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Im Mai 1841 reiste List nach Württemberg, teils zur Erholung, teils in der Hoffnung, durch seinen alten Freund Schlayer, der die Vorhersagung seines Lehrers erfüllt hatte und Minister geworden war, eine Anstellung in der dortigen Eisenbahnverwaltung zu erhalten. Menzel schreibt, List habe vor Jahren eine Äußerung des Litteraturblattes übel genommen, und sie hätten sich seitdem nicht mehr um einander gekümmert gehabt. »Da verbreitete sich plötzlich eines Sonnabends das Gerücht, List habe zu Kannstatt beim Baden das Bein gebrochen. Ich eilte sogleich zu ihm. Da lag er mit dem verbundenen Fuß, und sein wohlbekannter, durch die Jahre noch wenig veränderter großer Kopf starrte mich an. ›Du kommst, du? Nun, das freut mich! Du bist der erste, der an mich gedacht hat.‹ Von Stunde an waren wir wieder gute Freunde; ich besuchte ihn fast alle Tage, bis er wieder gehen konnte. Auch er besuchte mich nachher, so oft er von Augsburg nach Stuttgart kam, und er blieb mir ein guter Freund bis an seinen Tod.« List mußte viele Wochen auf dem Krankenlager zubringen und dann noch zur vollständigen Wiederherstellung seiner Gesundheit das Wildbad gebrauchen. In Briefen an seine Familie, die sich damals in Mailand aufhielt, scherzte er darüber, daß er, wie das Gerücht ging, zum Ritter des bayerischen Kronenordens ernannt worden sei, und er seinem Linchen zur Frau Ritterin werde gratulieren können. Er glaube dem Gerücht nicht. Dieses erwies sich denn auch wirklich falsch. In einem Briefe vom 22. August an seine jüngste Tochter (Karoline, geb. 1829 zu Reading in Pennsylvanien; sie lebt als Witwe des Historienmalers Hövemeyer in München) lesen wir:
»Diesmal schreibe ich an Dich, weil Euer letzter Brief von Dir geschrieben war, und ich will Dir recht lang schreiben, weil Du mir so gar kurz geschrieben hast. Dein kleines Briefchen enthält mehr Advokatenkniffe als mir lieb ist. Du willst seine Kürze damit entschuldigen, daß es nichts Neues bei Euch gebe. Ich will ja nicht bloß Neues wissen, auch das Alte interessiert mich. Du könntest mir schreiben, wer die Leute sind, die Du siehst, wie sie Dir gefallen und was Dir an ihnen auffällt, wer Eure Hausleute sind und was sich von ihnen sagen läßt, wer Euch bedient, wie Ihr Eure Zeit den Tag über zubringt; wie Eure Zimmer beschaffen und eingerichtet sind und wie es mit dem Italienischen von statten geht – mit dem allen hättest Du Stoff, mehr als einen langen Brief zu schreiben. Diese Beschäftigung wird auch für Dich von Vorteil sein, denn nur durch Übung lernt man gut schreiben. Beiliegend findest Du einen Abriß vom Wildbad; die liebe Mutter aber, die es gesehen, wird Dir sagen, daß es sich im Bilde viel schöner und großartiger ausnimmt als in der Wirklichkeit. Es ist ein gar langweiliger Ort, und dazu sieht man hier fast nur kranke Leute, die entweder nicht gehen können, oder mit dem Kopf oder mit den Händen schütteln, oder sonst Gebrechen an sich haben.«
Er sei beinahe völlig hergestellt, wolle nur noch drei Bäder nehmen und dann nach Stuttgart gehen. Von da aus werde er wahrscheinlich Reutlingen besuchen; Stadtrat und Bürgerausschuß hätten ihm in einem sehr verbindlichen Schreiben ihr Beileid mit seinem Unfall ausgesprochen und ihn zu einem Besuch eingeladen. Aus Briefen vom 19. Oktober und 5. November geht hervor, daß er die Hoffnung auf Anstellung aufgegeben hatte.
»Ich bin auf alles gefaßt, und entschlossen, auch ferner standhaft mit dem Schicksal zu ringen, um der guten Kinder willen und um Deinetwillen, liebe Karoline, die Du schon so viel mit mir ausgestanden und getragen hast. Ach könnte ich nur eine Stunde bei Euch sein, was gäbe ich darum!«
Der gute Absatz des Systems machte Cotta dem Vorschlage Lists, eine Zeitschrift zur Förderung der Zollvereinsangelegenheiten zu gründen, geneigt; auch die Herausgabe eines historischen Lexikons mit besonderer Rücksicht auf die handelspolitische Entwickelung wurde besprochen. Das von Köln aus an ihn gerichtete Anerbieten, die Leitung einer neu zu gründenden rheinischen Zeitung zu übernehmen, lehnte er ab und siedelte im Frühjahr 1842 mit seiner Familie nach Augsburg über. England hatte einige Jahre vorher einen Dr. Bowring nach Deutschland geschickt, der die Regierungen, namentlich die preußische, überreden sollte, gegen das Versprechen einer Herabsetzung der englischen Zölle auf Getreide und Holz, sowie auf Spielwaren und andere Kleinigkeiten den Schutz der von England immer noch hart bedrängten Textil- und Eisenindustrie preiszugeben. Das wäre, schreibt List später an Robert von Mohl, Deutschlands wirtschaftlicher Ruin gewesen. Mit Bomben habe er daher den Dr. Bowring in Berlin angekündigt, mit Bomben ihn empfangen und mit Bomben auf seine Insel zurückbegleitet. Die Besorgnis vor einer solchen Wendung sei es auch gewesen, was der Einleitung zu seinem Buche die allgemein getadelte polemische Schärfe gegeben habe. Um den Zorn Lists zu verstehen, muß man bedenken, daß das angeblich freihändlerische England immer noch die geringste deutsche Veredelung eines Rohstoffs mit hohen Eingangszöllen besteuerte. Die Verhandlungen zogen sich jahrelang hin und lieferten List den Hauptstoff für seine publizistische Thätigkeit. Diese fand jetzt einen zur Aufnahme bereiten Boden. Sein Buch hatte die Geister aufgerüttelt, und zum erstenmale erlebte man es in Deutschland, daß die schöngeistigen, die gelehrten und die konfessionellen Kämpfe von den wirtschaftlichen in den Hintergrund gedrängt wurden. Natürlich wurde unter diesen Umständen List jetzt nicht mehr bloß von Professoren heftig angegriffen; man denunzierte ihn bald als das bezahlte Werkzeug einer Fabrikanten-Klique, bald – weil er die Engländer-Freundschaft der preußischen Regierung schonungslos tadelte – als einen verkappten süddeutschen Ultramontanen und Protestantenfeind. Besonders scharf kritisierte List die Form der Unterhandlungen. Während in England durch parlamentarische Untersuchungs-Kommissionen und durch Beratungen mit Sachverständigen, die in voller Öffentlichkeit stattfänden, dafür gesorgt sei, daß die Angelegenheit unter Mitwirkung aller Beteiligten von allen Seiten beleuchtet werde, erledige in Deutschland die Bureaukratie, mit der ihr eigenen selbstgenügsamen Abschließung und ihrem Anspruch auf Allwissenheit, die Sache von oben herab. Und unten, bemerkt Häusser dazu, fehlte immer noch mit der Teilnahme auch die Übung in der Wahrnehmung der eigenen Interessen. »Erlebten wir doch das Ärgernis, daß man in England über die Ergebnisse der Zollvereins-Konferenz von 1842 früher und genauer unterrichtet war als in Deutschland, und daß die Deutschen bei der Heimlichthuerei der Konferenzmitglieder wenigstens aus englischen Zeitungen erfuhren,« was ihnen die Weisheit ihrer Regierungen zu bescheren gedachte.
Unter solchen Umständen war ein Zollvereinsblatt ein wirkliches Bedürfnis. List wollte es ursprünglich »Deutsches Zentralmagazin« nennen; es sollte sein eine »enzyklopädische Zeitschrift zur Förderung sämtlicher materieller Interessen Deutschlands«. Gleich in den ersten Nummern entfaltete List seine publizistische Meisterschaft. Er verstand es, durch immer neue Variationen das Interesse für ein und denselben Gegenstand rege zu erhalten, die Behandlung durch bald scherzhafte, bald gepfefferte Polemik zu würzen, den Ton heiterer, geistreicher Konversation mit dem des erhabensten und feurigsten Pathos wechseln zu lassen. In der Polemik zog er von jetzt ab eine Grenzlinie zwischen den Männern von wissenschaftlichem Verdienst und den kleinen Geistern; jene behandelte er mit der ihnen gebührenden Achtung, diese fertigte er mit nachlässiger Geringschätzung ab. Sehr nachdrücklich verwahrt er sich gegen den Vorwurf, daß er England hasse und seinen Untergang wünsche oder gar schon vorausgesagt habe. England stehe erst im Beginn seiner Größe. Untergehen werde es nur dann, wenn es fortfahre, einen großen Teil seiner eigenen Bevölkerung zu bestialisieren (um diese Zeit scheint ihm doch die Chartistenbewegung die Wahrnehmung des englischen Arbeiterelends so unwiderstehlich aufgedrängt zu haben, daß er es nicht mehr übersehen konnte) und hundert Millionen seiner Unterthanen in Ostindien schlechter zu regieren, als der Pascha von Egypten seine Fellahs regiert. Weit entfernt, England zu hassen, habe er es mehr verherrlicht als irgend ein anderer Schriftsteller; was er hasse, das sei nur die Handelstyrannei John Bulls, »die alles allein verschlingen, keine andere Nation aufkommen und gelten lassen, und uns überdies noch zumuten will, wir sollen die von ihrer Habsucht fabrizierten Pillen als ein reines Produkt der Wissenschaft oder gar der Philanthropie verschlucken.«
Unablässig drängte er auf Schaffung einer deutschen Marine, einer deutschen Flagge, deutscher Zollvereinskonsulate. Ohne seine Überzeugung von der überwiegenden Wichtigkeit des inneren Verkehrs aufzugeben, preist er doch mit Begeisterung den Seehandel. »In der See nehmen die Nationen stärkende Bäder, erfrischen sie ihre Gliedmaßen, beleben sie ihren Geist und machen ihn empfänglich für große Dinge, gewöhnen sie ihr körperliches und ihr geistiges Auge, in weite Fernen zu sehen, waschen sie sich jenen Philisterunrat vom Leibe, der allem Nationalleben, allem Nationalaufschwung, so hinderlich ist. Das Salzwasser ist für die Nationen eine längst erprobte Panacee; es vertreibt ihnen die Titellust, die Blähungen aller den gesunden Menschenverstand verzehrenden Stubenphilosophie, die Krätze der Sentimentalität, die Lähmungen der Papierwirtschaft, die Verstopfungen der gelehrten Pedanterie, und heilt die Stubenversessenheiten und die Grillenfängerei aus dem Grunde. Dabei giebt es dem Magen der Nationen Ton; denn es bringt Reichtum und Genüsse, Mut und Lebensfreudigkeit in die Masse des Volkes. Seefahrende Leute lachen über das Hunger- und Sparsystem am Boden kriechender Nationalökonomen, wohl wissend, daß die See an guten Dingen reich ist, und daß man nur Mut und Kraft haben müsse, sie zu holen.«
Demnach betreibt er mit erneutem Eifer die Einbeziehung der Hansestädte in den Zollverein. Als einen großen Übelstand beklagt er es, daß die Beschlüsse des Zollvereins nicht aus einem parlamentarischen Körper hervorgehen. Glücklicherweise werde der Übelstand gefühlt und sei der Weg der Abhilfe schon beschritten. »Schon üben die Ständeversammlungen einiger größerer Vereinsstaaten eine Kontrolle über den Zollverein, die bedeutende Rückschritte unmöglich macht; bald werden wir eine preußische allgemeine Ständeversammlung erleben. Die Zoll-, Handels- und Schiffahrteinigung muß zu einer Reihe von Nationalinstitutionen führen. Dahin gehören ein Bundeskonsularetat, die Aufstellung einer, wenn auch anfangs nur kleinen Kriegsflotte, die Ermittelung eines Seekontingentfußes, die Errichtung einer Bundesadmiralität, einer Schiffahrtskommission und eines Bundesadmiralitätsgerichts, sowie die Einrichtung von regelmäßigen Paket- und Dampfbootfahrten nach fremden Ländern und Weltteilen. Im Innern fordert die nationalökonomische Organisation: Oberaufsicht und Leitung der Flußschiffahrt und Eisenbahnangelegenheiten, die Herstellung eines deutschen Kanalsystems, die Gleichstellung von Maß und Gewicht, die Postreform, eine gleichmäßige Handels- und Patentgesetzgebung, die Leitung der Auswanderung, die Veranstaltung von National-, Kunst- und Gewerbeausstellungen, die Ausschreibung von Preisaufgaben, die Schaffung eines Bundeshandelsrats und eines statistischen Bureaus.«
So weckt er durch Organisation der deutschen Volkswirtschaft und Hinwegräumung ihrer politischen Hindernisse die Bedürfnisse, die, einmal vorhanden, jene Institutionen, deren Gesamtheit nichts anderes ist, als der deutsche Nationalstaat, das deutsche Reich, erzwingen mußten. Welche Kräfte der Nation beim Fehlen freier und gemeinsamer Einrichtungen, eines kräftigen und großen öffentlichen Lebens, verloren gehen, zeigt er am Schlusse einer Erörterung der Thätigkeit Peels und Gladstones. Was wäre wohl, schreibt er, aus Gladstone geworden, wenn ihn das Schicksal in einem bureaukratischen Kleinstaat hätte das Licht der Welt erblicken lassen? Wahrscheinlich nicht mehr als ein Referendarius dritter oder vierter Klasse, wenn er sich nicht etwa gar noch (Gladstone war schon 1834, damals 25 Jahre alt, im ersten Ministerium Peel junior Lord des Schatzes gewesen und war 1843 Präsident des Handelsamtes) fürs Examen vorbereitete. Nach 10 oder 20 Jahren würde er's zum Sekretär und gegen Ende seines Lebens zum Kanzleirat bringen, vorausgesetzt, daß er sich nicht durch vorlaute Bemerkungen und Schriften das Mißfallen seiner Herren Vorgesetzten zugezogen hätte. »Das ist ein bedeutender Unterschied des bureaukratischen von dem parlamentarisch regierten Staat, daß hier das Talent sich frühzeitig Bahn brechen kann, während es dort nur durch Zufall oder Routine an die ihm passende Stelle kommt. Die Stallfütterung ist ein großer Fortschritt in der Landwirtschaft, aber in der Merinozucht zieht man die besten Leithämmel auf der freien Weide.«
Die Hartnäckigkeit, mit der er die von den Engländern erstrebten Zollvergünstigungen bekämpfte, trug ihm selbstverständlich die Verleumdung ein, er sei ein bezahltes Werkzeug der Fabrikanten, während er es gewesen war, der sie, hier wie überall der erste, aufgerüttelt und ihren Widerstand organisiert hatte. Er rechtfertigt seine Hartnäckigkeit mit der Wichtigkeit der ordinären Wollen- und Baumwollenwaren, die England durchaus für die Deutschen fabrizieren wollte. Diese Artikel des allgemeinen Verbrauchs, schreibt er, sind bei weitem die wichtigsten; sie sind das Grundelement der Nationalindustrie. Wie vielfache Interessen er dabei verletzen, und welche neue heftige Feindschaften er sich zuziehen mußte, kann man aus folgender Polemik schließen. Neben Preußen war auch Sachsen den englischen Vorschlägen geneigt. List sagt nun, die sächsische Regierung und Presse werde zu stark von Leipzig beeinflußt, »wo man das Wohl oder Wehe der Nation nach der Güte der Leipziger Messe und die Prosperität der Industrie nach der Größe der Provisionen bemißt, die die Meßbesucher den dortigen Banquiers liegen lassen. Endlich ist es nicht selten der Fall, daß die nach einem kleinen Maßstab mit alten und schlechten Maschinen, mit geringen Kapitalien Arbeitenden und sich auf grobe Sorten Beschränkenden, wenn sie nur irgend ihr notdürftiges Auskommen haben, die Erhaltung der bestehenden Zustände einem außerordentlichen Aufschwunge vorziehen, bei dem sie von der innern Konkurrenz im Schatten gestellt oder gar vernichtet zu werden fürchten.« Dabei verficht er feurig die Ehre Deutschlands vor dem Auslande, während er zugleich gestehen muß, daß ihn dabei die Staaten und Regierungen vielfach im Stich lassen. »Wenn Herr Mac Gregor (ein zweiter englischer Agent) seine Landsleute glauben machen will, in Deutschland setze man immer noch das Interesse des Fabrikantenstandes dem der Nation entgegen, und die Regierungen seien bei uns immer noch einzig und allein darauf erpicht, Getreide und Holz nach dem Auslande abzusetzen, so schwebt er ebenso sehr im Irrtum in Beziehung auf die Intelligenz und Tendenz der deutschen Nation, wie sein Kollege Herr Dr. Bowring. In Deutschland ist kein Gebildeter mehr so unwissend, daß er die Holz- und Kornausfuhren für ein großes Glück hielte, zumal wenn diese Ausfuhr die Fabrikation schädigt. Jedermann weiß bei uns, daß eine Gewerbe und Handel treibende Nation sich zu einer Getreide und Holz ausführenden verhält, wie eine große und reiche Stadt zu einem armen und kleinen Dorfe.« Dagegen hatte er 1841 in der deutschen Vierteljahrsschrift geklagt: »Wahrlich, es ist ein Jammer, wie weit es in Beziehung auf Nationalindustrie und auswärtigen Handel mit der Verkehrtheit der deutschen Seestädte gekommen ist! In andern Ländern belehren die Seestädte das Binnenland über die merkantilischen und maritimen Interessen der Nation, bei uns kommt nichts als Sophisterei aus den Seestädten nach dem Innern, und dieses hat nicht allein sich selbst über seine auswärtigen Handelsinteressen aufzuklären, sondern auch noch das Licht nach seinen durch Partikularismus, Egoismus und Fremdeninteresse verfinsterten Seestädten zu tragen. Wäre Hamburg nationaldeutsch gesinnt, wäre es endlich einmal so weit gekommen, einzusehen, es sei eine Thorheit, in politischer und sozialer Beziehung der deutschen Nation angehören, dabei aber doch einen eigenen Handelsstaat bilden zu wollen, längst schon hätte es uns darauf aufmerksam gemacht, wie unendlich viel Handel und Schiffahrt die Hansestädte dabei verlieren, daß England für 60 Millionen Gulden Manufakturwaren nach Brasilien absetzt, dort für einen ungefähr gleichen Wert Kolonialprodukte in Empfang nimmt und diese eingetauschten Waren mindestens zu zwei Dritteln auf eigenen Schiffen nach den Hansestädten schafft; längst hätte Hamburg Deutschland darüber aufgeklärt, wie auf diese Weise deutsche Industrie, deutscher Handel und deutsche Schiffahrt Fesseln tragen, die so leicht gelöst werden könnten, wenn nur die deutschen Hansestädte an den Zollverein sich anschließen, wenn nur der Zollverein durch Beschützung unserer Spinnereien die Seestädte in den Stand setzen wollte, Baumwolle, Zucker und Kaffee aus Brasilien einzuführen statt Garn aus England, und jene Güter mit deutschen Manufakturwaren zu bezahlen.«
Da List diese Vorwürfe auch später noch wiederholte, so verteidigte einer seiner Freunde in Bremen, Duckwitz, gelegentlich der Eröffnung der Dampferlinie Bremen-Newyork (März 1846) in einem langen Briefe die Hansestädte. Er führt darin u. a. aus, daß das von List selbst so tief beklagte Hauptgebrechen des Zollvereins, seine bureaukratische Verfassung, den Seestädten die im Seehandel unentbehrliche Bewegungsfreiheit rauben würde. »Hätte bei der Schwerfälligkeit des Zollvereins diese Dampferlinie irgend welche Chancen gehabt? Wer hat im Zollverein an so etwas gedacht? Wer würde gewagt haben, einen Kaufmann hinüberzusenden, statt eines Diplomaten?«
Abgesehen von den zünftigen Gelehrten und gewissen Interessenkreisen waren noch zwei Strömungen vorhanden, die List entgegenarbeiteten: Die volkswirtschaftlich gebildeten Freunde der Humanität, denen vor Fabrikproletariat und englischem Massenelend graute, und die Politik der mit dem ostelbischem Grundbesitz vervetterten preußischen Bureaukraten, die in dem rührigen Fabrikantenbunde eine deutsche Anticornlaw-League heranwachsen sah und List als einen unbequemen, wo nicht gefährlichen Demagogen fürchtete, so daß es nicht zu verwundern gewesen wäre, wenn man das Zollvereinsblatt als ein Stück schlechter Presse verboten hätte. Um so achtunggebietender erscheinen Lists Erfolge. Schon 1844 konnte er darüber in seinem Blatte berichten: »Vergleicht man den gegenwärtigen Stand der öffentlichen Meinung über die Hauptfragen der deutschen Handelspolitik mit dem des Jahres 1840, so wird man eingestehen müssen, daß das deutsche Publikum ohne einen starken Anstoß aus den theoretischen Träumen, in die es damals noch versunken war, nicht hätte aufgerüttelt werden können. Die öffentliche Meinung hat in diesen drei Jahren Riesenschritte vorwärts gemacht in praktischen Dingen. Sämtliche süddeutsche Kammern und ein Teil der preußischen Provinzialstände, namentlich die der westlichen Provinzen, haben sich – größtenteils einstimmig – zu Gunsten der nationalen Handelspolitik ausgesprochen.«
Im September 1844 wird Lists Polemik glänzend gerechtfertigt durch die Veröffentlichung des Depeschenwechsels zwischen der englischen Regierung und ihrem Gesandten in Berlin, dem Grafen Westmoreland, woraus hervorgeht, wie die preußische Regierung im traulichen Bunde mit dem englischen Diplomaten gegen den Zollverein gearbeitet und sich anheischig gemacht hat, »die bedeutenderen dem britischen Handel drohenden Nachteile abzuwenden«. In einer seiner Depeschen stellt Westmoreland unserem großen Patrioten das glänzende Zeugnis aus: die deutsche Presse werde hauptsächlich von Herrn List geleitet, »einem sehr fähigen Schriftsteller im Dienste der Fabrikanten«, dessen Aufsätze großes Gewicht bei vielen maßgebenden Personen in den süddeutschen Staaten hätten. Von englischen Verhältnissen auf die deutschen schließend, setzt der Graf als selbstverständlich voraus, daß sich die Fabrikanten diesen Wortführer gekauft haben. List erwidert darauf: »Leider sehe ich mich gezwungen, den Grafen zu enttäuschen. Ich sage leider, weil ich es für ein Zeichen von politischer Bildung halte, wenn sich die großen Nationalinteressen zu gemeinsamer Verteidigung vereinigen, für einen Beweis der Unmündigkeit dagegen, wenn sich die deutsche Industrie geduldig abschlachten läßt, anstatt Opfer zu bringen, um ihren gerechten Ansprüchen öffentliche Geltung zu verschaffen. Ich sage leider, weil aus dem Geständnis, das ich zu machen hatte, hervorgeht, wie wenig die deutschen Fabrikanten für sich selbst thun, zu einer Zeit, wo das Ausland kein Opfer scheut, um sein Interesse gegen das unsere durchzusetzen. Doch tröstet mich der Gedanke, daß trotz der Gleichgiltigkeit der Fabrikanten in ihrer eigenen Sache – wie Herr Henry Howard in seinem Schreiben an den Viscount Canning bezeugt – ein Schrei um Schutzzoll von einem Ende Deutschlands zum anderen ertönt, daß also die große Masse der Deutschen die Sache der Industrie als ihre eigene betrachtet. Man begreift, warum ich bisher über diesen Punkt geschwiegen, ja mich nicht einmal über die thüringischen, sächsischen und preußischen Fabrikanten beklagt habe, als sie, anstatt das Zollvereinsblatt zu unterstützen, ihm mit ihren freilich sehr geringen Beiträgen einen Konkurrenten erweckt haben.« Geschwiegen habe er, als die Lüge verbreitet wurde, die Fabrikanten subventionierten sein Blatt mit 2000 bis 3000 Thalern, geschwiegen auch zu der Verleumdung, die englische Regierung habe mit einem Trinkgeld von 6000 Thalern die Einstellung seiner Polemik erkauft. Nun aber will er doch einmal den durch die Äußerung Westmorelands dargebotenen Anlaß benutzen und öffentlich Rechnung ablegen. Seit seiner Rückkehr aus Frankreich 1840 hat er eingenommen: an Honorar für das System etwa 3000 Gulden, von den Fabrikanten des Zollvereins, und zwar ausschließlich von den württembergischen, zur Gründung des Blattes 1325 Gulden Die jüngeren Leser wissen vielleicht nicht alle, daß der süddeutsche Gulden 1 Mark 70 Pfennige heutigen Geldes wert war., von den böhmischen Fabrikanten (die ihm in dem sehr schönen Begleitschreiben ihre begeisterten Sympathien aussprachen) 360 Gulden, im ganzen 4685 Gulden. »Das macht auf die acht Jahre, während deren dieser Sache (der Bewegung für Zollschutz) meine Zeit fast ausschließlich gewidmet war (auch das »System« war dem Anlaß nach eine gegen Dr. Bowring gerichtete Gelegenheitsschrift), mit Ausnahme des sehr bescheidenen Einkommens, das ich seit 1½ Jahren aus dem Zollvereinsblatt beziehe, jährlich 585 Gulden 37½ Kreuzer.« Man bedenke, was das heißen will! Eine Summe, mit der nicht einmal ein in der Nähe einer Bibliothek arbeitender unverheirateter Stubengelehrter auskommen könnte, für den Organisator der deutschen Handelspolitik, der, um seine Aufgabe erfüllen zu können, fortwährend herumreisen, mit den höchsten Personen verkehren und auf eigene Kosten die entlegensten ausländischen Materialien herbeischaffen muß!
Gerade um die Zeit, wo er die Dotation berechnete, mit der das Deutsche Volk seinen wirtschaftspolitischen Bismarck belohnt hatte, verhütete er durch sein persönliches Erscheinen in Brüssel den handelspolitischen Bruch Belgiens mit dem Zollverein. Häusser, der damals, im September und Oktober 1844, persönlich mit ihm verkehrte, bezeugt, welche Genugthuung und welchen Trost es dem gehetzten Manne bereitete, daß er den Vertrag mit Belgien zustande gebracht habe. Aus diesem Vertrage, sagte er oft, könne der Zollverein Beweggründe ableiten: für die Holländer, daß sie Deutschland Zugeständnisse machten, für die deutschen Uferstaaten und Seestädte, daß sie sich dem Zollverein anschlössen, für die Nordamerikaner und Brasilianer, daß sie sich zu beiderseits vorteilhaften Handelsverträgen verständen. Dadurch könne der Zollverein zum unmittelbaren Austausch seiner Manufakturwaren gegen Kolonialprodukte gelangen – vorausgesetzt, daß der Vertrag richtig ausgenutzt werde, worauf allerdings wenig Hoffnung war, da die preußische Regierung den Wert des Vertrages und die darin liegenden Möglichkeiten nicht begriff.
Ist es zu verwundern, daß ihn in der beschriebenen Lage und angesichts des nahenden Alters die Sorge um seine und der Seinigen materielle Existenz packte und zusammen mit der Überanstrengung krank machte? So manchen Tag lag er im Bett oder auf dem Sofa, bis ihn der Setzerjunge mit der Mahnung um Manuskript zum Aufstehen zwang. Aber eine Unterhaltung, eine Reise half dann wieder über die verzweifelte Stimmung hinweg, und seinen immer frischen und schwungvollen Aufsätzen merkte man nichts davon an. Wie reizend als feuilletonistische Leistung ist der Dialog zwischen einem alten Obersten und einem Bureaukraten, zu dessen Abfassung ihn ein Stück Rheinfahrt auf der Reise nach Belgien begeisterte! Rhein, läßt er den Obersten rufen, dieses Wort Rhein ist Leben, ist Größe, ist Macht und Kraft! »Als Gott der Herr Deutschland schuf, da war es ein unförmlicher Klumpen, eitel Dreck und Sand ohne allen Wert. Da steckte er ihm den Rhein in den Rücken und Deutschland stand aufrecht und kraftvoll da! O daß ich ein Gleichnis finden könnte, erhaben genug, um Ihnen anschaulich zu machen, was die Rheinlande den Deutschen sind! Doch halt, ich hab's! Das Land am Rhein, meine Herrn, das ist des deutschen Ochsen Lendenstück!« Kaum merkt man es, daß dieses amüsante Gespräch den Zweck hat, den Mainzern die Hindernisse überwinden zu helfen, die ihrem Plan einer linksseitigen Rheinbahn im Wege standen.
Hätte List eine solche Einkleidung beliebt, so würden ihn vielleicht auch die in München versammelten Land- und Forstwirte angehört haben, denen er im selben Herbst die Bedeutung der Industrie und des Verkehrs für die Landwirtschaft klar machen wollte; da er aber so sachlich sprach, wie es der Würde einer solchen Versammlung ziemte, fanden sie ihn langweilig und unterbrachen ihn unter dem Vorwande, sie hätten keine Zeit mehr. List veröffentlichte die Abhandlung »Über die Beziehungen der Landwirtschaft zur Industrie und zum Handel« in sechs Nummern der Allgemeinen Zeitung. Seine Auffassung des Gegenstandes, die heute Gemeingut aller volkswirtschaftlich Gebildeten ist, kennen die Leser. Er erläutert sie in dieser Schrift mit einer erstaunlichen Fülle von Thatsachen. Beim Nachweis seines Grundsatzes, daß der inländische Konsum unendlich wichtiger sei als der ausländische, führt er die Hindernisse an, die das angeblich freihändlerische England der überseeischen Verwertung unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse damals noch bereitete; es besteuerte die deutsche Butter mit 20 Schilling für den Zentner, Obst mit 5 bis 20 Prozent vom Wert, Cichorie und Marmelade mit 18 Kreuzer das Pfund, Bier mit 24 Gulden das Faß, »und gegen den armen sauren deutschen Essig verschanzt man sich mit einem Zoll von 226 Gulden 48 Kreuzern auf die Tonne.« Und wie unbedeutend sei, verglichen mit dem inneren Absatz, die Menge dessen, was die deutsche Landwirtschaft exportieren könne! List berechnet u. a., daß sie (damals!) den einzelnen Engländer auf einen Tag und 9 Stunden mit Lebensmitteln versorge, zu seiner Bekleidung ein Loth Wolle beitrage, und ihm zur Stärkung jährlich 10 Tropfen Rheinwein einflöße. Die Landwirte sollten nur helfen die Industrie groß zu ziehen und damit hunderttausende von kaufkräftigen inländischen Verzehrern zu schaffen; der durchschnittliche Deutsche verzehre noch lange nicht so viel wie der durchschnittliche Engländer – trotz der viel besprochenen Not der englischen Arbeiterschaft.
Es war nicht jene Versammlung allein, was ihn nach München geführt hatte. Das bayerische Ministerium hatte ihm die Aussicht auf eine Anstellung bei der Eisenbahnverwaltung eröffnet, und König Ludwig hatte sein patriotisches Wirken bei mehreren Gelegenheiten anerkannt. List verlangte Anstellung mit festem Gehalt aber ohne Titel und ohne Verpflichtung zu Kanzleiarbeit; dagegen wolle er sich verpflichten, die Regierung mit Gutachten, Berichten und Mitteilungen zu versorgen; er bedinge sich die Freiheit aus, ähnliche Verhältnisse mit anderen deutschen Regierungen eingehen, und bei Streitigkeiten zwischen Bayern und den Nachbarn den Standpunkt des Unparteiischen einnehmen zu dürfen. Die letzten beiden Forderungen mögen schuld gewesen sein, daß sich die Verhandlungen zerschlugen.
Wie er über die Aufgaben Österreichs und die Beziehungen dieses Staates zu Deutschland dachte, ist schon mehrfach erwähnt worden. Seine Äußerungen darüber und seine ganze Thätigkeit hatten ihm dort viele Freunde gemacht; namentlich ungarische Staatsmänner, wie Apponyi, Mailath, Zichy, Andrassy, Bathiany, Szechenyi, Pulszky und Kossuth, luden ihn ein, doch einmal Ungarn zu besuchen; sie hofften, seine Ratschläge würden den Absatz der landwirtschaftlichen Produkte Ungarns heben. So begab er sich denn noch im selben Herbst 1844 dahin. Schon in Wien überboten einander die Staatsmänner, Geschäftsleute und Gelehrten in Ehrenbezeugungen, mit denen sie ihn überschütteten, und in Festlichkeiten; in Preßburg aber wurde er als der ersehnte Ratgeber geehrt. Sein Programm für Ungarn war das beim Zustande dieses Landes allein angezeigte: Einfuhr von Menschen und Kapitalien, Verbesserung der Kommunikationsmittel und Hebung der Bodenschätze durch rationellen Betrieb der Landwirtschaft. Einzelne fanatische Magyaren witterten freilich Unheil bei der Erwähnung der anzulockenden deutschen Einwanderer, aber da List das Eingehen auf politische Fragen sorgfältig vermied, fanden sie keinen Anlaß, die während seiner Anwesenheit herrschende Harmonie zu stören. Als er an einem der letzten Tage seiner Anwesenheit einer Versammlung der Stände des Pesther Komitats als Zuhörer beiwohnte und Kossuth ihn mitten in der Rede, die er gerade hielt, erblickte, unterbrach dieser sich und pries mit feurigen Worten den Mann, »der die Nationen am besten über ihre wahren nationalökonomischen Interessen aufkläre«; und diese Versammlung, in der die Deutschenhasser die Mehrheit hatten, brach in ein begeistertes Eljen aus.
Die Gründung einiger industriellen Unternehmungen war die unmittelbare Frucht seiner Anwesenheit. Einen Plan zur wirtschaftlichen Reorganisation Ungarns, den er sofort entwarf, erweiterte er im folgenden Jahre zu einer Schrift, die unvollendet geblieben ist. Darin wird zunächst von dem in Ungarn auszuführenden Eisenbahn-, Kanal-, Entwässerungs- und Flußregulierungs-System gehandelt und ein Schuldentilgungsplan für Österreich vorgeschlagen. Solle Ungarn für den Gesamtstaat mehr leisten können als bisher, heißt es dann, so müsse man es in den Stand setzen, mehr zu erwerben; in den dünn bevölkerten Gegenden seien Kolonisten anzusiedeln, den Bauern Handwerker zuzugesellen. An Großindustrie dürfe nicht gedacht werden, so lange es an Bauern und Handwerkern fehle. Zunächst müsse man auf Vermehrung und Hebung dieser beiden handarbeitenden Klasse bedacht sein; sie mit Industrieerzeugnissen zu versorgen, sei Aufgabe des cisleithanischen Österreich, besonders Böhmens, und Österreich müsse dafür die ungarischen Agrarprodukte zollfrei einlassen. Die Kultivierung Ungarns und sein inniger Anschluß an Österreich, sowie Österreichs an Deutschland, seien Lebensfragen für dieses wie für ganz Europa – wegen der russischen Gefahr. »Gesetzt, Preußen und Österreich würden durch Veränderungen in Frankreich veranlaßt, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Westen zuzuwenden, gesetzt ferner, die ungarische Wunde wäre dann noch offen, sie wäre durch vieles Kratzen und Reiben schlimmer geworden, so wäre nichts natürlicher, als daß die ungarische Oppositionspartei diese günstige Gelegenheit beim Schopfe faßte, um im Augenblick der höchsten Verlegenheit der österreichischen Regierung ihre Forderungen aufs höchste zu spannen. Das wäre nun der günstige Moment für Rußland, einerseits über die Türkei herzufallen, andererseits als Vermittler zwischen Österreich und Ungarn auf die mitteleuropäischen Verhältnisse Einfluß zu gewinnen. Er wiederholt bei dieser Gelegenheit, daß die Deutschen eines zivilisierten Ungarns bedürften, um von hier aus die Balkanhalbinsel zivilisieren zu können, und hebt einen Umstand hervor, der bis heute Unheil über Österreich bringt: daß Ungarn zu Österreich kein Vertrauen fassen könne, weil in diesem Staate eine rückständige Bureaukratie und ein unwissender Adel herrschten, und daß, wenn die österreichische Regierung nicht zu reformieren verstehe, die Ungarn, jede Verlegenheit Österreichs benutzend, ihre Forderungen immer höher schrauben und den Staat in Gefahr bringen würden. Die Aufgabe laute daher: schleunige nationalökonomische Reform, allmähliche politische Reform. Um beide Reformen durchführen zu können, müsse sich die Regierung mit dem intelligenten und schon zivilisierten Teil des herrschenden Elementes, also des Adels, verbünden; nur mit diesem im Bunde könne sie den noch in Barbarei versunkenen Teil bändigen. Endlich enthält die Schrift den vollständig ausgearbeiteten »Plan zur Errichtung einer Aktienkompagnie zum Zweck eines allgemeinen Transportsystems im Königreich Ungarn und damit in unmittelbarer Verbindung stehender Unternehmungen und Landesverbesserungen.« Da er bei der österreichischen Regierung noch von früher her als »Demagog und Jakobiner« schlecht angeschrieben stehen konnte, fügt er einem der ungarischen Reform gewidmeten Aufsatze sein uns schon bekanntes politisches Glaubensbekenntnis bei, das thatsächlich soweit wie möglich vom Jakobinertum entfernt und dessen gerades Gegenteil ist. Seine Verteidigung schließt mit dem Satze: »An der Spitze meiner Republik stand immer der Kaiser.«