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Graf Richard, was jagst du durch die Nacht,
als fliehst du vor deinem Gewissen?
Es war deine Pflicht, es war dein Recht!
Dein Weib beim Knecht:
das haben sie büßen müssen.
Graf Richard, was stierst du so ins Feld?
die Tote liegt still auf der Bahre!
Noch stiller als damals, da sie kalt deiner Gewalt
folgte zum Traualtare! –
Und hin, dahin am Eichenhain,
herunter vom Feld, die Straße hinein,
zurück, zurück zum Schlosse!
Wie schleichen die Nebel herüber vom Moor,
wie schaun aus der Waldung die Schatten hervor!
Dem Reiter wird wirr, wirr dem Rosse.
Hin, hin, vorbei mit hängendem Zaum,
vorüber, vorüber an Baurn und Baum,
will's Haus denn noch immer nicht ragen?
Noch Einmal küssen, und wär's mein Tod,
die blasse Wunde! Barmherziger Gott,
ich hab sie aus Liebe erschlagen! –
Was steht da auf aus Dunstes Wogen,
was schwebt so sanft, so bleich?
Was ist so bräutlich angezogen
und breitet die Arme so weich?
Allmächtiger Vater, sie lebt! sie verzeiht!
nun bin ich erlöst, nun bin ich befreit!
Was schwebt zurück, was schwebt entgegen,
vorbei an Stamm und Stamm?
Was schwebt und winkt auf schwanken Stegen
herunter vom sichern Damm?
Halt stille doch, Liebling! ich nehm dich aufs Pferd!
ich hab dich so lange, so sehr begehrt! –
Ich will dich haben! heut wirst du Mein!
hörst du? dein Gatte will ich sein!
Und glühenden Blicks irr vorgebeugt
hetzt er und horcht er; der Rappe keucht,
die Nebel kochen im Moore.
So halt doch stille, verfluchtes Weib!
Mir, hörst du, mir gehört dein Leib!
Halt! steh! sag Amen, verrückte Braut!
Halt-gurgelt's, verröchelt's in Schlamm undKraut;
die Nebel rollen im Rohre. |