Irene Forbes-Mosse
Gabriele Alweyden oder Geben und Nehmen
Irene Forbes-Mosse

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

VI.

Das war am Anfang gewesen. Damals kam Felix oft und blieb ein, zwei Tage. Sylvies Geschäfte waren verwickelt. Sie war zwar eine ganz klare Geschäftsfrau und verstand die kompliziertesten Rechtsfragen, aber wenn sie mehrere Bogen vollgeschrieben hatte, war es doch merkwürdig, wie er mit einem kleinen belustigten Seufzer seinen Bleistift nahm und ganz nachlässig ein paar Sätze darunterschrieb, die auf einer halben Seite dasselbe enthielten. Der Besitz in Dalmatien verursachte viel Schreiberei; aber diese Briefe beantwortete Sylvie allein, es stand eine Schleierwand zwischen ihr und ihm, wenn davon die Rede war. Einmal sagte sie zu Gabriele, welche bedauerte, daß sie den traumhaften Ort nicht wiedersehen sollte: »Reden wir nicht mehr davon. Ich war dort sehr 83 glücklich; aber auch sehr unglücklich. Nun ist's vorbei. Am besten einmal bis auf den Grund gehen und sich nicht schonen, sich die Dornen selbst ins Fleisch drücken. Aber dann . . . vergessen. Überhaupt, warum werden der Vergessenheit keine Tempel gebaut! So viel weniger nützliche Götter haben Altäre. Nun ja, wir haben auf Erden keine bleibende Statt. So heißt es ja wohl. Immer wandern. Von klein auf. Auf mein Grab soll man ein gefaltetes Zelt legen. Und doch habe ich Länder und Orte geliebt als ob es Menschen wären; mehr noch, glaube ich. Aber vielleicht könnte ich mich heute nicht mehr festwurzeln; zu oft bin ich losgerissen worden.«

Felix war nicht anwesend, als sie dieses sagte. Aber wenn sie in seiner Gegenwart ähnliche Aussprüche tat, halb ironisch, halb resigniert, gingen Schatten über sein Gesicht, Mitleid mit Ungeduld vermischt, was sich dann in verdoppelter Sanftmut beim Beantworten ihrer Fragen äußerte. Marie Gabriele schien es manchmal, als seien da unfaßliche Dinge, Gespenster, die in leisem Gewühl, wie Luftschichten, die sich bekämpfen, die beiden bald einhüllten, bald auseinander drängten. Und gedenkend mancher Worte, die früher an ihren Ohren vorbeigeklungen waren und sich, ihr nicht bewußt, in ihre Erinnerung eingebettet hatten, fragte sie sich in stillem Staunen und mit fast gleichzeitiger Abwehr: »Ist es wahr, ist es möglich?«

Es war von Hinneigung Sylvies gegen Felix nichts zu merken. Im Gegenteil, ein fast ungeduldiges Ausweichen. 84 Auf seiner Seite liebenswürdigste Fürsorge und Geduld. Aber das war überhaupt seine Art. Wenn ihn Kinder im Wald um die Zeit ansprachen, zog er die Uhr und antwortete den kleinen Holzsammlern so höflich und genau, als spräche er zu jungen Infanten. Wenn Sylvie spielte, ja, da konnte er sie wohl ansehen, schmerzlich suchend, als wollte er sagen, laß uns noch einmal auf goldenen Wiesen gehen; aber war das nicht der Ausdruck, der immer auf seine Züge trat, wenn sie Schumann oder Chopin spielte, oder gar das Frühlingslied von Grieg, das sie ab und zu »als charakterloses Zugeständnis an seine Vorliebe für musikalische Vanillensauce« noch spielte, kurz ehe er wegritt? Einmal ja, da sah Gabriele wie Felix, seine Umgebung einen Augenblick vergessend, seine Hand auf Sylvies Arm legte; gerade bei der Stelle in der Beethovenschen Sonate, wo nach Wirre und Dunkel sich eine Lichtung öffnet, und wie aus Vogelkehle, von Regentröpfchen durchglitzert, eine kleine Phrase aufsteigt, süß und kühl und erdenabgewandt . . . Es war, als wollte seine Hand sprechen; aber Sylvie spielte weiter, nur eine leise Röte hatte sich über ihren Nacken ausgebreitet. Da sank seine Hand herab. Sollte das nun heißen: Unser Reich, unsere Insel? Oder aber: Laß sie ruhen, die Toten? Marie Gabriele versuchte nicht zu denken; aber wenn sie auf ihrem niederen Feldbett lag, das sie sich dicht ans Fenster gerückt hatte, um beim Säuseln der Bäume einzuschlafen und beim Ruf des Kuckucks zu erwachen, faltete sie oft die Hände über dem Herzen, als sei da etwas 85 Schmerzliches zu hüten. Und wenn dann der Schlaf kam, wie ein Versinken, konnte sie's ja nicht hören, wie Türen sich öffneten und schlossen, oder später dann zwei Gestalten durch den Monddunst in den Schatten traten und wieder heimkehrten, aneinandergelehnt und dennoch glücklos. Was dort geredet wurde, wie Küsse schmerzen können, wo jeder schon den Abschied schmeckt, den wenig Worte verhindern würden, die doch ungesprochen bleiben . . . was wußte sie davon? Sie schlief; ihr Haar fiel in Strähnen um sie her, ihre dunkeln Wimpern lagen regungslos, sie atmete tief und leise.

Sylvie war besonders gut zu ihr in jener Zeit; immer neue kleine Überraschungen dachte sie sich aus, und beinahe mütterlich sorgte sie für dies und das an Gabris Toilette. Aber es war doch anders als noch vor wenig Wochen; sie zog sich zurück, streichelte sie nicht mehr, gab ihr Bücher, aber las sie nicht mehr mit ihr. Auf einmal war sie wieder Gräfin Rey, umsichtig und fürsorglich, aber wie in einem gläsernem Turm. Chopin und Schumann wurden beiseite gelegt, sie spielte Bach, sie spielte ihn mit Hartnäckigkeit, verwühlte sich förmlich darin. Das feste Gebälk dieser Musik, die Konzentration und Anspannung, die sie forderte, hob sie auf kurze Zeit heraus aus dem Hinundherwogen ihrer Empfindungen, und das war eine Erlösung. Wie tauchten sie auf, wie gingen sie ihren Weg, einsam und versonnen, die einzelnen Stimmen, immer mehr, immer wachsend an Macht und Bedeutung, bis sie sich fanden, drängend, wie 86 Menschenmassen aus Portalen drängen, fluten – und zuletzt dann die Einigung, das Hinlagern in großen Strahlenbündeln, herb und endgültig. Aber Gabri empfand die Musik gefühlsmäßig, wie junge, nicht absolut musikalische Menschen es tun, und diese langatmigen Fugen kamen ihr manches Mal vor wie das Getüftel und Gezänk rechthaberischer Schriftgelehrten; sie nahm ihr Buch und schlich hinaus in die Wiesen, wo das Zirpen der Heupferdchen ihrem Herzen verständlicher war. Leise stieg eine durchsichtige Wand zwischen den beiden auf; an welcher von ihnen die Schuld lag, wer wollte es sagen! Wenn zwei Feinfühlige zusammenleben, ist der erste Mangel an Vertrauen wie ein Sandkorn; es genügt, um das zarte Räderwerk stillzulegen.

Allmählich war Felix seltener gekommen und nur noch auf Stunden. Die geschäftlichen Dinge waren fürs erste erledigt, weniges mehr zu besprechen. An solchen Tagen wurden kleine Ausflüge gemacht; man nahm den Teekorb mit in den Wald, man saß im Heidelbeerkraut unter den Föhren. Sylvie sprach und lachte viel, ja es war wie ein Wettbewerb zwischen ihr und ihm in lächerlichen Vergleichen, in komischen Erinnerungen an allerhand bekannte und berühmte Menschen; Künstler, gekrönte Häupter; aber auch Erlebnisse mit italienischen fiaccherai oder bayerischen Naturburschen gab er zum Besten; er kannte die Dialekte wie ein Eingeborener. Manchmal setzte er sich ans Klavier und machte das Kind nach, das ein Geburtstagsstück übt, oder die junge Dame, die ein 87 Chopinsches Nocturno vorträgt. Von seiner österreichischen Mutter hatte er das musikalische Gehör, das leichte Auffassen geerbt, und wenn ihm auch für die »Bachsche Ingenieurarbeit«, wie er's nannte, jeder Sinn fehlte, so hatte er doch in seinem begrenzten Revier eine feine Witterung, und er summte Wiener Gassenhauer und kleine toskanische Volkslieder mit einer angeborenen Grazie, die auch trivial gewordenen Wendungen einen Reiz verlieh. Mit einem ganz unmusikalischen Menschen hätte Sylvie ja nimmermehr auskommen können; es gehörte das zum Unerläßlichen, fast wie Reinlichkeitsbedingungen. Wenn er nun bisweilen alles, was ihn drückte, wie einen alten Rucksack von den Schultern warf, und seine angeborene Leichtlebigkeit zu ihrem Rechte kam – beim Lachen hatte er die liebenswerte Eigenschaft, daß ihm, wie einem Kinde, die Augen überliefen –, glitt etwas Weiches über Sylvies Züge und das Herz zog sich ihr zusammen. Aber kaum daß er vom Klavier aufstand und zu ihr trat, wurden ihre Augen wieder leer, als würde hinter Fensterscheiben ein grauer Flor zugezogen. So wendete sich seine Unterhaltung mehr und mehr an Gabriele.

Seit einigen Tagen klagte Sylvie wieder über ihren Fuß. Das war auch so ein trauriges Geheimnis ihres Lebens. Als damals die ersten, fürchterlichen Anfälle bei dem Grafen ausgebrochen waren, hatte sie ihn festhalten wollen und war zur Erde geschleudert worden; dabei hatte sie sich an Fuß und Hüfte verletzt. Felix sagte ein paar erklärende Worte an Marie Gabriele; scheu, als sei's 88 ihm eine Pein darüber reden zu müssen. Sylvie war etwas rasch aufgestanden und plötzlich taumelte sie; dabei konnte sie einen leisen Schrei nicht verbeißen. Aber sie hatte ihm abgewinkt, als er sie auffangen wollte, und war mühsam aus dem Zimmer gegangen. Kreidebleich stand er da und versuchte, mit starren Augen Tränen zurückzudrängen, was ihm auch gelang. Marie Gabriele sah's ihm an, wie seine Nerven bis in die äußersten Fingerspitzen bebten. Plötzlich war er wie in weiter Ferne. Floß da nicht etwas zwischen ihnen beiden, unüberbrückbar?

»Sie müssen Gabri zum Ausgehen überreden, Felice,« sagte Sylvie am nächsten Tag, »ich muß mich etwas ruhig halten, und sie ist eine solche Schlafmaus, daß sie immer einer ins Tau nehmen muß; sonst liegt sie mir den ganzen Tag in der Wiese und sieht in die Wolken, oder am Kamin und sieht ins Feuer. Das kann ich nicht verantworten.«

Und dann küßte sie Gabri nach langer Zeit zum ersten Male wieder, ein leichter, zerstreuter Kuß, wie ihn eine vielbeschäftigte Mutter einem Kinde nach einer halb scherzhaften Strafpredigt gibt, oben ins Haar hinein. Und es ging ein kleiner, trübseliger Schauer über Gabris Genick und Sylvie zerfloß in Nebel vor ihren Augen. Ach, sie fühlte sich seltsam preisgegeben in diesen Tagen; als sei das Spalier zerbrochen, an dem sie so sehnsüchtig emporgeklettert war. Gern hätte sie der Mutter geschrieben, die, wie sie wohl wußte, sich nach Briefen sehnte. Aber wie sollte sie diese fast unmerklichen Schattierungen fixieren –und es hätte ihr auch zu weh getan, der Mutter 89 einzugestehen, daß sich etwas geändert hatte. Wenn sie dort wäre oder Mammina hier, ja, wenn die Wärme ihrer Nähe die Brücke bildete zum Geständnis, dann, ja dann vielleicht; aber der Anblick eines Briefbogens lähmte sie. Ach, eine Liebkosung sagt so tausendmal mehr als alle geschriebenen Worte!

Der Frühling hatte sich allgemach in Sommer verwandelt. Die Försterleute mähten die große Wiese. Es war Juni, der Zeitpunkt des reichsten Blühens, der längsten Tage. Felix kam nun wieder fast täglich. Er holte sie zu Fahrten und Gängen ab und sie lernte immer mehr das weite, einsame Land kennen. Schön war's, durch die grünenden Gehölze zu gehen, die die großen Koppeln und Wiesen unterbrachen; die Blätter der Birken und Erlen waren noch neu und glänzend und auf den Pfaden tanzte der Sonnenstrahl. Manchmal setzten sie sich in das warme, trockene Moos, all das Summen und Säuseln machte sie stumm. Dann nahm Felix wohl sein Skizzenbuch aus der Tasche und sie sah zu, wie auf dem Papier eine Baumgruppe, ein feiner Horizont entstand. Vor ihr, in der Luft, gaukelte ein Zitronenfalterpärchen, der Ginster blühte, es war warm und ganz still. Manches Mal auch, wenn sie in raschem Aufhorchen den Kopf plötzlich wendete, sagte er »halte still«, und so hatte er schon viele Skizzen von ihr mit ganz wenig Strichen in das graue Buch gebannt . . . Schade, daß die Farben fehlten, dachte er, denn der goldene Ton der Haut und der honigfarbene Ansatz des braunen Haars an Schläfen und 90 Genick war seinem Malerauge eine Wonne. In Südtirol, wo die Mädchen ihre Flechten um Silberpfeile wickeln, hatte er ähnliche Köpfchen gesehen; schmal, ein wenig verschlossen, und doch, beim Lachen, warm und verheißend. Sie sprachen wieder von Italien, er erzählte von alten Städten, wo er gelebt, von einfachen Leuten, mit denen er Freundschaft geschlossen. »Alles unterhalb vom Pizzicagnolo ist adorabel,« sagte er, und sie folgte ihm in Gedanken auf den Wegen, die er, die Seele voll Andacht, die Taschen voll Feigen, durch das alte, graue Land gewandert war, mit dem ihm eigenen Gemisch von Wohlwollen und Persiflage das Ungewohnte willkommen heißend. Auch ihr war das nichts Neues; Mammina redete auch so, als sei in jeder Sache, oder dicht daneben, ja sogar im Unglück, etwas Heimlich-Komisches verborgen, wenn man nur die Witterung dafür besaß. So war ihr seine Art, sich selbst und auch das meiste andere nicht schwer zu nehmen, geläufig. Und Sylvie nun erst . . . aber bei der tat es immer ein bißchen weh, und so viel später sie auch Felix kennen gelernt hatte, seine Art war ihr verständlicher. Sylvie . . . Mama hatte dafür einen ihrer unangenehm-unvergeßlichen Ausdrücke; sie sei ein »Zugpflaster« hatte Frau von Alweyden einmal gesagt, und ja, auf die Länge hatte sie wohl etwas Anstrengendes, man mußte selber wie ein gespannter Bogen sein. Aber nun zog sie sich zurück, schien sanfter, auch farbloser geworden, ja, wollte sie Gabri von sich entwöhnen? Und war's ihr nicht halb und halb schon geglückt? Oh, sie war 91 noch immer da, noch immer das Höchste, aber sie stand wieder auf ihrem Sockel, kühl und kostbar wie damals, ganz am Anfang und gab keine Antwort mehr. Wie hieß es doch in dem Liedchen? »Madame à sa tour monte . . .« Wenn Gabriele die schöne, elastische Frauenhand nahm und die Wange hineinlegte und zu ihr aufsah, lächelnd, bittend – diese kleine, ihr ganz eigene Liebkosung, die niemand sie gelehrt – dann gab ihr wohl die andere einen flüchtigen Kuß oder streichelte sie leicht mit dem Finger . . . aber in die wechselnden Augen kam ein rätselhafter Ausdruck; war's Trauer, war's Belustigung, ach, auch Reue war darin und eine tastende Neugier; Marie Gabriele konnte es nicht entwirren, sie fühlte nur, hier hatte sich etwas verschoben, war anders geworden, und sie – hatte das Zauberwort vergessen, oder nie gekannt, das die Tür öffnete, die nun sanft und unerbittlich vor ihr ins Schloß fiel.

Aber wie die Tage hingingen und Wochen daraus wurden, hoben sich die Ranken wieder und klammerten sich an und fanden einen anderen Halt; wieder war ihr Leben zu einem stillen, erregten Warten geworden. Da war ein Laut, den erkannte sie aus der Ferne: hallender Hufschlag auf dem federnden Waldboden. Oh, dann lief sie in ihr Zimmerchen und kauerte auf dem Lager beim Fenster, und vergrub das Gesicht in die Hände. In einem goldenen Sonnenbalken blickte Bellinis Madonna sie an. Da sah sie hinauf und begriff, wie diese süße, ernsthafte Frau so Vielen Trost und Zuflucht war. Und ihre 92 Gedanken gingen ihren stillen, heimlichen Weg: Ach, nur ein kleines Haus, irgendwie, irgendwo in der Wildnis, und den ganzen Tag fleißig sein, o ganz stille, demütige Dinge, flicken und bügeln und im Garten arbeiten, und alles reinhalten, blütenrein. Aber am Abend dann ein weißes Kleid antun und alles festlich . . . und warten . . . bis der Hufschlag ertönt und die Türe geht. Das alles sagte sie dem Bilde.

Ganz rosig und verträumt, mit kleinen, heißen Ohren saß sie da, bis sie nebenan einen Schritt hörte und durch die Wand seine Stimme: »Wo steckst du, so komm doch, hast du wieder geschlafen, Marmottchen?«


Heute nun war Felix mit dem kleinen Jagdwagen gekommen, er holte sie ab nach Rüdigen, sie sollte dort Bücher aussuchen. Still und zufrieden saß sie neben ihm, blickte auf seine Hände an den Zügeln und auf die seidigen, aufmerksamen Pferdeohren. Sie kam sich wie gelähmt vor, aber so unbegreiflich glücklich.

Sie fuhren an Wiesen vorbei, wo Jungvieh weidete. »Im September müßtest du hier sein,« sagte Felix, »dann ist alles weiß von Champignons«. Aber das Schönste waren die Torfmoore, mit ihren schwarzen, unheimlichen Gewässern, den nickenden Flockblumen auf verräterischem Grund. Herden junger Birken standen herum, einzeln und in Gruppen, und niederes Espengebüsch. Das Torf trocknete in der heißen Sonne und Tausende von Schmetterlingen flogen drüber hin. 93

»Dieser Tage lad' ich euch zum Torfmeister – nächste Woche haben sich Eschenheims und andere Qualverwandtschaften angesagt, da wollen wir uns das vorher noch gönnen. Er ist ein berühmter Bienenvater und die Frau bäckt grandiose Waffeln. Sie kennen die ganze Familienchronik, bis hinauf zu Tante Sibylle und dem Gottesacker; der Alte, der jetzt abgesetzt ist wie König Lear, hat Onkel Wichart gut gekannt.«

»Ja,« sagte Marie Gabriele, und ihr Atem ging rascher . . . »das muß auch bald sein; denn in acht Tagen geh' ich nach Haus.«

Es gab ihm einen kleinen Stoß. »Das wird dann sehr einsam werden, für Sylvie . . . auch für mich,« sagte er. »Warum kommt deine Mutter nicht nach Rüdigen? Ich habe sie oft darum gebeten.«

»Ja, ich fände das auch so schön, aber Mama sagt, sie geht gern unnötigen Emotionen aus dem Weg, und man solle die Erinnerungen nicht aufstören. Sie kann sehr eigensinnig sein, Mutter, aber sie kennt sich selbst am besten. Man muß ihr nicht dreinreden . . .«

»Ach, vielleicht ist sie nur sehr weise. Das Schicksal hat so viele Reibeisen, denen man nicht entgehen kann, warum sich eigens noch welche suchen! Ich hatte nur gehofft, in der angenehmen Kretinisierung, die alle Menschen in Rüdigen überkommt, würde sie all das Traurige nur undeutlich fühlen.«

Gabriele sagte nichts. Sie sah mit weitoffenen Augen vor sich hin. Arme Mama – so recht mit tiefen Zügen 94 hatte sie das Leben nicht trinken dürfen. Und hatte sich an die Kinder geklammert, als dann das Glück an ihrem Wege stand und winkte, komm . . . Jenes einzige Mal. Durch unvorsichtige Reden der Tanten hatte die Tochter vieles erraten, mehr vielleicht noch durch ihr eigenes, fast hellseherisches Mitgefühl. Sie dachte zurück an ihren kühlen, schweigsamen Vater, den sie als Kind, nicht ohne ein gewisses Gruseln, andächtig geliebt hatte, und begriff, daß die Mutter mit ihrer mutwilligen Grazie und Lebenslust in jener Atmosphäre unterdrückten Gefühls – Mangel an Selbstvertrauen und verwundeter, rasend gewordener Stolz, der den Vater lähmte – gerade in dem verkümmern mußte, was ihr eigentliches Wesen war: sich hinzugeben mit jeder Faser. Sie sah auf ihre Hände nieder, die matt in ihrem Schoße lagen. Ach, Mamminas heimliches, trauriges Reich . . . darüber konnte sie nicht reden. Da fühlte sie, wie Felix zu ihr niedersah, und blickte auf. Er hatte so freundliche Augen, grau und doch dunkel; es war etwas Gütiges darin, als wollte er sagen »nun, nun, das ist alles nicht so schlimm«, so wie einer ein Kind tröstet, das ihm ein wundes Fingerchen vorweist. Sie errötete, und von neuem kam Ruhe, wie eine große flutende Welle, über sie . . .

»Sieh doch nur, wie schön,« sagte sie. Und es war doch nichts Besonderes; nur ein großer Kartoffelschlag, an dem sie eben vorbeifuhren; aber das Herz war ihr plötzlich weit und still geworden. 95


In Rüdigen gingen sie gleich in die Bibliothek, ein stiller Raum, dem die Sonne, die nur durch Lindenäste eindrang, einen grünen Schimmer gab; in runden, gelben Flecken tanzte sie auf der Diele mit den Blätterschatten.

Felix suchte die Bücher zusammen. Gabri saß oben auf der Leiter, dort hatte sie interessante Funde gemacht. Diese Exemplare einer sehr alten Romantikerausgabe stammten von Tante Amra, von der Mama noch so manches Andenken besaß. »Ja,« sagte Felix, »und denk' nur, es lagen noch Stöße von Druckbogen und broschierten Exemplaren auf dem Speicher; Sachen, die heutzutage die Bibliophilen in Raserei versetzen. Aber da war ja bei Onkel Wichart ein Diener, mit dem ein ganz unbegründeter Kultus getrieben wurde . . .«

»Oh, ich weiß, Wendehals; ein schrecklicher Mensch mit Bartkoteletten,« sagte Gabri; »er hatte eine Singvogelhecke und baute aus Papiermaché greuliche Landschaften mit Gemsen und Sennerinnen, und innen war eine Spieluhr. Wir Kinder graulten uns vor ihm . . .«

»Siamo intesi, das ist der Ehrenmann. Und nur, weil er zu allem anderen auch ein richtiges, zwiderwurzenes Stachelschwein war, wurde ihm die Marke ›treu und verläßlich‹ verliehen. Denn, daß einer unausstehlich und dazu auch noch ein Gauner sein kann, geht wohl über normales deutsches Denken. Ich aber sage mit meinem alten Freunde Corradini: Preterisco una canaglia simpatica . . . Also besagter Wendehals hat auch die ganze romantische Schule allmählich zum Feueranmachen verbraucht. 96 Aber komm in den Garten, da ist noch eine andere Erinnerung an Tante Amra.«

Er blickte auf. Gabri saß ganz vertieft auf ihrer Leiter. Ein Sonnenfleck zuckte an ihr entlang, über ihr leinenes Kleid, ihren schmalen, braunen Schuh . . .

»Da ist etwas Hübsches,« sagte sie – »das steht in dem Märchen, das Tante Amra schrieb, und es ist ja ihr eigenes Vaterhaus, das sie beschreibt . . .«

»Ja,« sagte Felix, »aber es ist lang' her, daß ich es las, lies es doch laut.« Denn er wollte ihr Bild in der Sonne festhalten.

»Ja, dann hör' zu,« sagte sie und lachte etwas verlegen; »aber weißt du, ich komm mir vor wie der selige Uebelacker auf der Kanzel.«

»Nein, wie eine Schwalbe unter dem Dach,« sagte er; »aber lies nur, lies, wir beide sind wohl die Einzigen, die noch Bescheid wissen in den alten Erinnerungen.« »Ja, aber meine Weisheit stammt von Mama. Also, nun höre.« Und Marie Gabriele las:

»Und da erzählte denn der treue Diener Staubkamm, der ein gutes Stück älter und länger im Dienst war als die Madam Schwamm, derweil sie unten am Kamin in der Efeustube, der Ersparnis halber, die Abendsuppe kochte, und seine Seufzer fuhren ihr durchs Herz, denn sie schämte sich ihres Verrats gegen das arme Heimelchen. Ja, sie hatte längst eingesehen, was von solchen Klatsch- und Kaffeeschwestern zu halten sei und hatte der Hanebüchenen Kälte ewige Feindschaft geschworen. Wie 97 seufzte sie bei jedem Löffel Suppe, den sie nun, mit Staubkamm vor dem Kamin sitzend, in den Mund steckte, und wenn sie fertig waren, setzte sie den Teller auf die Erde, das war für die Krähenwitwe, die hatte als Belohnung für treue Dienste die Stelle einer Obertellerpickerin im Schlößchen erhalten, und dann bat Madame Schwamm allemal den Staubkamm, ihr das Verdauungsstündchen etwas abzukürzen mit seinen Erzählungen. Sie neige so sehr zur Schwermut, besonders bei vollem Magen, und dürfe dann nicht sogleich zur Ruhe gehen, sonst quälten sie böse Träume.

Und da erzählte er denn von den früheren Zeiten, wie es da immer lustig und toll auf dem Schlosse hergegangen sei, denn der Urahne war ein Dichter und seine Gemahlin ebensoviel, wo nicht mehr, und die Kinder, die sind alle Dichterkinder gewesen und alle sehr kurios und wunderbar; doch als solche immer noch sehr erträglich. – Und da erzählte er ihr auch, wie sie damals die Reise in die Hauptstadt gemacht und er als Jäger des Urahnen selbst dabei gewesen und könne beschwören, daß alles wahr sei, so wahr wie nur etwas. Und er erzählte:

Urahne und Urahnin, wenn sie für den Winter an die Übersiedelung denken mußten, machten große Anstalten. Vierzehn Tage lang ward überlegt und hin und her parliert, ob man diesmal die Sache denn nicht vereinfachen könnte, doch kam es zuletzt immer wieder aufs alte heraus. Zweimal Relais ward vorausgeschickt. Das waren allemal vier Bauern mit ihren acht Pferden. Mit den ersten 98 ging ein Fouragewagen und mit den zweiten die Betten. Frühmorgens um drei Uhr ging's dann am Reisetag fort. Nämlich Urahne und Urahnin und die vier Jungens und drei Töchter in der großen Familienkutsche mit sechs bespannt. Ein Fouragewagen und ein Packwagen voraus. – Solange die Magen noch gestopft waren, ging alles gut, fingen die aber an zu knurren, so ging das Gequäle los. Die Langeweile war unerträglich, es ging Schritt vor Schritt im tiefen Sand mit der großen Karosse, daß die Räder geigten und sie einschläferten, und das war noch das beste, was passieren konnte. Die Ahnin atmete auf, wenn alles um sie her schnarchte, und schaute tief in den Wald oder hin über die weite Sandfläche, die sich wie ein Meer vor ihr ausdehnte. Der Mittagshalt in einem Dorfe war recht amüsant. Bis die Hühner gebraten und Eier gekocht, stürmten die Junker und Edelfräuleins hinaus zur Dorfjugend und streiften mit ihnen weit über die Felder, krochen in die Backöfen und erstiegen die Heumieten, bis man sie endlich durch Signalschüsse zum Essen holte. Mit Mühe brachte man das wilde Heer wieder in den Wagen und zog ab. Doch die Nacht senkte sich herein, eh' man das bestimmte Nachtquartier erreicht hatte. Der Wald, den man passieren mußte, war als unsicher verschrien, so zog man vor, in einer der Hütten, dicht davor, das Nachtlager aufzuschlagen. Aber wie? Es wurde in einem dieser Häuser eine gute Streu gemacht, auf der die ganze Familie vom blauen Ländchen sich hinlagerte, und recht wohltuend schlief und sogar schnarchte. Denn 99 die kleine Störung ward nicht hoch angerechnet, daß mitten in der Nacht ein rückkehrender Knecht, die Einquartierung nicht ahnend, hereintrat mit der Laterne und seiner schwarzen Katze unterm Arm, die, entsetzt über die sich plötzlich aufrichtenden Schläfer und von den Junkern verfolgt, wie toll über sie hinwegsprang, bis sie sich durch den in der Stube mündenden Schweinestall gerettet, dessen Bewohner nach endlich wiederhergestellter Ruhe von ihrem unwilligen Gegrunze abließen und so alles wieder in tiefen Schlaf versank.

Am anderen Morgen fing der bei weitem schlimmere Teil der Reise an, nämlich die Fahrt durch den Wald. So gegen Mittag kam man an das schlimmste Stück, die großen Kiefernwurzeln schlangen sich in dicken Knoten wie böse Erddämme durch den tiefen Sand. Rip und nip, auf und ab schwankte die dicke schwere Kutsche. Keuchend zogen die Pferde das Untier durch die Wüste. Die Junker und der Edelmann waren abgestiegen. Letzterer wollte es den Pferden erleichtern, erstere aber liefen im Walde zerstreut umher, den Rehen nach, die sich so dicht und gar nicht scheu am Wege hatten blicken lassen. Der Älteste hatte sogar eine Flinte mit und ergab sich ganz dem Jagdeifer, derweilen geigte die Familienkutsche immer ruhig fort, ihren Weg durch den Wald, streifte die hängenden Kieferzweige und suchte vorwärts zu kommen. Da – knacks und krach – richtig an derselben Stelle, wo es seit so vielen Jahren allemal passierte, geschah's auch wieder, daß der Wagen brach und sank; man war das schon gewohnt. 100

Die Ahnin, in träumendes Schauen versunken – sie hatte eine poetische Seele – kroch heraus, die drei schlafenden Töchter ließ man drinnen, und nun ging's in den Wald, einen Baum zur neuen Deichselstange zu suchen. Beil, Axt und Stricke waren mit, denn man wußte ja durch so langer Jahre Erfahrung sicherer noch als daß zwei mal zwei vier ist, daß an dieser Stelle der Wagen wie immer brechen müsse.

Wie schön, da schritt der Ahne in seiner kühnen Dichter-Schönheit im grünsamtenen Kleide, dessen Ärmel er vorbereitend aufgestreift, und schaute prüfend jeden jungen Eichstamm von der Wurzel bis zum Gipfel an, und als er so dahin schritt, sang er leise vor sich hin:

Das junge lichte Holz, das lieb' ich,
Wenn es so luftig leicht in Himmelsbläue steigt,
Sich sanft herniederneigt. –

Das junge lichte Holz, das lieb' ich,
Wenn es so liebewarm den jungen Blätterarm
Zum Himmel reicht. –

Das junge lichte Holz, das lieb' ich,
Wenn's duft'ge Schatten malt im hohen Eichenwald,
Wo meine Stimme schallt. –

Das junge lichte Holz, das lieb' ich,
Wenn es so weich aufrauscht, mein junges Herze lauscht
Und Liebesworte tauscht. – 101

Das junge lichte Holz, das liebt mich.
Wenn ich gestorben bin, so trägt es meinen Sinn
Zum blauen Himmel hin. –

Während er so sang, war der Baum gefällt, und wie man sich nun wieder beschäftigte, den Wagen zu reparieren, fanden sich die Junker ein, und zwar im Jubel vor dem Ahnen einen Rehbock niederlegend, den sie auf einer Tragbahre von grünen Zweigen daher trugen. Der Älteste, der Junker Freier, hatte ihn geschossen und ging als König voran. – Und nun hatten sie keine Ruh'. Es ward der Rehbock abgehäutet und ausgenommen. Einige hatten währenddem aus starken Baumästen eine Art Rost gebaut und die drei Edelfräulein mit Fleiß und Eifer Reiser zusammengetragen, denn auch sie plagte der Hunger und dann waren sie immer dabei. Urahne mußte nun mit Hilfe des Jägers das Reh auf dem Spieß befestigen, und wer beschreibt die Seligkeit, als nun ein Junker nach dem anderen den Spieß drehen durfte. Ach, wie lief ihnen da das Wasser im Munde zusammen beim delikaten Bratenduft, wie standen sie mit gespreizten Beinen und schauten es an, das Werk ihrer Hände, diese Erstlingstat ihres Ältesten! Endlich stach der Ahne prüfend hinein, es war gar. Man richtete auf einem grünen Astgeflecht an, so gut es ging, Pulver diente statt Salz, Brot und Wein fanden sich in dem Wagenkasten. Es war ein Königsmahl und durch Beihilfe der Bauern und des Hundes Pikas blieb auch kein Krümchen übrig. Der letzte 102 Teil der Reise, bis man endlich am Abend spät die Stadt erreichte, war weniger interessant als ermüdend und langweilig.«

»Ja,« sagte Gabri, »dann geht das Märchen weiter, aber von Urahne und Urahnin steht weiter nichts darin.« Und sie stellte das alte kleine Buch zurück.

»Dank dir Hasel. Ach ja, das blaue Ländchen! Einmal müssen wir hin zusammen. Das Lied hätte Schubert komponieren müssen. Das junge, lichte Holz . . . da steckt eine Melodie drin, man meint, man müßte sie greifen. Aber nun komm, nun will ich dir Tante Amras Weinstock zeigen . . . Hast du Angst?« Denn sie zögerte. »So spring' doch, ich fange dich auf.«

Aber sie wollte nicht. Da wandte er sich zum Fenster, und sie kam, etwas zaghaft, die Leiter herabgeklettert.

Im Garten ging die Nachmittagsonne in Abendsonne über, dieser flüchtige Moment, wenn das gelbe Gold noch nicht ganz zu rotem Gold geworden ist.

»Ja, nun mähen sie schon; um den wilden Kerbel tut mir's leid; dieser Honigduft . . .« sagte Felix. »Meadowsweet nennen's die Engländer, ein reizendes Wort.«

Und plötzlich, wie sie da neben ihm, im weißen Kleid, über die Grasplätze ging, wo nun die Apfelbäume zackige Schatten auf die abgemähten Flächen malten, sagte er fast unwillkürlich: »Meadowsweet! Ja, kleine Gabri, so hätte man dich nennen sollen!«

Sie wurde rot, und das weiche, tiefe Lachen, das in den Augen anfing, gab ihr den Ausdruck, der ältere Menschen 103 seltsam rührte: wie von einem scheuen und doch eifrigen Kinde, das einem so schrecklich gern einen Gefallen tun möchte.

»Siehst du, hier ist's,« sagte Felix; »hier an der Südmauer, da hat Tante Amra am Abend ihrer Hochzeit eine Rebe gepflanzt und ihr junger Ehemann hat ihr dabei geholfen. Denn das war eine empfindsame Zeit und ohne etwas Symbolisches ging's nie ab. Jetzt ist die ganze Mauer bedeckt, siehst du?«

»Ja,« sagte Gabriele, »wir haben Bilder von ihnen. Sie waren beide sehr schön.« Er nickte nur und sah sie an.

»Sie hatten sich so sehr Kinder gewünscht, sagt Mammina, und acht Jahre lang hatten sie keine. Und dann bekam sie den kleinen Jungen . . . und mußte sterben. Und da ging er auf weite Reisen und trat bei den Amerikanern in Dienst, und dort, im Krieg, ist er dann geblieben.«

Sie war schon wieder rot geworden, denn sie fühlte, daß ihr die Tränen nahe waren. Sie würde doch nicht weinen über diese alten Geschichten? Aber es war eigen, hier zu stehen, jung und warm, wo jetzt die Rebe blühte, tausendfach, und die beiden, die sie gepflanzt hatten, waren tot und hatten nur ein kurzes Glück gehabt.

Es war ganz heiß an der Südmauer. Irgendwo summte eine Hummel . . . nun hörte man auch das nicht mehr. In Felix' Augenwinkeln, wo die kleinen Fältchen waren, lag etwas Aufmerksames, Wehmütiges, das ihre Scheu überwand.

»Es muß doch schön gewesen sein für sie,« sagte Marie Gabriele und redete in die goldene Luft hinein, »daß sie 104 da sterben durfte, nachdem sie ihm noch die große, große Freude gemacht hatte.«

Ihre Hand streichelte die Rebenzweige, als sendete sie den Toten eine Liebkosung.

»Meadowsweet,« sagte Felix, und führte die Hand an die Lippen.

 


 << zurück weiter >>