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Inhalt die Bienenzucht und Zueignung 1. I. Wohnung der Bienen 8. a) Gegend, frei von Wind und feindlichen Tieren 9, mit Wasser und Bäumen 28, blumenreich 30. b) Rümpfe, woraus 33, eng vom Eingang und dicht 35 (Bau in Erde, Felsen und Bäumen 42); um die Rümpfe nicht Taxus, böser Geruch und Widerhall 47 bis 50. II. Schwärme 51. a) Erzeugung und Ausflug der Jungen 51. b) wie einzufassen 62. c) Von Aufruhr zu hemmen, durch Staub 67, und durch Ermordung des schlechten Weisers 88; Kennzeichen beider und der Bienen 91. d) festzuhalten, durch Entflügelung der Weiser 103, durch Gärten 109. e) Entwurf eines Gartens 116 bis 148. III. Verfassung des Bienenstaats 149. a) Geselligkeit 153. b) Fleiß 158. c) Ordnung 178. d) Vorsicht 191. e) Fortpflanzung 197. f) Liebe zum Könige 210. g) Anscheinende Vernunft 219 bis 227. IV. Zeidelung 228. a) wie und wann 228. b) gegen den Winter schonend 239, sonst reichlich 248 bis 250. V. Krankheiten 251. a) Zeichen 254. b) Mittel 264 bis 280. VI. Künstliche Erzeugung 281. a) ausgeübt in Ägypten 287, wie 295 bis 314. VII. Aristäus der Erfinder 315. a) klagt der Mutter Cyrene seinen Verlust 321. b) Wohnung der Cyrene 333. c) Sein Besuch 357. d) Bewirtung 374. e)Verweisung an Proteus 387. f) Der gefesselte Meergott wird zuletzt willfährig 415. g) Er weissagt, daß die Nymphen den Tod der Eurydice und des Orpheus Verwünschung rächen 453 bis 529. Tod der Eurydice 453; Klage der Nymphen und des Orpheus 460; dessen Gang zur Unterwelt 467; Eurydices Rückkehr, aber vereitelt 485; sein Jammer 504; und Tod 520 bis 529. h) Cyrene lehrt das Sühnopfer 530. i) woraus Bienen entstehen 548 bis 558. VIII. Beschluß des Gedichts 559 bis 566.
Jetzo die himmlischen Gaben des luftentquollenen Honigs |
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5 | Seine Geschäft' und Sitten und Stämm' und Kämpfe besing' ich. Klein ist der Stoff, doch nicht klein der Arbeit Ehre, gewährt sie Segnender Götterwink, und hört mein Rufen Apollo. Erstlich gebührtDie Ratschläge, die Vergil hier erteilt, sind, von einigen Kleinigkeiten abgesehen, zutreffend und zeugen von seiner reichen Erfahrung und genauen Beobachtung. – Das Bienenhaus muß geschützt sein gegen Kälte und Sonnenhitze, gegen Regen und Wind. Die Erfahrung lehrt, daß die Bienen auf einem windstillen, sonnigen und trockenen Platze am besten gedeihen, während ein Ort, wo Zugluft oder gar Stürme herrschen, für die Bienen höchst verderblich ist. Auch soll der Bienenstand, da die Bienen die Ruhe lieben, nie in der Nähe von lärmenden Werkstätten oder in der unmittelbaren Nähe von Straßen liegen, auf denen reger Verkehr herrscht, weil schwerbeladene Wagen Bodenerschütterungen verursachen und so die Bienen in ihrer Winterruhe stören, was sogar Krankheiten bei den Bienen zur Folge haben kann. , daß Bienen ihr heimisches Lager gewählt sei, |
10 | Heimzutragen die Kost,) kein Schaf noch stößiges Böcklein Frech die Blumen durchhüpft, noch im Feld' umirrend die Milchkuh Rings abschüttelt den Tau und wachsende Kräuter zerstampfet. Sei auch dem fetten Gehege die buntgeschildete Eidechs' Fern, und der BienenspechtDer Bienenspecht (Bienenfresser, Immenwolf, merops apiaster), ein in Deutschland seltener Vogel, lebt von Hornissen, Wespen, Hummeln und Bienen, die er samt dem Stachel verzehrt. Den Bienen ist er so gefährlich, daß ihm die Imker fleißig nachstellen, namentlich seine Nester vernichten. Dagegen haben wir in dem rotrückigen Würger (lanius collurio) einen großen Feind der Bienen; auch das Rotschwänzchen (ruticilla tithys) sieht der Imker nicht gern in der Nähe seiner Bienenstöcke, doch frißt dieser Vogel keine Bienen. Nach Aristoteles (Tiergeschichte IX, 40, 16) ist auch die Schwalbe den Bienen schädlich; das ist nicht richtig, denn keine Schwalbe (auch nicht die Rauchschwalbe, V. 15) frißt ein stechendes Kerbtier, bloß Drohnen, und richtet also gar keinen Schaden an, weil diese in Menge vorhanden sind. Und die Eidechse (V. 13) schließlich, deren Nahrung aus Regenwürmern, Fliegen, Ameisen und ähnlichen Tieren besteht, nimmt keine Bienen, weil sie für sie zu groß sind. und andere pickende Vögel, |
15 | Und die mit blutiger Hand an der Brust gezeichnete Schwalbe. Wild veröden sie alles umher, und die fliegenden selber Tragen sie weggeschnappt dem grausamen Neste zur Nahrung. Aber ein lauterer Quell, ein Teich mit grünendem Moose, Grenze daran, und ein seichtes, durch Gras hinrieselndes Bächlein; |
20 | Schatt' auch die Palm' entgegen dem Hof' und der wildernde Ölbaum, Daß, wenn zuerst mit Schwärmen im eigenen Lenze die neuen Könige ziehn, und die Jugend, dem Stock entlassen, umherspielt, Sie der benachbarte Bord einlad' in liebliche Kühlung, Und sie ein Baum am Weg' in der Laubherberge bewirte. |
25 | Mitten hinein, ob stehe gehemmt, ob rinne das Wasser, Wirf durchkreuzende Weiden und mächtig ragende Steine, Daß auf häufigen Brücken sie dastehn können, die Flügel Gegen den Strahl der Sonne gestreckt, wenn die säumenden etwa Sonderte, oder mit Sturm ins Wasser eintauchte der Ostwind. |
30 | Ringsum laß aufgrünend den Zeiland unter balsamisch Duftendem Quendel erblühn, auch Reichtum strenge gewürzter Saturei und Violen, getränkt vom wässernden Borne. Aber die Körbe selbst, ob genäht aus höhlender Rinde, |
35 | Laß nur enge Pforten haben; denn Kälte des Winters Härtet den Honigseim, ihn löst die schmelzende Wärme. Beides droht den Bienen mit gleicher Gefahr, und umsonst nicht Eifern jen' um die Wette, mit Wachs die luftigen Spalten Ihrer Burg zu verkleben, durch Tünch' und Blumen den Eingang |
40 | Wohl zu verbaun, und dem Werke gesammelten Leim zu bewahren, Zäher denn Mistelschleim und Harz vom phrygischen Ida. Oft, wenn die Sage nicht täuscht, war tief in gegrabenen Löchern Unter der Erd' ihr häuslich Gewühl; auch in Klüften des Bimssteins Fand sich ihr Bau, und im Schoße von ausgefauleten Bäumen. |
45 | Dennoch schlüpfrigen Ton auch rings um die spaltigen Kammern Streiche du selber zur Pfleg' und bestreue sie locker mit Blättern. Nicht laß nahe die Eibe den Wohnungen, nicht auf dem Herde Brenne den rötlichen KrebsDampf oder Asche verbrannter Flußkrebse gebrauchte man als Mittel bei verschiedenen Krankheiten; so meint Plinius, daß Flußkrebse gerieben und frisch mit Wasser getrunken, oder als Asche angewendet gegen alle Gifte halfen; der Geruch von gekochten Krebsen soll nach ihm betäubend auf die Bienen wirken. , nicht tieferem Sumpfe getrauet, Oder wo fauler Morast ausdampft und vom Schlage der hohle |
50 | Felsen erschallt und des Rufs Abbild nachhallend zurückfliegt.
Aber sobald den Winter die goldene Sonne verscheucht hat |
55 | Oberen Tau. Dann fröhlich mit unerklärbarer Freude Pflegen sie Nest und neues Geschlecht; dann gründen sie kunstreich Zellen aus frischem Wachs und bilden sich klebrigen Honig. Dann, wenn jetzt dem Stocke entschwebt zum sternigen Himmel Hoch aufschwimmen du siehst durch heiteren Sommer die Heerschar, |
60 | Und, wie das dunkle Gewölk hinzieht im Winde, dich wunderst, Merke den Flug, der beständig zu süßer Flut und belaubten Wölbungen sinkt. Hier sprenge die Wohlgerüche nach Vorschrift, Saft aus gequetschter Meliss' und unberühmter CerintheDie Zitronenmelisse (melissa officinalis) wächst in Norditalien an vielen Stellen wild, die Wachsblume (cerinthe minor) ist in Italien und Griechenland heimisch. ; Reg' auch klingendes Erz und den Hall der cybelischen Becken. |
65 | Selber setzt sich die Brut auf duftige Sitze und selber Schlüpft sie aus eigenem Trieb hinein in die bergende Wiege. Doch wenn sie zur SchlachtDie Schilderung des Kampfes zweier Bienenvölker verschiedener Rasse ist zwar ein poetisches Kunstwerk, setzt aber sehr viel Phantasie voraus, alles das zu glauben, was Vergil von dem Kampfe sagt. Solch ein regelrechter Kampf zwischen zwei Bienenstaaten hat niemals stattgefunden und wird auch nie stattfinden. ausziehn: – Doch oft ja in zweier |
70 | Bebendes Herz schon lange vorherschaun, denn es ermuntert Kriegrischer Klang, wie des Erzes, die Zauderer, und ein Gesumme Hört man rauh nachahmend den schmetternden Hall der Trompeten. Rings dann strömen sie hastig herbei, mit den Fittichen schimmernd, Schärfen den Stachel mit Macht am Gebiß und recken die Schultern, |
75 | Und um den König geschart und das ragende Zelt des Gebieters, Wühlen sie all' und rufen den Feind laut drohend zur Feldschlacht. Drum wenn in offenes Feld die Frühlingsbläue die Heerschar Nun vorstürzt aus dem Tor, wenn man anrennt, hoch in dem Äther Aufruhr tönt, das Gewühl weitkreisend sich drängt, und Erschlagner |
80 | Menge den Lüften entfällt: (Nicht häufiger rasselt der Hagel, Noch aus geschüttelter Eiche so dicht ein Regen von Eicheln. Jene selbst durch die Reihen der Schlacht, mit leuchtenden Flügeln, Drohn, großherzigen Mut in engem Busen entflammend, Und unverrückt will jeder durchaus nicht weichen, bis der hier, |
85 | Oder der dort als Sieger in Flucht die gewendeten fortscheucht.) Solche ein Mut der empörten und so ausharrender Eifer Ruht, von winzigen Staubes besprengendem Wurfe gebändigt. Hast du die zwei Heerführer zurück aus dem Streite gerufen, |
90 | Weihe dem Tode; wer besser, der herrsch' im weiten Palaste. Hell glüht einer gefleckt mit strotzendem Golde, denn zwiefach Sind sie von Art: der besser, sowohl vorragenden Ansehns Als mit rötlichen Schuppen umglänzt, der andre von Trägheit Rauh und entstellt, unrühmlich mit breitem Bauche sich schleppend. |
95 | Zwiefach sind, wie der Herrscher Gestalt, auch die Leiber des Volkes. Einige starren umher wustvoll: wie ein Wanderer lechzend Kommt aus tiefem Sand und Staub mit trockenem Munde Ausspeit, andere leuchten hervor und strahlen im Schimmer, Flammend den Leib, mit Gold und ähnlichen Punkten gesprenkelt. |
100 | Dies ist die edlere Zucht; hiervon in gemessener Zeit wird Süßer Honig gepreßt, nicht süßerer Mild', als klarer Lauterkeit auch, und herben Geschmack des Weines bezähmend. Aber durchziehn mutwillig die flatternden Schwärme den Himmel, |
105 | Hemme vom eitelen Spiele die unbeständigen Herzen, Und nicht ist sie zu hemmen so schwer. Nur der Könige Flügel Rupfe duDie Anweisung des Dichters, das Wiederausziehen des Schwarmes zu verhindern, ist primitiv und grausam: Man solle den Königinnen die Flügel ausrupfen; besser und humaner ist das auch jetzt noch von vielen Imkern geübte Stutzen der Flügel; so wird die Königin flugunfähig gemacht, sie kann den Stock nicht verlassen, und der ausgezogene Schwarm kehrt wieder in den Mutterstock zurück. ! Nicht wird einer, sobald die säumen, zu Lufthöh'n Wagen die Fahrt, noch kühner die Fahnen aufheben vom Lager. Laß einladende Gärten mit Balsamblumen sie anwehn, |
110 | Und als Wehr dem Gevögel und Dieb, mit weidener Sichel, Steht ihr Schutz Priapus, der hellespontische HüterPriapus, der Gott der Gärten, wurde besonders am Lampsakus am Hellespont verehrt. Er wurde oft als Vogelscheuche in den Gärten aufgestellt. . Selber mit Thymus trag' er sich Pinien von den Gebirgshöh'n, Und um die Wohnungen pflanz' er sie weit, wem solcherlei obliegt, Selber gehärtet die Hand durch Arbeit, selber des Obstes |
115 | Reiser geheftet in Erd' und mit freundlichen Regen gewässert.
Wenn ich nunmehr nicht nahe zum Ziel arbeitend die Segel |
120 | Wie die Endivie sich des Trankes der Bäche erfreuet, Und ihr Bord, von Eppich umgrünt, wie, die Gräser umschlängelnd, Rund zum Bauch die Melone schwillt, nicht des späten Narzissus Buschigen Flor, noch gebogene Akanthusranken verschwieg ich, Oder des Efeus Hell' und den Meerstrand liebende Myrten. |
125 | Denn vordem an der hohen ÖbaliaÖbalia ist alter Name für Tarent, benannt nach Öbalus, Vater des Tyndareus, Königs von Sparta. Da nun die Lazedämonier unter Anführung des Phalanthus die Kolonie Tarent gegründet haben sollen, so wird sie von Dichtern die öbalische Stadt genannt. Der Galäsus ist ein Bach, der noch Galeso heißt. türmenden Mauern, Wo der dunkle Galäsus die gelblichen Äcker befeuchtet, Sah ich einen Korykiergreis, der verlassenen Landes Wenige Morgen besaß, und nicht einträglich dem Pflugstier, Noch anlockende Weide dem Vieh, noch gefällig der Rebe. |
130 | Doch weitzeilig Gemüs' in dem Dornwall, rings auch mit weißen Lilien, heiliges Grün und zehrende Mohne sich pflanzend, Reich wie Könige war er an Mut, und wenn er am Abend Spät heimkam, Festschmäuse bedeckten den Tisch unerkauft ihm. Rosen im Frühlinge brach er zuerst und im Herbste die Baumfrucht; |
135 | Und wenn trauriger Winter annoch durch Fröste die Felsen Spaltete, ja mit Eise den Lauf anhielt der Gewässer, Brach er schon von dem Busche die zarte Blum' Hyazinthus, Höhnend der Sommertage Verzug und der Zephire Säumnis. Mutterbienen sodann und zahllos schwärmende Jugend |
140 | Hatt' er zuerst, und gepreßtem Gewirk entzwang er des Honigs Schäumenden Seim; ihm sproßte die Lind' und die Pinie reichlich; Und so voll in der Blüte das Obst den gesegneten Fruchtbaum Kleidete, ebenso voll umhing es im Herbste gereift ihm. Er auch wußt' in Reihen noch spät zu verpflanzen den Ulmbaum, |
145 | Birnen erharteten Stamms und schon pflaumentragenden Schlehdorn, Auch, die dem festlichen Trunk schon Kühlung bot, die Platane. Aber ich selbst, durch Gewalt ungünstiger Schranken gehemmet, Eile vorbei und lasse das Werk nachfolgenden Sängern. Auf, nun will ich der Bienen Natur, die Jupiter selber |
150 | Ihnen verlieh, auslegen, um welchen Lohn sie dem lauten Trommelgeroll der KuretenDie Bienen brachten dem Jupiter als Kind Honig zur Nahrung in die Grotte, in welcher die Kureten oder Koryphanten, die Priester seiner Mutter Cybele, durch Zusammenschlagen der Becken das Wimmern des Kindes vor dem zornigen Vater zu übertönen und zu verbergen suchten. und klapperndem Erze gehorsam, In diktäischer Grotte den Himmelskönig genähret. Sie nur haben gemein die Erzeugeten, sie nur vereinbart Häuser und Stadt, und leben in mächtiger Hut des Gesetzes; |
155 | Heimat kennen nur sie und eigenen Herdes Penaten, Und vom nahenden Winter gewarnt, arbeitet im Sommer Einer für alle mit Fleiß und verwahrt den gemeinsamen Vorrat. Einige sorgen für Nahrung und Kost, nach bestimmtem Gesetze Weit durchschaltend die Flur, ein Teil im Gehege der Häuser |
160 | Legt den Narzissussaft und zähen Leim aus der Rinde Unten zuerst dem Gewirk zu Gründungen, hängt dann darüber Zellen von bindendem Wachs, teils pflegen sie dort des Geschlechtes Hoffnung, die kindliche Brut, dort andere häufen des Honigs Klarsten Seim und dehnen mit lauterem Nektar die Speicher. |
165 | Auch fiel manchem das Los, die Tore der Burg zu bewachen, Diese spähn in dem Wechsel nach Regen und Wolken des Himmels, Oder empfahn die Lasten der kommenden, oder in Heerschar Wehren sie ab die Drohnen, das träge Vieh, von den Körben. Rastlos glüht das Gewerb', und Thymian durftet der Honig. |
170 | Und gleichwie der ZyklopenDie Zyklopen, Diener Vulkans, die unter dem Ätna ihre Werkstatt haben, schmieden dem Jupiter die Blitze. Betrieb zäh flüssige Barren Emsig in Blitz' ausdehnt, ein Teil mit Bälgen von Stierhaut Luft einhaucht und verbläst, ein Teil in den zischenden Kühltrog Tauchet das Erz, laut dröhnt von Amboßschlägen der Ätna, All' itzt, froh Wettschwungs, kraftvoll rings, heben die Arm' auf, |
175 | Hämmern im Takt und drehen mit kneipender Zange das Eisen, Weniger nicht, wenn Kleines geziemt zu vergleichen mit Großem, Drängt cekropischeCekropisch (Cekrops, mythischer Gründer von Athen) ist soviel wie attisch. In Attika wurde auf dem Berge Hymettus vorzüglicher Honig erzeugt. Bienen die angestammte Gewinnsucht, Jede nach eigenem Amt. Der Bejahrteren Sorg' ist die Festung, Schanzen zu baun dem Gewirk und dädalische Häuser zu wölben. |
180 | Aber müd' in der Späte der Nacht kehrt wieder die Jugend, Voll von Thymus die Beine; auch Arbutus kosten sie ringsum, Blaugrün Weidengesproß, Zeiland und feurigen Krokus, Auch die balsamische Lind' und die dunkele Blum' Hyazinthus. Alle sie ruhen zugleich und fliegen zugleich an die Arbeit. |
185 | Frühe drängt aus den Toren die Schar; nicht Rast noch Verzug ist. Drauf wenn Hesperus endlich, die blühenden Au'n zu verlassen, Angemahnt, dann sucht man das Dach, dann pflegt man des Leibes; Lärmvoll tönt's und umsummt Eingäng' und Schwellen der Wohnung. Bald, nachdem sie in Zellen sich lagerten, herrschet die Nacht durch |
190 | Tiefe Still'; und es fesselt der Schlaf die ermatteten Glieder. Doch nicht fern vom Gehöfe, wenn Regenschauer herabhängt, Weichen sie oder vertraun vor nahendem Oste dem Himmel; Dicht um die Mauren der Stadt in Sicherheit schöpfen sie Wasser Und nur kürzere Fahrt wird gewagt; auch Kieselchen oftmals, |
195 | So wie schwankende Kähn' auf schüttelnder Woge den Ballast, Heben sie auf und wägen den Flug durch leere Gewölk' hin. Ja es gefiel auch jene bewunderte Sitte der Bienen, Daß sie keiner Begattung sich freunEs war eine im Altertum weitverbreitete Fabel, daß die Bienen ohne Begattung ihre Brut von Blumen oder Baumblüten holen. Die Begattung geschieht nur außerhalb des Stockes, höchstwahrscheinlich in hoher Luft; Die Königinnen wie die Drohnen erheben sich bei ihren Begattungsausflügen gewöhnlich rasch hoch über dem Gesichtskreis des menschlichen Auges; nur über stillen, warmen Tälern, in hohen Lüften hört man deutlich bei solchen Ausflügen das frohe, hochzeitliche Gebrause der vielen Drohnen. Übrigens genügt die einmalige Begattung der Bienenkönigin für ihr ganzes Leben. , noch die Stärke des Leibes Träg' auflösen in Luft noch mütterlich Junge gebären; |
200 | Sondern selbst mit dem Munde auf Laub und lieblichen Kräutern Sammeln sie Brut, den Erben des Throns und die kleinen Quiriten Schaffen sie selbst und ergänzen die Höf' und wächsernen Reiche. Manche zerrieb auch an hartem Gestein umirrend die Flügel, Ja freiwillig den Geist verhauchten sie unter der Bürde. |
205 | So ist der Blumen Gelüft und der Stolz in Erzeugung des Honigs. Drum obgleich sie selber das Ziel des beschränkteren Alters Früh empfängt, weil kaum der siebente Sommer erlebt wirdDie Lebensdauer der Arbeitsbienen ist meist sehr kurz; die im Spätsommer erbrüteten leben am längsten, 6–9 Monate lang, im Frühjahr und im Sommer oft kaum 6–8 Wochen. Die Königin wird bei ihrem zähen Leben 4–5 Jahre alt, legt aber immer weniger und zuletzt gar keine Eier mehr. , Dennoch dauert unsterblich der Stamm, und Räume von Jahren Blühet das Haus glanzvoll, und Ahnen zählt man von Ahnen. |
210 | Auch dem Könige hat nie so Ägyptus, die große Lydia nie, und der Parther Geschlecht, noch der Meder Hydaspes Aufgemerkt. Wenn der König nur lebt, ist alles in Eintracht; Stirbt er, sofort ist gebrochen der Bund, den gespeicherten Honig Plündern sie selbst und trennen den Bau der geflochtenen Waben. |
215 | Er ist Hüter des Werks, auf ihn sehn alle in Ehrfurcht, Ihn umstehn sie mit dichtem Gesumm als gescharte Trabanten, Oft auf den Schultern erheben sie ihn und dem Kampfe die Leiber Bieten sie dar und suchen den rühmlichen Tod durch die Wunden. Mancher, von solchem Beweise geführt und solcherlei Proben, |
220 | Lehrete, daß in den Bienen ein Teil des göttlichen Geistes Wohn' und ätherischer Hauch. Denn die Gottheit gehe durch alle Lande sowohl, als Räume des Meers und Tiefen des Himmels: Schafe daher und Rinder, der Mensch und des Wildes Geschlechter, Jedes bei seiner Geburt entschöpf' ihr zarte Belebung. |
225 | Siehe, auch dorthin kehre dereinst, der Verwesung entronnen, Alles zurück, und nirgends sei Tod; es schwinge sich lebend Mit in die Zahl des Gestirns und schweb' hoch unter den Himmel. Wenn den geengten Bau einmal und die Schätze des Honigs |
230 | Säubre den Mund und streck' in der Hand fortscheuchende Dämpfe. Zweimal sammeln sie vollen ErtragDie Honigernte fand im Mai und im November statt. Bei uns ist dieselbe an keine Zeit gebunden; die Haupternte fällt jedoch in den Herbst, unmittelbar nach beendigter Honigtracht. , zwei Ernten dem Imker: Wenn Taygete jetzt die Plejad' ihr herrliches Antlitz Hob und verachtend ihr Fuß des Oceanus Wasser zurückstieß, Oder sobald sie geschreckt vom Gestirn des regnichten Fisches |
235 | Traurig in winternde Wogen hinab am Himmel sich senket; Ihnen entbrennt unmäßig der Zorn, und beleidiget sprühn sie Geiferndes Gift in den Biß und lassen verborgene Stacheln, Eingebohrt in die Adern, den Geist in der Wunde verhauchend. Wenn du besorgt von Wintergewalt dir sparst für die Zukunft, |
240 | Und der geschlagene Mut und des Reichs Verödung dich jammert, Dennoch räuchre mit Thymus getrost und schneide die leeren Zellen hinweg. Oft nagte am Bau unbemerkt die gestirnte Eidechs', oder es barg lichtscheu ihr Lager die Schabe, Auch die Drohn', untätig an fremdem Mahle sich mästend, |
245 | Oder die Hornisse drang ein, ungleicher Bewaffnung, Auch abscheuliches Mottengeschlecht, und verhaßt der MinervaAnspielung auf die Sage von der Arachne aus Kolophon, über deren Meisterschaft im Weben Minerva zornig wurde und die Arachne in eine Spinne (αραχνη) verwandelte. , Hängt ihr lockeres Garn die lauernde Spinn' um die Pforte. Je erschöpfter an Habe sie sind, desto eifriger alle Streben sie, bald den Verlust des gesunkenen Volkes zu bessern, |
250 | Füllen die Fächer empor und flechten sich blumige Speicher.
Aber wofern, da den Bienen wie uns Zufälle des Lebens |
255 | Starrt das hagre Gesicht, dann tragen sie Leiber der Toten Aus dem Geheg' und folgen dem traurigen Leichenbegängnis; Oder sie hängen am Tor, mit den Füßen zusammen sich schlingend, Oder daheim auch weilen sie all' in geschlossener Wohnung, Unmutsvoll vor Hunger und träg' im Froste sich schmiegend. |
260 | Dann erschallt ein dumpfes Geräusch und gezogenes Summen, Wie wenn frostigen Hauchs durch Waldungen murmelt der Südwind; Wie unruhiges Meer anrauscht mit prallender Brandung; Wie in verschlossenen Öfen das stürmische Feuer emporbraust.) Jetzo des Galbanon DüfteDer harzige Saft des Galbanon (kretisches Steckenkraut?) diente nicht bloß als Arznei, sondern auch, getrocknet und in Dampf aufgelöst als Mittel zur Räucherung der Ställe gegen das Eindringen von Schlangen, wie der Bienenstöcke gegen faulige Dünste. sogleich zu entflammen ermahn' ich; |
265 | Honig hinein auch trag' in röhrenen Trögen, und freundlich Nötigend, rufe die Matten zur wohlbekannten Erquickung. Frommen auch wird's, Galläpfel zerstampft als Würze zu mischen Und die gedörrete Rose, auch breiigen Most, an der Flamme Eingekocht, und Rosinen, von psitischer Rebe getrocknet, |
270 | Attischen Thymus zugleich, und CentauriumDas Tausendgüldenkraut hatte seinen Namen von dem Zentauren Chiron, welcher mit demselben den durch einen Pfeil verwundeten Fuß des Herkules heilte. Nach Dioskorides III, 7 diente die Pflanze vielfach als Arznei; sie wächst häufig in Italien. strengen Geruches. Ferner blüht auf Wiesen ein Kraut, des Namen AmellusDie Amellusaster, Sternblume (aster amellus) wächst noch jetzt in Italien und Griechenland, auch hier und da im südlichen und mittleren Deutschland. Nannte der Feldanbauer, ein leicht zu findendes Heilkraut, Denn es erwächst von dem einzigen Busch zum mächtigen Walde, Golden die Blum' inwendig, jedoch auf den häufigen Blättern |
275 | Ringsum glänzt der dunklen Viol anmutiger Purpur. Oftmal schmückt sie, in Ketten gereiht, die Altäre der Götter; Scharf im Mund' ihr Geschmack, sie mag in gemäheten Tälern Pflücken der Hirt, und längs dem gewundenen Strome des Mella. Hiervon koche die Wurzel im duftenden Safte der Rebe |
280 | Und an den Eingang stelle gehäuft in Körben die Speise. |