Rider Haggard
Das unerforschte Land
Rider Haggard

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5. Kapitel

Umslopogaas legt ein Versprechen ab

Am nächsten Morgen vermißte ich Flossie beim Frühstück und fragte, wo sie wäre. »Sie ist ausgegangen,« sagte ihre Mutter. »Als ich heute morgen aufstand, fand ich draußen an meiner Tür einen Zettel vor, worin sie mir – doch hier ist er selbst, wenn Sie ihn lesen wollen,« und sie gab mir ein Stück Papier, das die folgende Mitteilung enthielt:

»Liebste Mama!

Es dämmert grade und ich mache mich auf den Weg nach den Hügeln, um Herrn Quatermain eine Blüte von der Lilie zu holen, die er so gern haben möchte. Erwartet mich also nicht eher zurück, bis Ihr mich seht. Ich nehme den weißen Esel; die Wärterin, sowie ein Paar von unsern Schwarzen begleiten mich. Ich habe auch etwas zum Essen mitgenommen, da ich vielleicht den ganzen Tag fortbleiben werde. Und wenn ich selbst zwanzig Meilen gehen müßte, so will ich doch nicht ohne die Lilie wiederkommen.

Flossie

69 »Hoffentlich wird ihr nichts widerfahren,« sagte ich ein wenig besorgt. »Es lag mir wirklich gänzlich fern, sie irgendwie um die Blume zu bemühen.«

»Ach, um Flossie ist mir nicht bange,« entgegnete ihre Mutter, »sie geht oft wie ein rechtes Kind der Wildnis auf diese Weise von uns fort.« Herr Mackenzie aber, der grade in das Zimmer trat, machte ein recht bedenkliches Gesicht, obwohl er nichts sagte.

Als das Frühstück vorüber war, zog ich ihn auf die Seite und fragte ihn, ob es nicht möglich wäre, dem Mädchen einige Leute nachzusenden und es zurückholen zu lassen. Es konnten ja doch noch einige Massai die Nachbarschaft unsicher machen, mit denen zusammenzutreffen nicht ratsam für sie war.

»Es wird, fürchte ich, zwecklos sein,« antwortete er. »Sie hat jetzt vielleicht schon fünfzehn Meilen zurückgelegt und zudem wissen wir ja nicht, welchen Weg sie eingeschlagen hat. Die Hügel liegen dort,« und er deutete auf eine lange Bergkette, die sich fast parallel mit dem Laufe des Tana hinzog, allmählich aber in eine mit buschigem Dickicht bewachsene Ebene bis innerhalb fünf Meilen von der Station verlief.

Ich schlug nun vor, den großen Baum zu besteigen und das Land mit einem Fernrohr abzusuchen, welchen Vorschlag wir auch ausführten, nachdem Herr Mackenzie seinen Leuten noch den Befehl erteilt hatte, wenigstens den Versuch zu unternehmen, Flossies Spur zu folgen.

Den mächtigen Baum hinaufzuklettern, war selbst ungeachtet 70 der starken an beiden Enden fest angebrachten Strickleitern ein ziemlich gefährliches Unterfangen, wenigstens für jemanden, der immer auf dem festen Lande gewohnt hatte. Good dagegen lief wie ein Laternenanzünder an ihm in die Höhe.

Als wir die ersten wie Farnblätter geformten Zweige erreichten, traten wir ohne alle Schwierigkeit auf ein aus Brettern angefertigtes Verdeck, das von einem Zweig zum andern reichte, und mindestens zwölf Personen zu halten vermochte. Die Aussicht war einfach herrlich. Der Busch rollte meilenweit, so weit das Auge blicken konnte, nach jeder Richtung in großen Wogen hin, nur hie und da durch das hellere Grün angebauter Stellen oder durch die glänzende Oberfläche der Seen unterbrochen. Im Nordwesten erhob der Kenia sein mächtiges Haupt, und die silbernen Schlangenwindungen des Tana-Flusses konnten wir weithin auf seinem Laufe nach dem Meere verfolgen. Es ist ein herrliches Land und wartet nur auf die Hand des zivilisierten Menschen, um auch produktiv ein höchst ergiebiges zu werden.

So angestrengt wir auch Umschau hielten, so entdeckten wir doch keine Spur – weder von Flossie noch von ihrem Esel, und stiegen deshalb enttäuscht wieder herunter. Als wir die Veranda erreichten, fand ich dort Umslopogaas, der seine Axt langsam und vorsichtig an einem kleinen Wetzstein, den er immer bei sich trug, schärfte.

»Was machst du da, Umslopogaas?« fragte ich.

»Ich wittere Blut,« lautete die kurze Antwort, nach der ich kein einziges Wort mehr aus ihm herausbrachte. 71

Nach dem Mittagsmahl erkletterten wir wiederum den Baum und spähten über das unter uns liegende Land, wiederum aber ohne Erfolg. Als wir herabkamen, schärfte Umslopogaas noch immer Inkosi-Kaas, obwohl sie bereits so scharf wie ein Rasiermesser war. Grade vor ihm stand Alfons und starrte ihn mit einem aus Furcht und Neugierde zusammengesetzten Gefühl an. Und sicherlich war er ganz dazu angetan, Angst einzuflößen, wenn man ihn nach Sulumanier auf dem Boden hocken und mit drohendem Ausdruck auf seinem zwar außerordentlich wilden, aber doch verständigen Gesicht die mörderische Axt schleifen und immer wieder schleifen und schleifen sah.

»Oh, welch Scheusal, welch schrecklicher Mann!« sagte der kleine französische Koch und schlug vor Erstaunen beide Hände zusammen. »Sehen Sie doch das Loch in seinem Kopfe! Wie sich die Haut darüber wie bei einem Kinde hebt und senkt! Wer wohl ein solches Kindlein nähren möchte?« und bei diesem Gedanken brach er in ein lautes Lachen aus.

Umslopogaas blickte von seiner Arbeit auf und ein böses Licht glänzte in seinen dunklen Augen.

»Was sagt die kleine Büffelkuh?« – Umslopogaas hatte dem Franzosen seines Schnurrbartes und weibischen Wesens wegen diesen Namen beigelegt. – »Sie möge sich in acht nehmen oder ich werde ihr die Hörner abschlagen. Sieh dich vor, kleiner Affe, sieh dich vor!«

Unglücklicherweise fuhr Alfons, dessen Furcht sich beinahe gelegt hatte, fort, über »ce drôle d'un monsieur noir« zu lachen. 72 Ich wollte ihm grade eine Warnung erteilen, als der riesige Sulu plötzlich mit einem Satze von der Veranda auf den offenen Platz sprang, wo Alfons stand, und mit böswilligem Vergnügen die Axt um des Franzosen Haupt zu schwingen begann.

»Still gestanden,« rief ich ihm zu, »rühren Sie sich nicht von der Stelle, wenn Sie Ihr Leben lieb haben – er wird Ihnen nichts tun.« Ich zweifle jedoch, ob Alfons mich hörte, da er zum Glück vor Entsetzen fast versteinert war. Dann folgte das außerordentlichste Stücklein, das ich je einen Menschen mit einer Streitaxt habe vollbringen sehen. Zuerst flog die Axt zischend und mit so außerordentlicher Geschwindigkeit über Alfons' Haupt hin und her, daß die Bewegungen einer einzigen großen Stahlspirale glichen. Immer näher und näher kam die Axt dem Schädel des unglücklichen Franzosen, bis sie ihn zuletzt beinahe berührte. Dann plötzlich wechselte Umslopogaas die Bewegung und die Axt schien buchstäblich an dem Körper und den Gliedern des Bedauernswerten auf und nieder zu sausen, ohne sie indes, obwohl nie mehr als ein Achtelzoll von ihnen entfernt, ein einziges Mal zu berühren. Es war ein wunderbarer Anblick, den der kleine wie festgewurzelt dastehende Mann darbot, der offenbar zu der Erkenntnis gelangt war, daß die geringste Bewegung ihm einen plötzlichen Tod bringen konnte, solange noch die raschen Blitze der Axt seines schwarzen, ihn wie ein Riese überragenden Peinigers ihn umspielten. Dies dauerte eine Minute oder noch etwas länger, bis ich plötzlich das glänzende Eisen dicht neben Alfons' Gesicht niederfahren, dann zur Seite fliegen und 73 Halt machen sah. Gleichzeitig fiel ein schwarzer Büschel zu Boden – es war die eine so kühn aufwärts gedrehte Schnurrbartspitze des kleinen Franzosen.

Umslopogaas lehnte sich auf den Griff von Inkosi-Kaas und ließ ein langes halblautes Lachen hören, Alfons selbst sank, von Furcht überwältigt, zur Erde nieder, während wir über diese Schaustellung einer fast übermenschlichen Geschicklichkeit und Fechtkunst erstaunt dastanden. »Inkosi-Kaas ist scharf genug,« schrie der Sulu. »Der Schlag, der der ›Büffelkuh‹ das Horn abschor, würde einem Mann den Schädel bis zum Kinn gespalten haben. Wenige außer mir hätten ihn fertig gebracht, keiner hätte ihn schlagen können, ohne gleichzeitig die Schulter abzuhauen. Schau her, du kleine Büffelkuh! Glaubst du noch, mich auslachen zu dürfen? Eine Weile warst du dem Tod auf Haaresbreite nahe. Lache nicht wieder, die Haaresbreite möchte sonst beim nächsten Mal fehlen. Ich habe gesprochen.«

»Was sollen diese verrückten Streiche bedeuten?« fragte ich unwillig Umslopogaas. »Sicherlich bist du wahnsinnig, Zwanzigmal fast hättest du den Mann erschlagen.«

»Und doch, Macumazahn, erschlug ich ihn nicht. Dreimal kam, als Inkosi-Kaas so hin- und herflog, der Geist über mich, sie ihm krachend durch den Schädel zu senden und doch tat ich es nicht. Nein, es war nur ein Scherz. Sage aber der ›Kuh‹, daß sich niemand ungestraft über mich lustig machen darf. Ich gehe jetzt, um mir einen Schild anzufertigen, denn, Macumazahn, ich wittere Blut, wahrlich ich wittere Blut. Hast du nicht vor einer 74 Schlacht die Geier sich plötzlich am Himmel ansammeln sehen? Sie wittern das Blut, Macumazahn, und mein Witterungsvermögen ist schärfer als das ihre. Dort drüben liegt eine Ochsenhaut, aus ihr werde ich mir einen Schild machen.«

»Ein ungemütlicher Bursche das, den Sie da bei sich haben,« sagte Herr Mackenzie, der Zeuge des außerordentlichen Vorfalls gewesen war. »Er hat, wie Sie sehen, Alfons bis auf den Tod erschreckt,« und er deutete auf den Franzosen hin, der mit aschfahlem Gesicht und zitternden Gliedern dem Hause zuwankte. »Ich glaube nicht, daß er je ›ce monsieur noir‹ wieder auslachen wird.«

»Ja,« antwortete ich, »Leute seines Schlages verstehen keinen Scherz. Wenn man ihn ärgert, ist er wie ein Teufel und doch hat er bei all seinem wilden Wesen ein sanftes Herz. So habe ich ihn vor Jahren eine ganze Woche lang ein krankes Kind pflegen sehen. Er hat einen eigentümlichen Charakter, ist aber treu wie Stahl und in der Gefahr ein starker Stab, auf den man sich stützen kann.«

»Er wittert Blut, sagt er,« fuhr Herr Mackenzie fort. »Ich will nur hoffen, daß er sich irre. Ich fühle meines kleinen Mädchens wegen die allergrößte Unruhe. Sie muß weit gegangen sein, da sie sonst längst zu Hause wäre. Es ist jetzt halb vier Uhr.«

Ich wendete zwar dagegen ein, daß sie ja einen kleinen Speisevorrat mit sich genommen hätte und daher kaum vor Einbruch der Nacht zu erwarten wäre, empfand jedoch selbst die lebhafteste Besorgnis, die sich, wie ich fürchte, auch in meinem Gesicht verriet. 75

Bald darauf kamen die Leute zurück, die Herr Mackenzie ausgesandt hatte, um Flossie zu suchen. Sie waren, so teilten sie uns mit, der Fährte des Esels einige Meilen weit gefolgt, hatten sie aber auf steinigem Boden verloren und dann nicht wieder gefunden. Weit und breit war das Land von ihnen abgesucht worden, leider aber ohne Erfolg.

Langsam, langsam verging der Nachmittag. Als der Abend nahte und noch immer kein Zeichen von Flossie da war, erreichte unser aller Unruhe einen sehr hohen Grad. Was die arme Mutter anbetraf, so war sie von ihrer Angst ganz niedergeworfen, während der Vater wenigstens äußerlich bewundernswerte Selbstbeherrschung zur Schau trug. Alles, was nur geschehen konnte, geschah. Es wurden Leute in allen Richtungen ausgesandt, Schüsse abgefeuert und auf dem großen Baum ein ständiger Wachtdienst eingerichtet, jedoch ohne etwas zu nützen.

Dann wurde es finster, und noch immer kein Lebenszeichen von der kleinen, blonden Flossie.

Um acht Uhr aßen wir Abendbrot. Es war ein trauriges Mahl, und Frau Mackenzie nahm daran nicht teil. Wir drei verhielten uns gleichfalls sehr schweigsam, da wir, von unserer selbstverständlichen Besorgnis um das Schicksal des Kindes abgesehen, noch durch den Gedanken niedergebeugt wurden, daß wir die Schuld an diesem Unglück unseres liebenswürdigen Wirtes trugen. Als die Mahlzeit beinahe vorüber war, erhob ich mich unter einem Vorwand von der Tafel, um allein und ungestört über die Angelegenheit nachzudenken. Ich ging deshalb auf die Veranda 76 hinaus, zündete meine Pfeife an und ließ mich auf einen Sitz, etwa zwölf Schritte von der rechten Seitenwand, nieder, die einer der schmalen Türen in der großen Schutzmauer grade gegenüberlag. Ich hatte mich vielleicht sechs oder sieben Minuten dort befunden, als es mir vorkam, als ob sich die Tür bewegte. Ich blickte sofort nach jener Richtung hin und lauschte angestrengt, vernahm aber nichts weiter und folgerte deshalb, daß ich mich geirrt hätte. Es war eine dunkle Nacht und der Mond noch nicht aufgegangen.

Noch eine Minute verging, als plötzlich etwas Rundes mit schwerem Aufschlag auf den Steinboden der Veranda niederfiel und an mir vorbeirollte. Einen Augenblick lang rührte ich mich nicht von der Stelle, sondern fragte mich nur verwundert, was es sein mochte. Zuletzt sagte ich mir, daß es ein Tier gewesen sein müsse. Grade in diesem Augenblick kam mir aber ein andrer Gedanke und ich sprang schnell von meinem Platze auf. Das Ding lag ganz still, nur wenige Schritte vor mir. Ich streckte meine Hände danach aus, ohne daß es sich regte, es war also doch kein Tier. Meine Hand berührte es. Es war sanft, warm und schwer. Schnell hob ich es empor und hielt es gegen das matte Sternenlicht.

Es war ein vor kurzem abgeschlagener Menschenkopf.

Ich habe mancherlei in meinem Leben gesehen und bin nicht leicht zu erschrecken, dennoch gestehe ich, daß mir bei diesem schaurigen Anblick fast das Blut in den Adern gefror. Wie war der Kopf dorthin gekommen? Wem gehörte er? Ich setzte ihn wieder 77 nieder und lief nach der kleinen Tür. Ich sah und hörte niemanden. Schon wollte ich in die Dunkelheit hinausgehen, als ich mich noch rechtzeitig besann, daß ich mich dadurch der Gefahr aussetzte, von einem Wurfspeer getroffen zu werden. Ich verschloß und verriegelte daher die Tür auf das sorgfältigste und kehrte nach der Veranda zurück, wo ich mit möglichst unbefangener Stimme Curtis zu mir rief. Ich fürchte indes, daß mich meine Stimme verriet, denn nicht allein Sir Henry, sondern auch Good und Mackenzie erhoben sich von dem Tisch und eilten heraus.

»Was gibt es?« fragte der Geistliche besorgt. Dann erzählte ich meine Geschichte.

Herr Mackenzie wurde, ungeachtet seiner braunen Gesichtsfarbe, blaß wie der Tod. Da wir zufällig der Tür zum Hausflur, in dem eine Lampe brannte, gegenüberstanden, ergriff er den Kopf bei den Haaren und hielt ihn gegen das Licht.

»Es ist der Kopf eines der Männer, die Flossie begleiteten,« sagte er nach Fassung ringend. »Gott sei Dank, es ist nicht der ihre.«

Wir alle starrten einander entsetzt an. Was konnten wir tun?

In jenem Augenblick klopfte es an der von mir verschlossenen Tür und eine Stimme rief: »Öffne, mein Vater, öffne!«

Die Tür wurde geöffnet und ein auf den Tod erschrockener Mann eilte herein. Es war einer der von uns ausgesandten Kundschafter.

»Mein Vater,« rief er, »die Massai sind über uns. Eine große Schar von ihnen hat den Hügel umgangen und marschiert nach dem alten an dem kleinen Strom gelegenen Steinkraal. 78 Mein Vater, habe ein starkes Herz! Mitten zwischen ihnen sah ich den weißen Esel und auf ihm saß die Wasserlilie. Ein Elmoran führte den Esel und daneben schritt weinend die Wärterin. Die Männer, die am Morgen mit ihr gingen, sah ich nicht.«

»Lebte das Kind?« fragte Herr Mackenzie heiser.

»Sie war so weiß wie der Schnee, sonst aber wohl, mein Vater. Da sie dicht an mir vorüberkamen, sah ich ihr Gesicht ganz deutlich, als ich von meinem Versteck aufblickte.«

»Gott helfe ihr und uns!« stöhnte der Geistliche.

»Wieviele sind es?« fragte ich.

»Mehr als zweihundert – zweihundert und ein halbes Hundert.«

Wiederum sahen wir einander an.

Was war zu tun?

Plötzlich erhob sich draußen vor der Mauer ein lautes gebieterisches Geschrei:

»Öffne die Tür, weißer Mann, öffne die Tür! Ein Herold – ein Herold will mit dir sprechen.«

Umslopogaas lief nach der Mauer und hob sich mit seinen langen Armen bis zur Brüstung empor, über die er dann vorsichtig hinwegspähte.

»Ich sehe nur einen Mann,« sagte er. »Er ist bewaffnet und trägt einen Korb in seiner Hand.«

»Öffne die Tür,« sagte ich. »Nimm deine Axt, Umslopogaas und stelle dich neben den Eingang. Einen Mann lasse passieren. Folgt ein zweiter, schlage ihn nieder.« 79

Die Tür wurde aufgeschlossen. Im Schatten der Mauer stand, bereit die bis an sein Haupt erhobene Axt niedersausen zu lassen, Umslopogaas. In eben diesem Augenblick ging der Mond auf. Eine kurze Pause folgte, und dann stolzierte ein Massai-Elmoran herein, der in die bereits von mir beschriebene Kriegstracht gekleidet war, nur daß er in seiner Hand einen umfangreichen Korb trug. Das Mondlicht schien, während er auf uns zuschritt, hell auf seinen Speer. Der Krieger war von vorzüglicher Körperbeschaffenheit und anscheinend etwa fünfunddreißig Jahre alt. Tatsächlich maß, nebenbei bemerkt, keiner der Massai, die ich gesehen, obwohl meist noch ganz jung, unter sechs Fuß. Unmittelbar vor uns machte er halt, setzte den Korb nieder und stieß die Spitze seines Speeres in den Boden, so daß er von selbst stand.

»Sprechen wir,« so begann er. »Der erste Bote, den wir Euch sandten, konnte nicht sprechen,« und er deutete auf den Kopf, der – ein schauriger Anblick – ganz nahe auf einer vom Mond beschienenen Steinstufe lag. »Ich aber habe Worte mit Euch zu reden, wenn Ihr Ohren zum Hören habt. Ich bringe auch Geschenke mit,« er deutete auf seinen Korb und ließ dabei ein dreistes unverschämtes Lachen hören, das ganz unbeschreiblich klang und doch unsere Bewunderung herausforderte, da wir ihn so furchtlos in der Mitte seiner Feinde auftreten sahen.

»Sage deine Botschaft,« antwortete Herr Mackenzie.

»Ich bin der ›Lygonani‹ (Kriegshauptmann) eines Teils der Guasa Amboni-Massai. Ich und meine Krieger folgten diesen drei weißen Männern,« er deutete auf Sir Henry, Good und 80 mich, »sie waren uns aber zu verschmitzt und entflohen hierher. Wir haben einen Streit mit ihnen und werden sie töten.«

»Wirklich, mein Freund?« sagte ich zu mir selbst.

»Auf ihrer Verfolgung begriffen, nahmen wir heute morgen zwei schwarze Männer, eine schwarze Frau, einen weißen Esel und ein weißes Mädchen gefangen. Von den schwarzen Männern töteten wir einen – Ihr seht seinen Kopf dort auf dem Stein, der andre entkam uns. Die schwarze Frau, das kleine weiße Mädchen und der weiße Esel mußten uns folgen. Zum Beweise meiner Worte habe ich diesen Korb mitgebracht, den sie trug. Ist es nicht deiner Tochter Korb?«

Herr Mackenzie nickte und der Krieger fuhr fort:

»Gut! Mit dir und deiner Tochter haben wir keinen Streit, auch wollen wir dich nicht weiter schädigen, als nur dein Vieh behalten, das wir bereits zusammengetrieben haben, zweihundertundvierzig Stück – ein Stück für jedes Mannes Vater, da ein Krieger kein Eigentum hat.«

Hier stöhnte Herr Mackenzie laut auf, da er auf diese mit außerordentlicher Mühe und Sorgfalt gezüchtete Rinderherde hohen Wert legte.

»Du wirst also, von deinem Vieh abgesehen, frei ausgehen, um so mehr,« so fügte er unumwunden mit einem Blick auf die Mauer hinzu, »als dieser Platz nur schwer zu erobern wäre. Anders steht es jedoch mit diesen Männern. Wir sind ihnen Tage und Nächte lang gefolgt und müssen sie töten. Wollten wir ohne ihre Köpfe in unsern Kraal zurückkehren, würden wir zum Spott 81 aller Mädchen werden. Sie müssen deshalb, so große Mühe es uns auch verursachen mag, sterben.

Ich habe nun einen Vorschlag für dein Ohr. Wir wollen dem kleinen Mädchen kein Leid zufügen, es ist zu schön dazu und besitzt außerdem einen tapfern Geist. Gib uns darum einen von diesen drei Männern – ein Leben für ein Leben – und wir wollen nicht allein deine Tochter, sondern obendrein auch noch das schwarze Weib freigeben. Dies ist ein billiges Anerbieten, weißer Mann. Wir verlangen nur einen, nicht alle drei. Um die beiden andern zu töten, werden wir eine neue Gelegenheit abwarten. Ich will mir nicht einmal einen bestimmten aus ihnen aussuchen, obwohl ich den großen da,« – er deutete auf Sir Henry – »vorziehen würde. Er sieht kräftig aus und würde langsamer sterben.«

»Und wenn ich mich den Mann herauszugeben weigere?« fragte Herr Mackenzie.

»Nein, sage das nicht, weißer Mann,« antwortete der Massai, »denn dann stirbt deine Tochter bei Tagesanbruch und du hast, wie die schwarze Frau, die bei ihr ist, sagt, kein anderes Kind. Wäre sie älter, so würde ich sie als Dienerin zu mir nehmen; da sie aber so jung ist, will ich sie mit eigener Hand, ja mit diesem Speer hier, erstechen. Du magst kommen und zusehen, wenn du willst. Ich gebe dir sicheres Geleit,« und der Teufel lachte über seinen grausamen Witz laut auf.

Mittlerweile hatte ich mit der Schnelligkeit, die dem menschlichen Geist in solchen Notlagen gegeben ist, über den Vorschlag des Massai nachgedacht und war zu dem Entschluß gekommen, 82 mich gegen Flossie auszutauschen. Ich spreche nur ungern hiervon, da ich mich nicht gern mißverstanden sehen möchte. Mein Vorsatz bedeutete keineswegs eine Heldentat, sondern war nur eine Sache einfachen Menschenverstandes. Mein Leben war alt und wertlos, das ihre jung und wertvoll. Ihr Tod hätte wahrscheinlich auch den ihres Vaters und ihrer Mutter nach sich gezogen, während der meine niemandem nahegegangen wäre, ja einigen in meinem Testament bedachten Wohltätigkeitsanstalten sogar wohl noch Anlaß zum Jubel gegeben hätte. Ich trug indirekt die Verantwortung, daß sich die liebe Kleine in ihrer jetzigen Lage befand. Und war es schließlich nicht weit angebrachter, daß ein Mann unter so außerordentlich schrecklichen Umständen seinen Tod fand als ein süßes junges Mädchen? Nicht daß ich diesen Biedermännern die Freude bereiten wollte, mich langsam zu Tode zu martern. Mein Plan war einfach der, erst das Mädchen ausgetauscht und in Sicherheit zu sehen, und mich dann zu erschießen, in der Hoffnung, daß der Allmächtige die eigentümlichen Umstände des Falles in Anbetracht ziehen und mir die Tat vergeben würde. Zu all diesen und noch andern Gedanken gebrauchte ich nur wenige Sekunden.

»Seien Sie unbesorgt, Mackenzie,« sagte ich, »Sie können dem Massai erklären, daß ich mich gegen Flossie austauschen will. Nur stelle ich die eine Bedingung, daß sie, ehe die Massai mich töten, sicher in diesem Hause sein muß.«

»Was?« sagten Sir Henry und Good gleichzeitig. »Das werden Sie nicht tun.« 83

»Nein, nein,« sagte Herr Mackenzie, »ich will keines Menschen Blut auf meinem Gewissen haben. Gefällt es Gott, daß meine Tochter diesen schrecklichen Tod sterbe, so geschehe sein Wille. Sie sind ein tapferer Mann (das bin ich keineswegs) und ein edler Mensch, Quatermain, Sie sollen aber nicht gehen.«

»Wenn sich kein anderer Ausweg bietet, werde ich gehen,« sagte ich entschieden.

»Das ist eine wichtige Angelegenheit,« wandte sich Mackenzie an den Lygonani, »und verlangt reifliches Nachdenken. Du sollst unsere Antwort morgen früh bei Tagesanbruch haben.«

»Meinetwegen, weißer Mann,« entgegnete der Wilde gleichgültig, »nur bedenke, daß wenn deine Antwort zu spät eintrifft, deine kleine weiße Knospe sich nie zur Blume entfalten wird, denn ich werde sie damit« – und er berührte seinen Speer – »erstechen. Ich hätte vielleicht gedacht, daß du uns einen Streich spielen und in der Nacht überfallen würdest; von der schwarzen Frau bei dem Mädchen weiß ich aber, daß deine Männer nach der Küste gegangen und nicht mehr als zwanzig bei dir geblieben sind. Es ist nicht weise, weißer Mann,« fügte er lachend hinzu, »für deine ›Boma‹ (Kraal) eine so kleine Besatzung zu haben. Ich sage dir nun gute Nacht und auch euch, ihr andern weißen Männer, deren Augenlider ich bald auf immer schließen werde. Bei Tagesanbruch sendest du mir also deinen Beschluß. Wenn nicht, so werde ich – vergiß es nicht – mein Wort zur Wahrheit machen.« Dann wandte er sich an Umslopogaas, der die ganze Zeit hinter ihm gestanden und wie ein Jagdhund auf ihn 84 aufgepaßt hatte. »Öffne mir die Tür, Bursche, aber schnell, hörst du nicht?«

Das hieß der Geduld des alten Häuptlings zu viel zumuten. Seit den letzten zehn Minuten schon hatte er, bildlich gesprochen, vor Wut über die Frechheit des Massai-Lygonani geschäumt. Diese Beleidigung aber vermochte er nicht zu ertragen. Er legte seine lange Hand auf die Schulter des Elmoran und zog ihn mit unwiderstehlicher Gewalt zu sich herum, so daß sie einander grade gegenüberstanden. Dann näherte er sein zorniges Gesicht dem federumrahmten teuflischen Antlitz des Massai und sprach mit leiser, zischender Stimme:

»Siehst du mich?«

»Ja, Bursche, ich sehe dich.«

»Und siehst du das?« und er hielt ihm Inkosi-Kaas vor die Augen.

»Ja, Bursche, was soll das Spielzeug, ich sehe es.«

»Du Massaihund, du prahlerischer Windbeutel, du Entführer kleiner Mädchen, mit diesem ›Spielzeug‹ will ich dich Glied für Glied zerhacken. Sage von Glück, daß du ein Herold bist, sonst würden deine Gliedmaßen schon jetzt im Grase herumliegen.«

Der Massai schüttelte seinen großen Speer und lachte lang und laut, als er antwortete:

»Ich wollte, daß du mir Mann gegen Mann gegenüberständest, dann wollten wir uns weiter sprechen,« und wiederum schickte er sich, noch immer lachend, zum Gehen an.

»Sei unbesorgt, du sollst mir Mann gegen Mann 85 gegenüberstehen,« erwiderte Umslopogaas noch immer in derselben unheilverkündenden Stimme. »Du sollst mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, mir, Umslopogaas aus dem Blute Tschakas, vom Volk der Amasulu, einem Hauptmann im Regiment der Nkomabakosi, und du sollst wie viele andere vor dir, vor Inkosi-Kaas niederfallen. Ja, lache nur, lache nur! Morgen abend sollen die Schakale lachen, wenn sie dir die Rippen zerfleischen.«

Als sich der Lygonani entfernt hatte, dachte einer von uns daran, den Korb zu öffnen, den er als Beweis, daß Flossie wirklich bei ihnen gefangen sei, mitgebracht hatte. Als wir den Deckel abhoben, fanden wir ein herrliches, unbeschädigtes Exemplar sowohl der Knolle wie der Blüte der von mir bereits beschriebenen Goya-Lilie darin, und was uns von weit mehr Wert war, einen Brief, den Flossies kindliche Hand mit Bleistift auf ein Stück fettiges Papier geschrieben und der folgenden Wortlaut hatte:

»Liebster Vater und liebste Mutter!

Die Massai fingen uns, als wir mit der Lilie schon auf dem Heimweg waren. Ich wollte entfliehen, konnte aber nicht. Sie töteten Tom, während der andere ihnen davonlief. Sie haben der Wärterin und mir nichts getan, sondern sagen, daß sie uns gegen ein Mitglied von Herrn Quatermains Gesellschaft auszutauschen gedenken. Davon will ich aber nichts wissen. Laßt niemanden sein Leben für mich opfern. Versucht sie heute nacht anzugreifen, sie wollen drei Ochsen verzehren, die sie gestohlen 86 und geschlachtet haben. Ich habe mein Pistol und werde mich erschießen, wenn mir bis Tagesanbruch keine Hilfe kommt. Sie sollen mich nicht töten. Sollte es so geschehen, liebste Eltern, erinnert Euch stets meiner. Ich schwebe in großer Angst, verlasse mich aber auf Gott. Ich wage nicht mehr zu schreiben, da sie bereits aufmerksam auf mich werden.

Lebt wohl.

Flossie.«

Quer über den Rand war noch gekritzelt: »Herrn Quatermain die herzlichsten Grüße. Er wird die Lilie bekommen, da sie den Korb nach der Station bringen wollen.«

Als ich diese Worte las, die das brave kleine Mädchen in der Stunde einer Gefahr geschrieben hatte, die nahe und schrecklich genug war, um selbst einem tapfern Mann den Verstand zu rauben, gestehe ich, daß ich zu weinen anfing. Und noch einmal gelobte ich mir in meinem Herzen, daß sie nicht sterben solle, solange ich mit meinem Leben das ihre zu retten vermöchte.

Eifrig, rasch, beinahe feurig begannen wir dann die Lage zu besprechen. Wiederum erklärte ich, mich gegen die Gefangene austauschen zu wollen, und wiederum legte Mackenzie sein Nein dagegen ein, schworen Curtis und Good, treue Freunde, die sie einmal sind, daß, wenn ich ginge, sie mit mir gehen und Schulter an Schulter mit mir sterben wollten.

»Es ist,« sagte ich zuletzt, »unumgänglich notwendig, noch vor dem Morgen einen Versuch der einen oder andern Art zu unternehmen.« 87

»Dann wollen wir sie, so viel Mann wir mustern können, angreifen und unser Glück versuchen,« sagte Sir Henry.

»Ja, ja,« knurrte Umslopogaas beifällig in seiner Sulusprache, »das war gesprochen wie ein Mann, Incubu. Wovor auch sollten wir uns fürchten? Vor zweihundertfünfzig Massai? Pah! Wie stark sind wir? Der Häuptling dort (Herr Mackenzie) hat zwanzig Mann, du, Macumazahn, hast fünf, und außerdem sind noch fünf Weiße da – das heißt zusammen dreißig Mann – genug, genug. Höre jetzt auf mich Macumazahn, der du im Kriege sehr klug und erfahren bist. Was sagt die Maid? Die Männer wollen essen und lustig sein – möge es ihr Leichenschmaus werden. Was sagte der Hund, den ich bei Tagesanbruch niederzuhauen hoffe? Daß er keinen Angriff fürchte, weil wir so wenige wären. Kennst du den alten Kraal, wo die Männer lagern? Ich sah ihn heute morgen, er liegt also« – und er zeichnete einen länglichrunden Kreis auf den Boden – »hier ist der Haupteingang, der ganz mit Dornenbüschen bedeckt ist und sich gegen eine steile Anhöhe öffnet. Was, Incubu, wir beide, du und ich, werden ihn allein mit unsern Äxten gegen hundert Mann behaupten, die dort ausbrechen wollen! Die Schlacht selbst finde also statt: Grade wenn das erste Licht auf die Ochsenhörner fällt, – nicht früher, oder es wird zu dunkel sein, und nicht später, oder sie werden erwachen und sehen – möge Bugwan mit zehn Mann nach dem oberen Ende des Kraals schleichen, wo der schmale Eingang liegt. Sie müssen die dortige Schildwache schweigend erschlagen, damit sie keinen Lärm mache und die 88 weitere Entwicklung des Kampfes abwarten. Dann, Incubu, wollen wir, du, ich und einer der Askari – der mit der breiten Brust, er ist ein tapferer Mann – nach dem weiten, mit Dornenbüschen bewachsenen Eingang kriechen, auch dort die Schildwache erschlagen und uns, mit unsern Streitäxten bewaffnet, auf jeder Seite des Weges einer, und der dritte in geringer Entfernung, aufstellen, damit er die, welche uns beiden am Tore entgehen, 89 bewillkommne: denn dorthin wird sich der Strom der Massai ergießen. Bleiben noch sechzehn Mann, diese teile man in zwei Abteilungen, deren eine Macumazahn und deren andere der ›Mann des Gebets‹ (Herr Mackenzie) befehlige. Mit Gewehren bewaffnet, sollen sie, die einen auf der rechten, die andern auf der linken Seite des Kraals sich aufstellen, und beide sollen, wenn du, Macumazahn, wie ein Ochse brüllst, mit ihren Gewehren Feuer auf die Schläfer eröffnen, dabei aber wohl aufpassen, daß sie nicht die kleine Maid treffen. Dann sollen Bugwan und seine zehn Männer an dem entlegenen Ende ihr Kriegsgeschrei anstimmen, über die Mauer springen und mit dem Schwert über die Massai herfallen. Und so wird es kommen: Noch schwer von ihrem Gelage und vom Schlaf, bestürzt über das Abfeuern der Gewehre, über den Verlust so vieler Krieger und über Bugwans Speere, werden sich die Massai wie erschrecktes Wild nach dem Dorneneingang stürzen, wo die Kugeln von allen Seiten ihre Reihen durchpflügen und wo Incubu, der Askari und ich auf die warten, die das Feuer durchbrechen. Also ist mein Plan, Macumazahn. Wenn du einen besseren weißt, sage ihn.«

Als er geendet hatte, erklärte ich den andern die ihnen unverständlich gebliebenen Teile seines Planes, und wir alle hatten nur eine Stimme der Bewunderung für das kluge, geschickte Programm des alten Sulu, der in der Tat auf seine eigene wilde Weise der tüchtigste General war, den ich je kennen gelernt habe. Nach einigen Erörterungen beschlossen wir, den Plan, wie er war, anzunehmen, da er unter den obwaltenden Umständen der 90 einzig mögliche war und noch die besten Aussichten auf Erfolg bot, auf die eine so verlorene Hoffnung wie die unsere rechnen konnte, die im übrigen aber keine sehr großen waren, wenn wir die Übermacht und den Charakter unseres Feindes in Anbetracht zogen.

»Ah, alter Löwe!« sagte ich zu Umslopogaas, »du verstehst es, einen Hinterhalt zu legen, zu beißen, zuzufassen und festzuhalten.«

»Ja, ja, Macumazahn,« antwortete er. »Dreißig Jahre lang bin ich ein Krieger gewesen und habe vielerlei gesehen. Es wird einen tüchtigen Kampf geben. Ich wittere Blut – ich sage dir, ich wittere Blut.« 91

 


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