Alexander Dumas d. Ä.
Der Graf von Monte Christo. Vierter Band.
Alexander Dumas d. Ä.

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Der Bettler.

Der Abend rückte heran; Frau von Villefort äußerte den Wunsch, nach Paris zurückzukehren, was Frau Danglars trotz ihres augenscheinlichen Unbehagens nicht zu tun wagte.

Auf das Verlangen seiner Frau gab Herr von Villefort zuerst das Zeichen zum Aufbruch. Er bot Frau Danglars einen Platz in seinem Wagen, damit sie unter der Sorge seiner Frau wäre. In ein höchst interessantes gewerbliches Gespräch vertieft, schenkte Herr Danglars allem, was um ihn her vorging, nicht die geringste Aufmerksamkeit.

Während Monte Christo von Frau von Villefort ihren Flacon verlangte, bemerkte er, daß sich Herr von Villefort Frau Danglars näherte, und erriet nach seiner Kenntnis der Sachlage, was der Staatsanwalt ihr sagte, obgleich dieser so leise sprach, daß es kaum Frau Danglars hörte.

Vom Grafen sich verabschiedend ritten Morel, Chateau-Renaud und Debray fort, während die beiden Damen in den Wagen des Herrn von Villefort stiegen und Herr Danglars, immer mehr entzückt von Herrn Cavalcanti dem Vater, diesen einlud, mit ihm in seinem Coupé zu fahren.

Was Andrea Cavalcanti betrifft, so benutzte dieser sein neues Tilbury, das ihn vor der Tür erwartete und dessen Eisenschimmel ein Reitknecht hielt. Andrea hatte während des Mittagsmahles nicht viel gesprochen, weil er ein ganz gescheiter Bursche war und die begründete Furcht hegte, es könnte ihm mitten unter diesen reichen und angesehenen Gästen, unter denen sein Auge wohl nicht ohne Bangen einen Staatsanwalt erblickte, eine Albernheit entschlüpfen.

Dann war er von Herrn Danglars in Beschlag genommen worden. Dieser glaubte beim Anblick des alten Majors mit dem steifen Kragen und seines noch etwas schüchternen Sohnes und in Hinsicht auf Monte Christos Gastfreundschaft, er habe es mit irgend einem Nabob zu tun, der nach Paris gekommen sei, um seinen einzigen Sohn sich im gesellschaftlichen Leben vervollkommnen zu lassen.

Er hatte mit unendlichem Wohlgefallen den ungeheuren Diamanten betrachtet, der an dem kleinen Finger des Majors glänzte, denn als ein kluger und erfahrener Mann hatte der Major, aus Furcht, es könnte seinen Banknoten ein Unglück widerfahren, diese sogleich in einen Wertgegenstand verwandelt. Nach dem Mittagsmahle befragte er, immer unter dem Vorwande industrieller und touristischer Interessen, den Vater und den Sohn über ihre Lebensweise, und da der Vater und der Sohn davon benachrichtigt waren, daß ihnen ihr Kredit, dem einen von 48 000 Franken ein für allemal, dem andern von 50 000 Franken jährlich, bei Danglars eröffnet werden sollte, so waren sie außerordentlich freundlich und zuvorkommend gegen den Bankier.

Ein Umstand besonders vermehrte die Achtung, wir möchten sogar sagen, die Verehrung Danglars' für Cavalcanti. Getreu dem Grundsatze von Horaz, nil mirari (Laß dich nicht verblüffen!), hatte sich dieser, wie man gesehen, begnügt, einen Beweis seines Wissens nur dadurch zu geben, daß er den See nannte, in dem man die Lampreten fängt. Dann hatte er seinen Teil an dem Fische gegessen, ohne ein Wort zu sagen. Daraus schloß Danglars, dergleichen Kostbarkeiten seien etwas ganz Gewöhnliches für den erhabenen Abkömmling der Cavalcanti.

Er nahm es auch mit sichtbarem Wohlgefallen auf, als Cavalcanti zu ihm die Worte sprach: Morgen, mein Herr, werde ich Ihnen in Geschäften einen Besuch machen.

Und ich, erwiderte Danglars, werde glücklich sein, Sie zu empfangen.

Hierauf schlug er Cavalcanti vor, ihn, wenn es ihm nicht zu unangenehm wäre, sich von seinem Sohne zu trennen, nach dem Hotel des Princes zurückzufahren. Cavalcanti antwortete ihm, sein Sohn sei seit langer Zeit gewohnt, ein Junggesellenleben zu führen, er habe folglich seine eigenen Pferde.

Der Major stieg also in Danglars' Wagen, und der Bankier setzte sich an seine Seite, immer mehr entzückt über das geordnete, ökonomische Wesen eines Mannes, der doch seinem Sohne jährlich 50 000 Franken gab, was ein Vermögen mit 5 bis 600 000 Franken Zinsen annehmen ließ.

Andrea fing, um sich ein vornehmes Ansehen zu geben, damit an, daß er seinem Reitknecht einen Verweis erteilte, weil er ihn, statt an der Freitreppe vorzufahren, an der Ausfahrt erwartet hatte. In diesem Augenblicke legte sich eine Hand auf seine Schulter. Der junge Mann wandte sich um und erblickte erstaunt ein seltsames von der Sonne verbranntes, in einen dichten Bart eingerahmtes Gesicht, wie Karfunkel glänzende Augen und ein spöttisches Lächeln, das einen Mund öffnete, in dem schneeweiße schakalartige Zähne sichtbar wurden.

Ein rotkarriertes Taschentuch umgab diesen Kopf mit seinen graulichen, starren Haaren, und ein im höchsten Maße fettiger und zerlumpter Oberrock bedeckte den großen, mageren, skelettartigen Körper darunter.

Erkannte der junge Mann dieses Gesicht bei dem Scheine der Laterne seines Tilbury, oder war er nur betroffen von dem furchtbaren Anblick des Menschen, der sich ihm näherte?

Was wollen Sie von mir? sagte er.

Um Verzeihung, antwortete der Mensch, indem er seine Hand an das rote Taschentuch legte, ich störe Sie vielleicht, habe aber mit Ihnen zu sprechen.

Man bettelt nicht am Abend, sagte der Reitknecht, mit einer Bewegung, als wollte er seinen Herrn von dem Lästigen befreien.

Ich bettle nicht, mein hübschem Junge, sagte der Unbekannte zu dem Diener mit einem so ironischen Lächeln und einem so furchtbaren Blicke, daß dieser zurückwich; ich will nur ein paar Worte mit Ihrem Herrn reden, der mir vor etwa vierzehn Tagen einen Auftrag gegeben hat.

Sprechen Sie, versetzte Andrea kräftig genug, um vor dem Diener seine Unruhe zu verbergen, was wollen Sie? Sagen Sie es geschwind, mein Freund.

Ich wünschte . . . ich wünschte . . . erwiderte ganz leise der Mann mit dem roten Tuch, ich wünschte, Sie würden mir die Mühe ersparen, zu Fuße nach Paris zurückzukehren. Ich bin sehr müde, habe nicht so gut zu Mittag gespeist wie du und kann mich kaum auf den Beinen halten.

Der junge Mann bebte bei dieser seltsamen Vertraulichkeit und entgegnete: Sprechen Sie doch endlich, was wollen Sie?

Nun, du sollst mich in deinen schönen Wagen steigen und zurückfahren lassen.

Andrea erbleichte, antwortete aber nicht.

Oh, mein Gott! ja, sagte der Mann, die Hände in seine Tasche steckend und Andrea mit herausfordernden Augen anschauend, es ist so ein Gedanke von mir, verstehst du, mein kleiner Benedetto?

Bei diesem Namen überlegte der junge Mann ohne Zweifel, denn er näherte sich seinem Reitknecht und sagte zu ihm: Dieser Mensch hat wirklich einen Auftrag von mir erhalten, über den er mir Bericht erstatten soll. Geh zu Fuß bis ans Tor und nimm dort einen Wagen, damit du nicht zu spät kommst.

Der Diener entfernte sich sehr erstaunt.

Lassen Sie mich wenigstens in den Schatten treten, sagte Andrea.

Oh! was das betrifft, erwiderte der Mann mit dem roten Tuch, ich will dich selbst an einen schönen Platz führen, warte nur.

Und er nahm das Pferd beim Gebiß und führte das Tilbury an eine Stelle, wo es wirklich keinem Menschen in der Welt möglich war, zu sehen, welche Ehre ihm Andrea erwies. Oh! es ist bei mir nicht der Stolz, in einen schönen Wagen steigen zu dürfen, sagte der Unbekannte: nein, es geschieht nur, weil ich müde bin und ein wenig in Geschäften mit dir zu sprechen habe.

Steigen Sie ein! sagte der junge Mann.

Zum Glück war es nicht Tag, denn es wäre ein seltsames Schauspiel gewesen, diesen Bettler breit auf gestickten Kissen neben dem jungen, zierlichen Führer des Tilbury sitzen zu sehen. Andrea ließ sein Pferd bis an das letzte Haus des Dorfes laufen, ohne nur ein Wort zu seinem Gefährten zu sagen, der seinerseits lächelte und schwieg, als sei er entzückt, in einem so schönen Wagen fahren zu dürfen.

Sobald Andrea außerhalb Auteuils war, schaute er umher, ohne Zweifel, um sich zu versichern, ob sie niemand sehen oder hören könnte, hielt dann sein Pferd an, kreuzte die Arme vor dem Mann mit dem roten Taschentuch und sagte zu ihm: Nun, Herr Caderousse! Warum kommen Sie und stören mich in meiner Ruhe?

Ei, mein Gott! ärgere dich nicht, Kleiner; du mußt doch wissen, was das Unglück bedeutet; das Unglück, sage ich dir, macht eifersüchtig. Ich glaubte, du liefest in Piemont und Toskana umher, genötigt, den Facchino oder Cicerone zu spielen; ich beklagte dich vom Grunde meines Herzens, wie ich mein Kind beklagen würde. Du weißt, daß ich dich stets mein Kind genannt habe.

Weiter! Weiter!

Und ich sehe dich plötzlich durch das Tor des Bons Hommes, mit einem Reitknecht, mit einem Tilbury und mit funkelneuen Kleidern fahren. Ah! Du hast also eine Goldmine entdeckt oder eine Stelle als Wechselagent gekauft?

Sie sind somit, wie Sie gestehen, eifersüchtig?

Nein, ich bin zufrieden, so zufrieden, daß ich dir meine Komplimente machen wollte. Kleiner; da ich jedoch nicht gut gekleidet war, nahm ich meine Vorsichtsmaßregeln, um dich nicht zu kompromittieren.

Schöne Vorsichtsmaßregeln, Sie reden mich in Gegenwart meines Bedienten an.

Ei, was willst du denn, mein Kind? Ich rede dich an, wo ich deiner habhaft werden kann. Du hast ein sehr lebhaftes Pferd, du bist von Natur schlüpfrig wie ein Aal; verfehlte ich dich heute abend, so lief ich Gefahr, dich nie mehr zu erwischen.

Sie sehen wohl, daß ich mich nicht verberge.

Du bist sehr glücklich, und ich wünschte dasselbe von mir sagen zu können; ich aber verberge mich. Zwar fürchtete ich, du würdest mich nicht erkennen; doch du hast mich erkannt, fügte Caderousse mit seinem schlimmen Lächeln hinzu; du bist sehr artig, mein Junge.

Was brauchen Sie? versetzte Andrea.

Du duzest mich nicht mehr, und das ist schlimm von einem alten Kameraden; Benedetto, nimm dich in acht, du wirst mich anspruchsvoll machen.

Bei dieser Drohung sank der Zorn des jungen Mannes; der Wind des Zwanges wehte ihn nieder. Er ließ sein Pferd wieder im Trab gehen und sagte: Es ist von dir selbst schlimm, Caderousse, daß du dich so gegen einen alten Kameraden benimmst, wie du mich soeben nanntest:; du bist ein Marseiller, ich bin . . .

Du weißt also nun, was du bist?

Nein, ich wurde in Korsika aufgezogen; du bist alt und halsstarrig, ich bin jung und starrköpfig. Unter Leuten, wie wir sind, tut eine Drohung nicht gut, und alles muß sich auf gütliche Weise abmachen. Ist es mein Fehler, wenn das Glück, das dir noch den Rücken zukehrt, mir eine freundliche Miene zeigt?

Das Glück ist dir also freundlich? Es ist kein entlehnter Reitknecht, es ist kein entlehntes Tilbury, es sind keine entlehnten Kleider, was ich da sehe? Gut, desto besser! sagte Caderousse, in dessen Augen Begierde und Lüsternheit glänzten.

Oh! Du siehst es wohl und weißt es wohl, da du mich anredest, sagte Andrea, immer lebhafter werdend. Hätte ich ein Taschentuch, wie du, um meinen Kopf, trüge ich einen fettigen Rock auf den Schultern und durchlöcherte Schuhe an den Füßen, so würdest du mich nicht kennen.

Du täuschest dich, du hast unrecht; nun, da ich dich wiedergefunden, hindert mich nichts gekleidet zu sein, wie ein anderer, denn ich weiß, daß du ein gutes Herz hast. Besitzest du zwei Röcke, so wirst du mir wohl einen davon geben; ich gab dir auch eine Portion Suppe und Bohnen, als dich hungerte.

Das ist wahr, bestätigte Andrea.

Welch einen Appetit hattest du! Hast du immer noch einen so guten Appetit?

Ja wohl, sagte Andrea lachend.

Du mußt vortrefflich bei dem Fürsten gespeist haben, von dem du kommst.

Es ist kein Fürst, sondern nur ein Graf.

Ein Graf, und zwar ein reicher, nicht wahr?

Ja, doch traue ich ihm nicht, er ist ein Herr, der nicht ganz bequem aussieht.

Mein Gott, sei nur unbesorgt! Man hat keine Absichten auf deinen Grafen und überläßt dir ihn ganz allein. Doch, fügte Caderousse mit dem schlimmen Lächeln hinzu, das schon einmal seine Lippen gestreift hatte, doch du begreifst, du mußt etwas dafür geben.

Sprich, wieviel brauchst du?

Ich glaube, mit 100 Franken monatlich könnte ich leben . . .

Mit hundert Franken?

Allerdings schlecht, wie du ebenfalls begreifst!

Hier sind zweihundert, sagte Andrea. Und er legte in Caderousses Hand zehn Louisd'or.

Gut, sagte Caderousse.

Finde dich immer am Ersten des Monats beim Hausmeister ein, und du wirst ebensoviel finden.

Du demütigst mich abermals dadurch, daß du mich mit Bedientenvolk in Berührung bringst; nein, siehst du, ich will nur mit dir zu tun haben.

Es sei, frage nach mir, und am Ersten jeden Monats erhältst du deine Rente, wenigstens solange ich die meinige erhalte.

Schön, schön! ich sehe, daß ich mich nicht täuschte, du bist ein braver Junge, und es ist ein Segen, wenn das Glück bei Leuten deiner Art einkehrt. Erzähle doch, wie dein Glück gekommen ist.

Ich habe meinen Vater wieder gefunden. – Deinen wahren Vater? – Verdammt! Solange er bezahlt . . . – Wirst du es glauben und ihn ehren, das ist ganz richtig. Wie nennt sich dein Vater? – Major Cavalcanti. – Und wer half dir dazu, daß du deinen Vater wiederfandest? – Der Graf von Monte Christo. – Der, von dem du herkamst? – Ja. – Ei, so versuche es doch, mich bei ihm als nächsten Verwandten anzubringen, da er solche Geschäfte treibt.

Wohl; ich werde mit ihm über dich sprechen.

Du bist sehr gut, daß du es tun willst, sagte Caderousse.

Da du so viel Anteil an mir nimmst, versetzte Andrea, so erlaubst du wohl, mir auch einige Auskunft über dich zu erbitten.

Das ist richtig . . . Ich will ein Zimmer in einem ehrlichen Hause mieten, mich mit einem anständigen Kleide bedecken, mich alle Tage rasieren lassen und das Kaffeehaus besuchen, um die Zeitungen zu lesen. Am Abend gehe ich mit irgend einem Claqueur ins Schauspiel; ich sehe dann aus wie ein Bäcker, der sich vom Geschäft zurückgezogen hat, und das ist mein Ideal.

Sehr gut! Willst du diesen Plan ausführen und vernünftig sein, so wird alles gut gehen. Und nun, da du hast, was du willst, und da wir an Ort und Stelle sind, springe aus meinem Wagen und verschwinde.

Nein, Kleiner, bedenke doch ein rotes Tuch auf dem Kopf, so gut wie keine Schuhe, keine Spur von Papieren und zehn Napoleons in Gold in der Tasche – man würde mich unfehlbar am Tor anhalten; zu meiner Rechtfertigung wäre ich dann genötigt, zu sagen, du habest mir diese zehn Napoleons gegeben. Dann erfolgt eine Nachforschung, eine Untersuchung; man erfährt, daß ich Toulon verlassen habe, ohne Abschied zu nehmen, und man führt mich ohne Gnade an das Mittelländische Meer zurück. Ich werde wieder ganz einfach Nr. 106, und dahin ist mein Ideal, einem ehemaligen Bäcker zu gleichen! Nein, mein Sohn, ich ziehe es vor, ganz ehrlich in der Hauptstadt zu bleiben.

Andrea runzelte die Stirn; der vermeintliche Sohn des Majors von Cavalcanti war, wie er sich dessen selbst gerühmt hatte, ein ziemlich schlimmer Kopf. Er hielt einen Augenblick an, warf einen raschen Blick umher und steckte dann die Hand verstohlen in seine Hosentasche, wo er den Bügel einer Taschenpistole zu streicheln begann.

Caderousse aber, der seinen Gefährten nicht aus den Augen verlor, griff mit seinen Händen hinter seinen Rücken und öffnete ganz sacht ein langes, spanisches Messer, das er für jeden Fall bei sich trug.

Die beiden würdigen Freunde verstanden einander, wie man sieht. Andreas Hand kam harmlos wieder aus der Tasche hervor und stieg bis zu seinem roten Schnurrbarte hinauf, den er eine Zeitlang zwischen den Fingern drehte.

Gut, Caderousse, sagte er, du willst also glücklich werden?

Ich werde mein möglichstes tun, erwiderte der Wirt vom Pont du Gard, während er sein Messer wieder in die Scheide steckte.

Vorwärts, fahren wir in die Stadt hinein! Doch wie willst du es machen, um durch das Tor zu kommen, ohne Verdacht zu erwecken? Mir scheint, mit deiner Tracht wagst du noch mehr im Wagen, als zu Fuß.

Warte, das wirst du sehen, erwiderte Caderousse.

Er nahm den Mantel mit großem Kragen, den der Bediente an seinem Platze zurückgelassen hatte, und legte ihn auf seine Schultern; dann griff er nach Cavalcantis Hut und setzte ihn sich auf, worauf er die Stellung eines Bedienten, dessen Herr selbst fährt, einnahm.

Und ich, sagte Andrea, soll ich etwa barhaupt bleiben?

Bah! Es weht ein so starker Wind, daß er dir wohl deinen Hut fortgenommen haben kann.

Vorwärts also, daß wir zu Ende kommen!

Sie gelangten ohne Unfall durch das Tor. Bei der ersten Querstraße hielt Andrea sein Pferd an, Caderousse sprang zu Boden.

Nun, sagte Andrea, und der Mantel und mein Hut?

Oh! erwiderte Caderousse, du wirst nicht wollen, daß ich den Schnupfen bekomme. Und er verschwand in einem Gäßchen.

Ach! kann man denn in dieser Welt nie ganz glücklich sein! sagte Andrea, einen Seufzer ausstoßend.


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