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Es ist in Hattorf gewesen und am Andreasabend, da war eine Frau, die lag schon längere Zeit krank und weil das Dienstmädchen sie gut verpflegte, war sie heute recht zutraulich mit ihr und sagte: sie solle sich den Abend splitternackt ausziehen und in den Schornstein sehen, da könne sie ihren Zukünftigen erblicken. Wenn er nicht im Schornstein wäre, so würde er im Ofenloch sitzen. Trüge sie aber schon einen im Herzen und hätte sich heimlich mit ihm versprochen, so könnte sie sehen, ob etwas daraus würde, wenn er da säße; aber dann wollte sie ihr nur wünschen, daß sie keine Leiche im Schornstein erblicke, sonst müßte ihr Bräutigam sterben.
Sie trüge keinen im Herzen, sagt das Mädchen, zieht sich den Abend splitternackt aus, blickt im Schornstein hinauf, sieht aber niemand. Da leuchtet sie auch mit ihrem Licht ins Ofenloch, da sitzt der Herr vom Hause darin und betrachtet sie. Da läuft das Mädchen zur Frau und klagt ihr, was der Herr für einer sei. Die Frau fragt sie immer wieder, ob es denn wohl wahr sei, daß sie den Herrn im Ofenloch gesehen habe. Es will aber niemand mit dem Herrn darüber sprechen, die Magd nicht aus Scham und Verdruß, die Frau nicht, weil sie in der Sache tiefer sieht als die Magd. Endlich sagt die Frau weinend zur Magd, wenn sie wirklich den Herrn im Ofenloch hätte sitzen sehen, so müßte sie, die Frau, noch in diesem Jahr sterben; die Magd aber würde die Frau im Hause werden, und damit wollte sie ihr ihre Kinder empfohlen haben. Ein halbes Jahr darauf war die Frau tot. Nun sagt der Herr zu der Magd: »Ich muß wieder eine Mutter für meine Kinder haben«, heiratet sie, und sie wird die Frau im Hause.