|
Der Tag hat seinen Schmuck auf heute weggethan,
Es ziehet nun die Nacht die braunen Kleider an;
Und deckt die Welt in angenehmer Ruh
Mit ihren Schatten zu.
Wohlan ich suche nun auch meine Lagerstadt,
Worauf der müde Leib sich zu erquicken hat;
Und wo der Geist geruhig und vergnügt
In süßer Stille liegt.
Ein gut Gewissen wird mein Abendsegen seyn,
Die Unschuld machet mich von aller Falschheit rein,
Mein Herz ist treu, wer anders von mir spricht.
Der kennet mich noch nicht.
So kleide dich nun aus, mein ungebundner Sinn,
Durch dich leg ich vergnügt die Sorgenkleider hin;
Die Brust ist frey, die Kummer und Verdruß
Bei andern quälen muß.
Ein froh Gemüthe soll mein saubres Nachtzeug seyn,
In solchen schlaf ich sanft und ohne Schwermuth ein;
Und machte mir auch was Melancholey,
So schwebt sie doch vorbey.
Der Himmel wacht bei mir, sein Auge das mich kennt,
Muß mir die Lampe seyn, die mir zum Troste brennt;
Und weil das Oel der Gnade nie gebricht,
Ach so verlöscht sie nicht.
Die süßre Hoffnung ist auf meinen Dienst bereit,
Die lauter Rosen mir zum Ruhebette streut;
Und die Geduld deckt mich mit Myrthen zu,
So schön ist meine Ruh.
Zum Schlafgesellen nehm ich die Vergnügung an,
Die drück ich an mein Herz, so fest ich immer kann,
Man schläft, wenn so ein Schaz in Armen liegt,
Unmöglich mißvergnügt.
Und treibt ihr Träume ja ein Sinnenspiel mit mir,
So stellt in süßer Ruh mir meine Freundinn für;
Vielleicht wird das, was jetzt ein Schatten ist,
Noch in der That geküßt.
Nun dir befehl ich mich, du angenehme Nacht,
Und wenn das Morgengold am frühen Himmel lacht,
So werde doch dem Herzen das geschenkt,
Worauf es schlafend denkt. |