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Die Sonne fiel in das Zimmer Nummer 217. Es sah so weihevoll aus, als leuchtete sie in eine Kirche.
Die Sonne bestrahlte Furustolpes Stirne und Bart. Seine Stirne war gefurcht. Furustolpe sah aus wie Jakob, aber er war ein von dem Geiste besiegter Jakob, dem seine Geschäfte mißlungen waren. Er hielt den Kopf in die Hand gestützt. Die Augen schauten grübelnd in das Licht. Die Brauen waren gerunzelt, die Sehnen der Haut waren gespannt, die Schultern nach vorn geschoben.
Aber die Sonne fiel nicht nur auf Furustolpe, sondern auch auf eine mit schwarzem Wachstuch überzogene Reisetasche und auf eine braune aus imitiertem Rindleder. Beide waren leer. Die Kommodenkästen waren herausgezogen, der Kleiderschrank stand offen. In den Kästen lagen in größter Unordnung weiße und grüne, sowie blaue Oberhemden – reine und schmutzige durcheinander – – Wäsche und Krawatten. Im Schrank hing Furustolpes neuer Gehrock, schlapp wie ein Hingerichteter an einem Haken, auf dem Fußboden standen ein Paar Schnürstiefel, die mit ihren aufgelösten Senkeln aussahen wie ein Paar ausgespannte Arbeitspferde.
Aber die Sonne bestrahlte nicht nur Furustolpe, seine Kommode und seine Reisetaschen, sondern auch ein dünnes, steifes, kartoniertes Heft, welches mit einem Gummiband zugehalten war. Es sah aus wie ein Wickelkind. Auf dem Heft stand:
»Vereinigte Dampfergesellschaften.«
Furustolpe dachte nach. Morgen, am 30. August … in drei Wochen … ja in drei Wochen …
Wie?
Es war nicht schwer zu erklären, wie alles gekommen war. Aber warum war es so gekommen? Warum war alle Welt gegen ihn? Auch gegen Kain waren alle gewesen; aber er war kein Kain – – kein Mörder! Er wäre es beinahe geworden, aber es war anders gekommen, und er hatte sich mit 10 000 Kronen von der Erinnerung losgekauft.
Warum aber war alles gegen ihn?
Am 7. hatte er seine erste Order gegeben und gewartet. Am 10. hatte er die nächste Order gegeben und gewartet. Am 17., 19., 21. und 25. hatte er weitere Order gegeben. Vergeblich! Jedesmal vergeblich! Er hatte kein einziges günstiges Ergebnis zu verzeichnen.
Am 26. hatte er noch eine Order gegeben und dabei gesagt: »Zum letzten Male«. Aber die Mächte, denen er den Handschuh ins Gesicht warf, hatten keine Lust, zu zeigen, daß sie ihn aufgenommen hatten. Zwei Tage später – also gestern nachmittag, hatte er die Antwort der Mächte empfangen, und heute standen die Reisetaschen auf dem Fußboden, auf dem Tische lag das dünne kartonierte Heft.
Nur drei Wochen – – drei lange Wochen, und all' sein Pläne hatten sich zerschlagen. Es blieb ihm nur noch eins übrig, das sah er ein.
Das Leben, hatte jemand gesagt, ist ein fortdauerndes Sterben, in der Minute und in den Dingen, in denen wir leben. Morgen sollte er von den Dingen scheiden, in denen er eineinhalb Jahre gelebt hatte. Und genau wie diejenigen, die wirklich sterben, würde er in einer fremden Welt, unter fremden Wesen aufwachen, in einer Welt, an deren Realität er zuerst zweifeln würde. Ob sie sich wohl bald als überzeugende Wirklichkeit erweisen würde? Würde er in dieser Welt glücklich sein?
Er hoffte es, in seinem Innern rührte sich doch der Zweifel.
Wie schied er aus seiner alten Welt? Welche Erinnerungen hinterließ er? Was hatte er zu bereuen?
Die Aktiengesellschaft »Tolerantia«? … Petersson? … Stangeland? …
Hatte er ihnen etwas Böses angetan?
Ohne Zweifel würden sie sagen, daß er ihnen viel Böses angetan hätte. Ganz bestimmt würden sie es behaupten. Petersson würde es mit rotnäsiger Wut sagen und Stangeland es mit einem kräftigen Schlag auf den Tisch bekräftigen. Aber hatten sie recht?
Nein! Wenn er mit seinem Gewissen noch so streng ins Gericht ging, würde er doch nie zu einem anderen Ergebnis kommen! Als er Stangeland zuerst traf, hatte dieser kaum einen roten Heller in der Tasche, und jetzt hatte er seit eineinhalb Jahren von Furustolpes Kapital gelebt. Allerdings war die Aktiengesellschaft Stangelands Idee, aber so wie Saturnus seine eigenen Kinder verschlang, so hatte er auch die Aktiengesellschaft gestürzt. Sie hatten die »Confidentia« mit ihren kleinen, aber sicheren Einkünften verlassen und sich zweimal in Abenteuer gestürzt. Jedesmal hatte er, Furustolpe, »Nein« dazu gesagt. Jawohl, das hatte er! Jedesmal hatte er sein Gewissen befragt und sich gesagt: Nein, dieses Unternehmen ist nicht reell! Und immer wieder hatte Stangeland ihn mit seinem Gerede irregeführt! Hätten nicht Stangeland und Petersson ihren Willen immer wieder durchgedrückt, wäre Furustolpes Leben weiter glücklich geblieben. Jetzt war er der Sündenbock, der um ihretwillen in die Wüste getrieben wurde.
Aber der vierte Teilhaber der »Tolerantia« – – Gyllenkvist.
Er war tot! Auch er hatte sich vor seinem Tode an Furustolpe vergangen, aber dann hatte eine durchgreifende Veränderung Platz gegriffen. Sein starrer Sinn war weich geworden; er hatte Botschaft nach Botschaft aus der anderen Welt gegeben, um seine Reue zu zeigen und zu beweisen, daß er alles wieder gutmachen wolle. Seine Besserung war spät gekommen – – so spät wie nur möglich, aber wahrhaftig, er bereitete größere Freude als zehn Gerechte, die keine Besserung brauchen! Zuerst hatten seine Mitteilungen und der Schmerz, der daraus sprach, Furustolpe derart verblüfft, daß er an die Echtheit gar nicht glauben wollte. War es wirklich Hjalmar Gyllenkvist, der leichtsinnige, hartherzige, reiche Jüngling, der diese Briefe durch Furustolpes Hand schrieb? Er kämpfte mit dem Geist, der durch seine Hand schrieb, wie Jakob mit anderen Geistern kämpfen mußte, bevor er sich demütig beugte und glaubte. Einen Augenblick hatte er daran gedacht, Herrn Wendland zu befragen, aber nein – – Herr Wendland war so kalt und ohne Verständnis gewesen, als Furustolpe ihn das letzte Mal besuchte. Es hatte keinen Sinn, ihn in diese wunderbaren Geschehnisse einzuweihen. Er hatte Botschaft nach Botschaft erhalten – – Furustolpe verwahrte sie in einem braunen Kuvert.
Eine der ersten Botschaften lautete:
»Lieber Freund! Ich nenne dich so, weil ich dein Freund bin, und in deinem Herzen lese ich, daß du jetzt auch mein Freund bist. Ich bin wieder hier. Seit ich das letzte Mal hier war, habe ich seltsame Dinge erlebt – – Dinge, von denen ich dir keinen Begriff geben kann, weil dir zum Verständnis die Voraussetzungen fehlen. Ich bin in der Sphäre von Kummer und Reue gewesen und auch noch in einer anderen Sphäre, wo der Kummer wie eine weiße Flamme ist und die Reue wie salziger Regen; ich bereue – – – und deine Verzeihung hat mir die Reue erleichtert. Ach, wenn nur alle so wie du verzeihen würden! Ach, wenn die Schlechtigkeit der Menschen nur nicht so groß wäre im Leben, daß sie nach dem Tode wie eine eiternde Wunde gebrannt und gereinigt werden müßte! Ich weiß, daß auch du Kummer und Sorgen hast – – aber du sollst darüber lächeln, denn es sind nur weltliche Sorgen – Geldsorgen. Warum reibst du dich darüber auf? Bin ich nicht da, um dir zu helfen? Glaubst du, daß solche Sorgen mich niederdrücken können, der so viel Schwereres zu ertragen hat? Wirf alles auf mich! Folge der Hand, die ihren Willen durch deine Hand ausspricht!«
Eine andere Mitteilung lautete:
»Lieber Freund! Wieder beherrscht meine Kraft dein Gehirn! Ich rede durch deine Hand! Sie schreibt – – aber nur, was ich will!
Ja, in diesem Moment bin ich hier im Zimmer bei dir! Jedoch wenn ich will, bin ich im nächsten Moment am anderen Ende der Welt! Ich bin ein Geist, ich habe weder Körper noch Muskeln. Aber dennoch, wenn ich wollte, könnte ich dich und alles, was hier im Zimmer ist, zermalmen! Es sind einige unter uns, welche sich durch Tischbeine mit den Menschen verständigen. Glaube mir, sie müssen alle ihre Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht den Tisch und alle Anwesenden in Stücke zu zerschlagen.
Wir Toten – wir sind die Lebenden! Wir sind die Mächtigen! Hier auf dieser Seite begegne ich täglich den größten und mächtigsten Geistern – – Sokrates, Goethe, Napoleon. Sie wohnen in leuchtenden Palästen aus materialisiertem Äther, dergleichen es nicht auf Erden gibt. Wenn wir miteinander reden und auf die Erde und ihre kleinen Sorgen blicken, dann ist es, als ob wir von einem königlichen Schlosse aus auf einen Schutthaufen niederblickten, wo arme Kinder sich um Glasscherben streiten.
Aber trotzdem wissen wir, daß eure Sorgen für euch ernst sind. Ich weiß, daß du Sorgen hast, und ich kenne den Grund. Ich weiß, daß du schwere Verluste erlitten hast, seitdem ich dich sprach. Wieder ist ein Kauf an der Börse mißlungen. Was weiter? Ist das ein Grund, dich darüber zu grämen? Bin ich nicht da? Wirf deine Sorgen auf mich, so, wie du deine Vergebung für mich in die Wagschale warfst! Ich sehe – – du willst nicht! Dein Gehirn arbeitet dagegen! Aber meine Macht zwingt dich, es doch zu machen! Du glaubst, daß du jetzt meinen Namen schreibst? Nein, ich mache es!«
Ein Wolke verdunkelte die Sonne. Furustolpe hob den Kopf aus den geballten Händen. Das Telephon hatte geläutet. Mechanisch ergriff er den Hörer.
»Zentrum 4749?«
»Jawohl, hier Furustolpe!«
»Hier Reisebureau. Wir wollten nur mitteilen, daß der Dampfer morgen nicht abfährt!«
»Was sagen Sie? Der Dampfer? – – –«
»Nein, er geht erst am – – –«
»Was meinen Sie eigentlich? Geht der Dampfer nicht morgen ab? Und das sagen Sie mir ganz seelenruhig?! Ich habe aber meine Fahrkarte gelöst und mich auf Ihr Wort verlassen! Ich glaubte, daß ich es mit zuverlässigeren Leuten zu tun gehabt hätte! Ich verlange – – –«
»R––r–r–––r––r–!« Es raschelte im Hörer, als ob jemand ihn ungeduldig auflegte und wieder abhob.
»Hallo? Zentrum 4749? Haben Sie mich verstanden? Der Dampfer fährt nicht morgen, sondern erst am 2. September – – also am Sonnabend. Wir können nichts dafür. Es ist nicht unsere Schuld, daß ein Weltkrieg herrscht!«
Furustolpe warf den Hörer von sich: Das hatte gerade noch gefehlt! Das war der letzte Tropfen! Warum ging ihm denn alles fehl? Er handelte nach den besten Beweggründen, nach den besten Grundsätzen, und aus irgendeinem Grunde machte er immer Dinge, die er nicht machen wollte, und alles mißlang. Wenn er selbstherrlich gewesen wäre, dann hätte er sich für einen neuen Hiob halten können.
Plötzlich packte ihn die helle Wut. Er rief im Reisebureau an, um sich zu erkundigen, und dann bei der Dampfschiffgesellschaft. Auf beiden Stellen erhielt er die gleiche Antwort.
Es verhielt sich so, obwohl wegen des Unterseebootkrieges keine Nachrichten in die Zeitungen kommen durften. Der Dampfer ging am Sonnabend, von einem Konvoi begleitet, und nicht einen Moment früher. Man wollte den Deutschen keine unnützen Gelegenheiten geben.
Furustolpe raste wie ein Wilder im Zimmer auf und nieder. Daß auch das noch passieren mußte! Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten – – alles konnte noch gut ablaufen, aber es machte ihn doch ganz außer sich! Ein Pochen an der Tür weckte ihn zur Besinnung. Der melancholische Hauptportier des Hotels »Meyer« öffnete und reichte ihm stumm einen Brief. Furustolpe warf denselben auf den Tisch, ohne ihn anzusehen. Erst nach mehreren Minuten fiel sein Blick wieder darauf, aber dieser eine Blick genügte – – er hielt in seinem rasenden Marsch ein und stand wie gelähmt.
Das war doch unmöglich!
Seine Augen betrogen ihn! Wenn nicht, so hatte sich jemand einen üblen Scherz mit ihm erlaubt!
Nein – – seine Augen betrogen ihn nicht – – und dennoch war es unmöglich!
Leichenblaß starrte Furustolpe auf den Brief. Die Marke war echt und auch der Stempel. Der Name des Hotels in der linken Ecke wohl auch, aber die Schrift –
Die Schrift verriet den Betrug – – –
Sie war nachgeahmt! Betrachtete man sie genau, so merkte man gleich, daß sich jemand den Spaß erlaubt hatte, eine Schrift nachzuahmen, die er nicht einmal besonders gut kannte! Aber wer – wer konnte wohl so frech sein, den – den Tod zu verhöhnen?
Furustolpe nahm den Brief, um ihn zu öffnen, blieb aber regungslos stehen. War die Schrift wirklich nachgeahmt? Wenn man näher hinschaute, konnte man fast glauben, daß – – daß – –
Er riß den Umschlag auf. Erst nach einigen Minuten hörte man einen Laut – – Furustolpe war auf einen Stuhl zusammengefallen.
Die Sonne fiel ins Zimmer und bestrahlte eine Ecke der Tischdecke. Furustolpe starrte hin, wie der Stier auf das rote Tuch! Es konnte nicht wahr sein! Es war einfach unmöglich!
Eine Stimme in ihm machte sich vernehmbar. Wenn es sich doch so verhielt? Wenn er übermorgen schon in Kopenhagen war?
Morgen war Donnerstag. Am Sonnabend ging der Dampfer, und zwischen dem Donnerstag und dem Sonnabend lag ein ganzer, langer Freitag – – –
Konnte es wirklich? – – –
Wieder ergriff er den Brief und starrte ihn an wie ein Verurteilter sein Todesurteil. Es schien ihm wirklich die Schrift zu sein, die er in letzter Zeit so oft in warmen, reuevollen Briefen gesehen hatte, die Mysterien offenbart und die Trost und Hilfe gespendet hatte.
Es war dieselbe Schrift. Aber diesmal spendete sie weder Trost noch Hilfe!
Herrn
W. Furustolpe,
Kopenhagen.
Ich schreibe Ihnen einige Zeilen, um Sie zu benachrichtigen, daß ich mich nicht so lange in London aufhalten werde, wie ich zuerst beabsichtigt hatte. Meine Schneider haben sich als besonders geschickt und kompetent erwiesen. Meine Anzüge sind fertig, und ich bin äußerst zufrieden. Ich treffe am Freitag, dem 31. August in Kopenhagen ein.
Ich werde Sie umgehend aufsuchen und hoffe, daß Sie, falls Sie meinen Wechsel diskontiert haben sollten, die Geschäftsbücher in Ordnung haben, und daß die Aktiengesellschaft ein befriedigendes Resultat aufweist.
Hochachtungsvoll
Hjalmar Gyllenkvist.
Knightsbridge Hotel, London,
20. August 1917.
Furustolpe starrte vor sich hin, wie Luther auf den Tintenfleck in der Wartburg – – die Signatur des Bösen!
War das Evangelium des Herrn Wendland falsch? War das, was die berühmten englischen und amerikanischen Forscher gesehen hatten, nur Trug und Lüge? Und das, was er selber erlebt hatte?
Viele Stimmen schrieen in seinem Innern – – er wagte nicht auf sie zu hören. Er zerknüllte den Brief, preßte ihn gegen die Stirn und dachte nach.
Die Sache hatte ihre praktischen, unmittelbaren Folgen.
Er wollte das Unglaubliche annehmen, daß der Brief wirklich echt war. Da stand ihm übermorgen ein Zusammentreffen bevor – ein Zusammentreffen mit schweren Folgen. Ein Zittern wie von einem elektrischen Stoß durchfuhr ihn. Konnte er der Zusammenkunft und ihren Folgen entgehen? Nein! Jemand mit dem Charakter des Briefschreibers ließ sich nichts gefallen. Wenn die Zusammenkunft auch nur verschoben würde, so würde er Verdacht schöpfen. Schöpfte er Verdacht, so würde er alles daran setzen, um Klarheit zu gewinnen, und er würde sich Klarheit verschaffen – – –
Furustolpe schlug sich vor die Stirn, daß es nur so krachte. Er konnte dem Zusammentreffen nicht aus dem Wege gehen! Aber du liebe Zeit, das würde etwas geben! Nur nicht das! Er wußte sich keinen Rat! Er spuckte auf den zusammengeknitterten Brief, warf ihn in eine Ecke und schüttelte den Stuhl wie ein gefangener Gorilla die Stäbe des Käfigs rüttelt. Alles, alles ging ihm auch schief! Er war dazu verdammt, den bitteren Kelch bis zur Neige zu leeren! Er sah keinen Lichtstrahl, keinen Ausweg!
Plötzlich aber wurde das nervöse Spiel seiner Hände ruhiger. Er starrte mit leuchtenden Augen vor sich hin. Eine Idee füllte die Leere in ihm …
Wenn er nur die Geschäftsbücher vorzulegen hatte, dann konnte er dem gefürchteten Tag ruhig entgegensehen. Aber – er hatte keine Bücher vorzulegen! Wenn er nun welche beschaffte? Ja – – aber wie? Soeben war ihm etwas eingefallen! Er wagte kaum, daran zu denken! Er wollte den Gedanken von sich schieben – – aber es gab einen Ausweg!
*
Wieder leuchtete die Sonne in das Zimmer 217 – eine klare, durchdringende Morgensonne.
Sie beleuchtete einen roten Divan und zwei blaue Stühle. Sie bestrahlte ein aufgeschlagenes Kassenbuch mit blauen und roten Linien. Sie beleuchtete Papier mit verschiedenen Daten, zwei Flaschen Tinte, Federhalter und verschiedene Stahlfedern, und sie beschien auch Furustolpe.
Furustolpe saß ganz angekleidet an dem Tisch. Auf der einen Tischecke lag sein Kragen, sein fertig genähter Schlips war auf den wollenen Teppich gefallen. Er selbst lag über den Tisch, mit dem Kopf in den Händen. Sein blonder Bart rieselte unter dem Arm hervor.
Seine Taschenuhr, die links von ihm neben der noch brennenden Tischlampe lag, tickte Sekunde nach Sekunde aus dem großen Füllhorn der Ewigkeit, wie ein Vogel, der Körner aus einer Seele pickt. Die Papiere raschelten, wenn der Bart sich bewegte. In einem Glas, das von seinem Kragen umsäumt war, prickelte das Selterwasser noch schwach, wenn die Kohlensäure in kleinen Blasen über die gelbliche Whiskyfläche stieg, wie eine Schar befreiter Geister.
Furustolpe schlief, und noch im Schlafe machte seine Hand spasmatische Bewegungen, als ob sie schriebe. Er hatte die ganze Nacht durchgeschrieben, davon zeugten die Federn und ein weißes Löschblatt, welches derartig von Strichen und Bogenlinien durchkreuzt war, daß es einer abgefahrenen Eisenbahn glich.
Furustolpe träumte! Dann und wann zuckten seine Schultern, sein Kopf bewegte sich nach vorn, wie er es in den letzten Wochen so oft getan hatte, wenn die mystischen Kräfte sich seines Gehirns bemächtigten und durch seine Hand geschrieben hatten. Er atmete schwer und stöhnte manchmal laut auf.
Plötzlich fing er an sich zu bewegen. Er wand sich wie ein verwundetes Walroß und flog schließlich mit einem lauten Schrei hoch. Jemand hatte laut an die Tür gepocht. Er starrte die Tür mit verschlafenen Augen an. Dann stand er auf, wankte an die Tür und riegelte sie auf. Erst in diesem Moment kam er zum vollen Bewußtsein. Er wollte gerade wieder den Riegel vorschieben, als die Tür von einer Schulter aufgestoßen wurde, die sie im Notfalle auch gesprengt hätte. Stangeland trat in das Zimmer.
Furustolpe stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, aber versperrte seinem Kompagnon den Weg.
»Du mußt entschuldigen, ich bin stark beschäftigt –«
»Soo – – du bist beschäftigt?«
»Jawohl!«
Stangeland sah verwundert auf die brennende Lampe und auf das Glas.
»Du bist ja noch nicht aus den Kleidern gewesen! Hast du gebummelt?«
»Hm, ja – – und jetzt wollte ich ein wenig schlafen! Guten Morgen!«
Stangelands Blicke wanderten weiter.
»Gebummelt –? So? Na, jedenfalls alleine! Dort steht ja eine halbe Flasche Whisky, vier leere Selterwasserflaschen, aber nur ein Glas!«
Seine Blicke glitten weiter.
»Willst du verreisen?«
»Ich! Wieso?«
»Ja – – was bedeuten sonst die beiden entsetzlichen Reisetaschen!«
Furustolpe errötete.
»Hm! Ich sah sie in einer Auslage, und sie waren so billig, daß ich sie kaufte!«
»Na, da bist du jedenfalls der erste seit Jahren, der sich bei ihrem Anblick nicht beherrschen konnte. Ich meine, daß die Geschäfte der Aktiengesellschaft wirklich nicht so glänzend sind, daß du für solche Sachen Geld herauswerfen brauchst! – – – Ich habe dich übrigens lange nicht gesehen? Wo bist du gewesen? Jemand sagte mir, daß du meist auf der Börse zu finden wärest?«
Furustolpe erbleichte.
»Das ist eine verd… Lüge. Das ist nicht wahr!«
»Ja, mir kann es ja gleich sein. Meines Wissens hast du keinen roten Heller zum Spekulieren! Oder hast du Geld bekommen?«
»Ich – – – von wo denn? Die Zeiten sind zu schlecht! Das mit der Börse ist eine Lüge!«
»Wahrscheinlich! Denn wenn du wirklich Geld gehabt hättest, so würdest du mir nicht jedesmal, wenn wir uns sahen, Geld verweigert haben und auch nicht vorgestern Petersson für das Geschäft. Er sagte, du hättest das getan!«
»Getan, getan, was soll ich denn machen? Ich kann doch nicht zaubern, wenn ich auch Finnländer bin. Soll ich mir das Geld aus den Rippen schneiden, oder selbst Geld machen, um es Petersson zu geben? Hat Petersson nicht – – –«
»Beruhige dich nur! Ich habe nur die Tatsache festgestellt. Ich habe keinen Wunsch geäußert. Ich habe nur zehn Prozent am Geschäft – – um meinetwegen brauchst du weder zu morden, rauben, fälschen oder stehlen!«
Furustolpe wurde rot wie ein Truthahn.
»Petersson, der soll sich nur beschweren, daß er kein Geld bekommt, der Bummler, der Heuchler, der anderen weismachen will, daß er so tadellos ist. Der anderen Leuten ihr Hab und Gut verbrennt. Der – – der soll mir nur kommen! Und du – – du kommst her und sagst, daß du nur zehn Prozent hast. Du deutest an, ich sei ein Dieb und ein Fälscher! Du! Wärest du nicht gewesen, so hätte ich jetzt meine 15 000 Kronen jährlich wie ein anständiger Mensch!«
Furustolpe schrie wie ein Rasender. Stangeland sah ihn mit verwunderten, runden Augen an.
»Was ist in dich gefahren? Bist du verrückt geworden? Habe ich gesagt, daß du betrügst und fälschst? Ich sagte, daß du es um meinetwillen nicht zu machen brauchst! Habe ich dich daran gehindert, 15 000 Kronen im Jahre zu haben und ein anständiger Mensch zu sein? Bist du kein anständiger Mensch?«
Furustolpes Stimme wurde noch lauter. Sie glich dem Heulen der Winterstürme in einem Tannenwald.
»Ich! Ich bin anständig! Wäre nicht Petersson gewesen, da wäre ich jetzt reich, und wärst du mir nicht in die Quere gekommen, dann hätte ich jetzt meine 15 000 Kronen in der ›Confidentia‹. Ihr zwei seid an meinem Unglück schuld! Ihr seid Betrüger!«
Stangeland packte seinen Kompagnon an die Schulter und rüttelte ihn, daß der gelbe Bart flatterte.
»Bist du verrückt? Haben wir dir Unglück gebracht? Kannst du nicht 15 000 Kronen im Jahre verdienen? Ist ein böser Geist in dich gefahren?«
Furustolpes Augen glühten wie brennende Kohle, und seine Stimme krächzte wie die des Kontrollgeistes Posch, als er rief:
»Was sprichst du von Geistern. Fürchte sie, du starker Mann, der nichts anderes fürchtet. Lästere nicht! Nur die Geister sind mächtig! Wir sind ihre Spielbälle und nichts anderes!«
Stangelands Hände sanken.
»Mann – – – du bist ja verrückt!«
»Verrückt? Für die Griechen ist es eine Torheit und für die Juden ein Ärgernis, aber der Augen hat, weiß, was er gesehen hat, und wer Ohren hat zum hören, weiß, was er gehört hat!«
»Bist du es, der so spricht? Bist du Spiri – – –«
»Jawohl!«
Furustolpes Stimme tönte wie Stefanus' Stimme:
»Jawohl! Ich habe gesehen, ich habe gehört und ich zeuge dafür! Siehst du nicht, daß wir in der Zeit der Zeichen leben? Gog hat sich gegen Magog empört, Jammer und Elend ist gekommen wie noch nie, die Toten sind auferstanden, um zu zeugen? Ja, sie haben zu mir und durch mich gesprochen. Ich, Unwürdiger, der ich mich von dir und Petersson dazu verleiten ließ, meine Hände zu besudeln. Ich habe dieses erleben dürfen, und ich bekenne es vor den Menschen.«
Stangelands Augen rissen sich von Furustolpes leuchtenden Blicken los und umfaßten den Tisch mit seiner Last von Tinte, Federn und Papieren.
»Hm! Bravo! Darf ich fragen, sind das deine spiritistischen Bekenntnisse? Trinkst du Whisky, um dich zu inspirieren?«
Furustolpe sank plötzlich zusammen.
»Ja – – nein, es ist – – ja – –!«
Stangelands scharfe kleine Augen studierten den Tisch weiter. Furustolpe stellte sich auf die Fußspitzen, um ihn daran zu hindern.
»Was suchst du eigentlich hier? Darf man nicht in seinem eigenen Zimmer in Ruhe sein? Ich will Ruhe haben. Ich will alleine sein! Raus!«
Er packte Stangeland an den Schultern, um ihn durch die Türe zu schieben, aber er hätte ebenso gut versuchen können, einen Felsen wegzutragen.
»Ein spiritistisches Tagebuch – – hm! Komische Form jedenfalls für ein Tagebuch – – oder ist es jetzt modern, daß man spiritistische Protokolle in Geschäftsbücher einträgt?«
Furustolpe gab seinem Besuch einen Stoß vor die Brust, der einem schwachen Mann den Brustkorb zerschlagen hätte. Stangeland rümpfte die Nase wie über einen Mückenstich!
»Geschäftsbücher – – hm! Quittungen – – wirklich komisch, und dann die entsetzlichen Reisetaschen. Auf der einen Quittung – – Donnerwetter, da sehe ich ja meine eigene Unterschrift, schlecht nachgemacht!«
Furustolpe brüllte auf, daß der Lärm von der Straße und Stangelands Stimme übertönt wurden. Mit allen seinen Kräften warf er sich gegen den Kompagnon. Die Horden, die sich gegen die Mauern von Karthago warfen, erreichten genau soviel wie er. Stangeland packte Furustolpes sehnigen Hände und brach sie nach hinten, wie die eines Kindes. Furustolpe wurde zur Seite geschoben, zappelnd und schäumend vor Wut! Stangeland ließ eine seiner Fesseln los, zeigte ihm seine Hand und sagte:
»Mach keine Dummheiten!«
Aber als er die Hand nach den Papieren auf dem Tisch streckte, beging Furustolpe doch eine Dummheit. Es folgte ein sehr kurzes Intermezzo. Auf Stangelands Backe sah man Furustolpes Faust. Im nächsten Moment saß ein analoger Abdruck von Stangelands geballter Faust auf Furustolpes Schläfe. Die Außenwelt verlor augenblicklich ihr Interesse für Furustolpe, und Stangeland konnte in Ruhe die Papiere auf dem Tisch durchlesen. Er tat dieses. Er starrte lange Furustolpe an, der wie ein anatomisches Versuchsobjekt auf dem Sofa lag. Dann nahm er einen Whisky aus Furustolpes Flasche und las nochmals die Papiere durch. Er war gerade damit fertig, als Furustolpe anfing wieder Interesse für seine Umgebung zu fassen.
Mit blutunterlaufenen Augen stand er auf und starrte seinen Kompagnon an.
»Nun! Was war denn das?«
Stangeland antwortete nicht.
»Was ist los? Hast du mich geschlagen?«
Stangeland kreuzte die Arme über der Brust.
»Warum hast du mich geschlagen?«
Stangeland stand auf.
»Es kommt dir nicht zu, von mir eine Erklärung zu fordern, sondern willst du mir bitte erklären, was das bedeuten soll?«
»Hm – – es ist – – ich verstehe nicht – –«
Stangeland hob die Hand, wie um zu schlagen.
»Du verstehst nicht! Hm! Aber ich verstehe. Das heißt – verstehen und verstehen! Sag' mir bitte eins: bist du ein Betrüger, oder bist du auch noch verrückt?«
»Was – – was meinst du – – –«
»Bist du nur ein Betrüger, oder bist du auch noch verrückt? Hörst du nicht?«
»Ich bin kein Betrüger, das weißt du ganz genau! Du und Petersson, ihr habt mich zu unreellen Geschäften gelockt – – ihr seid Ver – – –«
Stangeland schlug die Hand auf den Tisch!
»Schweig – – sonst kannst du dir deinen Grabstein bestellen! Ich sehe dich an und ich kann mich nicht entschließen. Ich weiß, daß du ein Schwindler und Fälscher bist, aber ich weiß nicht, was ich anfangen soll! Du hast Geld an der Börse verspielt und mir dabei jeden Pfennig verweigert. Na, daraufhin wüßte ich schon, was ich machen möchte. Aber ob du mit allen diesen Sachen auf dem Gewissen, besessen und verrückt oder ein durchtriebener Heuchler bist, das weiß ich nicht und möchte es doch so gern wissen. Antworte mir – – wann kommt Gyllenkvist zurück?«
»Hm – – Gyllenkvist – – ich weiß nicht – –«
»Die Wahrheit, Furustolpe – – sonst – – –«
Er hob drohend die Hand.
»Am – – morgen früh!«
»Ich dachte es mir schon. Wieviel hast du auf seinen Namen bekommen und verspielt, während er verreist war?«
»Ich habe nichts auf seinen Namen bekommen – nur das Geld auf den Wechsel, den er mir gab, vordem er reiste – – –«
»Schweig! Siehst du meine Hand? Also wieviel hast du auf seinen Namen bekommen?«
»Vier – – – Vierzehntausend Kronen glaube ich – – –«
»Und du hast alles an der Börse verspielt?«
»Hm – – – ja!«
»Mir und Petersson hast du keinen Pfennig gegeben!«
»Und dann hast du dir die Reisetaschen gekauft und ein Billett für das Ausland? Du wolltest wohl auskneifen?«
»Hm!«
»Und gestern erfuhrst du, daß Gyllenkvist zeitiger kommt als du glaubtest, und wußtest weder aus noch ein! Dann setzt du dich hin, um Bücher zusammenzuschreiben, um ihm damit Sand in die Augen zu streuen! Du wolltest mich und Petersson durch einen Kniff von ihm fernhalten. Wolltest uns vielleicht Geld geben, damit wir zur Erholung auf das Land reisen sollen? Und du wolltest dann auskneifen! Nein, ich kann nicht mehr! Antworte, ist es so oder nicht?«
»Hm!«
»Mit anderen Worten – es verhält sich so! Versuche nur nicht, es zu bestreiten, ich weiß, daß es so ist und ich sage nichts mehr. Soweit wäre alles klar. Aber was ich nicht verstehen kann – – –«
Stangeland unterbrach und starrte seinen Kompagnon an.
»Aber was ich nicht verstehen kann, ist, warum du, anstatt die Bücher in Ordnung zu bringen, um Gyllenkvist hinters Licht zu führen, dich hinsetzt und ein Geständnis in romantischer Form schreibst und es in den Mund eines toten Finnländers legst!«
»Hm – – – was sagst du? Ein Geständnis? Ein toter Finnländer – – –«
»Jawohl, ein toter Finnländer, der dieses romantische Werk diktiert hat, Schiffer war und Teelemainen heißt!«
Furustolpe stand schwerfällig und stumm vom Sofa auf.
»Tee – – – Teelemainen – – –?«
»Jawohl – – – Teelemainen. In deinem Dichterwerk scheint er tot zu sein, nicht ohne deine Beihilfe und verfolgt dich jetzt mit seinem Zorn von dem sogenannten » Jenseits«. Er hat dich zu verschiedenen Taten gezwungen, von denen du und das Strafgesetzbuch verschiedene Auffassungen haben! Jetzt aber zwingt er dich, ein Geständnis in romantischer Form niederzulegen. Ich frage dich nur – – – bist du nur ein Verbrecher, oder noch dazu ein Besessener und Verrückter? Ich weiß wahrhaftig nicht, was ich machen soll!«
Furustolpe war wie ein Nachtwandler an den Tisch gewankt. Er streckte die Hand nach den Papieren aus, aber Stangeland kam ihm zuvor.
»Laß ruhig die Papiere!« sagte er.
»Es sind nur einige Quittungen, die du mit großer Phantasie, aber ohne besonderes graphologisches Talent in der Unterschrift, für die Aktiengesellschaft »Tolerantia« gefälscht hast von verschiedenen Firmen und Personen – darunter Petersson und ich, um Gyllenkvist zu beruhigen. Nein – – sie sind ohne jegliches Interesse. Aber ich meine dieses Buch.«
Wie ein Schlafender streckte Furustolpe die Hand nach dem Buche aus. Stangeland schlug eine Seite auf.
»Schau nur her! Debet, Kredit, Transport, rote und blaue Linien – – – alles wie es sein soll! Recht nett und sauber als Buchführung betrachtet. Nur die Posten sind verrückt – – – und derjenige, der sie eingetragen hat. Hier fängt es an! Du hast gerade die Aktiengesellschaft mit 2000 Kronen belastet, da buchst du ab und gehst über ins Romantische. Ich muß sagen, daß sich deine Schrift gleichzeitig verblüffend verändert hat. Sie zeugt von bedeutend mehr Phantasie, als bei den Unterschriften auf den Quittungen. Sieh mal her!«
Furustolpe schaute mit halbblinden Augen hin. Eine lange Seite von blauen und roten Linien enthielt Reihen von Zahlen, Spezifikationen und Summen. Plötzlich hörte alles auf und eine Schrift begann, eine ungelenke, spreizende Schrift, die er dunkel erkannte und die kreuz und quer über die Seite ging, ohne sich um die roten und blauen Linien zu kümmern.
Stangeland las vor – – – er schien mehr zu hören als zu lesen:
»Ich, Teelemainen, bin hier im Zimmer. Ich bin hier, um meine letzte Rache zu nehmen. Ich sitze dir im Genick! Ich bezwinge dein Gehirn. Deine Hand schreibt, was ich will, daß sie schreiben soll. Heute soll sie die Wahrheit schreiben und nicht lügen, wozu ich sie sonst gezwungen habe, denn ich bin schon sehr oft hier gewesen! Wenn ich nicht hier war, dann folgte ich dir unabläßlich, um nach einer Gelegenheit für meine Rache auszuschauen. Du konntest aber nicht ahnen, – – – denn was weißt du von der Schuld eines Toten? Als ich zuerst kam, wußte ich nicht, wieviel ich vermochte und meine Macht war auch nicht groß. Du machtest reelle Geschäfte. Du tatest nichts, wo ich dich hätte schädigen können. Ich mußte mich mit Kleinigkeiten begnügen. Ich verlegte deine Sachen, ich löschte das Licht aus, ich erschreckte dich auf verschiedene Art und Weise. Du aber ahntest nicht, daß ich es war und ich sah keinen Ausweg, um Rache zu nehmen.
Aber eines schönen Tages hast du dich zu unreellen Geschäften verleiten lassen. In diesem Augenblick wuchs meine Macht. Mein erster Versuch, dich zu schädigen, mißlang. Ich wußte nicht, was ich machen konnte. Ich drohte dir durchs Telephon, denn ich wußte, daß ich Macht dazu genug hatte. Damals aber konnte ich dich nur erschrecken – – – ich konnte dir nicht wirklich schaden. Ich war böse, aber ich ermüdete nicht, und nicht einen einzigen Moment ließ ich von meinem Entschluß ab. Ich lernte von anderen auf dieser Seite, die mehr wußten als ich. Ich machte zwei Versuche dich zu töten, aber es mißlang mir immer wieder. In deiner Angst aber begannst du zu ahnen, was los war, wer dich verfolgte. Du gingst zu einem Medium, um Ruhe zu bekommen, und ich machte so, als ob ich mich mit dir versöhnt hätte.
Haha! Du glaubtest mir! Du dachtest, daß mein Ziel nur das war, daß du 10 000 Mark verlieren solltest. Du zahltest sie und glaubtest, daß nun alles gut wäre, daß du nun deine Ruhe hättest. Was weißt du von der Geduld eines Toten! Nachdem ich dir weisgemacht hatte, daß wir Frieden geschlossen hätten, war alles für mich spielend leicht. Jetzt verließest du dich auf die Mitteilungen, welche du durch das Medium erhieltest. Indessen verlorst du Geld durch einen der Menschen, von denen du dich zu unsauberen Geschäften verleiten ließest. Du mußtest einen Kompagnon nehmen, der nicht dein Freund war. Dein Kompagnon verreiste und du wurdest ein Opfer der Versuchung. Du gingst zum Medium, um Rat zu holen. Solltest du an der Börse spekulieren oder nicht? Das Medium gab dir einen Rat! Aber als du glaubtest, daß du den Rat von dem Geist des Mediums erhieltest, da hast du dich sehr getäuscht. Ich war stark genug gewesen, um den Geist des Mediums zu vertreiben und selbst zu sprechen! Erinnerst du dich noch an den Kampf, der im Körper des Mediums vorging? Es war der Kampf zwischen mir und dem anderen Geist, der mich hindern wollte, dir zu raten! Ich war stärker als er! Ich gab meinen Rat! Meine Rache machte große Fortschritte.
Du verlorest natürlich! Aber es war nicht genügend! Du hättest dich doch vielleicht noch von dem Verlust erholen können, wenn du nur mehr Geduld gehabt hättest. Du konntest noch großen Erfolg haben, ja sogar sehr reich werden! Das mußte verhindert werden und darum mußte ich dich ganz beherrschen. Ich wußte noch nicht, ob ich es konnte, aber ich versuchte, und es gelang mir auch. Ich nahm von deinem Gehirn Besitz; deine Hand schrieb, was ich wollte. Mit Hilfe deines Gehirns und deiner Hand machte ich dich glauben, daß er dein Freund war und daß er dieses durch die Wechsel, die er unterschrieb, beweisen wollte.
Doch – – – er schrieb nicht. Er unterschrieb auch nicht die Wechsel. Du ahnst vielleicht, wer es machte? Ich tat es!
Jetzt ist meine Rache beendet. Morgen kommt dein Kompagnon und fordert von dir Rechenschaft! Du glaubst, daß du dich mit falschen Büchern retten kannst. Du Schlangenbrut – – – glaubst du, daß du dem Kommenden entgehen kannst? Deine Abrechnung wird ein Geständnis werden! In diesem Augenblick, wo du glaubst, daß du die Bücher in Ordnung bringst, schreibst du dein Geständnis. Du sagst vielleicht, daß ich deine Verbrechen begangen habe. Haha, wer kann mir etwas tun? Du mußtest die Strafe zahlen für das Geschehene! Das ist nur gerecht; denn für das, was du tatest, zahltest du keine Strafe. Du hast mich betrogen und mich ermordet. Du aber ahnst nicht, wie groß die Geduld der Toten ist! Das Geld, um das du mich betrogen hast, zahltest du mir freiwillig zurück, aber so wie du mich ermordet hast, werde ich dich – – –«
Das Manuskript hörte plötzlich auf. Mit Angstschweiß auf der Stirn starrte Furustolpe auf den unvollendeten Satz. Stangeland unterbrach das Schweigen.
»Na? Was sagst du? Hast du das Delirium? Bist du besessen oder verrückt? Ist es ein phantastischer Versuch, andere hinters Licht zu führen, oder ist es nur Selbstbetrug?«
Furustolpe strich sich über die Stirne.
»Was meint er wohl mit dem letzten Satz? Soll ich sterben?«
»›Er‹, Stangeland lachte dröhnend. ›Er‹ hat es also geschrieben. Ein Herr Teelemainen existiert also wirklich und du hast ihn ums Leben gebracht?«
Furustolpe flog hoch.
»Du höhnst! Du gehörst auch zu denen, die nicht einmal glauben würden, wenn die Toten auch auferstehen, um zu zeugen! Es gab einen Teelemainen! Er starb infolge – – – infolge eines Unglücksfalles, aber ich habe ihn nicht ermordet – – – nein, ich sage dir, ich habe es nicht getan! Hörst du – – – nicht ich!«
Furustolpe hob den Kopf und starrte wild um sich her, während er seine Unschuld schreiend beteuerte, aber Stangeland antwortete ihm:
»Und dieser Herr Teelemainen hat dieses phantastische Geständnis geschrieben?«
»Du krasser Materialist, was verstehst du von geistigen Dingen. Meinst du etwa, daß ich es selbst geschrieben habe? Wer würde mir wohl Glauben schenken? Du? Oder Gyllenkvist? Nein wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern …«
»Es gibt etwas, was man mit ›Autosuggestion‹ bezeichnet. Du warst – – – hm anwesend, als Teelemainen starb. Du hattest kein Glück in Geschäften und dein verwirrtes finnisches Gehirn fing an zu denken. Teelemainen starb in deinem Beisein, du hast Unglück gehabt – – – ergo verfolgt Teelemainen dich. Das ist klar, er lockt dich, an der Börse zu spekulieren und du verlierst! Er schreibt Gyllenkvists Namen und du diskontierst leichtgläubig die Wechsel. Du willst die Bücher ›in Ordnung‹ bringen und er enthüllt deine Betrügereien! Sag mir aufrichtig, glaubst du selbst daran?«
»Ich glaube an eins, und wir zeugen davon: wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte des Bösen im Jenseits. Bin ich ein schlechter Mensch? Sollte ich von selbst solche Dinge machen? Was aber versteht Fleisch und Blut davon? Was meint er mit dem letzten Satz? Soll ich sterben?«
»Eigentlich wäre das am vorteilhaftesten, denn dann würdet ihr euch treffen und die Sache zu Ende führen, aber da dies ja nicht wahrscheinlich ist, müssen wir an einen anderen Ausweg denken!«
Stangeland runzelte die Stirn.
»Ich bin Nietzsche-Anhänger. Ich liebe den Dingen klar ins Gesicht zu sehen, hm! Was passiert, wenn du nicht umgehend stirbst?«
Furustolpe erschrak.
»Gyllenkvist kommt zurück. Er fordert Abrechnungen. Du kannst ihm keine geben. Die Bücher hier werden kaum genügen und ich möchte nicht mitmachen, wenn du andere anfertigst. Folglich läßt Gyllenkvist dich einsperren. Dann verliert aber die Aktiengesellschaft alle Möglichkeit, und das paßt mir nicht. Übrigens bin ich der Ansicht, daß du gänzlich verrückt bist und darum frei herumgehen sollst, um deinen Mitmenschen das Leben etwas abwechslungsreicher zu machen; aber nur nicht in Kopenhagen! Wenn du bei Gyllenkvists Rückkehr nicht mehr hier bist, so glaube ich, daß ich die Sache schon in Ordnung bringen kann. Er bekommt deine Aktien in der Aktiengesellschaft für die Wechsel, die du und Teelemainen auf uns drei gezogen habt. Darauf geht er bestimmt ein, aber wenn er dich lebendig vor sich sieht, dann läßt er dich einsperren, soweit ich die Finnländer recht kenne. Wir müssen dich also exportieren. Was sagte man mir denn neulich! Simonsen liegt mit der »Bretland« hier im Hafen und segelt heute nach Norwegen ab. Die Frage lösen wir in zehn Minuten.«
Furustolpe, der mit starrem Blick zugehört hatte, fuhr auf:
»Bretland«, nein, nein! Sag nur nicht »Bretland«!«
»Was ist denn los!«
»Das mit Teelemainen passierte auf einem Schiff, das – – –«
»Na?«
»Das ›Britannia‹ hieß. Die Namen gleichen sich so!«
»Haha, du bist wahrscheinlich ganz verrückt! Na, meinetwegen – – – bleib und sprich mit Gyllenkvist. Zeig' ihm Herrn Teelemainens Brief, er akzeptiert ihn sicherlich, wie er Herrn Teelemainens Wechsel akzeptiert hat und verzeiht dir obendrein!«
Furustolpe schüttelte sich.
»Wann, wann?«
»Heute noch. Näher bestimmt um 7 Uhr heute abend. Hast du Reisegeld?«
»Hm – – – ein wenig!«
»Gut! Behalte es! Du wolltest wohl nach Amerika?«
»Hm – – – ja – – –
»Dein Paß ist in Ordnung?«
»Ja!«
»Gut! Die »Bretland« geht nach Kristiania. Du verschaffst dir ein norwegisches Visum. Der Amerikadampfer fährt übermorgen ab – – – wie dir vielleicht bekannt ist. Du steigst aus und fährst von Kristiania weiter, wenn du beabsichtigst, in Amerika weiterzuwirken!«
»Hm – – – aber du hilfst mir doch? Du verläßt mich heute nicht mehr?«
»Ich bin Nietzsche-Anhänger. Ich werde dir helfen. Ich sehe den Tatsachen ins Gesicht. Also helfe ich dir, obwohl du mir kein Geld geben wolltest. Warum packst du denn nicht deine Sachen? An was denkst du denn eigentlich?«
Furustolpe zuckte zusammen.
»Was – – – was meint er wohl mit dem letzten Satz? – – –«
Stangeland machte eine Bewegung, die ihn dazu bewog, sich über die imitierte Schweinsledertasche zu stürzen – – –
Kurz darauf sah der melancholische Hauptportier des Hotels »Meyer« Furustolpe zum letzten Mal aus dem Hotel verschwinden. Furustolpe war allein, denn Stangeland hielt es für zweckmäßiger, daß es den Anschein hätte, als wisse er nichts von der Reise.
Furustolpe ging gebückt mit seinen Reisetaschen in der Hand. Vor dem Eingang hielt ein Auto.
»Hauptbahnhof!« sagte er dem Portier.
»Hauptbahnhof« wiederholte der schwermütige Portier zum Chauffeur. »Sie kommen am Mittwoch zurück, Herr Furustolpe?«
»Jawohl, am Mittwoch! Nur eine kleine Geschäftsreise nach – – – nach Jütland. Wie früher – – – verstehen Sie! Wie früher – – – nicht wahr!«
»Ich sagte: genau wie früher für die »Confidentia«! Sie verstehen doch?«
»Jawohl – – – also am Mittwoch!«
Der schwermütige Portier betrachtete mit etwas hellerer Miene den Zehnkronenschein, den Furustolpe ihm in die Hand gedrückt hatte. Das Auto fuhr davon. Am Hauptbahnhof stieg Furustolpe aus, deponierte seine Reisetaschen in der Gepäckannahme, trank drei Glas Kognak, holte die Taschen wieder nach einer halben Stunde, nahm wieder ein Auto und fuhr in ein Café. Dort ließ er seine Reisetaschen und ging, um sich ein norwegisches Visum zu verschaffen. Nach 1½ Stunde kam er wieder zurück und die zwei Kompagnons versuchten die Zeit totzuschlagen. Stangeland betrachtete schweigsam Furustolpe, der tief in Gedanken Kognak auf Kognak trank. Gegen 4 Uhr sagte Stangeland plötzlich:
»Sag mir aufrichtig auf Ehre und Gewissen – – – so wahrhaftig wie du nur überhaupt reden kannst, glaubst du selbst ein Wort von alledem?«
Furustolpe fuhr auf.
»Wovon?«
»Von deinem sogenannten Spiritismus – – – von dem Zeug – – – von dem du heute früh phantasiertest!«
Furustolpe gab ihm nur einen lodernden Blick zur Antwort und murmelte:
»Wenn ich nur wüßte, was er meinen kann – –«
Er beendigte den Satz nicht. Gegen 5 Uhr aß er einige belegte Brote und trank einen Aquavit und Bier, und dann Kaffee und Kognak. Der Kaffee belebte, so daß er beinahe der alte war, als er mit Stangeland eine Stunde später das Lokal verließ. Es dunkelte stark und es fing an zu regnen – – – ein kalter, herbstlicher Regen. Die Bäume am Grönningen raschelten melancholisch. Furustolpe warf einen Blick in die Bredgade, wo Gyllenkvists Wohnung seiner Rückkehr harrte und bog hastig um die nächste Ecke. Er trug selbst beide Reisetaschen. Stangeland folgte ihm auf einige Schritte Entfernung mit der nachdenklichen Miene eines Eseltreibers. Sie gingen durch einige enge Gassen und kamen schließlich an den Hafen.
»Dort liegt die ›Bretland‹,« sagte Stangeland. Es war das erste, was er seit 5 Uhr äußerte.
Furustolpe zuckte zusammen und blickte scheu auf das Schiff, dessen Takelage in der Dämmerung undeutlich hervortrat.
»Komm' mit hier herein,« sagte Furustolpe, »mir ist so kalt. Ich muß einen Kognak haben!«
Stangeland ging nicht mit hinein, wie Furustolpe später entdeckte. Er wartete mit den Händen in den Taschen bis Furustolpe wieder herauskam. Da zeigte er stumm auf die »Bretland«.
Sie gingen durch den Zoll, wo man ihnen keinerlei Schwierigkeiten machte und bestiegen die Landungsbrücke. Die »Bretland« war eine kleine schwerbeladene Brigg, die ungeduldig auf dem herbstdunklen Wasser hin und her schwankte. Sie lag etwas von dem Kai verankert und man hatte eine Landungsbrücke angelegt. Auf dem Deck standen einige Matrosen, aber kein Kapitän war zu sehen. Furustolpe blieb stehen und starrte das Schiff an. Seine Lippen bewegten sich, ohne daß man ein Wort vernahm. Plötzlich drehte er sich um.
»Ja! Lebewohl denn – – – und vielen Dank! Vergiß nicht meinen Rat: scherze nicht mit übersinnlichen Dingen.«
»Lebe wohl und viel Glück auf der anderen Seite des großen Wassers und vergiß nicht meinen Rat: trinke heute nicht mehr Kognak!«
Furustolpe antwortete nicht mehr. Mit einer Reisetasche in jeder Hand bestieg er die Landungsbrücke, aber als er halbwegs gegangen war, passierte etwas Unbegreifliches. Er blieb plötzlich stehen, starrte das Kajütenfenster an und machte eine Bewegung, als wollte er die Hand vor die Augen legen; dabei glitt er auf der regenfeuchten Landungsbrücke aus. Er fiel, vergaß die Reisetaschen loszulassen und rutschte plötzlich an die Kante der Landungsbrücke. Immer weiter zwang ihn ein dunkler Instinkt, die Taschen festzuhalten; das wurde ihm zum Verhängnis. Im nächsten Moment glitt er über die Kante. Stangeland sah, daß seine Augen immer noch auf das Kajütenfenster gerichtet waren. Was er dort erblickte, erfuhr man nie. Man hörte einen gellenden Hilfeschrei. Ein Mann der Besatzung kam gelaufen und starrte erschrocken um sich. Stangeland zeigte auf das dunkle Wasser und gestikulierte:
»Dort, dort! Werfen Sie ein Tau aus!«
Der Mann nahm einen Rettungsring und warf ihn ins Wasser.
»Ein kaltes Bad – – – ein böser Beginn der Reise,« sagte Stangeland. »Warum hat er auch soviel Kognak getrunken? Hallo – – – komm' doch wieder heraus! Da ist ein Rettungsring. Kannst du nicht anpacken?«
Man sah nichts – – – Stangeland erhielt keine Antwort. Er wurde unruhig und rief den Kapitän und zwei Mann der Besatzung. Sie starrten auf das dunkle Wasser.
»Hallo!« rief Stangeland wieder. »Wo bist du? Pack doch an!«
Immer noch keine Antwort. Es war nichts zu sehen und zu hören.
»Das sieht schlimm aus, er ist noch nicht wieder heraufgekommen.«
Einer der Matrosen sah Stangeland fragend an. Dieser nickte.
»25 Kronen!«
Der Matrose sprang ins Wasser. Er tauchte unter und kam wieder hoch, tauchte aufs neue, aber vergebens. Er tauchte nochmals und diesmal hielt er etwas in der Hand – – – es war die imitierte Schweinsledertasche.
»Kann – – – nichts – – – anderes finden,« schnaubte er. »Eine Leine, mir ist so kalt – – – ich kann nicht mehr!«
Man zog den vor Kälte zitternden Mann aus dem Wasser. Stangeland faßte einen Entschluß, warf seine Kleider ab und sprang selbst in das kalte Wasser. Als er zum dritten Male hochkam, hatte der Kapitän die Rettungsmannschaft des Hafens alarmiert. Sie suchten und endlich fanden sie auf der anderen Seite des Schiffes – – – was sie suchten. Furustolpe hatte an der einen Schläfe eine große Wunde, die wohl von einem harten Gegenstand stammte; wahrscheinlich war er schon ohne Besinnung gewesen als er unterging.
Ein Weilchen später fuhr Stangeland durchnäßt und gedankenvoll ins Hotel zurück.
Erst als er den fröhlichen Nachtportier des Hotels »Meyer« in einer eifrigen Unterhaltung mit dem rotnäsigen Chemiker Petersson antraf, gab er seinen Gedanken mit den Worten Luft:
Während Stangelands Auto aus dem Hafen fuhr, rollte sein früherer Kompagnon in einem schwarzen Wagen seiner neuen Wohnstätte entgegen, und durch die Nacht, die Freundin der Schatten, segelte die Brigg »Bretland« gen Norden über ein Wasser, schwarz wie der Styx.