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Der Lehrling der Griechen

(1747)

              Wen des Genius Blick, als er gebohren ward,
    Mit einweihendem Lächeln sah,
Wen, als Knaben, ihr einst Smintheus Anakreons
    Fabelhafte Gespielinnen,
Dichtrische Tauben umflogt, und sein mäonisch Ohr
    Vor dem Lerme der Scholien
Sanft zugirrtet, und ihm, daß er das Alterthum
    Ihrer faltigen Stirn nicht säh,
Eure Fittige lieht, und ihn umschattetet,
    Den ruft, stolz auf den Lorberkranz,
Welcher vom Fluche des Volks welkt, der Eroberer
    In das eiserne Feld umsonst,
Wo kein mütterlich Ach bang bey dem Scheidekuß,
    Und aus blutender Brust geseufzt,
Ihren sterbenden Sohn dir, unerbittlicher,
    Hundertarmiger Tod, entreißt!
Wenn das Schicksal ihn ja Königen zugesellt,
    Umgewöhnt zu dem Waffenklang,
Sieht er, von richtendem Ernst schauernd, die Leichname
    Stumm und seelenlos ausgestreckt,
Segnet dem fliehenden Geist in die Gefilde nach,
    Wo kein tödtender Held mehr siegt.
Ihn läßt gütiges Lob, oder Unsterblichkeit
    Deß, der Ehre vergeudet, kalt!
Kalt der wartende Thor, der, des Bewunderns voll,
    Ihn großäugichten Freunden zeigt,
Und der lächelnde Blick einer nur schönen Frau,
    Der zu dunkel die Singer ist.
Thränen nach besserem Ruhm werden Unsterblichen,
    Jenen alten Unsterblichen,
Deren daurender Werth, wachsenden Strömen gleich,
    Jedes lange Jahrhundert füllt,
Ihn gesellen, und ihn jenen Belohnungen,
    Die der Stolze nur träumte, weihn!
Ihm ist, wenn ihm das Glück, was es so selten that,
    Eine denkende Freundin giebt,
Jede Zähre von ihr, die ihr sein Lied entlockt,
    Künftiger Zähren Verkünderin!

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