Gustav Weil
Tausend und eine Nacht, Vierter Band
Gustav Weil

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Nuschirwan erforscht den Zustand seines Landes.

Man erzählt auch: Der gerechte König Nuschirwan stellte sich einst krank und sagte seinen Freunden und Vertrauten, die Ärzte hätten ihm zu einer Arznei alte Ziegelsteine aus einem verwüsteten Dorf verordnet. Es wurden Boten nach allen Teilen des Königreiches geschickt, aber sie kamen zurück und sagten: »Wir haben nirgends ein verwüstetes Dorf gefunden.« Da freute sich Nuschirwan, dankte Gott und sagte: »Ich wollte nur sehen, ob es in meinen Ländern noch einen in Trümmern liegenden Ort gebe, damit ich ihn aufbauen lasse; da ich nun höre, daß es keinen solchen gibt, so bin ich überzeugt, daß der Wohlstand und die Kultur in meinem Lande den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht hat.« So, sagte Schehersad, waren die alten Könige stets bemüht um die Kultur ihres Landes, denn sie wußten, wie wahr die Weisen gesagt: Der Glaube muß von der Regierung unterstützt werden, die Regierung durch Truppen, die Truppen durch Geld und das Geld durch die Kultur des Landes, und diese wird durch die Gerechtigkeit gegen die Untertanen gefördert, denn durch Gewalttat und Tyrannei zwingt ein König seine Untertanen, auszuwandern; die Bevölkerung seines Landes nimmt ab, die Schatzkammern werden leer und die Zurückbleibenden verwünschen ihren Tyrannen so lange, bis sein Untergang sie befreit.


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