Karl Henckell
Im Weitergehn
Karl Henckell

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Mutbringer

»Der Menge Spott hab' ich beherzt verachtet.«
Schiller
 
        Wie trägt in lebensschweren Stunden,
Wenn sich erschöpft der Mut verlor
Und frisch es rinnt aus tiefen Wunden,
Der Großen Inschrift mich empor!

Erschüttert bis zum Grund der Seele
Vom rohen Metzgerstoß der Zeit,
All mein Vertrauen ich befehle
Den Geistern, die ihr Mut geweiht.

Die, wenn die Sterne rings verglommen
Und jeder Hoffnungsstrahl entschwand,
Mit der Verzweiflung Kraft geschwommen
Entgegen dem verhüllten Strand.

Hoch haben sie emporgehalten
Mit grimmer Faust ihr leuchtend Gut,
Trotz bietend allen Truggewalten
Von Pöbel und Tyrannenwut.

Da steigt aus sternengoldnen Tiefen
Die Zuversicht, die nie vergeht,
In Worten mußten sie's verbriefen,
Durch die der Hauch des Ewigen weht.

Darin der Geist in Lichtgesängen
Durch finstre Gründe grollend schweift,
Ein Adler, der mit kühnen Fängen
In Gottes Heldenharfe greift.

Dann spür' ich, wie es leise stählend
Durch meine tiefsten Adern rinnt,
Bis, ruhig sich der Kraft vermählend,
Mein Geist den sichern Grund gewinnt.


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