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Friden vnnd rhuw vor den
Floehen, Schaben vnd Laeusen: vor
den Raupen, Schnacken vnnd Fleder-
maeusen. Von Würmern, Froeschen vnnd
Schnecken. Von Ratten, Schlangen,
Spinnen vnnd Hewschrecken.
Wünschet dem Laeser
J. F. G. M.
1. | HOmerus der Poeten Liecht Vnd der Fürnemst von Künstgedicht Der hat vns woellen vnderweisen Den Krieg der Froesche mit den Maeusen. |
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5. | Deßgleichen der Vergilius Hat beschrieben mit gůter můß Die klag der Schnacken von den Leuten Wie sie jhrn stich so vbel deiten. So hat auch der Ouidius |
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10. | Gestelt wie sich beklag die Nuß. Ja der Fantastisch groß Poet Hat sich gewünschet all zů schnoed Zů einem Floh, das er mit fůg Bey seinem Bůlen steck genůg. |
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15. | Das wer den Meidlein zůbegeren Das alle Floeh Ouidisch weren So würden sie nicht so gepfetzt Wie man sie sonst daen weg verletzt. Ich aber wünscht dem selben Gecken |
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20. | Das er jrs kots vil pfund müßt schlecken, Vnd das jms LiebHertz drinnen schwimm 66 So wer sie dann gesteckt in jhm. Weiter hat Fauorin bewiesen Des Fiebers vnschuld, vnds gepriesen |
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25. | Auch fast globt den Vnflat Thersitem Als ob jhm Ehr sey zůerbieten. Gleich wie auch Lucianus that Ders Schmarotzen entschuldigt hat, Als ob es sey ein feine kunst |
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30. | Weil man damit kriegt viel vmbsunst. Hat auch die Muck herfür gestrichen Sie gar dem Elefant verglichen. Vnd Synesius lobet frey Das die Kalheit zů wünschen sey. |
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35. | Was lehrt Aesopus durch all Thier Dann das sie weiser seind dann wir. So haben etlich auch beschrieben Im Grammatick krieg wie woerter stieben. Deßgleichen hat man solche Kunden |
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40. | Zů vnser zeiten auch gefunden, Als Porcium den Saewpoeten Der weißt wie Schwein einander toedten Vnd Erasmum von Roterdam So rümpt der Thorheit grossen stamm |
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45. | Agrippa auch von Netterßheim Lehrt wie schoen sich der Esel zaeum Vnd das er nicht sey faul vnd traeg Sonder bedachtsam auff dem waeg. Cardano ist sehr angelegen |
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50. | Das er bey Leuten bring zůwegen Das man nicht meh den wůst der Welt Neronem ein Tyrannen schelt. Scaliger von Subtilen stücken Schilt sehr die Hund von falschen dücken |
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55. | Vnd lehrt das sie meh vntrew seind Dann das sie seind des Menschen Freund Welchs doch Cardanus widerficht Sie wie ein Hundsfürsprech verspricht. Hat nit von Straßburg Doctor Brand |
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60. | Im Narrenschiff gstrafft jeden stand 67 Bein Narren grosse Weißheit glehrt, Weil man nit ernsthafft ding gern hoert. Deßgleichen auch Ehr Caspar Scheit Der best Reimist zů vnser zeit |
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65. | Hat er nicht schoen im widerspiel Erhebt die Grobianer viel. Was soll ich vom Eulnreimer melden Der vor eim Jar im Eulenhelden Den Eulenspiegel steckt zům zweck |
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70. | Allen Schaelcken im Bůbeneck. Im grossen Bůbeneck der Welt, Dann Schaelck erfüllen Staett vnd Vaeldt. So hat der Eißler Kappenschmidt Erhebt der Narren Kappen sitt. |
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75. | Auch Doctor Cnaust rümmt die Omeisen Vnd thůt die faul Rott zů jhn weisen. Vnd wer hat nicht gelesen heut, Die Wolffsklag, wie er klagt vnd schreit Das man jhm gibt kein Kuttelfleck |
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80. | So trieg er keine schaaf hinwegk, Vnd das er sich im stegreiff nehr Dieweil man jhn kein Handwerck lehr. Wer sicht nicht was für seltzam streit Vnser Brieffmaler malen heut |
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85. | Da sie führen zů Feld die Katzen Wider die Hund, Maeuß vnd die Ratzen. Wer hat die Hasen nicht gesaehen Wie Jaeger sie am Spiß vmbdraehen. Oder wie wunderbar die Affen |
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90. | Des Buttenkraemers kram begaffen? Vnd andre Prillen vnd sonst grillen Darmit heut fast das Land erfüllen Die Brieffmaler vnd Patronierer Die Laßbriefftrager vnd Hausierer? |
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95. | Wer weißt nit das schoen Lied vnd muster Wie ein Schneider vnd ein Schůster Lang vor dem Rotwilischen Rechten Vmb die Geiß, wem sie gehoer, fechten, Allda der Schůster sie gewan 68 |
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100. | Das er das vorder theil solt han, Der Schneider der Geiß hindern Speck, Das er die Nadel darein steck. Deßgleichen auch des Sewsacks streit Mit einem Stockfisch, welcher schreit |
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105. | Das auff jhn schmack ein gůter trunck, Der sewsack spricht das schafft sein schunck Der Stockfisch sagt von grossem handel Wie er durch ferre Laender wandel, Vnd das die Saew seind offt voll Pfinnen. |
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110. | Das laßt jhn nit der Sewsack gwinnen, Vnd spricht die stockfisch sein voll Maden Darumb hat keiner sein genaden Vnd wann man jhn schon essen můß So schafft es nur die Fastenbůß. |
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115. | Wer hoert nicht singen die New Maer Vom Bůchsbaum vnd vom Felbiger. Der Buchsbaum singt, ich bin so rein Auß mir macht man die Kraentzelein Der Felbiger sagt, ich bin so fein |
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120. | Auß mir macht man die Muelterlein Auß dem Buchsbaum die Loeffelein Auß Felbiger die Faesselein Auß Buchsbaum die Baecherlein Auß Felbiger die Saettelein |
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125. | Auß Buchsbaum die Pfeiffelein Der ander steht am Brünnelein. Vnd wann man alls besicht allein So seind es doch nur Baeumelein. Das heißt anrichten zanck vnd streit |
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130. | Da gar keine hader ist noch Neid. Gleich wie auch thůn die Vnflat beid So zwey grobe Lieder han bereit Vom streit der Filtz mit Kleiderlaeusen Vnd wie sich Roß vnd Kuetreck beissen, |
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135. | Dem wünscht ein warmen ich auff dflenen So koendt am gschmack den streit er trennen. Aber diß Lied kan ich nit schmaehen Welchs laut: Die Weiber mit den Floehen 69 Die haben einen staeten krieg |
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140. | Sie geben auß groß Lehen Das man sie all erschlueg, &c. Deßgleichen můß ich loben sehr Hie des Flohs klag zům JuPiter. Der seim Sommergsellen der Mucken |
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145. | Klagt wie man jn gar woel vertrucken, Wie vbel jhm bekommen thůt Das Weiberfleisch vnd Jungfrawblůt, Vnd was für schrecken bring das schlecken Dem, so sein gwont speiß nit will schmaecken, |
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150. | Dann die beide han verstanden Den ernsten Floehatz in all Landen, Vnd das er nicht zůstillen steht Dann durch Klagred vnd Gegenred. Derhalben disem Krieg zůwehren |
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155. | Vnd dem Weibergeschlecht zu ehren, Vnd das wir schertzweiß auch was lehren Auch den vorigen hauffen mehren, Der durch die obgemelte ding Wiewol sie scheinen sehr gering, |
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160. | Offt etwas hoehers han gemeint Wiewol es manchmal nicht erscheint. So haben wir vns fürgenommen Auff das geringste Thier zůkommen, Dieweil wir vnder hohen Leuten |
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165. | Auch die geringsten nur bedeiten, Vnd doerffen vns das nit beschamen Welchs thaten Leut von grossem Namen. Vnd han erwehlt das gmeinste Thier Welchs jeder schier fühlt für vnd für, |
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170. | Auff das wir mit gmein ding vmbwandeln Nit hoehers vnvermoeglich handeln. Auch han wir solchs Thier fürgesetzt Welchs drumb, weil Weiber es verletzt, Verhaßt ist fast bey jederman. |
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175. | Auff das wir durch solch Weg vnd Ban Nicht allein Weiber huld erlangen Darumb man sonst bricht spieß vnd stangen, 70 Sonder der Maenner auch vnd Gsellen Die jhre huld erhalten woellen. |
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180. | Dann ichs sehr wol im Magen fühlt Wann ich zů Freund die Wirtin hielt. Vnd wer der Weiber huld will haben Můß nit zů Hof mit Fatzwerck traben, Sonder außwaendig sie bedauren |
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185. | Traegt er inwaendig schon ein Lauren. Dann Weiber haben die genad Das was jhn leids zůhanden gaht Macht es die Leut mitleidig mehr Dann wann es ein Mann vieleicht wer. |
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190. | Dann jhr angboren Lieblicheit Reitzt zů der Lieb auch ander Leut. Drumb weil die Weiber ich vertrett Hofft ich das ich solch Gunst hie hett. Vnd wann ich sie schon auch nit hab |
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195. | Vnd nur bekomm vndanck darab, So troest ich mich der Schnacken grab Welchs Vergilius so außgab. Ich arme Schnack lieg hie begraben, Vndanckbarkeit hats Grab erhaben. |
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200. | Dann weil ich weckt mit meinem stich Ein Hirten vom schlaaff gwarsamlich Als jm ein Schlang stelt nach dem leben Hatt er mir disen danck hie geben, Hat mich mit seiner hand zerrieben |
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205. | Das ich für die Schlang todt bin blieben, Also gar hat vndanckbarkeit Die Welt eingnommen weit vnd breit Das sie auch erreicht vns klein Schnacken Mit jhrn untrewen Klawens hacken. |
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210. | Derhalben wann schon auch vieleicht Vndanckbarkeit die Floeh erschleicht Han sie sich zů verwundern nicht Weils auch jrn Sommerbruedern gschicht. Dann wecken gschicht allzeit mit schrecken |
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215. | Drumb deitens vbel sehr die Gecken. Mir aber thůt es besser schmecken 71 Das mich die Floeh vnd Schnacken wecken Dann das mich Katz vnd Schlangen lecken Dann dort vergeht gar bald der schrecken |
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220. | Vnd machen nur Rot kleine flecken. Dise aber voll vntrew stecken Vnd thůn gar zů dem Todt ein strecken. Wem aber also wol will schmecken Das hinden kratzen, vornen lecken, |
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225. | Der wisch das Gsaeß gar an die Hecken Vnd wesch das Andlitz gleich im Becken, Vnd seh welchs jm will besser schmecken. Wolan, ein Floh thůt mich schon schrecken Das ich auffhoeren soll zů gecken. |
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230. | Gůt Nacht, biß mich der Floeh wider wecken. |
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