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Geboren am 17. Mai 1749 in Berkeley (Glocestershire), gestorben ebenda am 26. Januar 1823. – Sein Lehrer John Hunter, der mit ihm das Problem der Blattern besprach, soll ihm, als Jenner Zweifel daran äußerte, die Antwort gegeben haben: »Denken Sie nicht, sondern versuchen Sie.« 1780 begann Jenner das Studium der Kuhpocken und weihte seinen Freund Edward Gardner in seine Arbeiten ein. Am 14. Mai 1796 war der denkwürdige Geburtstag der ersten Kuhpockenimpfung und Jenner hat in dem untenstehenden Briefe in klassischer Weise Gardner davon Mitteilung gemacht. 1797 übergab Jenner das Manuskript seiner fertiggestellten Arbeit der Royal Society in London die es indes nicht für überzeugend genug erachtete und ablehnte. Darum entschloß sich Jenner 1798 seine Untersuchung »into the causes and effects of the variolae vaccinae ... known by the name of the Cowpox« in Buchform erscheinen zu lassen. Unter dem Namen »Vaccination« wurde Jenners Kuhpockenimpfverfahren bekannt, und bereits 1805 befahl Napoleon, daß alle Soldaten, die noch nicht an Pocken gelitten hatten, geimpft werden sollten. In Hannover wurde bereits 1799 geimpft und in Berlin zum erstenmal am 1. Februar 1800. Es dauerte indes bis 1874, daß die Impfung in Deutschland obligatorisch wurde. In einigen Ländern, wie z. B. in England, ist sie es heute noch nicht.
An C. H. Parry. [o. D.]
Doctor der Medizin in Bath, dem Jenner 1798 sein klassisches Werk widmete.
Der erste Fall, wo ich die Angina Pectoris zu sehen Gelegenheit hatte, war der im Jahre 1772 von Dr. Heberden bekannt gemachte, die Leichenöffnung hatte Dr. Hunter übernommen. Bei derselben wurden, wie ich fast mit Gewißheit jagen kann, die Arteriae coronarias des Herzens nicht untersucht. Ein anderer Fall, der einen gewissen Dr. Carter zu Dursley betraf, ward meiner Behandlung anvertraut. Als ich nach dem Tode die wichtigsten Teile des Herzens untersuchte, und nichts finden konnte, was mich sowohl auf die Ursache seines plötzlichen Todes, als auf die der Symptome, die ihm vorangingen, schließen ließ, so durchschnitt ich das Herz in der Quere nahe an der Basis desselben, wobei mein Messer auf etwas so Hartes und Sandichtes gerieth, daß es eine Scharte bekam. Ich erinnere mich noch sehr gut, daß ich sogleich nach der alten baufälligen Decke des Zimmers aufsah, weil ich glaubte, es könnte etwas Mauerkalk herabgefallen sein. Bei fernern Nachforschen entdeckte ich jedoch bald die wahre Ursache, die Kranzadern waren nämlich verknöcherte Kanal geworden. Damals fing mir die Sache an schon etwas verdächtig zu werden. Bald nachher kam dem Dr. Paytherus ein ähnlicher Fall vor. Ehe wir noch den Körper untersuchten, bot ich ihm eine Wette an, daß wir die Kranzpulsadern verknöchert finden würden. Wir fanden jedoch, daß dieses nicht ganz der Fall war, indessen waren die Häute der Arterien verhärtet, und es hatte sich im Innern einer jeden Arterie eine Art von knorpelartigem Kanal gebildet, der jedoch nur so damit zusammenhing, daß er sich so leicht wie der Finger von einem engen Handschuh trennen ließ. Wir schlossen daher, daß eine fehlerhafte Organisation dieser Gefäße die Ursache der Krankheit wäre. Genau um dieselbe Zeit zeigten sich bei Mr. John Hunter, meinem schätzbaren Freunde, die deutlichsten Spuren von der Angina Pectoris, und dieses hielt mich ab, irgend etwas von meinen Ideen öffentlich verlauten zu lassen über diesen Gegenstand, weil es zu einer sehr traurigen Unterhaltung zwischen mir und Mr. Hunter geführt haben würde. Ich teilte bei einer der Abendzusammenkünfte, die des Sonntags bei Mr. Hunter stattfanden, dem Mr. Cline und Mr. Home meine Bemerkungen über diesen Gegenstand mit, sie schienen aber nicht sehr darauf zu achten. Jedoch als Mr. Hunter starb, Am 16. Oktober 1793. so schrieb mir Mr. Home gleich nach der Leichenöffnung, und gestand mir freimütig, ich hätte recht gehabt. Die Erscheinungen, welche bei der Krankheit und dem Tode des Mr. Bellamy vorkamen, brachten mich auf die Idee, die Krankheit entstehe von einem Antriebe nach den Vasa vasorum (from a determination to the vasa vasorum) und Konkretionen würden aus der koagulablen Lymphe, oder andern Flüssigkeiten abgesetzt, die sich an der innern Oberfläche der Arterie abgeschieden hätten.
Berkley, July 19th. 1796
An Gardner.
Dear Gardner – As I promised to let you know how I proceeded in my inquiry into the nature of that Singular disease the cow-pox, and being fully satisfied how much you feel interested in its success, you will be gratified in hearing that I have at length accomplished what I have been so long waiting for the passing of the Vaccine virus from one human being to another by the ordinary mode of inoculation. A boy of the name of Phipps (aged eight) was inoculated (on May 14 th) in the arm from a pustule on the hand of a young woman who was infected by her master's cows. Having never seen the disease but in its casual way before, that is, when communicated from the cow to the hand of the milker, I astonished at the close resemblance of the pustules in some of their stages to the variolous pustules. But now listen to the most delightful part of my story: The boy has since been inoculated for the small-pox (July ist) which, as I ventured to predict, produced no effect. I shall now pursue my experiments with redoubled ardour. Believe me, yours very sincerely,
Edward Jenner.
An Robert Willan.
Cheltenham, den 23. Febr. 1806.
Es ist eine traurige Bemerkung, daß das verflossene Jahr eine Zunahme der Todesfälle an den Blattern in unserer Hauptstadt gezeigt haben wird, während wir in einigen Städten und ausgedehnten Distrikten des festen Landes, sowohl in Europa als in Amerika, diese zerstörende Krankheit jetzt durch die allgemeine Einführung der Vakzination, statt der Blatternimpfung, beinahe ganz ausgerottet finden. Zeit und Erfahrung erlauben mir folgendes Resultat über die Geschichte der Vakzination in unserem eignen Lande zu ziehen. An allen den Orten, wo sie am meisten in Gang gebracht war, zeigten sich unter den Bewohnern die Blattern am wenigsten, wo sie allgemein im Gange war, wurden sie gar nicht bemerkt, und, durch Zufall hingebracht, nicht weiter verbreitet. Dieser Ort, der sehr volkreich ist, gibt für die Wahrheit dieser Behauptung den strengsten Beweis. Die Blattern wurden nicht weniger als sieben mal, während des letzten Sommers und jetzigen Winters, dahin gebracht, aber jedes Mal beschränkten sie sich bloß auf das Individuum, bei dem sie zuerst erschienen. Ein Umstand, der in der Geschichte dieser Stadt vor Einführung der Vakzination ohne Beispiel ist ...
Jenner bei der Feier seines 59. Geburtstages:
den 17. Mai 1807.
... Ich erhalte unter andern, noch fortwährend die erfreulichsten Nachrichten über den Fortschritt der Vakzination aus allen Gegenden der Erde. Sie hat alle Teile der zivilisierten Welt, vom Ganges bis Missisippi, durchstrichen. Aber, ist es nicht zu beklagen, daß hier in der Hauptstadt, im Mittelpunkt des britischen Reichs die Vakzination mit so langsamem und schleppendem Schritt fortgeht? Welcher Ursache ist dieses Fehlschlagen anders zuzuschreiben, als den hinterlistigen Streichen einiger eigennütziger Menschen, die durch Verteilung ihrer täuschenden Fingerprodukte nur zu gut ihren Zweck, die Gemüter der unteren Volksklassen zu berücken, erreicht haben. Ich habe absichtlich von den vielen gegen das Vakzinationssystem bekannt gemachten Flugschriften keine weitere Notiz genommen, da so manche aufgeklärte Menschenfreunde, unter Ärzten und Nichtärzten, die Widerlegung derselben übernommen und trefflich ausgeführt haben. Nur einen Punkt wünsche ich ins Licht zu setzen, nämlich einen Vorwurf ganz eigner Art, den man mir in einer dieser Flugschriften macht, daß mir nämlich eine Reihe von Inokulationen, im westlichen Teile von England, verunglückt wären. Ich halte es für Schuldigkeit, zu erklären, daß nicht ein einziges darin erwähntes Individuum, welches nach der Angabe in der Folge die Blattern bekommen hat, von mir überall vakziniert worden ist.
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