Eugenie Marlitt
Reichsgräfin Gisela
Eugenie Marlitt

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26

Der alte deutsche Wald am See, der bisher zur Nachtzeit nur die fahlen Mondstrahlen auf seinen Wipfeln und über die moosige Decke zu seinen Füßen hatte tanzen sehen, sollte heute nacht einen buntfarbigen Traum haben. Fürstliches Gold und durchlauchtigste Befehle hatten auch hier wieder einmal die glänzenden Eigenschaften der Wünschelrute gezeigt – in wenig Stunden war die Waldwiese bis zur Unkenntlichkeit verwandelt worden. Jetzt, im letzten Schein der Abendsonne, mochten freilich diese Vorbereitungen zu einer prächtigen Illumination ziemlich nüchtern und unscheinbar aussehen; wenn aber erst alle diese Sternenkränze und farbenschimmernden Ballons in die Sommernacht hineinglühten, dann dürfte der alte Wald schon meinen, die Gnomen hätten ein Stück unterirdischer Feenwelt emporgehoben, um seine scheuen Dryaden zu blenden.

Der Wink des Fürsten hatte viel Glanz, Reichtum und Schönheit auf dem kleinen Wiesenplan versammelt. Freilich die allerschönsten und jüngsten Damen waren noch nicht sichtbar; sie sollten als Elfen, Zigeunerinnen, Räuberbräute, und was sonst der Wald an poetischen und phantastischen Gestalten besitzt, im lebenden Bild erscheinen. Ein Purpurvorhang spannte sich vor mehrere der prächtigen Eichenstämme, um im geeigneten Moment droben unter dem Laubdach zu verschwinden und das festgezauberte Bild der Jugend und Schönheit inmitten lebender naturwüchsiger Dekorationen zu zeigen – ein pikanter Gedanke, den künstlerische Hände bis in die feinsten Details auszuführen gesucht hatten.

Alle diese Anstalten zu einem glänzenden Fest ließen nichts zu wünschen übrig, dagegen war man nicht sicher, ob es auch ungestört verlaufen werde. Man litt schwer unter einer entsetzlichen Hitze; Fächer und wehende Taschentücher waren unausgesetzt in Bewegung; selbst unter den Eichen und Buchen herrschte die ungemilderte Gewitterschwüle – kein Blatt regte sich; der sonst so bewegliche Spiegel des Sees lag glatt und träge wie geschmolzenes Blei in seinem Uferring, und der letzte Sonnenduft flog als ockergelber Schein über den Himmel hin.

Langsam, mit nachdenklich gesenktem Kopf und die Hände auf dem Rücken verschränkt, kam der Portugiese vom Waldhause her. Er war auch einer der Geladenen, aber er gehörte nicht zu ihnen, die sich alle ohne Ausnahme vergnügen wollten – dieses finster dräuende Gesicht warf einen Schatten vor sich her wie die leise aufsteigenden Gewitterwolken am Horizont.

Dann und wann scholl das Stimmengeräusch auf der Waldwiese empor wie das Brausen einer fernen Brandung und drang herüber auf den einsamen Waldweg. Der Portugiese blieb jedesmal wie festgewurzelt stehen, und sein feuriges Auge drang durch das Dickicht mit dem Ausdruck der entschiedensten Abneigung; dennoch schritt er entschlossen weiter, wie einer, der das ihm feindselige Element aufsucht, um sich mit ihm zu messen.

Plötzlich rauschte es neben ihm im Gebüsch – eine reizende Zigeunerin stand vor ihm und vertrat ihm mit einer sehr energischen Haltung den Weg.

»Halt!« rief sie und hielt ihm ein allerliebstes kleines Terzerol entgegen, das seine Abstammung von Pappe und Goldpapier nicht verleugnen konnte.

Sie trug eine schwarze Halbmaske vor dem Gesicht; allein die Stimme, die bei aller entwickelten Energie und Kühnheit doch ein wenig gezittert hatte, das runde Kinn mit dem Grübchen und der ganze lieblich geformte untere Teil der Wangen, der wie weißer, duftiger Samt unter dem schwarzen Spitzenbart hervorschimmerte, ließen den Portugiesen nicht einen Augenblick im Zweifel, daß die schöne Hofdame vor ihm stehe.

»Mein Herr, es gilt weder Ihren Amethysten und Topasen, noch der Börse!« sagte sie, indem sie sich bemühte, ihrer Stimme sonore Festigkeit zu geben. »Ich ersuche Sie, mich in Ihrer Hand lesen zu lassen!«

Schade, daß die blasse, ätherische Blondine den Triumph der Freundin nicht sehen konnte – der düstere Mann konnte allerdings lächeln, und wie interessant wurde sein schöner Kopf unter dem Sonnenschein, der die Züge flüchtig erhellte!

Er streifte den Handschuh ab und hielt die innere Fläche seiner Rechten hin.

Sie wandte blitzschnell den Kopf nach allen Seiten, und die Augen, die wie schwarze Diamanten aus der Maske dunkelten, tauchten mißtrauisch in das Gebüsch... Ihre feinen Finger bebten bedenklich, als sie die Hand des Portugiesen berührten.

«Ich sehe hier einen Stern,« erklärte sie in scherzendem Ton, während sie scheinbar mit großer Aufmerksamkeit die Handlinien prüfte. »Er sagt mir, daß Ihnen sehr viel Macht über die Herzen der Menschen verliehen sei – selbst über fürstliche... Aber ich darf Ihnen auch nicht verheimlichen, daß Sie dieser Macht allzusehr vertrauen.«

Ein köstliches Gemisch von Ironie und Belustigung lag in dem feinen Lächeln, das abermals durch die Züge des Mannes zuckte. Er stand so überlegen vor der reizenden Wahrsagerin, daß sie sichtlich mit sich rang, um nicht aus der Rolle zu fallen.

»Sie lachen mich aus, Herr von Oliveira,« sagte sie, indem sie, seine Hand sinken lassend, verlegen das Terzerol wieder in den Gürtel steckte; »aber ich werde meine Behauptung begründen... Sie schaden sich durch Ihren – entschuldigen Sie, mein Herr – durch Ihren entsetzlich rücksichtslosen Freimut!«

»Wer sagt Ihnen denn, schöne Maske, daß ich das nicht weiß?«

Die glänzenden Augen richteten sich erschrocken auf das braune Gesicht des Sprechenden.

»Wie – Sie könnten mit voller Absicht Ihren eigenen Vorteil mißachten?« fragte sie in überstürzender Hast.

»Kommt es nicht vor allem darauf an, was ich für meinen Vorteil halte?«

Sie stand einige Sekunden lang völlig ratlos da – ihre Augen hingen am Boden –, dennoch schien sie nicht gewillt, ihre Mission so rasch und erfolglos beendet zu sehen.

»Darüber kann ich freilich nicht mit Ihnen streiten«, hob sie wieder an. »Sie werden mir jedoch den allgemein gültigen Satz zugeben, daß es nicht gut ist, Feinde zu haben.« Sie griff abermals, wenn auch zögernd, nach seiner Hand und tippte mit dem Zeigefinger auf die innere Fläche derselben. »Und Sie haben Feinde, schlimme Feinde,« fuhr sie, in den früher halbscherzenden Ton verfallend, fort. »Da sehe ich zum Beispiel allein drei Herren, die den Kammerherrnschlüssel tragen; sie bekommen Nervenschmerzen und Krämpfe, wenn sie demokratisches Element von ferne wittern – damit soll jedoch nicht gesagt sein, daß ich nicht auch eine entschiedene Feindin desselben bin – auch ich darf freimütig sein, nicht wahr, mein Herr?... Jene drei sind indes weniger gefährlich... Da ist aber eine ältere Dame, sie gilt viel bei Seiner Durchlaucht, hat sehr kluge Augen und eine scharfe, feine Zunge –«

»Aus welchem Grunde beehrt mich die Frau Gräfin Schliersen mit ihrem Haß?«

»Still, mein Herr! Keinen Namen! Ich beschwöre Sie!« rief die Hofdame entsetzt mit unterdrückter Stimme. Ihr schöner Kopf machte abermals jene blitzschnellen Schwenkungen nach allen Seiten hin, und im ersten Schrecken sah es aus, als wolle sie dem Portugiesen die kleine Hand auf den Mund legen. – »Die Dame beschützt die Frommen im Lande und kann Ihnen die vier Judenkinder in Ihrer Erziehungsanstalt nicht vergeben –«

»Also die Frau mit den klugen Augen und der scharfen Zunge sitzt im Regiment –«

»Sicher, und hat bedeutenden Einfluß... Sie kennen den Mann mit dem Marmorgesicht und den langen, schlaffen Augenlidern –«

»Ah, der Mann, der vierzig Quadratmeilen und einhundertfünzigtausend Seelen vertritt und sich wie ein Metternich oder Talleyrand gebärdet –«

»Er wird heftig, wenn man Ihren Namen nennt, mein Herr – schlimm, sehr schlimm, und doppelt bedenklich für Sie, als Sie ihm durch eine Unvorsichtigkeit bei unserem allerhöchsten Herrn leider ein williges Ohr verschafft haben –«

»Ei, waren meine Verbeugungen nicht vorschriftsmäßig?«

Sie wandte sich unwillig ab.

»Herr von Oliveira, Sie machen sich lustig über unseren Hof«, sagte sie gekränkt, aber auch zugleich mit einem Anflug von Impertinenz. »Übrigens, so klein er ist, es scheint doch, daß Sie nach Ihrer eigenen gestrigen Aussage, die Erfüllung mancher Wünsche von ihm erwarten. Wenn ich nicht irre, haben Sie sich eine geheime Audienz erbeten –«

»Sie irren sich doch, scharfsinnige Maske; die Audienz soll mitnichten eine geheime sein; aber eine besondere – am liebsten nehme ich den weiten, freien Himmel und tausend Ohren als Zeugen dazu.«

Sie sah mit scheuem Forschen in das Gesicht, das sie vollständig im Zweifel ließ, ob er spottete oder ob er sich wirklich herablasse, ihr eine Mitteilung zu machen.

»Nun denn«, erklärte sie bestimmt und mit einer für eine Hofdame fast unbegreiflichen Rückhaltlosigkeit, »ich kann Ihnen versichern, daß diese Audienz, gleichviel ob im weißen Schloß oder in der Residenz zu A. oder unter Gottes freiem Himmel, schwerlich stattfinden wird –«

»Ah –«

»Sie haben gestern auf dem Heimweg von Greinsfeld behauptet, ein frommer Feldherr sei eine Widersinnigkeit?«

»Ei, war der Ausspruch so interessant, daß ihn bereits die Damen des Hofes wissen?... Ich habe gesagt, meine Dame, daß mich das beständige Zitieren des Namens und der Gnade Gottes im Munde eines Soldaten, der mit Lust und Liebe Soldat sei, anwidere. Das Sinnen auf Mord und Totschlag der Menschen, und wiederum die inbrünstige Hingebung an den, der jeden dieser Hingeschlachteten als Vater liebe, seien für mich unvereinbar, es käme dabei nur ein drittes heraus: die Frömmelei... Und was weiter?«

»Was weiter? Aber ums Himmels willen, wissen Sie denn nicht, daß der Fürst mit Leib und Seele Soldat ist, daß er am liebsten alle seine Landeskinder uniformiert?«

»Ich weiß es, schöne Maske.«

»Und auch, daß der Fürst um alles nicht für unfromm gelten möchte?«

»Auch das.«

»Nun, das mache mir jemand klar! Ich verstehe Sie nicht, Herr von Oliveira... Sie haben sich mit einem einzigen Tage man Hofe zu A. unmöglich gemacht«, fügte sie mit sinkender Stimme hinzu.

Die junge Dame war sichtlich traurig und bewegt. Sie legte die Hand an das Kinn und sah mit gesenktem Kopf auf die Spitze ihres goldgestickten Stiefelchens.

»Sie kennen, wie ich sehe, die Eigentümlichkeiten des Allerhöchsten Herrn so gut wie ich«, fuhr sie nach einem sekundenlangen Schweigen fort. »Es ist deshalb wohl eigentlich überflüssig, Ihnen zu sagen, daß er nichts tut, ja fast nicht denkt ohne den Mann mit dem Marmorgesicht und den schlaffen Augenlidern – Sie werden wissen, daß es unmöglich ist, zu seiner Person zu dringen, wenn es dieser Mann nicht will – aber neu ist es Ihnen doch vielleicht, daß dieser Ihre Audienz bei dem Fürsten nicht will... Sie haben nur noch heute Gelegenheit, den Fürsten von Angesicht zu Angesicht zu sehen – benutzen Sie die Zeit!...«

Es schien, als wolle sie in das Gebüsch zurückschlüpfen, allein sie wandte sich noch einmal um.

»Mein Herr, Sie werden das Maskengeheimnis ehren?«

»Mit unverbrüchlichem Schweigen.«

»Dann leben Sie wohl, Herr von Oliveira!« Das kam schwach, fast wie ein Seufzer von den Lippen der jungen Dame. Gleich darauf verschwand die reizende Gestalt im Dickicht; nur das purpurrote Käppchen mit den Perlenbehängen leuchtete noch dann und wann über dem Buschwerk.

Oliveira setzte seine Weg fort. Hätte die schöne Hofdame noch einen Blick auf dieses entschlossene Gesicht zurückwerfen können, sie würde sich triumphierend gesagt haben, daß ihre Mission nicht ohne Erfolg geblieben sei.

Auf der Waldwiese erregte das Erscheinen des Portugiesen großes Aufsehen. Das Durcheinander der Stimmen sank für einen Augenblick zum Flüstern herab. Die Damen drängten sich in Gruppen zusammen, und ihr Gebärdenspiel, die unsägliche Neugierde in den hinüberstarrenden Augen waren in der Tat nicht minder ausdrucksvoll, wie das unverblümte Bezeichnen eines Gegenstandes, das die Naturkinder mit dem Zeigefinger bewerkstelligen.

Die drei Besitzer des Kammerherrnschlüssels schüttelten dem Ankommenden in sehr biederer Weise die Hand und übernahmen das ermüdende Werk der Vorstellung mit aller Selbstverleugnung und Anmut der geborenen Kavaliere. Zum Glück für den »interessanten Bewohner des Waldhauses« wurde der Schwall von Namen, der um seine Ohren flog, wie durch einen Zauberschlag unterbrochen; man stob auseinander und reihte sich bescheiden, in dichtgedrängten Gruppen am Saum des Waldes hin – der Fürst war in Sicht.

Die meisten von denen, die jetzt ihre Augen erwartungsvoll auf den vom See herlaufenden Weg hefteten, hatten einst mit der Gräfin Völdern verkehrt. Die Herren, fast ohne Ausnahme, waren begeisterte Bewunderer ihrer Schönheit gewesen und konnten nicht vergessen. Freilich waren in ihrer Erinnerung üppige Pracht und das gefährliche Weib identisch. Sie hatten die herrliche Formen nie anders gesehen, als umwogt von Spitzengeweben oder in strahlender Seidenhülle – und doch, als das Mädchen im züchtigen weißen Kleid am Arm des Fürsten den Festplatz betrat, da klang der Name der längst Begrabenen von allen Lippen.

Seiner Durchlaucht Gesicht strahlte vor Vergnügen über die gelungene Überraschung. »Gräfin Sturm!« berichtigte er mit lauter Stimme die Ausrufungen, indem er auf Gisela zeigte. »Unsere kleine Gräfin Sturm, die sich nur in das traurige Krankenzimmer zurückgezogen hat, um dereinst die Welt als reizender Schmetterling zu überraschen.«

Man drängte sich beglückwünschend um die junge Dame; man beachtete nicht, daß das liebe Gesicht totenblaß und kalt blieb, daß die Augen am Boden hingen, als seien die Wimpern tränenschwer – es war reizende Verwirrung und Befangenheit und machte die Erscheinung doppelt anziehend; das Bild der glänzenden, stolz und sicher einherrauschenden Gräfin Völdern erblich neben dieser jugendlichen Anmut und Verschämtheit... Niemand sah, wie sich für wenige Sekunden der Bühnenvorhang teilte, wie zwischen den purpurnen Falten eine bleiche, zornig gefaltete, diademgeschmückte Stirn und zwei funkelnde schwarze Augen erschienen, die in verzehrendem Haß die vielumworbene Mädchenerscheinung suchten.

»Nun, lieber Baron, was sagen Sie zu diesem ersten Auftreten?« fragte der Fürst triumphierend den Minister, während er Gisela nach einem Sitzplatz führte.

Die Gesichtsfarbe Seiner Exzellenz spielte wieder ins Grünliche, wie Frau von Herbeck zitternd bemerkte – die steinerne Ruhe der Züge aber erschien tadellos.

»Ich sage, daß ich zu den Skeptikern gehöre, Durchlaucht«, entgegnetet er mit einem kalten Lächeln, »daß ich mich zu dem abgedroschenen, aber unstreitbar wahren Gemeinplatz bekenne: ›Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben‹... Ich traue der Sache so wenig wie dem Himmel, der uns unfehlbar einen Platzregen in die Illumination schicken wird.«

Der Fürst warf einen besorgten, aber auch ungehaltenen Blick nach dem rücksichtslosen Himmel, an dem eben der letzte Abendschein verblaßte. Die Ausläufer einiger Wolken, die bis dahin wie ein zartgelb gefärbter Flaum über den Waldwipfeln gehangen hatten, verdunkelten sich plötzlich und nahmen einen bedenklichen Charakter an. Nichtsdestoweniger gab der Fürst das Zeichen zum Beginn des Festes, und mit ihm erbrauste die Jubelouvertüre von Weber aus dem Dickicht – der Fürst hatte die vortreffliche Hofkapelle aus A. hierher berufen.

Der Fürst ging während des Musikstücks umher und begrüßte seine Gäste. Er kam auch in Oliveiras Nähe; allerdings verfinsterte sich sofort seine Stirn, und die kleinen, grauen Augen nahmen eine gewisse Starrheit an; allein es mußte eine zwingende Macht in der imposanten Erscheinung des merkwürdigen Fremden liegen, eine Überlegenheit, der gegenüber weder Herablassung noch ein verächtliches Ignorieren möglich war.

Die Gräfin Schliersen, die, eine atemlose Spannung in den Zügen, unfern gestanden hatte, rauschte plötzlich empört weiter, und auf dem Gesichte Seiner Exzellenz erschien jenes verächtliche Lächeln, mit dem er über die »Schwäche« seines fürstlichen Herrn und Freundes hinwegzusehen pflegte... Man hatte einen Eklat erwartet, man hatte sicher vorausgesetzt, der Fürst werde wortlos vorüberschreitend den Portugiesen mit jenem starren Blick fixieren, der den Betroffenen in den tiefsten Abgrund fürstlicher Ungnade schleudern, und infolgedessen er sich schleunigst entfernen mußte, und nun vergaß der alte schwache Herr plötzlich, daß dieser Mann ihn schmählich beleidigt hatte; er begrüßte ihn mit einem freundlichen Handwinken und sprach mit ihm wie mit allen anderen.

Mittlerweile litt eine junge Mädchenseele tausend Schmerzen. Alle die fremden Stimmen, die mit süßen Schmeichelein auf Gisela eindrangen, peinigten sie. Hatte nicht ihr Vater gesagt, daß gerade diese Menschen den Verdacht des Betruges ihrer Großmutter gegenüber unerbittlich und geflissentlich festhielten und deshalb das schlimme Gerücht nicht sterben ließen?... Und nun schwärmten sie für »die göttergleiche Gräfin«, die sie alle zärtlich geliebt und tief verehrt haben wollten!... Sie fühlte eine Art von Haß und Erbitterung gegen diese Menschen, die sämtlich die Larve der Konvenienz vorgebunden hatten und mit schamloser Stirn ihre gleißenden Lügen als feine Gesittung, Anstand und Formenvollendung verkauften.

Und dort an einem Baume lehnte der Mann aus dem Waldhause in ungezwungener, fast nachlässiger Haltung. Er hatte sich sofort nach der Begrüßung des Fürsten abgesondert. Seine Augen schweiften achtlos über die Menge hin – er schien nur dem wundervollen Orchester zu lauschen.

Gisela wagte nicht hinüberzusehen. Sie wandte geflissentlich den Kopf seitwärts in dem Gefühl tiefster Schmach und Demütigung. Jetzt wußte sie, weshalb er sie damals auf der Waldwiese mit allen Zeichen der Abneigung von sich gestoßen hatte. Sie sagte sich ferner, daß er vollkommen berechtigt gewesen war, die Gastfreundschaft auf ihrem Grund und Boden zurückzuweisen – man nimmt nicht an da, wo man verachtet!... Er kannte den schlimmen Leumund ihrer Großmutter, er wußte so gut wie alle Versammelten hier, daß das Hauptvermögen der jungen Gräfin Sturm ein veruntreutes war – er, der stolze, unbestechliche Charakter, verachtete aus tiefster Seele ein Geschlecht, das eigentlich verdient hätte, am Pranger zu stehen, und das doch, bei aller Gemeinheit seiner Gesinnung, in unbegrenztem Hochmut die übrige Menschheit zu seinen Füßen sehen wollte. Und sie war die letzte Vertreterin dieses Geschlechts; sie hatte, getreu den Traditionen des edlen Hauses, ebenfalls den Fuß auf den Nacken ihrer Untergebenen gesetzt, sie hatte gewähnt, durch ihre hochadlige Geburt hoch über anderen zu stehen, während sich doch der eigentliche wahre Adel unter den räuberischen Händen ihrer Großmutter spurlos verflüchtigt hatte...

Und nun saß sie wie festgebunden da. Sie mußte schweigen, unverbrüchlich schweigen; sie durfte nicht zu dem einsamen Mann hinübergehen und, vor Seiner Majestät niedersinkend, sagen: »Ich weiß, daß der Heiligenschein ein falscher war! – Ich leide unsäglich! Ich will mein ganzes Leben daran setzen, das Verbrechen jener Frau auszulöschen – nur nimm den Fluch der Verachtung von meinem Haupt!«

Sie saß regungslos da mit dem tiefernsten, totenblassen Gesicht – und in der Menge ging es flüsternd von Mund zu Mund: »Schön, wunderschön ist das Mädchen; aber der Fürst irrt sich – sie ist nicht hergestellt!«

Das Dunkel brach so schnell herein, daß aller Augen ängstlich den Himmel suchten. Allerdings hing eine grollende Wolkenschicht über den Wipfeln; allein noch bewegte sich kein Blättchen oder Zweiglein in jenem Wind, der jäh aufbraust und wie in gewaltigen Trompetenstößen den Ausbruch des Gewitters anzeigt... Man tat am besten, den unliebenswürdigen Himmel einstweilen noch zu ignorieren; über den mächtigen Pyramiden des köstlichen Fruchteises vergaß man die drückende Hitze, und in diesem Augenblick wurde ja auch das Tageslicht überflüssig. So plötzlich, als ob ein elektrischer Funke entzündend weiterspringe, flammten die Sternenkränze, Ballons und Fackeln auf und gossen bunte Lichtwogen über See, Waldwiese und den dräuenden Himmel.

Und nun begann die unvergleichliche Musik zum Sommernachtstraum. Der Purpurvorhang rauschte empor – da lag die ruhende Titania, bedient von ihren Elfen!... Nie hatte wohl jene diamantenfunkelnde Frau einen solchen Sieg gefeiert wie in diesem Augenblick! Vergessen war das stille, bleiche Mädchen, das fürstliche Huld auf den Schild gehoben hatte, vergessen das neue, jugendkeusche Gestirn über dem verführerischen Weib, dessen wundervolle Formen sich weich und hingebend auf dem blumenbesäten Moosteppich hinstreckten.

Man jubelte und lärmte. Immer wieder mußte sich der Vorhang erheben – alles, was an Bildern folgte, ließ kalt; selbst die reizende Esmeralda-Sontheim erlitt eine empfindliche Niederlage.

»Schöne Titania, sind Sie zufrieden mit Ihren Erfolgen?« fragte der Fürst, als die Baronin nach dem Schluß der Vorstellung am Arm ihres Gemahls vor seiner Durchlaucht erschien.

Der Fürst war sehr rosiger Laune. Er hatte sich in den Zwischenpausen mit Gisela unterhalten und gefunden, daß sein Schützling zwar ein traurig-ernstes Mädchen, in ihren Antworten jedoch nicht minder schlagfertig sei, als weiland die geistvolle Gräfin Völdern.

»Ach, Durchlaucht, ich würde vielleicht recht stolz und eitel geworden sein«, versetzte die schöne Titania mit milder Stimme, »aber die Sorge hat mich wirklich an diese sogenannten Erfolge gar nicht denken lassen... Ich habe, während ich unerbittlich still liegen mußte, nur mein armes Kind im Auge gehabt, meine kleine Gisela – sie sah so bleich und leidend aus! Die Angst hat mich fast verzehrt!... Durchlaucht, ich fürchte, ich fürchte, mein Töchterchen ist seiner wohltätigen Verborgenheit allzu früh und sehr zu seinem Nachteil entzogen worden... Gisela, mein Kind –«

Sie verstummte. Die junge Dame hatte sich erhoben; sie stand plötzlich ihrer Stiefmutter in wahrhaft königlicher Haltung gegenüber. Das so schmerzlich bedauerte bleiche Gesicht war mit einem flammenden Purpur übergossen, und die braunen Augen maßen die falsche, erbärmliche Komödiantin mit einem langen, verachtungsvollen Blick.

Jetzt war sie die Siegerin, das las Seine Exzellenz ohne Mühe in den Zügen des Fürsten und der herandrängenden lauschenden Menge.

»Gisela, keine Szene, wenn ich bitten darf!« gebot er hervortretend mit finsterer Strenge; er selbst aber sah aus, als wollten ihm die Nerven treulos werden. »Du liebst es, dich zu steigern; hier ist jedoch nicht der Ort, einen Ausbruch deiner Krämpfe abzuwarten... Frau von Herbeck, führen Sie die Gräfin ein wenig seitwärts, bis sie sich beruhigt haben wird!«

Das gequälte Mädchen wollte sprechen: Aber jählings zusammenschreckend, schloß sie die bebenden Lippen wieder.

»Ist diese Diamantenpracht echt, Exzellenz?« fragte in demselben Augenblick die tiefe, ruhige Stimme des Portugiesen. Sie war so durchdringend, daß alles umher verstummte. Oliveira stand neben dem Minister und zeigte auf die »vergötterten Steine« der Elfenkönigin.

Der Minister fuhr zurück, als habe er einen Schlag in sein fahles Gesicht erhalten; seine Gemahlin aber wandte sich mit dem Ausdruck tiefster Empörung in dem schönen Antlitz an den Frager.

»Glauben Sie, mein Herr, die Baronin Fleury könne es über sich gewinnen, die Welt auch nur mit einem einzigen dieser Steine täuschen zu wollen?« rief sie erzürnt.

»Ihre Exzellenz hat recht, entrüstet zu sein, Herr von Oliveira«, bestätigte die Gräfin Schliersen hinzutretend, mit ihrem boshaften Lächeln. »Daß diese wundervollen Tautropfen ohne Tadel sind, kann Ihnen jedes Kind im Lande sagen – es sind ja die berühmten gräflich Völdernschen Familiendiamanten... Zu ihrem hohen Ruf aber sind sie eigentlich erst gekommen, seit sich die schöne Völdern mit ihnen geschmückt hat – sie verstand es, Diamanten zu tragen.« – Sie strich zärtlich über das aschblonde, in einen Silberschein hinüberspiegelnde Haar Giselas. »Ich bin sehr begierig, wie diese junge, reizende Stirn unter dem Diadem da aussehen wird«, setzte sie mit völlig unbefangener, harmloser Miene hinzu und zeigte auf die brillantenen Fuchsien in den Locken der Baronin Fleury.

Diese Frau besaß die Gabe in seltener Weise, mittels weniger Worte eine empfindliche Stelle in der Menschenseele bloßzulegen und sie spielend mit tödlich scharfem Messer zu verwunden.

Die schöne Exzellenz stand starr, sprachlos vor ihrer unerbittlichen Quälerin, ihre feinen Nasenflügel begannen zu zittern... Das beneidenswerte Verhältnis zwischen den beiden Damen, infolgedessen sie sich mit lächelnder Anmut zu zerfleischen pflegten, gab dem Fürsten oft genug Gelegenheit, seine Ritterlichkeit und Gewandtheit zu entfalten. Er verhinderte auch diesmal den ausbrechenden Zweikampf.

»Sie lieben schöne Steine, Herr von Oliveira?« fragte er nachdenklich, mit erhöhter Stimme, die sofort alles umher schweigen ließ.

»Ich bin Sammler, Durchlaucht«, versetzte der Portugiese – er zögerte einige Sekunden, dann sagte er rasch: »Dieser Schmuck aber« – er deutete nach dem Diadem der Titania – »interessiert mich um deswillen ganz besonders, weil ich den gleichen besitze.«

»Das ist unmöglich, mein Herr!« fuhr die Baronin auf. »Das Diadem ist vor ungefähr vier Jahren nach meiner eigenen Angabe umgefaßt worden, und das Pariser Haus, das die Ausführung übernommen hatte, hat sich verpflichtet, die Zeichnung sofort zu vernichten, weil ich vor der Nachahmung gesichert sein wollte.«

»Ich möchte darauf schwören, daß sich die beiden Schmuckstücke hinsichtlich der Form nicht unterscheiden lassen«, sagte Oliveira ruhig, mit einem halben Lächeln auf den Lippen und mehr zu dem Fürsten gewendet.

»Oh, mein Herr, Sie verbittern mir mit dieser Behauptung eine meiner liebsten Freuden!« rief die Baronin halb scherzend, halb mit schmelzend klagender Stimme und hob die Augen mit einem unnachahmlichen Anblick von Sanftheit und zärtlichem Feuer zu ihm empor; aber sie schrak entsetzt zurück vor der vernichtenden Kälte, dem strengen, unbestechlichen Ernst in den Zügen des Mannes.

»Jutta, bedenke, was du aussprichst!« sagte der Minister verweisend mit heiserer Stimme – aus Lippen und Wangen schien der letzte Blutstropfen entwichen.

»Warum soll ich denn leugnen, daß es mich unglücklich macht, einen meiner hübschesten Gedanken beraubt und ausgebeutet zu sehen?« fragte sie geärgert und impertinent. Sie warf einen feindselig funkelnden Blick nach dem Portugiesen hinüber, der sich urplötzlich aus einem vermeintlichen glühenden Anbeter in einen rücksichtlosen Widersacher verwandelte. »Ich liebe es nun einmal nicht, irgend etwas zu tragen, das Gemeingut geworden ist!... Ich gäbe etwas darum, wenn ich mich mit meinen eigenen Augen überzeugen dürfte, inwieweit Ihre Behauptung begründet ist, Herr von Oliveira!«

»Nun, meine Liebe, das ließe sich doch sehr leicht bewerkstelligen«, meinte die Gräfin Schliersen. »Ich gestehe, daß auch ich ein wenig neugierig bin, in welcher Weise Herr von Oliveira seine Aussage rechtfertigt. Das Waldhaus ist so nahe –«

»Wollen Euer Durchlaucht nicht die Gnade haben, das Zeichen zum Beginn der Quadrille zu geben?... Die junge Welt dort steht auf Nadeln«, fiel der Minister ein; er ging achtlos über den leidenschaftlich hingeworfenen Wunsch seiner Gemahlin und den Vorschlag der Gräfin Schliersen hinweg, als habe er beides gar nicht gehört. Die Frau mit den klugen Augen und der feinen Zunge streifte mit einem überraschten, beleidigten und stechend forschenden Blick das Gesicht ihres Verbündeten – er erlaubte sich plötzlich, sie zu ignorieren.

»Zu früh, zu früh, lieber Baron«, entschied der Fürst ablehnend. »Das Programm schließt mit dem Tanz.«

»Ich fürchte, Durchlaucht, unsere bezaubernde Titania beruhigt sich nicht eher, als bis sie das Corpus delicti gesehen hat«, scherzte die Gräfin Schliersen. »Wäre es nicht eine reizende Unterbrechung für alle Damen, wenn Herr von Oliveira uns Gelegenheit gäbe, selbst zu entscheiden, ob er recht hat?« – Die Dame schien für einen Augenblick völlig zu vergessen, daß es sich hauptsächlich heute abend darum gehandelt hatte, den Portugiesen zu stürzen.

»Allzuviel verlangt, teuerste Gräfin!« meinte der Fürst achselzuckend und lächelnd. »Bedenken Sie, in welche zweideutige Gesellschaft Herr von Oliveira seine kostbaren Schätze bringen soll. Wir haben da Räuber, Zigeuner und Gott weiß was alles für unheimliche Gestalten!... Sie sehen, Herr von Oliveira«, wandte er sich an den Portugiesen, »ich möchte mich gern Ihrer annehmen; allein Sie haben unvorsichtigerweise einen Feuerbrand hingeworfen; ich fürchte, es wird Ihnen nichts übrig bleiben, als – den Beweis zu bringen.«

Oliveira verbeugte sich schweigend. Der grelle Schein einer Fackel fiel auf sein ruhiges Gesicht und überhauchte die braune Haut mit einer tiefen Blässe. Er nahm eine Karte aus seiner Brieftasche, warf flüchtig einige Zeilen hin und schickte das Blättchen durch einen Lakaien nach dem Waldhause.

»Wir werden die Brillanten zu sehen bekommen!« jubelten einige junge Damen auf und klatschten in die Hände. Man kam von allen Seiten herbei; auch die schöne Hofdame, die sich bis dahin fern gehalten hatte, erschien am Arm der zarten, blassen Blondine.

»Aber, Herr von Oliveira, Sie verwahren so viel Kostbarkeiten in dem abgelegenen Hause?« fragte die Blondine und schlug die großen blauen Augen, die ein äußerst empfindliches Nervenleben verrieten, ängstlich unschuldig zu ihm auf.

Die Gräfin Schliersen lachte.

»Kindchen,« rief sie »haben Sie sich das Waldhaus nicht besser angesehen?... Es steckt freilich nicht hinter Palisaden und Gräben, und ich weiß nicht einmal, ob es Selbstentladungsrevolver besitzt, aber es hat ein Etwas, was da warnt: ›Komme mir nicht zu nahe!‹... Die Wände starren von Waffen und Siegestrophäen – ob auch einige Indianerskalpe mit unterlaufen, kann ich allerdings nicht mit Bestimmtheit behaupten; allein wohin man sieht, liegen Tiger- und Bärenfelle; man überzeugt sich auf den ersten Blick, daß die Kugel des Besitzers unerbittlich zu treffen weiß... Herr von Oliveira, Sie verstehen es aus dem Grunde, Ihren Wohnsitz durch die Macht des Geheimnisvollen zu schützen; es nötigt uns einen Schauer ab, man nennt ihn das Gruseln... Übrigens«, unterbrach sie ihre scherzhafte Schilderung in sehr lebhafter Weise, »ich gestehe Ihnen aufrichtig, daß ich heute sogar vor Ihrem Papagei die Flucht ergriffen habe! Sagen Sie mir ums Himmels willen, weshalb schreit denn das unheimliche Tier mit seiner haarsträubenden Stimme unaufhörlich: ›Rache ist süß‹?«

Nahm die lodernde Fackel eine andere Färbung an, oder war es in der Tat das Gesicht des Portugiesen selbst, das sich so auffallend verwandelte? Es sah aus, als ob eine Flamme aufsteigend über die Wangen hinzüngle und sich in einem glühenden, quer über die Stirn laufenden breiten Streifen konzentriere.

Oliveira sah einen Augenblick schweigend vor sich nieder, während ihn alle neugierig und erwartungsvoll anstarrten.

»Das Tier hätte vorzeiten ein blödes Menschenkind beschämen können, so viel gesellschaftliche Phrasen hatte es aufgefangen«, sagte er. Er verschränkte die Arme in scheinbar unerschütterter Ruhe über der Brust und ließ seinen ernsten Blick über die Umstehenden schweifen. »Es hat sie merkwürdigerweise über diesen einen Satz vollständig vergessen... Sein Herr, der es zärtlich liebte, hat die drei Worte im Delirium fast unausgesetzt wiederholt, ja, mit seinem letzten Atemzuge hat er sie noch einmal ausgestoßen... An diese drei Worte knüpft sich eine seltsame Geschichte.«

Die Gräfin Schliersen heftete ihre klugen Augen scharf fixierend auf das Antlitz, das wohl seinen Ausdruck, nicht aber die stürmisch aufbrausenden und sinkenden Wogen, die vom Herzen aus kreisen, zu beherrschen vermochte.

»Sie mystifizieren uns, Herr von Oliveira«, drohte sie lächelnd mit dem Zeigefinger, »Sie fordern die weibliche Neugierde heraus, um dann achselzuckend und geheimnisvoll sagen zu können: ›Ich darf nicht!‹«

»Wer sagt Ihnen das, Frau Gräfin? Ich könnte ohne weiteres beginnen; aber Sie selbst würden es mir sicher am wenigsten verzeihen, wenn ich ohne besondere Erlaubnis des Durchlauchtigsten Fürsten mit meiner Erzählung das Festprogramm störend unterbrechen wollte.«

»Ach, Durchlaucht, eine interessante Geschichte aus Brasilien!« wandten sich die junge Damen einstimmig bittend an den Fürsten.

»Ei, meine Damen, ich glaubte, Ihre kleinen Füße ständen bereits auf Nadeln wegen des Tanzvergnügens!« scherzte er. »Nun gut, ich nehme die Geschichte des Herrn von Oliveira sehr gern in das Festprogramm auf – wir streichen dafür eines der Männerquartette, die im Walde gesungen werden sollen.«


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