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Vorbericht.

Es erscheint hier der zweite Band meines Waaren- und Handlungs-Lexicons etwas später, als ich im Sinne hatte, ihn zu liefern; dadurch aber, ohne mir zu schmeicheln, in vielen Artikeln vollkommener, als er sonst bei einer frühzeitigern, mithin schnellern Erscheinung würde an das Licht getretten seyn. Ich hatte mehr Zeit, die Gegenstände gegen ähnliche in andern Werken zu vergleichen, daneben sezten mich die zahlreichen Beiträge meiner Freunde in den Stand, vorliegendem Werke die höchst möglichste Vollkommenheit zu geben. Der dritte und lezte Band dieses Wörterbuchs wird den Beschluß in der Waarenkunde machen. Ich werde diesem ebenfalls durch die Mitarbeitung meiner Freunde diejenige Vollkommenheit zu geben suchen, die man mit Recht von einem solchen Werke zu erwarten berechtigt ist. Weissenburg in Franken im Februar 1799.

J. G. Fr. Jacobi.

Vorbericht zum ersten Band.

Denenjenigen, die sich vielleicht darüber wundern mögten, daß ein Soldat sich an wissenschaftliche Handelsgegenstände wagt, und sich unterfängt, darüber Belehrungen zu schreiben, muß ich eröffnen: daß ich wirklich gelernter Kaufmann bin, die Handlung in meinen jüngern Jahren selbst practisch betrieben, und erst späther den Merkur gegen den Mars vertauscht habe.

Die Vorliebe zu den ersten Berufs-Beschäftigungen, besonders zu jenen, zu denen sich die Eltern bekannten, hängt beinahe jedem Menschen an. Bei mir war dies wenigstens der Fall. Selbst während meiner Militair-Laufbahn, und selbst im Getümmel des Kriegs, immer und bei jeder schiklichen Gelegenheit, spähte ich den sich in unsern Zeiten so rühmlich wachsenden Handelskenntnissen meines Vaterlandes nach, und suchte mir nüzliche Resultate daraus zu ziehen.

Meine vielen Reisen, die ich durch einen grossen Theil Europens, in jüngern Jahren in Handels- und späther in Militair-Dienstgeschäften zu machen hatte, verschaften mir manche gute Gelegenheit, in vielen Stücken nüzliche Kenntnisse zu sammeln, und meine Wißbegierde zu nähren.

Daher hatte ich auch schon, ehe noch, ausser Ludovicis Akademie der Kaufleute, ein taugliches, deutsches Waaren-Wörterbuch bekannt wurde, mir Materialien zu einem dergleichen Werk gesammelt; – Familienverhältnisse und Krieg hinderten mich aber in der Ausführung zuvor; – ich lieferte jedoch zu einigen bereits vorhandenen Werken dieser Art Materialien.

Immittelst bestimmte mich dies Zuvorkommen, mein Vorhaben, selbst ein Waaren- und Handelswörterbuch herauszugeben, blos nur es aufzuschieben. Ich sammelte unverdrossen, sowohl an schriftlichen als auch an gedrukten Hülfsmitteln, und meine Bemühung war nicht ohne Früchte.

Es fügte sich, daß ich voriges Jahr auf Postirung nach Heilbronn am Neckar kam, und daselbst einen meiner alten Freunde, den Buchhändler Claß antraf. Dieser wekte die alte Idee auf, und dadurch, daß er den Verlag übernahm, kam die Sache zu Stande.

Es erscheint demnach hier der erste Theil oder Band eines Werks, von dem ich mich, ohne mir eiteln Ruhm zu geben, doch überzeugt zu seyn fühle, daß es nicht allein neben den andern Werken dieser Art gut bestehen und eben den Nutzen wie jene stiften kann, sondern auch, daß es jenen nicht in den Weg trit, indem es weder eigentliche Ab- noch Ausschrift anderer ist. Man wird zwar Stellen finden, wo meine Beschreibungen mit den Benennungen anderer Wörterbücher einerlei oder gleichförmig zu seyn scheinen, vielleicht auch sind. Allein dies ist ein gewöhnlicher Fall; wenn man Thatsachen beschreibt, so muß man bei den natürlichen Ausdrücken bleiben, – seltsame Umschreibungen, um den Nachbarn nicht ähnlich zu sehen, fallen ins Affectirte und ins Lächerliche zugleich.

Das Ganze dieses Werks erscheint in drei Bänden. Ich gebe hiemit die Versicherung, daß in keinem Fall weder an der äusserlichen Einrichtung, noch am innern Gehalt des Werks das mindeste verlohren gehen soll.

Das Handlungswörterbuch oder die Handelskunde werde ich nach einem eigenen Plan systematisch behandeln, und schmeichle mir im Voraus, besonders bei den jungen Handlungsfreunden, Ehre damit einzulegen, und ihren Beifall zu verdienen.

Daß ich bei den abgehandelten Waarenartikeln nicht überall die Preise beisezte, darüber wurde ich schon vor Erscheinung des Buchs getadelt. Ich habe hier meine eigene Weise, und es aus Erfahrung abstrahirt, daß die Bestimmung der Waarenpreise im Allgemeinen, besonders angehende und junge Handelsleute irre leitet, und nicht selten zu Schaden führt. Nur höchst wenige Waarenartikel und Materialien behalten einen festbestimmten Preis; Concurrenz, Frachten, Erhöhung und Verminderung der Arbeitslöhne in den Fabriken und Manufacturen, Miswachs, Veränderungen der Imposten und Zölle, die Launen der Mode, ungleiche Preise der Zuthaten, Ueberfluß oder Mangel an Geld und Verdienst, und noch hundert andere Umstände mehr, haben vielen Einfluß auf den Preis der Waaren, daher denn auch die Bestimmung der Waarenpreise und der Werth der rohen Materialien immer schwankend und unsicher bleibt. Ein vernünftiger Kaufmann richtet sich daher bei diesem Gegenstande seines Geschäfts, am leichtesten und sichersten nach den immer von Zeit zu Zeit herauskommenden Preiskuranten, durch deren genaue Vergleichung er füglich in den Stand gesezt wird, seine Speculationen und Einkäufe möglichst vortheilhaft zu dirigiren.

Ich werde überhaupt genaue Rüksicht darauf nehmen, all dasjenige von Bestimmtheit der Preise, der Kunstnamen, Sortirung, Classifizirung, Maas und Gewicht der Waaren und der rohen Materialien, was man bei den abgehandelten und noch abzuhandelnden Artikeln je noch vermissen mögte, in den dazu geeigneten Rubriken der Handelskunde und Terminologie, gewissenhaft zu bemerken und nachzutragen.

Da ich auch wegen der grossen Entfernung des Druckorts von meinem Wohnorte, an der Correctur des Drucks verhindert wurde, so werde ich am Schlusse des Werks die wenigen Druckverbesserungen und Alterirungen meiner Ortographie ebenfalls getreulich bemerken.

Weissenburg in Franken im Mayen 1798.

J. G. Fr. Jacobi.


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