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Ein Bericht
1875
Ordnungsmäßig wird sein, daß in jedem Lande an unumgänglichsten Lebensbedürfnissen so viel hervorgebracht werde, wie seine Einwohner verbrauchen. Wir sind im Deutschen Reiche durch die Natur vortrefflich mit Salz und Kohlen, durch die Torheit der Menschen mehr als ausreichend mit Zucker und, falls dieser hier in Betracht kommt, mit Spiritus versorgt: Brotkorn, Schlachtvieh, Rohstoffe zur Bereitung von Kleidern (nicht bloß Baumwolle, was ja selbstverständlich ist, sondern auch Wolle – leinenes Zeug gibt es nur noch im Mythus –), also die notwendigsten Daseinserfordernisse führen wir zu nicht geringem Teile aus der Fremde ein: wir sind mithin in wesentlichen Dingen vom Auslande abhängig, das heißt, nicht unsere eigenen Herren. Ich muß dies, trotzdem ich dadurch in Widerspruch mit der jetzt geltenden Theorie gerate, für einen krankhaften Zustand halten, um so mehr so, als mit in Folge davon Deutschland das teuerste Land Europas, als mindestens – und das läuft auf dasselbe hinaus – das, was wir für unser schweres Geld bekommen, erheblich schlechter ist, als was andere Länder für gleiche oder geringere Summen erwerben.
Ich weiß sehr wohl, daß auch andere Länder Europas fremdes Brot essen und mit eingeführten Stoffen sich kleiden. Bis auf weiteres sehe ich das aber überall als naturwidrig an. Nur sind England und Frankreich bei diesem Systeme immer noch günstiger daran als das Deutsche Reich. England ist jetzt im Falle einer guten Ernte imstande, seine Einwohner sieben Monate im Jahre mit Cerealien zu versehen, nicht länger: aber England kann durch seinen Handel sich ganz anders versorgen als Deutschland: Frankreich tauscht für seinen Wein ein was es braucht. Weder England noch Frankreich wird so leicht die Zufuhr ganz abgeschnitten werden können, was uns begegnen dürfte, so wie einmal Frankreich und Rußland wider uns einig sind.
Es ist ein gefährlicher, allerdings sehr verbreiteter Irrtum, zu meinen, daß einige hunderttausend reiche Leute einen Wohlstand der Nation bedeuten. Von einem Wohlstande der Nation kann füglich nicht die Rede sein, wenn ein Drittel ihrer Glieder kläglich und kümmerlich von der Hand in den Mund lebt und – unfähig für seine alten Tage etwas zurücklegen – eine von Jahr zu Jahr steigende Last der Armenhäuser, das heißt, eine stetig wachsende Steuerbürde für die mehr oder weniger besitzenden Klassen zu werden verspricht.
Wohlhabend ist eine Nation, in welcher alle oder doch die meisten Menschen für ein von Menschen auszuhaltendes Maß Arbeit so viel Verdienst haben, daß sie mit ihrer Familie auf eigenem Grund und Boden leben, die Kinder erziehen und sich für ihre letzten Jahre einen Sparpfennig sichern können.
Ich wüßte nicht, wodurch wir reich werden sollten. Unser Land bringt nichts in solcher Menge hervor, das wir an unsere Nachbaren mit einigem Vorteile verkaufen könnten, als das hinlänglich billige Salz. Es bleibt also, solange die uns wirtschaftlich auf unsere eigenen Füße zu stellen geeignete Ausdehnung unseres Reiches nicht eingetreten sein wird, als Erwerbsquelle für die Nation – ich sage für dir Nation und rede hier nicht von einzelnen Mitgliedern der Nation – der Zwischenhandel, das heißt, die Fähigkeit, die Befriedigung fremder Bedürfnisse zu vermitteln: es bleibt außerdem die Möglichkeit, gewisse in unserem ursprünglichen Besitze befindliche oder von uns aus dem Auslande erworbene Stoffe im Dienste fremder Völker zu verarbeiten, das heißt, die Industrie.
Der deutsche Handel, soweit er wirklich von Wert ist, wird meistenteils in fremden Ländern betrieben. Ob die Ergebnisse desselben in vollem Umfange Deutschland zugute kommen, ist fraglich: eine Menge Deutsche verlieren in der Fremde die Lust, in Deutschland zu leben, das ihnen nichts zu bieten hat und infolge davon bleibt das durch ihre kaufmännische Tätigkeit erworbene Vermögen außerhalb Deutschlands.
Was nun die Industrie anlangt, so könnte allein der Umstand, daß in ziemlich regelmäßigen Zwischenräumen sogenannte Krisen eintreten, zeigen, daß die Industrie durchaus nicht so wertvoll ist. Einmal schwanken die Bedürfnisse und schwankt der Geschmack fremder Länder, so daß leicht ein Artikel, der eine Zeitlang mit Vorteil vertrieben ist, plötzlich in großen Massen auf Lager bleiben und seine Fabrikanten zugrunde richten kann. Sodann ist es eine große Torheit, anzunehmen, daß die Industrie fremder Länder sich nicht der Anfertigung aller der Sachen widmen werde, deren Anfertigung sie uns vorteilhaft zu sein weiß und sicher, daß falls sie dies tut, unser eigener Nutzen entweder ganz schwindet oder sich doch beträchtlich verringert. Drittens wird zu erwägen sein, daß vielfach die Industrie nichts hervorbringt, was wirklich wertvoll ist: sie schafft künstliche Bedürfnisse, um sie billig zu befriedigen und an der billigen Befriedigung derselben zu verdienen: es ist aber doch, so lächerlich dies den Zeitgenossen klingen mag, die Hoffnung nicht ganz aufzugeben, daß die Menschheit einmal zu der Einsicht kommen werde, das Ideal menschlichen Lebens sei, alle unumgänglichen Bedürfnisse der menschlichen Natur, das heißt, alles, was dem Menschen möglich macht oder erleichtert, seinem Gotte zu dienen, in vollstem Umfange zu befriedigen und andere Bedürfnisse als solche unumgängliche gar nicht zu kennen. Daß dann die Industrie mit einem Schlage auf einem ganz anderen Boden stehn würde, bedarf keiner Versicherung. Zunehmende Frömmigkeit der Nationen ist der Tod für einen nicht kleinen Teil unserer Gewerbtätigkeit: wolle man sich, um das einzusehen, nur einmal vergegenwärtigen, wie viel an Kleiderstoffen und Putz eine wirklich fromme Frau nötig hat und sich die Frage vorlegen, ob Christus und die Mode in näherem Freundschaftsverhältnisse stehn, als Christus und Belial: ist die Frage sachgemäß beantwortet, so ist erwiesen, daß die Gewerbtätigkeit keine passende Grundlage für den Wohlstand einer Nation abgibt: sie ist eine Grundlage, in welcher die alle Fundamente ethischen Lebens zerfressende weltliche Gesinnung mit eingemauert ist. Wirkt aber die Industrie zerstörend auf den Charakter derer, welche sie zu unnötigen Ausgaben verleitet, so noch viel mehr auf den Charakter derer, welche sie in ihre Dienste nimmt. Sie ruht wesentlich auf Teilung der Arbeit und darum raubt sie ihren Sklaven die Freude an der Arbeit. Es ist von niemandem zu verlangen, daß er jahraus jahrein nichts tue, als die Maschine stellen und beaufsichtigen, welche Briefumschläge faltet und leimt, oder Nadelöhre bohrt. An dergleichen wird das Herz nicht satt: der Mensch will Ganzes haben, weil das Gute Harmonie ist, darum liegt in uns, den zum guten Gotte hin Geschaffenen, der Trieb Künstler zu sein und eine lebhafte Abneigung gegen die Mechanik. Die notwendige Folge solcher Beschäftigungen, wie sie die Industrie zumutet, ist die, daß die Beschäftigten einen Ersatz für die dem Menschen nun einmal wie Licht und Luft nötige, übrigens jetzt in Deutschland überall, aber namentlich in den Werkstätten und Fabriken, fehlende Freude verlangen. Die armen Bandweber Schlesiens und des Wuppertales suchten diese einst da, wo man sie am besten finden kann, in Gott: jetzt ist die Richtung der Menschenseelen nicht nach oben gekehrt. Wenn aber jemand der Religion enträt, die im wesentlichen Sinn für Realität ist und die ihren Kindern nichts so tief einprägt als den Ekel vor Stellvertretern des Wesentlichen – du sollst keine anderen Götter neben mir haben –, so greift er selbstverständlich nach Surrogaten. Gleichgültig hinbrütende Verzweiflung oder wüstes Schlemmen ist die psychologisch notwendige Folge der unserer Industrie eigentümlichen Teilung der Arbeit bei allen denen, welche ihre Hoffnung nicht auf ein Jenseits gesetzt haben. Die Industrie unserer Tage braucht Menschen überhaupt nur da, wo sie Maschinen nicht anstellen kann und sie braucht die Menschen möglichst als Maschinen, das heißt, sie entkleidet sie ihres Charakters als Menschen. Wird der Mensch aber als Maschine verwandt, so darf er sich zur gelegenen Zeit schon einmal darauf besinnen, daß seine Kamm- und Triebräder den zu zerquetschen und zu zermalmen imstande sind, den sie zu fassen bekommen. Und die Fabrikherren? Meint man in der Tat, es höhle das Menschenherz nicht aus, Hunderte zu Kindern Gottes veranlagter Geschöpfe in der Weise zum Geldverdienen zu vernutzen, wie dies in unseren Industriestätten geschieht? Meint man in der Tat, eine Nation sei glücklich, in welcher Fabrikherren sich mit den Rüben-, Kohlen- und Schnapsbaronen und den Börsenfürsten in das höchste Ansehen teilen? Der Mensch lebt hier, um die Ewigkeit ertragen zu lernen, aber nicht um seinen Brotgebern die Anschaffung von Dividendenpapieren zu ermöglichen. Daß allerhand geschieht, das Los der Fabrikarbeiter zu verbessern, weiß ich: in einzelnen, vielleicht in vielen Fällen, mögen die Fabrikherren ein Herz für ihre Leute haben: im allgemeinen wird man überzeugt sein dürfen, daß die Spinne, welche die humanen Netze von Kranken-, Unterstützungs- und Vergnügungskassen gewoben hat, Egoismus heißt: man sichert sich ja gerne dadurch, daß man jährlich drei Mark an eine Vereinskasse zahlt, das Recht, die Bettler von der Türe zu weisen. Und auch bei Eisenbahnbauten, bei den meisten Lebensversicherungsgesellschaften und ähnlichem hängt stets ein patriotisches Schild am Hause und ist trotz seiner der Kern der Sache allemal die Hoffnung, mit dem patriotischen und gemeinnützigen Unternehmen Geld zu verdienen. Gebt die Hoffnung ja auf, die soziale Frage aus der Welt zu schaffen, was dasselbe ist, gebt die Hoffnung auf, Deutschland glücklich zu sehen, solange ihr die Industrie an der Stelle des Handwerks sitzen habt, es wäre denn, daß ihr die Fabrikarbeiter an einen Altar weisen könntet und sie an diesem sich erinnern wollten, daß die Leiden dieser Zeit die uns jenseits zugedachte Herrlichkeit nicht wert sind.
Ist der Wohlstand der Nation ein äußerst geringer, so muß es billig wundernehmen, daß die Regierungen mit der größesten Seelenruhe ihn jährlich sich vermindern lassen.
Meines Erachtens hätte die preußische Regierung es in der Hand, mehrere Aufgaben mit einem und demselben Mittel zu lösen: nur müßte das Mittel mit planmäßiger Energie angewandt werden. Wir haben mehr Polen und Kassuben in unserem Staate als uns lieb sein kann: sehr brauchbare Soldaten und als solche willkommen: dankbar für gute Behandlung: aber als Polen und Kassuben in unserer Mitte durchaus nicht zu dulden. Die Germanisierung der von ihnen bewohnten, nur dünn bevölkerten Landstriche ist in jeder Hinsicht eine Notwendigkeit: die Beschränkung der Auswanderung ist ebenfalls unumgänglich: und, füge ich noch hinzu, auch eine prinzipielle Lösung der Armen- und der Unteroffizierfrage ist gar sehr an der Zeit.
Es liegt jedem wirklichen Germanen der Wunsch im Herzen, Grundeigentum zu besitzen. Bieten wir den Auswanderungslustigen die Möglichkeit, solches im Vaterlande zu erwerben, so werden wir sie am ehesten zum Bleiben veranlassen: bieten wir diese Möglichkeit den sogenannten Armen, so werden wir die Städte entlasten und die Armen zur Anstrengung aller ihrer Kräfte ermuntern: bieten wir sie als Belohnung ihrer Dienste den Unteroffizieren, so werden wir Unteroffiziere so viele erhalten, wie wir brauchen, Unteroffiziere, welche sich wohl hüten dürften, ihre – der künftigen Bauern – Weiber unter Putzmacherinnen und Ladenmädchen zu wählen und welche infolge davon auch nicht, wie sie jetzt oft tun, hoch würden hinaus wollen: wir werden in allen diesen Fällen unser Volk an den Gedanken gewöhnen, daß der Bauernstand die wirkliche Grundlage des Staates ist: wir werden Kronbauern und danach Eigentümer erhalten, welche in echtem Sinne wohlhabend, das heißt, welche trotz vielleicht sehr geringer Einnahme an barem Gelde alle wirklichen Bedürfnisse ihres Daseins zweckentsprechend zu befriedigen vermögen und deren Familien einen trefflichen Nachwuchs an Arbeitern, an gesunden Menschen mit scharfen Sinnen und starken Sehnen und Knochen, liefern werden. An der polnisch-russischen, an der dänischen Grenze, auf den durch feste Dämme miteinander zu verbindenden Inseln des deutschen Meeres und dem durch Austrocknung des Watts hinter diesen Inseln zu gewinnenden Lande, da liegt in Deutschland für die nächsten fünfundzwanzig oder fünfzig Jahre die Antwort auf die Arbeiter-, die Armen- und die Unteroffizierfrage.
Geistiges Leben – und politisches Leben ist geistiges Leben – erwacht durch die Notwendigkeit des Kampfes. Je leichter einem Kinde das Lernen gemacht wird, desto weniger und oberflächlicher lernt es. Je bequemer der Weg eines Mannes ist, desto weniger leistet er. Je schwerere Aufgaben einem Stamme, einem Volke gestellt sind, auf eine desto höhere Stufe steigt dieser Stamm und dies Volk. Ein Volk erwirbt durch den Krieg (dies Wort im weitesten Sinne genommen) die Übung und volle Ausbildung der ihm eingeborenen Eigenschaften und die Fähigkeit, die charakteristischen Eigentümlichkeiten des Feindes, den es bekämpft, in sich aufzunehmen. Grenzlandschaften besitzen daher, ohne daß eine Mischung der zwei angrenzenden Bevölkerungen stattgefunden hätte, in gewissem Grade den doppelten Wert der mittelländischen Gegenden.
So ist es gekommen, daß in Deutschland die Geschichte in den Marken verlaufen ist. Die Entscheidung unserer Geschicke lag im Osten. Ein Kranz von Marken, welche sich immer weiter nach Sonnenaufgang schoben, brachte deutsches Wesen im Gegensatze zu slavischem und dabei im Gewinne des Wesentlichen slavischer Art, zur Geltung.
Die Tschechen saßen in einem durch seine Randgebirge wohlverwahrten großen Kessel, in welchen hinabzusteigen niemanden lüstete und infolge davon bildete dies weite Tschechenland eine Scheidemauer zwischen den Deutschen an der Enns und ihren Landsleuten an der mittleren Elbe, während im Norden keine natürlichen Wälle die Flut der Einwanderung hinderten und sie ganz allmählich recht eigentlich im Sande, aber weit hinauf im Sande verlaufen konnte und so bei uns oben sich helfend und aufrechterhaltend Mark an Mark schloß. Es kam weiter dazu, daß Methodius und Cyrillus frühe die Tschechen und Mähren zum Christentume bekehrten, also auch der Glaubenseifer des Nordens dem alten Österreich von vorneherein fremd sein mußte, diesem Österreich mithin abermals eine Triebfeder zum Handeln und zum Ernste abging, welche der Norden besaß.
Vor allem aber, Hunnen und Avaren, ungefüges und lästiges Gesindel, standen im Werte weit unter den Slaven, welche man östlich von Elbe und Saale zu bekämpfen hatte und der Unwert des Feindes spiegelt sich in dem Unwerte der Ostmärker an der Enns. Österreich war ein befriedetes Land, als in Brandenburg, der Neumark und Pommern die Schwerter noch klirrten und der deutsche Pflug über immer neue Fluren ging und darum hat Österreich sich nicht weiter entwickelt, während im Norden der Entwickelung und darum des Sieges, des Fortschrittes, des Rechtes zu herrschen und zu führen kein Ende war.
Österreich hat dann noch einmal unruhige Jahrhunderte gehabt: die Türken drangen an. Aber die Habsburger Kaiser hatten in übel beratenem Wohlwollen ihre österreichischen Erblande von der Pflicht, den Anprall der Horden in erster Linie auszuhalten, befreit: das Reich mußte Hilfe stellen, und Österreich genoß von den Türkenkriegen nichts als einen matten poetischen Verklärungsschein, seine Fürsten die Aufrechterhaltung des Rechtes der Heeresfolge. Bis an das Ende des siebzehnten Jahrhunderts hat zum Beispiel der brandenburgische Adel, wie zahlreiche Grabsteine in den brandenburgischen Kirchen bezeugen, dem Habsburgischen Kaiser gegen die Türken gedient.
Österreich hat längst kein Existenzprinzip mehr: man weiß nicht, warum es da ist.
Wer Österreich erhalten will, muß für Österreich eine Aufgabe finden, welche wert ist, gelöst zu werden.
Es gibt keine andere Aufgabe für Österreich als die, der Koloniestaat Deutschlands zu werden.
Die Völker in dem weiten Reiche sind mit Ausnahme der Deutschen und der Südslaven alle miteinander politisch wertlos: sie sind nur Material für germanische Neubildungen.
Die Südslaven möge man ja mit allen Germanisierungsversuchen verschonen. Es ist bereits viel an ihnen verderbt worden, indem man westeuropäische Staatsformen und Anschauungen ihnen aufgebürdet, indem man mit russischem Golde russische Interessen unter sie gesät hat, während doch nur serbisch-kroatische Interessen ein Recht haben unter ihnen zu existieren.
Trifft es sich nun, daß Deutschland vielleicht für ein Menschenalter, aber nicht länger, Boden genug hat, seinen Nachwuchs als Kolonisten anzusetzen: trifft es sich, daß deutsche Kolonisten völlig so tätig, arbeitsam, selbständigkeitsfähig sind wie angelsächsische, sobald sie nur der Atmosphäre der preußischen, in alles sich mischenden gensd'armes und der liberalen neudeutsch-jüdischen, ihren Lesern das Denken ersparenden und das eigene Sehen unmöglich machenden Zeitungsschreiber entrückt sind, so ist die Aufgabe österreichischer Politik ganz einfach die, alle deutschen Auswanderer an sich zu ziehen, und in dichten Scharen beieinander, zunächst an den äußersten Grenzen des Staates, anzusiedeln. Nicht vereinzelt, denn da geht erfahrungsgemäß ihre Deutschheit verloren. Die Bukowina mag den siebenbürgischen Sachsen die Hand reichen: Istrien als Ausgangspunkt des deutschen Handels auf der Adria und nach Afrika muß gesichert werden: die Jablunka darf nur noch Deutsch hören und von da aus hat die Woge südwärts zu gehn, bis von allen den kläglichen Nationalitätchen des Kaiserstaates nichts mehr übrig ist. Namen für die neuen Ortschaften sind leicht zu finden: man braucht nur die Listen der im Dreißigjährigen Kriege zerstörten oder verlassenen Dörfer und Weiler zur Hand zu nehmen.
So etwas macht sich nicht von selbst: so etwas muß gewollt werden. Es sollte hier nicht brennen, sagst du: es sollte hier keine Unordnung sein. Seltsamer Mensch, so gib dich ans Löschen, und lege Hand an, Ordnung zu schaffen.
Nichts da von Furcht, daß dies der Heimfall Österreichs an das Deutsche Reich sei. Im Gegenteile: wenn die Sache richtig angefaßt wird, bedeutet sie den Anfall des Deutschen Reiches an Österreich, die Verlegung des Schwerpunktes der europäischen Politik von Petersburg nach Wien. Denn da ist die Macht, wo die Arbeit ist: da die politische Macht, wo die politische Arbeit ist: und politische Arbeit ist es nicht, was die zweitausend Herren vom Munde und von der Fraktion, die siebenzigtausend Herren vom grünen Tische, die zehntausend Herren von der Zeitungsfeder in Deutschland tun, während es ganz gewaltige politische Arbeit wäre, Dorf für Dorf deutsch zu bauen, Hof für Hof das Brot selbst zu schaffen, das Weib und Kind essen sollen, den Magyaren, Tschechen, Ruthenen, Hannaken und Slowaken zu zeigen, wer der bessere Mann, und wer, als der bessere Mann, berechtigt ist, zu herrschen.
Von selbst versteht sich, daß die Kaiser von Deutschland und Österreich hierzu sich die Hand bieten müssen, und daß durch eine Erbverbrüderung festzustellen ist, daß das letzte Ende dieser neidlosen Entwickelung ein einziges Reich sein wird, dessen Grenzen im Westen von Luxemburg bis Belfort, im Osten von Memel bis zum alten Gotenlande am Schwarzen Meere zu gehn, im Süden jedenfalls Triest einzuschließen haben, und das Kleinasien für künftiges Bedürfnis gegen männiglich freihält.
Österreich braucht unsere Kolonisation und Deutschland braucht Österreich für seine Kolonisten.
Vor 1866 und 1870 pflegte man uns in Aussicht zu stellen, daß die Einigung Deutschlands eine Herabminderung der Militärlast zur Folge haben werde. Seitdem hat der Feldmarschall Moltke im Reichstage unumwunden ausgesprochen, daß die Frucht unserer Siege die Verpflichtung sei, fünfzig Jahre hindurch in steter Kriegsbereitschaft zu leben. Die Steuern sind in fortdauerndem Wachsen: ein den mittleren Ständen angehörender Mann zahlt in dem fast schuldenfreien Preußen an ihnen nie weniger, sondern fast stets erheblich mehr, als ein ihm an Einkommen und Rang gleichstehender Bürger des tief verschuldeten Englands zahlt.
Den Frieden in Europa ohne dauernde Belästigung seiner Angehörigen zu erzwingen, ist nur ein Deutschland imstande, das von der Ems- zur Donaumündung, von Memel bis Triest, von Metz bis etwa zum Bug reicht, weil nur ein solches Deutschland sich ernähren, nur ein solches mit seinem stehenden Heere sowohl Frankreich als Rußland, und mit seinem Heere und dessen erstem Ersatze das mit Frankreich verbündete Rußland niederschlagen kann. Weil nun alle Welt Frieden will, darum muß alle Welt dies Deutschland wollen, und das jetzige Deutsche Reich als das ansehen, was es ist, als eine Etappe auf dem Wege zu Vollkommenerem, eine Etappe, welche zu dem endgültigen mitteleuropäischen Staate sich so verhält, wie sich der einst bestandene Norddeutsche Bund zum jetzigen Deutschen Reiche verhalten hat.
Es wird angenommen, daß die Nation ihre Geschäfte selbst besorgen müsse: in anderer Formulierung des Gedankens, daß jeder Bürger seinen Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten solle geltend machen dürfen: daß die Gesetzgebung und die Verwaltung des Staatseigentumes nur mit Zustimmung des Volkes möglich sei.
Zu diesem Behufe hat das Volk das Recht, Vertreter zu wählen.
Wählen heißt, wenn wir ehrlich sein wollen, die Namen aufsagen, welche durch die Dreistigkeit ihrer Mitglieder beauftragte Ausschüsse von katilinischen oder ciceronischen Existenzen aufzusagen befohlen haben. Abgeordnete sind Urwähler, welche innerhalb der gesetzgebenden Versammlungen den Parteiführern selbst so blind folgen, wie die Urwähler außerhalb dieser Versammlungen den Agenten dieser Parteiführer folgen: das Volk hat keinerlei innerliche, wesentliche Beziehungen zu seinen sogenannten Vertretern. Das ganze System ist Eine große Unwahrheit.
Zuvörderst wird man sich darüber klar zu werden haben, daß ein Volk nicht aus Urwählern besteht. Es tut dies so wenig, wie ein Bild Raffaels als Bild Raffaels aus Leinewand und Farbenmolekülen zusammengesetzt ist. Ein Bild enthält allerdings auch Leinewand und Farben, aber soferne es diese enthält, ist es völlig wertlos: denn die Leinewand ist durch die Farben als Leinewand, und die Farben sind durch ihre Zusammenstellung miteinander als Farben verdorben. Der Wert des Bildes liegt in der Idee des Malers, und in der Kunst und Kraft, mit welcher er diese Idee ausgeführt hat. So hat ein Volk allerdings auch eine natürliche Grundlage, und besteht aus Individuen: aber diese natürliche Grundlage ist in der Nationalität aus dem Physischen ins Historische übersetzt, und darum als bloß Natürliches nicht mehr vorhanden: die Individuen stehn als solche, das heißt, als Egoismen, sogar im Gegensatze zum Volke. Der Wert eines Volkes liegt in der organischen Vereinigung der einer Reihe von Menschen eigentümlichen natürlichen Kraft mit einer ihnen allen genehmen geschichtlichen Aufgabe.
Das Volk spricht gar nicht, wann die einzelnen Individuen sprechen, aus denen das Volk besteht. Das Volk spricht nur dann, wann die Volkheit – es freut mich, diesen sehr passenden, aber vergessenen Ausdruck Goethes zu benutzen – in den Individuen zu Worte kommt: das heißt, wann das Bewußtsein der allen einzelnen gemeinsamen Grund- und Stammnatur wach, und sich über ihr Verhältnis zu großen Tatsachen der Geschichte klar wird. In Betreff von Kriegen, wie die von 1866 und 1870 waren, redet das Volk, auch wenn man nur die Summe seiner einzelnen Mitglieder befragt: es redet auch in Betreff der kirchlichen Fragen insoferne, als es seinen Willen zu erkennen gibt, von Pfaffen unbehelligt zu sein. In Betreff einzelner Gesetze und einzelner Verwaltungsmaßregeln bleibt das Volk völlig stumm, wenn man es auch Mann für Mann um seine Meinung angeht, und von Mann für Mann Antwort erhält. Das Volk denkt als Ganzes nur über Ganze. Es kann außer über große Ereignisse auch über einzelne Menschen ein Urteil fällen, falls diese daraufhin zu betrachten sind, ob sie ganz oder halb, ehrlich oder Streber sind. Auf solche Forderung gibt es ein so triftiges Verdikt ab, wie der Schulknabe es über seinen Lehrer abgibt. Es läßt sich da auch nicht durch die Form irre machen, in welcher ein solcher Mann sich darlebt.
Bei den Wahlen zu unseren öffentlichen Versammlungen stehn aber nicht Urteile über Tatsachen der Geschichte und, wie die Sachen zur Zeit in Deutschland liegen, auch nicht Urteile über den moralischen Wert oder Unwert einzelner Minister zur Frage – die Träger der Kronen halten Gottlob die Wahl ihrer Ratgeber in eigenen Händen –, sondern es handelt sich darum, Männer zu finden und abzuordnen, welche eine reiche Fülle von Problemen der Gesetzgebung lösen, von Aufgaben der Verwaltung in die rechten Geleise schieben, von Finanzforderungen abwägen und nach Befinden bewilligen oder verweigern sollen.
Ich kann es daher nur als Selbsttäuschung ansehen, wenn Zustimmung des Volkes zur allgemeinen Richtung der herrschenden Politik und Zutrauen zu dem guten Willen der leitenden Staatsmänner als Zustimmung zu den einzelnen Äußerungen dieser Politik und den einzelnen Handlungen dieser Staatsmänner ausgelegt und aufgefaßt wird.
Die Frage steht tatsächlich nur so: deutsche Einheit, Freiheit von Rom, Bismarck auf der einen, Vielstaaterei, Ultramontanismus, Windthorst auf der anderen Seite. Weiter etwas durch das Volk und seine Wahlen entscheidbar glauben, ist meines Erachtens unzulässig.
Wie aber, wenn einmal diese allgemeinen Fragen nicht mehr auf der Tagesordnung sind? Und wir dürfen doch hoffen, daß wir aus dem ABC herauskommen werden. Dann ist das allgemeine Stimmrecht, ja, was ist es dann? Es dann noch anwenden, so unpassend, als wollte man mit dem Teleskope einer Sternwarte die Fliegen an der Stubenwand beobachten. Dann müssen notwendigerweise andere Wege eingeschlagen werden, um der Idee zu ihrem Rechte zu verhelfen, daß das Volk selbst über die es angehenden Angelegenheiten mitzureden hat.
Aber selbst jetzt hilft das allgemeine Stimmrecht nicht zur Klarstellung der tatsächlichen Verhältnisse. Die Minderheit kommt bei uns gar nicht zu ihrem Rechte, also das Volk ist in seiner Vertretung gar nicht voll vertreten. Es wird sich bei der unumgänglichen Neubearbeitung des Wahlgesetzes empfehlen, entweder in den einzelnen Bezirken je zwei Abgeordnete ernennen zu lassen, und anzuordnen, daß die beiden erkoren sind, welche die höchste und nächsthöchste Stimmenzahl auf sich vereinigen, oder aber festzusetzen, daß jeder in den Landtag tritt, welcher, sei es aus welchen Bezirken des Reichs es sei, eine bestimmte Zahl von Voten sich erworben hat.
Dies letztere Verfahren möchte, den Parlamentarismus überhaupt als berechtigt vorausgesetzt, aus einem ganz besonderen und sehr erheblichen Grunde als das vorzugsweise Geeignete erscheinen.
Die Quelle des Fortschrittes in der Geschichte ist der einzelne Mensch. Jeder, der energische Lebenskraft genug mitbekommen hat, um in sich die Anlage zu einer harmonischen Existenz, zu einem lebendigen Kunstwerke zu spüren, tritt eben durch dies Gefühl in Gegensatz zu der ihn umgebenden, das heißt ihn einengenden, hemmenden, sich selbst entfremdenden Welt: er nützt der Geschichte dadurch, daß er, je voller er sich aus- und freilebt, Mittelpunkt für andere wird, und weiteren Kreisen wenigstens einen stärkeren oder schwächeren Abglanz seines inneren, nirgends als in ihm leuchtenden Lichtes übergießt: jeder Mensch soll eine Vermehrung des Besitzes der Menschheit sein, und nebenbei auch eine Vermehrung dieses Besitzes bewirken. Wer immer in der Geschichte förderlich gewesen, ist zuerst Ketzer und Störenfried, danach eine kurze Weile großer Mann und schließlich trivial gewesen. Es muß jedem Volke daran liegen, alle irgend auftauchenden Ketzereien sofort in einen Brennpunkt zu sammeln: denn in diesen Ketzereien, noch genauer gesprochen, in den Personen der Ketzer, liegt die Gewähr des Fortschrittes, und zwar die einzige Gewähr desselben. Sowie ein Wahlgesetz gestattet, über ganz Deutschland hinweg Stimmen zu sammeln, können wir leidlich sicher sein, in unsere Land- und Reichstage die Träger der Zukunft geschickt zu sehen, welche zu der Zeit, in welcher sie am energischsten wirken können, in einem einzelnen Bezirke schwerlich, im gesamten Vaterlande aber fast gewiß so viele Voten erhalten werden, wie das Gesetz nach sehr einfacher Berechnung als nötig festzustellen für gut finden wird. Was damit gewonnen wäre, bedarf keiner Auseinandersetzung. Zu den Mundstücken laufender und eben darum, weil sie siegreich sind, immer schon mehr oder weniger verbrauchter Ideen, und zu den Nullen, welche hinter diesen wenigen vergnügt und befriedigt einherstimmen, würden Propheten treten, frisch genug, um jene der Oberfläche des augenblicklichen geschichtlichen Lebens entsprechende Durchschnittspolitik zur Aufwendung ihrer letzten Kraft aufzustacheln, und hinlänglich klug, zu begreifen, daß sie in gegebenen Versammlungen und gegebenen Verhältnissen mit dem besten Neuen nur wirken werden, wenn sie an das wirklich Charakteristische des bestehenden Alten anknüpfen.
Sehen wir aber auch von der Art und Weise ab, in welcher die Abgeordneten Deutschlands gewählt werden, so bleibt immer noch der Umstand von Gewicht, daß das parlamentarische System das wesentlichste zunichte macht, auf dem ein Staat beruht, das Gefühl der persönlichen Verantwortlichkeit der in ihm handelnden Personen.
Eine Versammlung hat an und für sich nur als Gesamtheit eine Verantwortung, und darum hat erfahrungsmäßig jedes einzelne Mitglied dieser Versammlung und die Versammlung selbst nur in sehr geringem Maße eine Verantwortung.
Verantwortlichkeit ist überall nur da, wo Strafe für Mißbrauch der Verantwortlichkeit, das heißt, da, wo Klage auf Schadenersatz und der Schadenersatz selbst oder Strafe möglich ist. Wer aber will eine solche Klage gegen unsere öffentlichen Versammlungen und ihre auf Fraktionsbeschlüssen und Einwirkungen der Regierungen beruhenden Abstimmungen für denkbar halten? Wo wäre der Gerichtshof für sie? Wo die Möglichkeit zur Vollstreckung des Urteils?
Ein Ministerium, welches verpflichtet ist, mit einer oder mehreren Versammlungen zu verhandeln – und die deutsche Regierung hat deren wahrlich eine genügende Zahl auf dem Halse –, ein solches Ministerium hat ebenfalls nicht die volle Verantwortung für das, was es tut, und kann die Verantwortlichkeit überhaupt nur in der Weise tragen, wie es sie gegenwärtig trägt. Aber dies Gegenwärtig ruht auf zwei, jedenfalls auf wenigen Augen: es kann nicht den Maßstab für dauernde Einrichtungen des Staates abgeben, daß zurzeit der Parlamentarismus tatsächlich einer durch die Umstände heraufgeführten, in parlamentarischen Formen ausgeübten Diktatur Platz gemacht hat.
Wenn man meinen sollte, das zur Durchführung dieser Diktatur trefflich benutzbare Recht der Regierungen, in die ersten Kammern aus allerhöchstem Vertrauen Mitglieder zu berufen, sei in der Weise, in welcher wir es schon zweimal haben anwenden sehen, geeignet den Parlamentarismus zu empfehlen, so irrt man sich: im Gegenteile, es macht ihn lächerlich und verächtlich, und verhüllt nur vor sehr blöden Augen die Tatsache, daß mit dem Parlamentarismus eben nicht zu regieren, das heißt, nicht zu leben ist.
Sollte es vielleicht an der Zeit sein, zu bestimmen, daß von jetzt ab gar nicht mehr parlamentiert wird, sondern ein nach Bedarf aus den jedesmal Sachverständigen berufener Staatsrat die legislatorischen Befugnisse unserer politischen Versammlungen ausübt? Einzusehen, daß wir keine – so wie so nur für wenige offenen, also ihre Bestimmung gar nicht erfüllenden – Sprechsäle für Politik brauchen, wenn die Presse wirklich frei, das heißt, wenn nicht allein das Aussprechen jeder Überzeugung unbedingt erlaubt, sondern die Zeitungen auch gegen systematische Beeinflussung, komme sie woher sie wolle, unbedingt geschützt sind? Anzuordnen, daß das Steuerbewilligungsrecht den provinzenweise zusammengefaßten Häuptern der Gemeinden in ihrer Gesamtheit gehört? Daß die Kontrolle über jede Handlung des Staates jedem einzelnen in der Weise zusteht, daß er vor einem mit voller Ausführungsbefugnis ausgestatteten Staatsgerichtshofe klagen darf, so wie er etwas Recht- oder Zweckwidriges sieht? Und daß sonst die Verfassung des Landes in der Selbständigkeit und Wohlhabenheit möglichst aller seiner Bewohner, und in einer vom Kaiser bis zum letzten Bettler reichenden nationalen Religion zu bestehn habe? Wir sind wirklich nachgerade mit Parlamentarismus überfüttert.
Monarchie in dem Sinne, in welchem der Germane sie sich unwillkürlich denkt, ist, eben weil er sie sich unwillkürlich so denkt, wie er tut, eine eigentümlich germanische Einrichtung. Möglich, daß die Griechen in uralten Tagen etwas ähnliches gehabt: für uns ist seit der Zeit, in welcher zuerst Germanen in der Geschichte erscheinen, der Fürst der Vertrauensmann des Volkes, des Stammes, des Gaues. Eine Beschränkung des Fürsten ist darum undenkbar: überwacht wird, um das moderne, romanische Wort zu brauchen, der Staat, niemals der Fürst.
Darum wird Recht gesprochen niemals im Namen des Staates, sondern stets im Namen des Fürsten. Darum ist es oberster Rechtsgrundsatz der am reinsten germanischen Nation, der Engländer, daß der König nicht sündigt.
Es ist der modernsten Politik Deutschlands vorbehalten geblieben, diese Grundanschauung deutschen öffentlichen Rechtes aus den Augen zu verlieren. Der Staat und die Staaten sind alles, und dabei ist vor den Augen des lebenden Geschlechtes sehr unzweideutig die höchste Krone des Vaterlandes von den Trägern der minderen Kronen, nicht von Ministern, nicht vom Volke und nicht vom Heere verliehen worden, von denen allen König Wilhelm sie nicht angenommen haben würde: und dabei ist das Wort Rechtsstaat in aller Munde, und das Recht entfließt, wie jedes Erkenntnis zeigt, nicht dem Staate, sondern dem Fürsten.
Eine Nation ist um so glücklicher, weil um so lebensvoller, selbstkräftiger, je weniger der Staat in ihr zu tun hat, der meines Erachtens überall nur da eintritt, wo die Tätigkeit der Nation als solcher nicht ausreicht, dessen verhältnismäßige Unbeschäftigtheit mithin stets die Tatkraft und Tatenwilligkeit der Nation anzeigt: ich verhehle keinen Augenblick, daß der Götzendienst, welcher zurzeit in Deutschland mit dem Staate getrieben wird, für mich der bündigste Beweis für die Unentwickeltheit der deutschen Nation ist.
Der Staat, vertreten durch die Regierung, hat Vertreter in den einzelnen Provinzen, welche alle Angelegenheiten, die nicht notwendig an die Zentralstelle gebracht werden müssen, nach den Gesetzen des Staates entscheiden. Auf preußisch heißen diese Vertreter Oberpräsidenten.
Es liegt nichts im Wege, in dieser Organisation von Stufe zu Stufe tiefer zu steigen, von der Provinz zum Bezirke, vom Bezirke zur Gemeinde zu gehn.
Dem entspricht, daß auch der Kaiser, der Vertreter der Nation, Vertreter haben muß. Allein diese sind nicht Beamte, da auch der Kaiser nicht Beamter ist: sie sind Fürsten, da der Kaiser ein Fürst ist. Ihr Gebiet ist nicht die Provinz, sondern der Stamm, obwohl selbstverständlich Provinz und Stamm in einer glücklichen Nation zusammenfallen werden. Diese Fürsten sind Herren, wenn anders der Kaiser eine Oberherrlichkeit hat.
Es liegt nichts im Wege, in dieser Organisation von Stufe zu Stufe tiefer zu steigen, vom Stamme zum Gaue, vom Gaue zum Gute zu gehn.
Überall stehn da Herren an der Spitze, und der Begriff Oberherr – die französische Bezeichnung souverain ist gebräuchlicher, aber weniger durchsichtig – ist durchaus nur sicher, wenn als höchste Macht über Herren gefaßt: die Monarchie nur sicher durch die Fürsten, über welche sie übergreift: die Fürsten nur sicher durch den altgesessenen oder neugewordenen Adel, von dem Berufung an die Fürsten eingelegt wird. Jeder Hausvater ist Herr: er nützt der Nation nur, insoferne er Herr ist. Sein Bürgertum, seine Staatspflichten sind nur Ergänzungen seiner Herrlichkeit, wie der Staat selbst nur ein Supplement der Nation ist.
Irgend etwas außer dem Genius für einzig in seiner Art erklären, heißt es dem Tode weihen. Den Kaiser ohne Fürsten wollen, heißt die Republik wollen, deren Präsidenten man übereingekommen ist Kaiser zu nennen.
Ein Volk ist nur frei, wenn es aus lauter Herren besteht, da Freiheit die Achtung der Rechte anderer zu ihrer Bedingung hat und darum das Vorhandensein von Rechten anderer verlangt, um selbst existieren zu können. Aus Herren bis in die untersten Schichten der Nation hinab. Die Haus-, Lehr- und Brotherren – alles gute, alte, deutsche Wörter – sind leibliche Brüder der Fürsten, und stehn und fallen mit diesen, wie diese mit ihnen stehn und fallen.
Hier führt unser Weg noch an einer bedenklichen Stelle unseres modernen politischen Lebens vorüber.
Die Regierung hat für notwendig erachtet, die öffentliche Meinung vielfach selbst zu machen, auf welche sie sich stützen will.
Für die Nation liegt in diesem Vorgehn das Zeugnis der alleräußersten geistigen Unfähigkeit, für unsere Zustände das Bekenntnis, daß sie nicht auf dem Wesen unseres Volkes beruhen, sondern ihm künstlich mundgerecht gemacht werden müssen. Es braucht niemand für einen Fisch Leitartikel darüber zu leisten, daß das reine Wasser für Fische ein angenehmer Aufenthaltsort ist.
Es ist einer großen Regierung durchaus und in dieser Hinsicht unwürdig, in dieser Weise Anhänger zu gewinnen. Wie soll die Nation an die innere, angeborene Kraft der Wahrheit glauben – und dieser Glaube allein ist der leitende Faden durch alles Irrsal –, wenn die Regierung, und zwar eine so starke Regierung wie die gegenwärtige, vor ihren Augen sich als Thomas benimmt? Mut ist ansteckend, aber Unglaube ist es ebenfalls.
Soeben ist der Ausdruck Nation mehrere Male gebraucht worden. Das von ihm abgeleitete Wort Nationalität spielt in dem politischen Empfinden unserer Zeit eine noch größere Rolle, als der Ausdruck Nation selbst; es wird nötig sein, an dieser Stelle sich über die beiden Klarheit zu verschaffen.
Unzweifelhaft ist, daß Worterklärungen, Etymologien, uns nicht weiter führen. Es ist billige Weisheit, zu erzählen, daß natio von nasci stammt: niemand denkt bei einiger Überlegung daran, die Nationen als von je einem und demselben Ahnherrn abstammend anzusehen. Wäre eine solche Abstammung ja vorhanden, so hätte diese Tatsache auf unsere Auffassung der jetzt bestehenden Verhältnisse keinen Einfluß. Zudem ist nicht unbekannt, daß zum Beispiel wir Deutsche, die wir noch dazu in dem Rufe einer ursprünglichen Nationalität stehn, kaum in einzelnen Landschaften ungemischt germanischen Blutes sind, daß Kelten, Römer, Slaven, vielleicht (wie in einigen Gegenden Tirols) Hunnen ebensogut unsere Vorfahren sind, wie die Hermunduren, Ingaevonen und Iscaevonen des Tacitus, daß die am reinsten germanischen Striche an der Weser zu allen Zeiten einen politischen Wert nicht besessen haben. Diese Unreinheit des Blutes kümmert uns auch wenig: niemand nimmt Anstand, Leibniz und Lessing für richtige Deutsche anzusehen, obwohl ihre Namen ihre Abstammung von Slaven erweisen. Kants Vater war aus Schottland eingewandert: sollte Kant darum kein Deutscher sein?
Ist die Abstammung von einem und demselben Stammvater nicht das Merkmal der Nationalität, was ist es dann? E. M. Arndt hat auf die Frage, was des Deutschen Vaterland sei, bekanntlich die nicht schön stilisierte Antwort gegeben: soweit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt. Die zweite Zeile dieses Bescheides ist wohl nur des Reimes wegen da: mindestens paßt sie nicht mehr auf unsere jetzigen Zustände. Halten wir uns an die Sprache als Kennzeichen der Nationalität, so möchte die Schweiz zeigen, daß die Bestimmung nicht zutrifft. Die Schweizer reden einen deutschen Dialekt: sie schreiben amtlich und außeramtlich die deutsche Schriftsprache, und dennoch wollen sie nicht allein anderer Nationalität sein als wir, sondern sie sind es auch.
Da die Entstehung des politischen Begriffes Schweiz im vollen Lichte der Geschichte vor sich gegangen ist, kann die Schweiz uns zu der Einsicht verhelfen, wie Nationen geboren werden.
Dadurch, daß ein Ideal verletzt, durch seine Verletzung als Ideal erkannt, und siegreich verteidigt wird: daß dann um seine Verteidiger alle sich scharen, welche dasselbe Heiligtum haben wie sie.
Goethe sagt in den Vier Jahreszeiten:
Was ist heilig? Das ists, was viele Seelen zusammen bindet: bänd' es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz. Was ist das Heiligste? Das, was, heut und ewig, die Geister, tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.
Man wird diese Sätze umdrehen, und demzufolge behaupten dürfen, das Menschen Verbindende sei das Heilige.
Deutschland ist uneinig gewesen, weil das Christentum ihm in den maßgebenden Zeiten auf fünf verschiedene Weisen gepredigt worden.
Fragen wir nach der deutschen Nationalität unserer Tage, so fragen wir nach dem Ideale der Deutschen unserer Tage.
Eine Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn ein solches Ideal ist nicht vorhanden. Und darum gibt es auch keine deutsche Nationalität.
Ich bin nachts am Meere durch die Dünen gewandelt: im Sande knirschte und fraß die harte, kurze, ebbende Flut: der Seewind seufzte im Ried, aus dem der Schrei des aufgescheuchten Seevogels emporfuhr, um sofort jäh in dem weiten Schweigen zu versinken: ich habe in gluthellem Mittagslichte felsigstes Hochgebirge durchstreift, wo Pans Schlaf die Seele so ängstigte, daß unwillkürlich der Mund liebe Namen rief, um ihr das Gefühl der Verlassenheit zu nehmen: aber was ist solche Einsamkeit des Ozeans und der Alpen gegen die Einsamkeit, die jetzt mitten im Gewühle der Menge alle umfängt, welche, Söhne alter, versinkender Zeit, Bürger einer künftigen Welt, mühseligen Trittes und schweigenden Mundes, zu besserer Arbeit ungeschickt und unberufen, Ähren und Ährchen lesen zum Gebrauche für Gottes Kinder im Winterschnee, zur Aussaat für den – ach, so fernen – neuen Tag, der sich ja freilich mit seinen breiten, goldenen Wogen prächtig Bahn brechen, den aber des jetzt tändelnden und sich anlügenden Geschlechtes nicht Einer erblicken wird. Gäbe es wenigstens Verschworene unter uns, einen heimlich offenen Bund, der für das große Morgen sänne und schaffte, und an den, wenn ihn auch in diesen umgekehrten Pfingsttagen die Menge nicht verstehn würde, alle sich anschließen könnten, deren unausgesprochenem Sehnen er das Wort böte: gäbe es dann und wann im Vaterlande für ein warmes Herz ein warmes Herz, Hände, die mithülfen zum Werke, Knie, die sich mitbeugten, und Augen, die mitemporblickten zu des Vaters hohem Hause. Wir sind es müde, mit Geschaffenem und Gemachtem abgefunden zu werden: wir wollen Geborenes, um mit ihm zu leben, Du um Du. Aber der Geist ist noch nicht über Heide und Halde gefahren: die Keime träumen noch, und niemand weiß, an welcher Stelle sie träumen. Larven huschen her und hin, christlich, jüdisch, hellenisch vermummt, auf der Wetterscheide des Gebirges zwischen Tag und Nacht im Ehebruche der Güte mit dem Bösen erzeugt, ungreifbar und Greifens unwert, unheilbar und unerziehbar, weil nur Schemen, die Beute der Sonne und der Winde, wenn die Sonne nur scheinen und die Winde nur wehen wollten.
Das Prisma zeichnet in unerbittlicher Wahrhaftigkeit seiner Bänder und Linien: im fernsten Sterne nichts als Wasserstoff, Eisen, Magnesia: auch dort nichts als die in nutzlosem Spiele sich gattenden Elemente der Erde, die uns trägt: langweilige Gesellschaft, auf Befehl sich verbindend, und auf Befehl sich trennend. Und die Elemente der Geschichte, die Menschen, ich, du, wir alle, jeder einzelne von uns, wir wachen nicht auf, jeder ein eigenes Selbst, und je eigeneres Selbst ein jeder wäre, desto harmonischer einklingend in den Chor der Geister, der zu dem stets in weitere Höhe weichenden, stets zu brünstigerem Sehnen lockenden Gotte des Alls emporflöge.
Vor etwa hundert Jahren fing Wolfgang Goethe an, seinen Faust zu schreiben. Die Sage, welche er benutzte, reichte in die grauste Vorzeit hinauf: Mißverständnisse ionischer Philosophie, christlichen Glaubens, römischer Geschichte waren zusammengeknetet, um das Buch zu liefern, welches dem großen Dichter vorlag: er war selbst so sehr ein Typus deutscher Art – darum ist er auch dem jetzigen Geschlechte fremd –, daß er es fertig brachte, an dieser undeutschen Erzählung das Wesen unseres damaligen Volksgenius klar zu machen.
Ein halbes Jahrhundert hindurch haben alle von den Fesseln der Kirche nicht gebundenen Deutschen bekennen können, daß Faust und Gretchen sie selbst waren, nur befreit von allen Zufälligkeiten individueller Existenz, sie selbst im Wesentlichen gesehen.
Es wäre geradezu komisch, behaupten zu wollen, daß irgend eine nennenswerte Anzahl unter der jetzigen Jugend beim Anblicke von Faust und Gretchen das empfindet, was wir Älteren empfunden haben: jedenfalls sind die es empfinden, in der jetzigen Nation ohnmächtig.
Sollen wir einmal bei dem Textbuche bleiben, so würde eine Mischung von Mephistopheles und Wagner einerseits, so würde andererseits Valentin als Typus einer gewissen Klasse von deutschen Zeitgenossen dienen können.
Aber diejenigen, welche sich als die vorzugsweise berufenen Vertreter der jetzigen deutschen Politik und des jetzigen Deutschen Reiches ansehen und ausgeben, haben ihr Ideal ausdrücklich formuliert.
Die liberalen Wortführer werden nichts dawider haben, wenn man die Behauptung aufstellt, Kultur sei der höchste Schatz des deutschen Volkes, und Bildung die Form, in welcher die Kultur von den Individuen besessen werde.
Aber Kultur ist kein Ideal für einen einzelnen, und ebensowenig ein Ideal für ein Volk: dem einzelnen und ganzen Nationen Kultur als Ideal empfehlen, heißt beiden gestatten ohne Ideal zu sein.
Der einzelne wird sein Leben lang die Pflicht haben, anderen zu dienen, wo er kann, und diese dienende Liebe ist eins der Mittel, durch welche er sich bildet: aber der Zweck seines Daseins ist lediglich der, dem Gedanken Gottes, welcher in ihm und nur in ihm liegt, zur vollen Darlebung zu verhelfen, ganz er selbst zu sein, frei von aller Sklaverei, so wie Gott ihn wollte. Alles übrige geht Gott an.
Kultur im höheren Verstande des Wortes ist dazu so gut nur Mittel, wie Kultur im niederen Sinne nur Mittel, und nicht Zweck, des physischen Lebens ist. Die Kultur als Selbstzweck ansehen, heißt Götzendienst treiben, heißt Sklave sein.
Was vom Individuum, gilt auch von den Nationen. Denn auch Nationen sind Persönlichkeiten, und haben eine Idee, welcher zu leben ihre alleinige Pflicht ist.
Kultur ist die Gesamtheit des irdischen Materials, des dauernd erworbenen Könnens und der festgewonnenen Einsicht früherer Zeiten, mit welcher die Menschheit, die Nationen, die einzelnen arbeiten. Kultur hat gar keine Beziehung auf Gott: mindestens hat sie eine solche nicht als fertige, sondern einmal als werdende, sodann als für neue Ziele verwendete. Kultur als Ideal der Menschheit oder eines Volkes ist so passend gewählt, wie das Farbenreiben und Pinselauswaschen passend wäre das Ideal eines Malers zu sein, oder wie man den Mist als Ideal der Landwirtschaft betrachten könnte.
Kultur ist ein Gut, wie individuelle Begabung und persönlicher Reichtum Güter sind. Ethisches Leben besteht aber nicht im Besitze der Kultur, der Begabung, des Reichtums, sondern in etwas ganz anderem: es kommt nicht auf jene drei, sondern auf das an, was mittelst jener drei gearbeitet, geschafft und geworden wird.
Wenn man bitter sein wollte, könnte man fragen, ob es denn in dem ganzen weiten Deutschland keine Seele gibt, die Einspruch gegen das Glück erhebt, Erbin von fünf und mehr Jahrtausenden zu sein? Keine, die fühlt, daß dieser überkommene Reichtum uns arm macht, weil er uns erdrückt, weil er uns fast nötigt, nicht wir selbst zu sein? Keine, die einsieht, daß etwas weniger Kultur recht viel mehr geschichtliche Kraft bedeuten würde? Was helfen der Nation diese Buchhalter- und Magazinaufseherexistenzen, welche wir Gebildete nennen, die, unfähig den notwendigsten Besitz – Freiheit, Einheit, Religion – auch nur zu vermissen, in Bewegung immer erst zu bringen sind, wenn irgend jemand an ihnen von vorne zerrt, und zu gleicher Zeit von hinten durch seine Bedienten schieben läßt?
Es sagen nicht wenige, das Ideal des deutschen Volkes sei das christliche Ideal.
Ich zweifle nicht an der subjektiven Wahrhaftigkeit dieser Behauptung: objektiv ist diese Behauptung völlig ungegründet.
Es liegt auf der Hand, daß in Gegenwart von zwei großen christlichen Kirchen, deren eine in eine bedeutende Anzahl ziemlich verschiedener Sekten, deren zweite in zwei sich heftig anfeindende Abteilungen zerfällt, durchaus nicht ohne weiteres feststeht, was christlich ist.
Jedes christliche Bekenntnis wird auf die Frage nach dem Wesen des Christentums eine andere Antwort geben.
Wollte man die Christlichkeit in dem erblicken, was allen Bekenntnissen gemeinsam ist, so dürfte man nicht weiter kommen.
Gemeinsam ist allen eine Reihe von Worten, von Formeln: aber der Sinn dieser Worte und Formeln und deren Stellung im Systeme wird von jeder christlichen Partei verschieden bestimmt.
Es kommt nun überall in der Welt mehr auf den Sinn als auf das Wort an.
Vor allem kann man christlichen Kirchen, deren Wesentliches eben darin liegt, daß sie Kirchen – Gemeinschaften – sind, nimmermehr damit Genüge leisten, daß man die Worte braucht, welche sie brauchen, und welche nur ein verschwindend kleiner Teil ihres Wesens sind, und dabei ihre eigene Auslegung ihres Formelstoffes, ihre Organisation und ihren Kultus, das innere Leben ihrer Angehörigen mit Gott, als wäre dieses alles gar nichts, einfach beiseite liegen läßt. (Freilich Dogmengeschichte gilt den jetzt vermeintlich Sachverständigen, welche ja in Hegels Anschauungen groß geworden sind, als Hauptdisziplin.)
Es wird nichts übrig bleiben, als sich an die Wissenschaft zu wenden, um zu erfahren, was Kirche und Christentum, und was kirchlich und christlich ist.
Ausführliche Erörterungen über theologisch-kirchliche und Bildungsfragen bilden den Schluß dieser Abhandlung.