Maurus Lindemayr
Gedichte
Maurus Lindemayr

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Fronturlaub

(gedichtet 1762)
wurde auch als Singspiel für zwei Personen zu Ehren des Abtes Wolfgang von Gleink eingesetzt

        Gotts Sagra, wen siach i vor meina?
Mein Bua, der längst fort ist is Feld.
Bist dus, oda thurst ma dascheina?
Ha Bua, bist denn no in da Welt?

Ist fert schon a Brief daherkema,
den einer aus Sachsen hat gschriebm;
da stirings, dast schon fert im Septema
maustod in Scharmitzel bist bliebm.

O mei liaba Vada, halt freilli!
um mi hats gut artli ausgsehng.
Bin ava no allzeit glückseilli
auskema, es is ma nix gschehng.

Nebn meina sand häufti Soldaten
dastocha und hergschossn worn!
Mir ava hats glückla no grathen;
i han no mein Kopf nit valorn.

Wannst du 's bist, so laß di empfaha,
kimm Jodl, mei saliga Bua!
Kimmst leicht ga va Nürnberi aha?
Und was für an Land reist denn zua?

Bist öppa ja nit duriganga?
Bua, warla, der Handel war schlecht!
Sindst mied i di sels ma grad fanga;
drum sag mas, dazöhl mas fein recht.

Zum Durigehn kimmt ma kein Planga,
denn bald ma mi fund und ankam,
so ließ mi mei Obrist aufhanga
glei stracks auf den nachstbesten Bam.

Krim di nua um das sel nit, Vada.
I kim mit Dalaubnis is Land.
I bin na davontwögn grads dada,
und schau, wos no gsund seyt banand.

Wand döß ist, so möcht i schier zana,
Herr Suhnbua, wögn dira va Freud.
Wie wernd si in Dorf halt nit d'Mana
Vawundern, daß ankemma seit.

Jetzt müssen ma d'Hütt vor enk zucka,
und d'Haubn hintern Irxna all tragn.
I selbn muß vor oira mi bucka
und derf nima du zu dir sagn.

Wie is enk denn ganga sithera
seit daß i daheim bin davon?
Wernd d Ausgabn denn no allweil mehra?
Gehts Bubm faha no alleweil an?

Gabs in dera Gögend da um Lama,
leicht no öppern Luthrischi Magn?
Und kuppelt ma d'Schölma no zama?
Und sidelt mas no Teich auf d' Wagn?

Jetzt sag ma no eins, lieba Vada!
Löbnt z'Pachman no alli beid Wirth?
Und ist dedl Pfaf no ban Bada,
derd d'Büchel in Häusern aufstiert?

Hamt d'Leut schon dasselbimahl glungatzt:
a kirrt ausn Gay no in d'Stadt.
As Theil harrt gar gmuffert und gmungatzt,
a wird öppan ga no Prellat.

Van Geistling Bua, hast as darathen;
as hamtn auf Salzburi gstöllt,
und fort harrt s'n z'Gleinck zum Prellaten
mit einhellign Stiman dawöhlt.

Jetzt hat ar als Obrista z'schaffen;
ma schiltn an gnedigna Herrn,
und nima des Bada sein Pfafen,
wie kan si dö Zeit halt vakehrn.

Weil das ist, so wölln ma gehn trincka,
geh Suhnbua, fühl d'Krüg an hübsch ebm!
Bis das ma schön stat umi sincka,
he, Vivat, Abbt Wolfgang soll lebm!

Lafts Hundhaher alli zun zapfen,
Dena Ruck kan a gar wohl ausstehn.
Du Bäurin, geh gschwind, und bach Krapfen
und gibn Prolaten a zwen.

 


 


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