Edgar Wallace
Klub der Vier
Edgar Wallace

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7

»Du kannst von Reddy sagen, was du willst«, erklärte Joe Crane mit Nachdruck, »aber das muß ihm jeder lassen, daß er einen scharfen Verstand besitzt.«

Tyke Sullivan brummte. Er war ein großer Mann mit dunklen Haaren, braunen Augen und einem kurzgeschnittenen Bart. Seinen kleineren Gefährten behandelte er mit offenkundiger Verachtung.

»Ich sage dir geradeheraus«, erwiderte er, »daß ich Reddy überhaupt nicht unter meinen Leuten haben wollte, selbst wenn er mir tausend Dollar die Woche zahlte.«

»Das würde er wahrscheinlich nicht einmal tun«, sagte Joe Crane »Ich behaupte gerade nicht, daß er sehr zuverlässig ist, und ich sage auch nicht, daß ich ihn persönlich leiden kann. Seine Art und Weise ist mir unsympathisch.«

Die beiden saßen am Strand von Brighton und benahmen sich wie zwei harmlose Leute des Mittelstandes. Halb Brighton ging auf der Kurpromenade spazieren, sowohl die Badegäste als auch die Einwohner, denn es war ein herrlicher Morgen, und die Sonne spiegelte sich im Meer.

»Dort kommt Reddy, du kannst ihm das alles selbst sagen«, meinte Tyke.

Tatsächlich kam Reddy auf die beiden zu. Er sah blendend aus und war nach der neuesten Mode gekleidet. Sie rückten beiseite, damit er auch auf der Bank Platz nehmen konnte.

»Wir haben gerade über dich gesprochen, Reddy«, sagte Joe.

Reddy warf Tyke einen wohlwollenden Blick zu.

»Kalte Füße bekommen?« fragte er freundlich.

»Ja, so ungefähr«, gab Tyke zu. »Dieser Polizeiinspektor macht mir Sorge. Ich bin mehr für ein ruhiges Leben, nachdem ich in Devonshire gesessen habe.«

»Wirklich?« fragte Reddy. »Nun, ich denke auch ernstlich daran, mich zur Ruhe zu setzen.«

»Rede doch keinen Unsinn«, brummte Tyke.

»Tatsache«, erklärte Reddy und blies ein paar Rauchringe in die Luft. »Ich fange nächstens ein Geschäft an – garantiert saubere Sache –, und wenn ihr beide euch an der neuen Gesellschaft beteiligen wollt, habe ich nichts dagegen.«

»Was soll denn das für eine Gesellschaft sein?« fragte Joe Crane neugierig.

»Schiffsreederei, eine neue Linie nach Südamerika. Natürlich nicht unter meinem Namen. Ich habe alle Anteile einer Gesellschaft aufgekauft, die ein kleines, schnelles Schiff besitzt. Es macht mit Leichtigkeit fünfzehn Knoten und fährt am siebenten nächsten Monats mit Stückgut von London nach Buenos Aires.««

»Das ist eine gute Idee«, meinte Tyke.

»Wir fahren aber nicht mit dem Dampfer von London ab«, erklärte Reddy. »Ich habe außerdem ein großes Motorboot gekauft, das im Hafen von Seaford liegt.«

»Was soll denn das bedeuten?« fragte Tyke. »Warum willst du nicht direkt von London abfahren?«

»Weil ich was ganz Besonderes vorhabe. Und ich sage euch, dadurch fliegt auch dieser Brewer auf.«

»Dafür interessiere ich mich«, entgegnete Tyke. »Große Pläne sind immer etwas für mich gewesen. Kann man dabei auch Geld verdienen?«

»Ja, wenigstens etwas. Sagen wir einmal fünf Millionen Dollar.«

Sullivan holte tief Atem.

»Ich weiß, daß du keinen Unsinn redest, und ich muß zugeben, Reddy, daß mir die Idee, einmal mit Bob Brewer abzurechnen, äußerst sympathisch ist.«

 

»Sie wissen ja, wie ich über die Gesellschaft denke«, begann Mr. Douglas Campbell.

»Ja, das weiß ich zur Genüge«, erwiderte Bob schnell. »Schütten Sie nur ohne lange Einleitung Ihr Herz aus.«

»Ich mache mir Sorgen wegen des großen Wohltätigkeitsballs. Das Fest ist der Höhepunkt der Londoner Saison, und ich weiß zufällig, daß die Spitzen der Gesellschaft und all die Leute, die gern dazu gehören möchten, schon Eintrittskarten gekauft haben. Hauptsächlich ist es der Glückstopf, der sie anzieht.«

»Glückstopf?« Bob sah den Direktor fragend an.

»Der gehört nun einmal dazu. Es ist ein großes Gefäß, und jede Dame, die eine besondere Karte löst, kann einmal hineingreifen.«

»Schrecklich kindisch!« meinte Bob.

»Es ist nicht so kindisch, wie es klingt.«

»Kann man denn wenigstens etwas Anständiges herausfischen?«

»Ja, unter anderem ein Perlenhalsband im Wert von fünftausend Pfund!«

Bob pfiff leise vor sich hin.

»Das wird allerdings ziehen.«

»Natürlich gibt es eine Menge anderer Preise, die fast gar nichts wert sind. Jeder bekommt ein kleines Geschenk. Das Perlenhalsband ist eine anonyme Stiftung.«

»Einen Augenblick!« sagte Bob. »Sie haben doch nicht etwa dieses Perlenhalsband bei sich versichern lassen? Ich meine, für den Fall, daß es gezogen wird?«

Campbell lächelte.

»Nein, das haben wir nicht getan. Wir sind geschäftlich nicht am Wohltätigkeitsball interessiert. Ich habe Ihnen das nur erzählt, um Ihnen zu zeigen, daß es sich bei der modernen Gesellschaft nur um Habgier und Bluff handelt.«

Bob war sehr froh, als er erfuhr, daß er mit dem Ball nichts weiter zu schaffen hatte, denn er hatte in jenen Tagen viel zu tun. Drei Mitglieder des Klubs der Vier waren in Freiheit und befanden sich in London oder in unmittelbarer Nähe der Stadt.

Manchmal findet man auf die merkwürdigste Art Anhaltspunkte. Bob Brewer las an jenem Abend die Morgenzeitungen, wozu er noch nicht gekommen war. Er blätterte darin herum und kam schließlich zu den Annoncen und den weniger spannenden Artikeln.

Unter der Rubrik ›Schiffahrtsnachrichten‹ entdeckte er eine Notiz, die ihn aufmerken ließ. Ein gewisser Mr. Batterby hatte den Dampfer ›Luana‹ erworben und modernisieren lassen.

»Batterby!« sagte Bob und sah zur Decke hinauf. »Der Name kommt mir doch irgendwie bekannt vor?«

Er ging zu seinem Safe, nahm ein kleines Notizbuch heraus und suchte im Index den Namen Reddy. Zeile für Zeile las Bob seine Eintragungen bis er zu den Pseudonymen des Mannes kam: Anderson, Redwood, Coleby, Marquis de Casteroux, Newbridge, Batterby – Harold Batterby.

Reddy war nicht der erste Verbrecher, der ein Pseudonym ein zweites Mal benutzte.

»Harold Batterby.«

Harold war auch der Vorname des Schiffskäufers, wie Bob telefonisch von dem bisherigen Besitzer der ›Luana‹ erfuhr. Der Mann sagte ihm auch, daß Batterby ein großer Mann mit grauen Haaren sei und viele Schnurren und Anekdoten erzähle.

Bob beschloß daraufhin, sich die ›Luana‹ einmal etwas näher anzuschauen.

Der Dampfer lag in den London Docks. Es wurden gerade Kohlen geladen, als Bob am Kai anlangte. Er stellte auch mit Interesse fest, daß Proviant für eine lange Reise an Bord genommen wurde. Darunter befand sich eine große Anzahl Kisten einer bekannten Weinfirma aus Reims. Ein Schiffsoffizier und ein Mann in einer weißen Jacke, den Bob für den Zahlmeister hielt, kontrollierten die Vorräte, die an Bord gebracht wurden.

»Nehmen Sie auch Passagiere mit?« fragte Bob, der hinter den Offizier getreten war.

Der Mann sah sich erstaunt um.

»Nein«, entgegnete er dann kurz. »Dies hier ist ein Frachtdampfer.«

»Sieht aber aus wie ein richtiges Passagierschiff – mit all dem Sekt an Bord.«

Der Offizier erwiderte zunächst nichts.

»Vielleicht will der Eigentümer selbst eine Reise machen?« meinte Brewer.

»Möglich,« sagte der Offizier, ohne weiter darauf einzugehen. Dann fügte er hinzu: »Ich wünschte, ich könnte noch zwei Monate zu Haus bleiben. Meine Frau ist krank.«

»Wann fährt der Dampfer?«

»Morgen abend mit der Tide«, erwiderte der Offizier, der etwas kurz angebunden war.

»Nach welchem Hafen fahren Sie denn?«

»Daraus wird ein Geheimnis gemacht. Aber meiner Meinung nach muß es irgendwo in der Nähe von Newhaven sein. Wir nehmen dort den Schiffseigentümer an Bord.«

»Haben Sie eine Ahnung, wann Sie abfahren?«

»Das wird wohl noch ein bis zwei Tage dauern. Aber warum wollen Sie denn das alles so genau wissen?«

Bob hatte der Mann von Anfang an gefallen. Er hatte das Gefühl, daß er ihm trauen konnte. Allem Anschein nach hatte Reddy die Offiziere und die Besatzung des Schiffes nicht gewarnt, weil er glaubte, daß niemand ihm auf die Schliche kommen würde und daß ihn vor allem niemand als Harold Batterby identifizieren könnte.

Bob zeigte seine Karte.

»Sie sind Detektiv?« fragte der Offizier interessiert. »Ist etwas nicht in Ordnung?«

»Es ist allerhand faul im Staate Dänemark. Ich möchte Sie nur bitten, über unsere Unterredung nicht zu sprechen. Vielleicht können Sie mir auch sonst helfen. In diesem Fall wird meine Gesellschaft Sie anständig dafür bezahlen. Sie brauchen sich kein Gewissen daraus zu machen, nicht im Interesse des Schiffseigentümers zu handeln; denn wenn ich mich nicht sehr irre, wird sich der Mann im nächsten Monat vor den Geschworenen zu verantworten haben. Und Sie werden vermutlich in London zurückgehalten, um als Zeuge aufzutreten.«

»Eins weiß ich noch«, sagte der Offizier. »Wir werden in Newhaven oder sonstwo an der Küste so lange aufgehalten, weil der Schiffseigentümer einen Ball geben will.«

»Einen Ball? Doch nicht etwa einen Wohltätigkeitsball?«

»Ich weiß nicht, ob es ein Wohltätigkeitsball ist. Ich weiß nur, daß es eine große Sache sein soll. Er fährt dann von dort im Auto zur Küste.«

Bob durchschaute plötzlich den ganzen Plan und traf noch verschiedene Vereinbarungen mit dem Offizier. Dann fuhr er direkt zur Stadt zurück. Die Sekretärin des Komitees für den Wohltätigkeitsball war eine Dame, die in der Organisation solcher Veranstaltungen ziemlich viel Erfahrung hatte.

»Wer hat denn eigentlich die Idee zu diesem Fest gehabt?« fragte Bob.

»Das ist ein Geheimnis, darüber kann ich Ihnen leider nichts sagen.«

»Sie brauchen sich nicht zu genieren«, sagte Bob. »Ich weiß zufällig, daß es Mr. Harold Batterby ist.«

»Wenn Sie es wissen, warum fragen Sie dann noch?« entgegnete sie etwas ärgerlich.

Aber Bob war um so liebenswürdiger und sagte ihr, daß er bei den Redaktionen in der Fleet Street bekannt sei. Daraufhin erzählte sie ihm alles, was sie wußte.

 

Es folgten Besprechungen in den Büros der Vereinigten Versicherungsgesellschaften, an denen alle möglichen Leute teilnahmen. Der Polizeipräsident schickte Beamte von Scotland Yard, und auch die Admiralität war vertreten. Und als die ›Luana‹ am Morgen des Tages, an dem der Ball stattfand, durch den Kanal fuhr, erschienen plötzlich zwei Zerstörer auf der Bildfläche und nahmen den gleichen Kurs.

Die ›Luana‹ warf in der Nähe von Seaford Anker, und die beiden Zerstörer taten dasselbe. Ein Umstand, der dem Kapitän der ›Luana‹ etwas sonderbar vorkam, dem zweiten Offizier aber gar nicht.

 

Es unterlag keinem Zweifel, daß der Ball ein großartiger Erfolg war. Alle Zufahrtsstraßen nach Victoria Hall waren von Autos blockiert. Langsam füllte sich der große Ballsaal, in dem Damen und Herren sechs Stunden lang zugunsten der Wohltätigkeit tanzen sollten.

Reddy saß in einer der Logen, von wo aus er den ganzen Saal übersehen konnte, und rauchte nachdenklich eine Zigarre. Sein Begleiter, Joe Crane, war sprachlos vor Bewunderung.

»Das hier ist wirklich große Klasse, Joe«, sagte Reddy nach einer Weile. »Sieh dir einmal die Smaragde der Dame dort drüben an – ist das nichts?«

»Du bist tatsächlich ein Genie«, erwiderte Joe begeistert. »Außer dir hätte niemand so etwas ausdenken können. Ist das da drüben der Raum, wo die Sache mit dem Glückstopf steigen soll?«

Er zeigte auf eine Tür mit einem dunkelroten Vorhang. Darüber stand auf einem sauber gemalten Schild:

Glückstopf!
Rote Karten um 11 Uhr.

»Jede Dame im Saal hat eine Karte«, erklärte Reddy. »Kurz vor elf werden wir Mühe haben, sie alle in Reih und Glied zu bringen. Hinter der Tür befindet sich ein kleinerer Saal, in den die Damen mit den roten Karten eintreten.«

»Woher haben sie denn die roten Karten?« fragte Joe, der nicht in alle Geheimnisse eingeweiht worden war.

»Die sind am Eingang verteilt worden. Die Damen mit kostbaren Juwelen haben rote bekommen, die anderen die weißen. Klar?«

Joe lachte.

»Großartig ausgedacht, Reddy. Aber was habe ich denn bei der Sache zu tun?«

»Du wartest draußen beim Auto am Seiteneingang und hilfst, die Beute an Bord zu bringen. Tyke Sullivan und ich kümmern uns um die Damen.«

»Wenn wir aber eine Panne haben?« fragte Joe ängstlich.

»Auf dem Weg zur Südküste habe ich für unvorhergesehene Zwischenfälle drei Autos aufgestellt. Die fahren hinter uns her, nachdem wir vorübergekommen sind, so daß wir immer einen Wagen zur Hand haben, was auch passieren mag. Das Schiff wartet in Seaford. Ich habe bereits ein Telegramm von dem Kapitän. Der junge Joyce fährt das Motorboot nach Portsmouth, läßt es dort und kommt dann mit nach Südamerika. Ich glaube, es ist alles aufs beste überlegt. Aber sieh doch einmal die Dame dort drüben!«

Er zeigte auf eine schlanke, blonde Dame in elegantem Abendkleid, die eine sehr kostbare Brillantkette trug.

»Die hat auch eine rote Karte bekommen.«

Viertel vor elf stellten sich die Damen unter Lachen und Geplauder in langer Reihe auf, genau nach den Nummern der roten Karten, die sie am Eingang erhalten hatten.

Um elf wurden die Vorhänge beiseitegezogen, die großen Türflügel öffneten sich, und die Damen gingen langsam in den kleinen Saal. Die Karten wurden am Eingang kontrolliert. Dann wurden die Türen geschlossen und die schweren Vorhänge wieder vorgezogen. Der Tanz ging weiter.

In der kleinen Halle spielte sich unterdessen eine sonderbare Szene ab. Die Damen sahen alle erwartungsvoll auf den großen Glückstopf. Reddy machte den Zeremonienmeister und erklärte, wie die Sache vor sich gehen sollte. In der großen Halle hatte inzwischen eine zweite Kapelle direkt vor dem Eingang Platz genommen und vollführte einen Heidenlärm.

»Meine Damen«, begann Reddy, »hören Sie mir bitte aufmerksam zu. Sie müssen vor allem verstehen, worum es geht. Mein Assistent legt gerade ein Tuch über den Glückstopf, wie Sie sehen. Und dies ist ein Revolver.«

Er zog einen schweren Revolver aus der Tasche.

»Sie werden nun alle an dem großen Behälter vorbeigehen und die Juwelen ablegen, die Sie tragen: Ihre Ketten, Ohrringe, Ringe, Broschen. Ich weiß, wenn ich von der Polizei gefaßt werde, muß ich zwanzig Jahre absitzen. In dem Fall wäre es mir lieber, wenn ich wegen Mordes aufgehängt würde. Es kommt mir daher nicht darauf an, wie viele ich von Ihnen erschießen muß. Sobald jemand den Mund auftut und um Hilfe ruft, schieße ich sofort. Auch dann, wenn Sie meinen Befehlen nicht gleich Folge leisten. Und wenn ich es nicht tue, besorgen es meine Freunde hier.«

Dabei zeigte er auf eine junge Dame mit etwas harten Gesichtszügen, die neben ihm stand, und auf Tyke Sullivan, der mit dem Rücken an der Tür zur Haupthalle lehnte und in jeder Hand einen Browning hielt.

»Es hat keinen Zweck, groß zu schreien«, fuhr er fort, als man den Angstruf einer Frau hörte, die ohnmächtig wurde. »Vor der Tür spielt eine Kapelle, so daß man nichts von dem hört, was hier vorgeht. In fünf Minuten muß die Zeremonie zu Ende sein. Also, los! Sie kommen zuerst!«

Er sah auf die große blonde Dame.

»Legen Sie sofort Ihre Halskette auf das Tischtuch, und zwar etwas schnell, wenn ich bitten darf!«

Sie trat vor, nahm das große Collier ab und legte es auf das Tuch. Dann ging sie an dem jungen Mädchen und an Reddy vorbei. Eine zweite, eine dritte Dame folgten, als die große Blonde sich plötzlich umdrehte.

»Hände hoch, Reddy! Sobald Sie auch nur mit der Wimper zucken, sind Sie erledigt!«

Reddy ließ sofort den Revolver los, der polternd zu Boden fiel, und hob die Hände hoch. Aber Sullivan ergab sich nicht sofort. Er wandte sich nach der Dame mit der männlichen Stimme um. Bevor er aber auf Bob anlegen konnte, gab dieser schnell hintereinander drei Schüsse ab. Der große Sullivan brach zusammen und faßte an seinen Arm.

Dann ging alles drunter und drüber. Bei den Schüssen hielten die Nerven der Frauen nicht mehr stand, und die Szene, die darauf folgte, spottete jeder Beschreibung.

 

Eine halbe Stunde später saß eine elegant gekleidete Dame, deren prachtvolles blondes Haar auf dem Tisch lag, im Büro des Chefs von Scotland Yard und rauchte eine Pfeife. Ihr gegenüber hatte Mr. Campbell Platz genommen, der Bob Brewer mit aufrichtiger Bewunderung betrachtete.

»Das ist der größte Erfolg, den wir seit Jahren gehabt haben«, sagte der Polizeipräsident. »Und wenn die Sache auch uns angerechnet wird, so gebührt doch Ihnen allein das Verdienst.«

»Ich nehme an, daß Sie alle Mitglieder der Bande verhaftet haben?« fragte Bob.

»Ja, alle. Es war unmöglich, daß sie die Postenkette passieren konnten. Wir haben auch den Mann gefaßt, der das Motorboot nach Seaford steuern sollte. Durch diesen Schlag ist der Klub der Vier ein für allemal erledigt.«

Bob sah auf sein schönes Abendkleid.

»Zwei Kammerzofen und einen Diener habe ich gebraucht, um mich anzukleiden!«

»Bob«, sagte Campbell noch ganz aufgeregt, »unsere Gesellschaft wird niemals imstande sein, Ihnen richtig für das zu danken, was Sie heute abend für sie getan haben.«

»Es ist Ihre Sache, dafür zu sorgen. Aber vorher kommen Sie bitte mit und helfen Sie mir, das Korsett aufzuschnüren.«

 

Ende

 


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