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wie man die Kinder der Armen hindern kann, ihren Eltern oder dem Lande zur Last zu fallen, und wie sie vielmehr eine Wohltat für die Öffentlichkeit werden können.
Es ist ein melancholischer Anblick für alle, die in dieser grossen Stadt umhergehn oder im Lande reisen, wenn sie die Gassen, Strassen und Türen der Hütten voller Bettlerinnen sehn, hinter denen sich drei, vier oder sechs Kinder drängen, die, alle in Lumpen, jeden Vorübergehenden um ein Almosen belästigen. Diese Mütter sind, statt für ihren ehrlichen Lebensunterhalt sorgen zu können, gezwungen, ihre ganze Zeit auf Streifzüge zu verwenden, weil sie für ihre hilflosen Kinder Brot erbetteln müssen; die aber werden, wenn sie emporwachsen, entweder aus Mangel an Arbeit zu Dieben, oder sie verlassen ihre teure Heimat, um in Spanien für den Prätendenten zu kämpfen oder schliesslich verkaufen sie sich selbst auf die Barbados. Antillen.
Ich denke, alle Parteien sind sich darüber einig, dass diese übertriebene Kinderzahl in den Armen oder auf dem Rücken oder an den Fersen ihrer Mütter, und oft genug ihrer Väter, bei dem gegenwärtigen, beklagenswerten Zustand des Königreichs nur eine Plage mehr ist; und wer daher eine gute, billige und leichte Methode fände, diese Kinder zu nützlichen Gliedern des Staates zu machen, würde sich ein solches Verdienst um die Öffentlichkeit erwerben, dass man ihm als einem Retter der Nation eine Statue errichten müsste.
Aber meine Absicht beschränkt sich keineswegs darauf, nur die Kinder berufsmässiger Bettler zu versorgen, sondern sie greift viel weiter aus und will die volle Zahl der Kinder eines bestimmten Alters umfassen, wie sie von Eltern geboren werden, die in Wirklichkeit nicht besser imstande sind, sie zu erhalten als jene, die in den Strassen um Almosen betteln.
Ich selber habe viele Jahre lang über dieses wichtige Thema nachgedacht und die verschiedenen Vorschläge andrer Weltverbesserer reiflich erwogen und stets gefunden, dass sie sich in ihren Berechnungen gröblich irren. Freilich lässt sich ein eben gebornes Kind ein Sonnenjahr lang mit der Milch der Mutter ernähren, ohne für mehr als zwei Schilling andere Nahrung zu brauchen, und diese Summe, oder ihren Wert in Brocken kann die Mutter sicherlich durch ihren gesetzlichen Beruf des Bettelns beschaffen, und eben nach Vollendung des ersten Jahres gedenke ich für die Kinder in einer Weise zu sorgen, dass sie, statt ihren Eltern oder der Gemeinde zur Last zu fallen, und statt für den Rest ihres Lebens an Nahrung und Kleidung Mangel zu leiden, vielmehr zu der Ernährung und teilweise auch der Kleidung vieler Tausender beitragen werden.
Noch einen grossen Vorzug hat mein Vorschlag; er wird nämlich jenen mutwilligen Fehlgeburten und jenem scheusslichen Gebrauch der Frauen ein Ende machen, die ihre unehelichen Kinder töten; dieser Brauch ist leider nur zu häufig unter uns, und die armen unschuldigen Säuglinge werden, dünkt mich, eher geopfert, um die Kosten als die Schande zu vermeiden, denn die würde noch in der wildesten und unmenschlichsten Brust Tränen und Mitleid wecken.
Man berechnet die Zahl der Seelen in diesem Königreich in der Regel auf anderthalb Millionen, darunter schätze ich, werden etwa zweihunderttausend Paare sein, deren Frauen Mütter sind; von ihnen ziehe ich dreissigtausend Paare ab, die imstande sind, ihre Kinder selbst zu unterhalten, wenn ich auch fürchte, unter den gegenwärtigen Nöten des Königreichs werden ihrer noch nicht einmal so viel sein; aber angenommen, das stimme, so bleiben noch hundertundsiebzigtausend Mütter. Ich ziehe nochmals fünfzigtausend ab, und zwar auf die Frauen, die eine Fehlgeburt tun, oder deren Kinder innerhalb des ersten Jahres durch Unfall oder Krankheit sterben; dann bleiben nur noch hundertundzwanzigtausend jährlich von armen Eltern geborner Kinder. Die Frage ist also, wie diese Anzahl aufgezogen und versorgt werden soll; denn wie ich bereits gesagt habe, ist das nach all den bisher vorgeschlagenen Methoden völlig unmöglich; wir können sie weder im Handwerk noch im Ackerbau verwenden; wir bauen weder Häuser (ich meine auf dem Lande) noch bebauen wir Felder: Höchst selten können sie sich vor ihrem sechsten Jahr durch Stehlen ihren Lebensunterhalt suchen, es sei denn, wo die Veranlagung besonders günstig ist; ich gebe freilich zu, dass sie die Anfangsgründe weit früher lernen, doch können sie während dieser Zeit eigentlich nur erst als Novizen gelten, wie mir ein führender Herr aus der Grafschaft Cavan mitteilt, der mir auch versichert, dass er selbst in einem wegen der schnellsten Fortschritte in dieser Kunst so berühmten Teil des Königreichs nie mehr als ein oder zwei Beispiele unter dem sechsten Jahr erlebt habe.
Unsre Kaufleute versichern mir, dass ein Knabe oder ein Mädchen unter dem zwölften Jahr keine marktfähige Ware ist; und selbst in diesem Alter werfen sie börsenmässig nicht mehr als drei Pfund oder höchstens drei Pfund und eine halbe Krone ab; das kann sich weder für die Eltern noch für das Königreich lohnen, denn die Kosten der Ernährung und der Kleiderfetzen sind mindestens viermal so hoch gewesen.
Ich werde also jetzt demütigst meine eignen Gedanken darlegen, die, wie ich hoffe, nicht dem geringsten Einwand begegnen können.
Mir ist von einem sehr unterrichteten Amerikaner meiner Bekanntschaft in London versichert worden, dass ein junges, gesundes, gutgenährtes, einjähriges Kind eine sehr wohlschmeckende, nahrhafte und bekömmliche Speise ist, einerlei, ob man es dämpft, brät, bäckt oder kocht, und ich zweifle nicht, dass es auch in einem Frikassee oder einem Ragout in gleicher Weise seinen Dienst tun wird.
Ich unterbreite also der öffentlichen Erwägung demütigst den Vorschlag, dass von den hundertundzwanzigtausend bereits berechneten Kindern zwanzigtausend für die Zucht zurückbehalten werden; von ihnen soll nur ein Viertel aus Knaben bestehn, was immerhin schon mehr ist als wir bei Schafen, Hornvieh oder Schweinen erlauben; mein Grund ist der, dass diese Kinder selten die Frucht der Ehe sind, auf die unsre Wilden nicht viel Gewicht legen; und deshalb wird ein Knabe für vier Mädchen genügen. Die übrigen hunderttausend mögen nach ihrem sechsten Lebensjahr im ganzen Königreich vornehmen und reichen Leuten zum Kauf angeboten werden; dabei mag man der Mutter raten, die Kinder im letzten Monat reichlich zu säugen, damit sie für eine gute Tafel prall und fett werden. Ein Kind wird bei einer Freundesgesellschaft zwei Schüsseln ergeben, und wenn die Familie allein speist, so wird das Vorder- oder Hinterviertel ganz ausreichen; mit ein wenig Pfeffer oder Salz gewürzt, wird es gekocht noch am vierten Tage ganz ausgezeichnet schmecken, besonders im Winter.
Ich habe im Durchschnitt berechnet, dass ein neugebornes Kind zwölf Pfund wiegt; bei erträglicher Ernährung wird es in einem Sonnenjahr auf achtundzwanzig Pfund steigen.
Ich gebe zu, dass diese Kinder als Nahrungsmittel etwas teuer kommen werden; aber eben deshalb werden sie sich sehr für den Grossgrundbesitzer eignen; da die Gutsherrn bereits die meisten Eltern gefressen haben, so haben sie offenbar auch den nächsten Anspruch auf die Kinder.
Es wird im ganzen Jahr Kinderfleisch geben, am reichlichsten aber im März oder kurz vorher und nachher, denn ein ernster Autor, ein hervorragender französischer Arzt, versicherte uns, dass in römisch-katholischen Ländern, da Fische eine zeugungskräftige Nahrung sind, neun Monate nach den Fasten mehr Kinder geboren werden als zu irgend einer andern Jahreszeit; deshalb werden ein Jahr nach den Fasten die Märkte noch mehr überfüllt sein als gewöhnlich, denn die Zahl der papistischen Kinder beträgt in diesem Königreich mindestens das dreifache der andern. So wird mein Vorschlag noch einen Nebenvorteil mit sich bringen, indem er die Zahl der papistischen Kinder verringert.
Ich habe die Säugekosten eines Bettlerkindes (unter deren Zahl ich alle Kätner und Landarbeiter und vier Fünftel der Pächter begreife) einschliesslich ihrer Lumpen bereits auf etwa zwei Schilling im Jahr berechnet, und ich glaube, es würde keinem Edelmann leid tun, wenn er für den Leichnam eines guten, fetten Kindes zehn Schilling gäbe, denn, wie ich bereits gesagt habe, wird er vier Schüsseln einer ausgezeichneten nahrhaften Speise ergeben, wenn er nur einen engern Freund oder die eigne Familie zu Tisch hat. So wird der Gutsherr lernen, ein guter Landwirt zu werden; er wird beliebt sein unter seinen Pächtern, die Mutter wird acht Schilling Reinverdienst haben und arbeitstüchtig bleiben, bis sie ein neues Kind gebärt.
Wer wirtschaftlicher ist (und ich muss gestehn, die Zeiten drängen dazu), kann den Leichnam häuten; die Haut wird, kunstvoll gegerbt, wundervolle Damenhandschuhe und Sommerstiefel für elegante Herrn ergeben.
In unsrer Stadt Dublin kann man zu diesem Zweck in den passendsten Gegenden Schlachthäuser einrichten; wir können versichert sein, dass es an Schlächtern nicht fehlen wird. Ich persönlich freilich empfehle eher, die Kinder lebend zu kaufen und gleich nach dem Schlachten herzurichten, wie wir es mit Spanferkeln machen.
Ein sehr würdiger Mann, der dieses Land mit echter Liebe liebt und dessen Tugend ich sehr hoch schätze, hatte kürzlich die Liebenswürdigkeit, als wir über diesen Gegenstand sprachen, noch einen Verbesserungsvorschlag zu meinen Plan zu machen. Er sagte, dass mancher Edelmann dieses Königsreichs in letzter Zeit sein Hochwild völlig abgeschossen habe; und also meinte er, dass man den Mangel an Wild recht wohl durch junge Burschen und Mädchen nicht über vierzehn und nicht unter zwölf Jahren abhelfen könnte, zumal eine so grosse Zahl von jungen Leuten beider Geschlechter in allen Ländern aus Mangel an Arbeit und Dienst vor dem Hungertode ständen; die sollten ihre Eltern, wenn sie noch leben, und sonst ihre nächsten Verwandten vergeben. Doch bei aller Achtung vor einem so ausgezeichneten Freund und einem so verdienstvollen Patrioten kann ich seinen Gedanken nicht ganz zustimmen; denn was die Knaben angeht, so versicherte mein amerikanischer Bekannter auf Grund vielfacher Erfahrung, dass ihr Fleisch wie das unsrer Schulknaben durch fortwährende Leibesübung im allgemeinen zäh und dürr, ihr Geschmack aber unangenehm sei; und sie zu mästen, würde die Kosten nicht lohnen. Was ferner die Mädchen angeht, so glaube ich in demütiger Ehrfurcht, dass dieser Plan einen Verlust für die Öffentlichkeit bedeuten würde, weil sie bald selbst Mütter werden müssten. Ausserdem ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein paar überbedenkliche Leute, wenn auch sehr zu Unrecht, einem solchen Brauch den Vorwurf machen würden, er grenze ein wenig an Grausamkeit, was für mich, wie ich gestehe, stets der stärkste Einwand gegen jeden Plan gewesen ist, so gut er auch gemeint sein mochte.
Um aber meinem Freund gerecht zu werden, so gab er zu, dass dieser Ausweg ihm von dem berühmten Psalmanazar eingegeben worden war, einem Eingebornen der Insel Formosa, der vor mehr als zwanzig Jahren von dort nach London kam und meinem Freunde in der Unterhaltung sagte, dass, wenn in seiner Heimat irgend ein junger Mensch hingerichtet würde, der Henker den Leichnam als besondere Leckerei an vornehme Personen verkaufte; so sei zu seiner Zeit der Leichnam eines dicken, fünfzehnjährigen Mädchens, das gekreuzigt wurde, weil es versucht hatte, den Kaiser zu vergiften, vom Galgen weg in einzelnen Stücken um vierhundert Kronen an den ersten Staatsminister Seiner kaiserlichen Majestät und andre grosse Hofmandarinen verkauft worden. Ich kann auch nicht leugnen, wenn von mehreren prallen jungen Mädchen in dieser Stadt derselbe Gebrauch gemacht würde, zumal sie ohne einen Heller Vermögen, doch nicht ohne Tragsänfte aus dem Hause gehn können und dabei in ausländischem Putz, den sie niemals bezahlen werden, im Theater und in Gesellschaften erscheinen, das Königreich dabei nicht übel fahren würde.
Einige Leute von mutloser Charakteranlage sind in grosser Sorge um jene ungeheure Anzahl Armer, die bejahrt, krank oder verkrüppelt sind; und man hat mir oft den Wunsch ausgesprochen, ich möge mein Denken darauf richten, welchen Weg man einschlagen müsse, um das Land von einer so schweren Last zu befreien; aber das macht mir nicht die geringste Mühe, da es nur zu bekannt ist, dass sie tagtäglich, so schnell man es vernünftigerweise nur erwarten kann, vor Kälte, Hunger, Schmutz und Ungeziefer sterben und verfaulen. Und auch die jüngern Arbeitsleute sind mittlerweile in fast der gleichen hoffnungsvollen Lage. Sie können keine Arbeit finden, und also siechen sie vor Nahrungsmangel dahin, und zwar in einem Grade, dass sie, wenn sie gelegentlich zu gewöhnlicher Arbeit gedungen werden, keine Kraft mehr haben, sie zu verrichten; so wird das Land, und so werden sie selbst glücklicherweise vor kommenden Übeln bewahrt.
Meine Abschweifung ist schon allzu lang geworden, ich kehre also zu meinem Thema zurück. Ich denke, die Vorzüge meines Vorschlags sind handgreiflich und zahlreich, und obendrein von höchster Bedeutung.
Zunächst würde er, wie ich bereits bemerkt habe, die Zahl der Papisten, von denen wir alljährlich überrannt werden, bedeutend verringern; sie sind zugleich die kinderreichsten Leute der Nation und unsre gefährlichsten Feinde, und sie bleiben eigens im Lande, um das Königreich dem Prätendenten auszuliefern; sie hoffen durch die Abwesenheit so mancher guten Protestanten die Oberhand zu gewinnen, die lieber ihr Land verliessen, als zu Hause blieben und wider ihr Gewissen einem bischöflichen Pfarrer den Zehnten zahlten.
Zweitens werden die ärmern Bauern einen eignen wertvollen Besitz haben, der gesetzmässig pfändbar werden und dazu verhelfen kann, den Gutsherrn ihre Pacht zu zahlen; denn ihr Getreide und ihr Vieh sind bereits beschlagnahmt, und Geld ist ihnen etwas völlig Unbekanntes.
Drittens wird das Nationalvermögen, während die Unterhaltung der hunderttausend Kinder von zwei Jahren an aufwärts jährlich auf nicht weniger als auf je zehn Schilling zu berechnen ist, auf diese Weise um jährlich fünfzigtausend Pfund vermehrt, abgesehn von dem Vorteil, dass ein neues Gericht auf die Tafeln aller wohlhabenden Herrn im Königreich kommt, die nur ein wenig Geschmacksverfeinerung besitzen; und das Geld wird im Lande bleiben, da die Ware ganz einheimisches Wachstum und Fabrikat ist.
Viertens werden mit Kindern gesegnete Leute, abgesehn von dem Reinverdienst von jährlich acht vollwertigen Schillingen, den sie durch den Verkauf ihrer Kinder erzielen, von der Last befreit sein, sie noch nach ihrem ersten Jahr erhalten zu müssen.
Fünftens würde diese Nahrung auch den Weinkellern grossen Besuch einbringen, denn die Wirte werden sicherlich klug genug sein, die besten Rezepte für eine vollendete Zubereitung zu beschaffen; dann werden ihre Häuser von all den feinen Herrn besucht werden, die sich mit Recht auf ihre Kenntnisse in vorzüglicher Küche etwas zugute tun, und ein geschickter Koch, der seine Gäste zu verpflichten weiss, wird auch dafür Sorge tragen, die Speisen so teuer zu bereiten, wie sie es nur wünschen können.
Sechstens würde er einen grossen Ansporn zur Eheschliessung abgeben, wie alle weisen Nationen sie entweder durch Belohnung ermutigt oder durch Gesetze und Strafen erzwungen haben. Es würde die Sorgfalt und Zärtlichkeit der Mütter ihren Kindern gegenüber steigern, wenn sie einer lebenslänglichen Versorgung der armen Kleinen sicher wären, zumal die Öffentlichkeit sie in einem gewissen Grade zu ihrem jährlichen Nutzen statt zu ihrem Verlust zu liefern hätte. Wir würden unter den verheirateten Frauen einen ehrlichen Wettstreit erleben, welche von ihnen das fetteste Kind auf den Markt bringen könnte; die Männer würden gegen ihre Frauen während der Zeit ihrer Schwangerschaft so liebevoll werden, wie sie es jetzt gegen ihre trächtigen Stuten, Kühe oder Säue sind, und sie würden sie aus Furcht vor einer Fehlgeburt nicht mehr schlagen noch mit Füssen treten, wie es jetzt nur zu häufig der Brauch ist.
Es liessen sich noch viele andre Vorteile aufzählen: zum Beispiel der, dass unser Export eingetonnten Rindfleisches um jährlich einige Tausend Fässer steigen würde; das Schweinefleisch würde grössere Verbreitung finden, und ebenso die Kunst, guten Speck zu bereiten, an dem es bei uns so ausserordentlich fehlt, weil die Ferkel allgemein vernichtet werden; diese Ferkel erscheinen viel zu oft auf unserm Tisch, und sie sind in keiner Weise nach Geschmack und Fülle mit einem gut gewachsenen, fetten, einjährigen Kind zu vergleichen, das sich, am Spiess gebraten, auf einem Bürgermeistergastmahl oder bei jeder andern öffentlichen Festlichkeit stattlich ausnehmen wird. Aber dies und vieles andre lasse ich aus, da ich mich der Kürze befleissige.
Angenommen, dass in dieser Stadt tausend Familien ständige Käufer des Kinderfleisches wären, abgesehn von denen, die es bei Lustbarkeiten, vor allen bei Hochzeiten und Taufen essen würden, so berechne ich die Zahl der Leichen, die Dublin allein verbrauchen würde, auf jährlich etwa zwanzigtausend; die übrigen achtzigtausend würde der Rest des Königreichs verzehren, in dem sie wahrscheinlich ein wenig billiger verkauft werden würden.
Ich kann mir nicht denken, dass gegen diesen Vorschlag ein einziger Einwand zu erheben wäre, es sei denn, man wollte geltend machen, dass die Bevölkerungsziffer in diesem Königreich bedeutend verringert würde. Das gebe ich offen zu, ja, es war eine meiner Hauptabsichten, als ich ihn der Welt unterbreitete. Ich wünsche, der Leser möge wohl beachten, dass ich mein Heilmittel nur für dieses eine individuelle Königreich Irland berechne und für kein andres, das es auf der Erde je gegeben hat, gibt, oder soweit ich mir vorstellen kann, geben wird. Deshalb komme mir niemand mit andern Auskunftsmitteln: mit einer Steuer von fünfundzwanzig Prozent ihres Einkommens, die die in England lebenden Irländer zu zahlen hätten; damit, dass wir weder Kleider noch Hausrat brauchen dürften, die nicht in Rohstoff und Verarbeitung aus unserm Lande stammen; damit, dass wir Materialien und Werkzeuge, die ausländischen Luxus fördern, streng ablehnen müssen; damit, dass es gilt, unsre Frauen von den teuren Vergnügungen des Stolzes, der Eitelkeit, des Müssiggangs und Spiels abzubringen; damit, dass wir den Hang zur Sparsamkeit, Vorsicht und Mässigung stärken sollen; damit, dass wir unser Land lieben lernen müssen, (in welchem Punkte wir uns selbst von den Lappen und den Bewohnern von Topinambu unterscheiden); damit, dass wir unsre Feindseligkeiten und Zänkereien aufzugeben haben, um es nicht länger wie die Juden zu machen, die sich noch in dem Augenblick, als ihre Stadt erobert wurde, gegenseitig tot schlugen; damit, dass wir vorsichtig sein sollten, nicht unser Land und unser Gewissen um ein Nichts zu verkaufen; damit, dass wir die Gutsherrn lehren müssen, ihren Bauern gegenüber wenigstens eine Spur von Erbarmen zu zeigen; und schliesslich damit, dass wir den Geist der Ehrlichkeit, Betriebsamkeit und Gewandtheit in unsre Ladenbesitzer pflanzen sollen, die sich, wenn man jetzt den Beschluss fasste, nur noch unsre einheimischen Waren zu kaufen, sofort verbünden würden, um uns zu betrügen und uns im Preis, im Mass und in der Güte der Waren zu übervorteilen, wie sie denn auch bisher noch niemals dazu zu bringen waren, dass sie sich ein einziges Mal erboten hätten, hinfort ehrlich zu verfahren, obwohl man sie oft und ernsthaft dazu aufgefordert hat.
Deshalb wiederhole ich, es rede mir niemand von diesen und ähnlichen Auskunftsmitteln, bevor er nicht wenigstens einen Schimmer von Hoffnung hat, dass jemals ein kräftiger und aufrichtiger Versuch gemacht wird, sie in die Wirklichkeit zu übertragen.
Ich selber habe mich jahrelang damit abgemüht, eitle, müssige und visionäre Gedanken darzulegen; doch als ich an jedem Erfolg schliesslich verzweifelte, verfiel ich glücklicherweise auf diesen Vorschlag, der einerseits völlig neu ist, und andrerseits eine feste und reale Grundlage hat; er verursacht keine Kosten und wenig Mühe; seine Ausführung liegt ganz in unsrer eignen Macht, und er bringt uns nicht in Gefahr, England zu verstimmen. Denn diese Ware eignet sich nicht für den Export, da das Fleisch zu zart ist, um sich selbst in Salz lange zu halten; freilich könnte ich wohl ein Land nennen, das mit Freuden unsre ganze Nation auch ohne Salz aufessen würde.
Schliesslich bin ich aber von meiner eignen Meinung nicht so heftig eingenommen, dass ich jeden von klugen Männern vorgeschlagenen Plan abwiese, wenn er sich nur als ebenso unschuldig, billig, leicht durchführbar und wirkungsvoll erweist. Aber ehe man mir, meinem Vorschlag entgegen, irgend etwas der Art unterbreitet, um einen bessern darzulegen, möge es dem Urheber oder den Urhebern gefallen, zwei Punkte reiflich zu erwägen.
Erstens, wie sie unter den gegenwärtigen Umständen für hunderttausend Münder und Rücken Nahrung und Kleidung finden wollen; und zweitens lebt in diesem Königreich eine runde Million von Wesen menschlicher Gestalt, deren ganze Habe vereinigt eine Schuld von zwei Millionen Pfund Sterling ergeben würde, denn man muss diejenigen, die von Beruf Bettler sind, hinzurechnen zu der grossen Masse von Pachtbauern, Kätnern und Arbeitern mit ihren Weibern und Kindern, die in Wirklichkeit ebenfalls Bettler sind. Ich möchte, dass die Politiker, denen mein Vorschlag missfällt und die vielleicht verwegen genug sind, eine Erwiderung zu versuchen, zunächst einmal die Eltern dieser Sterblichen fragen, ob sie es nicht heute für ein grosses Glück halten würden, wenn sie auf die beschriebene Weise im Alter von einem Jahr als Nahrungsmittel verkauft worden wären, so dass ihnen die ewige Strasse des Elends erspart geblieben wäre, die sie seither durch die Unterdrückung der Gutsherrn, durch die Unmöglichkeit, ohne Geld und Gewerbe Pacht zu zahlen, durch den Mangel an der alltäglichen Notdurft, ohne Haus und Kleider, die sie vor der Unbill des Wetters schützen könnten, und in der unvermeidlichen Aussicht, auf ewig ihrer Nachkommenschaft das gleiche oder auch noch grösseres Elend zu vermachen, gezogen sind.
Ich versichre in der Aufrichtigkeit meines Herzens, dass ich nicht das geringste persönliche Interesse verfolge, wenn ich versuche, dieses notwendige Werk zu fördern, denn ich habe nichts weiter im Auge, als das öffentliche Wohl meines Landes; ich will unsre Kinder versorgen, unsren Armen Erleichterung verschaffen und auch den Reichen ein wenig Vergnügen gönnen.
Ich selbst habe keine Kinder, durch die ich auch nur einen Heller verdienen könnte. Mein jüngster ist neun Jahr alt und meine Frau über die Zeit des Gebärens hinaus.