeckte sie das Meer, sie sanken zur Tiefe; Du strecktest Deine Rechte aus, da verschlang sie die Erde": 2. Mose 15/7,8,10,12; ebenso an mehreren anderen Stellen im Worte.

8266. "Meine Stärke", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß alle Macht von Ihm komme.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Stärke, insofern sie Kraft und Macht ist, und weil gesagt wird "meine Stärke" und zwar in bezug auf Jehovah oder den Herrn, so bedeutet es, daß alle Macht von Ihm kommt.

8267. "Und mein Gesang ist Jah", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß das Ganze des Glaubens und daher auch der Verherrlichung aus dem göttlich Wahren stamme, das von Ihm ausgeht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gesanges, wenn von Jehovah (die Rede ist), insofern er die Verherrlichung des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 8261. Wenn aber vom Menschen, wie hier, so bedeutet er Verherrlichung aus dem Glauben, somit den Glauben, aus dem die Verherrlichung hervorgeht, denn alle Verherrlichung, die vom Menschen kommt, stammt aus dem Glauben an den Herrn, weil der echte Glaube vom Herrn kommt und somit der Herr im Glauben und auch Verherrlichung selbst ist. Die Verherrlichung des Menschen stammt auch deshalb aus dem Glauben, weil das göttlich Wahre, aus dem und durch das der Glaube ist, vor den Augen der Engel als ein Licht erscheint, und wie ein strahlender Glanz des Lichtes. Dieses Strahlenlicht, zugleich mit den prachtvollen Erscheinungen aus dem Lichte im Himmel, wird Verherrlichung (oder Herrlichkeit) genannt, und ist somit nichts anderes, als das göttlich Wahre, und also auch der Glaube.

Jah bedeutet aber das göttlich Wahre, hervorgehend vom Göttlich-Menschlichen des Herrn, weil Jah aus Jehovah abgeleitet ist, und so genannt wird, weil es nicht das Sein, sondern das Dasein aus dem Sein bezeichnet, denn das göttlich Wahre ist das Dasein (existere), aber das göttlich Gute ist das Sein (Esse); man sehe Nr. 6880. Daher wird auch gesagt, mein Lied ist Jah, weil durch Lied der Glaube aus dem göttlich Wahren bezeichnet wird.

Jah bedeutet auch das göttlich Wahre bei Ps.68/5: "Singet Gott, lobet Seinen Namen, erhebet Den, Der auf den Wolken einherfährt, denn Jah ist Sein Name, und frohlocket vor Ihm": Gott loben und erheben durch Jah, Seinen Namen, bedeutet, durch das göttlich Wahre.

Ps.118/5,13,14,17,19: "In der Angst rief ich zu Jah; es antwortete mir Jah in der Weite (d.h. mit Befreiung), Jehovah hat mir geholfen, meine Kraft und mein Gesang ist Jah; ich werde nicht sterben, sondern leben, und verkündigen die Werke Jahs; ich werde hineingehen durch die Tore der Gerechtigkeit und Jah Dank sagen": hier ist Jah der Herr in Ansehung des göttlich Wahren.

Ebenso Jah im Hallelu-Jah: Ps.105/45; 106/1,48; 111/1; 112/1; 113/1,9; 115/17,18; 116/19.

8268. "Er ward mir zur Rettung", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß von Ihm die Erlösung (komme); dies erhellt ohne Erklärung.

8269. "Darum will ich Ihm eine Wohnung machen", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß Er im Guten, das von Ihm ist, sein müsse, als in Seinem Himmel.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wohnung, wenn von Jehovah oder dem Herrn die Rede ist, insofern sie das Gute bezeichnet. Die Wohnung des Herrn bedeutet aber das Gute, weil alles Gute vom Herrn ist, also gehört das Gute dem Herrn an, und zwar so sehr, daß man sagen kann, der Herr ist das Gute. Wenn der Herr in diesem wohnt, so wohnt Er in Seinem Göttlichen, und anderswo kann Er nicht wohnen, nach den Worten des Herrn bei

Joh.14/23: "Jesus sprach: Wer Mich liebt, der wird Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen": das Gute aus dem Göttlichen wird hier beschrieben durch den Herrn lieben, und Sein Wort halten, denn das Gute ist Sache der Liebe. Es wird gesagt, Sie würden Wohnung bei ihm machen, d.h. im Guten bei ihm.

Ferner wird gesagt: als in Seinem Himmel, weil der Himmel die Wohnung Gottes genannt wird und zwar deshalb, weil das Gute, das vom Herrn stammt, im Himmel ist und den Himmel macht. Der Herr ist auch in einem jeden Menschen wie in Seinem Himmel, wenn Er im Guten bei ihm ist, denn der Himmel des Menschen ist das Gute, und durch das Gute ist der Mensch bei den Engeln im Himmel.

Hieraus ist nun klar, daß durch "ich will Ihm eine Wohnung machen", bezeichnet wird, daß (der Herr) im Guten, das von Ihm, sein müsse, als in Seinem Himmel.

8270. "Er ist der Gott meines Vaters", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß kein anderes Göttliches gewesen sei in den alten Kirchen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters, insofern er hier die Alte Kirche bezeichnet, worüber Nr. 6050, 6075, 7649, 8055; daher bedeutet der Gott des Vaters das Göttliche in den alten Kirchen. Daß das Göttliche in jenen Kirchen der Herr war, sehe man Nr. 6846, 6876, 6884; und daß kein anderer unter Jehovah von ihnen verstanden wurde als der Herr: Nr. 1343, 5663.

8271. "Darum will ich Ihn erheben", 2. Mose 15/2, bedeutet, daß auch jetzt Ihm göttliche Verehrung gebühre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erheben, wenn vom Menschen gesagt wird, daß er Jehovah erheben wolle, insofern es die Verehrung bezeichnet; denn die göttliche Verehrung besteht in der Erhebung des Herrn im Verhältnis zum Menschen, und diese geschieht je nach dem Grade der eigenen Demütigung vor dem Herrn. Die Demütigung ist das Wesentliche beim Gottesdienst. Wenn der Mensch in diesem Wesentlichen ist, dann ist er befähigt, das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe aufzunehmen, und folglich auch Ihn zu verehren. Wenn dagegen der Mensch sich vor dem Herrn erhebt, dann verschließt er das Innere seines Gemütes für die Aufnahme des Guten und Wahren vom Herrn.

Was die Erhöhung bedeutet, wenn vom Herrn gesagt wird, daß Er selbst Sich erhöhe, sehe man Nr. 8264.

8272. Vers 3-5: Jehovah ist der Mann des Krieges, Jehovah ist Sein Name. Die Wagen Pharaos und sein Heer warf Er ins Meer, und die Auswahl seiner vornehmsten Krieger versank im Schilfmeere. Abgründe bedeckten sie, sie sind hinabgesunken in die Tiefen wie Steine.

"Jehovah ist der Mann des Krieges" bedeutet, daß der Herr schütze gegen alles Böse und Falsche, das aus den Höllen stammt;

"Jehovah ist Sein Name" bedeutet, daß Er allein es ist, von Dem alles kommt;

"die Wagen Pharaos und sein Heer warf Er ins Meer" bedeutet das Falsche aus dem Bösen im besonderen und im allgemeinen bei denen, die der Kirche angehörten und in ihr ein Leben des Bösen führten, insofern sie sich bei Seiner Gegenwart in die Höllen stürzten;

"und die Auswahl seiner vornehmsten Krieger" bedeutet alles und jedes;

"versank im Schilfmeere" bedeutet, daß sie sich verschlossen durch das Falsche aus dem Bösen;

"Abgründe bedeckten sie" bedeutet, daß die Verkehrtheiten aus den Begierden sie bedeckten;

"sie sind hinabgesunken in die Tiefen wie Steine" bedeutet, daß sie in die unteren Regionen hinabfielen wie durch (eigene) Schwere.

8273. "Jehovah ist der Mann des Krieges", 2. Mose 15/3, bedeutet, daß der Herr schütze gegen alles Böse und Falsche, das aus den Höllen stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kriegsmannes, insofern er den bezeichnet, der gegen das Falsche und Böse, d.h. gegen die Höllen kämpft und sie besiegt. Hier, der den Menschen gegen sie beschützt; denn der Herr kämpft, wie im vorigen gezeigt wurde, allein für den Menschen und beschützt ihn, wenn er von den Höllen angegriffen wird, und zwar fortwährend, besonders in den Versuchungen, die geistige Kämpfe sind.

Der Herr wird zunächst deshalb ein Kriegsmann genannt, weil Er, als Er in der Welt war, allein, d.h. aus Sich gegen die Höllen kämpfte, die damals größtenteils offen waren, und alle, die ins andere Leben kamen, anfielen und zu unterjochen suchten. Die teuflische Rotte, d.h. die Höllen, tobten aber damals so sehr, weil das Göttliche, das durch den Himmel hindurchging, und vor der Ankunft des Herrn das Göttlich-Menschliche war, nicht mächtig genug war, gegen das Böse und Falsche, das sich so außerordentlich vermehrt hatte; daher gefiel es dem Göttlichen Selbst, das Menschliche anzunehmen und dieses göttlich zu machen, und damals zugleich durch Kämpfe, die es gegen Sich zuließ, jene teuflische Rotte in die Höllen zu werfen, in dieselben einzuschließen, sie den Himmeln zu unterwerfen und zugleich auch die Himmel selbst in Ordnung zu bringen. Wegen dieser Kämpfe wird der Herr zunächst ein Mann des Krieges genannt, und nachher auch, weil Er, nachdem Er so die Höllen besiegt hatte und die Gerechtigkeit geworden war, vermöge Seiner göttlichen Macht die Menschen schützt, und zwar fortwährend, besonders in den Versuchungskämpfen.

Daß der Herr allein und aus Sich gegen die Höllen kämpfte und sie besiegte, wird bei Jesajas in folgender Weise ausgedrückt:

Jes.59/14-17: "Zurückgedrängt wurde das Recht, und die Gerechtigkeit stand von ferne; auf der Gasse strauchelte die Wahrheit, und die Redlichkeit konnte nicht Eingang finden, denn die Wahrheit war weggenommen, und wer vom Bösen zurückwich, galt für unsinnig. Jehovah sah es, und es war übel in Seinen Augen, daß kein Recht (da war). Er sah, daß kein Mann (da war), und staunte, daß kein Vertreter (vorhanden war). Daher schaffte Sein Arm Ihm Hilfe, und Seine Gerechtigkeit unterstützte Ihn. Deshalb zog Er Gerechtigkeit an wie einen Panzer, und den Helm des Heils (setzte Er) auf Sein Haupt": es wird hier der Zustand der damaligen Zeit in beiden Welten beschrieben, und daß der Herr aus Sich allein die sinkende Welt errettete.

Ebenso an einer anderen Stelle bei Jes.63/1-5: "Wer ist Der, Welcher von Edom kommt, mit bespritzten Kleidern von Bozra, ehrwürdig in Seiner Kleidung und einhergehend in der Größe Seiner Kraft? Ich bin es, Der Gerechtigkeit redet, mächtig zur Rettung. Die Kelter trat Ich allein, und von den Völkern war niemand mit Mir, daher ist ihre Kraft gespritzt auf Meine Kleider; denn ein Tag der Rache war in Meinem Herzen, und das Jahr Meiner Erlösung war gekommen. Ich blickte umher, aber es war kein Helfer, Ich erstaunte, aber es war keiner da, der Beistand leistete; daher schaffte Mein Arm Mir Hilfe".

Hieraus kann man erkennen, daß der Herr in der Welt allein gegen die Höllen gekämpft und sie besiegt hat. Mit den Kämpfen und Siegen über die Höllen verhält es sich aber auf folgende Weise:

Wer dieselben einmal besiegt hat, der besiegt sie immer, denn durch den Sieg erwirbt er sich Macht über sie, weil er in dem Maße, (als er siegt,) sich selbst stärkt und das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens sich aneignet, gegen das hernach die Höllen nichts mehr wagen. Als der Herr in der Welt war, ließt Er Versuchungskämpfe von allen Höllen gegen Sich zu, und durch dieselben machte Er das Menschliche in Sich göttlich, und brachte damals zugleich die Höllen für immer zum Gehorsam; man sehe Nr. 1663, 1668, 1690, 1692, 1737, 1813, 1820, 2776, 2786, 2795, 2803, 2814, 2816, 4287. Daher kommt es, daß der Herr allein über die Höllen Macht hat in Ewigkeit, und aus göttlicher Macht für den Menschen kämpft.

Deshalb wird der Herr jetzt Kriegsmann und auch Held genannt, wie gleichfalls bei Jes.42/13: "Jehovah wird ausziehen wie ein Held, wie ein Mann der Kriege wird Er Seinen Eifer erwecken, Seine Feinde wird Er überwältigen".

Ps.24/8,10: "Wer ist der König der Ehren? Jehovah der Starke und Held, Jehovah, der Kriegsheld. Wer ist der König der Ehren? Jehovah Zebaoth (oder der Heerscharen)".

Im Worte wird, wo des Krieges Erwähnung geschieht, im inneren Sinn der geistige Krieg verstanden, der gegen das Falsche und Böse, oder was das gleiche ist, der gegen den Teufel, d.h. die Höllen geführt wird: Nr. 1664, 2686. Von den Kriegen oder Kämpfen des Herrn gegen die Höllen wird im inneren Sinn, sowohl in den historischen als in den prophetischen Teilen des Wortes gehandelt. Desgleichen auch von den Kriegen und den Kämpfen des Herrn für den Menschen.

Bei den Alten, bei denen die Kirche des Herrn war, gab es auch ein Wort, sowohl ein historisches, als ein prophetisches, das heutzutage nicht mehr vorhanden ist. Das historische Wort wurde das Buch der Kriege Jehovahs und das prophetische Wort Aussprüche (Enuntiata) genannt. Dieses Wort wird erwähnt: 4. Mose 21/14. Daß jene Benennung an dieser Stelle das prophetische bedeutet, ist klar aus der Bedeutung dieses Wortes: 4. Mose 23/7,18; 24/3,15. Unter den Kriegen Jehovahs werden dort die Kämpfe und Siege des Herrn gegen die Höllen verstanden als Er in der Welt war, und nachher auch Seine fortwährenden Kämpfe und Siege für den Menschen, für die Kirche und für Sein Reich, denn die Höllen wollen sich beständig erheben, weil sie nach nichts anderem als nach Herrschaft streben; aber sie werden vom Herrn allein zurückgedrängt. Ihre Versuche, sich hervorzudrängen, erscheinen wie aufsteigende Blasen und wie Erhebungen des Rückens bei dem Menschen, aber sooft sie es versuchen, ebenso oft werden sie tiefer hinabgeworfen.

8274. "Jehovah ist Sein Name", 2. Mose 15/3, bedeutet, daß Er allein es ist, von Dem alles kommt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens Jehovahs, insofern er das Ganze des Glaubens und der Liebe und das Ganze des Wahren und Guten in ihrer Zusammenfassung bezeichnet, durch das der Herr angebetet wird, worüber Nr. 2724, 3006, 6674; und insofern er im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn bedeutet: Nr. 2628, 6887, aus Dem dieses alles stammt, und auch daraus, daß Jehovah das Sein selbst ist und somit das Sein aller Dinge, erhellt, daß durch "Jehovah ist Sein Name" bezeichnet wird, daß es der Herr allein ist, von Dem alles (kommt).

8275. "Die Wagen Pharaos und sein Heer warf Er ins Meer", 2. Mose 15/4, bedeutet das Falsche aus dem Bösen im besonderen und im allgemeinen bei denen, die der Kirche angehörten und in ihr ein Leben des Bösen führten, daß sie sich nämlich bei Seiner Gegenwart in die Höllen stürzten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wagen, insofern sie das Falsche bezeichnen, worüber Nr. 8146, 8148, 8215; hier das Falsche im besonderen, weil auch das Heer genannt wird, durch welches das Falsche im allgemeinen bezeichnet wird. (Daß Heer das Falsche bedeutet, sehe man Nr. 3448, 8138, 8146, 8148.) Aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos und der Ägypter, insofern sie diejenigen bezeichnen, die, obgleich Angehörige der Kirche, dennoch in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen, und deshalb in lauter Falschem aus dem Bösen waren, worüber Nr. 7926, 8132, 8135, 8138, 8148; aus der Bedeutung des Meeres, hier des Schilfmeeres, insofern es die Hölle ist, wo diejenigen sich befinden, die in jenem Falschen sind, worüber Nr. 8099, 8137, 8148; daher bedeutet: "Er warf sie ins Meer", daß Er sie in die Hölle warf, im inneren Sinn aber, daß sie sich selbst, allein durch die Gegenwart des Herrn, hineinstürzten; man sehe Nr. 8265.

Hieraus ist klar, daß "die Wagen Pharaos und sein Heer warf Er ins Meer" bedeutet, daß das Falsche aus dem Bösen im besonderen und im allgemeinen bei denen, die als Angehörige der Kirche in einem Leben des Bösen waren, sich bei der Gegenwart des Herrn ins Meer gestürzt habe.

8276. "Und die Auswahl seiner vornehmsten Krieger", 2. Mose 15/4, bedeutet alles und jedes.

Dies erhellt aus der Bedeutung der vornehmsten Krieger, insofern sie das Allgemeine bezeichnen, unter dem das Besondere in seiner Reihenfolge steht, worüber Nr. 8150, also alles und jedes, denn wenn das Allgemeine genannt wird, dann wird auch das Besondere verstanden, das unter und in demselben ist, und auch das Einzelne, das unter und in dem Besonderen ist; denn ohne dieses ist das Allgemeine nichts (Bestimmtes), denn davon heißt es eben das Allgemeine, weil es die Zusammenfassung vieler ist. Daher kommt es auch, daß durch die vornehmsten Krieger alles und jedes (einzelne) bezeichnet wird.

Es wird gesagt "die Auswahl", und durch diese das Vorzügliche bezeichnet, nämlich das Falsche, unter dem das übrige steht.

8277. "Versank im Schilfmeere", 2. Mose 15/4, bedeutet, daß sie sich verschlossen durch das Falsche aus dem Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von versinken, hier in das Schilfmeer, insofern es soviel ist als sich einschließen mit Falschem aus dem Bösen, denn unter den Wassern jenes Meeres wird das Falsche verstanden: Nr. 8137, 8138; und versinken bedeutet eingeschlossen werden, weil die, welche in den Höllen sind, vom Falschen eingeschlossen und umgeben werden, wie die, welche in Wassern versinken. Daß sie sich selbst versenken oder einschließen, sehe man Nr. 7926, 8227, 8228.

8278. "Abgründe bedeckten sie", 2. Mose 15/5, bedeutet, daß die Verkehrtheiten oder Irrtümer aus den Begierden sie bedeckten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Abgründe, insofern sie Verkehrtheiten (Falsitutes) aus den Begierden bezeichnen.

Durch Abgründe werden im Worte Gewässer und Wassermassen in den Tiefen verstanden, und durch Gewässer im guten Sinne das Wahre, und im entgegengesetzten Sinne das Falsche: Nr. 739, 790, 2702, 3058, 3424, 4976, 5668; und durch die Tiefen werden die Höllen bezeichnet. Daher kommt es, daß durch Abgründe die Verkehrtheiten aus den Begierden, wie auch die Höllen bezeichnet werden.

Daß unter den Abgründen im Worte die Gewässer der Tiefen und die Wassermassen verstanden werden, erhellt

Hes.31/4: "Die Wasser machten, daß die Zeder wuchs, und der Abgrund (oder Tiefe) machte sie hoch, so daß er mit seinen Fluten rings um ihre Pflanzungen ging, und seine Kanäle sandte zu allen Bäumen des Feldes".

Ps.78/15,16: "Er spaltete Felsen in der Wüste, und tränkte sie mit großen Tiefen (Fluten), Er ließ Bäche hervorgehen aus Felsen und Wasser herabfließen gleich Strömen".

5. Mose 8/7: "Ein gutes Land, ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Tiefen (oder Fluten), die aus dem Tale und vom Berge hervorströmten".

In diesen Stellen stehen Abgründe (oder Tiefen) für Wassermassen; und die Gewässer in Menge oder Tiefen bedeuten die Glaubenswahrheiten in Fülle. Er tränkte sie mit großen Tiefen aus dem Felsen, bedeutet die Glaubenswahrheiten ohne Mangel, denn Fels bedeutet den vom Herrn kommenden Glauben, also den Herrn in Ansehung des Glaubens. Die Tiefen, die aus dem Tal und vom Berge hervorströmen, bedeuten die Glaubenswahrheiten, die aus der Liebe hervorgehen. Daher kommen sie auch bei den Segnungen Josephs vor: 1. Mose 49/25; 5. Mose 33/13: "Die Segnungen der Tiefe, die unten liegt".

Daß die Abgründe (oder Tiefen) die aus den Begierden hervorgehenden Verkehrtheiten bedeuten, und daher auch die Höllen, erhellt

Jes.51/9-11: "Mache Dich auf, wie in den Tagen der Vorzeit, der Geschlechter des Altertums; bist Du es nicht, der das Meer austrocknet, die Gewässer des großen Abgrundes und die Tiefen des Meeres zum Wege macht, damit die Erlösten hindurchgehen?".

Jes.63/13,14: "Jehovah, Der die Wasser spaltete vor ihnen, Der sie führte durch die Abgründe (oder Tiefen), wie das Roß in der Wüste, daß sie nicht strauchelten".

Hes.26/19: "So spricht der Herr Jehovih: Wenn Ich dich machen werde zu einer verwüsteten Stadt, gleich den Städten, die nicht bewohnt werden, wenn Ich die Tiefe (oder Abgrund) aufsteigen lasse gegen dich, und große Gewässer dich bedecken".

Joh.Offenb.9/1,2,11: "Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war; und ihm (dem Engel) wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes gegeben; und er öffnete den Brunnen des Abgrundes".

Joh.Offenb.11/7: "Das Tier, das aus dem Abgrunde aufsteigt, wird Krieg mit ihnen führen".

Joh.Offenb.17/8: "Das Tier, das du gesehen, war und ist nicht, und wird aufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben gehen".

In diesen Stellen stehen Abgründe für Höllen, also auch für die Verkehrtheiten (oder Falsches) aus den Begierden, denn diese sind in den Höllen und machen sie.

Weil die Abgründe solches bedeuten, so werden durch sie auch die Versuchungen bezeichnet, denn die Versuchungen geschehen durch das Falsche und Böse, das von den Höllen eingeflößt wird. Diesen Sinn haben sie bei

Jonas 2/6: "Die Gewässer umgaben mich bis an die Seele, Abgründe umringten mich".

Ps.42/8: "Ein Abgrund ruft den anderen; beim Rauschen deiner Wasserfälle, alle deine Wogen und Wellen gehen über mich".

Ps.71/20: "Du hast mich sehen lassen viele und große Angst, so belebe mich nun wieder, und laß mich umkehren und aufsteigen aus den Abgründen der Erde".

8279. "Sie sind hinabgesunken in die Tiefen wie Steine", 2. Mose 15/5, bedeutet, daß sie in die unteren Regionen hinabfielen wie durch eigene Schwere.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinabsinken, nämlich in die Tiefe, wie durch (eigene) Schwere, insofern es soviel ist als hinabfallen. Aus der Bedeutung der Tiefen, insofern sie die unteren Regionen bezeichnen, wo die Höllen sind, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "wie Steine", insofern es soviel ist als aus eigener Schwere.

"Wie Steine" wird gesagt, weil durch Stein im echten Sinn das Wahre bezeichnet wird, worüber Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798, 6426; daher im entgegengesetzten Sinn das Falsche; denn das Falsche aus dem Bösen ist so beschaffen, daß es nach unten fällt, wie das Schwere in der Welt. Das Wahre aus dem Guten dagegen ist so beschaffen, daß es nach oben steigt, wie das Leichte in der Welt. Daher kommt es, daß die Bösen, solange sie noch nicht abgeödet sind in Ansehung des Wahren, in einer Gegend oberhalb der Höllen sich befinden; sobald sie aber abgeödet, d.h. der Wahrheiten beraubt sind, ist es, als ob ihnen die Flügel abgeschnitten wären, und dann sinken sie wie Gewichte hinab, und um so tiefer, je schlimmer ihr Falsches aus dem Bösen ist. Daher werden durch Tiefen, ebenso wie durch Abgründe, die Höllen bezeichnet; aber durch die Tiefen die Höllen in bezug auf das Böse, und durch Abgründe die Höllen in bezug auf das Falsche, das aus jenem hervorgeht.

Jerem.49/8,30: "Fliehet, wendet um, gehet hinab in die Tiefe, um daselbst zu wohnen".

Ps.69/2,3,15,16: "Die Gewässer gingen mir ans Leben, ich wurde versenkt in den Schlamm der Tiefe und konnte nicht stehen; ich kam in die Tiefen der Gewässer, und die Flut überströmte mich, rette mich aus dem Schlamm, daß ich nicht versinke: laß mich errettet werden von meinen Hassern und aus den Tiefen der Gewässer, damit die Flut der Wasser mich nicht bedecke und die Tiefe mich nicht verschlinge, und die Grube sich nicht über mir schließe".

Micha 7/19: "Er wird alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen".

Daß Tiefe bedeutet die Hölle in bezug auf das Böse, weil es den Gegensatz bildet zum Hohen, welches den Himmel bedeutet und vom Guten gesagt wird: Nr. 8153; das Böse entspricht auch dem Schweren auf Erden, das vermöge seines Gewichtes abwärts fällt, somit auch die Schwere des Steines, denn durch Stein wird das Falsche bezeichnet.

8280. Vers 6-10: Deine Rechte, Jehovah, hat sich verherrlicht durch ihre Macht; mit Deiner Rechten, Jehovah, zerschlägst Du den Feind. Und in der Größe Deiner Herrlichkeit zertrümmerst Du Deine Widersacher, Du sendest Deinen Grimm aus, und er verzehrt sie wie Stoppeln. Und durch das Schnauben Deiner Nase türmten sich die Wasser auf, es standen die Fluten gleich einem Haufen, es erstarrten die Abgründe im Herzen des Meeres. Es sprach der Feind: Ich will sie verfolgen, ich will sie erreichen, ich will die Beute teilen; sättigen soll sich an ihnen meine Seele, entblößen will ich mein Schwert, meine Hand soll sie austreiben. Du hauchtest mit Deinem Winde, da bedeckte sie das Meer; sie sanken zur Tiefe, wie Blei, in den mächtigen Wassern.

"Deine Rechte, Jehovah, hat sich verherrlicht durch ihre Macht" bedeutet die erzeigte Allmacht des Herrn;

"mit Deiner Rechten, Jehovah, zerschlägst Du den Feind" bedeutet die Wirkung der Allmacht auf das Böse und das Falsche aus demselben, deren Macht zunichte gemacht wird;

"und in der Größe Deiner Herrlichkeit zertrümmerst Du Deine Widersacher" bedeutet, daß das Entgegengesetzte als nichtig von dem Göttlichen verworfen werde;

"Du sendest Deinen Grimm aus" bedeutet die Wut der Begierden und das Bestreben der Bösen, Gewalt anzutun;

"und er verzehrt sie wie Stoppeln" bedeutet, dadurch komme Verwüstung und Verdammnis aus ihnen selbst;

"und durch das Schnauben Deiner Nase türmten sich die Wasser auf" bedeutet das Falsche sei zu einer Masse gesammelt worden durch die Gegenwart des Himmels;

"es standen die Fluten gleich einem Haufen" bedeutet, daß die fortwährend nach dem Bösen Strebenden nicht im geringsten anfechten konnten;

"es erstarrten die Abgründe im Herzen des Meeres" bedeutet, daß die gänzlichen Verkehrtheiten aus dem Bösen der Begierden ihrer Eigenliebe keineswegs hervorbrechen konnten;

"es sprach der Feind" bedeutet das Denken derer, die im Bösen und daraus im Falschen waren, vor der Ankunft des Herrn;

"ich will sie verfolgen" bedeutet die Anfechtung;

"ich will sie erreichen" bedeutet die Unterjochung;

"ich will die Beute teilen" bedeutet die Dienstbarkeit;

"sättigen soll sich an ihnen meine Seele" bedeutet den Lustreiz;

"entblößen will ich mein Schwert" bedeutet den fortwährenden Kampf des Falschen aus dem Bösen;

"meine Hand soll sie austreiben" bedeutet, der Himmel werde durch ihre Macht zerstört werden;

"Du hauchtest mit Deinem Winde" bedeutet die Gegenwart des Herrn mit den Engeln;

"da bedeckte sie das Meer" bedeutet, daß alles Falsche sie bedeckte;

"sie sanken zur Tiefe, wie Blei" bedeutet, daß das Böse sie nach unten zog, wie die Schwere in der Welt;

"in den mächtigen Wassern" bedeutet die Umströmung von der unermeßlichen Menge des Falschen.

8281. "Deine Rechte, Jehovah, hat sich verherrlicht durch ihre Macht", 2. Mose 15/6, bedeutet die erzeigte Allmacht des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Rechten Jehovahs insofern sie die Allmacht bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "verherrlicht durch ihre Macht", insofern es soviel ist als erzeigt; denn die göttliche Macht erzeigt sich durch ihre Stärke, vermöge der sie sich verherrlicht.

Die Rechte Jehovahs bedeutet die Allmacht, weil im Worte durch Hand die Macht bezeichnet wird, und somit durch die Rechte eine überaus große Macht. Wenn daher Hand oder die Rechte in Beziehung auf Jehovah gesagt wird, so bedeutet es die göttliche Macht oder Allmacht.

Daß die Hand und die Rechte Macht bedeutet, sehe man Nr. 878, 4931-4937, 6292, 6947, 7188, 7189, 7518; und daß sie, wenn von Jehovah gesprochen wird, die Allmacht bedeutet: Nr. 3387, 7518, 7673, 8050, 8069, 8153.

Daß die Rechte Jehovahs die göttliche Macht oder Allmacht bezeichnet, erhellt auch aus folgenden Stellen im Wort:

Matth.26/64; Mark.14/62: "Jesus sprach: "Von nun an werdet ihr sehen des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels".

Luk.22/69: "Von nun an wird des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes".

Ps.110/1,4,5; Matth.22/43,44: "Spruch Jehovahs zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis daß Ich lege Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße; Du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Weise Melchisedeks. Der Herr zu Deiner Rechten zerschmettert Könige am Tage des Zorns".

Wer nicht weiß, daß die Rechte, wenn von Jehovah die Rede ist, die Allmacht bedeutet, muß notwendig bei diesen Worten des Herrn auf die Vorstellung kommen, daß der Herr zur Rechten Seines Vaters sitzen und die Herrschaft haben werde, wie einer, der zur Rechten eines Königs auf Erden sitzt; aber der innere Sinn lehrt, was bei diesen Stellen unter dem Sitzen zur Rechten zu verstehen ist, nämlich die göttliche Allmacht. Deshalb wird auch gesagt, sitzen zur Rechten der Macht, und zur Rechten der Kraft Gottes.

Daß der Herr es ist, der die Allmacht hat, ist klar, denn es wird vom Herrn gesprochen, und unter dem Herrn wird bei David der Herr in Ansehung des göttlich Wahren verstanden, und auch unter dem Sohn des Menschen bei den Evangelisten, denn das göttlich Wahre hat die Allmacht aus dem göttlich Guten.

Daß das göttlich Wahre die Allmacht habe, sehe man Nr. 6948, 8200; daß im allgemeinen die Macht dem Wahren aus dem Guten angehört: Nr. 3091, 3563, 4931, 6344, 6423; und daß daher Hand vom Wahren gesagt wird: Nr. 3091, 3563, 4931; und daß der Sohn des Menschen das göttlich Wahre bedeutet, das vom Herrn hervorgeht: Nr. 2159, 2803, 2813, 3704.

Die göttliche Macht oder Allmacht wird auch in folgenden Stellen durch die Rechte bezeichnet:

Ps.20/7: "Nun weiß ich, daß Jehovah Seinem Gesalbten hilft, Ihm antwortet im Himmel, durch die Kräfte des Heils Seiner Rechten".

Ps.80/15,16: "Jehovah, schaue herab vom Himmel, und siehe, und blicke auf diesen Weinstock, und den Schößling, den Deine Rechte gepflanzt hat, und auf den Sohn, den Du Dir bestimmt hast".

Ps.89/14: "Du hast einen Arm voller Kraft, stark ist Deine Hand, erhaben Deine Rechte".

Ps.118/14-16: "Meine Stärke und mein Gesang ist Jehovah; Er ward mir zur Rettung; die Stimme des Jubels und des Heils ist in den Zelten der Gerechten, die Rechte Jehovahs tut mächtige Taten, die Rechte Jehovahs ist erhöht, die Rechte Jehovahs tut mächtige Taten".

In diesen Stellen steht die Rechte Jehovahs für die Allmacht und im höchsten Sinn für den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren. Dieses zeigt sich noch deutlicher an einer anderen Stelle:

Ps.80/18: "Deine Hand, Jehovah, möge sein über den Mann Deiner Rechten, für den Sohn des Menschen, Den Du Dir bestimmt hast": Mann der Rechten Jehovahs und Sohn des Menschen, bedeutet den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren.

Ps.44/3,4: "Mit Deiner Hand vertriebst Du Völkerschaften, nicht mit ihrem Schwerte nahmen sie das Land ein, und ihr Arm half ihnen nicht, sondern Deine Rechte und Dein Arm und das Licht Deines Angesichtes": das Licht des Angesichtes Jehovahs ist das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten, also auch die Rechte und der Arm.

Jes.62/8: "Gott hat geschworen bei Seiner Rechten und bei dem Arm Seiner Stärke": auch hier steht die Rechte Gottes und Arm Seiner Stärke für den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren; denn Jehovah oder der Herr schwört bei nichts anderem als bei Sich: Nr. 2842, somit bei dem göttlich Wahren, denn dieses ist Er selbst, weil es von Ihm ist. Daher kommt es, daß im Worte hie und da der Herr nicht nur die Rechte und der Arm Jehovahs genannt wird, sondern auch die Stärke, durch die Er die Feinde zerschmettert, und auch der Hammer, z.B. Jerem.51/19-21f.

Der Herr kam auch wirklich in die Welt, und wurde in derselben das göttlich Wahre, und hernach das göttlich Gute, aus dem das göttlich Wahre (hervorgeht), damit Er alles Böse und Falsche in die Höllen einschließen, und auch das Gute und Wahre in den Himmeln sammeln, und daselbst in die göttliche Ordnung bringen konnte.

Hieraus kann man erkennen, daß die Rechte Jehovahs im Worte die Allmacht bedeutet, die das Göttliche hat durch das göttlich Wahre. Die Rechte bedeutet aber eine sehr große Macht aus dem Grunde, weil diejenigen, die im Größten Menschen oder Himmel die Schultern, Arme und Hände darstellen, mächtig sind vermöge des Wahren, das aus dem Guten stammt, d.h. vermöge des Glaubens, der aus der Liebe stammt: Nr. 4931-4937, 7518.

8282. "Mit Deiner Rechten, Jehovah, zerschlägst Du den Feind", 2. Mose 15/6, bedeutet die Wirkung der Allmacht auf das Böse und dem daraus hervorgehenden Falschen, deren Macht zunichte gemacht wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Rechte Jehovahs, insofern sie die Allmacht des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 8281; aus der Bedeutung von zerschlagen, insofern es soviel ist als vernichten; und aus der Bedeutung des Feindes, insofern er das Böse und Falsche ist, denn nichts anderes wird im geistigen Sinn unter Feinden, Widersachern und Hassern im Worte verstanden.

Feinde, Widersacher und Hasser heißen sie, nicht als ob der Herr ihnen Feind wäre oder Haß gegen sie hegte, sondern weil sie Hasser und Feinde gegen das Göttliche sind. Aber wenn sie sich selbst zugrunde richten und in die Verdammnis und Hölle stürzen, scheint es, als ob dies aus dem Göttlichen käme. Mit diesem Schein oder dieser Täuschung verhält es sich so, wie wenn jemand die Sonne täglich um unsere Erde ihren Kreislauf vollbringen sieht, und daher glaubt, daß diese Bewegung der Sonne angehöre, während sie doch der Erde angehört. Auch verhält es sich so, wie wenn jemand, der gegen die Gesetze sündigt, und deswegen vom König oder Richter verurteilt und bestraft wird, glaubt, dieses komme vom König oder Richter, obwohl es doch von ihm selbst ausgeht, indem er gegen die Gesetze handelt. Desgleichen wie wenn jemand sich ins Wasser oder ins Feuer, oder gegen ein gezücktes Schwert oder einen feindlichen Haufen stürzt, und nun glauben wollte, daß sein Verderben von diesen Dingen herkomme, während es doch von ihm selbst kommt. So verhält es sich mit denen, die im Bösen sind, wenn sie sich gegen das Göttliche erheben und sich mitten in das Böse hineinstürzen.

8283. "Und in der Größe Deiner Herrlichkeit zertrümmerst Du Deine Widersacher", 2. Mose 15/7, bedeutet, daß das Entgegengesetzte als nichtig von dem Göttlichen verworfen werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Größe der Herrlichkeit, insofern sie das Göttliche ist in Ansehung der Macht über das, was sich demselben entgegensetzt; aus der Bedeutung von zertrümmern, insofern es heißt, als nichtig verwerfen; und aus der Bedeutung der Widersacher, insofern sie diejenigen bezeichnen, die sich entgegenstellen, also auch das Entgegengesetzte.

8284. "Du sendest Deinen Grimm aus", 2. Mose 15/7, bedeutet die Wut der Begierden und das Bestreben der Bösen, Gewalt anzutun.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Grimmes, wenn er Jehovah oder dem Herrn zugeschrieben wird, insofern es die Zerstörung und Bestrafung der Bestrebungen derjenigen bezeichnet, die sich dem Göttlichen widersetzen, und denen Gewalt antun wollen, die vom Göttlichen beschützt werden.

Daß dieses als Zorn und Grimm des Göttlichen erscheint, und doch in ihnen selbst liegt, sehe man Nr. 5798, 6071, 6997; daß nicht nur Zorn und Grimm, sondern auch alles Böse, das sie tun, dem Göttlichen zugeschrieben wird, obwohl es doch von (den Bösen) selbst ausgeht: Nr. 2447, 6071, 6991, 6997, 7533, 7632, 7643, 7679, 7710, 7877, 7926, 8223, 8227, 8228; daß die Sphäre der Bestrebungen Böses zu tun, fortwährend von den Höllen ausgeht, und die Sphäre der Bestrebungen Gutes zu tun, fortwährend von den Himmeln: Nr. 8209.

8285. "Und er verzehrt sie wie Stoppeln", 2. Mose 15/7, bedeutet, dadurch komme Verwüstung und Verdammnis aus ihnen selbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verzehren, insofern es soviel ist als aufreiben und im geistigen Sinn verwüsten und verdammen, denn das Vernichten derer, die im Bösen sind, ist Verwüstung und Verdammnis, weil sie dann in keinerlei Wahren sind, sondern in lauter Falschem aus dem Bösen, daher kein geistiges Leben mehr haben.

Wie Stoppeln heißt es, weil dadurch vollständige Verheerung, d.h. Verwüstung bezeichnet wird.

8286. "Und durch das Schnauben Deiner Nase türmten sich die Wasser auf", 2. Mose 15/8, bedeutet, das Falsche sei zu einer Masse gesammelt worden durch die Gegenwart des Himmels.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schnaubens der Nase, insofern es den Himmel bezeichnet, worüber folgen wird; aus der Bedeutung des Auftürmens oder Aufhäufens, insofern es soviel ist, als zu einer Masse sammeln; und aus der Bedeutung der Wasser, insofern sie das Falsche bezeichnen, worüber Nr. 7307, 8137, 8138.

Daß die Verdammnis und das Hineinstürzen in die Hölle die Sammlung alles Falschen aus dem Bösen bezeichnet, und die Anfüllung mit demselben, sehe man Nr. 8146, 8210, 8232; und daß dies allein durch die Gegenwart des Herrn geschieht: Nr. 8265.

Das Schnauben der Nase Jehovahs oder des Herrn bedeutet aber den Himmel, weil darunter der Odem des Lebens verstanden wird, somit das göttliche Leben. Und weil dieser das Leben des Himmels macht, so wird durch das Schnauben der Nase Jehovahs (hier) der Himmel bezeichnet. Daher kommt es auch, daß dasselbe Wort in der Grundsprache Wind und Geist bedeutet.

Daß durch das Schnauben Jehovahs oder Seinen Odem das Leben des Himmels bezeichnet wird, und des Menschen, der im Himmel ist, d.h. des Wiedergeborenen, erhellt

Ps.33/6: "Durch das Wort Jehovahs sind die Himmel gemacht worden, und durch den Geist (Hauch) Seines Mundes all Sein Heer".

Ps.104/29,30: "Du sammelst ihren Hauch, so vergehen sie und kehren zurück zu ihrem Staube, Du sendest Deinen Geist (Hauch), so werden sie geschaffen".

Hes.37/3,9,10: "Jehovah sprach zu mir: Werden diese Gebeine wieder leben? Ferner sprach Er: Weissage zum Winde, weissage, Menschensohn, und sprich zum Winde: So spricht der Herr Jehovih: Von den vier Winden komme, o Geist, und hauche diese Gebeine an, damit sie leben! Und es kam Geist in sie, und sie lebten wieder auf".

Joh.Offenb.7/1: "Ich sah vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen. Diese hielten die vier Winde der Erde, daß kein Wind blies über das Land, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum": hier bedeutet Wind das Leben des Himmels, d.h. das Göttliche, wie auch

Hiob 33/4: "Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Hauch Schaddais belebte mich".

Weil der Wind das Leben bedeutete, darum sagte der Herr, als Er über die Wiedergeburt des Menschen lehrte, Joh.3/8: "Der Geist (Wind) bläst, wohin er will, und du hörst sein Sausen wohl, aber du weißt nicht, woher er kommt oder wohin er geht; also ist es bei einem jeden, der vom Geiste wiedergeboren ist".

Und weil durch den Wind Jehovahs oder Seinen Odem das Leben aus dem Göttlichen bezeichnet wurde, deshalb wird, 1. Mose 2/7, wo vom neuen Leben Adams gehandelt wird, gesagt, daß Jehovah in seine Nase den Lebensodem hauchte, und der Mensch zur lebenden Seele wurde": "in die Nase" wird gesagt, weil durch sie das Atmen (stattfindet) und durch das Atmen das Leben, wie

Jes.2/24: "Lasset ab von dem Menschen, in dessen Nase Odem des Lebens".

Jerem.Klagel.4/20: "Der Odem unserer Nase (d.h. der Geist unseres Lebens), Jehovahs Gesalbter, ist gefangen in ihren Gruben, von Dem wir sagten: In Seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern": Jehovahs Gesalbter für den Herrn; Odem unserer Nase bedeutet das Leben von Ihm.

Hiob 27/3: "Wie lange ist meine Seele in mir, und der Wind Gottes in meiner Nase".

Weil nun durch den "Wind der Nase Jehovahs" das Leben, das vom Herrn ausgeht, und also im allgemeinen Sinn der Himmel bezeichnet wird, und weil durch die Gegenwart des Herrn, oder durch die Gegenwart des Himmels, in dem der Herr ist, das Böse und Falsche in die Hölle geworfen wird: Nr. 8265, deshalb wird auch jene Wirkung durch den Wind der Nase Jehovahs bezeichnet, wie

Ps.18/9,16; 2.Sam.22/16: "Es zeigten sich die Täler des Meeres, es enthüllten sich die Grundfesten des Erdkreises vor dem Schelten Jehovahs, vor dem Schnauben Seiner Nase".

Jes.30/33: "Das Schnauben Jehovahs zündet ihn an wie ein Schwefelstrom".

Jes.40/24: "Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm gewurzelt in der Erde, so haucht Er sie an, und sie verdorren, wie Spreu führt sie der Sturm hinweg".

Ps.147/18: "Er sendet Sein Wort und schmelzt sie; Er läßt Seinen Wind wehen, so fließt das Wasser".

Daher kommt es auch, daß durch Nase, wenn von Jehovah oder dem Herrn (die Rede ist), der Grimm bezeichnet wird, also Bestrafung, Verheerung und Verdammnis derer, die im Bösen und Falschen sind, z.B. 4. Mose 25/4; 5. Mose 7/4; Richt.2/14; Jes.9/11; Jerem.4/8; Hos.14/5; Ps.6/2; 86/15; 103/8; 145/8 und an mehreren anderen Stellen.

Ferner wird durch Schnauben oder Hauchen der Nase auch ein Zürnen bezeichnet: 5. Mose 4/21; Jes.12/1; Ps.2/12; 60/3; 79/5; 85/4.

8287. "Es standen die Fluten gleich einem Haufen", 2. Mose 15/8, bedeutet, daß die fortwährend nach dem Bösen Strebenden nicht im geringsten anfechten konnten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wie ein Haufe stehen", wenn es sich vom Falschen aus dem Bösen handelt, insofern es soviel ist, als fortwährend das Böse anstreben, denn wenn die Fluten wie ein Haufe stehen, dann drohen sie und sind im Streben hereinzubrechen, werden aber von einer stärkeren Kraft zurückgehalten. Und aus der Bedeutung der Fluten, insofern sie das Falsche aus dem Bösen bezeichnen, ebenso wie die Wasser: Nr. 7307, 8137, 8138; sie heißen jedoch hier Fluten, wegen ihres Strebens einzufließen, d.h. anzufechten.

8288. "Es erstarrten die Abgründe im Herzen des Meeres", 2. Mose 15/8, bedeutet, daß die gänzlichen Verkehrtheiten aus dem Bösen der Begierden ihrer Eigenliebe keineswegs hervorbrechen konnten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstarrt sein, wenn von denen, die in den Höllen, die Rede ist, insofern es soviel ist als nicht hervorbrechen können; aus der Bedeutung der Abgründe, insofern sie Verkehrtheiten aus den Begierden und auch die Höllen bezeichnen, worüber Nr. 8278, 8279; und aus der Bedeutung des Herzens des Meeres, insofern es das Böse der Eigenliebe und das daraus hervorgehende Falsche bezeichnet, denn das Herz bedeutet im echten Sinn das himmlisch Gute, welches das der Liebe zum Herrn ist, worüber Nr. 3635, 3883-3896, 7542; deshalb im entgegengesetzten Sinn das Böse der Eigenliebe, denn dieses Böse ist dem Guten der Liebe zum Herrn entgegengesetzt, und das Böse der Liebe zur Welt ist dem geistig Guten, welches das der Liebe zum Nächsten ist, entgegengesetzt.

Hieraus geht deutlich hervor, daß "die Abgründe erstarrten im Herzen des Meeres" bedeutet, daß die gänzlichen Verkehrtheiten aus dem Bösen der Begierden ihrer Eigenliebe keineswegs hervorbrechen konnten. Sie konnten nicht hervorbrechen, weil die Abgründe und das Herz des Meeres die Höllen bedeuten, wo die Verkehrtheiten aus den Begierden oder das Falsche aus dem Bösen sich befindet; und weil sie hier von ihrem Falschen aus dem Bösen ganz umgeben sind, können sie nicht mehr hervorbrechen, weil hier das Göttliche des Herrn dem Falschen entgegensteht.

8289. "Es sprach der Feind", 2. Mose 15/9, bedeutet das Denken derer, die im Bösen und daraus im Falschen, vor der Ankunft des Herrn, waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es sprach", insofern es ein Denken bezeichnet, wie Nr. 3395, 4937, 7244; und aus der Bedeutung des Feindes, insofern er diejenigen bezeichnet, die im Falschen und Bösen sind, denn die Feinde sind im geistigen Sinn nichts anderes: Nr. 8282; es bedeutet aber das Denken derer, (die) vor der Ankunft des Herrn (in den Höllen waren), weil damals die teuflische Rotte fast ganz frei wütete, und alle anfocht und zu unterjochen strebte. Ihre Gedanken zu jener Zeit werden 2. Mose 15/9 beschrieben durch die Worte: "Ich will sie verfolgen, ich will sie erreichen, ich will die Beute teilen, sättigen soll sich an ihnen meine Seele, entblößen will ich mein Schwert, meine Hand soll sie austreiben". Dieses ihr Rühmen wurde jedoch in Klagen verwandelt, als der Herr in die Welt kam. Dies wird im gleich folgenden Vers, 2. Mose 15/10, beschrieben durch die Worte: "Du hauchtest mit Deinem Winde, da bedeckte sie das Meer; sie sanken zur Tiefe wie Blei".

Über die Verwandlung des Zustandes bei ihnen infolge der Ankunft des Herrn sehe man Nr. 5854, 6914, 7091, 7828, 7932, 8018, 8054.

8290. "Ich will sie verfolgen", 2. Mose 15/9, bedeutet die Anfechtung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verfolgen, wenn es von denen, die im Bösen sind, gesagt wird, in betreff derer, die im Guten sind, insofern es ein Anfechten und ein Streben, zu unterjochen, bezeichnet.

8291. "Ich will sie erreichen", 2. Mose 15/9, bedeutet die Unterjochung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erreichen, wenn diejenigen, die im Bösen sind, es in bezug auf diejenigen sagen, die im Guten sind, insofern es dann ein Unterjochen bezeichnet.

8292. "Ich will die Beute teilen", 2. Mose 15/9, bedeutet die Dienstbarkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Beute, insofern es diejenigen sind, die unterjocht wurden, daher bedeutet die Beute teilen, jene zu Knechten machen und unter sich verteilen; somit bezeichnet es die Dienstbarkeit.

8293. "Sättigen soll sich an ihnen meine Seele", 2. Mose 15/9, bedeutet den Lustreiz; dies erhellt ohne Erklärung.

Es wird gesagt "sättigen soll sich an ihnen meine Seele", weil der eigentliche Lustreiz derer, die in der Hölle sind, darin besteht, anderen Böses zu tun; bei einigen ohne allen Zweck, nur um ihrer Lust willen, bei einigen in der Absicht, sie zu Knechten zu machen, die sie nachher grausam behandeln wollen.

Daß diejenigen, die in einem Leben des Bösen waren, im anderen Leben einen solchen Lustreiz haben, kann kaum jemand glauben, ja nicht einmal sie selbst, denn solange sie in der Welt sind, werden sie durch die Furcht vor den Strafen des Gesetzes, vor Verlust der Ehrenstellen, des Reichtums, des Rufes und auch des Lebens in Schranken gehalten. Diese Furcht bewirkt dann, daß sie sich im Äußeren des Bösen enthalten, und daher meinen sie, daß sie nicht so beschaffen seien. Wenn aber die Erwägungen hinsichtlich des Verlustes des Lebens, des Reichtums, der Ehren, des Rufes ihnen genommen werden, wie es im anderen Leben geschieht, und sie ihrem Bösen überlassen bleiben, dann offenbart sich der Lustreiz Böses zu tun, der in ihrem Willen verborgen lag, und sich nur zeigte, sooft sie jene Befürchtungen entfernen konnten. Dieser Lustreiz macht dann ihr Leben, und dieses Leben ist ein höllisches Leben.

8294. "Entblößen will ich mein Schwert", 2. Mose 15/9, bedeutet den fortwährenden Kampf des Falschen aus dem Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, insofern es das Wahre bezeichnet, das gegen das Falsche und Böse kämpft, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, das gegen das Wahre und Gute kämpft, worüber Nr. 2799, 4499; und aus der Bedeutung von "entblößen" oder aus der Scheide ziehen, insofern es den fortwährenden Kampf bezeichnet, bis der Feind niedergestreckt ist.

Der fortwährende Kampf wird durch ein aus der Scheide gezogenes oder entblößtes Schwert bezeichnet:

3. Mose 26/33: "Ich will euch zerstreuen unter die Völker, und hinter euch das Schwert entblößen".

Hes.12/14: "Ihre ganze Schar will Ich in alle Winde zerstreuen, und das Schwert hinter ihnen aus der Scheide ziehen".

Hes.21/7-9: "So spricht Jehovah: Siehe, Ich bin gegen dich, Ich will Mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und will aus dir vertilgen den Gerechten und den Gottlosen; es wird Mein Schwert ausgehen aus seiner Scheide gegen alles Fleisch, von Süden bis nach Norden; damit alles Fleisch erkenne, daß Ich, Jehovah, das Schwert gezogen habe aus seiner Scheide, und es soll nicht wieder dahin zurückkehren": das Schwert aus der Scheide ziehen oder entblößen bedeutet hier, nicht aufhören zu kämpfen, bis die Feinde niedergestreckt sind, also einen beständigen Kampf.

Ein fortwährender Kampf gegen das Böse und Falsche wird auch bezeichnet durch das aus der Scheide gezogene Schwert des Heerführers Jehovahs, der dem Josua erschien, als er in das Land Kanaan kam: Jos.5/13, das bedeutet, daß sie gegen die dortigen Völkerschaften kämpfen und sie vertilgen sollten. Durch die Völkerschaften, die damals das Land Kanaan in Besitz hatten, werden diejenigen bezeichnet, die vor der Ankunft des Herrn die Gegend des Himmels einnahmen, die später denen, die dem geistigen Reiche des Herrn angehörten, gegeben wurde: Nr. 6914, 8054.

8295. "Meine Hand soll sie austreiben", 2. Mose 15/9, bedeutet, der Himmel werde durch ihre Macht zerstört werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von austreiben, insofern es soviel ist als hinabstürzen und dadurch zerstören, und aus der Bedeutung der Hand, insofern sie die Macht bezeichnet, worüber Nr. 878, 4931-4937, 6292, 6947, 7188, 7189, 7518.

Der Himmel ist aber gemeint, weil gesagt wird, seine Hand solle sie vertreiben, also aus dem Himmel, denn die Bösen sind, wenn ihnen der Zügel frei gelassen wird, so verwegen und unverschämt, daß sie meinen, sie können den Himmel selbst zerstören. Alle nämlich in den Höllen bilden einen Gegensatz zum Himmel, weil sie gegen das Gute und Wahre sind, und daher in fortwährender Begierde, es zu zerstören, und soweit es ihnen zugelassen wird, soweit versuchen sie es auch: Nr. 8273 E.

Das Verlangen, den Himmel zu zerstören, oder diejenigen, die darin sind, herabzustürzen, äußert sich nicht durch einen feindlichen Einfall wie auf Erden, denn ein solcher Einfall oder solch ein Kampf ist im anderen Leben nicht möglich, sondern es geschieht durch die Zerstörung der Wahrheiten des Glaubens und des Guten der Liebe, denn das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe bilden den Himmel. Darin bestehen die Kämpfe und Kriege im anderen Leben. Wie furchtbar und schrecklich sie aber sind, soll am Ende der Kapitel gezeigt werden, wo vermöge der Barmherzigkeit des Herrn von den Höllen gehandelt werden soll. Auch der Krieg, von dem Joh.Offenb.12/7,8 gesagt wird: "Es entstand ein Krieg im Himmel, Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen und der Drache stritt und seine Engel, aber sie siegten nicht", ist ebenso zu verstehen.

8296. "Du hauchtest mit Deinem Winde", 2. Mose 15/10, bedeutet die Gegenwart des Herrn mit den Engeln.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8286 erklärt worden ist.

8297. "Da bedeckte sie das Meer", 2. Mose 15/10, bedeutet, daß alles Falsche in ihnen sie umhüllte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bedecken, insofern es soviel ist als umhüllen, und aus der Bedeutung des Meeres, nämlich hier die Gewässer des Schilfmeeres, insofern diese das Falsche aus dem Bösen, und dieses Meer die Hölle bezeichnet, worüber Nr. 8099, 8137, 8138, 8148. Daß sie hier ganz umhüllt sind vom Falschen aus dem Bösen, sehe man Nr. 8210, 8232.

8298. "Sie sanken zur Tiefe, wie Blei", 2. Mose 15/10, bedeutet, daß das Böse sie nach unten gezogen habe, wie das Schwere auf der Welt.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tiefe, insofern sie das Untere und die Höllen in Ansehung des Bösen bezeichnet, worüber Nr. 8279. Zur Tiefe sinken bedeutet daher, vom Bösen dahin gezogen werden. Daß die Bösen infolge ihres Bösen zu den Höllen hinabsinken, wie schwere Körper in der Welt, sehe man Nr. 8279.

Wie Blei wird gesagt, weil Blei das Böse bedeutet. 2. Mose 15/5 aber wurde gesagt: "sie sanken in die Tiefe des Meeres wie Steine", weil Steine dort das Falsche bedeuten. Beides ist schwer, sowohl das Falsche als das Böse, und deshalb sinkt beides hinab; aber dennoch ist es das Böse, das im geistigen Sinn die Schwere bewirkt und so gleichsam durch seine Schwere hinabsinkt, nicht aber das Falsche durch sich selbst, sondern durch das Böse, das in demselben ist, denn das Falsche hat aus sich selbst kein Gewicht, sondern aus dem Bösen hat es die Eigenschaft, daß es hinabsinkt.

Man merke wohl, daß alle Metalle Gutes oder Wahres bedeuten, und im entgegengesetzten Sinn Böses oder Falsches. Das Blei, weil es unedler ist als die anderen Metalle, bedeutet das Böse, welches das Unterste ist, wie das Böse des äußeren Natürlichen; im guten Sinn dagegen bedeutet es das Gute desselben Grades, z.B.:

Jerem.6/28-30: "Sie sind alle abtrünnig und widerspenstig, Verleumder, Erz und Eisen, insgesamt sind sie Übeltäter. Der Blasebalg glüht, vom Feuer ist das Blei verzehrt, vergebens schmelzt man immer, die Bösen werden nicht ausgeschieden. Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jehovah hat sie verworfen".

Hes.22/18: "Menschensohn, das Haus Israel ist Mir zu Schlacken geworden; sie sind alle Erz, und Zinn, und Eisen, und Blei mitten im Ofen, zu Silberschlacken sind sie geworden".

8299. "In den mächtigen Wassern", 2. Mose 15/10, bedeutet die Umströmung von der unermeßlichen Menge des Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wasser, insofern sie das Falsche aus dem Bösen bezeichnen, worüber Nr. 8297. Daher bedeuten die mächtigen Wasser das Falsche in einer unermeßlichen Menge. Daß sie davon umflossen oder umhüllt sind, sehe man Nr. 8210, 8232.

8300. Vers 11-13: Wer ist wie Du unter den Göttern, Jehovah, wer ist wie Du, verherrlicht in Heiligkeit, mit Lobpreisung zu verehren, wundertätig! Du strecktest Deine Rechte aus, da verschlang jene die Erde. Du führtest in Deiner Barmherzigkeit das Volk, Du hast es errettet, durch Deine Kraft hast Du es geleitet zur Wohnung Deiner Heiligkeit.

"Wer ist wie Du unter den Göttern, Jehovah" bedeutet, daß alles Wahre des Guten vom Göttlich-Menschlichen ausgeht;

"wer ist wie Du, verherrlicht in Heiligkeit" bedeutet, von Ihm sei alles Heilige;

"mit Lobpreisung zu verehren" bedeutet, daß Ihm allein Ruhm und Danksagung gebühre;

"wundertätig" bedeutet, daß von Ihm alle Mittel sind, durch welche die Macht wirkt;

"Du strecktest Deine Rechte aus" bedeutet, daß hierdurch die Herrschaft der Macht über alles erscheine;

"da verschlang jene die Erde" bedeutet, daß durch die bloße Gegenwart ihnen Verdammnis und Hölle zuteil geworden;

"Du führtest in Deiner Barmherzigkeit das Volk" bedeutet den göttlichen Einfluß bei denen, die das Böse gemieden, und dadurch das Gute aufgenommen hatten;

"Du hast es errettet" bedeutet, Er habe sie von der Hölle befreit;

"durch Deine Kraft hast Du es geleitet zur Wohnung Deiner Heiligkeit" bedeutet, die göttliche Macht des Herrn habe sie in den Himmel erhoben, nämlich in das Göttliche daselbst.

8301. "Wer ist wie Du unter den Göttern, Jehovah", 2. Mose 15/11, bedeutet, daß alles Wahre des Guten vom Göttlich-Menschlichen ausgeht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Götter, insofern sie die Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 4402, 7268, 7873; hier die Wahrheiten aus dem Guten, weil eine Vergleichung mit Jehovah stattfindet, denn es wird gesagt: Wer ist wie Du unter den Göttern, Jehovah? Daß Jehovah im Worte der Herr ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 2921, 3023, 3035, 5041, 5663, 6280, 6281, 6303, 6905, 6945, 6956. Das Göttlich-Menschliche wird aber hier unter Jehovah verstanden, weil in diesem Gesange gehandelt wird von der Erlösung derer, die der geistigen Kirche angehörten, durch das Kommen des Herrn in die Welt, und zwar durch Sein Göttlich-Menschliches; man sehe Nr. 2661, 2716, 2833, 2834, 6372, 6854, 6914, 7035, 7091 E, 7828, 7932, 8018, 8054.

Durch jene Worte wird bezeichnet, daß alles Wahre des Guten vom Göttlich-Menschlichen des Herrn hervorgehe, weil Wahrheiten von einem jeden ausgehen können, das Wahre des Guten aber von niemanden, als vom Herrn, folglich (auch) von denen, die im Guten sind von dem Herrn. Vom Guten getrennte Wahrheiten denken und reden auch diejenigen, die in einem Beredungsglauben und dabei in einem Leben des Bösen sind, und auch viele andere innerhalb der Kirche; aber diese Wahrheiten stammen nicht vom Guten, somit gehen sie nicht vom Herrn aus, sondern von ihnen selbst.

Daß die aus dem Guten stammenden Wahrheiten vom Herrn ausgehen, kann daraus erhellen, daß der Herr das Gute selbst ist, weil Er die Liebe selbst ist; von dieser geht das Wahre aus wie das Licht von dem Feuer der Sonne. Und dieses Wahre ist wie das Licht zur Zeit des Frühlings und des Sommers, das die Wärme in sich schließt und bewirkt, daß alles auf Erden gleichsam Leben empfängt. Das Wahre hingegen, das nicht aus dem Guten stammt, ist wie das Licht zur Winterszeit, wenn alles auf Erden erstirbt.

Die Götter bedeuten aber die Wahrheiten des Guten, weil unter Götter im guten Sinn die Engel verstanden werden, die auch Götter heißen, weil sie die Substanzen oder Formen sind, die das Wahre aufnehmen, in dem das Gute vom Herrn ist. Wie die Engel das Wahre des Guten vom Herrn bezeichnen, so wird dasselbe auch unter Götter an folgenden Stellen verstanden:

Ps.82/1,6: "Gott stehet in der Gemeinde Gottes, in der Mitte der Götter hält Er Gericht; Ich habe gesagt, ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle": daß hier unter den Göttern die Wahrheiten zu verstehen sind, die vom Herrn ausgehen, erhellt daraus, daß zuerst die Gemeinde Gottes in der Einzahl genannt wird, und nachher "in der Mitte der Götter" gesagt wird. Daß (der Ausdruck) "Gott" im Worte gebraucht wird, wo es sich vom Wahren handelt, sehe man Nr. 2769, 2807, 2822, 3921, 4287, 4402, 7010; und daß Gott im höchsten Sinn das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre ist: Nr. 7268.

Ps.138/1: "Ich preise Dich von meinem ganzen Herzen, vor den Göttern will ich Dir lobsingen".

Ps.86/8: "Keiner ist wie Du unter den Göttern, o Herr".

Ps.95/3: "Ein großer Gott ist Jehovah, und ein großer König über alle Götter".

Ps.97/9: "Du, Jehovah, bist erhaben über die ganze Erde, sehr erhöht bist Du über alle Götter".

Ps.135/5: "Ich weiß, daß Jehovah groß ist, und unser Herr größer als alle Götter".

Daher wird auch Jehovah der Herr der Herren, und der Gott der Götter genannt: 5. Mose 10/17; Jos.22/22; Ps.136/2.

Es wird aber oft gesagt, Jehovah sei über alle Götter, und der Gott der Götter, weil zu jener Zeit viele Götter verehrt wurden, und die Völker nach den Göttern, die sie verehrten, unterschieden wurden, und weil jedes Volk glaubte, sein Gott sei der Höchste von allen; weshalb auch in allen Gemütern der Gedanke einer Mehrheit von Göttern wohnte, und man darüber stritt, welcher unter ihnen der größere sei, wie man aus den historischen Teilen des Wortes an vielen Stellen ersehen kann, und diese Meinung lebte auch vor anderen in den Gemütern der Juden. Deshalb wird im Worte so oft gesagt, Jehovah sei größer als alle Götter, und Er sei der König und der Gott der Götter. Daß diese Meinung von mehreren Göttern in den Gemütern der Juden mehr als bei anderen Völkern vorhanden war, kann man deutlich aus ihrem häufigen Abfall zur Verehrung anderer Götter erkennen, worüber oftmals in den historischen Teilen des Wortes (gehandelt wird), z.B.:

Richt.2/10-13,17,19; 3/5-7; 8/27,33; 10/6,10,13; 18/14,17,18,20,25,31; 1.Sam.7/3,4; 8/8; 1.Kön.14/23,24; 16/31-33; 18/20f; 21/26; 22/54; 2.Kön.16/1,10f; 17/7,15-17; 21/3-7,21; 23/4,5,7,8,10-13 und anderwärts.

Dieses Volk war so unverständig, daß es den alleinigen Jehovah mit dem Munde pries, dennoch aber andere Götter im Herzen anerkannte, was deutlich daraus erhellen kann, daß sie, nachdem sie so viele Wunder in Ägypten und auch später noch gesehen hatten, (nämlich) wie das Meer vor ihnen sich teilte und das Heer Pharaos ertrank, eine Wolken- und Feuersäule beständig erschien, Manna täglich vom Himmel regnete, und sogar die Gegenwart Jehovahs in so großer Majestät und unter so großem Schrecken auf dem Berge Sinai sich offenbarte, und nachdem sie das Bekenntnis abgelegt hatten, Jehovah sei allein Gott, dennoch nach einigen Wochen, bloß weil Moses verzog, (aus Erz) gegossene Götter verlangten um sie anzubeten, und dieselben, als sie von Aharon gemacht waren, mit göttlicher Verehrung feierten, mit Festen, Brandopfer und Schlachtopfer und Reigentanz. Daraus kann man erkennen, daß in ihren Herzen die Verehrung mehrerer Götter haftete.

Daß dieses Volk mehr als jedes andere Volk auf der ganzen Erde so beschaffen war, erhellt auch bei Jerem.2/11,12,28: "Hat wohl ein Volk seine Götter vertauscht? Mein Volk aber hat die Herrlichkeit seines Gottes vertauscht mit dem, das nicht helfen kann; staunet darüber, ihr Himmel, schaudert und entsetzt euch sehr! Denn so viel deiner Städte, so viel sind deiner Götter, o Juda".

Die natürliche Beschaffenheit dieses Volkes ist auch eine solche, daß es vor allen anderen Völkern das Äußerliche verehrt, somit die Götzenbilder, und daß es vom Inneren ganz und gar nichts wissen will, denn sie sind unter allen Völkern die geizigsten, und ein Geiz, der wie der ihrige ist, daß man nämlich Gold und Silber um des Goldes und Silbers willen liebt, ist die allerirdischste Leidenschaft und zieht das Gemüt ganz und gar in das Körperliche, versenkt es in dasselbe und verschließt das Innere so sehr, daß durchaus nichts von Glauben und Liebe aus dem Himmel eindringen kann.

Hieraus erhellt, wie sehr die irren, die glauben, daß dieses Volk wiederum auserwählt werde, oder daß die Kirche des Herrn nach Verwerfung der übrigen Völker wieder auf sie übergehen werde, während man doch eher Steine zum Glauben an den Herrn bekehren kann, als sie. Man glaubt, die Kirche werde wieder auf sie übergehen, weil in den prophetischen Teilen des Wortes an vielen Stellen gesagt wird, sie würden wieder zurückkehren, aber man weiß nicht, daß an diesen Stellen unter Juda, unter Jakob und unter Israel nicht dieses Volk verstanden wird, sondern eben diejenigen, bei denen die Kirche ist.

8302. "Wer ist wie Du, verherrlicht in Heiligkeit", 2. Mose 15/11, bedeutet, daß von Ihm alles Heilige stamme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wer ist wie Du, verherrlicht in Heiligkeit", insofern es ausdrückt, daß niemand so heilig sei; im inneren Sinn aber, daß von Ihm alles Heilige komme, weil Er die Heiligkeit selbst ist.

Unter dem Heiligen wird das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre verstanden. Dieses heißt heilig, und wird auch unter dem Heiligen Geist verstanden, der deswegen Geist der Wahrheit genannt wird: Joh.14/16,17; 15/26,27; 16/13, und "vom Herrn gesandt": Joh.14/26,27, und (von dem gesagt wird), er werde vom Herrn nehmen, was er verkündigen solle: Joh.16/15.

Weil Heiligkeit vom göttlich Wahren gesagt wird, das vom Herrn ausgeht, deshalb werden die Engel, weil sie dasselbe aufnehmen, "Heilige" genannt: Matth.25/31; Mark.8/38; Luk.9/26; und auch die Propheten, besonders das Wort, welches das göttlich Wahre selbst ist. Auch der Herr wird wegen des göttlich Wahren, das Er selbst ist, weil es von Ihm ist, der Heilige Israels, der Heilige Jakobs und der Heilige Gottes genannt.

8303. "Mit Lobpreisung zu verehren", 2. Mose 15/11, bedeutet, daß Ihm allein Ruhm und Danksagung gebühre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit Lobpreisung zu verehren", wenn es von Jehovah (gesagt wird), insofern es ausdrückt, daß Er zu preisen und anzubeten sei; somit auch, daß Ihm allein Ruhm und Lobpreisung gebühre.

8304. "Wundertätig", 2. Mose 15/11, bedeutet, daß von Ihm alle Mittel sind, durch welche die Macht (wirkt).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Wunderbaren und der Wunder, insofern sie Mittel der göttlichen Macht sind, worüber Nr. 6910, daß die Wunder Mittel der göttlichen Macht sind, kommt daher, weil (die Menschen) durch sie dahin gebracht wurden, daß sie glaubten, daß Jehovah der Höchste der Götter sei, ja daß kein Gott außer Ihm, und Er daher allein anzubeten sei. Und diejenigen, die diese Wahrheit aufgenommen hatten, wurden nachher in die Wahrheiten Seines Dienstes eingeführt, die Mittel der Macht sind, denn im geistigen Sinn liegt alle Macht in den Wahrheiten, die vom Göttlichen kommen: Nr. 3091, 6344, 6423, 6948, 8200. Macht im geistigen Sinn heißt, die höllische Rotte in die Flucht schlagen und von sich ausstoßen, was einzig durch die Wahrheiten geschieht. Daher kommt es nun, daß durch "wundertätig" ausgedrückt wird, vom Herrn seien alle Mittel, durch welche die Macht wirkt.

Die Mittel göttlicher Macht werden auch durch Wunder bezeichnet bei Ps.105/1-5: "Singet Jehovah, spielet Ihm, denket nach über alle Seine Wunder, rühmet euch des Namens Seiner Heiligkeit; suchet Jehovah und Seine Stärke, suchet Sein Antlitz allezeit; gedenket Seiner Wunder, Seiner Zeichen und der Gerichte Seines Mundes".

Daß alle Macht in dem Glaubenswahren vom Herrn liege, geht deutlich hervor aus den Worten des Herrn zu Petrus, Matth.16/18,19: "Ich sage dir, Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich bauen Meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen; und Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben": durch Petrus wird hier der Glaube vorgebildet, und durch Fels wird im Worte der Glaube bezeichnet, unter dem Schlüssel aber wird die Macht verstanden; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22; ferner Nr. 4738 E, 6344 E.

8305. "Du streckest Deine Rechte aus", 2. Mose 15/12, bedeutet, daß hierdurch die Herrschaft der Macht über alles erscheine.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausstrecken, insofern es gesagt wird von der Herrschaft der Macht, und wenn von Jehovah die Rede ist, von der Allmacht, worüber Nr. 7673; und aus der Bedeutung der Rechten, insofern sie die göttliche Macht bezeichnet, worüber Nr. 8281. Daß es bedeutet, hierdurch erscheine die Herrschaft der Macht über alles, erhellt aus dem nun Folgenden, daß "die Erde sie verschlang", welches bedeutet, daß allein vermöge der Gegenwart des Herrn die Verdammnis oder die Hölle über sie gekommen sei.

8306. "Da verschlang jene die Erde", 2. Mose 15/12, bedeutet, daß durch die bloße Gegenwart bei ihnen die Verdammnis und die Hölle über sie gekommen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "verschlungen werden von der Erde", insofern es die Verdammnis und die Hölle bezeichnet; denn das Verschlingen bedeutet das Hineinfallen oder Hinabstürzen in die Hölle. Die Hölle ist auch wirklich tief unten, weil am weitesten entfernt von der Sonne des Himmels, die der Herr ist; hier ist das Höchste. Die Entfernungen von hier aus finden statt nach der Beschaffenheit und der Menge des Bösen und Falschen. Daher kommt es, daß der Himmel oben und die Hölle unten erscheint. Daß, wo diejenigen sich befinden, die im Falschen vom Bösen, und somit in der Verdammnis sind, erscheint auch gleichsam ein wüstes Land, das die verfluchte Erde genannt wird; unter diese hinab werden diejenigen geworfen, die in die Hölle kommen: Nr. 7418. Daß dies durch die bloße Gegenwart des Herrn geschehe, sehe man Nr. 8265.

Daher kommt es nun, daß durch "es verschlang sie die Erde", die Verdammnis und die Hölle bezeichnet wird, wie deutlich gesagt wird 4. Mose 16/30-33: "Mose sprach zu der Gemeinde in betreff Noachs, Dathans und Abirams: Wenn aber Jehovah etwas Wunderbares schafft, so daß die Erde ihren Mund auftut und sie verschlingt, nebst allem was ihnen gehört, daß sie lebendig zur Hölle fahren, so werdet ihr erkennen, daß diese Männer Jehovah erzürnt haben. Und es spaltete sich die Erde unter ihnen, und die Erde tat ihren Mund auf, und verschlang sie, und sie und alle, die ihnen angehörten, fuhren lebendig hinab zur Hölle" (oder Unterwelt).

8307. "Du führtest in Deiner Barmherzigkeit das Volk", 2. Mose 15/13, bedeutet den göttlichen Einfluß bei denen, die das Böse gemieden, und dadurch das Gute aufgenommen hatten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in Barmherzigkeit führen", insofern es soviel ist als das Göttliche aufnehmen, und weil diejenigen das Göttliche aufnehmen, die sich vom Bösen enthalten, so bedeutet es den göttlichen Einfluß bei ihnen. Mit der Barmherzigkeit vom Herrn verhält es sich in folgender Weise:

Die Barmherzigkeit des Herrn ist fortwährend bei einem jeden Menschen, denn der Herr will alle Menschen, so viele ihrer sind, selig machen. Aber diese Barmherzigkeit kann nicht einfließen, bevor das Böse entfernt worden, denn das Böse und das aus diesem stammende Falsche steht entgegen und verhindert. Sobald aber das Böse entfernt wird, fließt die Barmherzigkeit ein, d.h. das Gute aus der Barmherzigkeit des Herrn, welches Liebtätigkeit und Glaube ist. Hieraus kann erhellen, daß die Barmherzigkeit des Herrn eine allgemeine ist, d.h. gegen alle, und auch eine besondere gegen diejenigen, die vom Bösen abstehen.

Der Mensch kann aus sich vom Bösen abstehen, aber das Gute kann er nicht aus sich aufnehmen. Der Mensch kann aber aus sich vom Bösen abstehen, weil der Herr beständig in den Willen des Menschen mit diesem Bestreben einfließt, und dadurch ihm Freiheit gibt vom Bösen abzustehen, wie auch sich zum Guten hinzuwenden. Der Herr gibt ihm auch die Fähigkeit das Wahre zu verstehen, wenn er es aber nicht versteht, so liegt der Grund darin, daß er es nicht verstehen will, und dies wegen des Bösen seines Lebens; denn das Falsche verteidigt das Böse, und das Wahre verdammt es.

Daher kommt es, daß dem Menschen das geistig Gute vom Herrn nicht gegeben werden kann, mithin, daß er nicht aus Barmherzigkeit geführt werden kann, wenn er nicht vom Bösen absteht.

8308. "Du hast es errettet", 2. Mose 15/13, bedeutet, Er habe sie von der Hölle befreit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erretten, insofern es soviel ist als aus der Hölle befreien, worüber Nr. 7205, 7445.

8309. "Durch Deine Kraft hast Du es geleitet zur Wohnung Deiner Heiligkeit", 2. Mose 15/13, bedeutet, die göttliche Macht des Herrn habe sie in den Himmel erhoben, und in das Göttliche daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "durch Seine Kraft führen", wenn es von der Erhebung in den Himmel durch den Herrn gesagt wird, insofern es soviel ist als erheben vermögen der göttlichen Macht; (daß Kraft soviel ist als Macht, ist klar.) Und aus der Bedeutung der Wohnung der Heiligkeit, insofern sie den Himmel bezeichnet, wo das Göttliche ist, denn die Heiligkeit wird vom göttlich Wahren gesagt, das vom Herrn ausgeht: Nr. 8302, und dieses göttlich Wahre macht den Himmel.

Daß die Wohnung Jehovahs oder des Herrn der Himmel ist, und auch das Gute, weil im Guten der Himmel ist, erhellt aus folgenden Stellen:

5. Mose 26/15: "Schaue herab aus der Wohnung Deiner Heiligkeit, aus dem Himmel, und segne Dein Volk Israel".

Jes.63/15: "Schaue vom Himmel herab und siehe aus der Wohnung Deiner Heiligkeit und Deiner Zierde".

Ps.132/4-7: "Ich will keinen Schlaf geben meinen Augen, bis ich gefunden habe eine Stätte für Jehovah, Wohnungen für den Starken Jakobs; siehe, wir hörten von Ihm in Ephrata, wir fanden Ihn auf dem Felde des Waldes, wir werden eingehen in Seine Wohnungen".

Daß die Wohnung Jehovahs, d.h. des Herrn im Guten sei, bei Sach.2/14,15: "Frohlocke und freue dich, du Tochter Zions, siehe Ich komme, zu wohnen in deiner Mitte. Es werden viele Völker Jehovah anhangen an jenem Tage, und sie werden Mein Volk sein, denn Ich will in dir wohnen".

Hes.37/26,27: "Ich werde Mein Heiligtum in ihre Mitte setzen ewiglich, darum wird Meine Wohnung bei ihnen sein": das Heiligtum ist da, wo das göttlich Wahre ist, in dem das göttlich Gute (wohnt).

8310. Vers 14-16: Die Völker hörten es und erbebten, Schmerz ergriff die Bewohner Philistäas. Da wurden bestürzt die Fürsten Edoms, die Mächtigen Moabs, Schrecken erfaßte sie, es verzagten alle Bewohner Kanaans. Angst und Furcht fiel über sie, durch Deinen starken Arm erstarren sie wie Steine, bis hindurchgehen wird Dein Volk, Jehovah, bis hindurchgehen wird das Volk, das Du erworben hast.

"Die Völker hörten es" bedeutet alle überall, die im Falschen aus dem Bösen;

"und erbebten" bedeutet den Schrecken;

"Schmerz ergriff die Bewohner Philistäas" bedeutet das Verzweifeln daran, ihre Herrschaft zu erweitern, von seiten derer, die in einem vom Guten getrennten Glauben waren;

"da wurden bestürzt die Fürsten Edoms" bedeutet das gleiche bei denen, die in einem Leben des Bösen aus Eigenliebe waren;

"die Mächtigen Moabs" bedeutet die, welche in einem Leben des Falschen aus jener Liebe waren;

"Schrecken erfaßte sie" bedeutet, daß sie nichts zu tun wagten;

"es verzagten alle Bewohner Kanaans" bedeutet das gleiche bei denen, die der Kirche angehörten, und dennoch das Gute verkehrten und das Wahre verfälschten;

"Angst und Furcht fiel über sie" bedeutet, daß sie ohne alle Hoffnung auf Herrschaft waren;

"durch Deinen starken Arm" bedeutet vermöge der Allmacht;

"erstarren sie wie Steine" bedeutet das Hinabsinken wie etwas Schweres,

"bis hindurchgehen wird Dein Volk" bedeutet, daß ohne Gefahr der Anfechtung alle errettet werden, welche die Fähigkeit haben das Wahre des Guten und das Gute des Wahren aufzunehmen;

"bis hindurchgehen wird das Volk" bedeutet, daß hierdurch errettet werden sollen, die im Wahren und Guten waren und der Kirche angehörten;

"das Du erworben hast" bedeutet die so ein Eigentum des Herrn wurden.

8311. "Die Völker hörten es", 2. Mose 15/14, bedeutet, alle überall, die im Falschen aus dem Bösen waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Völker, insofern sie diejenigen bezeichnen, die in den Wahrheiten aus dem Guten, und im entgegengesetzten Sinn, die im Falschen aus dem Bösen sind, worüber Nr. 1259, 1260, 3295, 3581, 4619.

Es wird gesagt "im Falschen aus dem Bösen", um sie zu unterscheiden von denen, die im Falschen sind, und dennoch im Guten. Im Falschen und zugleich im Guten sind innerhalb der Kirche die, welche in Irrlehren sind und dabei ein gutes Leben führen, und außerhalb der Kirche alle, die im Guten sind. Aber das Falsche bei ihnen verdammt nicht, wenn es nicht ein solches Falsches ist, das gegen das Gute streitet, und das eigentliche Leben des Guten zerstört. Das Falsche aber, das nicht gegen das Gute ist, ist zwar an sich Falsches, aber in Beziehung auf das Gute des Lebens, gegen welches es nicht ist, legt es die Beschaffenheit des Bösen fast ab, was durch die Anwendung auf das Gute geschieht; denn ein derartiges Falsche kann zum Guten und zum Bösen angewendet werden: wenn zum Guten, dann wird es gelinde, wenn hingegen zum Bösen, dann wird es hart. Das Falsche kann nämlich ebenso zum Guten angewendet werden, wie das Wahre zum Bösen, denn alle Wahrheiten werden verfälscht durch Anwendung zum Bösen. Als Beispiel diene Folgendes:

Daß der Glaube allein selig mache, ist an sich falsch, besonders bei den Bösen, die so das Gute der Liebtätigkeit ausschließen, als ob es ganz und gar nichts zum Heil beitrage. Aber dieses Falsche wird bei denen gemildert, die im Guten des Lebens sind, denn sie wenden es zum Guten, indem sie sagen, der Glaube allein mache selig, aber ein Glaube, der nicht verbunden sei mit seiner Frucht, sei kein Glaube, folglich nicht ohne das Gute; so auch im übrigen.

Im nun Folgenden wird von allen gehandelt, die im Falschen aus dem Bösen, und im Bösen aus dem Falschen waren, und in die Hölle geworfen wurden, als der Herr in die Welt kam. Es gibt nämlich sehr viele Arten des Bösen, und daher auch des Falschen, denn jede Art des Bösen hat ihr Falsches, das sich zugesellt, weil das Falsche vom Bösen hervorgebracht wird, und das Böse in seiner Form ist, ganz so wie der Verstand beim Menschen die Form seines Willens ist, denn der Wille kommt durch den Verstand an das Licht, gestaltet sich, gewinnt eine Form, und stellt sich durch Bilder dar, und diese durch Vorstellungen, und diese wiederum durch Worte.

Dies wird bemerkt, damit man wisse, daß es viele Arten des Bösen und des Falschen aus diesem gebe. Dieselben wurden zuerst durch die Ägypter beschrieben, aber in diesen Versen durch die Bewohner Philistäas durch die Fürsten Edoms, die Mächtigen Moabs, und durch die Bewohner Kanaans, von denen gesagt wird, Angst und Furcht habe sie ergriffen, weil sie hörten, daß diejenigen in die Hölle geworfen wurden, die in einem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen waren, und durch die Ägypter bezeichnet wurden; und daß diese gleichfalls in die Hölle geworfen werden müßten, damit diejenigen, die im Wahren und Guten waren, sicher und unverletzt hindurchgehen und zum Himmel geführt werden könnten.

Dieses letzte wird bezeichnet durch die Worte der folgenden Verse 16 und 17: "Angst und Furcht fiel über sie, durch Deinen starken Arm erstarren sie wie Steine, bis hindurchgehen wird Dein Volk, Jehovah, bis hindurchgehen wird das Volk, das Du erworben hast. Du wirst sie hineinführen, und sie pflanzen auf den Berg Deines Erbes, an den Ort, den Du bereitet hast zu Deiner Wohnung".

8312. "Und erbebten", 2. Mose 15/14, bedeutet den Schrecken; dies erhellt ohne Erklärung.

8313. "Schmerz ergriff die Bewohner Philistäas", 2. Mose 15/14, bedeutet, das Verzweifeln daran, ihre Herrschaft zu erweitern, von seiten derer, die in einem vom Guten getrennten Glauben waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schmerzes, insofern er ihre Verzweiflung ausdrückt darüber, daß sie ihre Herrschaft nicht mehr erweitern konnten (worüber folgen wird); und aus der Bedeutung der Bewohner Philistäas, insofern sie diejenigen vorbilden, die im bloßen Glauben sind, getrennt von dem Guten der Liebtätigkeit, worüber Nr. 1197, 1198, 3412, 3413, 8093, 8096, 8099. Sie werden von den Ägyptern dadurch unterschieden, daß sie das Gute der tätigen Liebe ausschließen, indem sie glauben, daß der Mensch ohne dasselbe durch den Glauben selig werde. Aus dieser ihrer Hauptlehre entstehen viele Irrtümer, z.B. daß die Seligmachung Sache der Barmherzigkeit sei, wie auch immer der Mensch gelebt habe; daß durch den Glauben alle Sünde und alles Böse abgewaschen werde, und daß dadurch der Mensch gerechtfertigt einhergehe. Ferner, daß die Beseligung in einem Augenblick geschehen könne, durch die Zuversicht des Glaubens, sogar in der Todesstunde, und daß folglich nicht die himmlische Gesinnung der Liebe den Himmel bei dem Menschen bilde. Dieses sind die Philister und sie werden Unbeschnittene genannt wegen des Bösen ihrer Selbst- und Weltliebe, worin ihr Leben besteht.

Der Schmerz bedeutet aber hier Verzweiflung, weil ein sehr hoher Grad des Schmerzes verstanden wird, wie bei den Gebärenden. Jenes Wort bedeutet auch in der Grundsprache einen solchen Schmerz. Verzweiflung oder der höchste Grad des Schmerzes wird auch im Worte durch den Schmerz einer Gebärenden beschrieben:

Ps.48/6,7: "Die Könige versammelten sich, Angst ergriff sie, Schmerz wie der einer Gebärenden".

Jerem.22/23: "Der du wohnest auf dem Libanon, und nistest auf den Zedern, wie bejammernswert wirst du sein, wenn dich die Schmerzen ankommen werden, Schmerzen wie die einer Gebärenden".

Jerem.50/43: "Wenn der König von Babel ihre Kunde hört, dann sinken erschlafft seine Hände, Angst ergreift ihn, Schmerz wie der einer Gebärenden".

Jes.13/6-8: "Nahe ist der Tag Jehovahs, wie eine Verheerung von Schaddai, darum werden alle Hände schlaff, und jedes Menschenherz verzagt, sie sind bestürzt, Wehen und Schmerzen ergreifen sie, sie kreißen wie eine Gebärerin".

Jerem.6/22-24: "Siehe, ein Volk kommt von Norden her, eine große Nation steht auf von den Grenzen der Erde; Bogen und Spieße führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen, ihre Stimme brauset wie das Meer, auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Mann zum Kriege, wider dich, du Tochter Zions; wir hören das Gericht von ihnen, es sinken unsere Hände, Angst ergreift uns, Schmerz gleich wie der einer Gebärenden": es wird hier von der Verwüstung des Wahren bei denen, die im Bösen sind, gehandelt. Volk von Norden her steht für diejenigen, die im Falschen aus dem Bösen sind. Eine große Nation von den Grenzen der Erde, für die, welche in einem dem Guten völlig entgegengesetzten Bösen sind. Bogen und Spieße führen sie, bedeutet, daß sie aus einer falschen Lehre kämpfen; ihre Stimme brauset wie das Meer, bedeutet die Vernünfteleien aus derselben. Sie reiten auf Rossen, bedeutet, ihre Beweisführung erscheine wie aus dem Verständigen; gerüstet wie ein Mann zum Kriege, bezeichnet die Begierde, gegen das Wahre zu kämpfen. Tochter Zions bedeutet die Kirche, wo das Gute ist; Angst ergreift sie, bedeutet den Schmerz darüber, daß die Wahrheiten angefochten werden; Schmerz wie der einer Gebärenden, bedeutet die Verzweiflung darüber, daß das Gute verletzt werden soll. Daraus geht deutlich hervor, daß Schmerz hier die Verzweiflung über die Verletzung des Guten bedeutet.

"Der Schmerz ergreift die Bewohner Philistäas" bedeutet aber Verzweiflung oder das Aufgeben der Hoffnung, die Herrschaft zu erweitern, weil die Philister, d.h. diejenigen, welche die Seligmachung aus dem Glauben allein ohne das Gute der Liebtätigkeit als Dogma annehmen, im anderen Leben fortwährend nach Herrschaft streben, indem sie gegen die anderen kämpfen, und zwar solange sie noch nicht abgeödet sind in Ansehung ihrer Glaubenserkenntnisse; denn jeder behält im anderen Leben die Grundzüge seines Glaubens, die er im Leben des Leibes hatte, und nur diejenigen setzen dieselben in Wahrheiten um, die im Guten des Lebens waren; denn das Gute verlangt nach dem Wahren und nimmt es bereitwillig auf, weil es mit ihm gleichartig ist. Diejenigen hingegen, die im Bösen des Lebens waren, verändern sich nicht, sie sind gleichsam hart. Auch verwerfen sie die Wahrheiten, und sind im Dunkeln, so daß sie dieselben nicht einmal sehen. Sie sehen nur, was ihre Grundsätze bestätigt, aber nichts, was dagegen ist. Gleichwohl aber glauben solche, daß sie die Verständigsten von allen seien, während sie nichts verstehen, als aus einem vorgefaßten Grundsatz zu vernünfteln. Diese sind es daher, welche die Liebtätigkeit am meisten bekämpfen, und sogleich die, welche herrschen wollen; denn die, welche Liebtätigkeit haben, sind demütig und wollen gleichsam als die niedrigsten allen dienen. Aber die, welche einen Glauben ohne Liebtätigkeit haben, sind hochmütig, und wollen als die Höchsten von allen bedient werden, deshalb setzen sie auch den Himmel in die Ehre der Herrschaft, und weil sie sich für verständiger als alle anderen halten, so meinen sie, sie würden Erzengel werden, und dann würden viele andere ihnen dienen. Dies meinen sie nach den Worten bei Dan.12/3: "Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche viele gerecht machen, wie die Sterne von Ewigkeit zu Ewigkeit"; aber statt des Glanzes ist Finsternis bei ihnen.

8314. "Da wurden bestürzt die Fürsten Edoms", 2. Mose 15/15, bedeutet das gleiche bei denen, die in einem Leben des Bösen aus Eigenliebe waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Fürsten, insofern sie die Vornehmsten bezeichnen, also alle und jede (worüber folgen wird); und aus der vorbildlichen Bedeutung Edoms, insofern es diejenigen bezeichnet, die aus Eigenliebe das Falsche ergreifen und das Wahre verwerfen. In einem von der Person absehenden Sinn (bezeichnen sie) das Böse der Eigenliebe, von dem das Falsche beigesellt (oder angenommen), das Wahre aber verworfen wird. Somit werden auch diejenigen bezeichnet, die im Leben des Bösen aus dieser Liebe sind, nämlich aus der Selbstliebe.

Was die Fürsten (duces, Anführer) anbelangt, so werden durch sie die Vornehmsten bezeichnet, und in dem von der Person absehenden Sinn das Vornehmste, somit das Ganze und das Einzelne; denn wenn die Fürsten genannt werden, so bedeuten sie das Allgemeine, unter dem das übrige steht, oder das Vornehmste, wie die vornehmsten Krieger: Nr. 8150, 8276; und sie werden vom Guten gesagt, wie im entgegengesetzten Sinn vom Bösen. Durch das Vornehmste (principes) wird aber auch das Allgemeine bezeichnet, unter dem das übrige steht, oder das Hauptsächliche: Nr. 1482, 2089, 5044; aber es wird vom Wahren gesagt.

Man merke wohl, daß es im Worte Ausdrücke gibt, die sich auf die Klasse der geistigen Dinge beziehen, und solche, die sich auf die himmlischen Dinge beziehen, d.h., die solches ausdrücken, was dem Wahren oder dem Glauben angehört - und andere, die solches ausdrücken, was dem Guten oder der Liebe angehört. Auch gibt es Worte, die auf beide Arten angewendet werden. Wer dies weiß, kann bei dem ersten Anschauen oder Lesen des Wortes, besonders in der Grundsprache, erkennen, wo im inneren Sinn von solchen Dingen gehandelt wird, die Sache des Wahren, oder von solchen, die Sache des Guten sind. So verhält es sich auch mit der Bedeutung der Vornehmsten und Fürsten. Die Vornehmsten bedeuten das Hauptsächliche, und dieses Wort wird von den Glaubenswahrheiten gebraucht. Die Fürsten aber bedeuten das Vorzüglichste, und dieses Wort wird vom Guten der Liebe gebraucht, im entgegengesetzten Sinn aber bezeichnen die Vornehmsten (principes) das Falsche des Glaubens, und die Fürsten (duces) das Böse der Liebe.

Daher kommt es, daß die in Edom regierten, Fürsten (duces) genannt wurden, wie deutlich ist aus 1. Mose 36/15-19,21,29,30,40-43; die Ursache ist, weil Edom das Gute der himmlischen Liebe bedeutet, und im entgegengesetzten Sinn das Böse der Eigenliebe; aber bei den Söhnen Jischmaels wurden die, welche den Oberbefehl über die anderen hatten, nicht Fürsten (duces) genannt, sondern Häupter oder Vornehmste (principes): 1. Mose 25/16, weil durch Jischmael diejenigen bezeichnet werden, die im Wahren sind: Nr. 3263, 3268, 4744. Aus dieser Ursache wurden auch diejenigen Vornehmste (principes) genannt, die in Israel den Oberbefehl hatten: 4. Mose 7/2,10,18,24,30,36,42,48,54; denn durch Israel wurden diejenigen vorgebildet, die im Wahren und Guten des Glaubens waren; hingegen diejenigen, die in Judah den Oberbefehl hatten, wurden Fürsten (Heerführer, duces) genannt, weil durch Judah diejenigen vorgebildet wurden, die im Guten der Liebe waren, wie

Sach.9/7: "Er wird sein wie ein Fürst (dux) in Judah".

Sach.12/5,6: "Dann werden die Fürsten (duces) Judahs sprechen in ihrem Herzen: Stark sind die Einwohner Jerusalems durch Jehovah Zebaoth, ihren Gott; an jenem Tage werde Ich die Fürsten (duces) Judahs machen gleich einem Feuerofen in dem Holze".

8315. "Die Mächtigen Moabs", 2. Mose 15/15, bedeutet die, welche in einem Leben des Falschen waren aus jener Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mächtigen, insofern sie das bezeichnen, was regiert und die Oberhand hat; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moabs, insofern es diejenigen bezeichnet, die im natürlich Guten sind, und sich leicht verführen lassen, worüber Nr. 2468, somit die, welche dadurch in einem Leben des Falschen sind. Denn diejenigen, die im natürlich Guten sind, und nicht im Guten aus dem Glaubenswahren, und somit auch nicht im geistig Guten, lassen sich leicht verleiten, jedes beliebige Falsche zu glauben, und daher auch danach zu leben. Sie werden vom Wahren zum Falschen besonders durch das hingeleitet, was ihren Trieben schmeichelt. Diese sind es, die unter Moab verstanden werden. Daß diejenigen, die im natürlich Guten, nicht aber im geistig Guten sind, durchaus nicht durch irgendwelchen Einfluß aus dem Himmel geführt werden können, sehe man Nr. 3470, 3471, 3518, 4988, 4992, 5032, 6208, 7197, 8002.

Das Wort, durch das die Mächtigen in der Grundsprache ausgedrückt werden, wird von denen gebraucht, die im Wahren sind aus dem Guten, und im entgegengesetzten Sinn, die im Falschen sind aus dem Bösen, in diesem Sinn steht dieses Wort bei Hes.31/11; 2.Kön.24/15.

8316. "Schrecken erfaßte sie", 2. Mose 15/15, bedeutet, daß sie nichts (zu tun) wagten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ausdrucks, von Schrecken erfaßt werden, insofern es soviel ist als nichts (zu tun) wagen; denn bei denen, die im Schrecken sind, erstarrt das Blut, zieht sich zurück in die Venen, und der Blutumlauf hört auf. Daher erschlaffen die Nerven und die Kräfte sinken, so daß sie nichts (zu tun) wagen.

8317. "Es verzagten alle Bewohner Kanaans", 2. Mose 15/15, bedeutet das gleiche bei denen, die der Kirche angehörten, und dennoch das Gute verkehrten und das Wahre verfälschten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Bewohner Kanaans, insofern sie diejenigen darstellen, die der Kirche angehören, und in dieser das Gute verkehrten und das Wahre verfälschten. Durch die Bewohner Kanaans werden aber die Angehörigen der Kirche bezeichnet, weil die Kirche des Herrn in den ältesten Zeiten im Lande Kanaan gewesen war; man sehe Nr. 3686, 4447, 4454, 4516, 4517, 5136, 6516. Durch dieselben werden aber auch diejenigen bezeichnet, die das Gute verkehrten und das Wahre verfälschten, weil durch die Völker daselbst, welche die Söhne Israels austreiben sollten, das Böse und auch das Falsche des Glaubens vorgebildet wurde, man sehe Nr. 8054; und zwar deshalb, weil sie früher der Kirche angehört hatten.

8318. "Angst und Furcht fiel über sie", 2. Mose 15/16, bedeutet, daß sie ohne alle Hoffnung auf Herrschaft waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Angst und Furcht, wenn es von denen gesagt wird, die in der Selbstliebe und im Falschen und Bösen daraus sind, und die durch die Fürsten Edoms und die Mächtigen Moabs bezeichnet werden, insofern es ausdrückt, daß sie alle Hoffnung auf die Herrschaft aufgaben; denn die, welche im Bösen der Selbstliebe sind, begehren beständig zu herrschen. Wenn aber der Schrecken vor dem siegreichen Feind sie überfällt, dann sinkt ihre Hoffnung auf Herrschaft darnieder.

Man muß wissen, daß das Böse aus einem zweifachen Ursprung hervorgeht, nämlich aus der Selbstliebe und aus der Weltliebe. Die, welche im Bösen aus Selbstliebe sind, lieben nur sich allein und verachten alle übrigen, ausgenommen diejenigen, die eins mit ihnen ausmachen, wobei sie jedoch nicht diese, sondern sich lieben, weil sie sich in ihnen sehen. Das Böse aus diesem Ursprung ist das allerschlimmste, denn nicht nur verachten sie alle anderen neben sich, sondern sie verfolgen sie auch mit Tadel, und hassen sie aus unbedeutender Ursache, und dann trachten sie dieselben zu verderben. So wird dann Rache und Grausamkeit der Lustreiz ihres Lebens. Die im Bösen dieser Liebe sind, befinden sich tief in der Hölle, je nach der Beschaffenheit und der Größe dieser Liebe.

Die aber im Bösen aus der Weltliebe sind, hegen auch Geringschätzung gegen den Nächsten, und schätzen ihn nur nach seinem Wohlstand, somit sein Vermögen, nicht aber ihn selbst. Solche begehren alles zu besitzen, was des Nächsten ist. Wenn sie in dieser Begierde sind, dann sind sie ohne alle Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, denn dem Nächsten seine Güter zu rauben ist der Lustreiz ihres Lebens, besonders bei denen, die einem schmutzigen Geiz frönen, die nämlich Gold und Silber um des Goldes und Silbers willen lieben, nicht aber wegen der Nutzleistung aus ihnen. Diejenigen, bei denen das Böse dieser Liebe herrscht, sind gleichfalls in den Höllen, aber nicht in so tiefen, wie diejenigen, die im Bösen der Selbstliebe sind.

Außer diesen beiden Ursprüngen des Bösen gibt es noch einen dritten, der darin besteht, daß man das Böse tut aus Grundsätzen einer falschen Religion. Aber dieses Böse wird nur bei denen als Böses anerkannt, die in der Liebe zu sich und zur Welt sind, nicht aber bei denen, die in der Liebe zum Nächsten und zu ihrem Gott sind; denn ihr Zweck ist das Gute, und der Zweck gibt dem übrigen seine Beschaffenheit, man sehe Nr. 8311.

8319. "Durch Deinen starken Arm", 2. Mose 15/16, bedeutet, vermöge der Allmacht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Armes, insofern er Macht bezeichnet, worüber Nr. 878, 4931-4937; und wenn er vom Göttlichen gesagt wird, bedeutet er die Allmacht.

8320. "Erstarren sie wie Steine", 2. Mose 15/16, bedeutet, das Hinabsinken wie etwas Schweres.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8279, 8298 erklärt worden ist.

8321. "Bis hindurchgehen wird Dein Volk", 2. Mose 15/16, bedeutet, daß ohne Gefahr der Anfechtung alle errettet werden, welche die Fähigkeit haben das Wahre des Guten und das Gute des Wahren aufzunehmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hindurchgehen, insofern es soviel ist als ohne Gefahr der Anfechtung errettet werden, denn wenn diejenigen in die Hölle geworfen und entfernt sind, die im Falschen aus dem Bösen sind, und sie anfochten, dann sind nicht mehr solche vorhanden, die entgegenstehen durch das Einflößen von Falschem und Bösem, und dadurch die Aufnahme des Guten und Wahren vom Herrn verhindern.

Das ist es, was hindurchgehen hier bedeutet, denn solange die Bösen nicht in die Hölle geworfen waren, konnte kaum jemand hindurchgehen, d.h. errettet werden, denn alsdann erregten die Bösen fortwährend das Böse und Falsche bei denen, die in das andere Leben kamen, und zogen sie so vom Guten und Wahren ab. Damit nun diejenigen, die im Guten und Wahren sich befanden, von solchen befreit würden, kam der Herr in die Welt, und als Er in der Welt war, unterjochte Er dieselben durch fortwährende gegen Sich zugelassene Versuchungen und durch beständige Siege über dieselben, und bewirkte nachher durch Seine Gegenwart, daß sie in die Hölle geworfen wurden, wo sie, besessen von ihrem Bösen und Falschen, in Ewigkeit in Banden gehalten werden.

Unter Volk werden hier diejenigen verstanden, welche die Fähigkeit haben, das Wahre des Guten und das Gute des Wahren aufzunehmen; denn Volk bedeutet im allgemeinen diejenigen, die im Wahren und Guten des Glaubens stehen: Nr. 1259, 1260, 3295, 3581, 4619; hier bedeutet es Israel, d.h. diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, oder was das gleiche ist, die im Wahren des Guten und im Guten des Wahren sind: Nr. 7957, 8234.

Es wird gesagt "in der Fähigkeit, das Wahre des Guten und das Gute des Wahren aufzunehmen", weil keine anderen diese Fähigkeit besitzen, als die, welche ein Leben der Liebtätigkeit geführt haben; dieses Leben gibt jene Fähigkeit. In großem Irrtum sind diejenigen, die glauben, daß der Glaube ohne Liebtätigkeit diese Beschaffenheit verleihen könne, denn der Glaube ohne Liebtätigkeit ist hart und widerstrebend, und stößt allen Einfluß vom Herrn zurück. Aber die Liebtätigkeit mit dem Glauben ist nachgiebig und weich, und nimmt den Einfluß auf. Daher kommt es, daß die Liebtätigkeit jene Fähigkeit verleiht, nicht aber der Glaube ohne Liebtätigkeit. Und weil nur die Liebtätigkeit diese Fähigkeit verleiht, deshalb macht sie auch selig; denn diejenigen, die selig werden, erlangen die Seligkeit nicht durch Liebtätigkeit aus sich, sondern durch die Liebtätigkeit vom Herrn, folglich durch die Fähigkeit, sie aufzunehmen.

8322. "Bis hindurchgehen wird das Volk", 2. Mose 15/16, bedeutet, daß hierdurch alle errettet werden sollen, die im Wahren und Guten stehen und der Kirche angehören.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8321 erklärt worden ist.

8323. "Das Du erworben hast", 2. Mose 15/16, bedeutet die, welche so ein Eigentum des Herrn wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erwerben, insofern es heißt, jemandes Eigentum werden. Hier aber, weil von denen gehandelt wird, die im Wahren und Guten sind, und zu deren Erlösung der Herr in die Welt kam, werden eben diese bezeichnet, insofern sie ein Eigentum des Herrn sind. An anderen Stellen werden sie die Erkauften genannt, wie bei

Jes.51/10,11: "Warst Du es nicht, der das Meer austrocknete, die Gewässer der großen Flut, Der des Meeres Tiefen zu einem Weg machte, daß durchzogen die Erkauften (oder Erlösten) Jehovahs? So kehren (einst) die Erkauften Jehovahs zurück".

8324. Vers 17-19: Du wirst sie hineinführen und sie pflanzen auf den Berg Deines Erbes, an den Ort, den Du bereitet hast zu Deiner Wohnung, Jehovah; zu dem Heiligtum, o Herr, das Deine Hände bereiteten. Jehovah wird herrschen immer und ewiglich. Denn die Rosse Pharaos mit seinen Wagen und mit seinen Reitern kamen in das Meer, und Jehovah führte über sie die Fluten des Meeres zurück; aber die Söhne Israels gingen im Trockenen mitten durch das Meer.

"Du wirst sie hineinführen" bedeutet die Erhebung;

"und sie pflanzen" bedeutet die Wiedergeburt sei fortdauernd;

"auf den Berg Deines Erbes" bedeutet den Himmel, wo das Gute der Liebtätigkeit ist;

"an den Ort, Deiner Wohnung" bedeutet, wo der Herr ist;

"den Du bereitet hast, Jehovah" bedeutet, daß es vom Herrn allein geschehe;

"zu dem Heiligtum, o Herr, das Deine Hände bereiteten" bedeutet den Himmel, wo diejenigen sind, die im Glaubenswahren vom Herrn;

"Jehovah wird herrschen immer und ewiglich" bedeutet, daß der Herr allein der Herr des Himmels und der Erde sei;

"denn die Rosse Pharaos mit seinen Wagen und mit seinen Reitern" bedeutet alles Falsche aus dem verkehrten Verständnis bei denen, die in einem getrennten Glauben und in einem bösen Leben waren;

"kamen in das Meer" bedeutet die Verdammnis;

"und Jehovah führte über sie die Fluten des Meeres zurück" bedeutet das Falsche aus dem Bösen, das sie den Guten beizubringen beabsichtigten, sei auf sie selbst zurückgefallen, vermöge der Gegenwart des Herrn bei denen, die im Guten;

"aber die Söhne Israels gingen im Trockenen mitten durch das Meer" bedeutet, daß diejenigen, die im Guten des Wahren und im Wahren des Guten standen, sicher hindurchgingen durch die Gegend dieser Hölle.

8325. "Du wirst sie hineinführen", 2. Mose 15/17, bedeutet die Erhebung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hineinführen, wenn (gemeint ist) zum Himmel, insofern es eine Erhebung bezeichnet. Erhebung wird gesagt, weil der Himmel vor dem äußeren Blick der Geister in der Höhe ist, vor dem inneren Blick aber, wie die Engel ihn haben, ist der Himmel im Inneren, denn alles Innere im anderen Leben stellt sich vorbildlich als oben dar und das Äußere als unten; daher erscheint der Himmel oben und die Hölle unten: Nr. 2148, 3084, 4599, 5146. Es sind nämlich die Zustände des Wahren und Guten, und im entgegengesetzen Sinn die Zustände des Falschen und Bösen, die durch Höhe und Tiefe, und überhaupt durch Entfernungen und Orte im anderen Leben vorgebildet werden, man sehe Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882, 5605, 7381.

Schon allein aus dieser Erfahrung kann man schließen, wie schwer der natürliche Mensch das Geistige begreift, folglich auch das, was sich auf den Himmel bezieht. Wer kann es fassen, daß es weder Zeit noch Raum im Himmel gibt, sondern statt dessen Zustände, daß nämlich Zustände des Guten oder Zustände des Seins durch den Raum, und Zustände des Wahren oder Zustände des Daseins durch die Zeit (dargestellt werden)? Glaubt nicht der bloß natürliche Mensch, daß da gänzliche Leerheit und das Nichts sei, wo weder Zeit noch Raum ist? Hieraus erhellt, daß der natürliche Mensch, wenn er den Schluß zieht, man dürfe nichts glauben, als was man begreift, sich in ungeheure Irrtümer stürzt. Wie es sich aber mit den Raum- und Zeitverhältnissen verhält, so verhält es sich auch mit vielem anderen, so z.B. muß der natürliche Mensch notwendig in leere Phantasien über das Göttliche verfallen, wenn er von der Zeit aus denkt, was Gott gemacht habe vor der Erschaffung der Welt, d.h., was Er getan habe von Ewigkeit bis dahin; und aus dieser Verwicklung kann man sich nicht herauswinden, wenn man nicht die Vorstellungen von Zeit und Raum entfernt. Wenn die Engel über dies Ewige denken, dann denken sie niemals darüber aus der Zeit, sondern aus dem Zustand.

Im anderen Leben erscheinen zwei Bildsäulen, teils wie von Fleisch, teils wie von Stein; sie stehen an den Grenzen des erschaffenen Weltalls vorne gegen links. Von diesen sagt man, daß sie diejenigen verschlingen, die darüber nachdenken, was Gott von Ewigkeit her getan habe, bevor Er die Welt schuf. Das Verschlingen bildet vor, daß der Mensch, weil er nicht anders denken kann, als aus Raum und Zeit, sich nicht aus sich selber hier herausfinden könne, sondern nur durch das Göttliche, und dies geschieht entweder durch die Zerstreuung dieses Gedankens, oder durch die Entfernung der Vorstellungen der Zeit.

8326. "Und sie pflanzen", 2. Mose 15/17, bedeutet, die Wiedergeburt sei fortdauernd.

Dies erhellt aus der Bedeutung von pflanzen, insofern es soviel ist, als wiedergebären, denn die Wiedergeburt verhält sich wie eine Pflanzung; wenn nämlich ein Baum gepflanzt wird, wächst er empor zu Zweigen, Blättern und Früchten, und aus den Samen der Früchte wachsen wieder neue Bäume, und so fort.

Ebenso verhält es sich mit der Wiedergeburt des Menschen, weshalb auch der Mensch im Wort mit einem Baum verglichen wird, der wiedergeborene Mensch aber mit einem Garten oder Paradiese. Die Glaubenswahrheiten bei ihm werden mit den Blättern verglichen und das Gute der Liebtätigkeit mit den Früchten, die Samen, aus denen neue Bäume entstehen, mit den Wahrheiten, die aus dem Guten, oder, was das gleiche, der Glaube, der aus der Liebtätigkeit (hervorgeht).

Es wird gesagt, die Wiedergeburt sei eine fortwährende, weil die Wiedergeburt im Menschen einen Anfang hat, aber niemals aufhört, sie wird beständig vervollkommnet, nicht nur während er in der Welt lebt, sondern auch im anderen Leben in Ewigkeit. Dennoch kann er niemals zu einer solchen Vollkommenheit gelangen, daß er mit dem Göttlichen verglichen werden könnte.

8327. "Auf den Berg Deines Erbes", 2. Mose 15/17, bedeutet den Himmel, wo das Gute der Liebtätigkeit ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges des Erbes, insofern er den Himmel bezeichnet, denn durch Berg wird das Gute der Liebe bezeichnet: Nr. 795, 796, 2722, 4210, 6435; und durch Erbe das Leben eines anderen; hier des Herrn, somit das Leben des Guten und Wahren vom Herrn; denn die, welche in diesem Leben sind, werden Erben des Reiches und Söhne genannt: Nr. 2658, 2851, 3672, 7212. Weil dies bezeichnet wird durch den Berg des Erbes, so bedeutet er auch den Himmel; denn der Himmel ist Himmel aus dem Guten der Liebe und ist das Erbe bei denen, die dem Herrn angehören.

8328. "An den Ort, Deiner Wohnung", 2. Mose 15/17, bedeutet, da, wo der Herr ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 8325, hier den Zustand des Guten aus dem Göttlichen, weil der Himmel darunter verstanden wird; und aus der Bedeutung der "Wohnung Jehovahs", oder "zu Deiner Wohnung", insofern es die Stätte bezeichnet, wo der Herr ist. Daß wohnen vom Guten gesagt wird, sehe man Nr. 2712, 3613, und daß die Wohnung Jehovahs das Gute ist, daher der Himmel: Nr. 8269, 8309; daß Jehovah der Herr im Worte ist, sehe man Nr. 8261.

Vom Herrn wird öfters gesagt "der Vater, der in den Himmeln ist", und dann wird das Göttliche im Himmel darunter verstanden, somit das Gute, aus dem der Himmel ist. Das Göttliche an sich betrachtet, ist über den Himmeln, aber das Göttliche in den Himmeln ist das Gute, das im Wahren ist, das vom Göttlichen hervorgeht; dies wird verstanden unter dem Vater in den Himmeln:

Matth.5/45,48; 6/1: "Damit ihr Söhne seid des Vaters, der in den Himmeln ist; damit ihr vollkommen seid, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist".

Matth.6/9: "Unser Vater, der Du bist in den Himmeln, geheiliget werde Dein Name".

Matth.7/21: "Wer den Willen tut des Vaters, der in den Himmeln ist"; und außerdem Matth.10/32,33; 16/17; 18/10,14,19.

Das Göttliche in den Himmeln ist das Gute im göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht; aber das Göttliche über den Himmeln ist das göttlich Gute selbst (oder an sich). Durch den Ort Deiner Wohnung wird der Himmel bezeichnet, wo das göttlich Wahre ist, das vom Herrn ausgeht, denn dieses macht den Himmel.

Wie es sich mit dem göttlichen Wahren verhält, das vom Herrn ausgeht, insofern es das Gute im Himmel ist, läßt sich erläutern durch die Vergleichung mit der Sonne und mit dem Licht, das von der Sonne ausgeht. In der Sonne ist ein Feuer, aber von der Sonne geht das Licht aus, und dieses Licht hat die Wärme in sich, durch welche die Gärten aufblühen und wie Paradiese werden. Das Sonnenfeuer selbst geht nicht auf die Erde über, denn es würde alles verbrennen und verzehren, wohl aber das Licht, in dem die Wärme vom Feuer der Sonne enthalten ist. Dieses Licht ist im geistigen Sinn das göttlich Wahre, die Wärme aber ist das Gute im Wahren aus dem göttlich Guten, und das daraus hervorgehende Paradies ist der Himmel.

8329. "Den Du bereitet hast, Jehovah", 2. Mose 15/17, bedeutet, daß es vom Herrn allein (geschehe).

Dies erhellt aus der Bedeutung von bereiten, wenn von der Wiedergeburt und dem Himmel (die Rede ist), insofern es bezeichnet, daß es vom Herrn allein (geschehe); denn das Ganze der Wiedergeburt und das Ganze des Himmels ist vom Herrn.

8330. "Zu dem Heiligtum, o Herr, das Deine Hände bereiteten", 2. Mose 15/17, bedeutet den Himmel, wo diejenigen sind, die im Glaubenswahren vom Herrn (stehen).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Heiligtumes, insofern es den Himmel bezeichnet, wo das Glaubenswahre ist, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung von "Deine Hände haben es bereitet", insofern es ausdrückt, daß es vom Herrn (bereitet sei). Vom Heiligtum wird aber gesagt, daß die Hände es bereiteten, weil die Hände vom Wahren gesagt werden und Macht bedeuten.

Daß die Hände vom Wahren gesagt werden, sehe man Nr. 3091, 8281; und daß sie die Macht bedeuten: Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328, 6292, 6947, 7011, 7188, 7189, 7518, 7673, 8050, 8069, 8153, 8281; ebenso wie das Heiligtum, das hier vom Wahren gesagt wird: Nr. 8302. Die vorhergehenden Worte aber, "der Ort Deiner Wohnung, den Du Dir bereitet hast, Jehovah", werden vom Guten gesagt, weil sie sich auf den Berg des Erbes beziehen, der den Himmel bedeutet, in dem das Gute der Liebtätigkeit ist: Nr. 8327.

Daß es Ausdrücke gibt, die im Worte vom Guten gebraucht werden, und Ausdrücke, die vom Wahren gebraucht werden, sehe man Nr. 8314.

Was der Himmel ist, in dem das Gute der Liebtätigkeit wohnt, das durch den Berg des Erbes bezeichnet wird, und was der Himmel ist, in dem das Wahre des Glaubens wohnt, das durch Heiligtum bezeichnet wird, soll mit wenigem gesagt werden:

Der Himmel, in dem das Gute der Liebtätigkeit wohnt, ist der, in dem die mehr Innerlichen sind, die dem geistigen Reich des Herrn angehören; und der Himmel, in dem das Wahre des Glaubens wohnt, ist der, in dem die mehr Äußerlichen sind, die diesem Reiche angehören. Die mehr Innerlichen sind in der Liebtätigkeit selbst, und aus dieser im Glauben; die mehr Äußerlichen aber sind im Glauben, aber noch nicht in der Liebtätigkeit. Diese tun das Gute aus Gehorsam, jene hingegen aus (innerer) Neigung. Hieraus erhellt, was unter dem Himmel verstanden wird, in dem das Gute der Liebtätigkeit, und was unter dem Himmel, in dem das Glaubenswahre (wohnt).

Was das Heiligtum anbelangt, so ist es im höchsten Sinn das Glaubenswahre vom Herrn, und daher im vorbildlichen Sinn das geistige Reich des Herrn, dann auch die geistige Kirche und daher auch der wiedergeborene Mensch, der die Kirche ist; und daher ist es auch in einem davon abgezogenen Sinn das Glaubenswahre, also der Glaube selbst. Was das Heilige bedeutet, sehe man Nr. 8302. Daher kommt es nun, daß der Himmel aus dem Glaubenswahren, das vom Herrn ausgeht, Heiligtum genannt wird:

Ps.20/2,3: "Es erhöre dich Jehovah am Tage der Angst, Er sende dir Hilfe aus dem Heiligtume, und unterstütze dich aus Zion": Heiligtum hier für den Himmel, wo das Glaubenswahre, Zion für den Himmel, wo das Gute der Liebe ist.

Ps.68/25,36: "Sie sahen Deine Schritte, Gott, die Schritte meines Gottes, meines Königs im Heiligtum; schrecklich ist Gott, aus den Heiligtümern der Gott Israels": Heiligtum bedeutet den Himmel, wo das Wahre des Glaubens, daher wird Gott gesagt und nicht Jehovah, dann auch König, weil Gott gesagt wird, wo vom Wahren gehandelt wird, und Jehovah, wo vom Guten: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4402, 7010, 7268; und weil König das Wahre bedeutet: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148.

Ps.102/19-21: "(Das Volk) preise Jehovah, denn Er blicket herab von der Höhe Seines Heiligtumes, Jehovah schaut vom Himmel auf die Erde, daß Er höre das Seufzen des Gebundenen, daß Er befreie die Söhne des Todes": Heiligtum bedeutet auch hier den Himmel in bezug auf das Glaubenswahre.

Ps.150/1: "Lobet Gott in Seinem Heiligtum, lobet Ihn in der Feste Seiner Stärke": loben im Heiligtum, bedeutet, durch das Wahre des Glaubens, das vom Herrn ist, loben in der Feste Seiner Stärke, bedeutet durch das Gute der Liebtätigkeit, das vom Herrn.

8331. "Jehovah wird herrschen immer und ewiglich", 2. Mose 15/18, bedeutet, daß der Herr allein der Herr des Himmels und der Erde sei.

Dies ergibt sich daraus, daß nur von Jehovah, d.h. vom Herrn, gesagt werden kann, Er herrsche immer und ewiglich, aber von den Engeln, daß sie zwar herrschen werden, jedoch aus dem Herrn; somit ist es dennoch allein der Herr durch sie.

Bei den Alten, die der Kirche angehörten, war es gebräuchlich zu sagen: Gott herrsche, ferner Gott wird herrschen in Ewigkeit; dadurch wurde bezeichnet, daß es gut um die Kirche stehe, weil in ihr damals das Gute und Wahre vom Göttlichen war. Im allgemeinen bedeutet es, daß Jehovah allein Gott sei; und die belehrt worden über die Ankunft des Herrn, (sagten,) der Herr allein sei der Herr des Himmels und der Erde, weil es in der Kirche bei den Alten gebräuchlich war zu sagen: Gott wird herrschen, deshalb hatten auch einige Psalmen bei David die Überschrift: Jehovah wird herrschen, z.B. Ps.93/1; 97/1; 99/1; und

Ps.146/10: "Jehovah wird herrschen in Ewigkeit, Dein Gott, Zion, von Geschlecht zu Geschlecht, Hallelujah".

Jes.52/7: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße derer, die Heil verkünden, die zu Zion sprechen: Dein Gott wird herrschen": hier vom Herrn.

Joh.Offenb.11/15: "Die Reiche der Welt sind unseres Herrn und Seines Christus geworden, und Er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit".

Joh.Offenb.19/6: "Ich hörte eine Stimme, die sprach: Hallelujah! Denn es regiert der Herr Gott".

Hieraus geht auch deutlich hervor, daß diese Worte Worte der Freude waren, daher auch der Ausruf Hallelujah, und darum wird gesagt: Wie lieblich sind die Füße derer, die Heil verkündigen, die da sprechen: Dein Gott herrscht.

Daß der Herr der Herr des Himmels und der Erde ist, erhellt bei Matth.28/18: "Jesus sprach zu Seinen Jüngern: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden".

8332. "Denn die Rosse Pharaos mit seinen Wagen und mit seinen Reitern", 2. Mose 15/19, bedeutet alles Falsche aus dem verkehrten Verständnis bei denen, die in einem getrennten Glauben und in einem bösen Leben waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Rosse Pharaos, ferner seiner Wagen und seiner Reiter, insofern es alles Falsche aus dem verkehrten Verständnis bezeichnet, worüber Nr. 8146, 8148; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos und der Ägypter, insofern sie diejenigen darstellen, die in einem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben und in einem bösen Leben (waren), worüber Nr. 7926, 8148.

8333. "Kamen in das Meer", 2. Mose 15/19, bedeutet die Verdammnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schilfmeeres, insofern es die Hölle bezeichnet, worüber Nr. 8099, 8137, 8138; hier die Verdammnis, weil gesagt wird, daß sie in das Meer kamen, und hernach, daß Jehovah über sie die Fluten des Meeres zurückführte, was bedeutet, daß sie in die Hölle hinabsanken; denn man kommt erst in die Verdammnis, bevor man in die Hölle sinkt.

8334. "Und Jehovah führte über sie die Fluten des Meeres zurück", 2. Mose 15/19, bedeutet das Falsche aus dem Bösen, das sie den Guten beizubringen beabsichtigten, sei auf sie selbst zurückgefallen, vermöge der Gegenwart des Herrn bei denen, die im Guten waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Jehovah führte über sie die Fluten des Meeres zurück", insofern es bedeutet, das Falsche aus dem Bösen, das sie den Guten beizubringen beabsichtigten, sei auf sie selbst zurückgefallen.

Daß das Falsche aus dem Bösen in eine Masse gesammelt und über die ausgegossen werde, die im Bösen sind, und daß sie davon ganz umhüllt werden, sehe man Nr. 8146. Daß das Falsche aus dem Bösen, das sie für andere beabsichtigen, nach dem Gesetz der Ordnung auf sie zurückfällt: Nr. 8214, 8223, 8226, 8232; daß die Umhüllung mit dem Falschen des Bösen das Hineinstürzen in die Hölle bedeute: Nr. 8210, und daß dies allein infolge der Gegenwart des Herrn bei den Guten geschehe, wenn Er sie schützt und ihnen den Himmel und die himmlische Freude schenkt: Nr. 8137 E, 8265.

8335. "Aber die Söhne Israels gingen im Trockenen mitten durch das Meer", 2. Mose 15/19, bedeutet, daß diejenigen, die im Guten des Wahren und im Wahren des Guten standen, sicher hindurchgingen durch die Gegend dieser Hölle.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8099 und 8185 erklärt worden ist.

8336. Vers 20,21: Und Mirjam, die Prophetin, die Schwester Aharons, nahm die Pauke in ihre Hand, und alle Frauen zogen aus, ihr nach mit Pauken und mit Reigentanz. Und Mirjam antwortete jenen (d.i. den Männern): Singet dem Jehovah, denn Er ist hoch erhaben, das Roß und seine Reiter warf Er ins Meer.

"Und Mirjam, die Prophetin, die Schwester Aharons, nahm die Pauke in ihre Hand" bedeutet die Verherrlichung des Herrn aus dem Guten des Glaubens;

"und alle Frauen zogen aus, ihr nach" bedeutet alles Gute des Wahren;

"mit Pauken und mit Reigentanz" bedeutet die Feier aus Freude und Fröhlichkeit;

"und Mirjam antwortete jenen" bedeutet das Wechselseitige;

"singet dem Jehovah" bedeutet, daß dem Herrn allein Ehre (gebühre);

"denn Er ist hoch erhaben" bedeutet, daß Er Sein Göttliches im Menschlichen offenbarte;

"das Roß und seine Reiter warf Er ins Meer" bedeutet, darum daß einzig infolge Seiner Gegenwart das Falsche des Glaubens und das Böse des Lebens sich in die Hölle gestürzt habe.

8337. "Und Mirjam, die Prophetin, die Schwester Aharons, nahm die Pauke in ihre Hand", 2. Mose 15/20, bedeutet die Verherrlichung des Herrn aus dem Guten des Glaubens.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Mirjams, insofern sie das Gute des Glaubens bezeichnet, denn Moses bildet das Wahre des Glaubens vor, das unmittelbar vom Herrn ausgeht, also das innere Wahre, Aharon aber das Wahre des Glaubens, das mittelbar vom Herrn ausgeht, also das äußere Wahre: Nr. 7009, 7089, 7382; daher bedeutet Mirjam das Gute des Glaubens, das mittelbar vom Herrn ausgeht; denn wenn die Männer das Wahre vorbilden, so bilden ihre Frauen das Gute vor: Nr. 6014.

Weil Mirjam mit den Frauen das äußere Gute vorbildet, deshalb wird hinzugefügt "die Schwester Aharons" und nicht gesagt die Schwester Moses. Das Gute und das Wahre verhalten sich auch (zueinander) wie Schwester und Bruder: Nr. 3160, doch muß man wissen, daß die Frauen das Gute vorbilden und die Männer das Wahre, wenn von der geistigen Kirche gehandelt wird; daß aber die Frauen das Wahre, und die Männer das Gute vorbilden, wo von der himmlischen Kirche gehandelt wird: Nr. 4823.

Aus der Bedeutung der Prophetin, insofern sie das Lehrende bezeichnet, worüber Nr. 2534, 7269; hier das den Herrn Preisende, oder was dasselbe ist, das, was Ihn verherrlicht aus dem Guten des Glaubens, weil sie dem Jehovah sang, wie Mose und die Männer aus Israel. Daß singen soviel ist als verherrlichen, sehe man Nr. 8261, 8263, 8267. Ferner aus der Bedeutung von "die Pauke in ihre Hand nehmen", insofern es soviel ist als verherrlichen aus dem Guten des Glaubens; denn die Pauke wird vom geistig Guten gesagt, oder was dasselbe ist, vom Guten des Glaubens: Nr. 4138.

Ehemals wurden beim Gottesdienst mehrere Arten musikalischer Instrumente angewendet, aber mit vielem Unterschied; im allgemeinen wurden durch Blasinstrumente die Neigungen des Guten, und durch Saiteninstrumente die Neigungen des Wahren ausgedrückt, und zwar vermöge der Entsprechung ihres Tones mit den Neigungen. Es ist bekannt, daß durch einige Arten musikalischer Instrumente diese, durch einige wieder andere Neigungen ausgedrückt werden, und daß sie, wenn alles harmonisch zusammenwirkt, wirklich diese Neigungen erregen. Wer der Musik kundig ist, weiß dies und benützt es auch zweckdienlich. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in der Natur der Töne selbst und in ihrer Übereinstimmung mit den Neigungen. Die Menschen haben dies zuerst nicht durch Wissenschaft und Kunst, sondern durch das Gehör und dessen feinen Sinn erlernt; daraus geht hervor, daß es nicht in der natürlichen Welt seinen Ursprung hatte, sondern in der geistigen Welt, und zwar in der Entsprechung der Dinge, die in der natürlichen Welt in ihrer Ordnung sind, mit den Dingen der geistigen Welt. Die harmonischen Töne und ihre Mannigfaltigkeit entsprechen den Zuständen der Freude und der Fröhlichkeit im Geistigen, und die Zustände der Freude und der Fröhlichkeit entstehen in derselben aus den Neigungen, die in jener Welt Neigungen des Guten und Wahren sind. Hieraus kann man erkennen, daß die musikalischen Instrumente dem Lustreiz und der Annehmlichkeit der geistigen und himmlischen Neigungen entsprechen, und daß einige Instrumente diesen, andere jenen Neigungen entsprechen; man sehe, was hierüber Nr. 418, 419, 420, 4138 gesagt und gezeigt worden ist.

Was die Pauke im besonderen anbelangt, so entspricht sie dem geistig Guten, d.h. dem Guten des Wahren. Die Ursache liegt darin, daß die Pauke weder ein Saiteninstrument, noch ein Blasinstrument ist, sondern weil sie durch eine (angespannte) Haut ihre Töne hervorbringt, so ist sie gleichsam ein zusammenhängendes Saiteninstrument, und ihre Töne sind auch tiefer und stärker als die der Saiteninstrumente. Dies kann man auch aus dem Worte erkennen, wo Pauken genannt werden, wie

Jes.24/8: "Es wird aufhören die Freude der Pauken, es wird aufhören das Getümmel der Fröhlichen, es wird aufhören die Freude der Zither": Freude der Pauke bedeutet den Lustreiz der Neigungen des Guten des Glaubens, Freude der Zither aber den Lustreiz der Neigung des Glaubenswahren.

Jerem.31/4: "Ich will dich wieder aufbauen, daß du gebauet bleibst, Tochter Israels! Du wirst dich wieder schmücken mit deinen Pauken und hinausziehen zum Reigentanz der Fröhlichen": sich mit Pauken schmücken, bedeutet, Gott verherrlichen aus dem geistig Guten, denn es wird gehandelt von der geistigen Kirche, die durch die Jungfrau Israels bezeichnet ist.

Hes.28/13: "In Eden, in dem Garten Gottes warst du; das Werk deiner Pauken und deiner Pfeifen bei dir wurde bereitet an dem Tage, da du erschaffen wurdest": wo von Tyrus (die Rede ist), durch das die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden, und durch Pauken und Pfeifen die Neigungen derselben und deren Freude.

Ps.68/25,26: "Sie schauen Deinen Einzug, o Gott, den Einzug meines Gottes im Heiligtum; voran gingen die Sänger, und danach die Saitenspieler, in der Mitte der paukenschlagenden Jungfrauen".

Ps.81/2,3: "Jubelt dem Gotte Jakobs, erhebet Gesang und schlaget die Pauken, (spielet auf) der lieblichen Zither und Harfe".

Ps.149/1,3: "Singet Jehovah ein neues Lied, sie sollen lobpreisen Seinen Namen im Reigentanz, mit der Pauke und mit der Zither sollen sie Ihm spielen": lobsingen mit der Pauke bedeutet hier verherrlichen aus dem Lustreiz der Neigung, (d.i. aus dem freudigen Gefühl) des Guten des Glaubens, und loben mit der Zither für das Annehmliche der Neigung des Glaubenswahren.

Ps.150/3-5: "Lobet Gott mit Pauken und Reigentanz, lobet Ihn mit Saitenspiel und Flöten, lobet Ihn mit hellklingenden Cymbeln, lobet Ihn mit schallenden Cymbeln": Ihn mit Pauken und Reigentanz loben, bedeutet, aus dem Guten und Wahren des Glaubens; mit Saitenspiel und Flöten, bedeutet, aus dem Wahren und dem daraus stammenden Guten.

Weil alle Instrumente in Entsprechung standen mit dem Lustreiz und dem Angenehmen der geistigen und himmlischen Neigungen, deshalb ist auch bei vielen Psalmen Davids in der Aufschrift angegeben, wie sie gespielt werden sollen, z.B. auf Neginoth, auf Nechiloth, nach der Oktave, auf Schigajon, Gitthith, Muthlebben, Scheminith, Schoschannim, Machalath.

8338. "Und alle Frauen zogen aus, ihr nach", 2. Mose 15/20, bedeutet alles Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Frauen, insofern sie die Neigungen zum Guten bezeichnen, wenn die Männer die Neigungen zum Wahren vorbilden, worüber Nr. 8337.

8339. "Mit Pauken und mit Reigentanz", 2. Mose 15/20, bedeutet die Feier aus Freude und Fröhlichkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Pauke, insofern sie die Neigung des geistig Guten bezeichnet, oder das Gute des Wahren und zugleich dessen Lustreiz oder Freude, worüber Nr. 8337; und aus der Bedeutung des Reigentanzes, insofern er von der Neigung des geistig Wahren gesagt wird, und dessen Annehmlichkeit oder Fröhlichkeit bedeutet, worüber im Folgenden.

In alten Zeiten bezeugte man die Fröhlichkeit des Herzens nicht nur durch musikalische Instrumente und durch Lieder, sondern auch durch Reigentanz; denn die Freude des Herzens oder die innere Freude zeigte sich am Körper durch verschiedene Handlungen, z.B. durch Gesang und auch durch Reigentanz, weil in den alten Zeiten die Freuden, welche die übrigen übertrafen, geistige Freuden waren, d.h. aus den Neigungen der geistigen Liebe hervorgingen, oder des Guten und Wahren, deshalb war es damals auch gestattet, mit dem Gesang und der Musik Reigentänze zu verbinden, und auch in dieser Weise seine Freude zu bezeugen. Daher kommt es, daß Reigentänze im Worte erwähnt und durch sie die freudigen Gefühle der Neigungen zum Wahren oder des Glaubens aus dem Guten oder der Liebtätigkeit bezeichnet werden, wie

Jerem.31/4,12,13: "Du wirst dich wieder mit deinen Pauken schmücken und hinausziehen im Reigentanz der Fröhlichen. Ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten, und sie werden ferner nicht mehr schmachten; freuen wird sich dann die Jungfrau beim Reigentanz, und Jünglinge und Greise miteinander".

Jerem.Klagel.5/15: "Es wird aufhören die Freude unseres Herzens, in Trauer ist verwandelt unser Reigentanz".

Ps.30/12: "Du hast mir meine Klage in Reigentanz verwandelt".

Ps.149/3; 150/4: "Sie sollen loben Seinen Namen mit Reigentanz, mit Pauken und Zithern Ihn lobsingen".

Daß auch die Heiden bei ihrem Gottesdienste spielten und Reigentänze aufführten, erhellt aus 2. Mose 32/6,19.

Freude und Fröhlichkeit wird gesagt, weil Freude im Worte vom Guten und Fröhlichkeit vom Wahren gebraucht wird; weshalb im Worte öfters Freude und Fröhlichkeit und beides zugleich gesagt wird:

Jes.22/13: "Siehe, Freude und Fröhlichkeit, Schlachten der Rinder".

Jes.35/10: "Freude und Fröhlichkeit werden sie erlangen, und Traurigkeit und Seufzen wird schwinden".

Jes.31/3,11: "Freude und Fröhlichkeit wird man finden in Zion, Dank- und Lobgesänge".

Jerem.33/11: "Die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut".

Sach.8/19: "Das Fasten des zehnten Monats soll dem Hause Judahs zur Freude und Fröhlichkeit werden".

Ps.51/10: "Laß mich hören Freude und Fröhlichkeit".

Weil Freude vom Guten, und Fröhlichkeit vom Wahren gesagt wird, so wird an diesen Stellen beides gesagt, sonst würde schon das eine Wort genügend sein. Solcherart ist die heilige Rede im Worte, und zwar deshalb, weil bei ihr im einzelnen die himmlische Ehe ist, d.h. die des Guten und Wahren: Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 4138 E, 5138, 5502, 7945.

8340. "Und Mirjam antwortete jenen (d.i. den Männern)", 2. Mose 15/21, bedeutet das Wechselseitige, (d.h. den Wechselgesang).

Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten, wenn von der Verherrlichung des Herrn durch Gesänge gehandelt wird, insofern es das Wechselseitige bezeichnet.

Bei den Alten war es im heiligen Gottesdienst gebräuchlich, in Chören zu singen, so daß immer einer oder einige antworteten, wodurch das Wechselseitige vorgebildet wurde, und die Antworten, welche die Kirche aus dem Himmel, und der Himmel vom Herrn empfängt. Solches wird ausgedrückt bei

Hos.14/9: "Ich, ich will (Ephraim) antworten und auf ihn schauen".

4. Mose 21/17: "Damals sang Israel dieses Lied: Steig herauf, Brunnen, antwortet ihm", (d.h. singet ihm entgegen).

8341. "Singet dem Jehovah", 2. Mose 15/21, bedeutet, daß dem Herrn allein Ehre (gebühre). Dies erhellt aus dem, was Nr. 8263 erklärt worden ist, wo dieselben Worte.

HG 8342

8342. "Denn Er ist hoch erhaben", 2. Mose 15/21, bedeutet, daß Er Sein Göttliches im Menschlichen offenbarte. Dies erhellt aus Nr. 8264, wo dieselben Worte.

8343. "Das Roß und seine Reiter warf Er ins Meer", 2. Mose 15/21, bedeutet darum, daß einzig infolge Seiner Gegenwart das Falsche des Glaubens und das Böse des Lebens sich in die Hölle gestürzt habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Rosses und der Reiter, insofern sie das Falsche aus dem Bösen bezeichnen, worüber Nr. 8146, 8148; und aus der Bedeutung von ins Meer stürzen, insofern es soviel ist als in die Hölle, worüber Nr. 8099, 8137, 8138; daß dies allein infolge der Gegenwart des Herrn geschehen sei, sehe man Nr. 8137 E, 8265.

Es wird gesagt, das Falsche und Böse habe sich in die Hölle gestürzt, aus dem Grunde, weil es das Falsche und Böse selbst ist, das sich in die Hölle stürzt, und diejenigen mit sich zieht, in denen es haftet, denn die Menschen werden durch das Böse des Lebens zu Formen des Falschen aus dem Bösen. Deshalb werden, wenn das Böse selbst mit dem Falschen sich hinabstürzt, auch die Formen, in denen es haftet, zugleich mit hinabgezogen; denn das Falsche und Böse sind Aushauchungen (oder Ausflüsse) von den Höllen und fließen bei denen ein, die durch das Böse des Lebens ihr Inneres zu aufnehmenden Formen gemacht haben. Daß das Ganze des Denkens und Wollens einfließt, das Gute aus dem Himmel, das Böse aber aus der Hölle, sehe man Nr. 2886, 2887, 2888, 4151, 4249, 5846, 6189, 6191, 6193, 6203, 6206, 6213, 6324, 6325, 7147, 7343; daher kommt es, daß gesagt wird, das Falsche des Glaubens und das Böse des Lebens stürze sich in die Hölle; und deshalb denken und sprechen die Engel, wenn sie über die Höllen denken und reden, über das Falsche und Böse ohne Hinblick auf die, welche darinnen sind; denn die Engel beseitigen immer die Vorstellungen der Personen und bleiben in den Vorstellungen der Sachen: Nr. 5225, 5287, 5434.

8344. Vers 22-26: Und Moses ließ Israel aufbrechen vom Schilfmeere, und sie zogen aus zur Wüste Sur und gingen drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser. Da kamen sie nach Mara, aber sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter; deswegen gab man dem Orte den Namen Mara. Und das Volk murrte wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken? Da schrie er zu Jehovah, und Jehovah zeigte ihm ein Holz, und er warf es in das Wasser; da wurde das Wasser süß; daselbst stellte Er ihnen Gesetze und Recht, und versuchte sie allda. Und sprach: Wenn du gehorchen wirst der Stimme Jehovahs, deines Gottes, und wirst tun, was recht ist vor Seinen Augen, und wirst merken auf Seine Gebote, und alle Seine Satzungen halten, so werde Ich keine der Krankheiten, die Ich den Ägyptern auferlegt habe, auf dich legen, denn Ich bin Jehovah, dein Arzt.

"Und Moses ließ Israel aufbrechen vom Schilfmeere" bedeutet das Aufeinanderfolgende nach der Ordnung des göttlich Wahren, nachdem sie durch die Gegend der Hölle gegangen;

"und sie zogen aus zur Wüste Sur" bedeutet den Zustand der Versuchung, in den sie nachher geführt wurden;

"und gingen drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser" bedeutet, daß die Wahrheiten mangelten, und zuletzt gänzlich fehlten;

"da kamen sie nach Mara" bedeutet den Zustand der Versuchung;

"aber sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter" bedeutet, daß die Wahrheiten ihnen widerwärtig erschienen, weil sie ohne Neigung zum Guten waren;

"deswegen gab man dem Orte den Namen Mara" bedeutet den Zustand und die Beschaffenheit dieser Versuchung;

"und das Volk murrte wider Mose" bedeutet die Betrübnis infolge des Herben der Versuchung;

"und sprach: Was sollen wir trinken" bedeutet, daß sie die Wahrheiten nicht ertrugen, weil sie ihnen widerwärtig waren wegen Mangel an Neigung zu denselben;

"da schrie er zu Jehovah" bedeutet die Anrufung des Herrn wegen ihrer Betrübnis;

"und Jehovah zeigte ihm ein Holz" bedeutet, daß der Herr Gutes einflößte;

"und er warf es in das Wasser" bedeutet, daß Er dadurch die Wahrheiten anregte;

"da wurde das Wasser süß" bedeutet, daß dadurch die Wahrheiten ihnen angenehm wurden;

"daselbst stellte Er ihnen Gesetze und Recht" bedeutet das Wahre der Ordnung sei alsdann geoffenbart worden;

"und versuchte sie allda" bedeutet in Ansehung der Versuchungen im allgemeinen;

"und sprach" bedeutet Belehrung;

"wenn du gehorchen wirst der Stimme Jehovahs, deines Gottes" bedeutet den Glauben an die Gebote des Herrn;

"und wirst tun, was recht ist vor Seinen Augen" bedeutet das Leben nach denselben;

"und wirst merken auf Seine Gebote" bedeutet den Gehorsam und ein Leben gemäß dem Guten des Glaubens, welches das Inwendigere der Kirche ist;

"und alle Seine Satzungen halten" bedeutet das Leben nach den Glaubenswahrheiten, die das Äußere der Kirche sind;

"so werde Ich keine der Krankheiten, die Ich den Ägyptern auferlegt habe, auf dich legen" bedeutet, daß sie abgehalten werden sollten von dem Bösen, das bei denen eintritt, die in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen sich befinden;

"denn Ich bin Jehovah, dein Arzt" bedeutet, daß der Herr allein vor dem Bösen bewahre.

8345. "Und Moses ließ Israel aufbrechen vom Schilfmeere", 2. Mose 15/22, bedeutet das Aufeinanderfolgende nach der Ordnung des göttlich Wahren, nachdem sie durch die Gegend der Hölle gegangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufbrechen, insofern es das Aufeinanderfolgende und Fortgesetzte bezeichnet, in betreff des Lebens und dessen Ordnung, worüber Nr. 4375, 4554, 4585, 5996, 8181; aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre bezeichnet, worüber Nr. 7010, 7014, 7382. "Mose ließ aufbrechen" bedeutet daher das Aufeinanderfolgende nach der Ordnung des göttlich Wahren.

Aus der vorbildlichen Bedeutung (der Söhne) Israels, insofern sie diejenigen darstellten, die der geistigen Kirche angehörten, und in der unteren Erde zurückgehalten wurden bis zur Ankunft des Herrn und dann befreit wurden, worüber Nr. 6854, 6914, 7828, 7932, 8018, 8321; und aus der Bedeutung des Schilfmeeres, insofern es die Hölle bezeichnet, wo diejenigen sind, die der Kirche angehörten, und dennoch in einem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben und in einem bösen Leben waren, worüber Nr. 8099, 8137, 8148. Daß sie, als sie befreit wurden, durch die Hölle geführt wurden, die durch das Schilfmeer bezeichnet wird, sehe man Nr. 8099.

8346. "Und sie zogen aus zur Wüste Sur", 2. Mose 15/22, bedeutet, den Zustand der Versuchung, in den sie nachher geführt wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausziehen, insofern es soviel ist als hindurchgeführt werden; und aus der Bedeutung der Wüste Sur, insofern sie den Zustand bezeichnet, in dem sie diese Versuchung zu bestehen hatten. Daß die Wüste dieses bedeute, sehe man Nr. 6828, 8098, und daß Sur das Wißtümliche der Kirche bezeichne, das noch kein Leben verlangt hat: Nr. 1928, somit solches, das Leben erhalten soll durch Versuchungen; denn das geistige Leben wird durch Versuchungen erworben, die geistige Kämpfe, d.h. Kämpfe gegen das Böse und Falsche sind, und durch Sieg in diesen Kämpfen.

Daß die Angehörigen der geistigen Kirche nach der Ankunft des Herrn in der Welt Versuchungen erduldeten, und daß sie es früher nicht konnten, sehe man Nr. 8159.

8347. "Und gingen drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser", 2. Mose 15/22, bedeutet, daß die Wahrheiten mangelten, und zuletzt gänzlich fehlten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei Tagen, insofern sie das Volle bezeichnen, worüber Nr. 2788, 4495, 7715; aus der Bedeutung der Wüste, insofern sie den Zustand der Versuchungen bezeichnet, worüber Nr. 8346; aus der Bedeutung des Wassers, insofern es die Glaubenswahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668. Es war kein Wasser zu finden, bedeutet daher, daß an Wahrheiten Mangel war; daß sie (zuletzt) völlig fehlten, wird bezeichnet durch "drei Tage gehen". "In der Wüste" wird gesagt, weil sie daselbst versucht wurden, wie nun folgt.

8348. "Da kamen sie nach Mara", 2. Mose 15/23, bedeutet den Zustand der Versuchung.

Dies erhellt daraus, daß sie daselbst versucht wurden, was auch im Folgenden gesagt wird mit den Worten: "Daselbst stellte Er ihnen Gesetze und Recht, und versuchte sie allda": 2. Mose 15/25.

8349. "Aber sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter", 2. Mose 15/23, bedeutet, daß die Wahrheiten ihnen widerwärtig erschienen, weil sie ohne Neigung zum Guten waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Wasser trinken, insofern es soviel ist als die Wahrheiten aufnehmen und sie dem Guten unterordnen, worüber Nr. 3069, 5709; aus der Bedeutung des Wassers, insofern es die Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 8347; und aus der Bedeutung von bitter, insofern es soviel ist als widerwärtig, worüber Nr. 7854. Hieraus erhellt, daß "sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter" bedeutet, daß die Wahrheiten ihnen widerwärtig erschienen. Dies war deshalb, weil sie ohne Neigung zum Guten waren, denn jeder Lustreiz zum Wahren stammt aus dem Guten. Die Neigung zum Wahren hat aber ihren Ursprung aus dem Guten, weil das Gute das Wahre, und das Wahre das Gute liebt, denn beides ist wie durch eine Ehe verbunden.

Es ist bekannt, daß jeder belehrt werden will in den Dingen, die er liebt und zum Zweck hat. Wer das Gute liebt, d.h., wer Gott von Herzen verehren und dem Nächsten Gutes tun will, der liebt es auch in den Dingen belehrt zu werden, die dahin führen, also in den Wahrheiten. Hieraus kann erhellen, daß jede Neigung zum Wahren aus dem Guten stammt.

Es gibt zwar solche, die schlecht leben, und doch in den Wahrheiten unterrichtet werden wollen, aber diese haben keine Neigung zum Wahren, sondern bloß eine Neigung, die Kirchenlehren zu begründen, um des eigenen Ruhmes, d.h. des Rufes, der Ehre, des Gewinnes willen.

Die echte Neigung zum Wahren besteht darin, daß man wissen will, was wahr ist, um des Lebens in der Welt und um des ewigen Lebens willen. Solche geraten in Versuchungen, wenn ihnen die Wahrheiten zu mangeln beginnen, und mehr noch, wenn die Wahrheiten, die sie wissen, ihnen widerwärtig erscheinen. Diese Versuchung hat ihren Ursprung daher, daß die Verbindung mit dem Guten unterbrochen ist. Diese Verbindung wird unterbrochen, sobald der Mensch in sein Eigenes kommt, denn dadurch verfällt er in das Böse der Selbst- und Weltliebe. Wenn er aus diesem Zustand wieder herauskommt, werden ihm die Wahrheiten angenehm; dies wird im Folgenden darunter verstanden, daß das bittere Wasser durch das hineingeworfene Holz genießbar wurde, denn Holz bedeutet des Gute.

8350. "Deswegen gab man dem Orte den Namen Mara", 2. Mose 15/23, bedeutet den Zustand und die Beschaffenheit dieser Versuchung.

Dies erhellt daraus, daß die Namen, die den Sachen im Worte beigelegt werden, die Beschaffenheit und den Zustand der Sache, von der gehandelt wird, ausdrücken: Nr. 2643, 3422, 4298, 4442; hier bedeutet also Mara die Beschaffenheit und den Zustand der Versuchung, von der in diesen Versen gehandelt wird, Mara bedeutet auch das Bittere.

8351. "Und das Volk murrte wider Mose", 2. Mose 15/24, bedeutet die Betrübnis (oder Kummer) infolge des Herben der Versuchung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von murren, insofern es die Klagen bezeichnet, wie sie in Versuchungen stattfinden, somit die Betrübnis infolge des Herben der Versuchung.

Die Versuchungen, die diejenigen erlitten, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, nachdem sie von den Anfechtungen befreit waren; ferner auch die Versuchungen, die diejenigen noch erdulden sollten, die dieser Kirche angehörten, werden beschrieben durch das Murren der Söhne Israels in der Wüste; und weil die geistigen Versuchungen gewöhnlich bis zur Verzweiflung fortgesetzt werden: Nr. 1787, 2694, 5279, 5280, 7147, 7166, 8165, deshalb bedeutet murren die Klagen oder Beschwerden aus Betrübnis (oder Kummer) in den Versuchungen, z.B. 2. Mose 16/2,3; 17/3; 4. Mose 14/27,29,36; 16/11.

Wider Mose heißt es, weil wider das Göttliche, denn durch Mose wird das göttlich Wahre vorgebildet: Nr. 6723, 6752, 6771, 6827, 7010, 7014, 7089, 7382.

Was die Versuchungen anbelangt, die diejenigen erlitten, die der geistigen Kirche angehörten, und die sie noch erleiden sollten, so muß man wissen, daß der Glaube bei denen, die der geistigen Kirche angehören, auf keine andere Weise eingepflanzt werden kann, als durch Versuchungen, somit auch die Liebtätigkeit; denn in den Versuchungen ist der Mensch im Kampfe wider das Falsche und Böse. Dieses, nämlich das Falsche und Böse, fließt in den äußeren Menschen von den Höllen her ein, das Gute und Wahre hingegen fließt durch den inneren (Menschen) vom Herrn ein, somit infolge eines Kampfes des inneren Menschen mit dem äußeren, der Versuchung genannt wird, und soweit der äußere Mensch alsdann zum Gehorsam unter den inneren gebracht wird, soweit wird Glaube und Liebtätigkeit eingepflanzt; denn das Äußere oder Natürliche des Menschen ist ein Aufnahmegefäß für das Wahre und Gute durch das Innere. Wenn das Aufnahmegefäß nicht angemessen ist, nimmt es nichts auf, was vom Inneren einfließt, es verwirft es entweder, oder zerstört oder erstickt es, wodurch die Wiedergeburt gehemmt wird.

Daher kommt es, daß Versuchung eintreten muß, damit der Mensch wiedergeboren werde, was durch Einpflanzung des Glaubens und der Liebtätigkeit geschieht, und so durch die Bildung eines neuen Willens und eines neuen Verständnisses. Deswegen heißt auch die Kirche des Herrn die kämpfende; man sehe, was hierüber Nr. 3928, 4249, 4341, 4572, 5356, 6574, 6611, 6657, 7090 E, 7122, 8159, 8168, 8179, 8273 gesagt und gezeigt worden ist.

8352. "Und sprach: Was sollen wir trinken", 2. Mose 15/24, bedeutet, daß sie die Wahrheiten nicht ertrugen, weil sie ihnen widerwärtig waren wegen des Mangels an Neigung zu denselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von trinken, insofern es soviel ist als belehrt werden in den Wahrheiten, und sie aufnehmen, wie auch von ihnen angeregt werden, und infolgedessen dieselben aneignen, worüber Nr. 3069, 3168, 3772, 4017, 4018. Hier aber heißt es, sie nicht ertragen, weil sie ihnen widerwärtig waren, infolge des Mangels an Neigung zum Guten, was durch das bittere Wasser bezeichnet wird, gemäß dem, was Nr. 8349 erklärt worden ist.

Diese Versuchung besteht darin, daß die Menschen klagen und betrübt sind darüber, daß die Wahrheiten, die ihnen früher lieb waren, und dadurch das geistige Leben oder das himmlische Leben bei ihnen bildeten, ihnen nun widerwärtig erscheinen, und zwar so sehr, daß sie dieselben kaum ertragen können. Der bloß natürliche Mensch glaubt, daß so etwas keinen Schmerz verursachen könne, denn er denkt: "Was kümmern mich die Wahrheiten, ob sie angenehm oder unangenehm sind? Sind sie (mir) unangenehm, so verwirft man sie."

Aber der geistige Mensch fühlt ganz anders; es ist die Lust seines Lebens, in den Wahrheiten unterrichtet zu werden, und Erleuchtung zu erhalten über die Dinge, die seine Seele, und somit sein geistiges Leben betreffen. Fehlt es ihm daran, dann wankt und leidet dieses Leben, und darum fühlt er Schmerz und Angst. Der Grund ist, weil die Neigung zum Guten beständig durch den inneren Menschen vom Herrn einfließt, und im äußeren das Übereinstimmende erregt, was früher ein angenehmes Gefühl und Neigung zum Wahren bewirkt hatte. Wenn nun dieses vom Bösen der Eigenliebe und Weltliebe bekämpft wird, das er früher auch als Lustreiz empfunden hatte, dann entsteht ein Streit der Lustreize oder Neigungen, woraus Angst, und infolgedessen Betrübnis und Klage entsteht.

Es soll noch mit wenigem gesagt werden, wie es sich mit der Versuchung verhält, die aus dem Mangel an Wahrem entsteht: Die Nahrung des geistigen Lebens ist das Gute und das Wahre, wie die Nahrung des natürlichen Lebens Speise und Trank ist. Wenn das Gute mangelt, ist es, als ob die Speise fehlte, und wenn das Wahre mangelt, so ist es, als ob es an Trank fehlte. Die Betrübnis hierüber verhält sich wie das schmerzliche Gefühl, das Hunger und Durst hervorruft. Dieser Vergleich geht aus der Entsprechung hervor, denn die Speise entspricht dem Guten, und der Trank dem Wahren, und weil hier ein Entsprechungsverhältnis besteht, so ernährt auch wirklich die Speise und der Trank den Körper besser und angemessener, wenn der Mensch während seines Mittagsmahls oder Frühstücks zugleich das angenehme Gefühl der Unterhaltung mit anderen genießt, nämlich über Gegenstände, die er liebt, als wenn er allein und ohne Verkehr bei Tische sitzt. Wenn der Mensch in diesem Zustand ist, dann sind bei ihm die Gefäße zur Aufnahme der Speise gleichsam zusammengezogen, wenn er aber in jenem Zustande ist, dann sind dieselben geöffnet; solches bewirkt die Entsprechung der geistigen Speise mit der natürlichen.

Es wird gesagt, der Lustreiz, (d.h. das angenehme Gefühl) der Unterhaltung mit anderen über Gegenstände, die er liebt, weil sich alles auf das Gute und Wahre bezieht, denn es gibt nichts auf der Welt, das sich nicht auf beides bezöge. Auf das Gute beim Menschen bezieht sich das, was er liebt, und auf das Wahre das, was über das Gute belehrt, und sich dadurch mit demselben verbindet.

8353. "Da schrie er zu Jehovah", 2. Mose 15/25, bedeutet die Anrufung des Herrn wegen ihrer Betrübnis (oder des Kummers).

Dies erhellt aus der Bedeutung von schreien, insofern es eine Anrufung bezeichnet, worüber Nr. 6801; und auch eine innere Klage: Nr. 7782; daher bedeutet es auch eine Anrufung aus Betrübnis (oder Kummer).

Daß Jehovah im Worte der Herr sei, sehe man Nr. 8261.

8354. "Und Jehovah zeigte ihm ein Holz", 2. Mose 15/25, bedeutet, daß der Herr Gutes einflößt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zeigen, wenn es von Jehovah, d.h. vom Herrn (gesagt wird), insofern es soviel ist, als ein Innewerden verleihen, das, weil es durch Einfluß geschieht, ein Eingeben oder Einflößen ist. Und aus der Bedeutung des Holzes, insofern es das Gute bezeichnet, worüber Nr. 643, 2784, 2812, 3720.

8355. "Und er warf es in das Wasser", 2. Mose 15/25, bedeutet, daß er dadurch die Wahrheiten anregte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Holz ins Wasser werfen, wenn unter Holz das Gute und unter Wasser das Wahre verstanden wird, insofern es soviel ist, als das Wahre anregen durch das Gute. Daß Holz das Gute bedeutet, sehe man Nr. 8354; und daß Wasser das Wahre bedeutet: Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668, 8349.

8356. "Da wurde das Wasser süß", 2. Mose 15/25, bedeutet, daß dadurch die Wahrheiten ihnen angenehm wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von süß, insofern es das Angenehme bezeichnet, denn das Süße im geistigen Sinn ist das Süße des Lebens, was eins ist mit dem Angenehmen. Und aus der Bedeutung des Wassers, insofern es das Wahre bezeichnet, worüber Nr.8355. Damit verhält es sich in folgender Weise:

Der Mensch wird vom Wahren angeregt durch das Gute, denn Gutes und Wahres ist verbunden wie durch eine Ehe, darum liebt das eine das andere wie der Gatte seine Gattin. Daher wird auch die Verbindung des Guten und Wahren im Worte mit einer Ehe verglichen, und das Wahre und Gute, was daraus entsteht, wird Söhne und Töchter genannt. Hieraus kann man ersehen, daß der Lustreiz der Neigung zum Wahren nur im Guten seinen Grund hat. Dies geht deutlich aus der Erfahrung hervor, denn wer im Guten des Lebens ist, d.h., wer Gott und den Nächsten liebt, der liebt auch die Wahrheiten des Glaubens. Daher kommt es, daß, solange das Gute einfließt und aufgenommen wird, auch das Wahre als etwas Angenehmes erscheint; sobald aber das Gute nicht einfließt, d.h., sobald das Böse anfängt die Oberhand zu bekommen und den Einfluß des Guten zu hemmen, dann wird das Wahre sogleich als etwas Widerwärtiges empfunden, denn das Wahre und das Böse stoßen sich gegenseitig ab und verabscheuen sich gegenseitig.

Hieraus kann nun erhellen, warum befohlen wurde, in das bittere Wasser Holz zu werfen, dann auch, warum jenes Wasser durch das hineingeworfene Holz süß wurde. Dies wäre keineswegs vom Herrn befohlen worden, wenn es nicht solches bedeutete, denn Gott konnte auch ohne Vermittlung des Holzes das Wasser süß machen.

8357. "Daselbst stellte Er ihnen Gesetze und Recht", 2. Mose 15/25, bedeutet, das Wahre der Ordnung sei alsdann geoffenbart worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Satzung (oder des Gesetzes), insofern es das äußere Wahre der Kirche bezeichnet; und aus der Bedeutung des Rechtes, insofern es das innere Wahre der Kirche bezeichnet. Jemanden Gesetz und Recht stellen, heißt daher, etwas nach den Wahrheiten ordnen, folglich diese offenbaren. Satzung oder Gesetz bedeutet aber das äußere Wahre der Ordnung, weil das ganze Äußere der Kirche Gesetz, und das ganze innere Wahre der Ordnung Recht genannt wird.

8358. "Und versuchte sie allda", 2. Mose 15/25, bedeutet, in Ansehung der Versuchungen im allgemeinen.

Dies erhellt aus dem Vorhergehenden und Nachfolgenden. In dem Vorhergehenden wurde von der ersten Versuchung in der Wüste gehandelt, in dem Nachfolgenden aber wird von der Belehrung gehandelt, wie sie leben sollen, um nicht in den Versuchungen zu unterliegen.

8359. "Und sprach", 2. Mose 15/26, bedeutet Belehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn von Jehovah über das Wahre der Ordnung in Ansehung der Versuchungen gesprochen wird, insofern es eine Belehrung ist, wie auch Nr. 6879, 6881, 6883, 6891, 7186, 7267, 7304, 7380, 7517, 8127.

8360. "Wenn du gehorchen wirst der Stimme Jehovahs, deines Gottes", 2. Mose 15/26, bedeutet den Glauben an die Gebote des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehorchen, insofern es ein Wahrnehmen und Glauben ist, worüber Nr. 3921, 5017, 7216; und aus der Bedeutung der Stimme Jehovahs, insofern sie eine Ankündigung aus dem Worte bezeichnet, also ein Gebot des Herrn, worüber Nr. 6971.

8361. "Und wirst tun, was recht ist vor Seinen Augen", 2. Mose 15/26, bedeutet das Leben nach denselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von recht tun, insofern es heißt leben nach den Vorschriften des Wahren; und aus der Bedeutung vor den Augen Jehovahs, insofern es soviel ist als vor dem Herrn, also nach Seinen Geboten; denn der Herr ist in Seinen Vorschriften, wenn man nach ihnen lebt. Daß er vor den Augen des Herrn sei, sagt man auch von dem, der im Glauben an Ihn ist. Was das Hören der Stimme anbelangt, so bedeutet es eigentlich den Gehorsam: Nr. 2542, 3869, 5017; aber wenn auch das Tun hinzugesetzt wird, wie hier, dann bedeutet Hören den Glauben und Tun das Leben, wie auch erhellen kann aus den Worten des Herrn:

Matth.7/24,26: "Ein jeglicher, der diese Meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne gleich; ein jeder aber, der sie hört und nicht tut, einem törichten Mann".

Luk.6/47: "Jeder, der zu Mir kommt, und Meine Worte hört und sie tut, will Ich euch zeigen, wem er ähnlich ist".

Luk.8/15: "Der Samen, der in das Gute Land fällt, sind diejenigen, die mit einfältigem und gutem Herzen das Wort hören, bewahren und Frucht bringen in Geduld".

Luk.8/21: "Jesus sprach: Meine Mutter und Meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und es tun".

An diesen Stellen ist hören soviel als wahrnehmen, verstehen und Glauben haben, und tun bedeutet danach leben. Wenn aber hören gesagt wird, und nicht zugleich tun, dann bedeutet hören den Glauben im Willen und in der Handlung, also den Gehorsam. Die Ursache ist, weil das, was gehört wird, in das innere Gesicht übergeht, welches der Verstand ist, und hier wird es aufgenommen vom Willen, und geht so durch einen Kreislauf in die Handlung über; daher liegt in dem Ausdruck "auf die Stimme hören" schon von Natur die Bedeutung des Gehorsams, wie auch in den Worten "hören" und "auf jemand hören", man sehe Nr. 4652-4660.

8362. "Und wirst merken auf Seine Gebote", 2. Mose 15/26, bedeutet den Gehorsam und ein Leben gemäß dem Guten des Glaubens, welches das Inwendigere der Kirche ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufmerken, insofern es den Gehorsam und das Leben bezeichnet; und aus der Bedeutung der Gebote, insofern sie die inneren Wahrheiten des Wortes sind, worüber Nr. 3382, also die Glaubenswahrheiten, die das Innere der Kirche bilden; diese heißen dann das Gute des Glaubens, denn sie bilden die Bestimmungen des Willens (voluntates).

8363. "Und alle Seine Satzungen halten", 2. Mose 15/26, bedeutet das Leben nach den Glaubenswahrheiten, die das Äußere der Kirche sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von halten, insofern es auch soviel ist als leben; und aus der Bedeutung der Satzungen, insofern sie die äußeren Wahrheiten des Wortes bezeichnen, worüber Nr. 3382, 8357, also die Glaubenswahrheiten, die das Äußere der Kirche sind. An vielen Stellen im Worte werden Satzungen und Gebote genannt, und wenn beides zusammen genannt wird, dann bedeutet Satzung das Äußere der Kirche und Gebot das Innere derselben.

8364. "So werde Ich keine der Krankheiten, die Ich den Ägyptern auferlegt habe, auf dich legen", 2. Mose 15/26, bedeutet, daß sie abgehalten werden sollten von dem Bösen, das bei denen ist, die in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Krankheit, insofern sie das Böse bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen bezeichnen, die in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen sind, worüber Nr. 7097, 7317, 7926, 8148; und aus der Bedeutung von nicht auf dich legen, wenn von der Krankheit die Rede ist, durch die das Böse bezeichnet wird, insofern es bedeutet, daß sie vom Bösen abgehalten werden sollten, denn Jehovah, d.h., der Herr legt nichts Böses auf, sondern hält den Menschen davon ab, und hält ihn im Guten: Nr. 929, 1581, 2256, 2406, 4564, 8206. Daher kommt es, daß "Krankheit nicht auf sie legen" bedeutet, daß sie abgehalten werden sollen vom Bösen.

Die Krankheit bedeutet das Böse, weil es im inneren Sinn solches bedeutet, was das geistige Leben angreift. Die Krankheiten, die dieses angreifen, sind das Böse und heißen Begierden und Lüste. Glaube und Liebtätigkeit machen das geistige Leben aus, dieses Leben erkrankt, wenn das Falsche anstatt des Glaubenswahren, und das Böse anstatt des Guten der Liebtätigkeit eintritt, denn diese führen jenes Leben zum Tode, welcher der geistige Tod heißt, und die Verdammnis ist, sowie die Krankheiten das natürliche Leben zu seinem Tode bringen. Daher kommt es, daß die Krankheiten im inneren Sinn das Böse bedeuten, und die Krankheiten der Ägypter das Böse, in das sich diejenigen stürzten, die in einem getrennten Glauben und in einem Leben des Bösen waren, wodurch sie die Rechtschaffenen anfochten. Dieses Böse wurde im Vorhergehenden (eschrieben) wo von den Plagen in Ägypten gehandelt wurde.

Das Böse wird unter Krankheiten auch anderwärts im Worte verstanden, z.B.:

5. Mose 7/11,15: "Wenn du halten wirst die Gebote und Satzungen und Rechte, die ich dir heute gebiete, so wird Jehovah alle Krankheit von dir fernhalten, und keine der bösen Seuchen Ägyptens, die du kennst, wird Er auf dich legen, sondern wird sie über deine Hasser bringen".

5. Mose 28/15,20-22,27,28,34,35,60,61,65: "Wenn du nicht gehorchen wirst der Stimme Jehovahs, deines Gottes, so daß du darauf achtest, zu halten alle Seine Gebote und Seine Satzungen, so wird Jehovah über dich kommen lassen Fluch, Verwirrung und Unsegen in jedem Unternehmen deiner Hände, das du tust, bis du zugrunde gehst um der Bosheit deiner Handlungen willen, wodurch du mich verlassen hast; Jehovah wird dir anhängen die Pest, bis Er dich vertilgt hat aus dem Lande. Schlagen wird dich Jehovah mit Schwindsucht, und mit Fieber, und mit Hitze, mit Entzündung, Dürre, mit Brand und mit Verwelkung des Getreides. Diese werden dich verfolgen, bis du zugrunde gehst. Jehovah wird dich schlagen mit den Geschwüren Ägyptens, und mit Feigwarzen, mit Krätze und mit Grind, daß du nicht geheilt werden kannst. Jehovah wird dich schlagen mit Wahnsinn und mit Blindheit und mit Stumpfsinn des Herzens, du wirst wahnsinnig werden über den Anblick deiner Augen. Jehovah wird dich schlagen mit bösem Geschwür an den Knien und an den Schenkeln, von dem du nicht geheilt werden kannst, von deiner Fußsohle bis zu deinem Scheitel. Er wird über dich bringen alle Seuchen Ägyptens, auch alle Krankheiten und alle Plagen, die nicht in dem Buche dieses Gesetzes geschrieben sind. Jehovah wird dir geben ein verzagtes Herz, ein Hinschmachten der Augen und Schmerzen der Seele".

Alle hier genannten Krankheiten bedeuten geistige Krankheiten, die das Böse sind, durch welches das Willensleben des Guten zerstört wird, und das Falsche, durch welches das Verstandesleben des Wahren zerstört wird, kurz alles, was das geistige Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit zerstört.

Die natürlichen Krankheiten entsprechen auch solchen Dingen, denn alle Krankheit im menschlichen Geschlecht rührt daher, weil aus der Sünde: Nr. 5712, 5726. Jede einzelne Krankheit entspricht auch ihrem besonderen Bösen. Die Ursache ist, weil das Ganze des menschlichen Lebens aus der geistigen Welt stammt, wenn daher sein geistiges Leben erkrankt, so wird auch von diesem aus das Böse in das natürliche Leben hinübergeleitet, und wird hier zur Krankheit; man sehe, was von der Entsprechung der Krankheiten mit dem Bösen aus Erfahrung: Nr. 5711-5727, gesagt wurde.

Das gleiche wird auch in anderen Stellen durch Krankheiten bezeichnet, z.B.:

2. Mose 23/25: "Ihr sollt Jehovah, eurem Gott, dienen, damit Er segne dein Brot und dein Wasser, und Ich die Krankheit ferne halte aus deiner Mitte".

3. Mose 26/15,16: "Wenn ihr Meine Satzungen verwerfet, und eure Seele Meine Rechte verachtet, so daß ihr nicht haltet alle Meine Gebote, indem ihr Meinen Bund brechet, so will Ich über euch bestellen Schrecken, Schwindsucht und hitziges Fieber, die machen, daß eure Augen erlöschen, und die Seele verschmachtet": dergleichen (Übel) bedeuten die Abnahme des Wahren und die Zunahme des Falschen, hitziges Fieber bezeichnet die Begierde des Bösen.

Jes.1/5,6: "Warum mehret ihr den Abfall? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist schwach, von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes, Wunde und Narbe und frischer Schlag, nicht ausgedrückt, nicht verbunden und nicht mit Öl erweicht": daß hier unter Krankheit, Wunde, Narbe und Schlag die Sünden verstanden werden, ist für jedermann klar.

Hes.34/4: "Wehe euch Hirten Israels, die schwachen Schafe stärket ihr nicht, die Kranken heilet ihr nicht, und das Verwundete verbindet ihr nicht".

Ps.38/5-8: "Meine Missetaten gehen mir über das Haupt; es stinken und eitern meine Beulen um meiner Torheit willen, denn meine Eingeweide sind voll Brand, und nichts Gesundes ist an meinem Fleische".

Weil durch Krankheiten die Fehler und Übel des geistigen Lebens bezeichnet werden, deshalb bedeuten auch die verschiedenen Arten von Krankheiten die verschiedenen Arten der Fehler und des Bösen dieses Lebens; daß durch Pest die Verheerung des Guten und Wahren bezeichnet wird, sehe man Nr. 7102, 7505; und durch Aussatz die Entweihung des Wahren: Nr. 6963. Daß im allgemeinen durch Krankheiten die Sünden bezeichnet werden, kann man auch ersehen bei

Jes.53/3-5: "Ein Mann der Schmerzen und vertraut mit Krankheit, deshalb verbirgt man gleichsam das Angesicht vor Ihm; verachtet war Er, daß wir auf Ihn keine Rücksicht nahmen; gleichwohl nahm Er unsere Krankheiten auf Sich und trug unsere Schmerzen, und durch Seine Wunden ward uns Heilung gegeben": wo vom Herrn (die Rede ist).

Weil die Krankheiten die Ungerechtigkeit und das Böse des geistigen Lebens vorbildeten, darum wird durch Krankheiten, die der Herr heilt, die Befreiung von den verschiedenen Arten des Bösen und Falschen bezeichnet, welche die Kirche und das menschliche Geschlecht anfochten, und den geistigen Tod herbeigeführt hätten, denn die göttlichen Wunder unterscheiden sich von anderen Wundern dadurch, daß sie die Zustände der Kirche und des Reiches des Herrn berücksichtigen und darstellen. Deswegen waren die Wunder des Herrn vorzugsweise Heilungen von Krankheiten. Dies wird verstanden unter den Worten des Herrn zu den von Johannes gesandten Jüngern:

Matth.11/4,5: "Saget dem Johannes, was ihr sehet und höret, die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt".

Daher kommt es, daß so oft gesagt wird, der Herr habe alle Krankheit und alles Siechtum geheilt: Matth.4/23; 9/35; 14/14,35,36; Luk.4/40; 5/15; 6/17; 7/21; Mark.1/32-34; 3/10.

8365. "Denn Ich bin Jehovah, dein Arzt", 2. Mose 15/26, bedeutet, daß der Herr allein vor dem Bösen bewahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von heilen, insofern es soviel ist als Heilung bringen und vor Krankheit bewahren, denn wenn Krankheiten Böses bedeuten, so bedeutet heilen die Genesung und Bewahrung vor ihnen; wie auch öfters im Worte, z.B.

5. Mose 32/39: "Ich, Ich töte und belebe, schlage und heile".

Jerem.17/14: "Heile mich Jehovah, damit ich heil werde, bewahre mich, damit ich bewahrt werde".

Jerem.30/17: "Ich will dir Genesung bringen und von deinen Plagen dich heilen".

Ps.41/4,5: "Sein ganzes Lager wendest du bei seiner Krankheit; ich sprach: Jehovah, erbarme Dich mein, heile meine Seele, denn ich habe gesündigt gegen Dich".

So noch an vielen anderen Stellen: Jes.6/10; 53/5; 57/18,19; Jerem.3/22; 17/14; Hos.6/1; 7/1; 11/3; 14/5; Sach.11/16; Ps.30/2 und anderwärts; und weil heilen dies bedeutet, nennt auch der Herr Sich einen Arzt: "Die Gesunden bedürfen nicht des Arztes, sondern die Kranken, Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zur Buße zu rufen, sondern die Sünder": Matth.9/12,13; Mark.2/17; Luk.5/31,32.

8366. Vers 27: Und sie kamen nach Elim, und daselbst waren zwölf Wasserbrunnen, und siebzig Palmen, und sie lagerten sich daselbst an dem Wasser.

"Und sie kamen nach Elim" bedeutet den Zustand der Erleuchtung und Neigung, somit des Trostes nach der Versuchung;

"und daselbst waren zwölf Wasserbrunnen" bedeutet, daß ihnen daselbst Wahrheiten in aller Fülle zuteil wurden;

"und siebzig Palmen" bedeutet, ebenso das Gute des Wahren;

"und sie lagerten sich daselbst an dem Wasser" bedeutet, daß nach der Versuchung die Glaubenswahrheiten geordnet wurden durch das Gute der Liebe.

8367. "Und sie kamen nach Elim", 2. Mose 15/27, bedeutet den Zustand der Erleuchtung und Neigung, somit des Trostes nach der Versuchung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Elim, daß es den Zustand und die Beschaffenheit der Sache, von der gehandelt wird, in sich schließt und bezeichnet, wie alle anderen Orte, zu denen die Söhne Israels kamen, sehe man Nr. 2643, 3422, 4298, 4442: hier den Zustand nach der Versuchung, nämlich den Zustand der Erleuchtung und der Neigung, somit des Trostes; denn nach jeder geistigen Versuchung kommt Erleuchtung und Neigung, somit Angenehmes und Wonniges; Angenehmes aus der Erleuchtung durch das Wahre, und das Wonnige aus der Neigung zum Guten.

Daß auf Versuchungen Tröstung folgt, sehe man Nr. 4572, 5246, 5628, 6829. Der Grund davon ist, weil durch die Versuchungen das Wahre und Gute eingepflanzt und verbunden wird; dadurch wird der Mensch in Ansehung seines Geistes tiefer in den Himmel eingeführt, und zu den himmlischen Gesellschaften, mit denen er früher in Verbindung war. Wenn die Versuchung beendigt ist, eröffnet sich die Verbindung mit dem Himmel, die vorher zum Teil aufgehoben war, daher Erleuchtung und Neigung, ferner Angenehmes und Wonniges; denn die Engel, mit denen Verbindung verliehen wird, fließen alsdann durch das Wahre und durch das Gute ein.

Die Erleuchtung durch das Wahre und das angenehme Gefühl aus derselben wird bezeichnet durch die zwölf Wasserbrunnen, denn Brunnen oder Quellen bedeuten Wahrheiten, die Neigung zum Wahren aus dem Guten und das wonnige Gefühl derselben wird bezeichnet durch die siebzig Palmen, worüber im Folgenden.

8368. "Und daselbst waren zwölf Wasserbrunnen", 2. Mose 15/27, bedeutet, daß ihnen daselbst Wahrheiten in aller Fülle zuteil wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 12, insofern es das Ganze in seiner Zusammenfassung bezeichnet, worüber Nr. 2089, 2129, 2130, 3272, 3858, 3913, 7973; also in aller Fülle; und aus der Bedeutung der Quellen oder Brunnen, insofern sie die Wahrheiten des Glaubens bezeichnen, worüber Nr. 2702, 3069, 3424, 4861. Hieraus erhellt, daß durch die zwölf Wasserbrunnen die Wahrheiten in aller Fülle bezeichnet werden.

Hieraus folgt, daß diese Worte auch die Erleuchtung und das angenehme Gefühl derselben bedeuten, denn wer Wahrheiten in Fülle hat, der hat auch Erleuchtung, und wer Erleuchtung hat, der hat, wenn er das Wahre aus Neigung wünscht, eine angenehme Empfindung.

8369. "Und siebzig Palmen", 2. Mose 15/27, bedeutet, ebenso das Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von siebzig, insofern es das Ganze in seiner Zusammenfassung bezeichnet, wie auch zwölf, worüber Nr. 7973; und aus der Bedeutung der Palmen, insofern sie das geistig Gute der Kirche bezeichnen, welches das Gute des Wahren ist; und weil Palmen das Gute bedeutet, so bedeuten sie auch die Neigung zum Guten und das wonnige Gefühl aus ihr, denn aus der Neigung zum Guten stammt jedes freudige Gefühl.

Weil dies durch Palmen bezeichnet wurde, deshalb wurden auch Palmen bei den heiligen Festlichkeiten verwendet, z.B. beim Feste der Laubhütten, nach den Worten bei Mose:

3. Mose 23/40: "Am ersten Tage sollt ihr Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmzweige und Äste von dichtbelaubten Bäumen und Bachweiden, und sieben Tage fröhlich sein vor Jehovah, eurem Gott": die Früchte der schönen (edlen) Bäume bedeuten das himmlisch Gute; Palmen das geistig Gute oder Gute des Wahren. Die Äste des dichtbelaubten Baumes das wißtümliche Wahre, und Bachweiden das unterste natürliche Wahre; somit wird durch diese vier Stücke alles Gute und Wahre in seiner Ordnung bezeichnet.

Daß die Palmen die heilige Festfeier, die aus dem Guten stammte, bedeuteten, erhellt auch aus Folgendem:

Joh.12/12,13: "Viel Volkes war zum Fest gekommen, und da sie hörten, daß Jesus nach Jerusalem käme, nahmen sie Palmenzweige, und gingen Ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gesegnet sei, Der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels".

Joh.Offenb.7/9: "Ich sah, und siehe, eine große Schar stand vor dem Throne und vor dem Lamme, angetan mit weißen Kleidern, und Palmen in ihren Händen".

Joel 1/12: "Vertrocknet steht der Weinstock da, es verwelkt der Feigenbaum, der Granatbaum und auch der Palmbaum; vertrocknet ist alle Freude bei den Menschenkindern".

Ps.92/13: "Der Gerechte wird blühen wie eine Palme, wie eine Zeder auf dem Libanon wird er wachsen": hier Palme für das Gute und Zeder für das Wahre.

Weil die Palme das Gute bedeutet, bedeutet sie auch die Weisheit, denn die Weisheit ist Sache des Guten. Dies bedeuteten auch die Palmen, die zusammen mit den Cheruben und den Blumen geschnitzt waren über den Wänden des Tempels; denn der Tempel bedeutete den Herrn selbst, und im vorbildlichen Sinn den Himmel: Nr. 2777, 3720; die Cherube, die Palmen und Blumen an den Wänden bedeuteten die Vorsehung, die Weisheit und die Einsicht, die vom Herrn sind, somit alles, was Angehör des Himmels ist. Daß diese Dinge an den Wänden des Tempels in erhabener Arbeit waren, erhellt aus

1.Kön.6/29,32: "Salomo ließ an allen Wänden des Hauses ringsum eingegrabenes Schnitzwerk machen von Cherubim und Palmenzweigen und aufbrechenden Blumen; und über den Flügeltüren von Olivenholz machte er Schnitzwerk von Cherubim und Palmenzweigen und aufbrechenden Blumen, und überzog sie mit Gold, so daß die Cherubim und die Palmenzweige mit Gold bedeckt wurden": durch diese Schnitzwerke wurde der Zustand des Himmels vorgebildet, durch die Cherubim die Vorsehung des Herrn, also daß alles von Ihm (komme); daß die Cherubim die Vorsehung bedeuten, sehe man Nr. 308; durch die Palmen die Weisheit, die dem Guten beigefügt wird vom Herrn, und durch Blumen die Einsicht, die dem Wahren von Ihm zugeteilt wird. Das Gold, mit dem die Cherubim und Palmen bedeckt wurden, bedeutete des Gute der Liebe, das in den Himmeln das allgemein Herrschende ist. Daß Gold das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 113, 1551, 1552, 5658; daher wird auch, wo vom neuen Tempel, durch den der Himmel des Herrn bezeichnet wird, bei Hesekiel die Rede ist, gesagt, daß "Cherubim und Palmen allenthalben an den Wänden waren": Hes.41/17,18,20,25,26.

8370. "Und sie lagerten sich daselbst an dem Wasser", 2. Mose 15/27, bedeutet, daß nach der Versuchung die Glaubenswahrheiten geordnet wurden durch das Gute der Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich lagern", insofern es die Ordnung des Wahren und Guten bezeichnet, worüber Nr. 8103 E, 8130, 8131, 8155; und aus der Bedeutung des Wassers, insofern es die Glaubenswahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668. Durch "sich lagern an dem Wasser" wird bezeichnet, daß die Glaubenswahrheiten durch das Gute der Liebe geordnet wurden, weil durch Lager das Wahre und Gute bezeichnet wird: Nr. 8193, 8196, und durch "sich lagern" die Ordnung desselben. Am Wasser bedeutet, gemäß den Wahrheiten, die vom Göttlichen (stammen).

Es wird gesagt "durch das Gute der Liebe", weil jegliche Anordnung der Wahrheiten durch das Gute der Liebe zustande kommt, denn unter und nach dem Guten fügen sich die Wahrheiten, und bilden mit dem Guten gleichsam einen Leib.

Zum Bild des Menschen, in dem sie sind, wird gesagt, weil es das Bild des geistigen Menschen ist, das der eigentliche Mensch ist, denn er ist der innere Mensch, und dieser ist ganz und gar nach der Ordnung der Wahrheiten vom Guten bei ihm gebildet. Daher kommt es, daß wenn Engel gegenwärtig sind, eine Sphäre des Guten der Liebe aus ihnen hervorgeht und die, welche zugegen sind, anregt, und daß die Glaubenswahrheiten aus ihren Gesichtern hervorleuchten. In der geistigen Welt erscheinen dergleichen Dinge und werden deutlich wahrgenommen.

Es wird gesagt, diese Anordnung geschehe nach der Versuchung, weil das Gute und das Wahre dem Menschen durch Versuchungen zwar eingepflanzt, jedoch erst später geordnet wird; denn der Zustand der Versuchung ist ein aufgeregter, aber der Zustand nach der Versuchung ist ein ruhiger, in der Ruhe geschieht die Ordnung. Deshalb folgt auch auf die Versuchungen ein angenehmes Gefühl infolge der Erleuchtung vom Wahren, und ein Wonnegefühl infolge der Neigung zum Guten, worüber Nr. 8367.

 

Nr. 8371 - 8394 abgedruckt in Band


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