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Neuntes Kapitel.
Vor der Sonne steigen düstere Nebel auf

Wir würden nicht die Wahrheit sagen, wenn wir behaupten wollten, Paul habe ohne alle Spannung der Entwickelung des Auftrages entgegengesehen, mit welchem sein Freund Fritz Ebeling diese Reise nach Hamburg angetreten hatte; indeß war diese Spannung eine viel gemäßigtere, als die der meisten übrigen Mitglieder des uns bekannten Kreises, und spiegelte sich kaum in seinem Wesen, am wenigsten aber in seinen Worten ab, wenn irgend einmal die Rede darauf kam. Paul hegte in der That keine große Hoffnung, daß Fritz mit einem bestimmten Resultat zurückkehren werde, ja er trug sich nicht einmal mit dem lebhaften Wunsch danach herum. Und fragen wir, warum dies so war, so müssen wir aufrichtig bekennen, daß sein Leben, wie es gegenwärtig beschaffen, ihn vollkommen befriedigte und daß er nie nach einem besseren, am wenigsten glänzenderen verlangte. Bei seinem Studium und seiner Arbeit hatte er sich stets wohl befunden, die geregelte Thätigkeit, in der ihm der Tag verlief, war ihm zum heilsamen und angenehmen Bedürfniß geworden. Diese Thätigkeit hatte ihm auch die Mittel gewährt, sich das Leben behaglicher zu gestalten. Außerdem besaß er Freunde, gute, vortreffliche Freunde, so daß seine Gegenwart unsäglich herrlicher als seine Vergangenheit war, und an die Zukunft hatte er noch nicht gedacht, da er ja vollauf beschäftigt war, den laufenden Tag, die sich ruhig abrollenden Jahre auszufüllen und er auch nicht zu den sich selbst quälenden Menschen gehörte, die über die Sorge des kommenden Tages die Freude des gegenwärtigen vergessen, was allerdings jeden Genuß vergällt und doch Vielen eine traurige Mitgift für's ganze Leben ist.

Dennoch empfand er in diesen Tagen einige Neugierde, wie Fritz sich der ihm übertragenen Aufgabe gegenüber verhalten und was er ausrichten würde, da von dieser Seite allein ein Aufschluß über die räthselhafte Zeitungsannonce zu erwarten war. Denn daß sein so wenig schreibelustiger Onkel ihm so bald keine Erklärung senden würde, wenn eine solche demselben überhaupt zu Theil wurde, das hatte ihn eine lange Erfahrung gelehrt und so gab er sich auch diesmal keiner Täuschung darüber hin.

Bei Weitem neugieriger schon auf den Erfolg der Reise des jungen Kaufmannes waren die Eltern desselben, da ihn in diesem Fall nicht allein Paul's Glück, sondern auch die Geschicklichkeit ihres Sohnes am Herzen lag. Noch viel begieriger indessen, von den nächsten Ereignissen unterrichtet zu werden, erwies sich Frau von Hayden, und in ihren Augen war der junge Bauführer auf einen Schlag ein ganz anderer Mensch geworden, als wäre er schon jetzt der unzweifelhafte Erbe einer Million, die der alte reiche Holländer ja doch wenigstens in seinem Besitz haben mußte.

Als sie, in solchen Träumen befangen, in Betty's Begleitung, die bei der ersten Nachricht des Ereignisses nur von einem lauten Herzklopfen befallen war, mit flammendem Gesicht vor ihren Gatten trat und ihm das Neueste berichtete, lächelte dieser sehr ungläubig, schüttelte den Kopf und zuckte dann mit seiner vornehmsten Miene die Achseln.

»Dummes Zeug,« sagte er, die Zeitung, in der er – auf einem Sessel am Fenster sitzend – las, auf das Fensterbrett werfend. »Die Ebelings werden über ihren Baumeister noch närrisch werden! In Baumwolle haben sie ihn schon gewickelt und nun möchten sie ihn noch in Gold fassen! Ich habe ihn auch ganz gern, er ist ein anständiger, leidlich gebildeter Kerl, aber man muß doch bei einem Menschen von so unbestimmter Abkunft seine Zärtlichkeit in gewissen Schranken halten. Wenn Fritz ein Mädchen wäre, sie müßte ihn am Ende gar heirathen und würde ihm vielleicht noch auf einem goldenen Teller präsentirt. Und jetzt wird der Teufel erst recht los sein. Was doch solch' eine dumme Zeitungsannonce nicht für Wirkung hat! Du lieber Gott, was kann die nicht Alles zu bedeuten haben – muß es denn immer gleich eine Erbschaft sein?«

Betty's Auge leuchtete bei dieser väterlichen Rede in hellerem Strahl auf und sie war eben im Begriff, einige Worte darauf zu erwidern, als die Mutter ihr einen Wink gab, zu schweigen und dem Vater lieber nicht zu widersprechen, der schon lange Zeit mißgestimmt war, weil er in seinem Amte wiederholt Unannehmlichkeiten gehabt hatte und außerdem an häufig wiederkehrendem Kopfschmerz litt. Betty beherrschte sich auch sogleich, befolgte den Wink der Mutter und verließ das Zimmer, um sich in ihr eigenes zu begeben und wenigstens mit ihren Gedanken sich über den das ganze Haus in Bewegung setzenden Vorfall zu unterhalten.

»Wenn Du etwas recht Wichtiges und vielleicht gar bald erfährst,« hatte die letzte Instruction des Banquiers an Fritz gelautet, »so schreibst Du es auf der Stelle!« und auf seines Sohnes Pünctlichkeit rechnend, setzte er voraus, daß dieser sich beeilen werde, seinem Wunsche nachzukommen. Als aber zwei und drei Tage vergingen, ohne daß ein Brief kam, beruhigte er sich allmälig und seine bisher so glänzenden Erwartungen nahmen von Stunde zu Stunde eine blassere Färbung an.

Endlich war Fritz schon sechs Tage fort und nun konnte man seiner Rückkehr stündlich entgegensehen. Der Banquier wurde, da diese Rückkehr sich dennoch hinauszog, mit jedem Augenblick unruhiger, und jedesmal, wenn ein neuer Bahnzug von Hamburg angekommen war, erschien er im Zimmer seiner Frau, bei der er nicht selten Betty antraf, die nicht minder eifrig das Coursbuch studirt hatte, als ihr Onkel selber. Allein Betty sollte nicht so glücklich sein, den Cousin eintreffen zu sehen, denn als er endlich am Abend des siebenten Tages mit dem letzten Nachtzuge kam, war sie schon in ihrem Zimmer und so entging ihr die Freude, eine der Ersten zu sein, die von den Lippen des jungen Sendboten den Erfolg seines diplomatischen Unternehmens erführe.

Der Banquier war im Zimmer bei seiner Frau und Paul saß noch bei ihnen, als ein Fiaker vor die Thür gerollt kam und bald darauf Fritz bei ihnen eintrat. Von Seiten der Eltern wurde er mit lauter Freude, von Seiten Paul's mit einem warmen Handschlage empfangen, und drei gleich gespannte Augenpaare forschten auf seinem Gesicht, was für Nachrichten er bei sich trüge.

Der junge Sendbote aber war ein schlauer Diplomat von Natur, und jetzt gab er sich die größte Mühe, alle inneren Regungen von seinem Gesicht fernzuhalten. Dennoch sah man ihm an, daß er nicht allzu viel Lorbeeren erworben habe, sonst würde er am Ende doch lauter und fröhlicher gewesen sein. Als er aber erst eine Tasse warmen Thee's getrunken, sah er seine Lieben der Reihe nach heiter an und sagte: »Nun, Ihr seid wohl recht neugierig, trotzdem Ihr keine Frage aussprecht – nicht wahr? Das kann ich mir denken. Na, in Einigem kann ich Euch doch befriedigen, wenn auch nicht in Allem.«

»Also Du hast doch Etwas erreicht?« rief die Mutter frohlockend aus.

»Laßt mich ruhig erzählen, von Anfang zu Ende,« fuhr Fritz mit erstaunlicher Ruhe fort, »das Resultat wird sich dann für uns Alle von selbst ergeben. Meine Reise fing ganz gut an und ich hatte erträgliche Gesellschaft. In Hamburg angekommen, schlief ich erst ordentlich in Streit's Hôtel, wo ich abgestiegen war, aus, kleidete mich gegen Mittag an und begab mich auf die Börse, wo ja um ein Uhr alle Kaufleute zusammenströmen. Ich ließ mich an den Platz von Baring und Sohn führen und traf den alten Herrn und seinen ältesten Sohn, die mir alsbald bezeichnet wurden, richtig an. Ich stellte mich vor, gab dem alten Herrn Deinen Brief und sprach Deinen Gruß dabei aus, Vater. Er hieß mich willkommen und nahm mich um drei Uhr mit in sein Haus in St.Georg, wo ich eine Stunde später mit der Familie speisen mußte. Das ist eine nette Familie, so viel muß ich sagen, und ich habe bei ihnen auch ganz gut gespeist, obwohl sie gewiß nicht auf einen Gast vorbereitet waren. Vor Allen gefiel mir der jüngste Sohn, Hugo heißt er, der auch Commis bei seinem Vater, wie ich bei Dir, und nur sechs Monate jünger ist als ich. Es ist ein kleiner gewandter Mensch, mit einem ausdrucksvollen Gesicht und einer ungeheuren Washingtonnase, wie sie fast alle seine Verwandten haben, aber die seine ist doch die größte und ragt ganz erstaunlich keck und frisch in die Welt hinaus. Der alte Baring hatte sehr viel nach Dir und der Mutter zu fragen und ich erzählte ihm offen und ehrlich, was er wissen wollte, namentlich, was das Geschäft betraf. Ich mußte ihn mir ja zum Freunde machen. Beim Dessert, als es Champagner gab, den Hugo namentlich sehr gern trank, wie ich merkte, sagte ich ganz zufällig: ›Wissen Sie, Herr Baring, wodurch mein Vater wieder an Sie erinnert worden ist?‹

– ›Na, wodurch denn? Der alte Schwede hat lange genug nichts von sich hören lassen.‹ – ›Durch eine Zeitungsannonce, die im Hamburger Correspondenten stand.‹ – Ich sah sie dabei Alle sehr aufmerksam an, aber Niemand verzog eine Miene, und nur der Alte hob etwas rasch seine große Nase empor und sagte: ›Ei sieh da, das ist ja ein ganz hübscher Zufall!‹ – ›Ja,« sagte ich dreister, ›und um so mehr, als wir Ihnen über den erfragten Casimir van der Bosch einige Auskunft geben können.‹ – ›Das wäre!‹ sagte der alte Herr schmunzelnd. Und nun erzählte ich, natürlich ohne Paul's im Geringsten zu erwähnen, daß ich als Student den Namen Casimir van der Bosch oft hätte nennen hören, daß er nämlich ein namhafter Mathematiker sei und als Professor in der kleinen Universitätsstadt ... lebe, und daß mir auch bekannt geworden, der berühmte Logarithmenberechner sei aus Holland gebürtig.

Da machte der alte Herr große Augen und sein Gesicht wurde immer freundlicher. ›Nun, dann kann ich ja an ihn schreiben,‹ sagte er, ›und ihn von meinem Wunsch in Kenntniß setzen.‹ – ›Das werden Sie nicht nöthig haben,‹ versetzte ich, ›mein Vater, der sich wegen Ihrer Namensunterschrift für den Mann interessirte, hat ihm auf meine Bitte die Zeitung zugesandt, ihn also mit Ihrer Aufforderung bekannt gemacht, und nun wird er schon selbst ein Lebenszeichen von sich geben.‹

›Das ist ja prächtig!‹ rief der alte Herr und trank ein ganzes Glas Wein auf einen Zug aus. – ›Ist die Sache denn wichtig?‹ fragte ich so ruhig wie möglich. – Der Alte wollte etwas sagen, aber er besann sich. ›Es mag doch wohl sein,‹ sagte er endlich mit sichtbar erzwungener Gleichgültigkeit, ›ich glaube es fast, obgleich ich nichts Näheres darüber weiß und auch nicht werde erfahren können, da die ganze Angelegenheit ziemlich in Dunkel gehüllt ist.‹

Das war Alles, was ich von dem alten Baring erfahren konnte und niemals wieder ging er später auf meine Fragen ein, so viel ich deren auch in dieser oder jener Form an ihn richten mochte. Nur heute Morgen, als ich Abschied von ihm nahm und ihm für seine vielen Freundlichkeiten dankte, sagte er zu mir: ›Nun grüßen Sie Ihren Vater recht herzlich von mir und zugleich können Sie ihm mittheilen, daß sein Brief an den Professor in dessen Hände gelangt ist. Der Mann hat selbst an mich geschrieben und die Sache ist in Richtigkeit. Er scheint der Gesuchte zu sein und das Uebrige wird sich nun wohl von selbst ergeben.‹«

Fritz ließ eine Pause eintreten und bat sich eine Zweite Tasse Thee aus.

Paul saß stumm und nachdenklich am Tisch; die Mutter schaute den Sohn freudig an, der Vater aber lächelte und sagte: »Also das ist der ganze Gewinnst Deiner diplomatischen Sendung gewesen, Fritz? Nun, da wirst Du keine goldenen Sporen errungen haben und ich kann mich höchstens entschließen, Dir ein paar stählerne zu schenken.«

»Gemach!« rief Fritz mit emporgehobenem Zeigefinger. »Mit dem Stahl begnüge ich mich diesmal nicht und sie müssen wenigstens von Silber sein. Höre nur weiter. War ich bei dem alten Baring nicht gerade überglücklich gewesen, so wollte ich mein Heil doch noch bei dem jungen versuchen, und da konnte ich schon etwas drastischer auftreten. Hugo war mir gleich am ersten Tage als Führer durch die Stadt und Umgegend überwiesen worden und wir begaben uns bald auf den Weg. Hugo ist ein prächtiger und ehrlicher Junge und wir wurden im Handumdrehen gute Freunde. Schon am zweiten Tage lud ich ihn ein, am dritten bei Streit mit mir zu speisen und er nahm die Einladung an. Wir tranken erst eine Flasche guten Rothwein und dann ließ ich eine herrliche Sorte goldköpfigen Cliquot's bringen. Da hättet Ihr 'mal meinen jungen Hamburger sehen sollen! Er wurde ganz vergnügt und in zehn Minuten hatten wir Brüderschaft getrunken und einen Freundschaftsbund für's ganze Leben geschlossen, wie die Alten.«

Der Banquier lachte laut auf; die Mutter sprang von ihrem Sitze auf und küßte Fritz, und selbst Paul konnte sich eines stillen Lächelns nicht erwehren.

»Nun also weiter!« fuhr Fritz fort. »Wir aßen und tranken nach Herzenslust und wurden immer redseliger und vertraulicher, bis ich mit einem Mal zu Hugo sagte: ›Höre einmal, mein alter Freund, ist Dir die ›Wiederholte Aufforderung‹ im Hamburger Correspondenten auch bekannt geworden?‹ – ›Ja, natürlich,‹ sagte er. – ›Na, wie hängt die Sache denn eigentlich zusammen?‹ – Da kraute er sich hinter den Ohren und sagte: ›Ja, sieh' 'mal, mein alter Freund, eigentlich weiß ich von der Geschichte sehr wenig, denn der Alte ist grausam verschwiegen in gewissen Dingen. Was ich aber weiß, ist Folgendes: Ein alter seltsamer Kunde von meinem Vater, der schon lange mit ihm Geldgeschäfte macht, hat die Aufforderung durch meinen Vater bekannt machen lassen und der Name – er heißt nämlich van der Bosch – läßt mich vermuthen, daß er ein Verwandter des Gesuchten ist. Das ist aber auch Alles, was ich weiß, ja sogar Alles, was ich erfahren kann, denn, wie gesagt, mein Alter ist schrecklich verschwiegen in Geschäftssachen und selbst mein Bruder ahnt oft nicht, wie die Personen mit den Dingen und Geldern zusammenhängen, die durch seine Hände gehen.‹ – ›So,‹ sagte ich, ›vielleicht weißt Du aber doch noch Eins.‹

– ›Was denn?‹ – ›Ist der seltsame Kunde, wie Du ihn nanntest, eben jener van der Bosch – ein reicher Mann?‹ – ›Donnerwetter, ja, das ist er gewiß, flüsterte er, ›denn gerade in Bezug auf seine Angelegenheiten ist mein Vater die Verschwiegenheit selber und er besorgt die Geschäfte jenes Mannes ganz allein.‹ – ›Und wo mag er wohnen?‹

– Hugo zuckte die Achseln, indem er mit seiner großen Nase wollüstig in das Champagnerglas roch. Ich goß ihm sogleich das Glas noch einmal voll und da sagte er: ›Laß sein, laß sein, Bruderherz, unsere Flasche ist zu Ende und mein Durst und meine Geschichte auch. Ich habe keine Ahnung von dem Aufenthalt des geheimnißvollen Unbekannten und Du kannst keinen Tropfen Neuigkeit mehr aus mir herauspressen, es ist Alles ausgelaufen, was ich davon in mir hatte.‹ – So, und da habt Ihr meine ganze diplomatische Leistung und nun bitte ich mir die silbernen Sporen aus.«

»Die sollst Du haben!« rief der Banquier vergnügt, »und damit wollen wir uns für's Erste begnügen. Paul van der Bosch, nun gratulire ich Ihnen und ich glaube, ich habe Grund dazu. Der reiche Onkel ist gefunden oder will sich vielmehr selbst enthüllen, und nun mag die Sache ihren Lauf nehmen, es hat sie ein Anderer in die Hände genommen und wir können nur wünschen, daß er sie bald zu Ihren Gunsten zu Ende führen möge.«

Paul lächelte in seiner gewöhnlichen Art ruhig vor sich hin und bedankte sich bei Fritz noch einmal. Dann nahm er seinen Hut und ging nach Hause, herzlich froh, in sein Bett zu kommen, denn es war Mitternacht und er war sehr ermüdet. Im Zimmer der Frau Ebeling aber blieben die drei Familienglieder noch eine Stunde versammelt und besprachen unter sich, was sie eben vernommen, doch bei'm besten Willen vermochte Fritz nicht, noch ein Wort den bereits gesprochenen hinzuzufügen, da er Alles, was er in Erfahrung gebracht, mitgetheilt hatte. –

Allmälig, je weiter die Zeit vorschritt und je mehr man sich an den Gedanken gewöhnte, daß Paul van der Bosch noch einmal eine große Erbschaft machen könne, legte sich die Aufregung, die jene Aufforderung in der Zeitung hervorgerufen hatte, und sogar die sanguinischen Erwartungen des Banquiers Ebeling beruhigten sich, da eine Woche nach der andern verging, ohne daß eine erklärende Mittheilung von Seiten des Professors der Mathematik an seinen Neffen gelangt wäre. So wickelten sich denn die bestehenden Verhältnisse bald wieder in ihrem alten Geleise ab, die Familienzusammenkünfte, die gemüthlichen Unterhaltungen im Garten wurden fortgesetzt und der Bau vor dem Braunschweiger Thore schritt rüstig voran, um das Haus im Anfang August richten zu können, es unter Dach zu bringen und dann den Winden und der Luft preiszugeben, damit diese ihr Spiel darin trieben und die Feuchtigkeit aufsögen, die noch in dem Mörtel zwischen den Fugen haftete.

Da sollte Mitte Juni etwas ganz Neues und Unerwartetes die Gemüther Aller wieder aufregen, aber diesmal war es nichts Freudiges, wie das erste Mal, vielmehr wurden Alle von dem Ereigniß mehr oder minder unangenehm berührt.

Seit dem Mai hatte die Kränklichkeit des Oberforstmeisters und damit seine üble Laune von Tag zu Tag zugenommen. Er verließ sein Zimmer fast gar nicht mehr und klagte fort und fort über einen seine Geisteskräfte lähmenden Kopfschmerz. Dabei war er sehr eigensinnig und hadersüchtig geworden und seine Frau und Tochter hatten Mühe, ihn zu beschwichtigen, zu zerstreuen und vor allen Dingen ihm den Gedanken auszureden, daß er sein Amt aufgeben und sich auf das Land zurückziehen müsse, um einen seinen gekürzten Einkünften entsprechenden Aufenthaltsort zu suchen.

Frau von Hayden kam in dieser trübseligen Zeit fast gar nicht mehr zu ihrer Schwester, und Betty durfte immer nur auf wenige Minuten den Vater verlassen, dem sie vorlesen mußte vom Morgen bis Abend, bis ihr die Augen zufielen oder die Stimme versagte, denn der Oberforstmeister war in seinen Ansprüchen an die Kräfte und die Geduld der Seinigen ein kaum zu befriedigender Mann. Wäre er dabei nur heiter und guter Laune geblieben wie früher, dann hätte dieser vorübergehende Zustand leichter ertragen werden können; so aber verbitterte er Frau und Tochter fast jede Stunde, erheischte Tag und Nacht ihre ganze Aufmerksamkeit und steigerte seine Anforderungen immer höher, bis ihnen endlich nicht mehr entsprochen werden konnte und nothwendig irgend ein Hülfsmittel gefunden werden mußte.

Der Banquier Ebeling sprach zu diesem Zwecke mit mehreren ihm bekannten Aerzten, die einer nach dem andern bei seinem Schwager zu Rathe gezogen worden waren, und diese kamen eines Tages in der Wohnung des Patienten zusammen und hielten eine sehr gelehrte Consultation mit einander ab. Das Resultat wurde vor der Hand noch nicht bekannt und um so gespannter warteten die in das Verhältniß Eingeweihten der Stunde, in der es sich enthüllen würde.

Litt unter diesen Umständen die ganze Familie des Banquiers schon sehr, da der früher so trauliche Verkehr mit Frau von Hayden und Betty fast ganz abgeschnitten war, so gab es Einen bei ihnen, dem sie fast noch schwerer auf's Herz fielen, obgleich er in viel geringerem Grade dabei betheiligt zu sein schien. Und doch war er persönlich gewiß sehr stark dabei betheiligt. Paul's ganzes Glück hatte bisher in seiner Arbeit und dann in der Erholung innerhalb der Familie seines Freundes gelegen. Die Arbeit konnte er sich selbst schaffen, die war und blieb seine treuste Begleiterin durchs Leben – aber die Erholung, wenigstens wie sie früher gewesen, wurde ihm nach und nach fast ganz versagt. O, wo waren die traulichen, herrlichen Abende geblieben, die er früher in Betty's und deren Cousins Gesellschaft im Zimmer oder im Garten verlebt! Nur selten und dann stets flüchtig, erschien Betty noch bei ihrer Tante, und nur wenige Worte konnte er mit dem lieben Wesen wechseln, dessen frohen heiterer Blick ihm zuletzt wirklich die Sonne seiner Tage geworden war. Zwar bewahrte sie gegen ihn noch immer die alte Freundlichkeit und Wärme, aber man merkte ihr doch an, daß sie sich dabei einigen Zwang anthun mußte und daß ihr Inneres nicht mehr so ruhig und goldklar wie in früheren Tagen war.

Paul empfand darüber ein tiefes Weh, aber er verschloß es fest in sich und niemals, selbst gegen Frau Ebeling, seine vertrauteste Freundin nicht, sprach er laut oder gar klagend seine Empfindungen aus. Nur wurde er stiller und ernster, seine sonst so offene Stirn verschleierte eine trübe Wolke, und sein feuriges, lebensvolles Auge blickte alle Tage düsterer und entmuthigter vor sich hin.

Wohl bemerkte man diese Veränderung an ihm, allein man schrieb sie meist seinen vielen Geschäften zu und war nur um so mehr bemüht, ihn leiblich zu pflegen, da alle ihm vorgetragenen Bitten weniger zu arbeiten und seine Kräfte zu schonen, keine Aenderung in seinem Verhalten herbeiführten.

So war man bis zu dem Tage gekommen, an welchem die Consultation der Aerzte bei dem Patienten stattfand, und als Paul am Mittag dieses Tages zu Tisch kam, sah er drei Wagen vor der Thür halten, deren Insassen sich augenblicklich alle im Zimmer des Oberforstmeisters befanden.

Noch als man bei Tisch saß, fuhren sie fort und Frau Ebeling verfügte sich sogleich zu ihrer Schwester, um irgend eine vielverheißende Kunde einzuziehen. Allein sie erfuhr nichts, als daß man den Kranken in einigen Tagen noch einmal besuchen und dann eine definitive Entscheidung treffen werde.

Diese Entscheidung blieb auch endlich nach bangem Erwarten nicht aus und auf Alle bis auf Einen wirkte dieselbe außerordentlich beruhigend und trostvoll.

Frau Ebeling war Diejenige, welche Paul diese Entscheidung mittheilte, und Paul der Einzige, der davon auf eine fast qualvolle Weise betroffen wurde. Die Entscheidung lautete: der Herr Oberforstmeister solle auf längere Zeit auf's Land an die See gehen, um sich einem Luftwechsel zu unterziehen. Wenn im Juli das Wasser warm würde, solle er auch in der See baden. Als Ort war Dobberan festgestellt; Frau und Tochter sollten ihn dahin begleiten und nicht vor Ende September mit ihm nach der Residenz zurückkehren. Schon in wenigen Tagen werde man nach Heiligendamm abreisen, fügte Frau Ebeling hinzu, es werde bereits Alles dazu in Stand gesetzt, nachdem man sich von der Nothwendigkeit dieses Vorschlages vollkommen überzeugt habe und nach der stärkenden Cur einer endlichen Wiedergenesung hoffnungsvoll entgegensehe.

Als Paul diese Mittheilung vernahm, war ihm zu Muthe, als ob plötzlich ein dichter Nebel sich über alle seine Sinne breitete. Seine Brust athmete beklommen, eine Art Schwindel befiel seinen Kopf und in seinem Innern entwickelte sich eine seltsame Angst, die er sich nicht zu erklären vermochte, da sie durch nichts begründet schien.

Frau Ebeling mußte den auffallenden Ausdruck seines Gesichts bemerken, denn sie sah ihn eine Weile besorgt an. Allein er hatte sich schnell wieder gefaßt und, mit der rechten Hand über seine feuchte Stirn streichend, nickte er nur mit dem Kopfe, als wolle er sagen: »Ich begreife die Nothwendigkeit, ja, ja, ich begreife sie.«

»Das ist Ihnen unangenehm?« fragte Frau Ebeling mit ihrer sanften einschmeichelnden Stimme, »nicht wahr?«

»Ja, in zwiefacher Weise sehr unangenehm,« erwiderte er, die Augen zu Boden schlagend. »Einmal ist der Gesundheitszustand Ihres Herrn Schwagers sehr bedauerlich, und dann – und dann –«

»Verlieren wir meine Schwester und Betty, wollen Sie sagen, nicht wahr?«

»Ja, das wollte ich sagen!« versetzte er, sich gewaltsam fassend und die Aufwallung seines Innern männlich niederkämpfend. »Das ist allerdings nicht angenehm – o, er war so sehr hübsch, dieser vertrauliche, freundschaftliche Verkehr!«

»Nun, seien Sie nicht so betrübt darüber, lieber Freund, er kommt ja wieder. Die Zeit bis zum September vergeht rasch und der Winter wird uns dann um so ergötzlicher verstreichen.«

»Wer weiß!« dachte Paul und seine vorige Beklommenheit kam noch einmal über ihn, aber er suchte sie niederzuhalten und bald darauf entfernte er sich, um in's Freie zu kommen und die frische Sommerluft zu athmen, die, ach! nicht gerade sehr erfrischend, im Gegentheil sehr heiß und bedrückend war.

»Es ist schwül, schwül, schwül!« sagte Paul zu sich, als er die Straße nach dem Thore hinunter ging. »Ah! Vielleicht giebt es ein Gewitter, das die Luft reinigt und den geheimnißvollen Alp dieser unbegreiflichen Angst auch von meiner Seele wegnimmt. Ja!« –

Am nächsten Tage, unmittelbar nach Tische, als der Banquier und seine Frau schon das Speisezimmer verlassen hatten, blieb Paul noch einen Augenblick darin zurück, da er glaubte, Fritz, der eben hinausgegangen war, werde zu ihm zurückkehren und ihm irgend eine Neuigkeit berichten, nach der zu fragen er bei Tische nicht den Muth gehabt hatte. Da ging die Thür auf und herein trat Betty, die so eben die Krankenstube ihres Vaters verlassen hatte, um einige Augenblicke bei der Tante zuzubringen.

Als die beiden jungen Leute so unerwartet zusammentrafen, blieben sie vor einander stehen und betrachteten sich mit seltsamen fragenden Blicken, als wollten sie die Stimmung ergründen, in der sie Beide befangen waren. Da war es zuerst Betty, die sich in die Lage zu finden verstand und, indem sie dem Bauführer einen guten Tag bot, sagte:

»Nun, Sie haben schon gehört, Herr van der Bosch, was uns bevorsteht, nicht wahr?«

»Ja, mein Fräulein, ich habe es gehört und aufrichtig bedauert, daß es so kommen mußte.«

»O, ich auch, das werden Sie sich wohl denken. Nun können wir nicht einmal dabei sein, wenn das neue Haus gerichtet wird, und doch habe ich mich so sehr darauf gefreut!«

»Ach ja!« seufzte Paul, »Man darf sich im Leben nie auf Etwas freuen, die Freude muß unverhofft kommen, wie es leider auch so oft der Schmerz thut. Doch – das Haus – das Haus – das ist das Wenigste! Es wird in Ihrer Abwesenheit noch viele andere Lücken hier zu füllen geben.« Betty war an das Fenster getreten und schaute hinaus, so daß Paul ihr Gesicht nicht sehen konnte.

»Ich glaube es auch,« hörte er sie leise sagen, aber er blieb wie eine Bildsäule unbeweglich auf seinem Platze stehen. Da er hartnäckig dabei schwieg, fuhr Betty vom Fenster her fort: »Wir werden in der Fremde auch Vieles vermissen, woran man uns hier so freundlich gewöhnt hat –«

»O ja, aber doch nicht so viel wie wir. Sie empfangen bei jedem Schritt, den Sie vorwärts thun, neue Eindrücke, sehen neue Menschen und Dinge, und wir – wir haben nur – unsre alltägliche Arbeit zu verrichten und – an unseren Erinnerungen zu zehren.«

Da drehte sie sich langsam nach ihm um und er sah, daß ihr liebliches Gesicht viel bleicher als gewöhnlich war. »O nein,« sagte sie mit größerer Lebhaftigkeit, »nicht bloß die Erinnerung darf Sie besuchen – auch die Freude muß Ihr täglicher Gast sein.«

»Welche Freude?« »Die Freude des baldigen Wiedersehens!« erwiderte sie mit fester und klarer Stimme. »Ja, da haben Sie Recht, darauf freue ich mich sogar schon jetzt in meiner Traurigkeit.«

»Das ist mir lieb, ich freue mich auch. Doch nun, Herr van der Bosch, lassen Sie uns Abschied von einander nehmen –«

»Wie?« rief Paul mit einer Art starrer Verwunderung – »Abschied? Schon jetzt? Wollen Sie denn schon so bald fort?«

»Ja, mein Freund, schon morgen in aller Frühe. Und nun hören Sie meinen Wunsch – oder meine Bitte, aber Sie dürfen mich nicht mißverstehen –«

»Sprechen Sie, ich verstehe Sie immer recht.«

»Gut denn. Wir reisen morgen früh um acht Uhr ab. Kommen Sie nicht an den Wagen, um Abschied von uns zu nehmen – ich liebe das nicht in Gegenwart Anderer, die – die uns doch – so wenig begreifen. Nicht wahr?«

Paul schwindelte es wieder vor den Augen, aber er faßte sich abermals schnell. »Ich werde Ihren Wunsch, Ihre Bitte befolgen,« sagte er langsam und mild, »und früh aufstehen und das Weite suchen. Auch ich sehe nicht gern Menschen scheiden, die – die ich lieber in meiner Nähe behalten hätte.«

»Aber,« mein Gott, es muß doch einmal sein –«

»Natürlich, und Sie sehen es ja, ich finde mich darein –«

»Aber Sie machen ein so schmerzlich trauriges Gesicht dabei –«

»Auch das Ihrige ist weder lachend noch freudig –«

»Nein, das kann es wohl nicht sein.«

»Und wann sehen wir uns wieder?« fragte Paul schnell, der diese peinliche Scene abkürzen zu müssen glaubte.

»Mitte oder Ende September – es ist ja keine Ewigkeit bis dahin –«

»Nein, eine Ewigkeit nicht, aber doch eine lange Zeit. So gehen Sie denn – ich werde bis dahin zu schlafen versuchen – im Schlafe vergißt man am schnellsten –«

»Sie sollen aber nicht vergessen – und man träumt auch bisweilen im Schlafe –«

»Sogar im Wachen. Doch noch Eins! Werde ich mir erlauben dürfen, Ihren Eltern Lebewohl zu sagen?«

»Welche Frage! Gehen Sie jetzt gleich hinauf, sie sind allein.«

»Ja!« sagte Paul, aber er blieb noch immer stehen und betrachtete das liebliche Geschöpf vor sich mit wunderbarer Wärme und Innigkeit, als wolle er sich die Züge desselben zur ewigen Erinnerung einprägen. Da trat sie mit einer hastigen Bewegung auf ihn zu reichte ihm die Hand und sagte mit leise bebender Stimme:

»Leben Sie wohl! Ich wünsche Ihnen alles Gute!«

»Und ich Ihnen das Beste, was es auf der Welt giebt! – Werden wir einmal von Ihnen hören?«

Betty lächelte holdselig und es lag in ihrer Miene mehr der Bejahung, als in irgend einem Worte hätte liegen können. Dabei nickte sie mit dem Kopfe, als ob ihr das Sprechen schwer würde. »Nun gehen Sie!« brachte Sie endlich mühsam hervor.

»Ich will ja« – drang es wie ein tief kummervoller Ton über seine Lippen, »aber –«

»Gehen Sie!« hauchte sie ihm zu, aber dabei hielt sie noch immer seine Hand in der ihrigen fest.

»Ja, ja, aber Sie halten mich ja!« bebte es wie ein Seufzer aus seiner Brust hervor.

Da ließ sie seine Hand schnell los, als traue sie ihrem eigenen Entschluß nicht, und wandte sich nach dem Fenster um. Einige Augenblicke darauf betrat Paul die Treppe, die in das zweite Stockwerk führte, aber dabei schwindelte es ihm vor den Augen und seine Füße waren ihm so schwer, als hätten bleierne Gewichte sich daran gehängt.

Oben angekommen, schellte er. Der Diener öffnete die Thür und meldete ihn auf seinen Wunsch an. Als er eingelassen war, sah er sich dem Oberforstmeister gegenüber, während Frau von Hayden so eben durch eine andere Thür verschwand, so daß man noch das Rauschen ihrer Kleider hören konnte.

»Aha!« rief ihm Herr von Hayden entgegen, der auf seinem Sessel saß und etwas bleicher und matter als sonst, aber nicht gerade krank aussah. »Aha! Sie kommen, um Abschied zu nehmen, nicht wahr?«

»Ja, Herr von Hayden, und um Ihnen eine vollständige Genesung im Bade zu wünschen.«

»Die kann ich gebrauchen. Nun, leben Sie wohl! Wir reisen schon morgen.«

»Ich habe es gehört.«

»Apropos, wie steht es denn mit der Erbschaft?« fragte der Oberforstmeister mit einem etwas spitzen Lächeln.

»Ich habe nichts davon vernommen und denke noch an keine Erbschaft.«

»Na, da haben Sie auch Recht. Man muß sich keinen Illusionen hingeben – niemals – in Nichts!«

»In dieser Beziehung habe ich mir noch nie Illusionen gemacht. Ich sehe die Sache mit nüchternen Augen an.«

»Da haben Sie wieder Recht. Ich auch. Nun leben Sie wohl und Gott behüte Sie!«

Auf den Flur hinausgetreten, blieb Paul einen Augenblick stehen und schaute nach der Thür, welche, wie er wußte, in Frau von Hayden's Zimmer führte. In diesem Augenblick öffnete sie sich von innen und Betty's Mutter trat mit thränenden Augen heraus. Sie schritt hastig auf Paul zu und reichte ihm die Hand. »Leben Sie wohl, Herr van der Bosch,« sagte sie mit herzlichem Tone. »Hoffentlich sehen wir uns vergnügter wieder als wir scheiden.«

»Das wolle Gott, denn vergnügt ist jetzt Keines von uns.«

»Nein! Und es ist auch kein Grund dazu vorhanden. Leben Sie wohl und behalten Sie uns in gutem Angedenken!«

Das war das letzte Wort, welches Paul von den Lippen eines der Angehörigen Betty's vernahm. Rasch enteilte er dem Hause, dessen Mauern plötzlich auf seine Schultern zu drücken schienen, um an seine Arbeit zu kommen und seinen Geist in eine andere Richtung zu treiben. Am nächsten Morgen um fünf Uhr aber hatte er schon wieder seine Wohnung verlassen, und als er Mittags um drei Uhr am Tische des Banquiers erschien, brachte ihm Fritz mit gepreßter Miene noch einen Gruß von der ›verschleierten Sonne‹, und Frau Ebeling erzählte mit thränenden Augen, daß ihre Verwandten abgereist seien und daß ihnen Allen ohne Ausnahme der Abschied recht schwer geworden wäre.«

»Ich glaube es!« erwiderte Paul, wehmüthig lächelnd, und nahm seinen gewöhnlichen Platz am Tische ein.


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