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Sie nahte nun, die furchtbare Stunde,
Da Gandalin weit größere Fahr,
Als alle Ritter der Tafelrunde
Je untergangen, bestehen war.
Ein säuselnd Abendlüftchen kühlte
Die lechzende Au'; und durchs Gebüsch
Und um die schlanken Pappeln spielte
Die sinkende Sonne zauberisch.
Die Schatten wuchsen, wurden immer
Nächtlicher um das stille Bad;
Nur einzeln funkeln am Gestad
Vergüldete Rosen im warmen Schimmer
Des Abendstrahls. – In sich hinein
Geschmiegt, umlauschend, und über und über
Jungfräulich erröthend, wiewohl allein,
Sitzt schon auf weich bemoostem Stein
Die neue Diana Je länger je lieber ,
Die Füße weißer als Elfenbein,
Im Wasser. Und nun – O flieh, wenn Fliehen
Noch möglich ist! Wo schaust du hin,
Verirrter, armer Gandalin?
Zu spät! – Da blinzt er, auf den Knien,
In Rosen, wo sie am dicksten blühen,
Versteckt, so unbeweglich hin,
Als hätt' er Medusens Haupt gesehenen,
Und müßte nun zum Denkmahl stehen.
Das Schauspiel freylich war so schön!
So schön, daß von benachbarten Zweigen
Mitten in ihrem Lustgetön
Die kleinen Vögelein plötzlich schweigen,
Bis auf die dünnsten Äste steigen,
Und mit gestrecktem Hälschen sich
Es anzuschauen herunter beugen.
Die grüne Nacht, so schauerlich.
Die Luft, wie Athem der Liebe, die Sonne
In Gold zerfließend, – alles mehrt,
Erhebt, vollendet des Anblicks Wonne,
Und macht ihn eines Gottes werth.
Dergleichen Scenen auszuhalten
Ist einem jeden nicht beschert.
Ich lass' es gelten von alten, kalten
Heil'gen Roberten von Arbrissel!
Die durften, den Satan baß zu plagen,
Sich wohl in größte Gefahren wagen.
Allein ein armer Junggesell,
Wie unser Ritter, ist zu beklagen,
Der, durch sein eigen Fleisch und Blut
Und einer Zofe Schlangenzunge
Verführt, in unbesonnenem Muth
Mitten in eine Solche Gluth
Gefallen ist. Der arme Junge!
Nun, da er nicht mehr fliehen kann,
Nun werden die Augen ihm aufgethan!
»Und könnt' er (denkt ihr) gegenüber
So einem Schauspiel noch an Fliehn
Gedenken? – Er ist nun einmahl über
Den Rubikon! Die That war kühn!
Allein, jetzt ist Je länger je lieber
Das Wort!« – So denk' ich selbst – gewiß
Fühlt's auch der Ritter; und eben dieß
Drang ihn zur Flucht. – Er war verloren,
Hätt' ihn nicht Sonnemon noch beym Ohren-
Läppchen gezupft. »Flieh, Gandalin!«
Hört' er sie flüstern – und eilig fliehn
Wollt' er. Allein Wie kann er weichen?
Das kleinste Rauschen in den Sträuchen
Entdeckt ihn. – Gott! Eh' stürze ihn.
Ein Donnerkeil zu ihren Füßen!
Eh' hätt' er mit eigner wüthender Hand
Sich beide Augen ausgerissen!
Gut, daß sich noch ein Mittel fand,
Das, wenigstens ohne Blutvergießen,
Ihn noch im Sinken oben hält.
»Das war?« – Das simpelste von der Welt;
Nichts als die Augen zuzuschließen.
»Das konnt' er thun?« – Er that's. – Dieß kann
Nicht möglich seyn! Wer soll das glauben?«
Genug, er that's. Und welcher Mann
In seiner Lage das nicht kann,
Ist allenfalls ein Biedermann,
(Ich will ihm seinen Ruhm nicht rauben)
Ein frommer, orthodoxer Mann,
Ein guter, unbescholtner Filister,
Und alles was ihr wollt, – nur ist er
Kein Held. Und freylich ein Held zu seyn
Ist keine Sache zum erzwingen;
Es würde manchem nicht gelingen,
Der es versuchen wollte. Allein
Ein Held bleibt Mensch – (von Wundergaben
Ist nicht die Rede). Der unsre hier
Mochte wohl einmahl oder zwier
(Nur durch den Daumen) geblinzelt haben;
Doch drückt' er die Augen im nehmlichen Nu
Nach jedem Mahle fester zu.
Die Dame hatte nun ausgebadet,
Und, ihrer Würde unbeschadet,
Dem armen Lauscher viel Augenlust
Um einen theuern Preis gewähret.
Denn ach! der Unglückselige kehret
Mit einem brennenden Pfeil in der Brust
Zurück nach Hause. Immer und immer
Steht sie, im goldnen Abendschimmer,
So lieblich erröthend, vor seinem Gesicht!
Immer in diesem magischen Licht,
Das zwischen Rosen und grünen Büschen
Sich in die zärtlichsten Farben bricht.
Vergebens strebt er's auszuwischen,
Das unauslöschliche Zauberbild!
Vergebens in seiner Seele das Bild
Der schönen Sonnemon aufzufrischen!
Dieß sieht er schwinden mit jedem Tag,
Und seufzt, und ängstigt sich, und mag
Nicht helfen! kann weder sich selbst belügen,
Noch über Je länger je lieber siegen,
Sie meiden darf er nicht; ihm fehlt
Ein Vorwand, den er ihr gestehen
Könnte; und täglich sie zu sehen«
Und zu verbergen was ihn quält,
Mit keinem Wörtchen sich zu vergehen,
Verhehlen des Feuers Ungestüm
Das ihn verzehrt, indem vor ihm
Sich täglich das Badgesicht erneuert –
Das ist zu viel! – Denn, Drapperie
Und Mäntel und Schleier, was können die
Nun helfen? Ein Augenblick hat Sie
Auf ewig und immer für ihn entschleiert.
Die Damen in der Tapisserie
Stehn barer nicht vor ihm als Sie.
Und sollt' ich erst die Qualen beschreiben,
Die, wie die Furien den Orest,
Mit Schlangenpeitschen herum ihn treiben,
Wenn ihn das Liebesgötternest
In seinem Busen, auf nächtlichem Lager,
Nicht eine Minute ruhen läßt;
Und wie gesunken, wie blaß und hager
Er aussieht, wie ewige Reu' ihn zwickt,
Und Gram, der, auf den Lippen erstickt,
Aus hohlen Augen verräthrisch blickt:
Gewiß, ihr könntet euch kaum erwehren,
Sein Leiden – wiewohl die bittre Frucht
Der Sünde – mit einem Thränchen zu ehren;
Denn, ach! wer wurde nie versucht?
Oft wenn das brennende Gewissen,
Die Qual sich selbst verachten zu müssen,
Er länger nicht ertragen kann,
Fällt wüthend der Gedank' ihn an,
Sein treulos Herz sich aus dem Leibe
Zu reißen, und dem geliebten Weibe,
Dem's angehört, an seiner Statt
Es zuzuschicken – um ihr zu zeigen
Wie sie die Liebe gerochen hat.
»O Sonnemon, dir nichts zu schweigen
Gelobt' ich – Sieh, dieß Herz, das Dich
Nur lieben sollte! – In wenig Wochen
Warst du gewonnen! – O Götter! und ich,
Ich Schwacher – hatte zu viel gesprochen!
Dieß Herz verrieth, verführte mich;
Allein, so hab' ich dich gerochen!«
Sein weißer Dämon, zu gutem Glück
Wachsam, hielt ihm, die Hand zurück.
»Wozu dich selbst so quälen? flüstert
Der Engel ihm zu: du bist aus Thon
Gebildet wie jeder Erdensohn,
Bist mit den Thieren des Felds verschwistert,
Und unterworfen dem Geräusch
Der Leidenschaften, wie alles Fleisch.
Nur laß den Kampf dich nicht ermüden!
Der Sieg ist zwar noch unentschieden;
Doch, wolle nur, so ist er dein!«
Kurz, (denn euch kann nichts fremdes seyn
Wie Engel in solchen Fällen sprechen)
So wie der Ritter sein Verbrechen
In einem mildern Lichte sieht,
Legt sich der Sturm in seinem Geblüt.
Er fühlt sich noch nicht ganz verlassen,
Beginnet wieder Muth zu fassen;
Dem Muthe folgt Entschlossenheit,
Und nun wird's auch im Vorhaupt heller.
Was ist zu thun? Die furchtbare Zeit
Der Wiederkehr rückt täglich schneller
Ihm auf den Leib: er muß noch heute
Das Fräulein nöthen Paris zu verlassen;
Und dann den ersten Rittersmann
Zwingen, den er bezwingen kann,
Statt seiner mit ihr sich zu befassen.
Unstreitig war kein andrer Rath;
Zumahl bey Hofe und in der Stadt,
Und, wenig fehlte, auf allen Gassen,
Von nichts als Gandalins Avantür
Gesprochen wurde. – Ich bitte, die Zofe
Nicht in Verdacht zu ziehn. Von ihr
Entwischte nichts. Allein bey Hofe
Waren auf unsern Helden zu viel
Augen gespannt, um ihnen sein Spiel
So lange verheimlichen zu können;
Zumahl Verschwendung in Vorsicht nie
Sein Fehler war. Es ging ihm wie
Dem Strauß: er meinte, weil er sie
Nicht sah, sie könnten auch ihn nicht sehen;
Und dachte wenig, wie große Müh.
Die Rache - dürstenden bösen Feen
Sich gäben, überall spät und früh
Spionen auf jeden seiner Tritte
Ihm nachzuschicken. Nun denkt, wenn ihn
Die Fanferlüschen in die Mitte
Kriegten, (ihr kennt ja Hofessitte)
Wie's da dem guten Paladin
Ergehen mochte! Zehn tausend Bienen
Hätten ihn nicht so arg bedienen
Können; alles war über ihn!
So daß zuletzt das Feld zu räumen
Das einzige Rettungsmittel schien.
Noch einen Grund, sich nicht zu säumen,
Darf ich nicht schweigen, wie gern ich's thät',
Um nicht der beleidigten Majestät
Des schönen Geschlechts verdächtig zu werden.
Zwar ist es gegen den Respekt,
Aus Ton der Stimme, Blicken, Geberden,
Auf das was eine im Herzen versteckt
Zu schließen. Allein von einer Schönen
Nicht eher, daß sie liebt, zu wähnen,
Als bis sie's vor Notarius
Und Zeugen förmlich eingestanden,
Das machte, durch einen simpeln Schluß,
Alle Filosofie zu Schanden;
Und (unter uns) das schöne Geschlecht
Käm' immer am schlimmsten dabey zurecht,
Es bleib' euch also unverhohlen,
Daß auch in unsers Fräuleins Herz
Die Liebe sich endlich eingestohlen;
Die Liebe, mit der sie immer nur Scherz
Getrieben. Nun that sie freylich alles
Was ehrbarn Mädchen solchen Falles
Geziemt, damit der Ritter ja
Nichts von der Sache merken sollte;
Und was dann immer geschieht, geschah
Auch hier: ein Blinder nehmlich sah,
Sie trug was, das sie verbergen wollte;
Und daß es bare Liebe sey
Errieth sich ohne Zauberey.
Sagt, einer habe Feuer im Busen
Heimlich getragen; ich stell's dahin,
Wiewohl ich's zu glauben nicht schuldig bin:
Allein daß einer Liebe im Busen
Heimlich getragen – sagt mir nichts
Davon! Das sieht man Angesichts,
Es kann nicht seyn! Am allermindsten
Verbirgt sich das vor dem es gilt.
Ah, Mädchen, just mit deinen Künsten
Verräthst du, was du verbergen willt!,
Es ist nicht ohne, daß kleine Meister
Der Liebeskunst sich oft und gern
Hierin betrügen. Den jungen Herr'n
Steigen sogleich die Lebensgeister,
Wenn etwann in ihrer Gegenwart
Ein Seufzer (oft nichts bey einer Schönen
Als eine höfliche Art zu gähnen)
Ein Halstuch hebt. Doch dieser Art
War unser Ritter nicht. Beweise
Von großer Stärke gehörten dazu,
Damit der Gedank' in ihm nur leise
Entstehen könnt', er sey der Ruh'
Von einer schönen Dame gefährlich.
Alle Beweise, die ihr davon
Entwischten und jedem andern es klärlich
Bewiesen hätten, – der kränkelnde Ton,
Der Wellen werfende Busen, das Feuer
In ihren Augen, durch sieben Schleier
Unaufgehalten, und daß sie sich
Mitten in einem zärtlichen Blicke
Schnell von ihm wandt', und oft und dicke
Ihr ganz zur Unzeit ein Seufzer entschlich,
Der, wie zwey Tropfen Wassers, einem
Neu ausgekrochnen Amor glich,
Und hundert solche Zeichen, die keinem
Erfahrnen unverständlich sind,
Hätt' er so wenig als ein Kind
Verstanden, wenn eigne Liebesschmerzen
Ihm nicht den Schlüssel zu ihrem Herzen
Gegeben hätten. Indessen bin
Ich doch nicht Bürge für seine Schlüsse.
Ihn könnte doch sein sechster Sinn
Betrogen haben. Allein darin,
Daß er durch Fliehn sich retten müsse
In jedem Falle, betrog er sich
Gewiß nicht! Die Flucht ist sicherlich
(Das Unterliegen ausgenommen)
Der einzige Weg, aus einem Streit
Mit Amorn leidlich wegzukommen.
Nunmehr verlor er keine Zeit
Das Fräulein von der Notwendigkeit,
Ihr Leibkameel flugs zu besteigen,
Durch viele Gründe zu überzeugen;
Oder, was einerley Wirkung that,
Sie wenigstens zum Gehorchen und Schweigen
Zu bringen. Auf Seinen guten Rath
Reiste sie nur mit wenig Staat,
Den Laurern möglichst vorzubeugen.
Vorsicht, wiewohl sie zuweilen sich
Verrechnet, ist immer löbelich.
So zogen nun, in tiefer Stille,
Den Kopf vorhängend, Sie und Er
Im Morgenrothe gemach daher,
Gedrückt von ihrer Gedankenfülle.
Sie waren kaum zwey Stunden gereist,
Als ihnen aus einem nahen Holze,
Den Speer gefällt, mit großem Stolze,
Ein blauer Ritter entgegen sich spreißt.
Er hatte hinter seinem Rücken
Ein altes Weiblein aufgepackt,
Eins von den seltsamsten Hausrathsstücken
Womit sich je ein Ritter geplackt:
Ein Weibchen von solchem Schrot und Korne,
Daß die berühmte Maritorne,
Mit ihrem feuerfarbnen Haar
Und allen übrigen Zugehören
Den Magen ganz sanft euch umzukehren.!
An ihrer Seite – Venus war.
Warum mit einer solchen Megäre
Der blaue Ritter seine Mähre
Beladen mögen, wundert euch?
Es war ein angelegter Streich, -
Dem Gandalin eine Gegenehre
Im Nahmen der Schönen von Paris
Für seine Galanterie zu erweisen,
Daß er sie sämmtlich sitzen ließ.
Mit einer Maske davon zu reisen.
Der Ritter, ein langer Damenknecht,
Der zwischen Nägel- und Lanzengefecht
Den Unterschied, in den vierzehn Jahren
Seit er die ersten Hosen trug,
Vermuthlich noch nicht sehr erfahren,
Hatte sich selber stark genug
Gefühlt, mit seinem ersten Speere,
Mit dem er lief, gewaltige Ehre
Einzulegen an Gandalin;
Und (wie er den Damen voraus verkündigt)
Das Bürschchen ein wenig überzuziehn,
Das sich an ihren Reitzen versündigt,
In solchem Vorsatz stellt' er sich,
So wohlgemuth als ging's zum Tanze,
Dem kommenden Ritter trotziglich
Entgegen mit eingelegter Lanze,
Und schrie von ferne schon: Halt ein!
Hier ist der Weg gesperrt, Herr Reiter!
Und so ihr etwa Lust habt weiter
Zu reisen mit euerm Jüngferlein,
So nehmt den Helm ab und bekennet,
Daß diese Prinzessin, für die ihr brennet
Und die mit euch die Welt durchstreicht,
Der meinen, hinten auf meinem Schimmel,
An Schönheit nicht das Wasser reicht;
Bekennt es laut vor Erd' und Himmel,
Und zieht dann meinetwegen wohin
Ihr wollt mit eurer Königin!
Mein Ritter sieht mit kaltem Blicke
Ihn seitwärts an, und: »Herr Pennal,
Tragt eure Dame ins Spital,
Woher ihr sie gehohlt, zurücke,
(Spricht er) ich habe keine Zeit
Mich aufzuhalten.«
Das ist mir leid,
(Erwiedert jener) desto schlimmer!
Denn ohne Fechten kommt ihr nimmer
Von hier; es seydenn ihr bekennt
Wie obsteht. – »Das möchte vor meinem End'
Wohl schwerlich geschehn, mein Herr!«
So sprechen
Wir mit einander. – »Nun, (versetzt
Mein Ritter) wenn etliche Rippen zu brechen
Euch denn so übermäßig ergötzt,
So kommt! Euch aus dem Sattel zu stechen
Braucht's eben keine große Zeit.
Nur her!« – Und so begann der Streit.
Die Alte sprang in großer Eile
Vom Pferd, und kroch auf ihrem Bauch
Vor Angst in einen Brombeerstrauch;
Und beide Ritter ohne Weile
Spornten die Rosse, hohlten aus,
Stießen zusammen in hartem Strauß,
Und krack! da liegt auf allen Vieren
Mein Prahler, ohne sich zu rühren.
Herr Gandalin, an dessen Schild
Sein schwacher Stoß leicht abgeglitten,
Springt ab vom Roß, hebt freundlich und mild
Den Gegner auf, nach Rittersitten,
»Der Fall war unsanft! es thut mir leid!
Allein ihr wolltet's.« – Kleinigkeit!
Mein Gaul ist nicht zum Ritter geschlagen,
(Erwiedert jener etwas schel)
Doch wenn ihr noch einen Gang zu wagen
Lust habt, so hängt zu euerm Befehl
Hier ein Geschmeid' an meiner Linken.
»Von Herzen gern – (spricht unser Held)
Ich seh' euch zwar ein wenig hinken,
Ein wenig viel! Wenn's euch gefällt
So warten wir noch.« – Nicht eine Minute. –
Ich fühle mich an Arm und Muthe
Für einen Amadis stark genug.
»Das freut mich herzlich zu vernehmen;
Doch werdet ihr, vor dem Degenzug
Zu einer Bedingung euch bequemen.« –
Die ist? – »Wenn ich (spricht Gandalin)
Euch zu entwaffnen so glücklich bin,
Die Dame in euern Schutz zu nehmen,
Die bey mir ist.«
Die Dame? (spricht
Rings um sich schauend der blaue Ritter)
Ich sehe keine Dame nicht.
Wo ist sie! – Ha! die wird ein Dritter,
Indessen das kleine Lustgesteck
Uns aufhielt, weggeblasen haben!
Der Streich, Herr Bruder, ist etwas frech,
Ich muß gestehn! – Ich hörte was traben,
(Däuchte mir) aber hatte nicht Zeit
Mich umzusehen. Es scheint, ihr seyd
In ihrer Gunst noch nicht gar weit
Vorgerückt, daß sie euch so zu grämen
Über ihr Herz erhalten kann?
Ey, ey! auch nur nicht Abschied zu nehmen!
»Wie? Sie ist fort? (ruft unser Mann
Bestürzt) Verschwunden, oder es kann
Nicht möglich seyn! – Welch Abenteuer!
Ich muß ihr nach! Ein andermahl.
Herr Ritter! jetzt ist keine Wahl!
Die alte Freundschaft geht vor neuer!«
Indem springt er mit Einem Sprung
In seinen Sattel, und, wie er den Schwung.
Nehmen will, glänzt im Gras ein Schleier
Ihm in die Augen. Sein Herz erkennt
Den Schleier, eh' ihm sein Aug' ihn nennt:
Er ist des Fräuleins! – Und ohne vom Pferde
Zu steigen, rafft er im Flug ihn auf,
Küßt ihn und drückt ihn, giebt dem Pferde
Die Sporen, und unter seinem Lauf
Verschwindet rings um ihn die Erde.