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Von dem Capitain Commodore Krusenstern.
Von den Entdeckungen des Lieutenant Kotzebue hat man schon früher einige Nachrichten in öffentlichen Blättern gelesen; sie haben indeß die Bemerkung veranlaßt, als ob die meisten von ihm gesehenen Inseln schon früher entdeckt seyen, und folglich die Ehre ihrer Entdeckung nicht dem Rurick gehöre. Dieser Aufsatz soll daher eine kurze Analyse der von dem Lieutenant Kotzebue gesehenen Inseln enthalten, welche Jeden in den Stand setzen kann, zu beurtheilen: in wiefern diese Behauptung gegründet sey, und ob die Reise des Rurick auch um die Erweiterung der Geographie einiges Verdienst habe Die königliche Gesellschaft zu Göttingen hat bereits einen Auszug einer Notiz, die ich ihr vor einigen Jahren über die ersten Entdeckungen des Lieut. Kotzebue mitzutheilen die Ehre hatte, in ihren gelehrten Anzeigen abdrucken lassen; in dieser Analyse werde ich zwar auch von den spätern Entdeckungen sprechen, jedoch genöthigt seyn, Manches aus meiner an die königl. Gesellschaft gerichteten Mitteilung zu wiederholen..
Da der große Ocean während der letzten 50 Jahre, sowohl durch Handelsschiffe, als durch solche, die eigentlich auf Entdeckungen ausgeschickt wurden, in allen möglichen Richtungen durchkreuzt worden ist, so ist für den Seefahrer, welcher jetzt eine Entdeckungsreise unternimmt, nur eine geringe Ausbeute zu erwarten; allein es möchte wohl eben so wichtig, und für die Geographie des Südmeeres unstreitig viel interessanter seyn, die bis jetzt noch nicht gelösten Zweifel über einige frühere und seitdem nicht wiedergefundene Entdeckungen zu heben, um dadurch mehr Ordnung in die Geographie des großen Oceans bringen zu können, als hie und da eine neue Insel zu entdecken. Die Eitelkeit der Nation, zu welcher der Seefahrer gehört, möchte wohl durch die Entdeckung einiger neuen Inseln mehr geschmeichelt werden, als durch das Wiederauffinden alter Entdeckungen; für die Wissenschaft ist jedoch weniger dabei gewonnen, besonders wenn die Lage der neu entdeckten Inseln nicht mit astronomischer Schärfe bestimmt wird.
Unter den noch zu lösenden Problemen im großen Ocean sind die von den Holländern im Anfange des 17ten und im Anfange des 18ten Jahrhunderts entdeckten Inseln diejenigen, welche die Geographen am meisten beschäftigt haben. Dalrymple und Burney in England, und Fleurieu in Frankreich, haben über ihre wahrscheinliche Existenz sehr verschiedene Meinungen geäußert, besonders hat Fleurieu, im dritten Bande seiner trefflichen Ausgabe von Marchands Reise, über die Entdeckungen des Admirals Roggewein eine sehr ausführliche Abhandlung geschrieben, und viele Geographen sind durch die bekannten Talente dieses gelehrten Seemannes bewogen worden, fürs Erste seine Meinung für die richtigere anzunehmen. Es war daher schon längst der Wunsch der Geographen, daß die Region, in welcher die Entdeckungen von Le Maire und Shouten und Roggewein liegen, von Neuem genau untersucht werden möchte: eine Aufgabe jedoch, die nicht leicht ist, da es für die Navigation kein gefährlicheres Meer gibt, als eben dieses; es ist mit niedrigen, kaum über dem Meere hervorragenden Koralleninseln und Riffen besäet, die sich in langen, oft unabsehbaren Ketten nach verschiedenen Richtungen hinschlängeln, und um so gefährlicher sind, da der Seefahrer, obgleich vom Lande umringt, nirgends seinen Anker werfen kann. Um diese Inseln näher zu untersuchen, muß er, ihrer niedrigen Lage wegen, ihnen sehr nahe kommen, und entsteht dann ein plötzlicher Windstoß, oder tritt stürmisches, trübes Wetter ein, so läuft er Gefahr, an die steilen Korallenwände geworfen zu werden, ein Schicksal, welches auch eins von Roggeweins Schiffen traf. Man vermeidet daher gern diese Gegend, und so ist sie von keinem neuen Seefahrer untersucht worden. Der Commodore Byron sah zwar mehrere jener niedrigen Inseln, und es ist sehr wahrscheinlich, wie ich sogleich zeigen werde, daß einige von diesen Inseln die nämlichen sind, die auch Shouten gesehen hatte; die Roggeweinschen Entdeckungen hingegen, da sie südlicher liegen, mußten ihm entgehen. Bougainville, Wallis, Cook in 1773, nahmen einen weit südlicheren Cours, auf welchem ein ähnlicher Archipel entdeckt ward; das Meer jedoch, in welchem die problematischen Entdeckungen von Le Maire und Shouten und Roggewein liegen, ist in der ganzen Ausdehnung von Osten nach Westen nicht untersucht worden. Capitain Cook im Jahre 1774, auf seiner Fahrt von den Mendoza-Inseln nach Otaheite durchschnitt es nur von NO nach SW. Es war daher dem Lieut. Kotzebue vorgeschrieben, die Shoutenschen und Roggeweinschen Entdeckungen wieder aufzusuchen; ein Auftrag, den er sehr gut ausgeführt hat. Die geringe Größe seines Schiffs und sehr schönes Wetter begünstigten diese Untersuchung; auch hat er, wie seine Karten beweisen, mehr von diesen Koralleninseln gesehen und sie sorgfältiger erforscht, als irgend einer seiner Vorgänger. Es ist zwar nicht jede einzelne von den Holländern gemachte Entdeckung von ihm wieder erkannt worden; die wichtigsten Zweifel scheinen mir jedoch gelöst zu seyn, wie ich es hier zu beweisen suchen werde.
Den 26sten März 1815 sah der Lieut. Kotzebue die Insel Sales y Gomez. Man hat zwar auch früher vermuthet, daß der aus einem Amerikanischen Schiffe in der nämlichen Breite nur 5º östlicher entdeckte Felsen Gwyn mit der Insel Sales y Gomez einerlei sey; ich glaube jedoch nicht, daß auf einem und dem nämlichen Schiffe die Lage beider Inseln nach der Angabe der Spanier und Amerikaner sollte untersucht worden seyn. Dieß hat der Lieut. Kotzebue gethan und dadurch die Identität beider Inseln außer allen Zweifel gesetzt. Auf einer im Jahre 1815 erschienenen sehr schönen Weltkarte sieht man noch diese Insel unter dem Namen Gwyn in der auf dem Amerikanischen Schiffe angezeigten Länge: 100º 40'. Nach den Beobachtungen des Lieut. Kotzebue liegt die Insel Sales y Gomez in 26º 36' 15" S und in 105º 34' 28" W; nach denen des Capit. der Spanischen Marine Gomez in 26º 28' 47" S und in 105º 26' 46" W.
Den 16ten April entdeckte Lieut. Kotzebue in 14º 50' S und 138º 47' W eine niedrige, hie und da mit Bäumen bewachsene Insel, mit einem See ( Lagoon) in der Mitte; ihre Länge betrug in einer NW und SO Richtung fünf Meilen (60 auf einen Grad), Einwohner waren keine zu sehen. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, daß sie die von Le Maire und Shouten entdeckte Hunde-Insel ist, besonders ist mir ihre große Entfernung von der nächsten Insel im Westen, der überzeugendste Beweis ihrer Identität. Der Lieut. Kotzebue war auch dieser Meinung; indeß da es ihm nicht unmöglich schien, daß hier noch eine ihr ähnliche Insel zu finden seyn könne, so gab er ihr den Namen: Zweifelhafte Insel.
Den 20sten April entdeckte der Lieut. Kotzebue eine ähnliche, nur viel kleinere Korallen-Insel. In einer NNO und SSW Richtung beträgt ihre Länge drei Meilen, und ihr ganzer Umfang kaum zehn Meilen. Sie zeichnet sich besonders dadurch aus, daß sie keinen Lagoon hat, mit welchem fast alle Koralleninseln versehen sind. Ihre Breite ist 14º 57' 20" S, und ihre Länge 144º 28' 30". Der Lieut. Kotzebue hielt sie mit Recht für eine neue Entdeckung, und da sie die erste war, so gab er ihr den Namen des Urhebers dieser fürstlichen Unternehmung.
Die Romanzoff-Insel ist nicht die von Shouten genannte Insel Sondergrondt; diese ist bewohnt und kaum eine deutsche Meile lang; auch ist sie nicht Shoutens Insel Waterlandt, denn auch die hat einen Lagoon; noch ist sie die von Roggewein genannte Insel Carlshoff, obgleich sie nach Behrens Beschreibung der Roggeweinschen Reise die nämliche Größe hat; allein diese hat einen Lagoon, jene nicht; auch liegt die Insel Carlshoff zwölf Deutsche Meilen im Osten von den Shadelyk-Inseln, die Romanzoff-Insel hingegen über 30 Meilen. Shoutens Cours war wahrscheinlich zu nördlich, und Roggeweins Cours zu südlich, um diese kleine Insel sehen zu können, die dem Rurick in einer Entfernung von elf Meilen aus dem Gesichte verschwand.
Den folgenden Morgen erblickte man eine Insel mit einem Lagoon in 14º 41' S und 144º 59' 30" W, die den Namen Spiridoff erhielt; ihre Länge in einer NNO und SSW Richtung beträgt elf Meilen. Mir scheint sie, wiewohl ich irren kann, die westlichste der zwei Inseln zu seyn, die der Commodore Byron King George Islands nannte, und deren eigenthümlicher Name Oura ist. Diese Insel, die auch einen Lagoon hat, liegt nach Cook in 14º 37' S und 145º 10' W; er gibt ihr eine Ausdehnung in einer NO und SW Richtung von beinahe 12 Meilen ( near 4 leagues) und eine Breite von 3 bis 5 Meilen. Hier stimmt also alles überein: Länge und Breite, Größe und Richtung, äußere und innere Gestalt, worunter ich den See in der Mitte der Insel verstehe. Aber da die Insel Oura sechs Meilen SWt.W von der östlichen der König Georg Inseln oder der Insel Tiookea liegt, so könnte man mir den Einwurf machen, daß der Lieut. Kotzebue auch diese müsse gesehen haben; aber auch ohne Hülfe seiner Karte wird man leicht begreifen, daß er sie nicht sehen konnte. Die Insel Oura ist zwölf Meilen lang; der Kanal, der sie von der Insel Tiookea trennt, ist sechs Meilen, folglich von der SO Spitze von Oura bis zur SO Spitze von Tiookea sind 18 Meilen. Nun sah der Lieut. Kotzebue bloß das südliche Ende von Oura, folglich war er wenigstens 20 Meilen von Tiookea entfernt, das ihm auch seiner Lage nach während des Umschiffens von Oura verborgen bleiben mußte; allein war auch dieß nicht der Fall, so konnte er sie in einer Entfernung von 18 bis 20 Meilen nicht sehen, da diese niedrigen Inseln, den eignen Worten des Lieut. Kotzebue zufolge, höchstens 15 Meilen weit gesehen werden können. Ich würde über die Identität der Inseln Spiridoff und Oura auch nicht den geringsten Zweifel haben, wenn nicht Byron und Cook Beide die Insel bewohnt gefunden hätten, der Lieutenant Kotzebue hingegen keine Bewohner sah; dieser Einwurf läßt sich jedoch auch beseitigen, um so mehr, da Kotzebue nur der SW Seite der Insel nahe war, die Ansiedelungen der Insulaner aber auf der entgegengesetzten Seite seyn können, vielleicht um den Bewohnern der nächst liegenden Inseln näher zu seyn.
Den 23. April erblickte man auf beiden Seiten Land; das in SSO erkannte der Lieut. Kotzebue für Cooks Palliser-Inseln, oder, was das nämliche ist, für Roggeweins Shadelyk-Inseln; das in SSW schien ihm eine neue Entdeckung zu seyn. Er segelte durch den Canal, der beide Gruppen trennt, und wandte sich nach der westlichen, die eine Kette von mehrern mit Bäumen stark bewachsenen und durch Korallenriffe verbundenen Inseln ausmacht; er segelte in einer Entfernung von höchstens einer Meile längs dem nordöstlichen, südöstlichen und südwestlichen Theile dieser Kette; von der West-Spitze nahmen die Inseln eine Richtung nach NW und Norden, aber diesen Theil mußte er unerforscht lassen; die Ausdehnung der von ihm aufgenommenen Inseln der Ruricks-Kette, denn so nannte er diese Inseln bis zu der West-Spitze, fand Lieut. Kotzebue, die Krümmungen abgerechnet, 40 Meilen; den Umfang der ganzen Kette schätzt er auf wenigstens 60 Meilen. Die NO Spitze der Ruricks-Kette liegt in 15º 11' S, die Ost-Spitze in 15º 20' und 146º 30' W; die SW Spitze in 15º 30', und die West-Spitze in 15º 20'.
Die Ruricks-Kette ist wohl so gut wie eine ganz neue Entdeckung anzusehen, wenn man auch annehmen will, daß der östliche Theil dieser Inseln dasjenige Land sey, das Cook, wie er sich bei der dritten seiner Palliser-Inseln befand, in NNO sah, und die vierte seiner Gruppe nannte. In der Entfernung, in welcher er sich von diesem Lande befand, mußte er es für eine Insel von geringer Größe halten. Fleurieu hält diese vierte Insel für diejenige, die Roggewein die Schwester genannt hat, und sie ist auf seiner Karte als die kleinste der Shadelyk-Inseln verzeichnet.
Als der Lieut. Kotzebue das südliche Ende der Ruricks-Kette umschiffte, erblickte man von der Spitze des Mastes Land, welches er aber gezwungen war ununtersucht zu lassen; es liegt in 15º 45' und 146º 55', und ist aller Wahrscheinlichkeit nach die von Roggewein genannte Insel Aurore, die seit der Zeit ihrer Entdeckung nicht wieder gesehen worden ist. Fleurieu hat ihre Lage zu 15º 38' S und 147º 14' berechnet, welche sehr genau mit der Länge und Breite der von dem Lieut. Kotzebue gesehenen Insel übereinstimmt.
Kaum hatte man die Ruricks-Inseln aus dem Gesicht verloren, so zeigte sich neues Land in W.t.S. das der Lieut. Kotzebue für die nämliche Insel erkannte, die auf Arrowsmiths Karte den Namen Dean führt. Sie besteht, wie die Ruricks-Kette, aus mehrern Inseln, von denen einige von ansehnlicher Größe und durch Korallenriffe mit einander verbunden sind. Der Lieut. Kotzebue segelte in einer Entfernung von höchstens einer Meile längs der ganzen südlichen Seite dieser Inseln, die in einer Richtung von W.t.N. und O.t.S. eine Ausdehnung von 72½ Meile haben. Die Ost-Spitze derselben liegt 20' im Westen von der West-Spitze der Ruricks-Kette in 15º 16' 30" S und 147º 12' W; die West-Spitze in 15º 00' und 148º 22'. Von dieser Spitze nimmt die Kette eine Richtung nach NO.
Daß die Insel, die der Lieut. Kotzebue nach Arrowsmith Dean-Insel Den Namen Dean erhielt diese Insel im Jahre 1803 von dem Capitain des Englischen Schiffs Margaret, welcher sie aber nicht für Byrons Prince of Wales Island, sondern für eine neue Entdeckung halten wollte. nannte, die nämliche ist, die Byron Prince of Wales-Insel nennt, und auch auf den Karten unter dem Namen Oanna vorkommt, darüber kann wohl kein Zweifel seyn. Byron gibt ihr eine Länge von 60 Meilen in einer Ost- und Westrichtung, und bestimmt ihre Breite zu 15º 00' S, und die Länge des westlichen Endes zu 151º 53'. Zieht man hievon die 3º 55' ab, um welche Cook, Byrons Länge der König George-Inseln, zu westlich fand, so bleibt 147º 58'. Die von dem Astronom Wales corrigirte Länge dieser Insel ist 147º 48'. Die Richtung, die Größe, die Breite und auch die Länge passen genau auf die von dem Lieut. Kotzebue gesehene Dean-Insel.
Genau im Westen, 15 Meilen von der West-Spitze dieser Insel, von welcher Burney es sehr wahrscheinlich gemacht hat, daß sie Shoutens Vlieghen-Insel seyn müsse, entdeckte der Lieut. Kotzebue den 24sten April wiederum Land, ganz gleicher Natur mit dem eben verlassenen, d. h. kleine, durch Korallenriffe mit einander verbundene Inseln. Diese Inselkette, die in einer NNO und SSW Richtung 15 Meilen lang ist, zeichnet sich besonders dadurch aus, daß aus der Mitte des Sees (mit wenigen Ausnahmen eine Eigentümlichkeit aller Korallen-Inseln) eine kleine, stark mit Bäumen bewachsene Insel hervorragt. Er gab diesen Inseln, deren Mitte in 15º 00' S und 148º 41' W liegt, den Namen: Krusenstern-Inseln. Da Byron längs der Nordseite seiner Prince of Wales Island segelte und dann seinen Cours N 82º W nahm, so ist es sehr begreiflich, daß er diese Insel nicht gesehen hat, die folglich als eine neue Entdeckung anzusehen ist.
Nicht unzufrieden, das Ende dieses Labyrinths erreicht zu haben, richtete der Lieut. Kotzebue jetzt seinen Lauf nach WNW, um die von Roggewein entdeckten Bauman-Inseln in der Gegend aufzusuchen, wo Fleurieu glaubt, daß sie liegen müßten. Er sah jedoch kein Land, und es möchte wohl jetzt so gut wie entschieden seyn, daß die frühere Meinung der Englischen Geographen, als ob die Bauman und Bougainville's Isles des Navigateurs einerlei seyen, welcher Meinung auch Capit. Burney beipflichtet, gegründet ist, wie sehr auch Fleurieu diese Hypothese zu widerlegen gesucht hat. Eben so wenig konnte der Lieut. Kotzebue die von Fleurieu genannten Roggewein-Inseln, die Roggewein für Cocos- und Verraders-Insel hielt, und die großen Inseln Tienhoven und Gröningen finden, von welchen letzteren Burney glaubt, daß sie die südlichsten der Solomon-Inseln seyn müssen.
Aus dem Vorhergehenden wird man sich überzeugt haben, daß die Fahrt des Lieut. Kotzebue ein bedeutendes Licht über die Entdeckungen von Le Maire und Shouten und Roggewein geworfen hat; es ist nur zu wünschen, daß die von ihnen entdeckten Inseln zwischen dem 138sten und 149sten Grade der Länge bald einer zweiten Revision unterworfen werden, und daß sie eine eben so befriedigende Ausbeute liefern möchte, als die des Lieut. Kotzebue. In meinen hydrographischen Beiträgen pag. 173-183 findet man mehrere Nachrichten über die Entdeckungen von Le Maire und Shouten und Roggewein.
Den 30sten April sah er die Penrhyn-Inseln, eine Gruppe von bewohnten Korallen-Inseln, ganz denen gleich, die er zuletzt gesehen hatte. Die Penrhyn-Inseln wurden im Jahre 1788 auf dem Englischen Schiffe Lady Penrhyn entdeckt, und sind, glaube ich, seitdem von keinem Seefahrer besucht worden. Auf dem Schiffe Penrhyn hielt man die Gruppe für eine einzige Insel, weil man ihnen nicht näher als bis auf acht Meilen kam, und das Wetter zur nähern Untersuchung ungünstig war.
Der Lieut. Kotzebue fand die Breite dieser Inseln 9º 1' 30" S und die Länge 157º 34' 32": 3' nördlicher und 11' östlicher, als sie auf dem Schiffe Penrhyn bestimmt worden war. Man zählte 15 Inseln, die beinahe einen Kreis, 11½ Meile im Durchmesser, bilden. Die Bevölkerung dieser Inseln schien nach Verhältniß der Größe sehr bedeutend.
Auf seiner Fahrt nach Norden wünschte der Lieut. Kotzebue die von Marshall im Jahr 1788 entdeckte Inselkette zu durchschneiden, von welcher die Mulgrawe-Inseln die südlichen und die Gilbert-Inseln die nördlichen sind. Er konnte indeß zwischen dem 8 und 10º der Breite in der auf Arrowsmiths Karte angedeuteten Länge kein Land erblicken: ein Beweis, daß diese Längen unrichtig sind. Die große Inselkette, die von 1º S bis 12º N zwei große Archipelage bildet, die ich nach ihren Entdeckern Gilbert- und Marshall-Inseln genannt habe, verdient wohl eine genaue Untersuchung. Arrowsmith hat H. v. Kotzebue versichert, daß er sie auf seiner Karte nach Angaben verschiedener Seefahrer, welche hie und da eine Insel dieses Archipels gesehen, verzeichnet habe, folglich die Genauigkeit ihrer Angaben nicht verbürgen könne. Die Untersuchungen des Lieut. Kotzebue beweisen indeß, daß die Längenbestimmungen des Capit. Marshall richtiger sind, als die des Capit. Gilbert, welchen letzteren Arrowsmith den Vorzug gegeben hat.
Den 21sten Mai wurde eine Gruppe von niedrigen, aber bewohnten Inseln entdeckt; sie waren fast alle durch Korallenriffe mit einander verbunden, und es erstreckten sich Riffe von diesen Inseln auf 15 Meilen nach Norden, und auf 12 Meilen nach Westen. Der Lieut. Kotzebue umschiffte sie ganz, und fand eine Oeffnung von zwei Meilen Weite, durch welche er segelte; die Inseln, nördlich von diesem Kanal, nannte er Kutusoff-, und die südlichen Suworoff-Inseln; die beiden Gruppen zusammengenommen haben eine beinahe Nord- und Süd-Richtung, und nehmen in dieser Richtung einen Raum von 25½ Meilen ein. Der Canal, welcher beide Gruppen trennt, und 3½ Meile weit ist, liegt in 11º 11' 20'' N, und 190º 9' 30'' W. Der Lieut. Kotzebue besuchte diese Inseln im folgenden Jahre zum zweiten Male, und erfuhr, daß sie von den Eingebornen Udirick und Tagay genannt werden.
Da man diese Inseln auf keiner Karte der Südsee sieht, so hielt sie Kotzebue mit Recht für eine neue Entdeckung; man hat ihm indeß die Ehre dieser Entdeckung streitig machen wollen, indem man behauptet: die Kutusoff seyen die nämlichen, die Wallis für die Pescadores hielt. Nach Wallis liegt eine der zwei von ihm gesehenen Inseln in 11º 00' N und 192º 30' W; die andere in 11º 20' N und 192º 58º W. Die von Wallis gegebene Beschreibung dieser Inseln paßt durchaus nicht auf die Kutusoff-Inseln, und selbst angenommen, daß dieß der Fall wäre, so könnte eine solche Vermuthung erst dann zur Gewißheit werden, wenn man bei Wallis's Länge der Pescadores einen Fehler von 2½º annehmen wollte. Ich glaube indeß beweisen zu können, daß die Länge des Capit. Wallis nicht um einen halben Grad, ja nicht um einen Viertelgrad unrichtig seyn könne. Oestlich und westlich von den Pescadores sind zwei Punkte, deren Länge wir durch sehr genaue Beobachtungen kennen, die aber auch von Wallis durch Mondsbeobachtungen bestimmt worden sind; die wahre Länge dieser Punkte kann folglich dazu dienen, den Werth der auf dem Schiffe Delphin gemachten Mondsbeobachtung zu prüfen. Diese Punkte sind die Inseln Boscaven und Keppell und die Insel Tinian.
1) Den 14ten August 1767 sah man auf dem Delphin die Inseln Boscaven und Keppell; den 16ten befand sich das Schiff 1º 3' westlich von ihnen, und aus den an diesem Tage gemessenen Mondsdistanzen berechnete der Astronom Wales die Länge der Boscaven-Insel 174º 7' 39'', und die der Keppell-Insel 174º 10' 24''. La Perouse bestimmte die Länge der beiden Inseln zu 173º 56' W. Angenommen also, daß die von La Perouse bestimmte Länge die wahre sey, so ist der Fehler der auf dem Delphin bestimmten Länge weniger als ¼ Grad.
2) Die Länge von Tinian wurde durch vier Reihen von Mondsbeobachtungen bestimmt: zwei Reihen von Mondsabständen waren auf der Rhede von Tinian den 27sten und 30sten Septbr.; eine Reihe den 16ten Sept. wo sich das Schiff 1º 26' im Osten von Tinian, und die vierte nach der Abfahrt von Tinian, 2º 15' im Westen von dieser Insel gemessen. Aus diesen vier Reihen, die, wie man sich aus den Beobachtungen selbst überzeugen kann, gar nicht viel von einander abweichen, berechnete der Astronom Wales die Länge der Rhede von Tinian 145º 55' 25" O. Die wahre Länge ist 145º 45' Espinosa Memorias sobre las obsevaciones etc. vol. 2 pag. 5. ; der Fehler betrüge demnach nur 10 Minuten. Bei den Inseln Boscaven und Keppell betrug er 13'; wie sollte man denn bei den Pescadores einen Fehler von 2½ Grad annehmen dürfen? Die Länge der Pescadores hat der Astronom Wales aus den am 27sten August und am 14ten September gemessenen Mondsdistanzen abgeleitet; am ersten Tage befand sich das Schiff 5º im Osten, und am letztern Tage 16½º im Westen von den Pescadores. Die Beobachtungen am 27sten August gaben für die Länge dieser Inseln 192º 27' 30", und die am 14ten September 192º 51' 52". Im Mittel also 192º 39' 4" oder 167º 20' 56"Ost Astronomical observationes made in the voyages of Byron; Wallis etc. pag. 12. . Es ist folglich durchaus nicht möglich, daß die Kutusoff-Inseln und die Pescadores einerlei sind. Nach Nachrichten, die Kotzebue auf diesen Inseln erhielt, liegt genau im Westen eine Gruppe von Inseln, die sie Bigini nennen und unstreitig die Pescadores seyn müssen.
Den ersten Januar 1817 entdeckte er eine bewohnte, niedrige, mit Wald bewachsene Insel, die von Norden nach Süden drei Meilen lang und ¾ Meilen breit ist. Ihre Breite ward zu 10º 8' 27" N und ihre Länge zu 189º 4' 46" bestimmt. Sie erhielt den Namen: Neujahrsinsel; die Eingebornen nennen sie Miady. Den 4ten Januar entdeckte man eine Gruppe von Inseln, die einen Kreis bilden, der ein Meer einschloß, das 27 Meilen lang und 12 Meilen breit ist, und zu welchem zwei Eingänge führen; derjenige, durch den der Rurick hineinsegelte, war nur 50 Faden, und der, aus welchem er hinaussegelte, 150 Faden breit. Der Lieut. Kotzebue hielt sich bis zum 7ten Februar auf den Inseln dieser Gruppe auf, die aus 65 Inseln besteht und den Namen des Grafen Romanzoff erhielt. Die Breite des Ankerplatzes bei der Insel Otdia, die östlichste und zugleich auch die größte Insel dieser Gruppe, ist 9º 23' 9" N, die Länge aus 300 Mondsabständen 189 43' 45" W. Diese Gruppe nimmt in einer Ost-und West-Richtung einen Raum von 30 Meilen ein, ihre Breite beträgt ungefähr zehn Meilen.
Eine zweite, ebenfalls kreisförmig gebildete Gruppe, erhielt den Namen des gewesenen Seeministers, Admiral Chichagoff; ihre Länge beträgt von NW nach SO 24, ihre Breite nur vier Meilen, Die Breite der Mitte dieser Gruppe, die von den Eingebornen Eregup genannt wird, ist 9º 6'; die Länge 189º 56' W.
Den 10ten Februar entdeckte man eine dritte Gruppe, welche die Eingebornen Kawen nennen, und eben so wie die frühern zwei gestaltet ist. In einer NW und SO Richtung ist diese Gruppe 33 Meilen lang; ihre größte Breite ist 13. Da sich hier zwischen den Korallenriffen ein Eingang fand, so segelte der Lieut. Kotzebue in den Lagoon hinein. Die größte Insel dieser Gruppe, die den Namen Araksheeff erhielt, ist 2¼ Meile lang und ¾ Meile breit, und liegt in 8º 54' 21" N und 189º 11' W, die südöstlichste Insel in 8º 29' 30" – 188º 49'.
Eine vierte Gruppe, die aus 32 Inseln besteht und von den Eingebornen Aur genannt wird, erhielt den Namen des jetzigen Seeministers, Marquis de Traversey. Sie hat in einer NW und SO Richtung eine Ausdehnung von 13 Meilen; ihre größte Breite beträgt sechs Meilen. Die Breite des Ankerplatzes ist 8º 18' 42" N, die Länge desselben 188 49' W.
Eine fünfte Gruppe, die man den ersten März entdeckte, wird von den Eingebornen Ailu genannt: sie ist 15 Meilen lang und fünf breit. Der Lieut. Kotzebue fand eine Oeffnung zwischen dem Riffe, das die Inseln, welche den Kreis bilden, verbindet und den See in der Mitte einschließt, und segelte hinein. Die nördlichste Insel dieser Gruppe, welche den Namen Krusenstern erhielt: Capenuir, liegt in 10º 27' 15'' und 190º 00' W.
Eine sechste Gruppe in 9º 51' 30'' N und 190º 46' 30'', von den Eingebornen Ligiep genannt, erhielt den Namen des Admirals, Grafen Hayden.
Diese sechs Gruppen, so wie die vier Gruppen: Arno, Medjuro, Mille und Bigar, welche sämmtlich nördlicher liegen, von dem Lieut. Kotzebue aber nicht besucht werden konnten, bilden die Kette Radack. Den Aussagen der Eingebornen zufolge läuft im Westen von dieser, in einer Entfernung von ungefähr einem Grade, eine zweite ähnliche Kette parallel und ganz der Kette Radack ähnlich, d. i. in einer fast Nord- und Süd-Richtung; diese westliche Kette, die aus neun großen Inselgruppen und drei einzelnen Inseln besteht, nennen die Eingebornen Ralick. An ihrer Existenz ist gar nicht zu zweifeln, indem alle Anzeigen, die dem Lieut. Kotzebue, während er sich bei diesen Inseln aufhielt, von den Insulanern gemacht wurden, nicht nur in der Entfernung, sondern auch in der Richtung einander ganz ähnlich waren. Derjenige Seefahrer also, welchem die Untersuchung dieses großen Archipels übertragen werden sollte, kann dreist auf die Entdeckung der Kette Ralick rechnen, wenn er sich nach der Karte richtet, die der Lieut. Kotzebue nach den ihm mitgetheilten Nachrichten verfertigt hat und mit zu der Sammlung der Karten gehört, die diese Reisebeschreibung begleiten. Er selbst verfehlte sie, da ihn während einer stürmischen Nacht ein starker Strom wahrscheinlich so schnell nach Westen getrieben hatte, daß er diese Kette durchschnitt, ohne eine von den dazu gehörigen Inseln zu sehen. Ohne großen Zeitverlust wäre es ihm nicht möglich gewesen, gegen den Passat und gegen den Strom zurück nach Osten zu laviren.
Es fragt sich jetzt, ob die von dem Lieut. Kotzebue beschriebenen Gruppen eine neue Entdeckung oder schon früher bekannt gewesen sind. Die Antwort ist: daß es sehr wahrscheinlich ist, daß sie von dem Lieut. Kotzebue zuerst sind gesehen worden, wie ich dieß hier zu beweisen suchen werde. Vergleicht man die Lage der von dem Capit. Marshall im Jahre 1788 auf dem Schiffe Scarborough entdeckten Chatham- und Calvert-Inseln zwischen dem 9 und 10º der Breite, so wie der von dem Capit. Bishop auf dem Schiffe Nautilus im Jahre 1799 genannten Bafs Reef tied islands und Bishop Junction Islands, welche letztere unstreitig einerlei mit den Chatam- und Calvert-Inseln sind, so könnte man leicht den Schluß ziehen, daß die von Kotzebue zwischen dem 9 und 10º entdeckten Inseln identisch mit jenen seyen. Allein da wir wissen, daß im Westen von der Kette Radack genau in der nämlichen Breite ebenfalls Gruppen von Inseln liegen, so ist es wenigstens eben so möglich, daß der Capitain Marshall die westlichern und nicht die östlichern Inseln gesehen hat. Dieß wäre denn auch der Fall mit der Gruppe Ailu, die nach Kotzebue in 10º 28' liegt, und folglich mit der Breite der auf Marshalls Karte verzeichneten Inseln Tindal und Watts genau übereinstimmen In dem Berichte über die Fahrt des Schiffes Scarborough geschieht der Entdeckung der Inseln Tindal und Watts keiner Erwähnung; auch haben sie weder Arrowsmith noch Espinosa auf ihren Karten verzeichnet.. Daß auf dem Scarborough und auf dem Nautilus die Inseln der Kette Ralick, und nicht die der Kette Radack gesehen worden sind, scheint auch der Umstand wahrscheinlich zu machen, daß Langemui, ein Chef der Gruppe Ailu, dem Lieut. Kotzebue sagte: vor mehrern Jahren habe ein Schiff mit weißen Menschen die Gruppe Odia (die größte der Kette Ralick) berührt, von welchem die Eingebornen Eisen eingehandelt hätten: eines ähnlichen Besuchs konnte sich indeß keiner auf den Inseln der Kette Radack erinnern; auch wußte man, daß vor vielen Jahren ein Schiff den Inseln Bigini, welche die nördlichste Gruppe der Kette Ralick sind, und wie ich es früher gesagt habe, aller Wahrscheinlichkeit nach die Inseln, welche Wallis für die Pescadores hielt, vorübergesegelt sey. Und so wäre es wahrscheinlich, daß dem Lieut. Kotzebue in der That die Entdeckung der von ihm beschriebenen Inseln gehöre, wozu noch der Umstand kommt, daß die von ihm genannte Neujahrsinsel weder auf dem Scarborough, noch auf dem Nautilus ist gesehen worden.
Aber wenn man auch beweisen könnte, daß der Lieut. Kotzebue nicht der erste Entdecker dieser Inseln sey, so kann ihm doch das Verdienst nicht streitig gemacht werden, uns zuerst mit ihrer wahren Lage bekannt gemacht zu haben. Auch war diese Entdeckung nicht zufällig; er hat, was weit verdienstlicher ist als unverhofft auf eine Insel zu stoßen, die Inseln, die in dieser Gegend auf den Karten verzeichnet sind, aufgesucht, und 2½ Monat angewandt, um sie mit der größten Genauigkeit aufzunehmen. Man wird aus seinem Berichte gesehen haben, welchen Muth und welche Geschicklichkeit er gezeigt hat, diese sonderbar gebildeten Inseln aufs genaueste zu erforschen, und welchen Gefahren er getrotzt, um in die fast hermetisch verschlossenen Bassins hineinzudringen. Er ist der erste Seefahrer, welcher es gewagt hat, diese von Korallen umkreisten Seen zu befahren, und ich glaube nicht mir eine Partheilichkeit zu Schulden kommen zu lassen, wenn ich behaupte, daß sowohl bei der Erforschung dieser gefährlichen Inseln, als auch bei der Revision der für den Seefahrer gleich gefährlichen Shoutenschen und Roggeweinschen Inseln, der Lieut. Kotzebue einen so unerschrockenen Muth und eine so große Beharrlichkeit, verbunden mit so vieler seemännischer Gewandtheit, gezeigt hat, daß er in dieser Hinsicht wohl dem berühmten Flinders zur Seite gestellt werden kann. Die Entdeckung der Inseln Radack ist auch in sofern höchst interessant, als sie uns mit einem Volke bekannt gemacht hat, das unstreitig das sanfteste und liebenswürdigste aller Bewohner der Südsee ist; und ich glaube keinen ungerechten Wunsch zu äußern, daß die gänzliche Erforschung dieses großen Archipels keinem aufgetragen werden möge, als ihm, der sich in einem so hohen Grade die Liebe und das kindliche Zutrauen dieser gutmüthigen Leute erworben hat, die ihn wie ihren Wohlthäter verehren, und dessen Zurückkunft sie so flehentlich sich bei seiner Abreise erbaten.
Auf der Fahrt von den Radack-Inseln nach Unalaska berührte der Lieut. Kotzebue die auf der Englischen Fregatte Cornwallis im Jahre 1807 entdeckten Inseln, die man jetzt unter dem Namen der Cornwallis-Inseln auf den Karten zu verzeichnen pflegt. Er fand, daß sie aus zehn kleinen, durch Felsenriffe mit einander verbundenen Inseln bestehen. (Man sehe die Karte dieser Inseln in Kotzebues Atlasse.) Die Breite der Mitte hat er zu 14º 42' N, und die Länge zu 169º 3' 30'' O / 190º 56' 30'' W bestimmt. Ich habe an einem andern Orte gezeigt, daß diese Inseln wahrscheinlich das Gaspar Rico der alten Spanischen Seefahrer sey.
Den 20sten October des nämlichen Jahrs, auf der Fahrt von den Sandwich-Inseln nach Radack, suchte der Lieut. Kotzebue eine Gruppe von kleinen Inseln auf, welche den 14ten December 1807 auf der Englischen Fregatte Cornwallis entdeckt wurden, und auf den Karten den Namen Smith-Inseln führen, nach dem jetzigen Capitain Smith der Englischen Marine, welcher seit einigen Jahren mit der Aufnahme der Küsten des mittelländischen Meeres beschäftigt ist, und im Jahre 1807 auf der Fregatte Cornwallis als Lieutenant diente. Von diesen sehr gefährlichen Inseln, die bis auf mehrere Meilen mit Untiefen umgeben sind, und auf welchen der Rurick beinahe gescheitert wäre, hat der Lieut. Kotzebue eine eigene Karte geliefert; nach seinen Beobachtungen liegen sie in 169º 39' 20'' W und 16º 45' 36'' N. Daß diese Inseln die nämlichen sind, die im Jahre 1786 von dem Piloten der Königl. Spanischen Marine, Don Jose Camisares, auf seiner Fahrt von San Blas nach Manilla entdeckt worden sind, werde ich an einem andern Orte zeigen.
Dieß sind wohl in hydrographischer Hinsicht die vorzüglichsten Resultate von der Reise des Hr. v. Kotzebue in der eigentlichen Südsee; doch kann ich nicht unerwähnt lassen, daß sein Atlas die von ihm selbst aufgenommenen Pläne zweier sehr sichern und bis jetzt ganz unbekannten Häfen in der Südsee enthält. Der eine ist der Hafen Honarure auf der Insel Woahoo, einer der Sandwich-Inseln; der andere auf der Insel Guaham, welcher den Namen La Calderona de Apura führt und nach den Beobachtungen Kotzebues in 13º 26' 41'' N und 144º 50' 6'' O liegt, ganz dem von Honarure in sofern ähnlich, daß beide durch Riffe gebildet werden.
Ich finde keine Veranlassung, hier über die Entdeckungen und Untersuchungen des Lieut. Kotzebue in der Behringsstraße Etwas zu sagen; man findet eine befriedigende Auskunft darüber in der Beschreibung seiner Reise.
Asce, den 18/30 Juli 1820.
Krusenstern.