Georg Forster
Entdeckungsreise nach Tahiti und in die Südsee 1772-1775
Georg Forster

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11. Kapitel

Reise von den Gesellschafts-Inseln nach den Freundschafts-Inseln und unser Aufenthalt daselbst

Um zehn Uhr waren wir glücklich zum Riff hinaus und steuerten nach West-Süd-West, so daß uns die Inseln Raietea, Tahaa und Bora-Bora noch immer in Sicht blieben. Obschon es nicht länger als einen Monat her war, seit wir zu Tahiti angekommen, fanden wir uns doch von den Folgen jener langen und beschwerlichen Reise, die wir während der schlimmsten Jahreszeit im kalten Klima zugebracht hatten, allseits wiederhergestellt. An dieser schleunigen Kur hatten die Kräuter und Früchte der Gesellschafts-Inseln wahrscheinlich den größten Anteil. Um so sicherer konnten wir uns jetzt für den nächsten Monat eine Fortdauer der Gesundheit versprechen, weil wir mit frischen Lebensmitteln hinlänglich versehen waren. Wir hatten nämlich auf jedem Schiff mehr als zweihundert Schweine, eine große Anzahl Hühner und einige Hunde, dazu eine ansehnliche Menge von Bananen, die sich auf dem Hinterteil des Schiffes auftürmten. Zwar verursachte der Mangel an Raum, daß einige Schweine krepierten, und der Widerwille der alten Schweine gegen das ungewohnte Futter, das sie jetzt bekamen, brachte uns ebenfalls Verluste. Wir gerieten aber bald auf eine gute Methode, diesem Übel vorzubeugen, indem wir alle Schweine schlachteten und einsalzten, denen der enge Raum nicht bekommen wollte. Die einzige Unannehmlichkeit, die wir von unserem Aufenthalt auf den Inseln verspürten, bestand darin, daß viele unserer Seeleute wegen ihres Umgangs mit liederlichen Frauenspersonen leiden mußten. Doch waren die dadurch verursachten Krankheiten so gutartig, daß sie durch die gelindesten Mittel geheilt wurden und keiner von den Patienten am Dienst gehindert war.

Unser junger Freund Hedidi wurde ungemein seekrank, weil er an die Bewegungen des Schiffes noch nicht gewöhnt war. Doch erzählte er uns, als wir nach dem hohen Pik von Borabora ausschauten, daß er auf dieser Insel geboren und mit O-Puni, dem kriegerischen König, verwandt sei, der Tahaa und Raietea erobert hatte. Er erklärte uns auch, daß er eigentlich Maheine heiße, aber seinen Namen mit einem Befehlshaber auf Eimeo, der sich Hedidi genannt, vertauscht habe. König O-Puni befand sich nach Aussage unseres Gefährten dazumal eben auf der Insel Maurua, an der wir nachmittags vorüberkamen. Sie besteht aus einem einzigen kegelförmigen Berge.

Unser armer Freund bekam erst am folgenden Nachmittag seinen Appetit wieder, da er sich dann auch zum Anfang ein Stück von einer achtundzwanzigpfündigen Dorade schmecken ließ. Wir wollten es ihm auf unsere Art zubereiten lassen, er versicherte aber, es schmecke roh besser, und bat sich nur eine Schale Seewasser aus, um den Fisch darin einzutunken, dabei biß er wechselweise in einen Klumpen Mahei oder sauren Brotfruchtteig. Ehe er sich jedoch zum Essen niedersetzte, nahm er ein Stückchen von dem Fisch und etwas Mahai als Opfer für Eatua und sprach dabei ein paar Worte aus, die wir für ein kurzes Gebet hielten. Diese Zeremonie beobachtete er auch ein paar Tage nachher, als er ein rohes Stück Haifischfleisch verzehrte. Dies überzeugte uns, daß seine Landsleute gewisse Religionsbegriffe hegen und eine Art von zeremoniösem Gottesdienst beobachten.

Bis zum 23. setzten wir unseren Lauf fort, ohne daß irgend etwas Merkwürdiges vorgefallen wäre. Am genannten Tage aber erblickten wir bei Sonnenaufgang eine niedrige Insel. Wir steuerten sie an und stellten gegen Mittag fest, daß sie aus zwei Teilen bestand. Das Land war mit einer Menge Bäumen und Buschwerk bewachsen, über welche die hohen Gipfel der Kokospalmen emporragten. Beide Inseln hingen dem Anschein nach durch ein Felsenriff zusammen, schienen aber ganz unbewohnt zu sein. Kapitän Cook nannte die Insel zu Ehren des Grafen von Bristol Hervey-Eiland.

Wir steuerten bis zum l. Oktober westwärts, an welchem Tage nachmittags »Land!« gerufen wurde. Es lag gerade vor uns und schien ziemlich hoch zu sein. Die Gegend und alle Umstände überzeugten uns, daß die vor uns liegende Insel dieselbe sei, die Abel Janszoon Tasman im Jahre 1634 Middelburgh genannt, und daß die nördliche ein von eben diesem Seefahrer entdecktes und Amsterdam genanntes Eiland sei. Abends legten wir bei, gingen aber bei Tagesanbruch um die südwestliche Spitze von Middelburgh herum und liefen dann längs der westlichen Küste hin. Am Fuß der Berge schien flaches Land zu sein, auf dem junge Bananen standen, deren frisches Grün mit dem verschieden kolorierten Buschwerk und der braunen Kokospalme ungemein schön kontrastierte. Das Tageslicht war noch so schwach, daß wir an verschiedenen Orten die Hüttenfeuer der Einwohner durch die Büsche schimmern sahen, und bald darauf kamen auch einige Leute am Strand zum Vorschein.

Nunmehr stießen einige Eingeborene ihre Kanus ins Wasser und ruderten zu unserem Schiff hinaus. Einem davon, das ziemlich dicht herankam, warfen wir ein Tau zu, das auch gleich von einem Insulaner aufgefangen wurde, der sein Kanu vollends heranzog und augenblicklich zu uns an Bord kam. Er überreichte uns eine Pfefferwurzel, darauf berührte er unsere Nasen mit der seinigen, dann ließ er sich ohne ein Wort auf dem Deck nieder. Der Kapitän schenkte ihm einen Nagel, den er sogleich über den Kopf emporhielt und dabei das Wort »Fagafetai« hören ließ, das allem Anschein nach eine Danksagung bedeuten sollte. Er blieb eine ganze Weile, ohne ein Wort zu sprechen, während verschiedene andere, die sich nach ihm an Bord wagten, uns gleich nach dem Nasengruß in ihrer Sprache anredeten, wovon wir damals noch kein Wort verstanden.

Um 9 Uhr kamen wir auf einem guten, sicheren Grunde glücklich vor Anker. Kaum war dies geschehen, so drängten sich eine Menge Kanus um uns, in denen je drei bis vier Leute saßen, die große Haufen ihres Zeuges anboten. Einige waren dreist genug, an Bord zu kommen, darunter schien ein Mann von Stande zu sein, der in diesem Betracht allerhand Geschenke erhielt. Er war nichts weniger als schüchtern, sondern ging ohne Bedenken in die Kajüte hinab und wohin man ihn sonst brachte. Wir erfuhren von ihm, daß die Insel, an der wir vor Anker lagen (und die Tasman Middelburgh genannt), in der Landessprache Eua heiße, und daß die andere, gegen Norden gelegene (Tasmans Amsterdam) Tongatabu genannt werde.

Nach dem Frühstück gingen wir in Gesellschaft des Kapitäns und des vornehmen Mannes an Land. In dieser Gegend war die Küste durch ein Korallenriff geschützt, das nur hier und da eine Lücke hatte, durch die Kanus hindurch konnten. Die Eingeborenen begrüßten uns mit einem großen Freudengeschrei. Die Kanus kamen dicht an unser Boot, und die Leute warfen uns große Packen Zeug zu, ohne etwas dafür zu verlangen. Andere, Männer wie Frauen, schwammen um uns her und hielten Dinge in die Höhe, wie Ringe aus Schildkrötenschalen, Angelhaken aus Perlmutter und dergleichen. Sobald wir durch das Gedränge der Kanus bis in das seichte Wasser gekommen waren, erboten sich die Insulaner, uns auf den Schultern an Land zu tragen. Dann versammelten sie sich mit allen Zeichen der Freundschaft um uns und boten uns Früchte, Waffen und Hausgerät zum Geschenk an. Das Volk hätte uns gar nicht besser aufnehmen können, wenn es von unserer friedfertigen Gesinnung durch eigene Erfahrung überzeugt und gewohnt gewesen wäre, von Zeit zu Zeit europäische Schiffe bei sich zu sehen. Allein es verhielt sich gerade umgekehrt, denn bisher hatten sie wohl noch keinen Europäer gesehen. So waren wir wohl berechtigt, uns von ihrer Gemütsart den vorteilhaftesten Begriff zu machen. Sie mußten von Natur offenherzig und edelmütig gesinnt und über alles niedrige Mißtrauen weit erhaben sein. Dies günstige Urteil wurde dadurch bestätigt, daß sich auch eine große Anzahl von Frauen unter ihnen befand, welche diese Völker sonst meist von den Fremden fernzuhalten pflegen. Diese hier waren von den Hüften bis zu den Füßen bekleidet und schienen uns durch ein freundliches Lächeln einzuladen, getrost näherzukommen.

Wir verweilten nicht lange an der Küste, sondern folgten dem Befehlshaber, der uns weiter ins Land zu gehen bat. Am Ende einer Wiese, 150 Schritte vom Landungsplatz, stand ein sehr hübsches Haus, dessen Dach fast bis auf die Erde hinabreichte. Kaum hatten wir, von mehr als hundert Menschen umringt, in diesem Hause Platz genommen, als zwei oder drei Frauenzimmer uns mit einem Gesang bewillkommneten, der angenehm und ungleich musikalischer klang als die Lieder der Tahitier. Die Sängerinnen schnippten mit Daumen und Zeigefinger den Takt, und als die ersten drei aufgehört hatten, fingen drei andere die gleiche Melodie an, bis endlich ein allgemeiner Chor daraus wurde.

Die Gutherzigkeit des Volkes äußerte sich in den kleinsten Handlungen, ja in jeder Gebärde. Sie ließen es sich sehr angelegen sein, uns mit Kokosnüssen zu bewirten, deren Milch überaus wohlschmeckend war. Alles vereinigte sich, uns diesen Aufenthalt angenehm zu machen. Selbst die Luft, die wir atmeten, war mit balsamischen Düften erfüllt. Wir wußten nicht, woher dieser Duft kam, bei näherer Untersuchung aber fand sich, daß wir ihn Zitrusbäumen zu verdanken hatten, die hinter dem Hause in voller Blüte standen. Wir brauchten uns nicht lange mit dem bloßen Geruch zu begnügen, denn die Einwohner setzten uns bald auch Früchte von diesen Bäumen vor. In Westindien sind solche unter dem Namen »Shaddocks« bekannt, zu Batavia aber und auf den ostindischen Inseln werden sie Pampelmusen genannt. Diese hier waren kugelrund, beinahe so groß wie ein Kinderkopf und von ganz vortrefflichem Geschmack.

Durch einen Zaun gelangten wir in eine ordentlich angelegte Plantage. Die Tür war so gehängt, daß sie von selbst hinter uns zufiel. Um das Land genauer zu untersuchen, trennten wir uns in verschiedene Gruppen. Das Land sah wie ein weitläufiger Garten aus, da es durchgehend mit Kokospalmen und Bananen, mit Zitronen- und Brotfruchtbäumen bestanden war. In diesen anmutigen Gefilden streiften wir einzeln umher und fanden eine Menge neuer Pflanzen. Ein Fußsteig führte uns schließlich zu einem Wohnhaus, das gleich dem ersten von Buschwerk umgeben war, dessen Blüten die ganze Umgebung mit Wohlgeruch erfüllten. Die Insulaner ließen uns überall ungehindert gehen, und wir konnten um unsere Taschen unbesorgt sein, nur durften wir keine Nägel bei uns haben, denn diese ließen sie nicht leicht unangerührt.

Fast in jedem dieser Gärten fanden wir ein Haus, die Bewohner aber waren meist abwesend. Soviel wir sahen, gab es hier nur wenige Hühner und Schweine, und die Brotfruchtbäume waren selten, weshalb sich die Einwohner hauptsächlich von Wurzeln und Bananen zu nähren schienen. In der Kleidung waren sie auch nicht so reich wie die Tahitier, wenigstens ging man nicht wie dort bis zur Verschwendung. So fanden wir auch ihre Wohnungen zwar gutgebaut, aber weder so geräumig noch so bequem wie auf Tahiti. Unter diesen Beobachtungen und Reflexionen kehrten wir zum Landeplatz zurück, wo sich viele hundert Insulaner versammelt hatten. Wir mischten uns unter den Haufen, da uns denn Alt und Jung, Männer und Weiber auf das schmeichelhafteste begrüßten. Sie umarmten uns, küßten uns die Hände und drückten sie an ihre Brust.

Die Männer sind von unserer mittleren Statur. Sie hatten schöne, schwarze Augen, die selbst bei den bejahrtesten Personen noch voll Feuer waren. Das Haar, das schwarz und stark gekräuselt war, trugen Männer und Weiber kurz geschnitten, und manche hatten es aufwärts gekämmt, so daß es wie Borsten in die Höhe stand. Den Kindern hatte man es noch kürzer geschnitten und nur einen Schopf auf dem Wirbel und je einen über den Ohren stehenlassen. Die Weibsleute waren durchgehend kleiner als die Männer, der Oberteil ihres Körpers war von ungemein schöner Proportion, die Hände waren ebenso fein gebildet wie bei den Tahitierinnen, doch hatten sie wie jene zu große Füße und zu dicke Beine. Unter den Männern war das Punktieren und Einschwärzen der Haut allgemein, vornehmlich waren Bauch und Lenden mit noch künstlicheren Figuren tätowiert, als wir es auf Tahiti gesehen hatten. Selbst die zartesten Glieder des Körpers, auf denen die Operation nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein muß, waren punktiert.

Bei den Frauen hingegen war es nicht üblich, sich auf diese Art häßlich zu verschönern. Sie hatten nur drei Flecke auf dem Arm und ein paar schwarze Punkte auf den Händen. Die Männer gingen fast nackt, indem sie nur ein schmales Stück Zeug wie eine Schärpe um die Hüften geschlagen hatten. Die Weiber hingegen schlugen das Zeug unmittelbar unter der Brust um den Leib, und von da hing es bis auf die Waden herunter. Als Zierat diente den Männern eine Schnur mit einer Muschelschale, die um den Hals gehängt wurde. Die Frauen trugen mehrere Schnüre mit Schnecken, Samenkörnern und Fischzähnen. In beiden Ohrläppchen hatten sie Löcher, in die ein Stück Schildkrötenschale oder ein Knochen gesteckt war. Das Sonderbarste aber, daß viele den kleinen Finger, zuweilen gar an beiden Händen, verloren hatten. Selbst von den Kindern waren die meisten schon verstümmelt. Wir vermuteten gleich, daß der Tod eines Verwandten oder Freundes zu dieser Verstümmelung Anlaß gegeben hatte, wie auch bei den Hottentotten in Afrika, bei den Guaranos in Paraguaya und unter den Einwohnern von Kalifornien üblich ist.

Des gefälligen Betragens der Insulaner unerachtet sahen wir voraus, daß unseres Bleibens hier nicht lange sein würde, denn die Kapitäne konnten nicht so viele frische Lebensmittel bekommen, wie zum täglichen Unterhalt auf beiden Schiffen erforderlich war. Die Insulaner hatten uns zwar hier und da einige Yams, Bananen, Kokosnüsse und Pampelmusen zum Verkauf gebracht, allein sie hielten mit diesen Artikeln bald wieder inne und schränkten den Handel auf Sachen von ihrer Hände Arbeit ein. Vornehmlich verkauften sie unseren Leuten eine Menge Fischangeln, die zum Teil sieben Zoll lang waren. Auch gab es viele flache Speiseschalen und Spatel, womit der Brotfruchtteig gerührt wird, sämtlich aus Kasuarinenholz geschnitzt. Unsere Matrosen nannten diese Holzart Keulenholz, weil auf allen Südseeinseln Keulen und Streitkolben daraus gemacht werden. Die meisten davon waren über und über nach felderweise abgeteilten Mustern geschnitzt, welches eine unglaubliche Geduld erfordern muß, weil ein scharfer Stein, ein Stückchen Koralle oder eine Muschel die einzigen Werkzeuge sind, womit sie diese Arbeit machen können. Außer den Keulen hatten sie auch Speere aus der gleichen Holzart, die oftmals nur zugespitzt, oft aber auch mit dem Schwanz des Stachelrochen als mit einer furchtbaren Spitze versehen waren. Außer diesen Waffen führten sie auch Bogen und Pfeile. Die ungeheure Menge von Waffen, die wir bei den Eingeborenen fanden, stimmte aber gar nicht mit der friedfertigen Gesinnung überein, die sie in ihrem ganzen Betragen zeigten, und auch nicht mit der Bereitwilligkeit, uns solche zu verkaufen. Sie müssen folglich oft Händel untereinander haben oder auch mit den benachbarten Inseln Krieg führen, doch konnten wir hierüber nichts von Belang erfahren.

Wir handelten mit ihnen bis zum Mittag, als wir wieder zum Schiff zurückkehrten und einen kleinen Bootsanker vermißten, den die Insulaner fast in dem Augenblick, als er ausgeworfen wurde, auf die Seite gebracht haben mußten. Ihre freundlichen Zurufe folgten uns bis an Bord, wo ebensolche Waren angeboten wurden wie auf dem Lande. Auf diesen Fahrzeugen befanden sich einige Aussätzige, bei denen die Krankheit zu einem hohen Grade gekommen war. Ein Mann insbesondere hatte über den ganzen Rücken und über die Schultern ein großes, krebsartiges Geschwür, das innen völlig blau, auf dem Rande aber goldgelb war. Und ein armes Weib hatte auf ebendiese Weise fast das ganze Gesicht eingebüßt. Statt der Nase sah man nur noch ein Loch, die Backen waren geschwollen und eiterten überall, die Augen waren blutig und wund und schienen aus dem Kopfe fallen zu wollen. Ich erinnere mich nicht, je etwas Bejammernswerteres gesehen zu haben. Dennoch schienen diese Unglücklichen unbekümmert über ihr Elend zu sein, sie handelten so frisch darauf los wie die übrigen, und was das Ekelhafteste war, sie hatten Lebensmittel zu verkaufen. Die Frauensleute waren im ganzen genommen zurückhaltend und zeigten gegen das ausgelassene Betragen unseres Schiffsvolks ausdrücklichen Widerwillen, doch gab es freilich auch einige, die minder keusch waren und durch unanständige Gebärden die Matrosen veranlaßten, alles zu versuchen und alles zu erhalten.

Am folgenden Morgen gingen wir mit den Kapitänen wieder an Land und beschenkten den Befehlshaber mit einer Menge Gartensämereien, deren Nutzen ihm durch Zeichen so eindringlich wie möglich vorgestellt wurde. Darauf kehrten wir zurück, und der Befehlshaber kam mit uns an Bord. Wir lichteten den Anker, die Segel wurden gesetzt, und wir verließen dies glückliche Eiland, dessen Schönheiten wir kaum hatten kennenlernen können. Während der Vorbereitung zur Abfahrt verkaufte der Befehlshaber uns noch eine Menge Fischangeln und rief darauf ein vorbeifahrendes Kanu ans Schiff, in dem er aufs freundschaftlichste Abschied von uns nahm.

Wir segelten nunmehr längs dem westlichen Gestade der Insel Tongatabu. Nachmittags gelangten wir an das nördliche Ende, wo einige kleine Inseln lagen, die durch ein Riff verbunden waren, und gegen Nordwesten gab es eine verborgene Klippe, an der die See sich mit großem Ungestüm brach. Hier ließen wir die Anker fallen, und es dauerte nicht lange, so wurden wir von einer Menge Insulaner umringt, die teils in Kanus, teils schwimmend herankamen, obschon wir eine Viertelmeile vom Ufer lagen. Sie boten uns gleich eine Unmenge von Zeug, Matten, Netzen und Hausrat, Waffen und Putz zum Verkauf und handelten Nägel und Korallen dafür ein, allein dieser Handel wurde ihnen bald abgeschnitten, als der Kapitän befehlen ließ, daß niemand dergleichen Kuriositäten einkaufen solle. Den Insulanern gab man zu verstehen, daß sie Kokosnüsse, Brotfrucht, Yams, Bananen, Schweine und Hühner herbeischaffen möchten. Die guten Folgen zeigten sich schon am nächsten Morgen, als gleich bei Tagesanbruch ganze Bootsladungen von Früchten und Hühnern anlangten. Viele Eingeborene kamen dreist und zutraulich an Bord, unter diesen ein Mann, der einiges Ansehen über seine Landsleute zu haben schien. Er stieg in die Kajüte hinunter und sagte, sein Name sei Attaha. Nach dem Frühstück ging er in der Pinasse mit uns an Land. Die Küste war von einem Korallenriff gedeckt, das ungefähr einen Büchsenschuß weit vor dem Ufer hinlief und nur eine schmale Durchfahrt hatte. Innerhalb des Riffs war der Grund so steinig und das Wasser so seicht, daß wir mit dem Boot nicht bis an den Strand kommen konnten, sondern uns hintragen lassen mußten. Sobald wir gelandet waren, bekam der Schiffsschreiber den Auftrag, Lebensmittel einzuhandeln, wobei ihm ein Kommando von Seesoldaten zur Wache dienen mußte.

Die Eingeborenen zeigten über diese Anordnung weder Verwunderung noch Mißvergnügen. Man empfing uns wie zu Eua [*Annahme: versetze Typen] mit Freudengeschrei und bat uns, auf dem Felsenufer niederzusitzen. Unter anderen Sachen brachten sie uns allerhand schöne, zahme Papageien und Tauben zum Verkauf. Unser Reisegefährte von Borabora, Maheine oder Hedidi, handelte sehr emsig um Putzwerk aus roten Federn, die, wie er versicherte, zu Tahiti und auf den Gesellschaftsinseln in außerordentlichem Wert ständen. Dergleichen Federn waren hier gewöhnlich auf Schürzen geklebt, die beim Tanzen als Putz dienten. Hedidi war über seinen Einkauf außer sich vor Freude und versicherte uns, daß ein zwei oder drei Finger breites Stückchen dieses Federputzes auf seiner Heimatinsel ausreichen würde, das größte Schwein zu kaufen.

Unerachtet es beinahe Abend war, als wir an Bord zurückkamen, fanden wir das Schiff noch von Eingeborenen umgeben, die teils in Kanus gekommen waren, teils im Wasser herumschwammen und nicht wenig Lärm machten. Darunter gab es viele Frauen, die wie Amphibien im Wasser herumgaukelten und sich leicht bereden ließen, an Bord zu kommen, nackt wie die Natur sie geschaffen. Um Keuschheit war es ihnen ebensowenig zu tun wie den Mädchen auf Tahiti. Ein Hemd, ein Stück Zeug oder ein paar Nägel waren zuweilen hinreichende Verlockungen für die Dirnen, sich ohne Scham preiszugeben. Doch war diese Liederlichkeit nichts weniger als allgemein, und ich glaube gewiß, daß nicht eine einzige verheiratete Frau sich einer ehelichen Untreue schuldig gemacht hat. Hätten wir die Verschiedenheit der Stände hier besser gekannt, so würden wir wahrscheinlich gefunden haben, daß wie in Tahiti auch hier die liederlichen Frauenspersonen nur vom niedrigsten Pöbel waren. Bei alledem bleibt es aber ein sonderbarer Zug im Charakter der südlichen Insulaner, daß unverheiratete Personen sich ohne Unterschied einer Menge von Liebhabern preisgeben dürfen. Sollten sie denn wohl erwarten, daß Mädchen, die den Trieben der Natur freien Lauf gegeben, bessere Weiber würden als die unschuldigen und eingezogenen? Doch es ist umsonst, für die Grillen der Menschen vernünftige Gründe suchen zu wollen, vornehmlich in Betracht des anderen Geschlechts, wegen dessen man zu allen Zeiten und in allen Ländern so verschiedener Meinung gewesen ist. In einigen Gegenden von Indien wird kein Mann von Stande eine Jungfer heiraten, in Europa hingegen ist eine verunglückte Jungfer fast ohne Hoffnung, je wieder zu Ehren zu kommen. Türken, Araber und Tataren treiben ihre Eifersucht sogar bis auf eingebildete Zeichen der Jungfernschaft, aus welcher sich der Malabare so wenig macht, daß er sie seinem Götzen opfert.

Keine von diesen Weibspersonen blieb nach Sonnenuntergang auf dem Schiff, sondern sie kehrten alle an Land zurück, um sich gleich ihren Landsleuten nicht weit vom Ufer unter die Bäume zu legen. Sie waren so auf den Handel erpicht, daß sie nicht zu ihren entfernteren Häusern zurückkehrten. Unsere Waren standen bei ihnen in hohem Wert. Die Hühner waren von ausnehmender Größe und vortrefflich im Geschmack. Sie hatten ein glänzendes Gefieder, das ins Rote oder Goldfarbige spielte. Die Matrosen kauften gern Hähne, um sich das barbarische Vergnügen zu machen, sie kämpfen zu sehen. Seit unserer Abreise von Huaheine war es ihnen gelungen, die Hähne täglich so zu martern und gegeneinander aufzubringen, daß viele von ihnen so erhitzt fochten wie die besten englischen Kampfhähne. Mit den hiesigen aber wollte es ihnen nicht glücken, und weil sie nicht kämpfen wollten, mußten die Matrosen sich schon entschließen, sie aufzufressen.

Am nächsten Morgen kam des Kapitäns Freund Attaha sehr zeitig an Bord. Nach dem Frühstück schickten der Kapitän und mein Vater sich an, ihn nach dem Lande zu begleiten. Als sie an Deck kamen, fiel Attaha ein tahitischer Hund in die Augen, bei dessen Anblick er vor Entzücken außer sich geriet und mehr als zwanzigmal »Guri!« rief. Es wunderte uns, daß ihm der Name eines Tieres bekannt war, das es in seinem Lande nicht gab. Die Kenntnis davon muß also von anderen Inseln oder vom Festland hierhergekommen sein, oder sie müssen ehemals selbst welche auf der Insel gehabt haben oder mit Ländern in Verbindung stehen, wo es Hunde gibt. Um aber die Freude des ehrlichen Attaha vollständig zu machen, schenkten wir ihm einen Hund und eine Hündin, die er ganz entzückt mit an Land nahm.

Mein Vater kam erst am Abend wieder, weil er bis nach dem südlichsten Ende der Insel gewesen war. In der Mittagsstunde hatte ihn ein starker Regen überfallen und ihn genötigt, in einer Hütte Obdach zu suchen. Zum Glück war der Eigentümer zu Hause, der meinen Vater freundlich aufnahm und ihn bat, Platz zu nehmen. Darauf öffnete er seinen Ofen unter der Erde und langte einige Bananen und Fische heraus, die in Blätter gewickelt, vollkommen gar und von vortrefflichem Geschmack waren. Mein Vater belohnte seinen Wirt mit Nägeln und Korallen, die jener unter dem gewöhnlichen »Fagafetai« über den Kopf hielt und dankbar annahm. Er begleitete seinen Gast auch bis an den Strand und trug ihm willig eine Menge von Speeren und Keulen nach, die mein Vater unterwegs eingehandelt hatte.

So harmlos sich aber auch die Leute gegen uns betrugen, so blieben sie dennoch nicht von den Unglücksfällen verschont, die bei Entdeckung fremder Länder nur gar zu oft vorfallen. Die Kapitäne waren am nächsten Tage noch nicht lange an Land gewesen, als ein Insulaner die Gelegenheit wahrnahm, eine Jacke aus unserem Boot zu stehlen. Um seine Beute zu sichern, tauchte er gleich unter Wasser und lief, sobald er den Strand erreicht hatte, unter seine Landsleute, wo das Gedränge am größten war. Gleichwohl ließen die Matrosen sich dadurch nicht abhalten, auf ihn zu feuern, ohne daß es der Kapitän befahl. Dadurch wurden einige ganz unschuldige Leute verwundet, doch bei alledem war das Volk so gutherzig, daß es weder Ufer noch Handelsplatz verließ und auch nicht das geringste Mißtrauen schöpfte, sondern sich die Kugeln getrost um die Ohren pfeifen ließ. Wenige Stunden später machte es ein anderer an Bord unseres Schiffes ebenso; er schlich in die Kajüte des Piloten und entwendete daraus verschiedene mathematische Bücher, einen Degen, ein Lineal und andere Kleinigkeiten, von denen er in seinem Leben keinen Gebrauch machen konnte. Die Sache wurde aber entdeckt, als er gerade in einem Kanu entwischen wollte. Man schickte ihm ein Boot nach, aber sobald er dies sah, warf er alles über Bord. Man ließ nun die Sachen durch ein anderes Boot auffischen, während das erste den Dieb weiter verfolgte. Um ihn einzuholen, schossen unsere Leute eine Kugel durch das Hinterteil des Bootes, worauf er ins Wasser sprang. Man hörte nicht auf, ihm nachzusetzen, doch seine Hurtigkeit schützte ihn noch eine Zeitlang. Er tauchte zuweilen unter das Boot, in dem unsere Leute saßen, und einmal hob er ihnen sogar das Steuerruder aus, ohne daß sie ihn erwischen konnten. Endlich wurde einer von den Matrosen des Spiels überdrüssig und warf den Bootshaken nach ihm. Unglücklicherweise drang das Eisen ihm unter den Rippen in den Leib, es war dem Matrosen also nicht schwer, den Insulaner vollends bis ans Boot heranzuziehen und ihn an Bord zu heben. Allein ehe man es sich versah, sprang er wieder in die See und entkam auch, obwohl er viel Blut verloren hatte, vermittels einiger Kanus, die ihn aufnahmen. Es ist gewiß sehr zu verwundern, daß die barbarische Verfolgung und Mißhandlung dieses armen Schelmen uns weder das Vertrauen noch die Zuneigung der Insulaner raubten. Alles blieb so ruhig und friedlich wie zuvor.

Die Kapitäne brachten Attaha und einen anderen Befehlshaber mit an Bord, und der Handel ging vonstatten, als wenn nichts vorgefallen wäre. Der Befehlshaber, der mit Attaha kam, schien von höherem Range zu sein, weil letzterer sich ein paar Schritte hinter ihm auf den Fußboden niedersetzte und durch nichts zu bewegen war, in Gegenwart des anderen zu essen. Jener war ein triefäugiger alter Mann, für den die übrigen Leute in den Kanus so viel Achtung zeigten, daß unsere Matrosen meinten, er müsse mindestens den Admiralsrang haben. An seiner Kleidung konnte man indessen nicht sehen, daß er von höherem Stande war, denn wie es scheint, wissen die Insulaner noch nichts von Kleiderpracht und Verschwendung. Die Achtung, die Attaha dem anderen Befehlshaber bezeigte, war zwar groß, aber noch nichts im Vergleich zu dem, was wir nach Tische am Land erfuhren. Einige unserer Leute erzählten uns, daß sie einen Mann, der nun beim Handelsplatz saß und einen Kreis von Eingeborenen um sich hatte, an der Marienbai, wo sie auf die Jagd gingen, gesehen hätten und daß alle Insulaner, die an ihm vorübergingen, sich auf die Erde geworfen, seine Füße geküßt und diese auf ihren Kopf gesetzt hätten. Auf ihre Frage erfuhren sie, er sei das Oberhaupt der ganzen Insel, wie Cucki Befehlshaber auf unseren Schiffen sei. Sie sagten auch, daß er ihr Arighi oder König sei, und er werde Latu genannt.

Es war uns nun darum zu tun, diesen Latu näher kennenzulernen, wir gingen also zu ihm, und die Kapitäne machten ihm allerhand Geschenke, die er so hölzern und gleichgültig annahm, daß man ihn für recht einfältig hätte ansehen mögen. Unter anderem war auch ein Hemd dabei, das sie ihm anzogen, allein bei seiner stupiden Unbeholfenheit kostete das nicht wenig Mühe. Er würde vermutlich auch nicht dafür gedankt haben, wenn nicht ein altes Weib, das hinter ihm saß, ihn daran erinnert hätte.

Der Priester, der die Kapitäne am ersten Tage nach unserer Ankunft nach dem Begräbnisplatz geleitet hatte, saß ebenfalls in dem Kreis der Eingeborenen, in dem auch der Latu saß, und ließ sich das berauschende Pfefferwasser tapfer schmecken. Es wurde ihm in kleinen Bechern aus gefalteten Bananenblättern gereicht, und er verlangte, daß man auch uns von diesem köstlichen Getränk zuteilen sollte. Man bot uns also mit vieler Höflichkeit etwas davon an, und nur aus Höflichkeit kosteten wir auch davon. Es war von milchweißer Farbe, hatte einen ekelhaften, faden Geschmack und ließ eine unangenehm brennende Empfindung auf der Zunge zurück. Von diesem ekelhaften Zeug nahm der heilige Mann jeden Abend so reichliche Portionen zu sich, daß er immer ganz berauscht wurde. Kein Wunder also, daß ihm das Gedächtnis beim Gebet versagte, daß sein ganzer Körper mager, die Haut schäbig, das Gesicht runzlig und die Augen rot und triefend waren. Er stand aber bei dem Volke in großem Ansehen, und eine Menge Diener waren geschäftig, ihm mit vollen Bechern zur Hand zu gehen.

Wir verließen unsere Freunde nicht eher als bei Sonnenuntergang und versprachen ihnen, am folgenden Morgen wiederzukommen. Beide Schiffe waren nun mit einem guten Vorrat von Pisangs, Yams und Kokosnüssen versehen, auch hatte man sechzig bis achtzig Schweine und eine große Menge von Hühnern zusammengebracht. Frisches Wasser hingegen war nirgends zu finden gewesen, obschon man auch an der Ostseite der Insel danach hatte suchen lassen. Der Lotse, der dorthin geschickt worden war, hatte bei dieser Gelegenheit die Marienbai nebst den davorliegenden flachen Inseln aufnehmen müssen, und die genaue Übereinstimmung seiner Zeichnung mit Tasmans älteren Karten gab einen neuen Beweis dafür ab, wie sehr man sich auf die Treue und Genauigkeit jenes Seefahrers verlassen kann. Auf einer der flachen Inseln, wo der Lotse ausstieg, gab es eine erstaunliche Menge gefleckter Wasserschlangen mit platten Schwänzen. Ich muß bei dieser Veranlassung anmerken, daß auch wir Naturforscher Ursache hatten, zufrieden zu sein, denn so klein die Insel auch ist, so fanden wir doch verschiedene neue Pflanzen, darunter eine neue Art von Chinarinde und auch mehrere Arten von Papageien und Tauben. Die Eingeborenen scheinen gute Vogelfänger zu sein und Gefallen an diesen Tieren zu finden, denn manche trugen Tauben auf einem Stocke mit sich herum.

Als unser Boot gestern zum letztenmal vom Lande nach dem Schiffe herüberkam, brachte es eine Menge Früchte und Wurzeln und ein völlig zubereitetes Schwein mit, welches insgesamt der Latu dem Kapitän als Geschenk übersandte. Damit diese Höflichkeit nicht unerwidert blieb, nahmen wir nun ein Hemd, eine Säge, ein Beil, einen Kupferkessel nebst anderen Kleinigkeiten mit uns an Land und händigten ihm dies am Strande aus, wo er im Grase saß. Er nahm diese Sachen mit der finsteren Miene an, die wir nun schon bei ihm gewohnt waren. Wir kehrten an Bord zurück, und nach dem Frühstück wurden die Anker gelichtet. Indessen lagen die eingekauften Lebensmittel noch so unordentlich auf dem Deck herum, daß wir nicht gleich in See stechen konnten, sondern unter der Insel beilegen mußten. Gegen Abend, als alles weggeräumt war, gingen wir endlich unter Segel.

Am folgenden Morgen, am 8. Oktober, hatten wir Windstille. Während derselben wurde ein Hai von 8 Fuß Länge gefangen, der größte, den wir je gesehen. Nachmittags erblickten wir die kleine Insel, welche Tasman Pylstaerts-Eiland nennt. Er gab ihr diesen Namen wegen einer gewissen Art von Vögeln, die ihm hier zu Gesicht kamen und allem Vermuten nach tropische Vögel gewesen sein müssen, denn Pylstaert bedeutet buchstäblich soviel wie Pfeilschwanz und bezieht sich auf die zwei langen, hervorstehenden Schwanzfedern dieses Vogels. Gegen Abend bekamen wir widrigen Wind aus Südwest, der bis zum 10. anhielt und uns die ganze Zeit über in der Nähe jener kleinen Insel zu lavieren nötigte. Alsdann aber stellte sich der Passatwind wieder ein und brachte uns so schnell fort, daß wir um zwei Uhr nachmittags die Insel nicht mehr sehen konnten. Nunmehr verließen wir die tropischen Gegenden dieses Ozeans und nahmen zum zweitenmal Kurs auf Neuseeland, um die Südsee in den mittleren Breiten zu durchkreuzen. Wir hatten zwischen den Wendekreisen einen Strich von mehr als 40 Grad der Länge untersucht und einunddreißig Tage teils auf den Gesellschafts-, teils auf den Freundschafts-Inseln zugebracht, welches unserem gesamten Schiffsvolk ungemein gut bekommen war. Der Sommer, als die tauglichste Jahreszeit, den südlicheren Teil dieses Weltmeeres zu untersuchen, nahte heran, und die öden Klippen von Neuseeland sollten uns nur so lange zum Aufenthalt dienen, als nötig war, das leichtere Sommer-Takelwerk abzunehmen und stärkeres aufzusetzen, das den Stürmen und aller übrigen strengen Witterung jener rauhen Himmelsgegend besseren Widerstand leisten konnte.


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