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Wer ist der Größte! Ich, der seinen Namen Vom Schemel in der dunklen Werkstatt warf Herauf zum Äther: der die Goldschmiedsbrille, Die sonst in Regenbogenfarben brach Armselge Steine, nach der Sonne hob, Daß ich berieselt war von buntem Glanz Wie warmen Leders Rauch und heißer Stahl. Mich fror des Namenlosen. Manchen Tag, Wenn mit den Feilen ich durch Ringe fuhr, Dem Tischler gleich an seiner Hobelbank, Das Maul von Lauch noch duftend, manchen Mittag Stand ich schwarzgallig <um die Fenster her> Gleich einem Tagedieb den Tag verlungert. Des Abendfisches Gräten spie ich aus, Und blies die Kiemen auf wie sonst ein Narr. Ich sank ins Bette, wie ein hohles Faß Zum Keller rollt. Ich war ein hohler Schlauch, Ich war ein Hauch nur, den ein Gott verspie. Ich war ein Tropfen nur im Mäanderstrom Ein solches Etwas, daß die Gassenjungen Nach mir die Zunge bleckten, und die Weiber In den Buhlstätten [unleserlich] selbst mich doppelt Am Beutel ließen. Nannt ich »Herzchen« sie, So wiesen sie mir frech den Hintern zu. Wie hab ich's euch gelehrt, ihr Hagestolze, Beturbant Pack, ihr Vetteln, ihr Geschmeiß, Ihr Schneider, Schuster, Fleischer, Bäckersleute, Ihr <Zungenleser>, Magier, Sternbeschauer, Ihr Opferdeuter, Priester, ihr Beseßnen, Ihr Jahrmarktsvolk, ihr armen Eintagsfliegen. Ihr Rechtsgelehrten, die auf ihrem Stein Wie Spinnen hocken, mitten auf dem Markt Nach Beute lauernd. Ach ihr Herrn des Rats, Ihr Tausend-Weise, ach ihr Eselsköpfe. Wie kam die Wut mir aus dem Herzen hoch Wie eine Wolke stieg der Zorn herauf Wie eine Flut schoß in die Stirn er mir, Sah ich am Mittag eure Prozession Wie einen Regenwurm die Stadt durchziehn. Und wenn ich bei den Frühjahrsfesten sah Zu den Archonten auf, die, Fett und Speck, Sich blähten auf den Stühlen, angestaunt Von jedermann, ich hätt euch angespien, In euer Mondgesicht, ihr Bäckerfürsten, In euer Fleischermaul, ihr Fleischerprinzen. Aus Nichts gehoben, wie die Blasen schwellend Ins Nichts zu kehren, wart ihr auserlesen, Doch nanntet ihr euch. Sohn <der Ewigkeit>. Und eure blöden Namen grubt ihr ein In heilger Tempel ungeheure Würde, Wie Fliegen ihren Dreck der Götter Mund Zur Speise geben, daß die goldne Lippe Von weißem Geifer trieft. So klebt wie Aussatz, Wie eine Pest, die aus den Mauern schwor, Wie gelber Eiter einer weißen Wunde Eur Namenschild bei hohen Weihgeschenken. Und wer vom Volke nicht zu lesen mag, Er hält euch wohl für seiner Götter Namen Und ruft euch an. Ihr, unbekannte Männer, Ihr bald so klein, daß ihr wie Essig trocknet. Ihr wollt berühmt sein? Ihr, die um den Ruhm Nicht heiße Tränen weintet, die nicht nachts Vor Ehrgeiz krank auf euer Lager schlugt Mit beiden Fäusten. Ihr, was wißt ihr denn, Von diesem Feuer, von dem Durst nach Ruhm, Von dieser Angst, man möchte vorher sterben, Eh man den Namen aus dem Staube trug Zum Götterschoß, ach ihr. Ich zahlte euch Für euer Wohlwolln, für die Gönnermiene, Mit der ihr meinen Künsten zugeschaut. »Wie hübsch ist <das>. Nein, seht nur diesen Leib, Den möcht ich wohl in meinem Bette haben.« – O. Diana von Ephesus, die den Schimpf Erdulden mußte, räche meinen Namen, Ich rächte dich. Dich achtet niemand mehr. Ich nur und wen'ge glauben noch an dich, Wenn du vor Liebe traurig angeschaut Aus meinem Werke mich. Ja, es war Zeit, Daß in der Hundertbrüstgen Tempel ich Der Gotteslästrer Namen ausgelöscht, Hinweggeschmolzen in den Riesenflammen. Dein Werk war's, Göttin, die wie einen Strahl Durch meines Hirnes Nacht die Botschaft sandte. Ich war wie trunken, schwankte wie ein Blinder, Ich überdacht es kaum. Ich lief hinaus Zum Licht der Berge, war allein mit dir, Allmächtige Natur. Nun würd ich sein, Ich würd erheben mich vom Staub der Zeit. Ich, Herostrat von Ephesus genannt, Ein armer Goldschmied, doch vom Ruhm gekrönt. Und die Geschlechter, die der Schoß der Zeit Zum Lichte <häuft>, sie werden meinen Namen Mit Ehrfurcht nennen, wenn durch die Äonen Er strahlt dem Sirius gleich. Ich lief am Strome hin, Da rauschte aus des Schilfes Waldung es, Die tausend Schwestern sahen auf zu mir, Sie wiesen flüsternd mich einander zu: »Seht, das ist Herostrat.« Ach Glücksgefühl, Wie mich des Glückes Feuer heiß berann. Ich neigte mich dem Schilf. Ich, huldvoll lächelnd Wie's einem König steht. Ich kam zurück zur Stadt Zum Gotteshause durch die Gassen hin. Aussätzge wälzten auf der Treppe sich Mit gelben Händen greifend <nach> dem <Geld>. Die Opferhändler saßen <vor> den Stufen. Vom Markte schwoll der Lärm der Stadt herauf, Da trat ich ein in deine dunkle Halle, Und zog die Schuhe aus. Das Palisanderholz Gab meiner Fackel Leuchten rings zurück, Der Tempel strahlte, wie von tausend Bränden, Die hohen Säulen strahlten wie von Gold. Die Fackel schwenkte ich, ich sah hinauf Zum hohen Dache, sah den goldnen <Fries>. Ich sah die göttlich schöne Malerei, (Textlücke) Zu Delos dich aus Mutterleibe sprossen. |
(Die Tore werden aufgetan. Die Sonne fällt in den Kerker und beleuchtet ein kleines Männchen, mit dem gestörten Auge eines Narren.)