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Nachtlampen, s. Lampen.
Nachdruck, s. Most.
Nachtschatten, Solanum nigrum L., ein Wundkraut, das man zu den Giftpflanzen zählet, daher nur äusserlich gebraucht. Es wächst überall wild, besonders an Hecken und Zäunen, hat eyrunde, am Rande ausgezähnte Blätter mit einer in Dolden beisammen stehenden Blüte, woraus runde, schwarze, und mit vielen Saamen angefüllte Beeren entstehen. Auf den Apotheken hat man das Nachtschattenöl und eine Salbe aus den frischen Kräutern und der Blüte.
Nadeln, sind bekannte länglichte, unten meistentheils spizige, oben aber bald mit einem Oehr oder Loch, bald mit einem Knöpfchen versehene Werkzeuge, die theils zu verschiedener Nähterei, theils zum Anheften oder Befestigen, zum Durchziehen oder zu andern Absichten gebraucht werden. Der Gebrauch bestimmt nicht nur die verschiedenen Benennungen der Nadeln, sondern auch die Materie, aus der sie gemacht werden, als: aus Gold, Silber, Messing, Stahl, Eisen, Elfenbein, Horn u. s. w. – Die Nadeln aus Gold, Silber, Elfenbein, Horn und noch einigen andern Materialien, sind eine Waare der Goldschmiede, Gürtler und Galanteriewaarenhändler, und kommen nur einzeln in den Handel; diejenigen aber, die man aus Stahl und Eisen, Messing u. s. w. macht, gehen ins Grosse und kommen hier näher zu beschreiben.
Die Nadeln theilen sich ein in A Nähnadeln, franz. Eguilles, ital. Aghi, und spanisch Agujas; dann in B Stecknadeln, Klufen oder Spängnadeln, franz. Epingles, ital. Spilli. Beide Arten sind bedeutende Handelsgegenstände.
A. Die Nähenadeln werden, wenn sie fein und gut seyn sollen, aus reinem Stahldrath gemacht, indessen sind auch viele aus Eisendrath und um nichts schlechter, wann sie nur gut eingesezt und gehärtet, und durch das Ablassen im Fett, zur eigentlichen Federhärte gediehen sind. Man hat die Nähenadeln, nämlich solche, die für Schneider, Knopfmacher, Sticker, Nähterinnen und zum Haushaltungsgebrauch bestimmt sind, mit runden Spizen und mit runden, viereckigten und länglichten Oehren oder Löchern, und benennt sie Rundaugen oder Rundöhre, viereckigte und Langaugen-Nadeln. Sie fangen entweder nach dem Buchstaben mit Lit. AAA. an, und endigen mit Lit. S, oder sie beginnen mit No. 1 und vollenden mit No. 12. Die Buchstaben oder Nummern bezeichnen die Länge und Dicke der Nadel, die immer in gleichem Verhältnisse abnimmt, so wie die Nummer oder der Buchstabe steigt. Die rundöhrigen Näh-Nadeln, so auch eine Gattung, die man hohlgefizte nennet, die aber gewöhnlich viereckigte Oehre und am Oehre an beiden Seiten eine kleine Vertiefung haben, werden in den Fabriken in violete oder dunkelblaue Papiere zu 100 Stük gelegt oder gepakt, und 10 dergleichen Papiere (in der Fabrikensprache Briefe) in 1 Packet oder Tausend zusammen gebunden, und aussen mit der Anzeige des Innhalts überschrieben oder bedrukt. Die viereckig-öhrigen und Langaugen-Nadeln kommen in Briefe zu 250, deren dann 4 ein Tausend Packet machen. Jeder Brief ist mit einem gewissen Zeichen versehen, welches irgend ein menschliches Individuum, ein Thier, oder sonst ein Geräthe vorstellt, manchmal auch nur ein Handelszeichen mit einigen Buchstaben ist, gewöhnlich aber auch daneben des Fabrikanten oder Meisters Namen enthält. Schon die Zeichen bestimmen die Art Nadeln, die verlangt werden. So weißt der Nadelfabrikante schon, welche Art Nadeln ich haben will, wenn ich sie z. B. bestelle: al Marca Moro I. P. gleich sortirt. Ich erhalte darauf die begehrte Anzahl viereckigt-öhrigter Nähnadeln in Briefen zu 250 Stük, von einer Nummer so viel wie von der andern.
Ausser den Nähenadeln hat man auch noch in den Nadelfabriken verschiedene Arten für die Professionisten, nämlich:
a) Seckler- Beutler- Handschuhmacher- und Kürschnernadeln, diese sind von AAA. bis J. sortirt, haben runde Oehre und scharfe dreischneidige Spizen, werden in Briefen zu 100 gelegt und mit einem rothen Zeichen versehen.
b) Schuhmacher- und Sattlernadeln, diese haben eine spieseckige oder lanzenförmige Spize, und sind an den Oehren etwas krumm gebogen, runde Oehre und gleichfalls rothe Zeichen auf den 100 Stük haltenden Briefen.
c) Riemernadeln, sind lang, dünne, haben viereckige Oehren, stumpfe, runde Spizen, liegen in Briefen zu 100 Stük, und werden mit rothen Zeichen versehen.
d) Knopfmachernadeln, sind wie gewöhnliche Nähenadeln, mit runden und auch langen Oehren, blos am Oehr und Spize dünner und feiner ausgearbeitet.
e) Stopf- oder Wollnadeln, haben sehr lange Oehre, sind stark und lang, und dienen den Strumpfwirkern, Tapezierern, Stickern und andern Manufacturarbeitern, die mit Wolle nähen.
f) Einbindnadeln, man hat davon gerade und an den Oehren krumgebogene; sie sind lang, mit lanzenförmigen Schneiden oder Spizen (welche die Franzosen à longue de Serpens benennen) versehen, haben aber nur 3 Sorten, nämlich: 5A, 3A und AA. Es gebrauchen sie die Schuhmacher, Sattler, Riemer, die Müller zu ihren Beuteln und sonst noch manche Professionen.
g) Seegelnadeln, dieses sind lange und starke Nadeln mit dreischneidigen Spizen, es gebrauchen sie die Seeleute und Fischer zum Zusammennähen der Seegeltücher, auch in den Zeuch- und Tuchmanufacturen bedient man sich ihrer zum Durchheften der Zeuchstücke und Tücher, die Hutmacher machen Gebrauch davon beim Aufschlagen der Hüte, und sie dienen sonst noch zur Nähterei mit Bindfaden und Schnüren. Diese Art Nadeln sind von 10A bis AAA sortirt, liegen in Briefen zu 50 und 10 Stük, und sind mit rothen Zeichen versehen.
Alle die bisher genannten Nadeln werden von denjenigen Nadlern gefertigt, die man Einschler oder Einschläger zu benennen pflegt. Die bedeutendsten Fabriken finden sich davon zu Aachen, Cölln und Burtscheid im ehemaligen Antheil des westphälischen Kreises jenseits Rhein, zu Nürnberg, Schwabach, Roth, Weissenburg und Pappenheim im fränkischen, und zu Mohnheim und Röglingen im bayerschen Kreise. Es sind sonst hie und da noch kleine Fabriken von dieser Waare angelegt, allein ausser der preussischen zu Iserlohn in der Grafschaft Mark, und der östreichischen zu Nadelburg bei wienerisch Neustadt, verdienen sie keiner besondern Erwähnung.
Man unterscheidet im Handel spanische und englische Nähenadeln, allein es sind beide deutschen Ursprungs. Unter den spanischen Nadeln versteht man alle jene Sorten, die zu Aachen, Burtscheid, Cölln und Iserlohn gemacht werden. Die englischen Nadeln werden zu Schwabach, Weissenburg und Pappenheim gemacht, zum Theil nach England geschikt, von woher sie mit aufgefrischter englischer Politur zurük in den Handel kommen. Weder England, Spanien, Frankreich und Italien besitzen Nähenadelnfabriken, es existiren sonst lediglich keine von Belang, als die an obenerwähnten Orten. – Man handelt die Nähenadeln und alle oben angezeigte Sorten im Grossen nach 100 Tausend, im Kleinen nach 1000 – 100 – 50 und weniger Stük. Gute Nadeln müssen reine und gleiche Oehre haben, damit sie den Faden oder Zwirn nicht abschneiden, die Spize, und bei Schneidnadeln die Schneide, muß lang, verhältnißmässig dünn und schlank seyn, sie müssen gute Härte haben, dabei Elastizität besitzen, damit sie sich weder biegen noch sogleich abbrechen, sie müssen rein und schön polirt und jede Sorte von gleicher Dicke und Länge, nicht rissig oder fleckigt, nicht krumm oder verworfen, sondern schön gerade seyn. In denen 100 oder 250 Briefen sollen sie in feines, schön dunkel- oder violetblaues und die 1000 in weisses Papier gepakt und gehörig gezeichnet werden.
Diejenigen Professionisten, die man Nadler oder auch Kramarbeiter nennet, verfertigen
B. 1) die Stecknadeln, Klufen, Spängnadeln oder Häftlein. 2) Die Strik- oder Knüttnadeln. 3) Die Haarnadeln. 4) Die Buchbindersteften und 5) die Schnürnadeln oder Steften.
Die Stecknadeln, (Epingles, Spilli), sind gleichfalls ein bedeutender Handelsgegenstand; sie werden meist aus Messingdrath gemacht und dann weißgesotten, auf Briefe oder Karten zu 100 – 125 – 250 – 333 und 500 Stük reihenweise aufgestekt, und pakweise zu 500 – 1000 – 1500 – 2 bis 3000 Stük verhandelt. Man hat von den Stecknadeln nicht über 12 Sorten, rüksichtlich der Länge und Dicke, und man handelt sie gleichfalls nach dem Tausend. Die gröbern und stärkern Sorten halten immer weniger im Packet als die mittlern und feinern Sorten, und es sind sowohl die einzelnen Briefe als auch die Packete mit einem rothen Zeichen bedrukt. Es werden auch von Eisendrath eine Art Stecknadeln gemacht, die man blau anlaufen läßt und sich ihrer zum Traueranzug bedient. Gute Stecknadeln müssen spizig und zähe seyn, und sich nicht leicht biegen lassen, der Kopf muß fest und gut daran geschlagen werden, und man soll nichts raues an selbigen verspühren. Die besten Stecknadeln kommen aus England und aus Frankreich, besonders von Birmingham und Aigle. In Deutschland sind die von Carlsbad in Böhmen berühmt, imgleichen liefern Nürnberg, Nördlingen und Augsburg eine Menge. Ausserdem findet man fast überall, besonders aber in Sachsen und im Brandeburgischen, fast in jedem Städtchen, einen und mehrere Nadler, die diese Waare ins Kleine verfertigen. Die Stricknadeln, Haarnadeln, Buchbindersteften und Schnürnadeln machen die sogenannte Geschmeidemacher und Nadler in Nürnberg und Fürth in Menge, jedoch auch einzeln werden diese an mehrern Orten gemacht.
Die Spicknadeln, ein bekanntes Kücheninstrument, werden zu Nürnberg und Schmalkalden aus Messing und auch aus Eisen in Menge gemacht; imgleichen auch die Packnadeln, zum Einballiren der Waaren. Die Durchziehnadeln, Strumpfwirker- oder Stuhlnadeln, und noch andere dergleichen zu mancherlei Gebrauch machen sowohl die Einschläger als auch die Kramarbeiter, und man kann diese in Nürnberg, Schwabach und Pappenheim in Menge haben. Alle diese handelt man gleichfalls nach dem 100 und 1000 Stük.
Nägel, eine bekannte und nothwendige Waare. Sie werden überall von den Nagelschmieden gemacht und ins Kleine verhandelt, doch kommen auch verschiedene Sorten aus Schweden, Rußland, England, in Deutschland aus Oestreich und Steyermark, aus dem Bareuthischen, besonders viel aus Frankreich u. s. w. Man benennet die Nägel nach dem Gebrauch, wozu sie bestimmt sind, als: Latten- Bretter- Schindel- Schlosser- Tischler- und Schuhmachernägel, Niednägel, Hufnägel, Tapeziernägel, Sattlernägel und Absatzzwecken; verzinnte Nägel, Schuhnägel, deren, nebst den Sattlernägeln mit messingen Platten, eine ungeheure Menge in Nürnberg, Fürth und Schwabach verfertiget, und weit und breit verschikt werden. Man handelt die Nägel nach 100 und 1000 Stük; sie müssen von zähem Eisen seyn und die gehörige Proportion in Länge und Dicke haben. Die meisten Nägel werden nach Italien, Spanien, Portugal und den beiden Indien verhandelt. Die Franzosen verhandeln ihre Nägel nach Körben oder Sommes, darinnen gewöhnlich 12000 Stücke liegen. Alle diejenigen Nägel im französischen Handel, davon das 1000 Stük unter zwei Pfund wiegt, werden Broquettes genannt.
Nagelkraut, s. Hindschkraut und Mausöhrchen.
Nägelbalsam, s. Nägeleinbaum.
Nägelbaum, s. Nägeleinbaum.
Nägelessenz, s. Nägeleinbaum.
Nägelöl, s. Nägeleinbaum.
Nägelein, Nelke, Blumennelke, Grasblume, Caryophillus hortensis, Tunica, eine bekannte Blume, die in den Gärten gezogen wird, und womit die Blumisten und Handelsgärtner grossen Verkehr treiben. Man hat der Nelken zweierlei Art, nämlich einfache und gefüllte. Blos mit den gefüllten wird Handel getrieben, die einfachen werden gar nicht geachtet. Die Mischung der Farben an dieser Blume ist ebenfalls ein Erforderniß, indem man die einfärbigen Sorten nicht für schön hält, und daher auch nicht brauchen kann. Die Grösse der Blume, der Form ihrer Blätter, von welchen die runden mehr als die gezakten geschäzt werden, macht bei den Blumisten gleichfalls einen Unterschied. Delft, Harlem und Rotterdam in Batavien, Hamburg, Dresden, Leipzig und Wien in Deutschland, sind in dem Rufe der vorzüglichsten Handels- und Blumengärtnerei, man kann also von daher am besten mit allen Gattungen von Blumwerk bedient werden. In der Arzneikunst gebraucht man die Blumen von den Nelken der einfärbigen rothen und braunen Sorten, und hat davon auf den Apotheken einen Zucker oder Conserve, eine Tinctur, Syrup, Essig und Oel.
Nägelein, Würznägelein, holländisch Kruidnagelen, s. den nachfolgenden Artikel.
Nägeleinbaum, Nägelbaum, Nelkenbaum, Gewürznelkenbaum, Caryophillodendron, Caryophyllus aromaticus, franz. Girofle, ein grosser, schöner, dem Lorbeerbaum ähnlicher Baum, von hartem, festen und dauerhaftem Holze, der auf den molukkischen Inseln hauptsächlich zu Hause ist. Sein Holz kommt wenig in den Handel, dagegen aber sind seine Früchte die bekannten Kreide- oder Gewürznelken, Nelken, (Caryophylli), ein bedeutender Handelsgegenstand. Die Blüten des Nelkenbaums kommen im May hervor, wachsen an der Spize der Zweige in erhabenen Büscheln, sind vierblätterig, rund, zackig, blau, starkriechend und mit einem häutigen Kelch umgeben, der noch einmal so lang als die Blätter der Blüten und muschelförmig ist. Alle diese Theile stehen auf dem Griffel der Blüte. Nachdem die Blüte vergangen ist, so wächst der Griffel in die Dicke und trägt oben eine kleine eyrunde Frucht, die den Saamen enthält. Wird nun dieser Griffel mit dem Saamengehäuse, kurz vor dem Aufblühen, abgebrochen, in heissem Wasser gebrühet und im Rauch getroknet, so erhält man an ihm das bekannte Gewürz, welches man Gewürz- oder Kreidenelken nennet. Es hat fast die Gestalt eines kleinen Nagels, und führet daher auch noch den Namen Nägelein. Es ist länglich, beinahe viereckig, gemeiniglich ein wenig gebogen, wenig runzlicht, von Farbe braunroth, oben mit 4 Spizen besezt, zwischen welchen ein kleines, rundes und insgemein etwas ins lichtbraune fallendes Knöpfchen befindlich ist, welches aber leichtlich ausbricht, und daher nicht bei allen Nägelein, die wir erhalten, angetroffen wird. Je grüner der Griffel abgebrochen wird, je fester bleibt dieses Saamenkäpselchen sitzen. Werden die Griffeln oder Kelche nicht abgebrochen, so wächst der Fruchtknoten allmählig grösser, bis er endlich in einigen Wochen seine Vollkommenheit erreicht, da er dann einen Zoll lang, in der Mitte bauchig, und an beiden Seiten schmal zugehend wird. Er enthält unter einer dunkelbraunen, dünnen Bedeckung, einen schwarzen, glänzenden Saamen, der durch einen gebogenen Einschnitt der Länge nach in zween Theile getheilt ist. Diese Früchte sind die sogenannten Mutternägelein oder Mutternelken (Antophylli), die einen nicht so starken, gewürzhaften Geschmak als die Kreidenelken haben. Hin und wieder kommen auch in den Handel als eine Seltenheit die Königsnägelein, (Caryophyllus regius). Sie sind fast so lang und dicke wie ein Gerstenkorn, eckig, und oben mit 6 oder 8 Spizen versehen, welche gleichsam eine Krone vorstellen, der Farbe nach dem Rost ähnlich, am Geruch und Geschmak aber den gemeinen Nägelein fast gleich, blos etwas gewürzhafter und schärfer. Sie sollen nur allein auf der Insel Machian oder Maskian angetroffen werden.
Es wachsen die Nägeleinbäume nur auf den molukkischen Inseln, wie oben schon gesagt worden, und man zog sie ehedem auf allen diesen, sowohl auf den kleinen als auf den grossen, sonderlich waren Huvamohel, Ternate und Machian diejenigen, welche die meisten hervor brachten. Nachdem aber die Holländer im vorigen Jahrhunderte, durch Kriege und darauf erfolgte Friedensschlüsse sich dieser Inseln und mit solchen der ganzen Handlung mit dieser Waare bemächtiget hatten, sahen sie ein, daß jene Indianer, welche etwas weit von ihren Forts entfernt wohnten, viele Nägelein an Fremde heimlich verhandelten. Sie faßten daher den Entschluß, gewohnt ihrem Eigennutze das Beste aller übrigen Menschen ganz kaltblütig aufzuopfern, und rotteten überall jene Nägeleinbäume aus, die in zu weiter Entfernung stunden, so daß jezt blos auf Amboina und den zunächst bei dieser Insel gelegenen kleinern Eylanden Oma, Honimoe und Nasselau Nägeleinbäume geduldet werden. Die holländisch-ostindische Compagnie bezahlt im Lande nur ungefähr den tausendsten Theil des Werths für ein Pfund Nägelein, den sie dafür in Europa erhält.
Der vornehmste Gebrauch der Gewürznelken geschieht a) in der Küche, wo man sie zur Würzung der Speisen gebraucht. Es bedienen sich ihrer b) die Weinhändler und Weinschenken zu Einschlägen und Verfertigung aromatischer Weine. c) Die Conditors gebrauchen sie zu verschiedenen Confituren. d) Die Liqueur- und Rosolisfabrikanten haben sie zu mancherlei Präparaten für ihre Waaren nöthig. e) Die Apottheker bereiten daraus die Nägelessenz (Essentia caryophyllo-aromaticorum); die Species aromaticas; den Nägelbalsam; das Nägelöl; (Oleum caryophyllorum), welches eine goldgelbe Farbe haben, fett seyn, im Wasser untersinken und sich im höchst rectifizirten Weingeist ganz auflösen muß. f) Die Parfümeurs gebrauchen Nelken und Oel unter ihre Pomaden und Parfüms, und endlich hat man noch g) grüne oder frische eingemachte Nägelein, welche die Holländer in porzellanenen Töpfen aus Ostindien bringen; sie müssen weich, von angenehmem Geschmak und nicht zu sehr mit Syrup überladen seyn.
Gute Nelken müssen schön und lebhaft braun oder braunroth aussehen, von einem durchdringenden, angenehmen Geruch, und einem scharfen beissenden, doch dabei angenehm würzhaften Geschmak befunden werden. Man handelt sie in Gebunden oder Quarteelen von 5 bis 600 Pfund mit netto Thara und 2 Prozent Sconto contant in Bancogeld.
Nägeleincassia, s. Zimmet.
Nägeleinholz, s. Zimmet.
Nägeleinkraut, s. Benedictwurz.
Nägeleinnuß, indianische Nuß, ist eine Nuß von der Grösse der gewöhnlichen Muskatennüsse, aber dunkler und brauner an Farbe, am Geschmak und Geruch aber wie die Nägelein. Sie wächst häufig auf Madagaskar, und wird in der Medizin gebraucht. Eine andere Gattung heißt Cadon, wächst auf Malabar, dient in der Medizin, aber auch zum Braunfärben der Zize und Cattune.
Nägeleinrinde, s. Zimmet.
Nägeleinzimmet, s. Zimmet.
Nähenadeln, s. Nadeln.
Naginapat, sind baumwollene ostindische Gewebe, welche die Holländer von Surate nach Europa bringen. Die Stücke halten 15 Cobidos Länge und 1 5/16 bis 1 1/3 Cobidos Breite.
Nain-Londrins, ist eine Gattung leichten wollenen Tuchs, das ursprünglich aus England kam, jezt aber aus spanischer Wolle überall nachgemacht wird. Es wird häufig nach der Levante verschikt.
Nainsook, Nainsuch, sind ostindische Nesseltücher, welche die Dänen und Holländer in den Handel bringen. Sie sind besonders fein und haben goldene Saal- oder Leistenbänder. Sie kommen meistens von Decan. Man hat von dieser Waare mit Gold, Silber und Seide gestikte, gestreifte, broschirte und ganz glatte. Die Breite ist zwischen 1 3/8 und 1 ¾ koppenhagener Elle, die Länge zwischen 14 – 16 Elln. Die Franzosen nennen diese Waare Nainsouques.
Nalepi, s. Acacia.
Nankin, Nanquin-Leinewand, Canques, ist ein ostindisches baumwollenes Gewebe, das die Holländer, Engländer und Franzosen häufig zum Handel bringen. Man hat davon verschiedene Sorten, als: gelbe, rothe, weisse, braune, aschfarbene und verschiedentlich gedrukte. Ursprünglich kam diese Waare aus China, und kommt auch zum Theil noch daher, allein dermalen macht man die Nankins häufig in Frankreich und in der Schweiz nach. Die ächten chinesischen Nankins theilen sich, den Unterschied der Farben weggerechnet, nur in zwei Sorten, nämlich die von Fokien und die von Nankin, von welch lezter Stadt der Zeuch auch den Namen erhalten hat. Die Stücke des Nankins, sowohl ächte als nachgemachte, halten gewöhnlich 7 bis 8 Elln brabanter Maas Länge, und ½ Elle in der Breite. Die Dänen liefern eine Art ostindische Nankins, weiß oder gelb von Farbe, der 1 bis 1 ½ koppenhagener Elle breit ist.
Die Nanquinettes, sind nichts weiter als eine Art gestreifter Barchente, denen man mit Orleon eine gelbe Farbe giebt. Man macht sie allerwegen, doch sind die Schweizergattungen vorzüglich schön, und daher beliebter als andere.
Nankinseide, ist eine ostindische Seidengattung, die man mehrentheils aus China bringt. Sie übertrift an Güte und Ansehen alle europäische Seidenarten, und ist zu feinen Geweben besonders geschikt. Die Franzosen verarbeiten sie meist zu Trame. Der Caveling von dieser Waare besteht aus zwei Kisten, jede zu 10 Bund und das Bund zu 10 Pfund Seide. Man handelt sie nach dem Markgewichte mit 10 Prozent Rabbat für Baarzahlung und 2 Prozent Gutgewicht.
Nanteser Weine, sind leichte, weisse, französische Weinsorten, die an der Loire gewonnen, und unter dem Namen weisser Franzwein, häufig nach Norden und den deutschen Seehäfen verführt werden. Die besten sind die Mosniere und Valette, dann folgen die Weine vom Stadtgebiet. S. Wein.
Naphta, s. Bergbalsam und Erdpech rüksichtlich der natürlichen Naphta, auch unter dem Artikel Steinöl kommt noch etwas davon vor. Hier ist noch die Naphta vitrioli oder künstliche Vitriolnaphte zu bemerken, sie wird durch vorsichtige Destillation des mit Vitriolöl vermischten Weingeists erhalten, und hat die nämliche Eigenschaften der natürlichen Naphte. Sie findet Gebrauch in der Medizin, zum Firniß- und Lakmachen und in der Metallurgie. Man bezieht die Vitriolnaphte am besten aus den Fabriken chemischer Präparate.
Narbonne, s. Wein.
Narcisse, Narcissus, Tazetta, eine schöne Blume von verschiedener Gattung, einfach und gefüllt, weiß und gelb an Farbe, blüht im Frühling zeitig, und wird von den Blumisten und Handelsgärtnern unter die Kielgewächse gezählt, auch in Holland, Hamburg, Dresden etc. starker Handel damit getrieben.
Narden, s. Lavendel.
Narhval, s. Einhorn.
Nashorn, Rhinoceros, franz. Porte corne, Abada in Indien und Portugal benennet, ist nach dem Elephanten das gewaltigste unter den vierfüssigen Thieren. Es ist in Asien und Afrika zu Hause, und hat seinen deutschen Namen von dem sich aus seiner Nase zur Wehre hervorstreckenden Horn erhalten. Die Hörner dieser Thiere (Cornua Rhinocerotis) sind 2 Fuß lang und etwas gekrümmt. Man gebraucht sie in der Medizin, und sezt sie auch an Kunstsachen- und Naturalienhändler ab. Die Haut dieses Thiers gibt ein Leder, das wider Schuß, Hieb und Stich undurchdringlich ist.
Nastro, s. Band.
Natron, s. Alcali; übrigens ist hier noch zu bemerken, daß wir über Livorno und Marseille aus Egypten und der Levante ein mineralisch-alkalisches Salz dieses Namens erhalten, das schwärzlicht, oder grau, manchmal weiß aussiehet, und in Italien und Frankreich zum Bleichen des leinen Zeuchs angewendet wird. Man gebraucht es auch in den Apotheken, imgleichen zu Beizen in den Tobaksfabriken, auch zum Färben und Glasmachen. Eine Gattung des Natrons oder Natrums, so sehr unrein und mit Erde vermischt ist, nennen die Franzosen Sel alcali terreux, es taugt aber doch zum Glas- und Saifenmachen. Das feine Natron giebt mit Schwefel geschmolzen die Schwefelleber, und findet sich auch noch in fruchtbarer Dammerde, im Kochsalz, im natürlichen Glaubersalz, in dem persischen Salze Borech und in der Soda.
Natrum, s. vorstehenden Artikel.
Natter, s. Viper, Vipera, auch Schlange.
Naturalien, sind eigentlich alle die Dinge, die in und auf der Erde erzeuget werden, die man auch Producte der Natur nennet, und unter die bekannten drei Naturreiche vertheilt. Im Handel versteht man aber noch besonders darunter: verschiedene Mineralien, allerlei getroknete, im Weingeist aufbewahrte oder auch ausgestopfte Thiere, Conchillien, Kräuter und Pflanzen, seltene Hölzer, Herbarien etc. Alle diese Gegenstände sind eine Waare der Kunst- Naturalien- und Antiquitätenhändler. Holland und England machen darinnen sehr bedeutende Geschäfte, jezt eifern auch unsere deutsche Industriekomptoire sowohl, als einzelne geschikte und fleissige deutsche Männer mit gutem Erfolge nach.
Nautili, s. Muscheln.
Navarrawolle, s. Wolle.
Neapelgelb, Neapolitanische Erde, ital. Giallolino, franz. jaune de Naples, ist ein Pigment oder Farbematerial, das einer Erde gleicht, eine matte, bald zitronen- bald orangengelbe Farbe hat, schwer, körnicht, und leicht zerbrechlich ist; es verwittert nicht, und wird auch an der Luft nicht feucht. Man bringt diese Waare aus dem Neapolitanischen und mehrentheils aus Neapel selbsten, in Gestalt einer erdigten Kruste, von drei oder vier Linien Dicke, zuweilen auch als ein fein zerriebenes Pulver. Man hielt dieses Farbematerial lange für ein mineralisches oder vulkanisches Product, allein es ist es nicht, sondern eine künstliche Mischung von Spiesglas, Bley, Weinsteinsalz und Kochsalz. Es ist eine Dauer- und feuerbeständige Farbe, wird daher von den Mahlern und Tünchern und in den Porzellanfabriken gebraucht. Man handelt diesen Artikel nach dem Gewichte und bezieht ihn gewöhnlich aus Holland.
Necanias, Nicanias, sind blau- und weißgestreifte baumwollene Zeuche, welche uns die Engländer, Holländer, Dänen und Franzosen aus Ostindien bringen. Broschirte Nicanias macht man in Frankreich nach.
Neckarwein, s. Wein.
Neganepeaux, sind verschiedene einfärbige, baumwollene ostindische Zeuche, welche die Dänen in den Handel bringen. Eine Gattung Cattune, die in und um Rouen diesen nachgemacht werden, führen auch diesen Namen.
Neger, Schwarze, franz. Negers, Noirs. Diese Geschöpfe gehören hierher, in soferne sie eine Handelswaare sind, mit welcher ein beträchtlicher Verkehr getrieben wird. Es kommen diese unglücklichen Schlachtopfer menschlicher Habsucht aus Afrika und namentlich aus Nigritien, das sich auf beiden Seiten des Nigerflusses an 400 deutsche Meilen in das Land hinein erstrecket, und werden von den Europäern auf Guinea und andern afrikanischen Küsten abgeholt. Die Nationen, welche diesen Handel treiben, sind vorzüglich Engländer, Franzosen, Holländer und Dänen; man darf aber auf die Engländer allein so viele rechnen, als auf die übrigen Nationen zusammen, weil sie auch größtentheils die spanischen Colonien damit versehen. Diejenigen Neger werden insgemein für die besten gehalten, die man vom grünen Vorgebirge, Angola, Senegal, den Königreichen Jalofe und Galand, Damel, dem Flusse Gambia, Najugard, Bar etc. bekommt. Diejenigen, welche gesund und wohlgebildet sind, keinen Leibesfehler und noch alle Zähne haben, zwischen 17 und 30 Jahren, wenn sie Mannspersonen, und zwischen 13 und 25 Jahren, wenn sie Weibspersonen sind, im Alter sich befinden, nennt man im Negerhandel Stücke für Indien, Köpfe für Indien (Pieces ou t?tes d'Inde), und sie werden mit 25 – 30 bis 36 Thalern, auch noch höher, an allerlei diesen Völkern angenehmen Waaren bezahlt. Andere sind verhältnißmässig wohlfeiler.
Die Waaren, die man als Kaufgeld für diese unglücklichen Menschen gibt, sind: Brandewein, Eisen und eiserne Geräthe, Gefässe von Zinn, Kupfer und Messing, allerlei Zeuche, Leinewand, Glasperlen, Kämme, Spiegeln, Messer, Scherren und noch andere Kleinigkeiten.
Die Negersclaven sind theils gefangen im Krieg, theils werden sie aus Noth von den Ihrigen selbsten an ihre Könige oder die Mächtigsten unter ihnen, und von diesen an die Europäer verkauft; manche überlisten einander selbst, und bringt einer den andern auf die europäischen Schiffe. Viele Kriege werden unter den kleinen Königen des Landes geführt, und viele Einfälle in die Länder der Nachbarn unternommen, blos um Sklaven zu machen. Oefters verkaufen die Könige ihre Unterthanen, und die Eltern ihre Kinder. Man rechnet, daß die europäischen Nationen jährlich über 100,000 Negersklaven in die amerikanischen oder westindischen Kolonien einbringen und an 40,000 werden wohl noch insgeheim eingebracht. Cooper giebt die ganze Summe der Neger auf 5 ½ Millionen an, und eignet den Amerikanern und Engländern 1,500,000, den Franzosen 400,000, den Spaniern 2,500,000, den Portugiesen 100,000, und den Holländern und Dänen eben so viele zu. Der jährliche Abgang ist gewöhnlich 3 vom Hundert; auf den französischen Zuckerinseln 5 vom Hundert; und auf Barbados und Isle de France 5 von 80. Da nun aber meistens die Hälfte der Eingeschifften unter Wegs oder an den Küsten stirbt, ehe sie an Bord kommen, so kostet dieser Ersaz Afrika jährlich 300,000, und mit denen, die in den beständigen Kriegen und Ueberfällen bleiben, sicher eine halbe Million. Wirklich sind schon jezt die meisten Negersclaven aus den Nationen des innern Afrika, und wahrscheinlich entvölkert sich diese unglückliche Nation in Balden völlig, und der Negerhandel, dessen Schändlichkeit schon lange bewiesen und dessen Abstellung von Menschenfreunden so sehnlich betrieben worden ist, wird von selbsten aufhören müssen.
Man gebraucht die Negersclaven in den Bergwerken, und noch mehr in den Zucker- Tobaks- und Indigopflanzungen, deren Arbeiten Europäer und Amerikaner nicht ausdauern können. Sie sind der größte Reichthum der Pflanzer, da der Ankauf in Amerika, an dagegen gegebenen Waaren immer über 40 Pfund Sterlings oder 450 fl. für einen beträgt. Derjenige Pflanzer nun, der ein Duzend solcher unglüklichen Geschöpfe besizt, wird immer für wohlhabend gehalten, zumalen, wenn man sie einigermassen menschlich behandelt, sie sich in dem dortigen warmen Clima sehr stark vermehren.
Ungeachtet die traurige Lage der Negersclaven durchaus Sensation erregt hat, besonders da Ramsey nach seiner Zurükkunft aus Westindien die Barbarei der Pflanzer gegen sie aufs lebhafteste schilderte, da fürchterliche Schilderungen von deren abscheulichen Behandlung nach dem Einkaufe und auf den Schiffen während ihrer Ueberfahrt nach Amerika und Westindien vorhanden sind, so hat bisher doch die Stimme der Menschlichkeit, diesen abscheulichen Handel abzuschaffen, noch nicht durchdringen können, und es fanden sich eben so viele Vertheidiger für als wider denselben.
Negra, im spanischen Handel die geringere Sorte der Cochenille, welche dunkelbraun oder schwärzlich von Farbe ist.
Negrepelisses, eine Art französischer Barchente, sie sind 5/6 Stab breit und die Stücke 40 Stab lang. Man führt sie, sowohl weiß als auch gefärbt über Bourdeaux und Montauban aus.
Nehnadeln, s. Nadeln.
Nelken, s. Nägelein.
Nelkenrinde, s. Zimmet.
Nelkenwurz, s. Benedictenwurz.
Nellenburger, eine gute Sorte oberrheinischen Weins, den man unter die Margräfler zählet, und der in der Grafschaft gleichen Namens in Schwäbisch-Oestreich wächst.
Nepetha montana, s. Ackermünze.
Nephrit, Jaspis nephriticus, ein Stein, der unter die Jaspise gehört, dicht, hart, meist grünfärbig und fettig anzufühlen ist.
Nerinde, eine Sorte weissen Baftas, die aus Ostindien in den Handel kommt. S. Baftas.
Nero, eine Gattung der Corallen. S. diesen Artikel.
Neroli öl, s. Pomeranzenbaum.
Nerprun, s. Saftgrün.
Nessel, Urtica, franz. Ortie, eine Pflanze, die überall bekannt ist, und von welcher man verschiedene Gattungen hat. Die vornehmsten davon sind: 1) die grosse Brennnessel (Urtica major s. dioica L.), 2) die kleine oder Heidernessel (Urtica minor s. urens), 3) die hanfartige, taube oder todte Nessel (Urtica cannabina s. mortua). Von diesen Gattungen werden in den Apotheken zum arzneilichen Gebrauche, theils das Kraut, sonderlich von der grossen und kleinen Nessel; theils die Blüten, vornämlich von der todten Nessel; theils der Saame, hauptsächlich von der grossen Nessel; und theils die Wurzel, insbesondere von der kleinen Nessel gebraucht, und auch von Kraut und Wurzeln derselben ein Wasser gebrannt. Die meisten Nesselgattungen, besonders die grosse, geben, wenn sie wie Hanf und Flachs gerooset, gebrecht und gehechelt werden, ein feines und zartes Garn, aus welchen man dauerhafte Gewebe verfertigen kann. Sie dienen auch als Viehfutter, und geben nicht minder ein gutes Färbekraut.
Nesselbaum, s. Zürgelbaum.
Nesselleder, wird das mit Gold und Silber bedrukte Leder genannt, dessen sich die Tapezierer und Buchbinder bedienen. Man macht dessen viel in Nürnberg und Fürth.
Nesseltuch. Mit diesem Namen belegt man in mehrern Gegenden Deutschlands die ostindischen feinen Musseline und andere zarte baumwollene Gewebe, die inzwischen auch noch andere Namen führen, und unter solchen in diesem Wörterbuche vorkommen. Man sehe auch Mouselin.
Nesseltuch, franz. Toile d'Ortie, ist eine Gattung roher Batistleinen, die zu und um St. Quentin in Frankreich gewebt und zum Handel gebracht werden.
Neßmilner, s. Ungarweine.
Nester (indianische), s. Indianische Vogelnester.
Neublau, s. Blaue Smalte.
Neuburger Weine, s. Schweizer Weine.
Neue Würze, ein Beiname des Semen Amomi oder Piments.
Neunaugen, Bricken, Prikken, Lampreten, Lampreta, Petromyzon fluviatilis L., sind aalartige Fische, die eine braunfleckigte, dunkle Haut und weißlichten Bauch haben, und über und übrig schlüpfrig sind. Hinter den Augen hat diese Fischart auf beiden Seiten 8 Löcher, die ihr zum Aussprüzen des Wassers und zum Athmen dienen, und die man sonst für Augen hielt, wovon sie dann den Namen Neunaugen erhalten hat. Der gewöhnliche Aufenthalt dieser Fische ist besonders im mittelländischen Meere und in der Ostsee, sie streichen auch in die Mündungen der Flüsse, wo sie in Menge gefangen, gesalzen, geräuchert und vorzüglich marinirt in den Handel gebracht werden. Um die hittländischen Inseln werden die meisten dieser Fische gefangen und zwar die grössere Sorte, die man eigentlich Lampreten nennet. Die kleinere Sorte, oder die Neunaugen (Oculata), kommen mehrentheils von Bremen, Lüneburg, Stettin, Kolberg, Danzig, Königsberg, Elbing u. s. w., sind marinirt, und mit Loorbeerblättern in Fäßchen eingelegt, die man ganze und halbe Achtel, nach Beschaffenheit ihrer Grösse zu benennen pflegt. Diejenigen, welche von Bremen und Lüneburg kommen, hält man für vorzüglicher. Sie müssen gut gebraten und vom Fleisch derbe und hart seyn, frisch nach Essig und Gewürze riechen, und sind diejenigen, die nicht über eine halbe Elle lang und nur Daumensdicke, dabei nicht schmierig anzufühlen sind, die besten. Da sich diese Fischart gerne an Steine ansaugt, so werden sie auch noch Steinsauger genennet.
Neusatzer, eine der besten ungarischen Schnupftabaksorten.
Nichts, Augennichts, s. Almey.
Nicotiana, s. Taback.
Niederländische Balln, ist einerlei mit Breslauer Balln. S. d. Art. unter Balln (Breslauer).
Niederländische Tücher, Tisch- und Bettleinen, s. Balln (Niederländische).
Niekerker Taback, s. Taback.
Nierenbaum, s. Acajou.
Nierenstein, s. Lendenstein.
Niesewurz, Nießwurz, Elleborus, Helleborus, Veratrum, ist ein Gewächs, welches in den südlichen Ländern Europens wild wächset, bei uns aber in den Gärten gezogen wird. Man hat davon verschiedene Gattungen, unter welchen folgende die vornehmste und bekannteste sind: 1) die schwarze Nieswurz (Helleborns niger), die man allenthalben findet, worunter jene aber die unter dem Namen Christwurzel (Radix Elleb. nig. s. Melampodii) bekannt ist, die andern alle an Kräften übertrift. Sie kommt aus Steyermark, besteht fast aus lauter Fassern, die von aussen schwarz oder dunkelbraun, innwendig weißgrau und von bittern, eckelhaftem Geschmacke sind. Die Frühlings-Adonis (Adonis vernalis), die häufig aus Thüringen kommt, hat viel Aehnlichkeit in Ansehung der Kräfte mit der Christwurzel, unterscheidet sich aber in Blume und Blättern sehr von ihr. 2) die stinkende Nieswurz (Helleborus fœtidus), wächset im südlichen Europa und in Virginien. Die Blätter von dieser werden in der Arzenei gebraucht, haben einen scharfen, bittern Geschmak und unangenehmen Geruch. 3) Die weisse Nieswurz, Wendewurz, Doltocken, Gramer, (Helleborus albus, Veratrum album), kommt aus Rußland, Oestreich und der Schweiz, Italien u. s. w. ist ein länglichter Knollen, aussen grau oder lichtbraun, innen weiß, von scharfem und bittern Geschmak. Alle Gattungen haben scharf purgirende Kräfte, und erregen gepülvert heftiges Niesen. Man handelt sie nach dem Gewichte.
Nihil album, s. Almey.
Nickel, Niccolum, franz. Nikel, ist ein Halbmetall von kupferrother, stark ins Weisse ziehender Farbe, spröde, hart, im Bruche dicht, feinkörnigt und glänzend. Es verbindet sich, Queksilber, Zink, Silber und Bley ausgenommen, mit allen andern vollkommenen und Halbmetallen, am liebsten aber mit dem Schwefel. Kupfernikel und Nikelocher, sind die beiden bekannten Gattungen dieses Halbmetalls, die in den Handel kommen, jedoch nicht sonderlich stark gebraucht werden. Die Bestandtheile sind meistens Eisen, Kobalt, Arsenik und Schwefel.
Nillas, sind ostindische, seidene, mit Baumbast vermischte Zeuche, die wir aus China erhalten.
Nilpferd, s. Wallroß.
Nimmersatt, ein wilder Wasservogel, der sich besonders in Ungarn an grossen Seen und Flüssen aufhält. Sein Fell kommt in den Rauhhandel; der Kropf läßt sich zu Leder bereiten, und giebt Geld- und Tabacksbeutel, und aus dem Schnabel bereitet man Geräthe aus Horn.
Ninsi, Ninsin, Ninzin, Nisi, Sium Ninsi, eine Schirmpflanze, die aber in China und Japan wild auf den Bergen wächset. Sie ist der Zuckerwurzel ähnlich, und der Wurzel selbst schrieb man sonsten sehr grosse und heilsame Wirkungen zu, weswegen man sie mit schweren Kosten bringen ließ; jezt ist aber Preis und Ruf sehr gefallen. Man hat die Wurzel getroknet auf den Apotheken, von der Dicke einer Federspuhle bis zur Dicke eines kleinen Fingers. Sie ist ein wenig runzlicht, theilt sich gemeiniglich unten in zwei Aeste, hat die Farbe und Durchsichtigkeit des Horns, keinen Geruch und einen schwachen süssen Geschmak.
Nismer Atlas, sind feine, wollene, schwarze Hosenzeuche, die in grosser Menge aus England kommen, und viel nach Spanien und Portugal verhandelt werden.
Nismer Burats, sind wollene und floretseidene vermischte Zeuche, die zu Nimes in Frankreich gewebt, und häufig ausgeführt werden.
Nismer Serschen, Serges de Nimes, sind feine wollene Zeuche mit doppelten Köper, die meist schwarz in den Handel kommen und zu Beinkleidern verbraucht werden. Ursprünglich kommen sie von Nimes in Frankreich, jezt macht man sie aber überall nach, doch sind die englischen Sorten die besten.
Nitrum, s. Salpeter.
Nitrum aegyptiacum, s. Anatrum.
Nivernois, eine Gattung leichten Franzweins, der über Nantes ausgeführt wird.
Nizzawein, eine Gattung guten Mittelweins, der in der ehemaligen Grafschaft Nizza wächst, und der jezt, da sein Vaterland unter französischer Hoheit stehet, unter die Franzweine gezählet werden muß.
Nobilla, ein in Italien sehr gangbarer Zeuch, auf Mohrart gewirkt, besonders breit und in allerlei Farben. Er wird aus Seide und Baumwolle gemacht, und stehen die Manufacturen zu Neapel, Florenz und Genua darinn in besonders gutem Rufe.
Nöber, s. Bohrer.
Noels, ein angenehmer rother Franzwein, der über Orleans und Blois in den Handel kommt.
Noir, Vin noir, ein dunkler oder schwarzrother Wein, der in dem französischen Departement der Loire und Cher wächst, und, da er sehr stark dekt, von den Weinhändlern zum Färben anderer Weine gebraucht wird.
Noir d'Allemagne, s. Buchdruckerschwärze. Die Franzosen verstehen eigentlich unter dem Noir d'Allemagne, das bekannte Frankfurter- oder Deutsch-Schwarz, welches die Kupferdrucker gebrauchen.
Noir de fumée, s. Kienruß.
Noir de terre, sind im französischen Handel die Erdkohlen oder das Erdschwarz, welches zur Freskomahlerei angewendet wird.
Noir d'yvoire, s. Elfenbeinschwarz.
Noire pointe, Noir à pointe, s. Straußfedern.
Noizerette, eine Sorte guten Burgunderweins, den man gewöhnlich über Auxerre und Challons bezieht.
Nompareille, s. Nonpareille.
Nonbattue, eine Sorte französischer Leinewande, welche von Laval im Departement von Mayenne, sowohl gebleicht als grau, in Balln zum Handel kommt.
Nonnennägelein, s. Kümmel.
Nonneteau, eine Burgunderwein-Sorte der vierten Classe.
Nonpareil, s. Diamant.
Nonpareil, diesen Beinamen führen in Frankreich die kleinste Gattung Kapern.
Nonpareille, Nompareille, Lamparillas, sind geringe Camelotte, die besonders im ehemaligen französischen Flandern u. s. w. verfertiget, und meist nach den Colonien ausgeführt werden. Sie sind aus Wolle, mit Ziegenhaaren vermischt, gewebt und 3/8 Stab breit, die Länge ist verschieden.
Nordkaper, s. Wallfisch.
Norki, nennen die Russen das Rauchwerk von jungen Luchsen.
Nossari, eine Art grober ostindischer Cattune oder Baftas.
Notabene, s. Potasche.
Notre Dame-Ladhors, s. Wein.
Noues oder Nos, nennt man in Frankreich die Eingeweide von den Stockfischen, die eingesalzen, in Tonnen geschlagen, und zum Anködern der Fische gebraucht werden. Die Gebinde kommen zu 6 bis 700 Pfund schwer in den Handel.
Nova, Novitäten, bedeutet im Buchhandel jeden neuen Artikel, der erst kürzlich die Presse verlassen hat.
Noyalle, eine Gattung sehr dichte, hänfene, französische Seegel-Leinewand, davon 6 Sorten in den Handel kommen. Sie werden in dem Departement von der Ille und Vilaine gemacht. Auch führt diesen Namen eine Gattung halbleinener Gewebe, die nach Art der Toiles de Troyes gewirkt sind, und in dem Departement von der Oise, um Noyon herum, fabriziert werden.
Nucista, s. Muskatenbaum.
Nudeln (italiänische), s. Maccaroni. Es ist hier noch nachzuholen, daß diese Mehltaig-Waare dermalen auch sehr gut in Augsburg, Erfurt und Halle an der Saale nachgemacht wird, die ursprünglich italiänischen aber von Neapel, Genua und Cremona gebracht werden.
Nürnberger Roth, eine rothe Farbenerde oder Bolusgattung, die bei der nürnbergischen Amtsstadt Pezenstein gegraben und von Nürnberg aus verschikt wird. Man handelt sie nach dem Gewichte, und sie muß wohl trocken und nicht steinigt seyn.
Nürnberger Waaren, Nürnberger Manufacturwaaren, unter dieser allgemeinen Benennung begreift man besonders darunter: Alabasterwaaren, Bley- Roth- und Farbenstifte, Blechwaaren, Drathwaaren, Eisen- und Stahlwaaren, Elfenbein- und Knochenwaaren, Gold- und Silberwaaren, Glaswaaren, Hornwaaren, Holzwaaren, Kunstarbeiten, Leder- und Pergamentwaaren, Mössingarbeiten, Musicalische Instrumente, Medicamente, Papier- und Papiermachewaaren, Puppen- und Spielsachen, Spiegel und Spiegelgläser, Physicalische und Optische Maschinen und Instrumente, Uhren- und Uhrmacherwerkzeuge, Zinnarbeiten und sonst noch allerlei Kleinigkeiten und Zierrathen. Die unter diese Haupttitel gehörige individuelle Gegenstände, sind in diesem Wörterbuche bereits unter ihren eigenen Namen abgehandelt, oder werden es noch in den folgenden Bänden.
Nüsse, s. Nußbaum.
Nüsse, Nüße, s. Haselnüsse und Zellernüsse.
Nuits, Vin de Nuits, eine besonders gute Sorte des Burgunderweins.
Numma, Nunna, sind weisse chinesische Cattune, die in dreierlei Gattungen zum Handel kommen. Sie halten 24 Cobidos Länge und gehen mehrentheils nach Japan.
Nusdorfer, Nusdorfer Wein, ist eine der besten Gattungen des niederöstreicher Weins. Er wächst an den Linien von Wien, um das Dorf Nusdorf herum, von welchem er auch den Namen erhalten hat.
Nuß (indianische), s. Cocosbaum.
Nußbaum, Wallnußbaum, Nux juglans, Juglans regia, ist ein bekannter Baum, der aus Persien nach Italien und von da zu uns gekommen ist. An diesem Baum ist fast kein Stük oder Theil, welches nicht nüzlich gebraucht werden könnte, daher das meiste davon in den Handel kommt. Man hat 1) die Früchte, die man Wallnüsse und wälsche Nüsse (Noces juglandis s. regiae) nennet, welche unter einer grünen, weichen, alsdann unter einer holzigen, harten Schaale, einen mit einem dünnen Häutlein bedekten süssen Kern einschliessen. Diese werden nicht nur a) ganz mit allen ihren Theilen in Zucker, mit Zusaz verschiedener Gewürze, eingemacht, sondern auch b) reif, frisch und getroknet gegessen; ferner kann c) aus diesen Kernen ein süsses Oel gepresset werden, das in der Küche sowohl, als auch in den Apotheken gebraucht, und daselbst unter dem Namen Nußöl (Oleum nuc. juglandis) bekannt ist; endlich dient d) die grüne Nußschaale zum Färben und Baizen auf schwarzgrün und braun. 2) Die dünneste Wurzeln, 3) die Rinde, 4) die Blätter werden gleichfalls zu eben angeführter Absicht gebraucht. 5) Das Holz des Stammes und der Aeste, imgleichen 6) die dicken und starken Wurzeln werden, weil sie nicht wurmstichig fallen und schön flammigt und maserigt sind, von den Tischlern, Drechslern u. s. w. sehr gesucht. Man bekommt das beste Nußbaumholz aus der Schweiz, Italien und Frankreich, und gewöhnlich schon gerauwerkt, d. i. zugerichtet zu dem Behuf, wozu es dienen soll. Das Nußöl kommt gleichfalls in Menge aus Frankreich und der Schweiz, doch preßt man auch viel an der Bergstrasse in der Pfalz am Rhein, im Darmstädtischen und in Oberdeutschland, besonders in Kärnthen und Krain.
Nux indica, s. Cocosbaum.
Nux vomica, s. Krähenauge.
Nuzholz, wird dasjenige Holz benannt, welches sonst noch einigen Gebrauch hat, ausser dem zum Verbrennen. Man theilt daher die Holzgattungen in Bau- Werk- Nuz- und Brennholz ein.
Nyon, eine gute Sorte des Burgunderweins, der über Autun und Challons ausgeführt wird.