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Aus einem Hoffenster meines Hauses lehnen zwei junge Leute, ein junger Mann und ein junges Fräulein.
Sie erzählen sich Witze und lachen und stoßen sich in die Seiten. Dann beschäftigen sie sich eine Weile damit, daß sie gleichzeitig in den Hof hinunterspucken und nachsehen, wessen Spucke zuerst unten ankommt.
Aus alledem erkennt man, daß die zwei jungen Leute sich lieben. Denn die Liebe des Menschengeschlechts ist töricht. Das hat sich schon bei der ersten Liebesszene der Welt gezeigt, bei Adam und Eva, die sich mit ihrem Apfel so albern wie nur möglich aufgeführt haben.
Unten im Hofe sitzen zwei Katzen sich einander gegenüber. Das eine ist der Kater des Portiers, das andere die Katze des Bäckermeisters von nebenan, und das ganze Haus weiß, daß die beiden ein Verhältnis miteinander haben.
Aber wie anständig benehmen diese Tiere sich dabei. Ihre Liebe besteht darin, daß sie seit zwei Stunden sich gegenübersitzen und sich unverwandt in die Augen sehen.
Nun erscheint auf dem Hofe ein Leiermann. Er stellt seinen Kasten auf, beginnt zu drehen und spielt die Arie aus dem Troubadour: »Schon naht die Todesstunde.«
Kaum haben die beiden jungen Leute da oben die ersten Klänge dieser Arie gehört, so erheben sie sich, schließen das Fenster und ziehen die Vorhänge zu.
Auch die weibliche Katze scheint durch die Musik irgendwie sinnlich erregt worden zu sein. Sie steht auf, streckt sich und geht langsam zu dem Kater hin; aber der haut ihr mit der Pfote eine herunter, worauf die Katze ruhig auf ihren Platz zurückkehrt.
Schade, daß Adam kein Kater gewesen ist. Schade, daß Adam der Eva nicht auch eine heruntergehauen hat. Wir säßen heute noch im Paradies, und alles wäre anders geworden.